[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regeln einer Heizungsanlage nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Gattungsgemäße Heizungsanlagen bestehen aus mindestens einem Heizgerät mit einem
Heizkreislauf zu mindestens einem mit einem Thermostatventil versehenen Heizkörper
in mindestens einem zu beheizenden Raum, sowie einem Regelgerät, welches eine zugeordnete
Raumbedieneinheit mit einer Anzeigevorrichtung in einem zu beheizenden Raum aufweist.
Das Regelgerät ermittelt entsprechend einer gemessenen Raumtemperatur und/oder einer
gemessenen Außentemperatur sowie in Abhängigkeit von einzugebenden Sollwerten für
die Raumtemperatur und andere Parameter eine Kennlinie für die Vorlauftemperatur im
Heizkreislauf, um den geforderten Wärmebedarf sicherzustellen.
[0003] Aus der
DE 43 12 808 A1 ist ein Verfahren zum Steuern einer Heizungsanlage nach einer Heizkurve bekannt,
die einen anlagenspezifischen Zusammenhang zwischen den Außentemperaturen und der
Vorlauf-Solltemperatur darstellt, mit einem Heizkessel und einer Pumpe im Heizkreislauf.
[0004] Ein Thermostatventil an einem Heizkörper öffnet und schließt die Vorlaufleitung in
Abhängigkeit von der daran eingestellten Raum-Solltemperatur und regelt somit die
Wärmeabgabe des Heizkörpers über den Heizwasser-Volumenstrom. Zusätzlich wird oftmals
die mit dem Regelgerät des Heizgerätes kommunizierende Raumbedieneinheit in einem
Referenzraum installiert. Diese regelt in Abhängigkeit von der daran eingestellten
Raum-Solltemperatur die Vorlauftemperatur des Heizkreises.
[0005] Es kann somit vorkommen, dass von Nutzern eines zu beheizenden Raumes versucht wird,
die gewünschte Temperatur alleine über das Verstellen der Thermostatventile einzuregeln,
ohne die Einstellungen an der Raumbedieneinheit zu beachten. Zum Beispiel kann dies
möglicherweise problematisch werden, wenn am Thermostatventil eine relativ niedrige
Solltemperatur eingestellt ist und parallel dazu an der Raumbedieneinheit ein höherer
Sollwert für die Raumtemperatur vorgegeben ist. Die Regelung wird dann versuchen,
diesen Sollwert über eine Erhöhung der Vorlauftemperatur des Heizkreises zu erreichen,
weil permanent eine Wärmeanforderung ansteht. Mit der niedrigen Thermostatventileinstellung
wird aber möglicherweise der Heizwasser-Volumenstrom so stark gedrosselt, dass die
gewünschte Raumtemperatur nicht erreicht werden kann. Es kann eine Fehlermeldung oder
eine Abschaltung des Heizgerätes die Folge sein, weil die Wärme im Heizkreis nicht
abgenommen wird oder weil eventuell vorgegebene Maximalwerte für die Vorlauftemperatur
erreicht oder überschritten werden. Außerdem kann es dabei zu unnötigen Brennerlaufzeiten
und zu negativen Einflüssen auf den Wirkungsgrad bzw. die Energiebilanz der gesamten
Heizungsanlage kommen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Regelung von Heizungsanlagen
mit Thermostatventilen an Heizkörpern in mindestens einem zu beheizenden Raum und
mit einer in diesem Raum installierten Raumbedieneinheit, welche mit dem Regelgerät
des Heizgerätes in Verbindung steht, zu optimieren.
[0007] Erfindungsgemäß wird dies mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0008] Das Verfahren zum Regeln einer Heizungsanlage ist
dadurch gekennzeichnet, dass das Regelgerät und/oder die Raumbedieneinheit das Aufheizverhalten eines Raumes bei
voll geöffneten Thermostatventilen erfasst und als Aufheizkurve aufzeichnet, das aktuelle
Aufheizverhalten im Regelbetrieb mit dieser Aufheizkurve vergleicht und bei Abweichungen,
wenn der Sollwert für die Raumtemperatur nicht erreicht werden kann, eine Meldung
oder ein Signal an der Anzeigevorrichtung ausgibt.
[0009] Insbesondere mindestens bei der Installation, beispielsweise in einem separaten Menüpunkt
zum Thermostatventilabgleich, erfasst das Regelgerät und/oder die Raumbedieneinheit
einmalig das Aufheizverhalten eines Raumes bei ausreichend geöffneten Thermostatventilen
und zeichnet es als Aufheizkurve auf. So werden spezielle Umgebungs-, Gebäude- und
Raumeinflüsse mit berücksichtigt und dann gebäudespezifisch abgespeichert.
[0010] Im laufenden Betrieb detektiert das Regelgerät und/oder die Raumbedieneinheit anhand
des Aufheizverhaltens dann Betriebszustände mit einer zu niedrigen Thermostatventileinstellung,
welche das Erreichen des an der Raumbedieneinheit eingestellten höheren Sollwertes
für die Raumtemperatur unmöglich machen, weil der Wasservolumenstrom im Heizkreis
durch die betreffenden Thermostatventile zu stark gedrosselt ist.
[0011] Vorzugsweise wird die ausgegebene Fehlermeldung oder das Signal an der Anzeigevorrichtung
im Falle des Nicht-Erreichens des an der Raumbedieneinheit eingestellten höheren Sollwertes
für die Raumtemperatur nutzerfreundlich gestaltet. Es werden damit direkte Hinweise
auf zu niedrig eingestellte Thermostatventile gegeben und/oder es wird ein Nutzer
zum Öffnen der Thermostatventile aufgefordert, um möglichst Abschaltungen des Heizgerätes,
beispielsweise wegen zu hoher Heizkreistemperaturen, zu vermeiden.
[0012] Mit der Erfindung steht ein einfaches, aber genaues Verfahren zum Regeln von Heizungsanlagen
mit Thermostatventilen an Heizkörpern in mindestens einem zu beheizenden Raum und
mit einer in diesem Raum installierten Raumbedieneinheit, welche mit dem Regelgerät
des Heizgerätes in Verbindung steht, zur Verfügung. Der Raumnutzer wird sofort und
direkt über das Problem informiert und zum Eingriff aufgefordert, um die von der Regelung
erkannten Mängel in Form von relativ niedrig eingestellten oder geschlossenen Thermostatventilen
möglichst einfach und schnell selbst zu beheben. Dabei ist die Beseitigung des Mangels
ganz einfach, denn der Raumnutzer muss lediglich die Thermostatventile öffnen.
[0013] Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar und zeigt in einer
einzigen Figur schematisch vereinfacht das Aufheizverhalten eines Raumes.
[0014] Über der Zeitachse ist dazu der Raumtemperaturverlauf aufgetragen. Aufheizkurve A
zeigt den Verlauf der zum Beispiel an einer Raumbedieneinheit gemessenen Raumtemperatur
bei vollständig geöffneten Thermostatventilen bis zu einem Sollwert für die Raumtemperatur
von 24 °C, der nach einiger Zeit erreicht wird. Diese Aufheizkurve A wird mindestens
einmalig bei der Installation ermittelt.
[0015] Dagegen entspricht die Aufheizkurve B einer Raumaufheizung bei relativ niedrig eingestellten
Thermostatventilen. Etwa im Bereich der Thermostatventil-Einstellung, hier 18 °C,
wird die an einer Raumbedieneinheit aufgezeichnete Aufheizkurve B gekappt, weil wegen
dem Schließen der Thermostatventile keine weitere Temperaturerhöhung mehr möglich
ist. Eine dauerhafte Unterversorgung mit Wärme wäre die Folge. Genau diese zunehmende
Spreizung der beiden Aufheizkurven A und B wird vom Regelgerät und/oder von der Raumbedieneinheit
durch Vergleich festgestellt und dient als Auslöser für eine Meldung oder ein Signal
an der Anzeigevorrichtung, dass die Thermostatventile geöffnet werden sollen.
1. Verfahren zum Regeln einer Heizungsanlage mit mindestens einem Heizgerät, einem Heizkreislauf
zu mindestens einem mit einem Thermostatventil versehenen Heizkörper in mindestens
einem zu beheizenden Raum, sowie einem Regelgerät, welches eine zugeordnete Raumbedieneinheit
mit einer Anzeigevorrichtung in einem zu beheizenden Raum aufweist und entsprechend
einer gemessenen Raumtemperatur und/oder einer gemessenen Außentemperatur, in Abhängigkeit
von einzugebenden Sollwerten für Raumtemperatur und andere Parameter, eine Kennlinie
für die Vorlauftemperatur im Heizkreislauf ermittelt,
dadurch gekennzeichnet, dass das Regelgerät und/oder die Raumbedieneinheit das Aufheizverhalten eines Raumes bei
ausreichend geöffneten Thermostatventilen erfasst und als Aufheizkurve aufzeichnet,
das aktuelle Aufheizverhalten im Regelbetrieb mit dieser Aufheizkurve vergleicht und
bei Abweichungen, wenn der Sollwert für die Raumtemperatur nicht erreicht werden kann,
eine Meldung oder ein Signal an der Anzeigevorrichtung ausgibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Regelgerät und/oder die Raumbedieneinheit mindestens einmalig, insbesondere bei
der Installation, das Aufheizverhalten eines Raumes bei voll geöffneten Thermostatventilen
erfasst und als Aufheizkurve aufzeichnet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Regelgerät und/oder die Raumbedieneinheit anhand des Aufheizverhaltens eine zu
niedrige Thermostatventileinstellung detektiert, welche das Erreichen des an der Raumbedieneinheit
eingestellten höheren Sollwertes für die Raumtemperatur unmöglich macht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Meldung oder ein Signal an der Anzeigevorrichtung im Falle des Nicht-Erreichens
des an der Raumbedieneinheit eingestellten höheren Sollwertes für die Raumtemperatur
ausgegeben wird, welche auf zu niedrig eingestellte Thermostatventile hinweist und/oder
zum Öffnen der Thermostatventile auffordert.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente