[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektrische Spannungsversorgungseinrichtung
für Bedruckstoff verarbeitende Maschinen mit wenigstens einem Antriebsmotor für den
Bedruckstofftransport und wenigstens einem weiteren elektrischen Verbraucher.
[0002] Wenn beim Betrieb von Bedruckstoffe verarbeitenden Maschinen ein Stromausfall auftritt,
so resultiert daraus nicht nur eine kurze Betriebsunterbrechung, sondern eine längere
Arbeitspause, da ein solcher Stromausfall auch den Steuerungsrechner der Druckmaschine
lahmlegt, und so ein aufwändiges Booten des Steuerungsrechners erforderlich macht.
Des Weiteren muss nach einem Stromausfall die Druckmaschine erst wieder auf Druckgeschwindigkeit
beschleunigt werden. Aus dem Stand der Technik sind Spannungsversorgungseinrichtungen
für Druckmaschinen bekannt, welche bei einem Stromausfall für eine Notstromversorgung
eingerichtet sind. Eine solche Stromversorgung geht aus der
EP 1223656 A1 hervor. Hierbei wird eine Rotationsdruckmaschine an eine unterbrechungsfreie Stromversorgung
angeschlossen. Diese unterbrechungsfreie Stromversorgung weist einen speisenden Energiespeicher
auf, der es in einer Ausführungsform erlaubt, den Druckbetrieb weiterzuführen. Dazu
ist ein entsprechend großer Energiespeicher vorhanden, welcher bei Bedarf in Form
eines Dieselmotors betrieben wird. Bei einer Lösung mit einem kleineren Energiespeicher
wird bei einem völligen Ausfall des Stromnetzes ein definiertes Herunterfahren der
Druckmaschine sichergestellt.
[0003] Eine ähnliche Einrichtung zur Notstromversorgung geht aus der
DE 102004022234 A1 hervor. Hier weist eine Druckmaschine mehrere Gleichspannungsebenen auf, welche über
einen sogenannten Gleichspannungsversorgungsbus parallel miteinander verbunden sind.
An diesen Gleichspannungsversorgungsbus sind auch Komponenten zur Energieversorgung
bei Spannungseinbrüchen oder Netzausfällen angekoppelt. Diese Komponenten können Kondensatoren
sein, Akkumulatoren, Brennstoffzellen, Schwungmassenspeicher oder Generatoren mit
Verbrennungsmotoren.
[0004] Aus der Offenlegung
DE 102008009907 A1 ist eine elektrische Spannungsversorgungseinrichtung für Bedruckstoff verarbeitende
Maschinen bekannt, welche bei Ausfall oder Einbruch der Netzspannung einen sicheren
Betriebszustand der Maschine ermöglicht. Bei einem Stromausfall oder Spannungseinbruch
wird dabei die im Antriebsmotor der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine gespeicherte
kinetische Energie genutzt, um für die Steuerung der Maschine notwendige elektrische
Verbraucher mit Strom zu versorgen. Wenn die kinetische Energie im Antriebsmotor der
Bedruckstoff verarbeitenden Maschine einen Minimalwert unterschritten hat, so wird
die elektrische Energie zur Versorgung der Steuerungskomponenten der Maschine aus
einer Energiespeichereinrichtung wie z. B. einem Akkumulator oder einem Kondensator
geliefert.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine elektrische Spannungsversorgungseinrichtung
für Bedruckstoffe verarbeitende Maschinen zu schaffen, welche bei Ausfall oder Einbruch
der Netzspannung einen kontrollierten Betrieb der Maschine sicherstellt und nach dem
Ende des Spannungsausfalls einen schnellen Weiterbetrieb ermöglicht.
[0006] Die vorliegende Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Patentanspruch 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen und der Zeichnung
zu entnehmen.
[0007] Die erfindungsgemäße elektrische Spannungsversorgungseinrichtung für Bedruckstoff
verarbeitende Maschinen besteht im Wesentlichen aus einer Steuerungsvorrichtung, welche
zum einen die Versorgungsspannung der Maschine überwacht und zum anderen die Stromverbraucher
der Maschine koordiniert. Dazu ist die Steuerungsvorrichtung zum einen mit einem Spannungssensor
ausgerüstet, welcher permanent die vom Stromnetz zur Verfügung gestellte Versorgungspannung
auf Spannungseinbrüche oder Stromausfall überwacht. Weiterhin ist die Steuerungsvorrichtung
zumindest mit dem Hauptantriebsmotor und weiteren Antriebsmotoren sowie Stromverbrauchern
in der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine über ein Kommunikationssystem wie z. B.
ein Bussystem, miteinander verbunden. Wird ein Spannungsausfall festgestellt, wird
die Maschine heruntergefahren und die in der Druckmaschine verbliebenen Bedruckstoffe
heraus gefördert., was den Neustart wesentlich erleichtert. Auf diese Art und Weise
kann die Steuerungsvorrichtung außerdem einzelne Antriebsmotoren oder sonstige Stromverbraucher
von der Spannungsversorgung der Maschine abschalten und so den Energieverbrauch der
Maschine bei Spannungseinbrüchen oder Stromausfall entscheidend reduzieren.
[0008] Elektrische Spannungsversorgungseinrichtungen nach dem Stand der Technik dienen vor
allem dazu, kurze Stromausfälle zu überbrücken oder die Maschine bei längeren Stromausfällen
in einen sicheren Zustand zu bringen und herunterzufahren. Die vorliegende Erfindung
geht hier noch einen entscheidenden Schritt weiter. Insbesondere bei langen Bogenrotationsdruckmaschinen
oder auch Rollenoffsetdruckmaschinen besteht das Problem, dass die Maschine heruntergefahren
wird und Bedruckstoffe in der Druckmaschine verbleiben. Diese beim Herunterfahren
in der Druckmaschine verbliebenen Bedruckstoffe müssen jedoch vor dem erneuten Drucken
entfernt werden, da sonst beim Wiederanfahren Schäden an der Maschine entstehen können.
Bisher geschieht das Entleeren der Druckmaschine nach einem Stromausfall mittels einer
Handkurbel. Dies ist jedoch insbesondere bei großen und langen Bogendruckmaschinen
sehr aufwendig, zeitraubend und für den Bediener kräftezehrend.
[0009] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass die Steuerungsvorrichtung bei Unterschreiten
einer minimal zulässigen Versorgungsspannung von einem wesentlichen Spannungseinbruch
bzw. bevorstehenden Stromausfall ausgeht. In diesem Fall schaltet die Steuerungsvorrichtung
vorzugsweise elektrische Verbraucher der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine, welche
nicht für den Bedruckstofftransport benötigt werden, ab. Die in diesen Verbrauchern,
wie z. B. Hilfsmotoren, oder in den beweglichen, rotierenden Massen der Druckmaschine
gespeicherte kinetische Energie kann dann dazu genutzt werden, den Antriebsmotor für
den Bedruckstofftransport mit elektrischer Energie zu versorgen, so dass der Bedruckstofftransport
fortgesetzt werden kann und die Bedruckstoffe aus der Druckmaschine gefördert werden
können. Auf diese Art und Weise wird sichergestellt, dass beim Wiederanfahren in der
Bedruckstoff verarbeitende Maschine nach Beendigung des Stromausfalls keine Bedruckstoffe
mehr vorhanden sind und ein sofortiges Wiederanfahren der Maschine möglich ist. Weiterhin
ist es möglich, zumindest für einen kurzen Zeitraum nach dem Stromausfall mittels
der in den elektrischen Verbrauchern der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine gespeicherten
kinetischen Energie den Druckbetrieb noch aufrechtzuerhalten, so dass die in der Druckmaschine
verbliebenen Bedruckstoffe noch korrekt bedruckt werden können und keine unnötige
Makulatur entsteht.
[0010] Dabei ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass die Steuerungsvorrichtung beim Unterschreiten
der minimal zulässigen Versorgungsspannung die Zufuhr von Bedruckstoffen zur Bedruckstoff
verarbeitenden Maschine stoppt. Bei Bogenrotationsdruckmaschinen muss dazu lediglich
der Anleger vor dem ersten Druckwerk abgeschaltet werden, so dass keine weiteren Bedruckstoffe
mehr in die Druckmaschine gefördert werden. Die bereits in der Druckmaschine vorhandenen
Bogen werden dann zu Ende gedruckt und im Ausleger abgelegt. Auf diese Art und Weise
wird effektiv vermieden, dass unnötige Makulatur und damit Kosten entstehen. Zugleich
wird damit sichergestellt, dass beim Wiederanfahren der Druckmaschine nach dem Stromausfall
keine Bedruckstoffe in der Maschine verblieben sind und somit ein sofortiges Wiederanfahren
möglich ist.
[0011] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Steuerungseinrichtung
nach dem Herausfördern der in der Maschine befindlichen Bedruckstoffe die Maschine
stillsetzt. Mit diesem Stillsetzen nach dem Herausfördern der Bedruckstoffe wird den
Sicherheitsanforderungen genüge getan, welche besagen, dass die Druckmaschine bei
Ausfall der Stromversorgung nicht in einen unkontrollierbaren Zustand geraten darf.
Dies wird durch das Stillsetzen nach dem Herausfördern der Bedruckstoffe vermieden,
so dass den Sicherheitsanforderungen genüge getan wird. Gleichzeitig wird durch das
Stillsetzen der Maschine der Hauptantrieb für den Bedruckstofftransport als größter
Stromverbraucher abgeschaltet, so dass die in weiteren Verbrauchern im System gespeicherte
elektrische Energie vor allem zur Versorgung der elektrischen Steuerungseinrichtungen
genutzt werden kann und so ein Herunterfahren der Steuerungseinrichtung, wie z. B.
des Steuerungsrechners der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine, vermieden werden
kann.
[0012] Vorteilhafterweise ist außerdem vorgesehen, dass die Steuerungseinrichtung die Dauer
eines Spannungseinbruchs erfasst und bei nur kurzer Dauer die Verarbeitung von Bedruckstoffen
in der Maschine fortsetzt. Bei sehr kurzen Spannungseinbrüchen wird so eine Unterbrechung
des Druckvorgangs vermieden und die Druckmaschine verliert nur kurzzeitig an Druckgeschwindigkeit
ohne dass ein Stillsetzen der Maschine mit vorausgehendem Herausfördern der in der
Maschine befindlichen Bedruckstoffe notwendig ist. Dies erhöht die Verfiigbarkeit
der Druckmaschine erheblich und vermeidet unnötige Stillstandszeiten. Erst wenn die
maximal zulässige Dauer eines Spannungseinbruchs überschritten ist und daher die in
der Maschine gespeicherte kinetische Energie für einen Weiterbetrieb der Bedruckstoff
verarbeitenden Maschine nicht ausreicht, erfolgt die Umschaltung in den Notbetrieb
und die in der Maschine befindlichen Bedruckstoffe werden herausgefördert und die
Maschine anschließend stillgesetzt. Das Stillsetzen der Druckmaschine nach dem Herausfördern
der Bedruckstoffe kann durch das Zuschalten eines Bremswiderstands erfolgen. Dieser
Bremswiderstand wird auch als Chopper bezeichnet und wandelt die in den Antriebsmotoren
der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine gespeicherte kinetische Energie in Wärme
um. Im Gegensatz zu einer mechanischen Bremse ist das Bremsen mittels Widerstand verschleißfrei,
was insbesondere bei großen Druckmaschinen mit großen beweglichen Massen wichtig ist,
da sonst bereits ein Bremsvorgang eine mechanische Bremse komplett verschleißen würde.
Dennoch kann eine zusätzliche Haltebremse in mechanischer Form vorgesehen sein, welche
auf den Antriebsmotor zum Bedruckstofftransport wirkt. Diese Haltebremse ist jedoch
nicht für den eigentlichen Abbremsvorgang vorgesehen, sondern dient in erster Linie
dazu, nach dem Stillsetzen der Maschine ein unbeabsichtigtes Verdrehen der beweglichen
Massen in der Druckmaschine zu verhindern. Dies bedeutet, dass die Haltebremse lediglich
die Funktion einer Sperrklinke übernimmt.
[0013] Es ist des weiteren vorgesehen, dass die Bedruckstoff verarbeitende Maschine ein
Bedienelement für einen Notstop aufweist und dass die Steuerungseinrichtung bei Betätigung
dieses Bedienelements ein sofortiges Stillsetzen der Maschine durch Ansteuern der
Bremseinrichtung und/oder des Bremswiderstands bewirkt. Dieses Bedienelement für den
Notstop ist jederzeit wirksam, so dass auch in der Phase nach einem Stromausfall oder
Spannungseinbruch jederzeit ein Notstop erfolgen kann. Damit kann auch während dem
Herausfördern der noch in der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine verbliebenen Bedruckstoffe
jederzeit ein Notstop bewirkt werden, wenn z. B. Gliedmaßen des Personals in einen
gefährlichen Bereich der Maschine gelangen. In diesem Fall wird der Vorgang des Herausförderns
der Bedruckstoffe abgebrochen und stattdessen die Maschine mittels Bremswiderstand
oder auch der Bremseinrichtung, wobei auch beides kombiniert möglich ist, zum sofortigen
Stillstand gebracht.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Maschine eine
Druckmaschine ist und dass während der Herausförderns der Bedruckstoffe aus der Maschine
die Steuerungseinrichtung die für den Druckbetrieb notwendigen Einstellungen in der
Maschine beibehält. Insbesondere wird so auch die Druckbeistellung von Druckzylinder,
Gummituchzylinder und Plattenzylinder beibehalten, so dass die nach dem Abschalten
der Bedruckstoffzufuhr noch in der Druckmaschine verbliebenen Bedruckstoffe nicht
nur herausgefördert, sondern auch weiterhin bedruckt werden. Auf diese Art und Weise
wird vermieden, dass die in der Druckmaschine verbliebenen Bedruckstoffe, welche herausgefördert
werden, Makulatur sind und entsorgt werden müssen. Die Druckmaschine bleibt somit
während dem Herausfördern der verbliebenen Bedruckstoffe im Druckbetrieb. Aufgrund
der großen in Druckmaschinen vorhandenen, beweglichen Massen, reicht die in diesen
Massen gespeicherte kinetische Energie aus, um bei einem Stromausfall die verbliebenen
Bedruckstoffe in ausreichender Qualität zu bedrucken und so Makulatur zu vermeiden.
[0015] Vorteilhafterweise ist auch vorgesehen, dass die elektrische Spannungsversorgungseinrichtung
über wenigstens zwei unterschiedliche Spannungsversorgungsebenen verfügt und von diesen
verschiedenen Spannungsversorgungsebenen wenigstens zwei über einen bidirektionalen
Spannungswandler miteinander verbunden sind. Bei der vorliegenden Erfindung muss sichergestellt
werden, dass sämtliche Bedruckstoffe aus der Druckmaschine herausgefördert werden,
da dies sonst beim Wiederanfahren der Druckmaschine zu Problemen führen wird. Aus
diesem Grund muss dem Hauptantrieb für den Bedruckstofftransport ausreichend elektrische
Energie zugeführt werden, so dass alle Bedruckstoffe herausgefördert werden können.
Dazu wird die in der Maschine gespeicherte kinetische Energie möglichst vieler Hilfsantriebe
oder sonstiger Energiespeicher benötigt, wozu auch ein Energieaustausch über mehrere
unterschiedliche Spannungsversorgungsebenen in der Druckmaschine hinweg möglich sein
sollte. Auf diese Art und Weise kann auch die in Hilfsantrieben gespeicherte kinetische
Energie, welche an eine andere Spannungsversorgungsebene als der Hauptantriebsmotor
für den Bedruckstofftransport angeschlossen sind, zur Energieversorgung eben dieses
Hauptantriebsmotors genutzt werden. Der Energieaustausch zwischen den Spannungsversorgungsebenen
erfolgt dabei über den bidirektionalen Spannungswandler, über den in beide Richtungen
elektrische Energie transportiert werden kann.
[0016] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand einer Figur näher beschrieben und
erläutert. Es zeigt:
- Figur
- das elektrische Stromversorgungssystem einer Druckmaschine mit erfindungsgemäßer Steuerungseinrichtung.
[0017] Die Figur zeigt die Stromversorgung einer Druckmaschine 1, welche mehrere Gleichspannungsebenen
5, 6, 12 aufweist. Das Stromnetz der Druckmaschine 1 bezieht im Regelfall während
des laufenden Druckbetriebs seine elektrische Energie aus einem Dreiphasendrehstromnetz
L1, L2, L3. Der Drehstrom wird in einem Gleichrichter 3 in 540 Volt Gleichspannung
für eine erste Gleichspannungsebene 5 umgesetzt. Die 540 Volt-Gleichspannungsebene
5 versorgt die elektrischen Antriebe mit hoher Leistung 9, 10, welche aus einem oder
mehreren Hauptantriebsmotoren 9 mit einigen 10 bis über 100 KW Leistung bestehen,
und mehrere kleine Nebenantriebsmotoren 10 im Bereich von 10 KW Leistung. An die 540
Volt-Gleichspannungsebene 5 ist über einen bidirektionalen Gleichspannungswandler
7 eine zweite Gleichspannungsebene 6 mit 380 Volt Gleichspannung angeschlossen. Durch
den bidirektionalen Gleichspannungswandler 7 ist es möglich, elektrische Energie zwischen
den beiden Gleichspannungsebenen 5, 6 in beiden Richtungen auszutauschen. Die 380
Volt-Gleichspannungsebene 6 versorgt vorwiegend Hilfsantriebe 11 mit einigen KW Leistung
mit elektrischer Energie, welche zum Beispiel Kühlaggregate oder Blasluftaggregate
der Druckmaschine 1 antreiben. An die 380 Volt-Gleichspannungsebene 6 wiederum ist
über einen unidirektionalen Gleichspannungswandler 8 eine 24 Volt-Gleichspannungsebene
12 angeschlossen. Diese Niederspannung-Gleichspannungsebene 12 versorgt ausschließlich
Kleinantriebe 13 sowie Schwachstromverbraucher 14 wie elektronische Rechner mit elektrischer
Energie. Erfindungsgemäß ist eine Steuerungsvorrichtung 2 vorgesehen, welche die vom
Gleichrichter 3 gelieferte Spannung U auf Spannungseinbrüche untersucht. Wenn eine
Unterschreitung der minimal zulässigen Betriebsspannung U
min von der Steuerungseinrichtung 2 detektiert wird, liegt ein Spannungseinbruch am Drehstromnetz
L1, L2, L3 vor, welcher den Betrieb der Druckmaschine stört. Die Steuerungseinrichtung
2 entscheidet dann, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um auf den Spannungsabfall
sinnvoll zu reagieren.
[0018] Die Steuerungseinrichtung 2 erfasst dabei nicht nur die tatsächliche Netzspannung
U, sondern auch die Zeitspanne eines Spannungseinbruchs oder Stromausfalls. Erst wenn
die Zeitspanne zu groß wird, wird die Druckmaschine 1 in einen Betriebszustand geschaltet,
bei der die in der Druckmaschine 1 verbliebenen Bedruckstoffe herausgefördert werden.
Bei einem nur kurzen Spannungseinbruch verringert sich lediglich die Druckgeschwindigkeit
der Druckmaschine 1 und der Druckbetrieb wird nicht unterbrochen. Sollte jedoch der
Spannungseinbruch zu groß und die Zeitdauer des Spannungseinbruchs auf einen Stromausfall
hindeuten, so schaltet die Steuerungseinrichtung 2 die Nebenantriebe 10 und die Hilfsantriebe
11 in den generatorischen Betrieb, so dass sämtliche kinetische Energie von Nebenantrieben
10 und Hilfsantrieben 11 über die mittels bidirektionalem Gleichspannungswandler 7
verbundenen Gleichspannungsebenen 5, 6 zum Hauptantriebsmotor 9 geleitet werden. Wenn
erforderlich, kann die Steuerungseinrichtung 2 zusätzlich die Kleinantriebe 13 der
24 Volt Gleichspannungsebene 12 abschalten und so den Stromverbrauch weiter reduzieren.
In diesem Fall verbleiben lediglich Schwachstromverbraucher 14 wie Steuerungsrechner
und natürlich die Steuerungseinrichtung 2 als Verbraucher in den Gleichspannungsebenen
5, 6, 12 neben dem Hauptantrieb 9.
[0019] Wenn die Steuerungseinrichtung 2 einen Stromausfall erfasst und ein Herunterfahren
der Druckmaschine 1 erforderlich ist, so schaltet die Steuerungseinrichtung 2, welche
z. B. in den Steuerungsrechner der Druckmaschine 1 integriert sein kann, zunächst
die Bedruckstoffversorgung z. B. im Anleger einer Bogendruckmaschine ab. Damit wird
verhindert, dass weitere Bedruckstoffe in die Druckmaschine 1 gelangen. Die noch in
der Druckmaschine 1 vorhandenen Bedruckstoffe werden mittels Hauptantrieb 9 weiterhin
durch die Druckmaschine 1 gefördert und auch bedruckt. Nachdem der letzte Bedruckstoff
die Druckmaschine 1 verlassen hat, bremst die Steuerungseinrichtung 2 mittels des
Bremswiderstands 4 den Hauptantrieb 9 ab. Wenn der Hauptantrieb 9 auf diese Art und
Weise zum Stillstand gekommen ist, betätigt die Steuerungseinrichtung 2 außerdem eine
Haltebremse 15, welche den Hauptantrieb 9 gegen unbeabsichtigtes Verdrehen mechanisch
verriegelt. Diese Verriegelung geschieht aus Sicherheitsgründen. Sollte im Druckbetrieb
oder während dem Herausfördern der Bedruckstoffe aus der Druckmaschine 1 bei Stromausfall
durch Eingriffe des Bedienpersonals eine gefährliche Situation an der Druckmaschine
1 entstehen, so kann durch einen Druck auf den Notausschalter 16 jederzeit ein sofortiger
Notstop der Druckmaschine 1 bewirkt werden. In diesem Fall wird das Herausfördern
der Bedruckstoffe unterbrochen und die Steuerungseinrichtung 2 bremst den Hauptantrieb
9 sofort mittels Bremswiderstand 4 und falls erforderlich auch mittels der Haltebremse
15 bis zum Stillstand ab. Ein solcher Notstop wird auch eingeleitet, wenn das Bedienpersonal
während dem Herausfördern der Bedruckstoffe oder während dem normalen Druckbetrieb
einen Schutz an der Druckmaschine 1 öffnet. In diesem Fall müssen vor der Wiederaufnahme
des Druckbetriebs die in der Maschine verbliebenen Bedruckstoffe von Hand entfernt
werden.
[0020] Abgesehen von diesen Notaussituationen verhindert die vorliegende Erfindung jedoch,
dass in der Druckmaschine 1 auch bei einem Stromausfall Bedruckstoffe zurückbleiben
und so das Wiederanfahren der Druckmaschine 1 unnötig verzögert wird. Außerdem kann
durch die Aufrechterhaltung des Druckbetriebs während dem Herausfördern der noch in
der Druckmaschine 1 verbliebenen Bedruckstoffe die Entstehung von Makulatur verhindert
werden, was die Produktivität erhöht.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Druckmaschine
- 2
- Steuerungseinrichtung
- 3
- Gleichrichter
- 4
- Chopper
- 5
- 540 Volt Gleichspannungsebene
- 6
- 380 Volt Gleichspannungsebene
- 7
- bidirektionaler Gleichspannungswandler
- 8
- unidirektionaler Gleichspannungswandler
- 9
- Hauptantrieb
- 10
- Nebenantrieb
- 11
- Hilfsantriebe
- 12
- 24 Volt Gleichspannungsebene
- 13
- Kleinantriebe
- 14
- Schwachstromverbraucher
- 15
- Bremse
- 16
- Notaus-Schalter
- L1, L2, L3
- 3-Phasen-Drehstromnetz
- Umin
- minimal zulässige Spannung
- U
- Versorgungsspannung
1. Elektrische Spannungsversorgungseinrichtung für Bedruckstoff verarbeitende Maschinen
(1) mit wenigstens einem Antriebsmotor (9) für den Bedruckstofftransport und wenigstens
einem weiteren elektrischen Verbraucher (10, 11, 13, 14),
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerungsvorrichtung (2) vorgesehen ist, welche bei Unterschreiten einer minimal
zulässigen Versorgungsspannung (Umin) der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine (1) den Antriebsmotor (9) so ansteuert,
dass mittels der in den beweglichen Massen der in der Bedruckstoff verarbeitenden
Maschine (1) gespeicherten Energie die noch in der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine
(1) befindlichen Bedruckstoffe heraus gefördert werden
2. Elektrische Spannungsversorgungseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungsvorrichtung (2) beim Unterschreiten der minimal zulässigen Versorgungsspannung
(Umin) die Zufuhr von Bedruckstoffen in die Bedruckstoff verarbeitende Maschine (1) stoppt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass elektrische Verbraucher (10, 11, 13, 14) , welche nicht für den Bedruckstofftransport
benötigt werden, von der Steuerung (2) abgeschaltet werden und der Antriebsmotor (9)
für den Bedruckstofftransport aus der in den sich bewegenden Massen der Bedruckstoff
verarbeitenden Maschine (1) gespeicherten Energie gespeist wird.
4. Elektrische Spannungsversorgungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedruckstoff verarbeitende Maschine (1) eine Bogenrotationsdruckmaschine ist
und die Bedruckstoffe Bogen sind.
5. Elektrische Spannungsversorgungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungseinrichtung (2) nach dem Herausfördern der in der Maschine (1) befindlichen
Bedruckstoffe die Maschine (1) stillsetzt.
6. Spannungsversorgungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungseinrichtung (2) die Dauer eines Spannungseinbruchs erfasst und bei
nur kurzer Dauer die Verarbeitung von Bedruckstoffen in der Maschine (1) fortsetzt.
7. Spannungsversorgungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Herausfördern der Bedruckstoffe aus der Bedruckstoff verarbeitenden Maschine
(1) das Stillsetzen der Maschine durch Zuschalten einer Bremseinrichtung (4) erfolgt.
8. Spannungsversorgungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedruckstoff verarbeitende Maschine (1) eine Haltebremse (15) für den Antriebsmotor
(9) zum Bedruckstofftransport aufweist, welche die Steuerungseinrichtung (2) nach
Abschluss des Herausförderns der Bedruckstoffe und Stillsetzung der Maschine (1) betätigt.
9. Spannungsversorgungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedruckstoff verarbeitende Maschine (1) ein Bedienelement (16) für einen Notstopp
aufweist und dass die Steuerungseinrichtung (2) bei Betätigung dieses Bedienelements
(16) ein sofortiges Stillsetzen der Maschine (1) durch Ansteuern der Bremseinrichtung
(15) und/oder des Bremswiderstands (4) bewirkt.
10. Spannungsversorgungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Maschine (1) eine Druckmaschine ist und dass während des Herausförderns der Bedruckstoffe
die Steuerungseinrichtung (2) die für den Druckbetrieb notwendigen Einstellungen in
der Maschine (1) beibehält.
11. Spannungsversorgungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die elektrische Spannungsversorgungseinrichtung über wenigstens zwei unterschiedliche
Spannungsversorgungsebenen (5, 6, 12) verfügt und von diesen unterschiedlichen Spannungsversorgungsebenen
(5, 6) wenigstens zwei über einen bidirektionalen Spannungswandler (7) miteinander
verbunden sind.
12. Druckmaschine (1) mit einer elektrischen Spannungsversorgungseinrichtung nach einem
der vorhergehenden Ansprüche.