[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Steuerverfahren für eine Behandlungsanlage
für ein langgestrecktes Walzgut, insbesondere ein bandförmiges Walzgut,
- wobei die Behandlungsanlage zumindest einen vorgeordneten Anlagenteil und einen nachgeordneten
Anlagenteil aufweist, die von dem Walzgut unmittelbar nacheinander durchlaufen werden,
- wobei der vorgeordnete oder der nachgeordnete Anlagenteil als Fertigstrasse ausgebildet
ist, in der das Walzgut querschnittreduzierend gewalzt wird, und der andere Anlagenteil
als von der Fertigstrasse verschiedener Anlagenteil ausgebildet ist,
- wobei einer Steuereinrichtung für die Behandlungsanlage für Abschnitte des die Behandlungsanlage
durchlaufenden Walzgutes jeweils zumindest eine Endgröße vorgegeben ist,
- wobei die jeweilige Endgröße aus einem jeweiligen gewünschten Endzustand abgeleitet
ist, den der jeweilige Abschnitt des Walzgutes nach dem Durchlaufen des nachgeordneten
Anlagenteils aufweisen soll.
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Computerprogramm, das Maschinencode
aufweist, der von einer Steuereinrichtung für eine Behandlungsanlage für ein Walzgut,
insbesondere ein bandförmiges Walzgut, unmittelbar abarbeitbar ist und dessen Abarbeitung
durch die Steuereinrichtung bewirkt, dass die Steuereinrichtung ein derartiges Steuerverfahren
ausführt.
[0003] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Steuereinrichtung für eine Behandlungsanlage
für ein Walzgut, insbesondere ein bandförmiges Walzgut, die derart ausgebildet ist,
dass sie im Betrieb ein derartiges Steuerverfahren ausführt. Die eingangs genannten
Gegenstände sind allgemein bekannt. Rein beispielhaft wird auf die
DE 101 56 008 A1 bzw. die korrespondierende
US 7,197,802 B2 verwiesen. Auch die
EP 1 596 999 B1 bzw. die korrespondierenden
US 7,251,971 B2 und
US 7,310,981 B2 können in diesem Zusammenhang genannt werden.
[0004] Bei den Steuerverfahren des Standes der Technik wird üblicherweise jeder Anlagenteil
separat für sich gesteuert. Wenn - rein beispielhaft - der vorgeordnete Anlagenteil
als Fertigstraße ausgebildet ist und der nachgeordnete Anlagenteil als Kühlstrecke
ausgebildet ist, wird im Stand der Technik üblicherweise die Fertigstraße derart betrieben,
dass die Abschnitte des Walzguts am Auslauf der Fertigstraße (= Einlauf der Kühlstrecke)
eine vorbestimmte Endwalztemperatur aufweisen. In der Kühlstrecke erfolgt sodann ein
Kühlen der Abschnitte des Walzguts, so dass die Abschnitte des Walzguts die Kühlstrecke
mit einer vorbestimmten Haspeltemperatur verlassen. Ein Abstimmen des Betriebs der
beiden Anlagenteile erfolgt im Stand der Technik nur dadurch, dass die Endwalztemperatur
des jeweiligen Abschnitts messtechnisch erfasst und der Kühlstrecke als Startwert
für den jeweiligen Abschnitt vorgegeben wird.
[0005] Die Vorgehensweisen des oben genannten Standes der Technik stellen gegenüber dem
konventionellen Stand der Technik bereits einen Fortschritt dar. Denn bei diesem Stand
der Technik erfolgt eine anlagenteilübergreifende Steuerung der Behandlungsanlage.
Insbesondere können für jeden Abschnitt des Walzguts erwartete Temperaturen, die mittels
eines anlagenteilübergreifenden Modells ermittelt werden, taktweise fortgeschrieben
werden. Anhand der jeweils erwarteten Temperaturen und der korrespondierenden Solltemperaturen
wird im Stand der Technik jeweils eine Stellgröße ermittelt, die an eine den Zustand
des jeweiligen Abschnitts des Walzguts gerade beeinflussende Einrichtung ausgegeben
wird.
[0006] Die Stellgrößenermittler, mittels derer die Stellgrößen für die einzelnen Einrichtungen
ermittelt werden, können als konventionelle Regler ausgebildet sein, beispielsweise
als P-, PI- oder PID-Regler. Es ist aus dem genannten Stand der Technik auch schon
bekannt, die Regler als Prädiktionsregler auszubilden, die einen Prädiktionshorizont
aufweisen. Insbesondere die zuletzt genannte Vorgehensweise führt bereits zu relativ
guten Ergebnissen. Auch die zuletzt genannten Vorgehensweisen sind jedoch noch verbesserungsfähig,
insbesondere bezüglich der Ausgestaltung der Stellgrößenermittlung. Die Aufgabe der
vorliegenden Erfindung besteht darin, eine entsprechende verbesserte Stellgrößenermittlung
vorzunehmen.
[0007] Die Aufgabe wird durch ein Steuerverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Steuerverfahrens sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche 2 bis 12.
[0008] Erfindungsgemäß ist - zusätzlich zu den eingangs genannten Merkmalen - vorgesehen,
- dass die Steuereinrichtung mindestens einen Stellgrößenermittler implementiert,
- dass der Stellgrößenermittler an mindestens eine den Zustand mindestens eines der
Abschnitte des die Behandlungsanlage durchlaufenden Walzgutes beeinflussende Einrichtung
eine Stellgröße ausgibt,
- dass der Stellgrößenermittler die Stellgröße zu einem Zeitpunkt ausgibt, zu dem der
mindestens eine Abschnitt sich im vorgeordneten Anlagenteil befindet,
- dass der Stellgrößenermittler bei der Ermittlung der Stellgröße modellgestützt ermittelte
erwartete Zustände des mindestens einen Abschnitts des Walzgutes berücksichtigt, die
innerhalb eines ersten Prognosehorizonts des jeweiligen Reglers liegen, und
- dass der erste Prognosehorizont derart bestimmt ist, dass der Stellgrößenermittler
bei der Ermittlung der von ihm ausgegebenen Stellgröße mindestens einen für den mindestens
einen Abschnitt des Walzgutes prognostizierten Zustand berücksichtigt, der für den
mindestens einen Abschnitt des Walzgutes im nachgeordneten Anlagenteil erwartet wird.
In einer möglichen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen,
- dass die Steuereinrichtung für jeden Abschnitt des Walzgutes jeweils einen Stellgrößenermittler
implementiert, der während des gesamten Durchlaufs des jeweiligen Abschnitts des Walzgutes
durch die Behandlungsanlage als lokaler Stellgrößenermittler an den jeweiligen Abschnitt
des Walzgutes gekoppelt bleibt, und
- dass der jeweilige lokale Stellgrößenermittler dann an eine den Zustand des die Behandlungsanlage
durchlaufenden Walzgutes lokal beeinflussende Einrichtung eine Stellgröße ausgibt,
wenn die jeweilige Einrichtung auf den jeweiligen Abschnitt des Walzgutes wirkt.
[0009] Dadurch kann die Stellgrößenermittlung vereinfacht werden.
[0010] Vorzugsweise ist bei dieser Ausgestaltung vorgesehen, dass mindestens eine der den
Zustand des die Behandlungsanlage durchlaufenden Walzgutes lokal beeinflussenden Einrichtungen
im vorgeordneten Anlagenteil angeordnet ist.
[0011] Die Steuereinrichtung kann alternativ als einheitliche, nicht in mehrere Teilsteuereinrichtungen
aufgeteilte, die gesamte Behandlungsanlage steuernde Steuereinrichtung ausgebildet
sein oder in mehrere Teilsteuereinrichtungen aufgeteilt sein. Im letztgenannten Fall
ist vorzugsweise der jeweilige Stellgrößenermittler während des gesamten Durchlaufs
des jeweiligen Abschnitts des Walzgutes durch die Behandlungsanlage auf ein und derselben
Teilsteuereinrichtung implementiert.
[0012] Alternativ oder zusätzlich zu den lokalen Stellgrößenermittlern kann die Steuereinrichtung
für alle Abschnitte des Walzgutes einen Stellgrößenermittler implementieren, der als
globaler Stellgrößenermittler auf den Massenfluss des Walzgutes wirkt.
[0013] Wenn sowohl der globale als auch die lokalen Stellgrößenermittler implementiert sind,
ist vorzugsweise vorgesehen,
- dass die von den lokalen Stellgrößenermittlern entsprechend der obenstehend erläuterten
Weise ermittelten Stellgrößen zunächst vorläufige Stellgrößen sind, wobei die lokalen
Stellgrößenermittler die vorläufigen Stellgrößen unter der Annahme ermitteln, dass
ein momentan gegebener Massenflussverlauf nicht verändert wird,
- dass der globale Stellgrößenermittler anhand von Eingangsgrößen einen neuen Massenflussverlauf
ermittelt,
- dass die Eingangsgrößen zumindest die von den lokalen Stellgrößenermittlern ermittelten
vorläufigen Stellgrößen sowie mindestens eine Bewertungsgröße für die vorläufigen
Stellgrößen umfassen, wobei die Bewertungsgröße eine minimal mögliche Stellgröße,
eine maximal mögliche Stellgröße, eine maximal mögliche Stellgrößenänderung oder ein
Zwischenwert ist, der zwischen der minimal möglichen Stellgröße und der maximal möglichen
Stellgröße liegt, und
- dass die lokalen Stellgrößenermittler ihre endgültigen Stellgrößen anhand der vorläufige
Stellgrößen, des momentan gegebenen Massenflussverlaufs und des neuen Massenflussverlaufs
ermitteln.
[0014] Weitere Eingangsgrößen des globalen Stellgrößenermittlers können nach Bedarf bestimmt
sein. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Eingangsgrößen auch erwartete Zustände
mindestens eines Abschnitts des Walzgutes, der noch nicht in den vorgeordneten Anlagenteil
eingelaufen ist, und/oder für diesen Abschnitt des Walzgutes von einem entsprechenden
lokalen Stellgrößenermittler ermittelte erwartete vorläufige Stellgrößen sowie die
jeweils korrespondierende Bewertungsgröße umfassen.
[0015] In der Regel gibt der mindestens eine Stellgrößenermittler zu mehreren Zeitpunkten
jeweils eine Stellgröße an die den Zustand mindestens eines der Abschnitte des die
Behandlungsanlage durchlaufenden Walzgutes beeinflussende Einrichtung aus. In diesem
Fall ist oftmals der zeitliche Abstand eines ersten und eines zweiten der Zeitpunkte
kleiner als der erste Prognosehorizont. Dadurch ist es möglich, dass der mindestens
eine Stellgrößenermittler zur Ermittlung der zum ersten der Zeitpunkte ausgegebenen
Stellgröße eine für den zweiten der Zeitpunkte erwartete Stellgröße ermittelt und
diese erwartete Stellgröße bei der Ermittlung der zeitlich nach dem zweiten der Zeitpunkte,
aber noch innerhalb des ersten Prognosehorizonts liegenden prognostizierten Zustände
berücksichtigt. Insbesondere kann der mindestens eine Stellgrößenermittler als modellprädiktiver
Regler ausgebildet sein.
[0016] Der erste Prognosehorizont kann nach Bedarf bestimmt sein. Insbesondere kann der
erste Prognosehorizont derart bestimmt sein, dass er sich zumindest vom erstmaligen
Beeinflussen des Zustands des Walzgutes im vorgeordneten Anlagenteil bis zum Auslaufen
des Walzgutes aus dem nachgeordneten Anlagenteil erstreckt.
[0017] Soweit bisher beschrieben, bezieht sich die Prognose nur auf die einzelnen Abschnitte
des Walzguts. Das Steuerverfahren kann dadurch weiter verbessert werden, dass die
Steuereinrichtung für mindestens eine der den Zustand des Walzgutes beeinflussenden
Einrichtungen innerhalb eines zweiten Prognosehorizonts erwartete Zustände der jeweiligen
Einrichtung ermittelt und dass die Steuereinrichtung die während des zweiten Prognosehorizonts
erwarteten Zustände der jeweiligen Einrichtung bei der Ermittlung der von den Stellgrößenermittlern
an die jeweilige Einrichtung ausgegebenen Stellgrößen berücksichtigt.
[0018] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Steuerverfahrens ist vorgesehen,
dass der mindestens eine Stellgrößenermittler die Stellgröße durch Optimieren (d.
h. Maximieren oder Minimieren) einer Zielfunktion ermittelt, wobei in die Zielfunktion
außer der Abweichung eines prognostizierten Zustands mindestens eines Abschnitts des
Walzgutes von einem entsprechenden Sollzustand ein Energieverbrauch der Behandlungsanlage
eingeht. Durch diese Vorgehensweise ist es möglich, den Energiebedarf der Behandlungsanlage
zu reduzieren und eventuell sogar zu minimieren.
[0019] Die Fertigstraße weist in der Regel mehrere Walzgerüste auf, die von dem Walzgut
während des Durchlaufens der Fertigstraße nacheinander durchlaufen werden. Das erfindungsgemäße
Steuerverfahren ist unter anderem auch dann anwendbar, wenn vor dem zuerst durchlaufenen
Walzgerüst der Fertigstraße sowie zwischen den Walzgerüsten der Fertigstraße keine
Kühleinrichtungen angeordnet sind.
[0020] Es ist möglich, dass der vorgeordnete Anlagenteil als Fertigstraße ausgebildet ist
und der nachgeordnete Anlagenteil als Kühlstrecke ausgebildet ist. In einer anderen
möglichen Ausgestaltung ist der nachgeordnete Anlagenteil als Fertigstraße ausgebildet.
Der vorgeordnete Anlagenteil ist in diesem Fall vorzugsweise als Ofen ausgebildet,
beispielsweise als Induktionsofen. Das erfindungsgemäße Steuerverfahren ist insbesondere
auch bei einer Ausgestaltung der Behandlungsanlage anwendbar, bei welcher dem Ofen
eine Vorstraße vorgeordnet ist, der Vorstraße eine Stranggießanlage vorgeordnet ist
und die Anlage mit einer Gießgeschwindigkeit betrieben wird, so dass eine Geschwindigkeit,
mit der das Walzgut in die Fertigstraße einläuft, durch die Gießgeschwindigkeit und
die Querschnittsabnahme des Walzgutes in der Vorstraße festgelegt ist.
[0021] Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Computerprogramm der eingangs genannten Art
gelöst, dessen Maschinencode derart ausgestaltet ist, dass seine Abarbeitung durch
die Steuereinrichtung bewirkt, dass die Steuereinrichtung ein erfindungsgemäßes Steuerverfahren
ausführt. Das Computerprogramm kann insbesondere auf einen Datenträger in maschinenlesbarer
Form (insbesondere in ausschließlich maschinenlesbarer Form, beispielsweise elektronisch)
gespeichert sein.
[0022] Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Steuereinrichtung für eine Behandlungsanlage
für ein Walzgut, insbesondere ein bandförmiges Walzgut gelöst, die derart ausgebildet
ist, dass sie im Betrieb ein erfindungsgemäßes Steuerverfahren ausführt.
[0023] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen. Es zeigen in Prinzipdarstellung:
- FIG 1
- schematisch eine Behandlungsanlage für ein Walzgut,
- FIG 2 bis 5
- mögliche Ausgestaltungen der Behandlungsanla- ge von FIG 1,
- FIG 6 bis 9
- Ablaufdiagramme und
- FIG 10 und 11
- mögliche Ausgestaltungen einer Steuereinrich- tung.
Gemäß FIG 1 weist eine Behandlungsanlage für ein langgestrecktes Walzgut 1 einen vorgeordneten
und einen nachgeordneten Anlagenteil 2, 3 auf. Der vorgeordnete und der nachgeordnete
Anlagenteil 2, 3 werden von dem Walzgut 1 unmittelbar nacheinander durchlaufen. Das
Walzgut 1 kann insbesondere ein bandförmiges Walzgut sein. Es besteht in der Regel
aus einem Metall, beispielsweise Stahl, Aluminium, Kupfer, Messing oder einem anderen
Buntmetall.
[0024] Der vorgeordnete oder der nachgeordnete Anlagenteil 2, 3 ist als Fertigstraße ausgebildet.
Bei den Ausgestaltungen der FIG 2 und 3 ist der vorgeordnete Anlagenteil 2 als Fertigstraße
ausgebildet. Bei den Ausgestaltungen gemäß den FIG 4 und 5 ist der nachgeordnete Anlagenteil
3 als Fertigstraße ausgebildet.
[0025] Unabhängig davon, ob der vor- oder der nachgeordnete Anlagenteil 2, 3 als Fertigstraße
ausgebildet ist, weist die Fertigstraße in der Regel mehrere Walzgerüste 4 auf, die
von dem Walzgut 1 während des Durchlaufens der Fertigstraße nacheinander durchlaufen
werden. In den Walzgerüsten 4 der Fertigstraße wird das Walzgut 1 querschnittreduzierend
gewalzt. Die Anzahl an Walzgerüsten 4 liegt in der Regel zwischen 4 und 8, beispielsweise
bei 6 oder 7. Alternativ kann ein reversierendes Walzen erfolgen. In diesem Fall ist
in der Regel ein einziges Walzgerüst 4 vorhanden.
[0026] Der andere Anlagenteil 3, 2 ist als von der Fertigstraße verschiedener Anlagenteil
ausgebildet. Gemäß den FIG 2 und 3 ist der nachgeordnete Anlagenteil als Kühlstrecke
ausgebildet, die einen Rollgang 5 und Kühleinrichtungen 6 aufweist. In der Kühlstrecke
wird der Querschnitt des Walzguts 1 (mit Ausnahme der thermischen Schrumpfung) nicht
mehr geändert. In der Kühlstrecke findet also kein Umformen des Walzguts 1 mehr statt.
Gemäß den FIG 4 und 5 ist der vorgeordnete Anlagenteil 2 als Ofen ausgebildet, beispielsweise
als Induktionsofen.
[0027] Wie in FIG 1 gestrichelt angedeutet ist, ist es möglich, dass dem vorgeordneten Anlagenteil
2 seinerseits ein weiterer Anlagenteil 7 vorgeordnet ist. Beispielsweise kann bei
den Ausgestaltungen der FIG 2 und 3 der Fertigstraße zusätzlich ein Ofen und/oder
weitere Komponenten vorgeordnet sein. Bei der Ausgestaltung gemäß FIG 5 ist beispielsweise
dem Ofen als weiterer Anlagenteil 7 eine Vorstraße vorgeordnet. Der Vorstraße wiederum
ist eine Stranggießanlage 8 vorgeordnet.
[0028] Ebenso können dem nachgeordneten Anlagenteil 3 entsprechend der gestrichelten Darstellung
von FIG 1 weitere Anlagenteile 9 nachgeordnet sein. Beispielsweise kann bei der Ausgestaltung
von FIG 4 der Fertigstraße als weiterer Anlagenteil 9 eine Kühlstrecke nachgeordnet
sein.
[0029] Die weiteren Anlagenteile 7, 9 können in das nachfolgend näher erläuterte Steuerungskonzept
mit eingebunden sein. Alternativ ist es möglich, nur den vorgeordneten und den nachgeordneten
Anlagenteil 2, 3 auf erfindungsgemäße Weise zu betreiben und die weiteren Anlagenteile
7, 9 anderweitig zu betreiben.
[0030] Die Grenzen zwischen den Anlagenteilen 8, 7, 2, 3, 9 können nach Bedarf bestimmt
sein. Insbesondere müssen die Grenzen zwischen den Anlagenteilen 8, 7, 2, 3, 9 zwischen
dem letzten Wirkelement des jeweils vorgeordneten Anlagenteils 8, 7, 2, 3 und dem
ersten Wirkelement des jeweils nachgeordneten Anlagenteils 7, 2, 3, 9 liegen. Die
Grenze zwischen einem Ofen und einem dem Ofen vorgeordneten Anlagenteil 7, beispielsweise
der Vorstraße 7, liegt daher zwischen dem letzten Gerüst der Vorstraße 7 und der ersten
Heizeinrichtung 18 des Ofens. In analoger Weise liegt die Grenze zwischen einem Ofen
und der Fertigstraße zwischen der letzten Heizeinrichtung 18 des Ofens und dem ersten
Gerüst 4 der Fertigstraße. Die Grenze zwischen der Fertigstraße und der Kühlstrecke
liegt zwischen dem letzten Walzgerüst 4 der Fertigstraße und der ersten Kühleinrichtung
6 der Kühlstrecke. Wenn zwischen jeweils zwei unmittelbar aufeinander folgenden Anlagenteilen
8, 7, 2, 3, 9 ein Temperaturmessplatz 19 (oder ein anderer Messplatz, beispielsweise
für die Banddicke oder das Bandprofil, angeordnet ist, stellt vorzugsweise der Ort
der entsprechenden Messeinrichtung 19 die Grenze zwischen den Anlagenteilen 8, 7,
2, 3, 9 dar.
[0031] Die Behandlungsanlage der FIG 1 bis 5 wird von einer Steuereinrichtung 10 gesteuert
(nur in FIG 1 dargestellt). Die Steuereinrichtung 10 ist in der Regel als softwareprogrammierbare
Steuereinrichtung ausgebildet. Dies ist in FIG 1 dadurch angedeutet, dass innerhalb
der Steuereinrichtung 10 die Buchstaben "µP" eingeschrieben sind. Die Wirkungsweise
der Steuereinrichtung 10 wird daher durch ein Computerprogramm 11 bestimmt. Das Computerprogramm
11 weist Maschinencode 12 auf, der von der Steuereinrichtung 10 unmittelbar abarbeitbar
ist. Das Abarbeiten des Maschinencodes 12 durch die Steuereinrichtung 10 bewirkt,
dass die Steuereinrichtung 10 ein Steuerverfahren ausführt, das nachfolgend näher
erläutert wird. Auf Grund der Abarbeitung des Maschinencodes 12 ist die Steuereinrichtung
10 derart ausgebildet, dass sie im Betrieb ein erfindungsgemäßes Steuerverfahren ausführt.
[0032] Das Computerprogramm 11 kann der Steuereinrichtung 10 auf beliebige Weise zugeführt
werden, beispielsweise über eine Rechner-Rechner-Verbindung. Insbesondere ein Zuführen
über das World Wide Web oder ein Local-Area-Network kommen in Frage. Alternativ ist
es möglich, das Computerprogramm 11 der Steuereinrichtung 10 über einen mobilen Datenträger
13 zuzuführen, auf dem das Computerprogramm 11 in maschinenlesbarer Form gespeichert
ist. Rein beispielhaft ist der mobile Datenträger 13 in FIG 1 als USB-Memorystick
dargestellt. Er könnte jedoch auch anders ausgestaltet sein.
[0033] Nachfolgend wird in Verbindung mit FIG 6 ein mögliches erfindungsgemäßes Steuerverfahren
erläutert.
[0034] Gemäß FIG 6 werden der Steuereinheit 10 in einem Schritt S1 ein momentaner Zustand
Z und der momentane Ort eines Punktes 14 des Walzguts 1 zugeführt. Der momentane Ort
ist auf die Bearbeitungsanlage bezogen. Er liegt am Anfang des vorgeordneten Anlagenteils
2, bei der Ausgestaltung der FIG 2 und 3 also beispielsweise vor dem ersten Walzgerüst
4 der Fertigstraße. Falls die Fertigstraße entsprechend der Darstellung von FIG 2
Zwischengerüstkühleinrichtungen 15 aufweist und auch vor dem ersten Walzgerüst 4 der
Fertigstraße eine derartige Zwischengerüstkühleinrichtung 15 angeordnet ist, liegt
der Ort auch vor dieser Zwischengerüstkühleinrichtung 15. Gegebenenfalls kann der
Ort auch noch weiter vorne liegen.
[0035] Im Falle anderer Ausgestaltungen der Behandlungsanlage, beispielsweise der Ausgestaltung
gemäß FIG 4, ist der Ort an anderer Stelle angeordnet. Wenn beispielsweise ein der
Fertigstraße vorgeordneter Ofen mit in das erfindungsgemäße Steuerverfahren einbezogen
ist, muss der Ort vor dem Ofen liegen, genauer vor der ersten Heizeinrichtung 18 des
Ofens. Allgemein gilt, dass der Ort vor dem Anfang des ersten in das erfindungsgemäße
Steuerverfahren einbezogenen Anlagenteils oder noch weiter vorne angeordnet sein muss.
[0036] Der Zustand Z kann der Steuereinrichtung 10 von außen vorgegeben werden oder anderweitig
vorgegeben sein. Alternativ kann er messtechnisch erfasst werden. Auch Mischformen
sind möglich. Beispielsweise kann zur Bestimmung des energetischen Zustands des betreffenden
Punktes 14 an dem momentanen Ort ein Temperaturmessplatz 19 angeordnet sein, mittels
dessen die aktuelle Temperatur T des Punktes 14 des Walzguts 1 an dessen Oberfläche
erfasst wird. Der Temperaturverlauf über die Dicke des Walzguts 1 gesehen kann beispielsweise
über ein Modell ermittelt werden. Derartige Modelle sind Fachleuten allgemein bekannt.
[0037] Es ist möglich, dass der energetische Zustand bereits durch die Temperatur T des
Punktes 14 vollständig beschrieben ist. Denn die Temperatur T liegt in der Praxis
oftmals in einem Bereich, in dem anhand der Temperatur eindeutig entschieden werden
kann, in welchem Phasenzustand das Walzgut 1 vorliegt. Beispielsweise liegt beim Walzen
von Stahl die Temperatur am Eingang der Fertigstraße regelmäßig bei 1.000°C oder mehr
und damit weit oberhalb der Umwandlungstemperatur (ca. 723°C bis 911°C) von Stahl.
Es ist daher bekannt, dass das Walzgut 1 in diesem Fall im Phasenzustand "Austenit"
vorliegt.
[0038] Die Abmessungen des Walzguts 1 - beispielsweise bei einem bandförmigen Walzgut die
Banddicke und die Bandbreite - können anderweitig ermittelt werden oder der Steuereinrichtung
10 auf andere Weise bekannt sein.
[0039] In einem Schritt S2 ermittelt die Steuereinrichtung 10 anhand eines gewünschten Endzustands
Z*, den der Punkt 14 nach dem Durchlaufen des nachgeordneten Anlagenteils 3 aufweisen
soll, eine gewünschte Endgröße. Beispielsweise kann die Steuereinrichtung 10 eine
gewünschte Endenthalpie ermitteln, eine gewünschte Endtemperatur, einen gewünschten
Phasenanteil des Walzguts 1, beispielsweise bei Stahl den Anteil an Austenit usw.
Alternativ zum Ermitteln der Endgröße kann die gewünschte Endgröße der Steuereinrichtung
10 auch vorgegeben werden.
[0040] In einem Schritt S3 implementiert die Steuereinrichtung 10 für den erfassten Punkt
14 einen Stellgrößenermittler 16 (siehe FIG 10 und 11). Der Stellgrößenermittler 16
wird im Rahmen des Schrittes S3 mit dem Zustand Z des entsprechenden Punktes 14 initialisiert
und gestartet. Der Stellgrößenermittler 16 ist als lokaler Stellgrößenermittler 16
an den jeweiligen Punkt 14 des Walzgutes 1 gekoppelt. Er bleibt während des gesamten
Durchlaufs des Punktes 14 durch die Behandlungsanlage an diesen Punkt 14 gekoppelt.
[0041] Der implementierte lokale Stellgrößenermittler 16 gibt immer dann eine Stellgröße
S an eine Einrichtung der Behandlungsanlage aus, wenn die jeweilige Einrichtung auf
den jeweiligen Punkt 14 des Walzgutes 1 wirkt. Die jeweilige Einrichtung beeinflusst
den Zustand Z des die Behandlungsanlage durchlaufenden Walzgutes 1 nur lokal, also
an der Stelle, an der die jeweilige Einrichtung angeordnet ist. Andere Stellen des
Walzgutes 1 werden zu dem Zeitpunkt, zu dem die betreffende Einrichtung auf den betreffenden
Punkt 14 des Walzgutes 1 wirkt, zwar möglicherweise von anderen Einrichtungen, nicht
aber von dieser Einrichtung beeinflusst.
[0042] Die Zeitpunkte, zu denen die einzelnen Einrichtungen der Behandlungsanlage - beispielweise
die Kühleinrichtungen 6 und die Zwischengerüstkühleinrichtungen 15 von FIG 2 oder
die Heizeinrichtungen 18 des Ofens von FIG 4 - auf den entsprechenden Punkt 14 des
Walzgutes 1 wirken, können ohne weiteres ermittelt werden. Insbesondere kann eine
- dem Fachmann bekannte - Wegverfolgung implementiert werden.
[0043] In einem Schritt S4 setzt der lokale Stellgrößenermittler 16 einen vorläufigen Stellgrößenverlauf
an. In einem Schritt S5 ermittelt der lokale Stellgrößenermittler 16 innerhalb eines
Prognosehorizonts anhand eines Modells 17 des Walzgutes 1, das innerhalb der Steuereinrichtung
10 implementiert ist, einen erwarteten Zustand des entsprechenden Punktes 14, der
am Ende des Prognosehorizonts erwartet wird. Der lokale Stellgrößenermittler 16 ermittelt
den erwarteten Zustand des entsprechenden Punktes 14 unter der Annahme, dass ein momentan
gegebener Massenflussverlauf, mit dem der entsprechende Punkt 14 die Behandlungsanlage
jetzt und in der Zukunft voraussichtlich durchläuft, nicht verändert wird.
[0044] In der Regel müssen zum Ermitteln des erwarteten Zustands zeitabhängige Differenzialgleichungen
gelöst werden. Es ist in diesem Fall erforderlich, in kleinen zeitlichen Schritten
den Zustand fortzuschreiben. In diesem Fall wird daher der gesamte Zustandsverlauf
ermittelt.
[0045] Die entsprechenden Modelle 17 sind als solche bekannt und nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung. Sie basieren auf der Fourierschen Wärmeleitungsgleichung, Phasenumwandlungsmodellen,
Wärmeübergangsmodellen, Walzmodellen usw..
[0046] Im Rahmen der Prognose berücksichtigt der lokale Stellgrößenermittler 16 zum einen
die Stellgröße S, mit der er als nächstes eine der den Zustand Z des entsprechenden
Punktes 14 beeinflussenden Einrichtungen ansteuert.
[0047] In Einzelfällen - beispielsweise wenn nur eine einzige Heizeinrichtung 18 vorhanden
ist - gibt der lokale Stellgrößenermittler 16 nur zu einem einzigen Zeitpunkt eine
Stellgröße S aus. In der Regel gibt der lokale Stellgrößenermittler 16 jedoch zu mehreren
Zeitpunkten jeweils eine Stellgröße S an die den jeweiligen Punkt 14 des Walzgutes
1 gerade beeinflussende Einrichtung aus. Falls der zeitliche Abstand der weiteren
Zeitpunkte vom momentanen Zeitpunkt, zu dem der lokale Stellgrößenermittler seine
Stellgröße S ausgibt, kleiner als der Prognosehorizont des lokalen Stellgrößenermittlers
16 ist, ermittelt der lokale Stellgrößenermittler 16 nicht nur die als nächstes auszugebende
Stellgröße S, sondern auch für die innerhalb des Prognosehorizonts liegenden weiteren
Zeitpunkte jeweils eine erwartete Stellgröße. Auch hier geht der lokale Stellgrößenermittler
16 davon aus, dass sich der momentane Massenflussverlauf, mit dem der betrachtete
Punkt 14 jetzt und in der Zukunft die Behandlungsanlage voraussichtlich durchläuft,
nicht ändert. Die ermittelten erwarteten Stellgrößen berücksichtigt der lokale Stellgrößenermittler
16 selbstverständlich bei der Ermittlung des am Ende des Prognosehorizonts erwarteten
Zustands des entsprechenden Punktes 14 des Walzgutes 1. Der lokale Stellgrößenermittler
16 kann zu diesem Zweck insbesondere als modellprädiktiver Regler ausgebildet sein.
[0048] In einem Schritt S5 ermittelt der lokale Stellgrößenermittler 16 durch Optimieren
(d. h. Minimieren oder Maximieren) einer Zielfunktion seine Stellgröße S. In die Zielfunktion
geht - selbstverständlich - die Abweichung des prognostizierten Zustands von einem
korrespondierenden Sollzustand des Punktes 14 des Walzgutes 1 ein. Alternativ können
hierbei die Zustände selbst oder aus den Zuständen abgeleitete Größen herangezogen
werden.
[0049] Zusätzlich zum gewünschten Endzustand können der Steuereinrichtung 10 auch für andere
Orte der Behandlungsanlage und/ oder für bestimmte Zeiten, gerechnet ab dem Einlaufen
des entsprechenden Punktes 14 des Walzgutes 1 in die Behandlungsanlage, gewünschte
Zwischenzustände vorgegeben sein. Falls dies der Fall ist, werden für die entsprechenden
Orte und/ oder Zeiten selbstverständlich entsprechende gewünschte Zwischengrößen ermittelt
und bei der Ermittlung der Stellgröße S des lokalen Stellgrößenermittlers 16 berücksichtigt.
[0050] Die Zielfunktion ist in der Regel eine Funktion mit einer Vielzahl von Variablen.
Die Zielfunktion wird in der Regel gemäß dem SQP-Verfahren minimiert (oder maximiert).
Das SQP-Verfahren ist Fachleuten bekannt.
[0051] Der lokale Stellgrößenermittler 16 gibt die von ihm ermittelte, momentan auszugebende
Stellgröße S in einem Schritt S7 an diejenige Einrichtung aus, mittels welcher der
Zustand Z des betreffenden Punktes 14 momentan beeinflusst werden kann. Die entsprechende
Einrichtung ermittelt die Steuereinrichtung 10 beispielsweise mittels der bereits
erwähnten Wegverfolgung. Weiterhin aktualisiert der jeweilige lokale Stellgrößenermittler
16 den Zustand Z des ihm zugeordneten Punktes 14.
[0052] Wie bereits erwähnt und auch in FIG 2 dargestellt, kann der lokale Stellgrößenermittler
16 beispielsweise auf Kühleinrichtungen 6, 15 wirken. Die Kühleinrichtungen können
in der Kühlstrecke von FIG 2 angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich können die
Kühleinrichtungen in der Fertigstraße angeordnet sein, also in dem gemäß FIG 2 vorgeordneten
Anlagenteil 2. Ebenso kann beispielsweise in den Ausgestaltungen der FIG 4 und 5 der
lokale Stellgrößenermittler 16 auf die Heizeinrichtungen 18 des Ofens wirken. Auch
in diesem Fall sind die entsprechenden Einrichtungen somit im vorgeordneten Anlagenteil
2 angeordnet.
[0053] Der Prädiktionshorizont des lokalen Stellgrößenermittlers 16 ist geeignet bestimmt.
Er ist insbesondere derart bestimmt, dass bei üblichen Walzgutgeschwindigkeiten der
lokale Stellgrößenermittler 16 zu einem Zeitpunkt, zu dem er eine im vorgeordneten
Anlagenteil 2 befindliche Einrichtung ansteuert (beispielsweise bei der Ausgestaltung
gemäß FIG 2 eine der Zwischengerüstkühleinrichtungen 15 oder bei der Ausgestaltung
gemäß FIG 4 eine der Heizeinrichtungen 18 des Ofens) einen prognostizierten Zustand
des entsprechenden Punktes 14 des Walzgutes 1 berücksichtigt, der von dem entsprechenden
Punkt 14 des Walzgutes 1 erst dann angenommen wird, wenn sich der entsprechende Punkt
14 im nachgeordneten Anlagenteil 3 befindet.
[0054] Dieser Sachverhalt ist in FIG 2 anschaulich dadurch dargestellt, dass rein beispielhaft
verschiedene mögliche Prognosehorizonte eingezeichnet sind. Die möglichen Prognosehorizonte
sind in FIG 2 mit den Bezugszeichen PH1 bis PH3 bezeichnet.
[0055] Gemäß dem Prognosehorizont PH1 berücksichtigt der lokale Stellgrößenermittler 16
dann, wenn er die Stellgröße S für die letzte Zwischengerüstkühleinrichtung 15 der
Fertigstraße ermittelt, erwartete Zustände des entsprechenden Punktes 14 des Walzgutes
1, die der entsprechende Punkt 14 erst in der Kühlstrecke annimmt. Entsprechend dem
Prognosehorizont PH2 ist dies bereits dann der Fall, wenn der lokale Stellgrößenermittler
16 die Stellgröße S für die vorletzte Zwischengerüstkühleinrichtung 15 ermittelt.
Gemäß dem Prognosehorizont PH3 kann der Prognosehorizont sogar derart bestimmt sein,
dass er sich vom erstmaligen Beeinflussen des Zustands des Walzgutes 1 im vorgeordneten
Anlagenteil 2 (also beispielsweise bei FIG 2 bei der dem ersten Walzgerüst 4 vorgeordneten
Zwischengerüstkühleinrichtung 15, bei der Ausgestaltung gemäß FIG 4 bei der ersten
Heizeinrichtung 18) bis zum Auslaufen des Walzgutes 1 aus dem nachgeordneten Anlagenteil
3 erstreckt. Analoge Ausführungen gelten selbstverständlich auch bei den Ausgestaltungen
der Behandlungsanlage gemäß den FIG 3, 4 und 5.
[0056] Der Prognosehorizont kann statisch oder dynamisch sein. Vorzugsweise ist der Prognosehorizont
zu Beginn der Prognose statisch, bis der Prognosehorizont das Ende des nachgeordneten
Anlagenteils 3 (bzw. allgemein des letzten in das erfindungsgemäße Steuerverfahren
einbezogenen Anlagenteils) erreicht. Danach wird der Prognosehorizont vorzugsweise
dynamisch verkürzt, so dass er sich von der jeweiligen aktuellen Position des dem
jeweiligen lokalen Stellgrößenermittlers 16 zugeordneten Punktes 14 bis zum Ende des
nachgeordneten Anlagenteils 3 erstreckt. Man kann sich den Prognosehorizont in diesem
Fall wie einen Teleskopstab vorstellen, bei dem ein Ende an den dem jeweiligen lokalen
Stellgrößenermittler 16 zugeordneten Punkt 14 gebunden ist und das andere Ende "in
die Zukunft ragt". Der Teleskopstab bleibt ausgezogen, bis das andere Ende an das
Ende des nachgeordneten Anlagenteils 3 "anstößt". Danach wird der Teleskopstab entsprechend
"zusammengeschoben".
[0057] In Schritten S8 und S9 prüft die Steuereinrichtung 10, ob der betreffende Punkt 14
aus dem nachgeordneten Anlagenteil 3 ausgetreten ist, also beispielsweise bei der
Ausgestaltung von FIG 2 die Kühlstrecke verlassen hat. Wenn dies nicht der Fall ist,
geht die Steuereinrichtung 10 zum Schritt S4 zurück. Wenn dies der Fall ist, geht
die Steuereinrichtung 10 zu einem Schritt S10 über. Im Schritt S10 löscht die Steuereinrichtung
10 den für den ausgetretenen Punkt 14 implementierten lokalen Stellgrößenermittler
16. Der ausgetretene Punkt 14 wird - zumindest im Rahmen des erfindungsgemäßen Steuerverfahrens
- nicht weiter betrachtet.
[0058] Gegebenenfalls ist es möglich, zwischen den einzelnen Anlagenteilen 2, 3 und/oder
hinter dem nachgeordneten Anlagenteil 3 - gemäß der Ausgestaltung von FIG 2 also beispielsweise
zwischen der Fertigstraße und der Kühlstrecke und/oder hinter der Kühlstrecke - weitere
Messeinrichtungen 19 anzuordnen, mittels derer eine mit der gewünschten Endgröße korrelierte
Größe G erfasst wird, beispielsweise die Temperatur T des entsprechenden Punktes 14
des Walzgutes 1. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, das Modell 17 zu adaptieren.
Die entsprechende Vorgehensweise ist als solche bekannt und als solche nicht Gegenstand
der vorliegenden Erfindung.
[0059] Das Verfahren von FIG 6 wird getaktet ausgeführt. Beispielsweise wird jeweils mit
einem Arbeitstakt, der in der Regel zwischen 0,1 und 1,0 Sekunden liegt, jeweils ein
neuer Punkt 14 des Walzgutes 1 erfasst. Bevorzugte Werte des Arbeitstaktes liegen
zwischen 0,2 und 0,5 Sekunden, beispielsweise bei 0,3 Sekunden. Die Steuereinrichtung
10 führt das obenstehend in Verbindung mit FIG 6 erläuterte Verfahren daher parallel
für alle Punkte 14 aus, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Behandlungsanlage
befinden.
[0060] Weiterhin weist das Walzgut 1 beim Einlaufen in den vorgeordneten Anlagenteil 2 eine
- konstante oder variable - Eingangsgeschwindigkeit v auf. Jeder der Punkte 14 korrespondiert
daher mit einem Abschnitt des Walzgutes 1, dessen Länge dem Produkt des Arbeitstaktes
mit der momentanen Eingangsgeschwindigkeit v ist, mit welcher der entsprechende Punkt
14 in den vorgeordneten Anlagenteil 2 einläuft.
[0061] Das nachfolgend in Verbindung mit FIG 7 erläuterte Verfahren wird vorzugsweise bei
der Ausgestaltung der Behandlungsanlage gemäß FIG 2 oder FIG 3 angewendet. Das Verfahren
weist Schritte S11 bis S24 auf. Die Schritte S11 bis S20 korrespondieren 1:1 mit den
Schritten S1 bis S10 von FIG 6. Zu den Schritten S11 bis S20 sind daher keine näheren
Erläuterungen mehr erforderlich.
[0062] Im Schritt S21 implementiert die Steuereinrichtung 10 einen globalen Stellgrößenermittler
20 (siehe FIG 10 und 11). Der globale Stellgrößenermittler 20 wirkt auf den Massenfluss
des Walzgutes 1 und damit auf alle Punkte 14/Abschnitte 14 des Walzgutes 1 gleichzeitig.
Die Einbindung des globalen Stellgrößenermittlers 20 in das erfindungsgemäße Steuerverfahren
wird durch die Schritte S22 und S23 erreicht.
[0063] Im Schritt S22 ermittelt der globale Stellgrößenermittler 20 einen neuen Massenflussverlauf.
Die Ermittlung erfolgt anhand der von den lokalen Stellgrößenermittlern 16 im Schritt
S16 ermittelten Stellgrößen S. Der globale Stellgrößenermittler 20 berücksichtigt
im Rahmen des Schrittes S22 vorzugsweise sowohl die von den lokalen Stellgrößenermittlern
16 im Schritt S17 auszugebenden Stellgrößen S als auch die von den lokalen Stellgrößenermittlern
16 ermittelten erwarteten Stellgrößen, die innerhalb des Prognosehorizonts der lokalen
Stellgrößenermittler 16 liegen.
[0064] Der globale Stellgrößenermittler 20 bewertet im Rahmen des Schrittes S22 die Stellgrößen
S der lokalen Stellgrößenermittler 16 anhand mindestens einer Bewertungsgröße. Sowohl
die Bewertungsgrößen als auch die von den lokalen Stellgrößenermittlern 16 ermittelten
Stellgrößen S stellen somit Eingangsgrößen des globalen Stellgrößenermittlers 20 dar.
Bei den Bewertungsgrößen kann es sich (pro lokalem Stellgrößenermittler 16) insbesondere
um mindestens eine der folgenden Größen handeln:
- eine minimal mögliche Stellgröße,
- eine maximal mögliche Stellgröße,
- einen Zwischenwert, der zwischen der minimal möglichen Stellgröße und der maximal
möglichen Stellgröße liegt, und
- eine maximal mögliche Stellgrößenänderung.
[0065] Die ersten drei der genannten Größen sind für jede Stellgröße (egal, ob im Schritt
S15 auszugeben oder nur innerhalb des Prognosehorizonts liegend) jeweils auf die Einrichtung
6, 15, 18 bezogen, auf die der jeweilige lokale Stellgrößenermittler 16 zum entsprechenden
Ausgabezeitpunkt wirkt. Die Berücksichtigung der maximal möglichen Stellgrößenänderung
ist nur dann sinnvoll, wenn der globale Stellgrößenermittler 20 mehrere Stellgrößen
S miteinander in Bezug setzt, die vom selben lokalen Stellgrößenermittler 16 oder
von mehreren lokalen Stellgrößenermittlern 16 nacheinander an dieselbe Einrichtung
6, 15, 18 ausgegeben werden.
[0066] Insbesondere kann der globale Stellgrößenermittler 20 analog zu den lokalen Stellgrößenermittlern
16 eine Zielfunktion aufstellen und optimieren. Insbesondere kann die Zielfunktion
Strafterme enthalten, mit denen bestraft wird,
- wenn die Stellgrößen S der lokalen Stellgrößenermittler 16 sich der minimalen Stellgrenze
und/oder der maximalen Stellgrenze annähern,
- wenn die Stellgrößen S der lokalen Stellgrößenermittler 16 sich zu weit von dem Zwischenwert
entfernen und/oder
- wenn eine angeforderte Stellgrößenänderung sich der maximal möglichen Stellgrößenänderung
annähert.
[0067] In analoger Weise können auch die Stellgrößen S' des globalen Stellgrößenermittlers
20 bewertet werden.
[0068] Durch Variieren des Massenflussverlaufs versucht der globale Stellgrößenermittler
20 im Schritt S22, die Bewertung zu optimieren. Beispielsweise versucht der globale
Stellgrößenermittler 20, die von den lokalen Stellgrößenermittlern 16 auszugebenden
und erwarteten Stellgrößen S innerhalb des zulässigen Bereichs zu halten, möglichst
von den Stellgrenzen beabstandet zu halten und die erwarteten Änderungsgeschwindigkeiten
innerhalb des zulässigen Rahmens zu halten. Gleichzeitig berücksichtigt der globale
Stellgrößenermittler 20 die korrespondierenden Grenzen für den Massenfluss. Auch der
globale Stellgrößenermittler 20 kann als modellprädiktiver Regler ausgebildet sein.
[0069] Im Schritt S23 ermitteln die lokalen Stellgrößenermittler 16 ihre endgültigen Stellgrößen
S anhand der vorläufigen Stellgrößen, des im Schritt S22 neu ermittelten Massenflussverlaufs
und des zuvor gültigen Massenflussverlaufs. Im Gegensatz zum Schritt S16, bei dem
die lokalen Stellgrößenermittler den erwarteten Zustand des entsprechenden Abschnitts
14 des Walzgutes 1 bis zu ihrem Prognosehorizont errechnen müssen, kann es im Rahmen
des Schrittes S20 ausreichen, lediglich die momentan auszugebenden Stellgrößen S zu
skalieren. Auch eine komplette Neuberechnung ist aber nicht ausgeschlossen. Unabhängig
von der konkreten Vorgehensweise sind auf Grund der Modifikation der Stellgrößen S
im Schritt S23 die im Schritt S16 ermittelten Stellgrößen S jedoch nur vorläufige
Stellgrößen S.
[0070] Im Schritt S17 geben nur die lokalen Stellgrößenermittler 16 ihre Stellgröße S an
die entsprechenden Einrichtungen 6, 15, 18 aus. In einem Schritt S24, der quasi simultan
zum Schritt S17 ausgeführt wird, gibt der globale Stellgrößenermittler 20 an Stellglieder
für den Massenfluss - beispielsweise an Drehzahlregelungen 21 für die Walzgerüste
4 - entsprechende Stellgrößen S' aus.
[0071] Die in Verbindung mit FIG 7 beschriebene Vorgehensweise ist insbesondere dann von
Bedeutung, wenn entsprechend FIG 3 keine Zwischengerüstkühleinrichtungen 15 vorhanden
sind. Sie ist jedoch auch dann möglich, wenn die Zwischengerüstkühleineinrichtungen
15 vorhanden sind. Unabhängig davon, ob die Zwischengerüstkühleinrichtungen 15 vorhanden
sind oder nicht, gibt der globale Stellgrößenermittler 20 seine Stellgrößen S' jedoch
zu einem Zeitpunkt aus, zu dem sich mehrere Abschnitte 14 im vorgeordneten Anlagenteil
2 (gemäß FIG 2 und FIG 3 beispielsweise die Fertigstraße) befinden.
[0072] Analog zu den lokalen Stellgrößenermittlern 16 weist auch der globale Stellgrößenermittler
20 einen Prognosehorizont auf. Der Prognosehorizont kann analog zu FIG 2 nach Bedarf
bestimmt sein. Er kann gleich dem Prognosehorizont der lokalen Stellgrößenermittler
16 sein oder von diesem verschieden sein. FIG 3 zeigt - rein beispielhaft - einige
mögliche Prognosehorizonte des globalen Stellgrößenermittlers 20, in FIG 3 mit PH4
und PH5 bezeichnet. Minimal (siehe den Prognosehorizont PH4) erstreckt sich der Prognosehorizont
vom Anfang des vorgeordneten Anlagenteils 2 bis zur ersten Einrichtung 6 des nachgeordneten
Anlagenteils 3, mittels derer der Zustand des Walzgutes 1 lokal beeinflusst werden
kann. Maximal (siehe den Prognosehorizont PH5) erstreckt sich der Prognosehorizont
vollständig vom Anfang des vorgeordneten Anlagenteils 2 bis zum Ende des nachgeordneten
Anlagenteils 3, also bis zum Auslaufen des Walzgutes 1 aus dem nachgeordneten Anlagenteil
3. Auch noch größere Prognosehorizonte sind möglich. Analoge Ausführungen gelten selbstverständlich
auch für die Ausgestaltungen der Behandlungsanlage gemäß den FIG 2 und 4.
[0073] Wenn der globale Stellgrößenermittler 20 vorhanden ist, ist es sogar möglich, dass
die Eingangsgrößen des globalen Stellgrößenermittlers 20 auch erwartete Zustände von
Abschnitten 14 des Walzgutes 1 umfassen, die noch nicht in den vorgeordneten Anlagenteil
2 eingelaufen sind. Es ist hierfür lediglich erforderlich, pro Abschnitt 14 den entsprechenden
lokalen Stellgrößenermittler 16 rechtzeitig vorher zu implementieren, zu initialisieren
und zu starten. Sofern dieser lokale Stellgrößenermittler 16 weiterhin für den noch
nicht in den vorgeordneten Anlagenteil 2 eingelaufenen Abschnitt 14 des Walzgutes
1 bereits erwartete lokale Stellgrößen ermittelt, umfassen die Eingangsgrößen des
globalen Stellgrößenermittlers 20 auch diese erwarteten Stellgrößen sowie die korrespondierenden
Bewertungsgrößen.
[0074] Die Vorgehensweise von FIG 7 ist auch bei einer Behandlungsanlage gemäß FIG 2 anwendbar.
Auch ist sie bei einer Behandlungsanlage gemäß FIG 4 anwendbar.
[0075] Wie obenstehend beschrieben, erfolgt bei der Ermittlung der Stellgrößen S' des globalen
Stellgrößenermittlers 20 und der Stellgrößen S der lokalen Stellgrößenermittler 16
eine Prognose der Zustände Z der Abschnitte 14 des Walzgutes 1. Zusätzlich ist es
möglich, dass die Steuereinrichtung 20 für mindestens eine der den Zustand Z des Walzgutes
1 beeinflussenden Einrichtungen 6, 15, 18, 21 innerhalb eines weiteren (zweiten) Prognosehorizonts
erwartete Zustände der jeweiligen Einrichtung 6, 15, 18, 21 ermittelt und die während
dieses Prognosehorizonts erwarteten Zustände der jeweiligen Einrichtung 6, 15, 18,
21 bei der Ermittlung der von den Stellgrößenermittlern 16, 20, an die jeweilige Einrichtung
6, 15, 18, 21 ausgegebenen Stellgrößen S, S' berücksichtigt. Dies wird nachfolgend
in Verbindung mit den FIG 8 und 9 näher erläutert. FIG 8 zeigt hierbei eine mögliche
Ausgestaltung von FIG 6, FIG 9 eine mögliche Ausgestaltung von FIG 7.
[0076] Gemäß FIG 8 sind zwischen die Schritte S6 und S7 zusätzliche Schritte S31 und S32
eingefügt. Im Schritt S31 ermittelt die Steuereinrichtung 10 für mindestens eine der
Einrichtungen 6, 15, 18, die von den lokalen Stellgrößenermittlern 16 beeinflusst
werden, deren erwartete Zustände. Im Schritt S32 korrigiert die Steuereinrichtung
10, soweit erforderlich, unter Berücksichtigung der erwarteten Zustände der jeweiligen
Einrichtung 6, 15, 18 die Stellgrößen S, die von den lokalen Stellgrößenermittlern
16 an die Einrichtungen 6, 15, 18 ausgegeben werden.
[0077] Die Vorgehensweise von FIG 8 wird nachfolgend anhand eines einfachen Beispiels näher
erläutert.
[0078] Man nehme an, eine bestimmte Kühleinrichtung 6 der Kühlstrecke beaufschlagt in einem
bestimmten Arbeitstakt der Steuereinrichtung 10 einen bestimmten Abschnitt 14 des
Walzgutes 1 mit einem Kühlmittel (beispielsweise Wasser). Im nächsten Arbeitstakt
beaufschlagt die gleiche Kühleinrichtung 6 den nächsten Abschnitt 14, im übernächsten
Arbeitstakt den übernächsten Abschnitt 14.
[0079] Der lokale Stellgrößenermittler 16, der in dem bestimmten Arbeitstakt auf die genannte
Kühleinrichtung wirkt, hat als relative Stellgröße 80 % ermittelt. Der nächste und
der übernächste lokale Stellgrößenermittler 16, welche den beiden nachfolgenden Abschnitten
14 des Walzgutes 1 zugeordnet sind, haben als erwartete Stellgrößen 50 % und 20 %
ermittelt. Weiterhin wird angenommen, dass die auf die erstgenannte Kühleinrichtung
6 nachfolgende Kühleinrichtung 6 von den drei soeben genannten lokalen Stellgrößenermittlern
mit 60 %, 60 % und 40 % angesteuert werden sollen. Man nehme weiterhin an, dass die
Kühleinrichtungen 6 gleich ausgebildet sind und ihren Kühlmittelfluss von Arbeittakt
zu Arbeitstakt maximal um 25 % ändern können.
[0080] Wenn unter den oben genannten Annahmen die Schritte S31 und S32 nicht vorhanden sind,
wird nur der die beiden Kühleinrichtungen 6 zuerst durchlaufende Abschnitt 6 korrekt
mit 80 % und 60 % gekühlt. Der zweite Abschnitt kann jedoch von der ersten Kühleinrichtung
nur mit 55 % gekühlt werden, weil die erste Kühleinrichtung 6 den Kühlmittelmengenfluss,
ausgehend von 80 %, nicht schneller drosseln kann. Der Fehler beträgt also 5 %. Der
nächste Abschnitt wird mit 30 % statt mit 20 % gekühlt. Der Grund ist der gleiche:
Die entsprechende Kühleinrichtung 6 kann den Kühlmittelmengenfluss nur von 55 % auf
30 % drosseln.
[0081] Unter Berücksichtigung der Zustände der Kühleinrichtungen 6 und insbesondere deren
Stellmöglichkeiten (minimaler und maximaler Kühlmittelfluss, maximale Kühlmittelflussänderung
pro Arbeitstakt) ist es jedoch möglich, eine intelligente Verschiebung des Kühlmittelmengenflusses
vorzunehmen, so dass beispielsweise der erste Abschnitt 14 von den beiden behandelten
Kühleinrichtungen 6 mit 75 % und 65 % gekühlt wird, der zweite Abschnitt mit 50 %
und 60 % und der dritte Abschnitt 14 mit 25 % und 35% . Dadurch wird im Ergebnis erreicht,
dass - über beide Kühleinrichtungen 6 gesehen - die drei Abschnitte 14 des Walzgutes
im Ergebnis mit der richtigen Kühlmittelmenge gekühlt wird. Durch das geschickte Verlagern
der Kühlmittelmengen kann daher eine Optimierung erfolgen.
[0082] In analoger Weise können bei der Vorgehensweise gemäß FIG 9 nach dem Schritt S16
Schritte S41 und S42 vorhanden sein. Die Schritte S41 und S42 entsprechen inhaltlich
den Schritten S31 und S32 von FIG 8.
[0083] Alternativ oder zusätzlich können Schritte S43 und S44 vorhanden sein, die nach dem
Schritt S23 eingefügt sind. Auch die Schritte S43 und S44 können inhaltlich den Schritten
S31 und S32 von FIG 8 entsprechen. Das Vorhandensein der Schritte S43 und S44 zusätzlich
zu den Schritten S41 und S42 kann insbesondere deshalb sinnvoll sein, weil sich auf
Grund des Schrittes S22 die Stellgrößen S der lokalen Stellgrößenermittler 16 geändert
haben können.
[0084] Gegebenenfalls kann es weiterhin sinnvoll sein, dem Schritt S22 Schritte S45 und
S46 nachzuordnen. In den Schritten S45 und S46 werden in Bezug auf die Stellglieder
21 für den Massenfluss zu den Schritten S31 und S32 analoge Vorgehensweisen ergriffen.
[0085] Wie bereits erwähnt, ermitteln die Stellgrößenermittler 16, 20 ihre jeweiligen Stellgrößen
S, S' in der Regel durch Optimieren einer jeweiligen Zielfunktion. In die Zielfunktion
können - zusätzlich zur Abweichung des prognostizierten Zustands von einem korrespondierenden
Sollzustand - vorzugsweise eine oder mehrere der folgenden Größen eingehen:
- der Abstand der Stellgrößen S, S' von den Stellgrenzen der vom jeweiligen Stellgrößenermittler
16, 20 angesteuerten Einrichtungen 6, 15, 18, 21 (Minimal- und Maximalwerte);
- die Abweichungen der ausgegebenen und zukünftig erwarteten Stellgrößen S, S' von einem
Zwischenwert, der meist etwa in der Mitte zwischen den Stellgrenzen der jeweiligen
Einrichtung 6, 15, 18, 21 liegt;
- eventuell, bezogen auf die jeweilige Einrichtung 6, 15, 18, 21, der Abstand der erwarteten
Stellgrößenänderungen von der maximal möglichen Änderungsgeschwindigkeit der Stellgrößen
S, S';
- insbesondere in dem Fall, dass die Behandlungsanlage einen Ofen aufweist, eine maximal
zulässige Temperatur des Walzgutes 1 und der Abstand der tatsächlichen Temperatur
T von diesem Wert;
- ein Gesamtenergieverbrauch der Behandlungsanlage.
[0086] Die Zielfunktion wird (selbstverständlich) umso besser gelöst, je geringer die Abweichung
des innerhalb des Prognosehorizonts PH1 bis PH5 erwarteten Zustands und/oder des am
Ende des Prognosehorizonts PH1 bis PH5 erwarteten Zustands von entsprechenden Sollzuständen
ist. Sofern eine oder mehrere der oben genannten weiteren Größen berücksichtigt werden,
wird die Zielfunktion umso besser gelöst,
- je weiter die ausgegebenen und zukünftigen Stellgrößen S, S' von den Stellgrenzen
der jeweils angesteuerten Einrichtungen 6, 15, 18, 21 entfernt sind,
- je näher die Abweichungen der ausgegebenen und zukünftig erwarteten Stellgrößen S,
S' an den Zwischenwerten liegen und/oder
- je weiter die angeforderten Änderungsgeschwindigkeiten von den maximal möglichen Änderungsgeschwindigkeiten
der ausgegebenen und zukünftigen Stellgrößen S, S' entfernt sind.
[0087] Alternativ oder zusätzlich - vorzugsweise alternativ - zum Berücksichtigen der Stellgrenzen
und der maximal möglichen Änderungsgeschwindigkeiten der Stellgrößen S, S' ist es
möglich, zusätzlich zur Zielfunktion entsprechende Gleichungsund Ungleichungsnebenbedingungen
aufzustellen. In diesem Fall werden die Nebenbedingungen im Rahmen der Optimierung
(= Maximierung oder Minimierung) der Zielfunktion berücksichtigt. Beispielsweise kann
bei der Optimierung der Zielfunktion als zu beachtende Nebenbedingung aufgestellt
werden, dass die Kühlung durch die Kühleinrichtungen 6, 15 nicht negativ sein kann
und einen gewissen (anlagenspezifischen, gegebenenfalls auch dynamischen) Maximalwert
nicht übersteigen kann. Das erwähnte SQP-Verfahren ist in der Lage, derartige Nebenbedingungen
zu berücksichtigen.
[0088] Die Steuereinrichtung 10, die das erfindungsgemäße Steuerverfahren implementiert,
muss eine hohe Rechenleistung aufweisen. Es kann möglich sein, diese Rechenleistung
entsprechend der Darstellung von FIG 10 in einer einzigen, einheitlichen, nicht in
mehrere Teilsteuereinrichtungen aufgeteilten Steuereinrichtung 10 zu realisieren,
welche die gesamte Behandlungsanlage steuert. Alternativ ist es entsprechend der Darstellung
von FIG 11 möglich, dass die Steuereinrichtung 10 in mehrere Teilsteuereinrichtungen
22 aufgeteilt ist. Wenn eine derartige Aufteilung vorgenommen wird, ist jedoch vorzugsweise
jeder implementierte lokale Stellgrößenermittler 16 während des gesamten Durchlaufs
des jeweiligen Abschnitts 14 des Walzgutes 1 durch die Behandlungsanlage auf ein und
derselben Teilsteuereinrichtung 22 implementiert. Es ist also vorzugsweise nicht so,
dass der jeweilige lokale Stellgrößenermittler 16 beispielsweise von der in FIG 11
links dargestellten Teilsteuereinrichtung 22 zu der in FIG 11 rechts dargestellten
Teilsteuereinrichtung 22 übertragen wird, wenn - beispielsweise - der entsprechende
Abschnitt 14 des Walzgutes 1 vom vorgeordneten Anlagenteil 2 in den nachgeordneten
Anlagenteil 3 übertritt.
[0089] Die obenstehend erläuterten Vorgehensweisen sind in analoger Form auch auf die Ausgestaltungen
der Behandlungsanlage gemäß den FIG 4 und 5 anwendbar. Der einzige wesentliche Unterschied
besteht darin, dass die Abschnitte 14 des Walzgutes 1 mittels der Heizeinrichtungen
18 des Ofens nicht gekühlt, sondern erhitzt werden.
[0090] Die vorliegende Erfindung weist viele Vorteile auf. Insbesondere ist erstmals eine
anlagenteilübergreifende Prognose realisiert. Denn im Stand der Technik wird zwar
bereits eine Modellprädiktion und damit verbunden eine Prognose verwendet. Die Prognosen
erfolgen im Stand der Technik jedoch stets auf dem jeweiligen Anlagenteil 2, 3 beschränkt.
[0091] Weiterhin ist es insbesondere bei der Ausgestaltung der Behandlungsanlage gemäß den
FIG 4 und 5 möglich, den Ofen als vorgeordneten Anlagenteil 2 dazu zu verwenden, die
Endwalztemperatur am Auslauf der Fertigstraße als nachgeordnetem Anlagenteil 3 einzustellen.
Lediglich der Prognosehorizont muss hierzu hinreichend groß gewählt werden.
[0092] Diese Ausgestaltung ist insbesondere dann von entscheidender Bedeutung, wenn in der
Fertigstraße zum einen keine Zwischengerüstkühleinrichtungen 15 vorhanden sind und
zum anderen die Eingangsgeschwindigkeit v, mit welcher das Walzgut 1 in die Fertigstraße
einläuft, aus technologischen Gründen festgelegt ist. Denn dann stehen innerhalb der
Fertigstraße keinerlei Stellglieder zur Verfügung, mittels derer die Endwalztemperatur
am Ausgang der Fertigstraße eingestellt werden kann. Durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise
kann jedoch der Ofen (= vorgeordneter Anlagenteil 2) dazu verwendet werden, die Endwalztemperatur
(nicht die Eingangstemperatur am Einlauf der Fertigstraße) entsprechend einzustellen.
[0093] Die Eingangsgeschwindigkeit v, mit der das Walzgut 1 in die Fertigstraße einläuft,
kann beispielsweise deshalb festgelegt sein, weil der Fertigstraße entsprechend der
Darstellung von FIG 5 zum einen als weitere vorgeordnete Einrichtung 7 die Vorstraße
und dieser wiederum die Stranggießanlage 8 vorgeordnet sind. Denn eine Gießgeschwindigkeit
der Stranggießanlage 8 ist im Wesentlichen durch das Erstarrungsverhalten des gegossenen
Metalls bestimmt und nur in sehr engen Grenzen einstellbar. Die Eingangsgeschwindigkeit
v des Walzgutes 1 ist in diesem Fall durch die mehr oder minder fest vorgegebene Gießgeschwindigkeit
und die Querschnittabnahme des Walzgutes 1 in der Vorstraße festgelegt.
[0094] Die obige Beschreibung dient ausschließlich der Erläuterung der vorliegenden Erfindung.
Der Schutzumfang der vorliegenden Erfindung soll hingegen ausschließlich durch die
beigefügten Ansprüche bestimmt sein.
1. Steuerverfahren für eine Behandlungsanlage für ein langgestrecktes Walzgut (1), insbesondere
ein bandförmiges Walzgut (1),
- wobei die Behandlungsanlage zumindest einen vorgeordneten Anlagenteil (2) und einen
nachgeordneten Anlagenteil (3) aufweist, die von dem Walzgut (1) unmittelbar nacheinander
durchlaufen werden,
- wobei der vorgeordnete oder der nachgeordnete Anlagenteil (2, 3) als Fertigstrasse
ausgebildet ist, in der das Walzgut (1) querschnittreduzierend gewalzt wird, und der
andere Anlagenteil (3, 2) als von der Fertigstrasse verschiedener Anlagenteil ausgebildet
ist,
- wobei einer Steuereinrichtung (10) für die Behandlungsanlage für Abschnitte (14)
des die Behandlungsanlage durchlaufenden Walzgutes (1) jeweils zumindest eine Endgröße
vorgegeben ist,
- wobei die jeweilige Endgröße aus einem jeweiligen gewünschten Endzustand (Z*) abgeleitet
ist, den der jeweilige Abschnitt (14) des Walzgutes (1) nach dem Durchlaufen des nachgeordneten
Anlagenteils (3) aufweisen soll,
- wobei die Steuereinrichtung (10) mindestens einen Stellgrößenermittler (16, 20)
implementiert,
- wobei der Stellgrößenermittler (16, 20) an mindestens eine den Zustand (Z) mindestens
eines der Abschnitte (14) des die Behandlungsanlage durchlaufenden Walzgutes (1) beeinflussende
Einrichtung (6, 15, 18, 21) eine Stellgröße (S, S') ausgibt,
- wobei der Stellgrößenermittler (16, 20) die Stellgröße (S, S') zu einem Zeitpunkt
ausgibt, zu dem der mindestens eine Abschnitt (14) sich im vorgeordneten Anlagenteil
(2) befindet,
- wobei der Stellgrößenermittler (16, 20) bei der Ermittlung der Stellgröße (S, S')
modellgestützt ermittelte erwartete Zustände des mindestens einen Abschnitts (14)
des Walzgutes (1) berücksichtigt, die innerhalb eines ersten Prognosehorizonts (PH1
bis PH5) des jeweiligen Stellgrößenermittlers (16, 20) liegen,
- wobei der erste Prognosehorizont (PH1 bis PH5) derart bestimmt ist, dass der Stellgrößenermittler
(16, 20) bei der Ermittlung der von ihm ausgegebenen Stellgröße (S, S') mindestens
einen für den mindestens einen Abschnitt (14) des Walzgutes (1) prognostizierten Zustand
berücksichtigt, der für den mindestens einen Abschnitt (14) des Walzgutes (1) im nachgeordneten
Anlagenteil (3) erwartet wird.
2. Steuerverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Steuereinrichtung (10) für jeden Abschnitt (14) des Walzgutes (1) jeweils einen
Stellgrößenermittler (16) implementiert, der während des gesamten Durchlaufs des jeweiligen
Abschnitts (14) des Walzgutes (1) durch die Behandlungsanlage als lokaler Stellgrößenermittler
(16) an den jeweiligen Abschnitt (14) des Walzgutes (1) gekoppelt bleibt, und
- dass der jeweilige lokale Stellgrößenermittler (16) dann an eine den Zustand (Z) des die
Behandlungsanlage durchlaufenden Walzgutes (1) lokal beeinflussende Einrichtung (6,
15, 18) eine Stellgröße (S) ausgibt, wenn die jeweilige Einrichtung (6, 15, 18) auf
den jeweiligen Abschnitt (14) des Walzgutes (1) wirkt.
3. Steuerverfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der den Zustand (Z) des die Behandlungsanlage durchlaufenden Walzgutes
(1) lokal beeinflussenden Einrichtungen (15, 18) im vorgeordneten Anlagenteil (2)
angeordnet ist.
4. Steuerverfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (10) als einheitliche, nicht in mehrere Teilsteuereinrichtungen
aufgeteilte, die gesamte Behandlungsanlage steuernde Steuereinrichtung (10) ausgebildet
ist oder dass die Steuereinrichtung (10) zwar in mehrere Teilsteuereinrichtungen (22)
aufgeteilt ist, der jeweilige lokale Stellgrößenermittler (16) aber während des gesamten
Durchlaufs des jeweiligen Abschnitts (14) des Walzgutes (1) durch die Behandlungsanlage
auf ein und derselben Teilsteuereinrichtung (22) implementiert ist.
5. Steuerverfahren nach einem der obigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (10) für alle Abschnitte (14) des Walzgutes (1) einen Stellgrößenermittler
(20) implementiert, der als globaler Stellgrößenermittler (20) auf den Massenfluss
des Walzgutes (1) wirkt.
6. Steuerverfahren nach Anspruch 5 und einem der Ansprüche 2, 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die von den lokalen Stellgrößenermittlern (16) entsprechend der obenstehend erläuterten
Weise ermittelten Stellgrößen (S) zunächst vorläufige Stellgrößen (S) sind, wobei
die lokalen Stellgrößenermittler (16) die vorläufigen Stellgrößen (S) unter der Annahme
ermitteln, dass ein momentan gegebener Massenflussverlauf nicht verändert wird,
- dass der globale Stellgrößenermittler (20) anhand von Eingangsgrößen einen neuen Massenflussverlauf
ermittelt,
- dass die Eingangsgrößen zumindest die von den lokalen Stellgrößenermittlern (16) ermittelten
vorläufigen Stellgrößen (S) sowie mindestens eine Bewertungsgröße für die vorläufigen
Stellgrößen (S) umfassen, wobei die Bewertungsgröße eine minimal mögliche Stellgröße,
eine maximal mögliche Stellgröße, eine maximal mögliche Stellgrößenänderung oder ein
Zwischenwert ist, der zwischen der minimal möglichen Stellgröße und der maximal möglichen
Stellgröße liegt, und
- dass die lokalen Stellgrößenermittler (16) ihre endgültigen Stellgrößen (S) anhand der
vorläufigen Stellgrößen (S), des momentan gegebenen Massenflussverlaufs und des neuen
Massenflussverlaufs ermitteln.
7. Steuerverfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Eingangsgrößen auch erwartete Zustände mindestens eines Abschnitts (14) des Walzgutes
(1), der noch nicht in den vorgeordneten Anlagenteil (2) eingelaufen ist, und/oder
für diesen Abschnitt (14) des Walzgutes (2) von einem entsprechenden lokalen Stellgrößenermittler
(16) ermittelte erwartete vorläufige Stellgrößen sowie die jeweils korrespondierende
Bewertungsgröße umfassen.
8. Steuerverfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der mindestens eine Stellgrößenermittler (16, 20) zu mehreren Zeitpunkten jeweils
eine Stellgröße (S, S') an die den Zustand (Z) mindestens eines der Abschnitte (14)
des die Behandlungsanlage durchlaufenden Walzgutes (1) beeinflussende Einrichtung
(6, 15, 18, 21) ausgibt,
- dass der zeitliche Abstand eines ersten und eines zweiten der Zeitpunkte kleiner als der
erste Prognosehorizont (PH1 bis PH5) ist,
- dass der mindestens eine Stellgrößenermittler (16, 20) zur Ermittlung der zum ersten der
Zeitpunkte ausgegebenen Stellgröße (S, S') eine für den zweiten der Zeitpunkte erwartete
Stellgröße ermittelt und
- dass der mindestens eine Stellgrößenermittler (16, 20) die für den zweiten der Zeitpunkte
erwartete Stellgröße bei der Ermittlung der zeitlich nach dem zweiten der Zeitpunkte,
aber noch innerhalb des ersten Prognosehorizonts (PH1 bis PH5) liegenden prognostizierten
Zustände berücksichtigt.
9. Steuerverfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Stellgrößenermittler (16, 20) als modellprädiktiver Regler ausgebildet
ist.
10. Steuerverfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Prognosehorizont (PH1 bis PH5) derart bestimmt ist, dass er sich zumindest
vom erstmaligen Beeinflussen des Zustands (Z) des Walzgutes (1) im vorgeordneten Anlagenteil
(2) bis zum Auslaufen des Walzgutes (1) aus dem nachgeordneten Anlagenteil (3) erstreckt.
11. Steuerverfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (10) für mindestens eine der den Zustand (Z) des Walzgutes
(1) beeinflussenden Einrichtungen (6, 15, 18, 21) innerhalb eines zweiten Prognosehorizonts
erwartete Zustände der jeweiligen Einrichtung (6, 15, 18, 21) ermittelt und dass die
Steuereinrichtung (10) die während des zweiten Prognosehorizonts erwarteten Zustände
der jeweiligen Einrichtung (6, 15, 18, 21) bei der Ermittlung der von den Stellgrößenermittlern
(16, 20) an die jeweilige Einrichtung (6, 15, 18, 21) ausgegebenen Stellgrößen (S,
S') berücksichtigt.
12. Steuerverfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Stellgrößenermittler (16, 20) die Stellgröße (S, S') durch Optimieren einer Zielfunktion
ermittelt, wobei in die Zielfunktion außer der Abweichung eines prognostizierten Zustands
mindestens eines Abschnitts (14) des Walzgutes (1) von einem entsprechenden Sollzustand
ein Energieverbrauch der Behandlungsanlage eingeht.
13. Computerprogramm, das Maschinencode (12) aufweist, der von einer Steuereinrichtung
(10) für eine Behandlungsanlage für ein Walzgut (1), insbesondere ein bandförmiges
Walzgut (1), unmittelbar abarbeitbar ist und dessen Abarbeitung durch die Steuereinrichtung
(10) bewirkt, dass die Steuereinrichtung (10) ein Steuerverfahren mit allen Schritten
eines Steuerverfahrens nach einem der obigen Ansprüche ausführt.
14. Computerprogramm nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass es auf einem Datenträger (13) in maschinenlesbarer Form gespeichert ist.
15. Steuereinrichtung für eine Behandlungsanlage für ein Walzgut (1), insbesondere ein
bandförmiges Walzgut (1),
dadurch gekennzeichnet, dass sie derart ausgebildet ist, dass sie im Betrieb ein Steuerverfahren mit allen Schritten
eines Steuerverfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12 ausführt.