[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzvorrichtung zum Herstellen eines Metallbandes oder
Profils mit einer über seine Breite variierenden Dicke aus einem flachen Metallband
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine Walzvorrichtung dieser Art weist eine Anzahl von in Linie hintereinander angeordneten
Gruppen von Rollformwerkzeugen auf, die sukzessive vom Metallband durchlaufen werden.
Eine erste Gruppe von Rollformwerkzeugen umfasst mindestens eine Formrolle, die in
mindestens einer Oberfläche des Metallbandes mindestens einen ersten Einstich erzeugt,
in welchem die Dicke des Metallbandes verringert wird. In zumindest einigen nachfolgenden
Gruppen von Rollformwerkzeugen sind weitere Formrollen vorhanden, die diesen ersten
Einstich durch weitere Einstiche sukzessive zu einem verdünnten Bereich des Metallbandes
verbreitern.
[0003] Metallbleche oder Blechteile, die aus Metallbändern hergestellt werden, werden in
vielen Bereichen der Technik, wie der Automobilindustrie, der Industrie für Haushalts-
und Gebrauchsgüter und dergleichen verwendet. Je nach Anwendungsgebiet werden die
Bleche oder Blechteile zu Profilen umgeformt, wobei hier insbesondere Walzprofilierverfahren
zu erwähnen sind, die mittels Profiliermaschinen mit einer Mehrzahl von Rollumformwerkzeugen
aus Metallbändern Metallprofile herstellen.
[0004] In vielen Anwendungsfällen, beispielsweise im Fahrzeugbau, jedoch auch auf anderen
Gebieten, ist man bestrebt, die Materialstärke der eingesetzten Metallbleche und Metallprofile
möglichst gering zu halten, um einerseits Materialkosten und andererseits Gewicht
einzusparen. Dies kann auf sehr effiziente Art und Weise erzielt werden, indem als
Ausgangsmaterial für die Bleche, Blechteile oder Profile Metallbänder verwendet werden,
die eine über deren Breite variierende Dicke aufweisen. Die Materialstärke des hieraus
hergestellten Bauteils kann dann gezielt an die im Gebrauchsfall zu erwartenden Belastungen
angepasst werden, wobei in Bereichen höherer Belastung eine höhere Materialstärke
vorgesehen wird, während die Bereiche mit geringerer Belastung dünner ausgebildet
werden. Die hierdurch erzielbare Gewichts- und Materialeinsparung bei gleichwohl optimaler
Bauteilfestigkeit liegt auf der Hand.
[0005] Bleche, Blechteile und Profile mit belastungsangepasster Dickenstruktur sind früher
oft mit schweißtechnischen Verfahren hergestellt worden. Hierbei werden Blechteile
unterschiedlicher Dicke stumpf zusammengeschweißt, oder es werden Verstärkungsbleche
auf besonders belastete Bereiche eines an sich zu dünn ausgebildeten Bauteils aufgeschweißt.
Dieses Vorgehen ist allerdings unter mehreren Gesichtspunkten nicht optimal. Denn
der zusätzliche Schweißprozess erzeugt signifikante zusätzliche Kosten. Des weiteren
stellt eine Schweißnaht aufgrund der beim Schweißen hervorgerufenen thermischen Gefügeveränderungen
immer eine Schwachstelle im Bauteil dar.
[0006] In der
DE 101 13 610 A1 ist vorgeschlagen worden, aus einem flachen Metallband mittels einer Anzahl von in
Linie hintereinander angeordneten Gruppen von Rollformwerkzeugen ein Metallband mit
einer über seine Breite variierenden Dicke herzustellen, ohne Schweißverfahren einsetzen
zu müssen. Hierbei wird zunächst von einer ersten Formrolle ein erster Einstich in
die Oberfläche des Metallbands gewalzt, der die Materialstärke des Metallbands durch
Ausbildung eines rillenförmigen Eindrucks lokal verringert. Eine Anzahl von nachfolgenden
Formrollen verbreitert diesen ersten Einstich mit weiteren Einstichen sukzessive zu
einem verdünnten Bereich, der dementsprechend längs entlang des gesamten Metallbands
verläuft. Im Ergebnis erhält man also ein Metallband mit beispielsweise einem verdünnten
mittigen Bereich und zwei dickeren Randbereichen, das beispielsweise zu Platinen geschnitten
oder zu Profilen mit belastungsangepassten Materialstärken weiterverarbeitet werden
kann. Von diesem Stand der Technik geht die vorliegende Erfindung aus.
[0007] Beim Eindrücken der Formrollen in das Material des Metallbandes wird Material verdrängt,
wobei dieses im wesentlichen in Breitenrichtung fließt; dies ist jedenfalls erwünscht
und wird gegebenenfalls durch entsprechende Maßnahmen gefördert, da ein Fließen des
Materials in Längsrichtung zu einer Wellenbildung im hergestellten dickenvariablen
Metallband führt.
[0008] Allerdings ist auch der Materialfluss in Breitentrichtung nicht ohne Probleme. Denn
da sich das Metallband volumenkonstant umformt, wird das Metallband beim Eindrücken
der Rillen und beim Verbreitern derselben insgesamt breiter. Dies geschieht jedoch
mitunter unregelmäßig, so dass die Breite des fertigen dickenvariablen Metallbandes
schwankt. Dies kann für eine Weiterverarbeitung des Metallbandes unter Umständen sehr
nachteilig sein, beispielsweise wenn daraus mittels Profilierwalzen ein Rohr hergestellt
werden soll.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Walzvorrichtung
der eingangs genannten Art hinsichtlich der unerwünschten Breitenschwankung des damit
hergestellten dickenvariablen Metallbandes zu verbessern.
[0010] Gelöst ist diese Aufgabe durch eine Walzvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Walzvorrichtung
ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 8.
[0011] Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass Schwankungen in der Dicke des Ausgangs-Metallbandes
zu den nachteiligen Breitenschwankungen des fertigen dickenvariablen Metallbandes
führen. Denn herkömmliche Walzvorrichtungen zum Herstellen eines verdünnten Bereiches
arbeiten in einem geometriegesteuerten Prozess, d.h. die Formrolle bzw. deren beim
Einstich wirksamer Teil ist in einem festen Abstand zu einem Gegendruckmittel, üblicherweise
einer Gegenrolle, angeordnet. Wird nun das zwischen der Formrolle und dem Gegendruckmittel
hindurchgeführte Metallband dicker, bleibt die Geometrie unverändert, so dass die
von der Formrolle eingedrückte Rille relativ zur Oberfläche des Metallbandes tiefer
wird. Es wird also mehr Material verdrängt. Aufgrund der Volumenkonstanz bei der Materialverdrängung
führt dies letztendlich zu einer größeren Breitung des Metallbandes an dieser Stelle.
Hierdurch erklärt sich, dass Banddickenschwankungen im Ausgangsmaterial in Breitenschwankungen
des fertigen dickenvariablen Metallbandes resultieren. Aufgrund der üblichen Toleranzen
bei Metallbändern sind Banddickenschwankungen allerdings eher der Normalfall als eine
Ausnahme.
[0012] Diese erfindungsgemäße Erkenntnis führte schließlich zur Lösung, Mittel zum Begrenzen
der Einstichtiefe vorzusehen. Wenn dann also ein dickerer Bereich des Ausgangsmetallbandes
den Einstich passiert, kann die Rille wegen der erfindungsgemäßen Begrenzung der Einstichtiefe
nicht tiefer werden, als im dünneren Bereich des Ausgangs-Metallbandes, so dass im
Ergebnis auch im dickeren Bereich nicht mehr Material in Breitenrichtung fließt und
die Breitung des Metallbandes konstant bleibt.
[0013] Soweit die Formrollen der Walzvorrichtung jeweils mit einer zweiten Formrolle oder
Gegenrolle zusammenwirken, um einen Walzspalt zu bilden, und diese beiden den Walzspalt
bildenden Rollen in einem Gerüst gelagert sind, können die Gerüste so ausgebildet
sein, dass sie den Walzspalt vergrößern, wenn eine vorbestimmte Einstichtiefe erreicht
ist. Dies kann geometriegesteuert erfolgen und beispielsweise dadurch bewirkt werden,
dass das Gerüst motorisch gelüftet wird, wobei ein Regelkreis für das Lüften des Gerüstet
sorgt, wenn die vorbestimmte Einstichtiefe erreicht ist. Das setzt naturgemäß eine
Messung der Einstichtiefe oder eine Prognose der Einstichtiefe anhand einer Messung
der Banddicke voraus. Ersteres kann beispielsweise mittels handelsüblicher optischer
Messgeräte unmittelbar nach dem Einstich erfolgen; letzteres beispielsweise durch
ein mechanisches Abtasten der Banddicke unmittelbar vor dem Einstich, wobei die Abtastvorrichtung
mit den motorischen Verstellelementen des Gerüstes gekoppelt ist.
[0014] Besonders bevorzugt ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch, wenn das
Walzen mit der erfindungsgemäßen Walzvorrichtung zumindest zum Teil kraftgesteuert
erfolgt, anstatt wie bisher grundsätzlich geometriegesteuert. Hierfür kann insbesondere
ein Gerüst, das die beiden den Walzspalt bildenden Rollen eines Einstichs hält, mit
einer Stabilität versehen werden, die den Walzspalt in vorgegebenen Toleranzen hält,
solange eine Walzkraft, die entgegengesetzt auf die beiden den Walzspalt bildenden
Rollen einwirkt, unterhalb eines vorbestimmten Wertes bleibt, während das Gerüst nachgibt
und den Walzspalt öffnet, wenn diese Walzkraft den vorbestimmten Wert übersteigt.
Insbesondere kann das Gerüst oberhalb des vorbestimmten Wertes der Walzkraft eine
überproportional hohe Nachgiebigkeit aufweisen, also einen abknickenden Verlauf der
Kraftkennlinie zeigen.
[0015] Eine entsprechende Formung der Formrollen kann bewirken, dass die Walzkraft über
den genannten vorbestimmten Wert ansteigt, sobald die Rille tiefer als vorgesehen
wird. Die Stabilität des Gerüstes, die ein Nachgeben desselben beim Übersteigen des
vorbestimmten Wertes der Walzkraft ermöglicht, kann durch eine Dimensionierung der
Gerüstmaterialien erzielt werden, jedoch ist es auch denkbar, beispielsweise Pneumatikzylinder
vorzusehen, die ein kontrolliertes Lüften des Walzspalts gegen eine Federkraft ermöglichen.
Hierdurch wäre auch eine Kombination einer geometriegesteuerten mit einer kraftgesteuerten
Einstichsbegrenzung möglich.
[0016] Besonders bevorzugt ist es, im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf dem Umfang der
Formrollen einen Tiefenanschlag vorzusehen. Dieser wird vorzugsweise von mindestens
einer walzenförmigen Fläche auf dem Umfang der Formrolle gebildet, die neben einem
den Einstich erzeugenden Drückring - oder mehreren Einstich erzeugenden Drückringen
- angeordnet und gegenüber diesen um die Solltiefe des Einstichs radial zurückgesetzt
ist. Diese walzenförmige Fläche - oder die Summe von mehreren walzenförmigen Flächen
- weist eine um ein mehrfaches größere axiale Ausdehnung auf, als die Einstich erzeugenden
Drückringe, was bedeutet, dass die Walzkraft sprunghaft ansteigt, sobald der Tiefenanschlag
mit der Oberfläche des Metallbandes in Kontakt kommt.
[0017] Dieser sprunghafte Anstieg der Walzkraft ermöglicht eine besonders wirkungsvolle
Umsetzung des bevorzugten Konzepts, ein die beiden walzspaltbildenden Rollen haltendes
Gerüst kraftgesteuert zum Nachgeben zu bringen, wenn die Soll-Einstichtiefe erreicht
ist. Denn dieses Gerüst muss dann nur eine Stabilität aufweisen, die den Walzspalt
in engen Toleranzen hält, solange nur der Drückring oder die mehreren Drückringe der
Formrolle in das Material des Metallbandes einstechen. Gleichzeitig muss die Stabilität
des Gerüstes so begrenzt sein, dass es dann nachgibt, wenn die Walzkraft durch Aufsetzen
des Tiefenanschlags auf der Oberfläche des Metallbandes sprunghaft ansteigt. Der Sprung
im Wert der Walzkraft kann sehr hoch sein, so dass eine entsprechende Ausbildung des
Gerüstes recht einfach möglich ist, wobei selbst große Toleranzen unschädlich sind.
[0018] Das Versehen der Formrolle mit einem Tiefenanschlag bietet allerdings nicht nur beim
kraftgesteuerten Prozess Vorteile; ein solcher Tiefenanschlag ist vielmehr auch bei
einem weiterhin geometriegesteuerten Prozess möglich. Beispielsweise können die Lagerkräfte
auf die Lager der Formrolle laufend gemessen und der Walzspalt bei einem sprunghaften
Anstieg dieser Lagerkräfte geöffnet werden. Dies hat den Vorteil, dass die Öffnung
des Walzspalts nur gerade so weit erfolgen kann, dass der Tiefenanschlag nicht mehr
auf der Oberfläche des Metallbandes aufliegt, während für das Eindrücken der Rille
weiterhin die volle Walzkraft zur Verfügung steht. Gleichwohl kann dann auf eine Messung
der Banddicke oder eine Messung der Rillentiefe verzichtet werden.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel für ein Gerüst einer erfindungsgemäß ausgebildeten Walzvorrichtung
ist im folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht eines Gerüsts einer Walzvorrichtung;
- Figur 2
- eine schematische Schnittdarstellung der in diesem Gerüst gehaltenen Rollformwerkzeuge;
- Figur 3
- eine schematische Ansicht dreier sukzessive hintereinander ange- ordneter Rollformwerkzeuge
entsprechend der Darstellung in Figur 2
[0020] Figur 1 zeigt schematisch die Ansicht eines Gerüsts 1 mit einer oberen Arbeitswelle
2 und einer unteren Arbeitswelle 3, die jeweils (hier nicht dargestellte) Rollformwerkzeuge
tragen. Eine erfindungsgemäße Walzvorrichtung besteht aus einer Mehrzahl von solchen,
in Linie hintereinander angeordneten Gerüsten.
[0021] Die obere Arbeitswelle 2 sitzt nicht fest im Gerüst 1, sondern ist höhenveränderlich
gelagert. Hierzu sind zwei Hydraulikzylindereinheiten 4a und 4b vorgesehen, die sich
einerseits am Gerüst 1 und andererseits an Lagern 5a und 5b der oberen Arbeitswelle
2 abstützen. Es handelt sich hier um doppelt wirkende Hydraulikzylinder, mit denen
eine definierte Höhenveränderung der oberen Arbeitswelle 2 und damit eine definierte
Einstellung eines zwischen den (nicht dargestellten) Rollformwerkzeugen gebildeten
Walzspalts erzielt werden kann.
[0022] Eine hydraulische Beschaltung der Hydraulikzylindereinheiten 4a und 4b ist in Figur
1 schematisch dargestellt. Die Hydraulikzylindereinheiten 4a, 4b werden von einer
Pumpe 10 über ein Rückschlagventil 11 und ein Zweiwegeventil 12 mit Hydrauliköl versorgt.
Das Zweiwegeventil 12 ermöglicht eine Umsteuerung der Hydraulikzylindereinheiten 4a,
4b: Wird die Leitung A druckbeaufschlagt, verstellt sich die obere Arbeitswelle 2
bis zu einem oberen Anschlag und somit zu einer maximalen Öffnung des Walzspalts;
wird durch ein Betätigen des Zweiwegeventils 12, wie in Figur 1 dargestellt, die Leitung
B beaufschlagt, senkt sich die Arbeitswelle 2 bis zu einem unteren Anschlag, so dass
sich der Walzspalt bis zu seiner kleinsten Ausdehnung schließt.
[0023] Zusätzlich zum Zweiwegeventil 12 ist ein Überdrückventil 13 vorhanden, das von einer
Druckmesseinrichtung 14 betätigt wird, sobald der im Hydrauliksystem herrschende hydraulische
Druck einen Schwellenwert übersteigt. Diese einfache Maßnahme ermöglicht im Zusammenspiel
mit einer geeignet leistungsfähigen Pumpe 10 eine automatische Regelung des Walzspalts
in Abhängigkeit von der Walzkraft. Denn sobald die Walzkraft sich erhöht, weil das
gewalzte Metallband dicker und die eingedrückte Rille tiefer wird, erhöht sich der
Druck in der Leitung B. Wird nun das Überdruckventil 13 geöffnet, gibt die obere Arbeitswelle
2 nach und bewegt sich nach oben, bis der hydraulische Druck in der Leitung B wieder
unter den Schwellenwert zur Betätigung des Überdruckventils 13 sinkt. Die Pumpe 10
sorgt dann dafür, dass der hydraulische Druck nicht weiter abfällt und somit der Walzdruck
zwischen den Rollformwerkzeugen aufrechterhalten bleibt. Wenn umgekehrt das Metallband
dünner wird, sorgt der von der Pumpe aufgebaute hydraulische Druck in der Leitung
B dafür, dass die obere Arbeitswelle 2 umgehend nach unten bewegt wird, so dass sich
der Walzspalt entsprechend schließt.
[0024] Diese Regelung funktioniert naturgemäß dann besonders gut, wenn die beteiligte Formrolle
mit einem Tiefenanschlag versehen ist. Denn dann steigt die Walzkraft sprunghaft an,
wenn die eingedrückte Rille droht, den vorgegebenen Soll-Wert zu überschreiten. Das
Überdruckventil 13 kann dann mit großen Toleranzen behaftet sein.
[0025] Figur 2 zeigt nun schematisch die in Figur 1 der besseren Übersichtlichkeit halber
weggelassenen Rollformwerkzeuge 20, 21 mit einem Metallband 22 im Schnitt. Das auf
der oberen Arbeitswelle 2 gelagerte Rollformwerkzeug 20 ist eine Formrolle, während
das auf der unteren Arbeitswelle 3 gelagerte Rollformwerkzeug 21 eine einfache Gegenrolle
ist. Diese Rollen bilden einen Walzspalt 23, durch den das Metallband 22 geführt wird.
Es handelt sich vorliegend nicht um den ersten Einstich in die Oberfläche des Metallbandes
22, sondern um einen nachfolgenden Einstich, der die im ersten Einstich erzeugte Rille
24 verbreitert. Hierfür trägt die Formrolle 20 einen Drückring 25, mit dem die Rille
24 zu einem verdünnten Bereich 26 des Metallbands verbreitert wird.
[0026] Neben dem Drückring 25 weist die Formrolle 20 außerdem einen Tiefenanschlag 27 auf,
der in der dargestellten Anordnung bereits auf die Oberfläche 28 des Metallbandes
22 auftrifft. Anhand dieser Zeichnung wird unmittelbar klar, dass die Walzkraft, die
entgegengesetzt auf die beiden Rollformwerkzeuge 20, 21 wirkt, durch das Auftreffen
des Tiefenanschlags 27 auf die Oberfläche 28 des Metallbands 22 sprunghaft ansteigt.
Ein weiteres Eindringen des Drückrings 25 in die Tiefe des Metallbands 22 wird dadurch
unmöglich, da der sprunghafte Anstieg der Walzkraft das Auslösen des Überdruckventils
13 bewirkt. Die erfindungsgemäße Begrenzung der Einstichtiefe wird im vorliegenden
Ausführungsbeispiel also durch eine Kraftsteuerung erzielt.
[0027] Figur 3 zeigt zu einem besseren Verständnis des erfindungsgemäßen Verfahrens schematisch
eine Abfolge dreier hintereinander angeordneter Paare von Rollformwerkzeugen 20, 21,
zwischen denen das Metallband 22 durchgeführt wird. Die in Figur 3 links angeordnete
Darstellung zeigt den ersten Einstich des Drückrings 25 des Rollformwerkzeugs 20 in
das Metallband 22, wodurch eine erste Rille 24 erzeugt wird. Die mittlere Darstellung
zeigt ein nachfolgendes Paar von Rollformwerkzeugen 20, 21, wobei hier der Drückring
25 des Rollformwerkzeugs 20 seitlich versetzt ist. Hierdurch verbreitert er die Rille
24 in der vorliegenden Darstellung nach rechts. Die ganz rechts angeordnete Abbildung
in Figur 3 zeigt schließlich die bereits in Figur 2 dargestellte Anordnung, in der
die Rille 24 bereits zu einem verdünnten Bereich 26 des Metallbands 22 verbreitert
worden ist.
1. Walzvorrichtung zum Herstellen eines Metallbandes oder Profils mit einer über seine
Breite variierenden Dicke aus einem flachen Metallband (22), mit einer Anzahl von
in Linie hintereinander angeordneten Gruppen von Rollformwerkzeugen (20, 21), die
sukzessive vom Metallband (22) durchlaufen werden, wobei eine der Gruppen von Rollformwerkzeugen
mindestens eine Formrolle (20) umfasst, die mindestens einen ersten Einstich (24)
in mindestens einer Oberfläche (28) des Metallbandes (22) erzeugt, um dort die Dicke
des Metallbandes (22) zu verringern, und wobei zumindest einige nachfolgende Gruppen
von Rollformwerkzeugen weitere Formrollen (20) enthalten, die den ersten Einstich
durch weitere Einstiche sukzessive zu einem verdünnten Bereich (26) des Metallbandes
(22) verbreitern,
dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel (4, 27) zum Begrenzen der Einstichtiefe vorgesehen sind.
2. Walzvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Formrollen (20) jeweils mit einer zweiten Formrolle oder Gegenrolle (21) zusammenwirken,
um einen Walzspalt (23) zu bilden, und dass diese beiden den Walzspalt (23) bildenden
Rollen (20, 21) in einem Gerüst (1) gelagert sind.
3. Walzvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest das Gerüst (1) zum Erzeugen des Einstichs so ausgebildet ist, dass es den
Walzspalt (23) vergrößert, wenn eine vorbestimmte Einstichtiefe erreicht ist.
4. Walzvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gerüst (1) motorisch lüftbar ist, und dass ein Regelkreis (10, 12, 13, 14) vorgesehen
ist, der ein Lüften des Gerüsts (1) bewirkt, wenn die vorbestimmte Einstichtiefe erreicht
ist.
5. Walzvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gerüst (1) eine Stabilität aufweist, die den Walzspalt (23) in vorgegebenen Toleranzen
hält, solange eine Walzkraft, die entgegengesetzt auf die beiden den Walzspalt (23)
bildenden Rollen (20, 21) einwirkt, unterhalb eines vorbestimmten Wertes bleibt, während
das Gerüst (1) nachgibt und den Walzspalt (23) öffnet, wenn die Walzkraft diesen vorbestimmten
Wert übersteigt.
6. Walzvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gerüst (1) so ausgebildet ist, dass es oberhalb des vorbestimmten Wertes der
Walzkraft eine überproportional hohe Nachgiebigkeit aufweist.
7. Walzvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zum Begrenzen der Einstichtiefe einen Tiefenanschlag (27) auf dem Umfang
der Formrolle (20) umfassen.
8. Walzvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Tiefenanschlag (27) mindestens eine walzenförmige Fläche auf dem Umfang der Formrolle
(20) ist, die neben einem den Einstich (24) erzeugenden Drückring (25), oder mehren
Einstich erzeugenden Drückringen, angeordnet und gegenüber diesen um die Solltiefe
des Einstichs (24) radial zurückgesetzt ist, wobei diese walzenförmige Fläche, oder
die mehreren walzenförmigen Flächen in der Summe, eine um ein Mehrfaches größere axiale
Ausdehnung aufweisen als die Einstich erzeugenden Drückringe (25).