(19)
(11) EP 2 305 057 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.04.2011  Patentblatt  2011/14

(21) Anmeldenummer: 09012487.6

(22) Anmeldetag:  02.10.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A43B 13/12(2006.01)
A43B 13/14(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Masai Marketing & Trading AG
8590 Romanshorn (CH)

(72) Erfinder:
  • Oberschneider, Hermann
    8590 Romanshorn (CH)

(74) Vertreter: Schaad, Balass, Menzl & Partner AG 
Dufourstrasse 101 Postfach
8034 Zürich
8034 Zürich (CH)

   


(54) Gehgeräteboden


(57) Die Mittelsohle (10) des Gehgerätebodens weist ein Verstärkungselement (28) auf. Von dessen sich stetig vom Fersenbereich (20) über dem Mittelfussbereich in den Ballen- und Zehenbereich (16) erstreckenden Flächenteil (30) steht im Mittelfussbereich (14) in Richtung gegen unten eine Brücke (32) vor. Diese begrenzt zusammen mit dem Flächenteil (30) einen Tunnel (34). Das Verstärkungselement (28) ist derart ausgebildet, dass die Mittelsohle (10) bei den beim Stehen und Gehen auftretenden Belastungen wenigstens annähernd biegesteif ist. Dies lässt die hochelastische und dämpfende Wirkung des Fersenweichteils (20) beim Gehen und Stehen voll ausnützen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Gehgeräteboden mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.

[0002] Ein Gehgeräteboden dieser Art für Fussbekleidungen ist unter dem Namen Masai Barefoot Technology, kurz MBT genannt, und auch unter dem Label Swiss Masai bekannt. Kennzeichnend für die MBT ist eine kovex in Laufrichtung abgerundete Sohlenform mit einem eingefügten Fersenweichteil, dem so genannten "Masai Sensor". Bedingt durch die dadurch absichtlich weich und destabilisierend gemachte Konstruktion des Gehgerätebodens des MBT-Gehgeräts, verliert der Fuss den für die physiologische Fortbewegung kennzeichnenden Halt und Stütze. Dies wirkt sich auf die Halte- und Stützmuskulatur aus, weil der Körper aktiv in Gleichgewicht gehalten werden muss. Aufgrund der ständig erforderlichen minimalen Ausgleichsbewegungen und Anspannungen der Fussmuskulatur auf der Suche nach einem sicheren Stand, wird durch das Trägern von MBT-Schuhen eine Art permanentes Koordinationstraining absolviert und werden zusätzlich Teile der Skelettmuskulatur beansprucht. Insbesondere werden vernachlässigte Muskeln trainiert, die Haltung und das Gangbild verbessert, sowie der Körper gestrafft und geformt. Weiter kann das Tragen von MBT-Schuhen bei Rücken-, Hüft-, Bein-, und Fussbeschwerden, bei Gelenk-, Muskeln-, Bänder-, und Sehnenverletzungen helfen sowie Hüft- und Kniegelenke entlasten. Die bekannten Gehgeräteböden der MBT-Schuhe weisen jedoch eine erhebliche Dicke auf.

[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen leichteren, gattungsgemässen Gehgeräteboden geringerer Dicke zu schaffen, welcher weiterhin die bekannten Eigenschaften der MBT-Gehgeräteböden aufweist.

[0004] Diese Aufgabe wird mit einem Gehgeräteboden gelöst, welcher die Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist. Ein Verstärkungselement einer Mittelsohle weist einen Flächenteil auf, welcher sich stetig über einen Mittelfussbereich und von diesem einerseits in einen Fersenbereich sowie andererseits in einen Ballen- und Zehenbereich hinein erstreckt. Die Aufgabe dieses Verstärkungselements ist es, die Mittelsohle wenigstens im Mittelfuss- und Fersenbereich bezüglich der Belastungen beim Stehen und Gehen wenigstens annähernd biegesteif zu verstärken. Das Verstärkungselement ist mit einer Brücke versehen, welche im Mittelfussbereich vom Flächenteil in Richtung gegen eine Laufsohle hin absteht und zusammen mit dem Flächenteil einen Tunnel begrenzt, welcher quer zur Laufrichtung verläuft. Diese Brücke ist mit ihren beiden Enden mit dem Flächenteil fest verbunden. Einerseits führt dies zu einer grossen Steifigkeit des Verstärkungselements und andererseits zu einer Gewichtsersparnis verglichen mit bekannten Gehgeräteböden, da das Volumen des Tunnels nicht mit Material gefüllt sein muss.

[0005] Das Verstärkungselement erstreckt sich vorzugsweise bis wenigstens annähernd zum hinteren Ende der Ausnehmung und somit annähernd bis zum hinteren Ende des Gehgerätebodens und versteift somit die Mittelsohle in ihrem oberhalb der Ausnehmung gelegenen Abschnitt.

[0006] Infolge der möglichen geringeren Bauhöhe des Gehgerätebodens eignet sich dieser auch für Gehgeräte, welche für Sportzwecke bestimmt sind.

[0007] In besonders bevorzugter Weise erstreckt sich der Tunnel ununterbrochen durch den Gehgeräteboden hindurch.

[0008] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Gehgerätebodens erstreckt sich der Flächenteil ebenfalls über die gesamte Breite des Gehgerätebodens und dies in bevorzugterweise vom hinteren Ende des Gehgeräts bis zu dessen vorderen Ende. In bevorzugterweise weist dieser Flächenteil Durchlässe, beispielsweise durch Aussparungen beim hinteren und beim vorderen Ende gebildet auf, um die unterhalb des Verstärkungselements angeordneten Teile des Gehgerätebodens mit einem allenfalls oberhalb diesen angeordneten Fussbettschicht fest verbinden zu können.

[0009] In besonders bevorzugter Weise weist der Tunnel, in Seitenansicht gesehen, einen wenigstens annähernd dreieckigen Querschnitt auf. Es ist möglich, den Flächenteil in seiner Dicke, im Bereich der Brücke, dünner auszubilden als die Brücke selber und den beidseitig an die Brücke anschliessenden Abschnitte des Flächenteils.

[0010] Der Flächenteil ist annähernd eben ausgebildet bzw. weist eine gestreckte S-Form auf, wobei diese im Zehen- und Ballenbereich sowie im Mittelfussbereich vorzugsweise in Richtung gegen unten konvex und im Fersenbereich in Richtung gegen unten konkav geformt ist. Diese konkave Form wird vorzugsweise auch von jenem Abschnitt beziehungsweise Schenkel der Brücke übernommen, welcher der Ausnehmung und somit dem Fersenweichteil zugewandt ist. Der in Laufrichtung gesehen daran in Richtung gegen vorne anschliessende Abschnitt beziehungsweise Schenkel der Brücke ist vorzugsweise geradlinig ausgebildet und verläuft schräg nach vorne oben zum Flächenteil hin.

[0011] Weitere besonders bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemässen Gehgerätebodens sind in den weiteren abhängigen Patentansprüchen angegeben.

[0012] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen rein schematisch:
Fig. 1
in Seitenansicht einen erfindungsgemässen Gehgeräteboden;
Fig. 2
in Draufsicht den Gehgeräteboden gemäss Fig. 1, wobei zum besseren Erkennen eines Verstärkungselements eine oberhalb diesem angeordnete Fussbettschicht als durchsichtig angenommen ist;
Fig. 3
einen Längsschnitt durch den Gehgeräteboden gemäss den Fig. 1 und 2 entlang der Schnittlinie III-III der Fig. 2;
Fig. 4
einen ersten Querschnitt durch den Gehgeräteboden entlang der Linie IV-IV der Fig. 3;
Fig. 5
einen zweiten Querschnitt durch den Gehgeräteboden entlang der Linie V-V der Fig. 3;
Fig. 6
einen dritten Querschnitt durch den Gehgeräteboden entlang der Linie VI-VI der Fig. 3;
Fig. 7
einen vierten Querschnitt durch den Gehgeräteboden entlang der Linie VII-VII der Fig. 3;
Fig. 8
einen fünften Querschnitt durch den Gehgeräteboden entlang der Linie VIII-VIII der Fig. 3; und
Fig. 9
In einer perspektivischen Explosionszeichnung den Gehgeräteboden gemäss den Fig. 1 bis 8.


[0013] Das in den Figuren gezeigte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Gehgerätebodens weist eine Mittelsohle 10 auf, welche sich ununterbrochen vom hinteren Ende des Gehgerätebodens über einen Fersenbereich 12, einen Mittelfussbereich 14 sowie einen Ballen- und Zehenbereich 16 bis zum vorderen Ende des Gehgerätebodens erstreckt. Jeder dieser Bereiche erstreckt sich in etwa über einen Drittel der Länge des Gehgerätebodens.

[0014] Die Mittelsohle 10 weist eine Ausnehmung 18 auf, in welcher ein Fersenweichteil 20 angeordnet ist. In bevorzugterweise ist, wie dies der Zeichnung zu entnehmen ist, die Ausnehmung 18 bogenartig in Richtung gegen unten konkav geformt und erstreckt sie sich von einem hinteren Endabschnitt 22 des Fersenbereichs 12, in Richtung gegen vorne, in den Mittelfussbereich 14 hinein und endet in diesem vorzugsweise in der in Laufrichtung gesehen hinteren Hälfte des Mittelfussbereichs 14, beispielsweise etwa bei der Grenze vom hinteren zum mittleren Drittel.

[0015] Beim in Laufrichtung L vorderen Ende der Ausnehmung 18 bildet die Mittelsohle 10 eine Kippkante 24, welche quer zur Laufrichtung L verläuft. Die in Richtung gegen unten, gegen den Boden weisende Oberfläche sowohl des Fersenweichteils 20 als auch der Mittelsohle 10 von der Kippkante 24 bis zum vorderen Ende des Gehgerätebodens hin, weisen eine konvex in Laufrichtung L abgerundete Form auf; diese Form ist vorzugsweise ununterbrochen konvex. Bevorzugt ist der Biegeradius im Fersenbereich 12 am kleinsten und im Mittelfussbereich 14 am grössten; dies mit Ausnahme bei der Spitze des Gehgerätebodens.

[0016] Eine Laufsohle 26 ist an der Unterseite der Mittelsohle 10 und des Fersenweichteils 20 angeordnet und mit diesen, beispielsweise durch Kleben, fest verbunden. Diese vorzugsweise aus einem abriebfesten gummielastischen Material hergestellte Laufsohle 26 wird von der Mittelsohle 16 und dem Fersenweichteil 20 ebenfalls in der genannten, konvexen Form gehalten. Bei der Belastung beim Stehen und Gehen jedoch lässt sich das weichelastische Fersenweichteil 20 bis etwa auf die Hälfte seiner Dicke zusammendrücken, wogegen die Mittelsohle 10 ihre Form praktisch unverändert beibehält.

[0017] Das im gezeigten Beispiel die Ausnehmung 18 vollständig ausfüllende Fersenweichteil 20, und somit die Ausnehmung 18 selber verjüngt sich zu seinem vorderen Ende hin keilartig bis zur Kippkante 24 hin.

[0018] Damit die Mittelsohle 10 bei der Belastung beim Gehen und Stehen wenigstens annähernd biegesteif ist, weist sie ein Verstärkungselement 28 auf. Dieses ist mit einem Flächenteil 30 versehen, welcher sich über den Mittelfussbereich 14 und von diesem einerseits in den Fersenbereich 12 hinein und andererseits in den Ballen-und Zehenbereich 16 hinein, in Seitenansicht gesehen, stetig erstreckt. Dieser Flächenteil 30 kann etwa eben ausgebildet sein oder, in Seitenansicht gesehen, eine stark gestreckte S-Form aufweisen; er weist keine grösseren, in bevorzugterweise keine Stufen auf.

[0019] Aus dem Flächenteil 30 steht im Mittelfussbereich 14 in Richtung gegen die Laufsohle 26 hin eine Brücke 32 vor, deren vorderes und hinteres Ende mit dem Flächenteil 30 fest verbunden ist. In bevorzugterweise sind das Flächenteil 30 und die Brücke 32 integral geformt, beispielsweise mittels Spritzgiessen.

[0020] Die Brücke 32 und das Flächenteil 30 begrenzen einen Tunnel 34, welcher sich in bevorzugterweise, wie im Ausführungsbeispiel gezeigt, ununterbrochen von einer Aussenseite 36 des Gehgerätebodens zu einer Innenseite 38 des Gehgerätebodens erstreckt. Der steif ausgebildete Tunnel 34 ist beidseitig gegen die Umgebung hin offen, er könnte jedoch auch mittels einer folienartigen Wand einseitig oder beidseitig verschlossen sein. Die Innenseite 38 ist jene Seite, welche dem andern Gehgeräteboden eines Gehgerätebodenpaars zugewandt ist, während die Aussenseite 36 dem andern Gehgeräteboden abgewandt ist.

[0021] In bevorzugter Weise hat der Tunnel 34 annähernd den Querschnitt eines stumpfwinkligen Dreiecks, wobei die Basis durch den Flächenteil 30 gebildet ist. Der in etwa, in Laufrichtung L gesehen, bei der Mitte des Gehgerätebodens beginnende vordere Schenkel 40 der Brücke 32 ist vorzugsweise eben ausgebildet und verläuft vom Flächenteil 30 in Richtung gegen hinten mit einem Gefälle von beispielsweise etwa 30° bis oberhalb die Kippkante 24. Hier schliesst der hintere Schenkel 42 an den vorderen an. Es erstreckt sich mit einer in Richtung nach unten konkaven Form, in Seitenansicht gesehen, mit einer Steigung bis etwa zum hinteren Ende des Mittelfussbereichs 14 bzw. geringfügig in den Fersenbereich 12 hinein, wo er sich mit dem Flächenteil 30 vereinigt. Im Bereich des Tunnels 34 ist der Flächenteil 30 in seiner Dicke dünner ausgebildet als die beiden Schenkel 40 und 42; er ist in diesem Bereich beim Stehen und Gehen hauptsächlich auf Zug belastet.

[0022] Um anschliessend an den Tunnel 34 die Biegesteifigkeit des Flächenteils 30 zu erhöhen, ist dieses einerseits im Fersenbereich und andererseits im Mittelfussbereich bis in den Ballen- und Zehenbereich 16 hinein mit zwei, in Laufrichtung L verlaufenden, in Richtung nach unten gegen die Laufsohle hin vorstehenden Verstärkungsrippen 44 versehen, wie dies insbesondere den Fig. 5 und 8 entnehmbar ist. Selbstverständlich kann auch eine andere Anzahl von Verstärkungsrippen vorgesehen sein oder solche können auch auf der Oberseite angeordnet oder durch Sicken ersetzt sein.

[0023] Wie dies insbesondere aus der Fig. 2 hervorgeht, erstreckt sich der Flächenteil 30 des Verstärkungselements 28, über die gesamte Länge des Gehgerätebodens, von der Aussenseite 36 zur Innenseite 38 hindurch. Es kann mit Durchlässen versehen sein, um eine oberhalb des Verstärkungselements 28 vorgesehene Fussbettschicht 46 mit den unterhalb des Verstärkungselements 28 vorhandenen Schichten des Gehgerätebodens direkt verbinden zu können. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind diese Durchlässe durch gegen hinten bzw. gegen vorne offene Ausschnitte 48 beim hinteren bzw. vorderen Ende des Gehgerätebodens im Flächenteil 30 gebildet. Im Übrigen erstreckt sich das Verstärkungselement 28 in bevorzugterweise vom hinteren Ende bis zum vorderen Ende des Gehgerätebodens.

[0024] Wie dies insbesondere der Fig. 3 entnehmbar ist, nimmt die Dicke des Flächenteils 30 vom Tunnel 34 her bis gegen das hintere, freie Ende hin kontinuierlich ab. Jedoch ist das Material des Verstärkungselements 28 und dessen Konstruktion so gewählt, dass es, gegenüber den Belastung beim Gehen und Stehen, im Mittelfussbereich 14 und insbesondere oberhalb der Ausnehmung 18 praktisch biegesteif bleibt, auch wenn der Fersenweichteil 20 dabei stark zusammengedrückt wird.

[0025] Ähnlich biegesteif ausgebildet ist der Flächenteil 30 vom Tunnel 34 her in Richtung gegen vorne, vorzugsweise bis wenigstens zum vorderen Ende des Mittelfussbereichs 14 hin, vorzugsweise in den hinteren Teil des Ballen- und Zehenbereichs hinein. Das Verstärkungselement 28 verstärkt die Mittelsohle 10 derart, dass sie beim Gehen eine um die Kippkante 24 schwenkende Wippe bildet.

[0026] Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, wie dies insbesondere den Fig. 6 und 7 entnehmbar ist, dass der Querschnitt des Tunnels 34 über seine Länge hin gesehen, vorzugsweise annähernd konstant bleibt und jeweils gegen die Schuhmitte hin kontinuierlich nur geringfügig kleiner wird. Weiter sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass das Verstärkungselement 28 umfangsseitig, vor allem in Richtung gegen oben, einen umlaufenden Wulst 50 aufweist. Dieser dient ebenfalls der Versteifung des Verstärkungselements 28 und ermöglicht eine stabile Verbindung mit der Fussbettschicht 46.

[0027] Die Fussbettschicht 46 weist ebenfalls, wie dies insbesondere den Fig. 3 bis 8 entnehmbar ist, einen umlaufenden nach oben vorstehenden Fussbettwulst 52 auf, welcher insbesondere auch einer stabilen Verbindung mit einem in der Fig. 1 gestrichelt angedeuteten, allgemein bekannten Oberschuh 54 dient.

[0028] Zwischen dem Verstärkungselement 28 und der Laufsohle 26 befindet sich eine Dämpfungsschicht 56, welche im vorliegenden Fall als Dämpfungskörper ausgebildet ist und sich, in Laufrichtung L, ununterbrochen vom vorderen Ende des Gehgerätebodens bis zur von ihr gebildeten Kippkante 24 hin und von dieser mit einer Zunge 58 bzw. einem Lappen in Richtung gegen den Fersenbereich 12 erstreckt. Die Dämpfungsschicht 56 liegt folglich am Verstärkungselement 28 an und ist mit diesem fest verbunden, beispielsweise durch Kleben oder Spritzgiessen unter Verwendung von affinen Materialien, was auch für die Zunge 58 zutrifft, welche sich in Laufrichtung L gesehen bis etwa in die Mitte des hinteren Schenkels 42 erstreckt. In Richtung quer zur Laufrichtung L erstreckt sich die Dämpfungsschicht 56 von der Aussenseite 36 bis zur Innenseite 38. Sie weist ihre grösste Dicke beim vorderen Ende der Brücke 32 auf; sie beträgt dort beispielsweise 1 bis 2 cm, im Speziellen etwa 1,5 cm. Die Dicke der Dämpfungsschicht 56 nimmt von hier bis zum vorderen Ende des Gerätebodens hin kontinuierlich ab.

[0029] Auf der dem Fersenweichteil 20 zugewandten Seite ist sowohl die Zunge 58 als auch das Verstärkungselement 28 mittels einer Zwischenschicht 60 überdeckt. Diese berührt mit ihrem in Laufrichtung vorderen Ende, bei der Kippkante 24, und mit ihrem hinteren Ende, im hinteren Endbereich 22 des Fersenbereichs 12, die Laufsohle 26 und bildet somit die Begrenzung der Ausnehmung 18, in welcher der Fersenweichteil 20 angeordnet ist. Sie ist dünn ausgebildet, beispielsweise weist sie eine Dicke von ca 1 mm auf, und überdeckt die Zunge 58 in der Art eines Films. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich die Zwischenschicht 60 ununterbrochen von der Aussenseite 36 bis zur Innenseite 38 hin erstreckt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist der Fersenweichteil 20, in Seitenansicht gesehen, einen Querschnitt in der Form einen konvex-konvexen Linse auf und füllt den von der Ausnehmung 18 und der Laufsohle 26 begrenzten Raum vollständig aus. Seine grösste Dicke beträgt vorzugsweise zwischen etwa 1.5 bis 2.5 cm, im Speziellen etwa 2 cm.

[0030] Im gezeigten Ausführungsbeispiel besteht der Fersenweichteil aus einem offenporigen Polyurethane-Elastomer-Schaum (PU), wobei seine Stirnseiten auf der Aussenseite 36 und Innenseite 38 mit einer deformierbaren Haut überzogen sein können. Die Dichte kann beispielsweise zwischen etwa 0,24 und 0,3 mg pro mm3 liegen. Sein E-Modul kann beispielsweise 0,4 bis 0,5 N/mm2 betragen, gemessen mit einem Druckstempel von 20 mm Durchmesser und einer Belastung mit 100 N. Die Härte kann beispielsweise bei etwa 30 Shore-C liegen. Die Härte kann jedoch auch kleiner oder etwas grösser sein. Das Fersenweichteil ist, relativ zu den anderen Teilen des Gehgerätebodens weichelastisch.

[0031] Die Dämpfungsschicht 56 bzw. der diese bildende vorzugsweise homogene Dämpfungskörper kann beispielsweise aus einem Ethylenvinylacetat(EVA), beispielsweise im Giess- oder Spritzgiessverfahren, hergestellt sein. Seine Härte liegt beispielsweise in der Grössenordnung von 55 Shore-C. Die Härte der Dämpfungsschicht 56 ist somit etwa doppelt so gross wie jene des Fersenweichteils 20; dieses Verhältnis kann jedoch etwas geringer, jedoch auch grösser sein. Der E-Modul der Dämpfungsschicht 56 kann beispielsweise zwischen 0,7 bis 1,2 N/mm2 liegen. Das Verhältnis des E-Moduls des Fersenweichteils 20 zur Dämpfungsschicht 56 liegt somit bei etwa 1:1,5 bis 1:3. Dieses Verhältnis kann jedoch auch grösser gewählt werden.

[0032] Das Verstärkungselement 28 ist vorzugsweise im Spritzgiessverfahren hergestellt und besteht beispielsweise aus glasfaserverstärktem Polyurethane-Elastomer (TPU). Seine Härte liegt vorzugsweise bei etwa 70 bis etwa 100 Shore-A. Der E-Modul ist im Fersenbereich vorzugsweise grösser als 10 N/mm2, gemessen mit einem Stempel von 20 mm Durchmesser und einer Belastung von 1000 N. Das Biegemoment des Verstärkungselements 28 im Fersenbereich liegt beispielsweise bei etwa 4'500-6'000 N/mm2; es kann jedoch auch höher oder tiefer liegen. Besonders im vorderen Bereich des Ballen- und Zehenbereichs 16 ist das Biegemoment vorzugsweise kleiner.

[0033] Die Zwischenschicht 60 ist beispielsweise ebenfalls aus TPU hergestellt und weist eine Härte zwischen etwa 70 und 90 Shore-A auf. Es wird in bevorzugter Weise ebenfalls im Spritzgiessverfahren hergestellt.

[0034] Die Fussbettschicht 46 besteht in bevorzugterweise aus dem gleichen Material wie die Dämpfungsschicht 56 und ist in bevorzugterweise ebenfalls in Giess- oder Spritzgiessverfahren hergestellt.

[0035] Alle Komponenten des Gehgerätebodens sind in ihren Berührungsflächen fest miteinander verbunden. Die Materialwahl und die Ausgestaltung der Dämpfungsschicht 56 mit der Zunge 58 und der Zwischenschicht 60 erlaubt eine besonders gute, rissfeste Verbindung der Dämpfungsschicht 56 mit dem Fersenweichteil 20.

[0036] Es ist möglich, dass zwischen gezeigten und weiter oben beschriebenen Komponenten des Gehgerätebodens noch weitere Schichten vorhanden sind.

[0037] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Fersenweichteil 20 als durchgehender Fersenweichteilkörper ausgebildet. Es ist jedoch auch möglich, das Fersenweichteil 20 durch einzelne Stützen oder Stege auszubilden, welche sich von der Laufsohle 26 zur Zwischenschicht 60 hin, erstrecken. So ist es denkbar, diese Stützen aus demselben Material wie die Dämpfungsschicht 56 herzustellen. In diesem Fall ist in bevorzugterweise die Zwischenschicht 60 integral mit der Dämpfungsschicht 56 aus demselben Material ausgebildet.

[0038] Beim Auftreten auf den Boden mit dem Fersenbereich 12 wird das Fersenweichteil 20 zusammengedrückt, vorzugsweise bis etwa auf die Hälfte seiner Dicke, wogegen die Mittelsohle 10 ihre Form praktisch unverändert beibehält. Schläge werden stark gedämpft. Das Gleichgewicht muss aktiv gesucht werden. Bei der Abrollbewegung ist die Kippkante 24 zu überwinden, die Mittelsohle 10 macht praktisch eine Wippenbewegung um die Kippkante 24. Anschliessend erfolgt die weitere Abrollbewegung über die Dämpfungsschicht 56, ohne dass diese ihre Form wesentlich ändert. Auch beim Stehen muss das Gleichgewicht aktiv gesucht werden.


Ansprüche

1. Gehgeräteboden mit einer sich über einen Fersenbereich (12), einen Mittelfussbereich (14) sowie einen Ballen- und Zehenbereich (16) erstreckenden Mittelsohle (10), einem in einer Ausnehmung (18) der Mittelsohle (10) angeordneten Fersenweichteil (20), einer Laufsohle (26), welche von der Mittelsohle (10) und dem Fersenweichteil (20) - im unbelasteten Zustand - in einer konvex in Laufrichtung (L) abgerundeten Form gehalten ist, einem Verstärkungselement (28) der Mittelsohle (10), welches einen, in Seitenansicht gesehen, stetig sich über den Mittelfussbereich (14) und von diesem einerseits in den Fersenbereich (12) sowie andererseits in den Ballen- und Zehenbereich (16) hinein erstreckenden Flächenteil (30) und eine derartige Stabilität aufweist, dass sie im Mittelfussbereich (14) und im Fersenbereich (12) - bezüglich den Belastungen und der Verformung des Fersenweichteils (20) beim Stehen und Gehen - wenigstens annähernd biegesteif ist, und einer zwischen dem Verstärkungselement (28) und der Laufsohle (26) angeordneten Dämpfungsschicht (56) der Mittelsohle (10), dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungselement (28) im Mittelfussbereich (14) eine vom Flächenteil (30) in Richtung gegen die Laufsohle (26) vorstehende Brücke (32) aufweist, welche zusammen mit dem Flächenteil (30) einen quer zur Laufrichtung (L) verlaufenden Tunnel (34) begrenzt und mit ihrem vorderen und ihren hinteren Ende fest mit dem Flächenteil (30) verbunden ist.
 
2. Gehgeräteboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Tunnel (34) von einer Aussenseite (36) des Gehgerätebodens durchgehend zu einer Innenseite (38) des Gehgerätebodens verläuft.
 
3. Gehgeräteboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Flächenteil (30), wenigstens annähernd über die gesamte Länge des Gehgerätebodens, und der Tunnel (34) sich von einer Aussenseite (36) des Gehgerätebodens durchgehend zu einer Innenseite (38) des Gehgerätebodens erstrecken.
 
4. Gehgeräteboden nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Tunnel (34), in Seitenansicht gesehen, einen wenigstens annähernd dreieckigen Querschnitt aufweist.
 
5. Gehgeräteboden nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (18) und das Fersenweichteil (20) sich von einem hinteren Endabschnitt (22) des Fersenbereichs (12) bis in den Mittelfussbereich (14), vorzugsweise bis in einen Mittenabschnitt des Mittelfussbereichs (14), hinein erstrecken.
 
6. Gehgeräteboden nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Fersenweichteil (20) sich zu seinem, im Mittelfussbereich (14) beziehungsweise im Mittenabschnitt des Mittelfussbereichs (14) gelegenen vorderen Ende hin keilartig verjüngt, und die Dämpfungsschicht (56) beim vorderen Ende des Fersenweichteils (20) eine quer zur Laufrichtung (L) verlaufende Kippkante (24) bildet.
 
7. Gehgeräteboden nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Fersenweichteil (20) durch einen weichelastischen Weichteilkörper gebildet ist, welcher, in Seitenansicht gesehen, einen konvexkonvex linsenförmigen Querschnitt aufweist und vorzugsweise sich über die gesamte Breite des Gehgerätebodens ununterbrochen hindurch erstreckt.
 
8. Gehgeräteboden nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kippkante (24) sich wenigstens annähernd bei der engsten Stelle zwischen der Brücke (32) und der Laufsohle (26) befindet.
 
9. Gehgeräteboden nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfungsschicht (56) eine Zunge (58) aufweist, welche sich auf der dem Fersenweichteil (20) zugewandten Seite der Brücke (32) entlang dieser in Richtung gegen den Fersenbereich (12) erstreckt.
 
10. Gehgeräteboden nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Fersenweichteil (20) und dem Verstärkungselement (28) eine Zwischenschicht (60) angeordnet ist, welche die Zunge (58) überlappt.
 
11. Gehgeräteboden nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht (60) einerseits am Verstärkungselement (28) und andererseits am Fersenweichteil (20) anliegt und mit diesen fest verbunden ist.
 
12. Gehgeräteboden nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht (60) sich über die gesamte Breite des Verstärkungselements (28) erstreckt und, in Laufrichtung (L) gesehen, mit ihrem vorderen Ende und ihrem hinteren Ende wenigstens annähernd bis, vorzugsweise bis zur Laufsohle (26) reicht.
 
13. Gehgeräteboden nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelsohle (10) oberhalb des Verstärkungselements (28) eine Fussbettschicht (46) aufweist, welche vorzugsweise aus dem selben Material hergestellt ist, wie die Dämpfungsschicht (56).
 
14. Gehgeräteboden nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Fersenweichteil (20) eine grösste Dicke zwischen etwa 1,5 cm und etwa 2,5 cm aufweist und bei der Belastung etwa auf die Hälfte zusammendrückbar ist, und die Dämpfungsschicht (56) eine grösste Dicke zwischen etwa 1 cm und etwa 2 cm aufweist sowie bei Belastung seine Form annähernd beibehält.
 
15. Gehgeräteboden nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Fersenweichteil (20) aus geschäumten Polyurethan (PU), das Verstärkungselement (28) aus, vorzugsweise faserverstärktem, und gegebenenfalls die Zwischenschicht (60) aus thermoplastischem Elastomer auf Urethanbasis (TPU) und die Dämpfungsschicht (56) aus Ethylen/Vinylacetat-Copolymeren (EVA) hergestellt sind.
 




Zeichnung













Recherchenbericht