[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Serviceaggregats an einer
Textilmaschine mit einer Vielzahl von Arbeitstellen, wobei das Serviceaggregat entlang
der Arbeitsstellen verfahren und zur Bedienung einer Arbeitsstelle vor derselben positioniert
wird, wobei die Arbeitsstelle das Serviceaggregat bei Bedarf anfordert und das Serviceaggregat
nach Anforderung in Richtung der anfordernden Arbeitsstelle fährt und genau mit dem
Erreichen der Bedienposition vor der anfordernden Arbeitsstelle zum Stillstand kommt.
Ferner betrifft die Erfindung ein Serviceaggregat, das entlang der Arbeitsstellen
verfahrbar und zur Bedienung einer Arbeitsstelle vor derselben positionierbar ist,
wobei Kommunikationsmittel der Arbeitsstelle dazu ausgebildet sind, das Serviceaggregat
bei Bedarf anzufordern, und Steuermittel dazu ausgebildet sind, das Serviceaggregat
nach Anforderung in Richtung der anfordernden Arbeitsstelle zu verfahren und genau
mit dem Erreichen der Bedienposition vor der anfordernden Arbeitsstelle zum Stillstand
zu bringen.
[0002] Aus der
DE 38 41 464 A1 ist bekannt, zum Stillsetzen eines längs der Arbeitsstellen einer Offenend-Spinnvorrichtung
verfahrbaren Serviceaggregats elektromagnetische Felder auszunützen. Zu diesem Zweck
sind sowohl die Arbeitstellen als auch das Serviceaggregat mit Antennen ausgestattet.
In Abhängigkeit von der jeweiligen Position des Serviceaggregats wird hierbei eine
resultierende Spannung erzeugt, die in der richtigen Bedienposition den Wert Null
einnimmt, außerhalb dieser Bedienposition jedoch einen hiervon abweichenden Wert besitzt,
der eine entsprechende Bewegung des Serviceaggregats auslöst. Die Reichweite dieser
Positioniereinrichtung ist begrenzt, so dass bei höheren Geschwindigkeiten des Serviceaggregats
das Problem auftritt, dass das sich nähernde Serviceaggregat von der Arbeitsstelle
erst erkannt wird, wenn der Abstand des Serviceaggregats von der Bedienposition so
gering ist, dass er für eine Bremsung des Serviceaggregats nicht ausreichend ist.
Das hat zur Folge, dass die Bedienposition von dem Serviceaggregat überfahren wird
und das Serviceaggregat einen Richtungswechsel vollzieht, um dann schließlich in der
Bedienposition stillzustehen. Diese Art der Stillsetzung führt zu einer unerwünschten
Beanspruchung des Antriebs und wirkt sich vor allen negativ auf die Produktivität
der Textilmaschine aus.
[0003] Die
DE 101 36 598 A1 schlägt vor, in einem vorgegebenen Abstand einer Wartungseinrichtung von der zu wartenden
Arbeitsstelle in Abstimmung mit diesem Abstand sowie der Fahrgeschwindigkeit der Wartungseinrichtung
deren Stillsetzen gemäß einer vorgegebenen Abbremskurve einzuleiten, so dass die Wartungseinrichtung
mit Erreichen der Wartungsposition zum Stillstand gelangt. Der Abstand ist dabei durch
eine Signalauslösevorrichtung vorgegeben. Die Signalauslöseeinrichtung besteht aus
einem Emitter und einem Sensor, die an dem Wartungsaggregat angeordnet sind, und Reflektoren,
die an jeder Arbeitsstelle angeordnet sind. Da der Abstand der Wartungseinrichtung
von der Arbeitstelle durch die Signalauslöseeinrichtung vorgegebenen ist, tritt auch
hier das Problem auf, dass bei höheren Fahrgeschwindigkeiten der zur Verfügung stehende
Bremsweg nicht ausreicht, um mit Erreichen der Wartungsposition zum Stillstand zu
gelangen. Deshalb wird weiter vorgeschlagen, dass die Wartungseinrichtung aus ihrer
normalen Fahrgeschwindigkeit zunächst auf eine vorgegebene Kriechgeschwindigkeit abgebremst
wird, bevor sie den vorgegebenen Abstand erreicht, in welchem in Abstimmung mit diesem
Abstand und der Kriechgeschwindigkeit das Stillsetzen der Wartungseinrichtung einleitet
wird. Um keine zusätzliche Sensorik installieren zu müssen, die die Reduzierung der
Geschwindigkeit auf die Kriechgeschwindigkeit auslöst, wird vorschlagen, dafür den
Reflektor zu verwenden, welcher sich in Bezug auf die Bewegungsrichtung der Wartungseinrichtung
an der Arbeitsstelle vor der zu wartenden Arbeitsstelle befindet.
[0004] Die
DE 30 12 419 A1 verfolgt im Grundsatz die gleiche Strategie, um den verfahrbaren Wagen recht genau
in seine Sollstellung an der betreffenden Arbeitsstelle zu bringen. Der Unterschied
besteht darin, dass an dem Wagen zwei Fühler angebracht sind. Sobald der erste Fühler
die bedienbedürftige Arbeitstelle erkannt hat, wird die Fahrgeschwindigkeit des Wagens
reduziert. Der zweite Fühler löst dann die Bremsung des Wagens aus.
[0005] Die
DE 690 17 341 T2 offenbart eine Spinnmaschine mit einem Behandlungswagen, die über ein aufwendiges
Sensorsystem zur Erfassung der laufenden Position des Behandlungswagens verfügt. Jede
Spindeleinheit der Spinnmaschine verfügt über ein Erfassungsmittel, das durch wenigstens
drei Steuermittel betätigt wird, die hintereinander auf der Oberfläche des Wagens
angeordnet sind, um die laufende Position und die Bewegungsrichtung des Wagens in
Bezug auf die Erfassungsmittel zu bestimmen. Es wird weiter die Möglichkeit beschrieben,
die Startposition, bei welcher die Geschwindigkeit des Garnbehandlungswagens verzögert
wird, in Reaktion auf seine gegenwärtige Fahrgeschwindigkeit zu ändern.
[0006] In der
WO 2006/007889 A1 geht es weniger um die genaue Positionierung eines Bedienaggregates in seine Bedienposition
vor einer bedienbedürftigen Arbeitsstelle, als vielmehr um die Positionen mehrerer
Bedienaggregate innerhalb der Textilmaschine. An den Arbeitsstellen sind jeweils Datenübermittlungseinrichtungen,
wie sie in der oben zitierten
DE 38 41 464 A1 beschrieben sind, angeordnet. Mittels der Datenübermittelungseinrichtungen können
die Bedienaggregate die von den Arbeitsstellen abgestrahlten Arbeitsstellenkennungen
während ihrer Vorbeifahrt an den Arbeitsstellen erfassen und durch entsprechendes
Addieren oder Subtrahieren der Anzahl der empfangenen Arbeitsstellenkennungen, ausgehend
von ihrer jeweiligen Grundstellung, ihre Position und damit die Position der bediendürftigen
Arbeitsstelle bestimmen. Durch die Positionsbestimmung soll verhindert werden, dass
ein Bedienaggregat in den Bereich eines anderen Bedienaggregats fährt. Es ist nicht
offenbart, wie die genaue Positionierung vor der Arbeitsstelle durchgeführt wird.
[0007] Bei allen bekannten Ausführungsformen zur Positionserfassung und Positionierung ist
eine Sensorik erforderlich, die Bestandteile sowohl an den Arbeitsstellen als auch
an dem Serviceaggregat aufweist. Im Falle der gattungsbildenden
DE 101 36 598 A1 befinden sich an dem Serviceaggregat ein Emitter und ein Sensor und an jeder Arbeitsstelle
ein Reflektor. Je höher die Geschwindigkeit des Serviceaggregats, desto wahrscheinlicher
wird es, dass aufgrund der entsprechenden Relativgeschwindigkeit der Komponenten der
Sensorik die Erkennung fehlschlägt und eine Arbeitsstelle nicht erkannt wird. Zwar
wird in der
DE 101 36 598 A1 darauf hingewiesen, dass eine verzögerte Erkennung dadurch kompensiert werden kann,
dass an der Arbeitsstelle vor der bedienbedürftigen Arbeitsstelle die Geschwindigkeit
reduziert wird. Diese Strategie scheitert jedoch dann, wenn die Erkennung fehlschlägt
und die Geschwindigkeit gar nicht erst reduziert wird.
[0008] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die genaue Positionierung eines
Serviceaggregats vor einer
bedienbedürftigen Arbeitsstelle auch aus einer hohen Fahrgeschwindigkeit des Serviceaggregats
heraus sicher zu gewährleisten.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrensanspruches
1 sowie des Vorrichtungsanspruches 4 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Zur Lösung der Aufgabe wird mindestens eine Position innerhalb der Textilmaschine
als Referenzposition des Serviceaggregats erfasst, das Serviceaggregat ermittelt eigenständig
den von ihm zurückgelegten Weg. In Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit des Serviceaggregats
wird ein Abstand von der Bedienposition der anfordernden Arbeitsstelle bestimmt, bei
dem die Stillsetzung eingeleitet wird und aus der Referenzposition und dem zurückgelegten
Weg wird bestimmt, an welcher Position dieser Abstand erreicht ist.
[0011] Da das Serviceaggregat eigenständig den zurückgelegten Weg bestimmt, ist zur genauen
Positionierung vor der Arbeitsstelle keine Interaktion von relativ zueinander bewegten
Teilen einer Sensorik erforderlich. Es ist lediglich im Vorfeld notwendig, eine Referenzposition
zu bestimmen. Diese Referenzposition kann zum Beispiel eine Grundstellung sein, in
der sich das Serviceaggregat beim Einschalten der Maschine befindet. Diese Grundstellung
wird dann vor jedem Abschalten wieder angefahren. Es besteht auch die Möglichkeit,
dass das Serviceaggregat beim Einschalten der Maschine zunächst gegebenenfalls mit
reduzierter Geschwindigkeit in eine vorgegebene Richtung fährt, bis die Referenzposition
erreicht ist. Alternativ oder zusätzlich kann weiterhin aus Redundanzgründen eine
mit den Arbeitsstellen in Verbindung stehende Sensorik vorgesehen sein, diese kann
dann, wenn das Serviceaggregat zum Stillstand gekommen ist, eine neue Referenzposition
initialisieren. Die Stillsetzung des Serviceaggregats kann jederzeit eingeleitet werden
und ist nicht abhängig von durch die Sensorik vorgegebenen Messpunkten. Eine maximale
Fahrgeschwindigkeit kann also so lange wie möglich aufrechterhalten werden. Gleichzeitig
wird die Stillsetzung beziehungsweise Bremsung des Serviceaggregats so rechzeitig
eingeleitet, dass ein sanftes und sicheres Bremsen ohne Blockierungen möglich ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht also auch bei hohen Fahrgeschwindigkeiten
eine sichere Positionierung in der Bedienposition vor der bedienbedürftigen Arbeitsstelle.
Ein Überfahren der Arbeitsstelle ist ausgeschlossen. Zusätzlich ist auch die Position
des Serviceaggregats innerhalb der Maschine jederzeit bekannt.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
Drehwinkel eines rotierbaren Teils des Serviceaggregats, der mit einer translatorischen
Bewegung des Serviceaggregats korreliert, gemessen und aus dem Drehwinkel wird der
vom Serviceaggregat zurückgelegte Weg berechnet. Die Rotationsbewegung des rotierbaren
Teils des Serviceaggregats kann dabei in die translatorische Bewegung des Serviceaggregats
oder die translatorische Bewegung des Serviceaggregats kann in eine Rotationsbewegung
des rotierbaren Teils des Serviceaggregats übertragen werden.
[0013] Vorteilhafterweise wird die Drehrichtung des rotierbaren Teils des Serviceaggregats
und damit die Vor- oder Rückwärtsbewegung des Serviceaggregats zur Positionsbestimmung
erfasst. Damit wird nicht nur die Position des Serviceaggregats während der Hin- und
Herfahrt sicher bestimmt, sondern es können auch unsachgemäße Verschiebungen des Serviceaggregats,
zum Beispiel durch einen Bediener, kompensiert werden, und es kann auch in diesen
Fällen eine fehlerfreie Positionsbestimmung sichergestellt werden.
[0014] Zur Lösung der Aufgabe wird weiterhin ein Serviceaggregat vorgeschlagen, das Erfassungsmittel
aufweist, um eigenständig den vom Serviceaggregat zurückgelegten Weg zu ermitteln,
ein Sensor zur Erfassung mindestens einer Referenzposition ausgebildet ist, der Sensor
oder ein zur Erfassung der Referenzposition notwendiges Gegenstück an der Textilmaschine
angeordnet ist, aus der Referenzposition und dem zurückgelegten Weg die Position des
Serviceaggregats bestimmbar ist und die Steuermittel dazu ausgebildet sind, aus der
Referenzposition und dem zurückgelegten Weg zu bestimmen, an welcher Position ein
in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit bestimmter Abstand des Serviceaggregats von
der Bedienposition der anfordernden Arbeitsstelle erreicht ist, bei dem die Stillsetzung
eingeleitet wird.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Ausführung weist das Serviceaggregat ein rotierbares Teil
auf, die Rotationsbewegung des rotierbaren Teils korreliert mit einer translatorischen
Bewegung des Serviceaggregats und an dem rotierbaren Teil ist ein Winkelgeber zur
Erfassung des Drehwinkels des rotierbaren Teils angebracht. Dazu können bekannte hochauflösende
Winkelgeber verwendet werden, die in translatorischer Richtung eine Auflösung im Millimeterbereich
ermöglichen.
[0016] Vorzugsweise ist der Winkelgeber dazu ausgebildet, die Drehrichtung des rotierbaren
Teils zu ermitteln. Auf diese Weise kann die Fahrtrichtung des Serviceaggregats in
die Positionsbestimmung mit eingezogen werden.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0018] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Draufsicht auf eine Offenend- Spinnmaschine mit erfindungsgemäßen
Serviceaggregaten;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer Arbeitsstelle der Offenend- Spinnmaschine mit einem erfindungsgemäßen
Serviceaggregat;
- Fig. 3
- eine Prinzipdarstellung eines Winkelgebers zur Bestimmung des vom Serviceaggregat
zurückgelegten Weges;
- Fig. 4
- Signale des Winkelgebers bei Linksdrehung;
- Fig. 5
- Signale des Winkelgebers bei Rechtsdrehung.
[0019] In Fig. 1 ist schematisch in Draufsicht eine Textilmaschine, hier eine Offenend-Spinnmaschine,
dargestellt, die insgesamt mit dem Bezugszeichen 1 gekennzeichnet ist. Eine solche
Spinnmaschine 1 weist zwischen ihren Endgestellen 11 und 12 eine Vielzahl von in Reihe
nebeneinander geordneten Arbeitsstellen 2 auf. Diese beidseitig der Längsseiten der
Offenend-Spinnmaschine 1 angeordneten Arbeitsstellen 2 werden durch selbsttätig arbeitende
Serviceaggregate 5A, 5B, 6A, 6B, versorgt, die an einer Fahrschiene 13 entlang der
Spinnmaschine 1 geführt und über ein Kommunikationssystem 18, wie beispielsweise einen
CAN-Bus, sowohl untereinander als auch mit Steuereinrichtungen 41 der Arbeitsstellen
2 sowie einer zentralen Steuereinrichtung 17 der Spinnmaschine 1 verbunden sind.
[0020] Wie in der Fig. 1 angedeutet, sind die Arbeitsstellen 2 dabei in Arbeitsbereiche
3A, 3B beziehungsweise 4A, 4B aufgeteilt, die jeweils von einem der Serviceaggregate
5A, 5B beziehungsweise 6A, 6B versorgt werden. Die Arbeitsbereiche 3A und 3B sowie
4A und 4B können dabei beispielsweise durch einen Bereichsbegrenzer 14 gekennzeichnet
sein, um zu vermeiden, dass das für den Arbeitsbereich 3A zuständige Serviceaggregat
5A in den Arbeitsstellenbereich 3B des Serviceaggregats 5B verfahren wird, wodurch
es zu einer Kollision der beiden
Serviceaggregate 5A und 5B kommen könnte.
[0021] Des Weiteren können die Arbeitsbereiche 3A, 3B, 4A, 4B so genannte Endmarker 19 aufweisen,
die von den
Serviceaggregaten 5A, 5B, 6A, 6B nicht passiert werden sollen. Hierdurch können Kollisionen
durch Überschneidungen in den Arbeitsstellenbereichen 3A, 3B beziehungsweise 4A, 4A
der Serviceaggregate 5A, 5B beziehungsweise 6A, 6B vermieden werden.
[0022] Das Serviceaggregat weist ferner einen Sensor 20 auf, der dazu ausgebildet ist, die
Endmarker 19 und die Bereichsbegrenzer 14 zu detektieren.
[0023] Die Darstellung in Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht der Arbeitsstelle 2 der Offenend-Rotorspinmaschine
1 gemäß Fig. 1. Die Arbeitsstelle 2 besitzt unter anderem jeweils eine Offenend-Spinnvorrichtung
24 sowie eine Spuleinrichtung 30. Auf dieser Arbeitsstelle 2 wird Faserband 23, welches
in einer
Spinnkanne 22 bevorratet ist und der Spinnvorrichtung 24 vorgelegt wird, zu Fäden
27 versponnen, die anschließend auf der Spuleinrichtung 30 zu einer Kreuzspule 28
aufgewickelt werden. Die Spuleinrichtung 30 ist mit einem Spulenrahmen 29 zum drehbaren
Haltern einer Kreuzspulenhülse sowie mit einer Wickelwelle oder Spultrommel 31 zum
reibschlüssigen Antreiben der Kreuzspule 28 beziehungsweise der Kreuzspulenhülse ausgestattet.
Die Arbeitsstelle weist ferner eine Steuereinrichtung 41, die die Arbeitsabläufe steuert
und über das maschinenweite Kommunikationssystem 18 auf mit der zentralen Steuereinrichtung
17 und mit der der Steuereinrichtung 40 des Serviceaggregats 6A verbunden sind.
[0024] Derartige Offenend-Rotorspinnmaschinen 1 weisen in der Regel außerdem eine Kreuzspulentransporteinrichtung
32 für den Abtransport von Kreuzspulen 28 auf, die ihren vorgesehenen Durchmesser
erreicht haben. Der Wechsel der Kreuzspulen 28 wird durch eines der Serviceaggregate
5A, 5B, 6A, 6B durchgeführt, in dessen Aufgabenbereich die jeweilige Spinnstelle 2
fällt.
[0025] An beziehungsweise auf der Spinnmaschine 1 ist, wie bereits ausgeführt, das selbsttätig
arbeitende Serviceaggregat 6A angeordnet. Das Serviceaggregat 6A patroulliert während
des Spinnbetriebes entlang der Spinnstellen 2 der Spinnmaschine 1 und greift selbsttätig
ein, wenn an einer der Spinnstellen 2 ein Handlungsbedarf entsteht. Ein solcher Handlungsbedarf
liegt beispielsweise vor, wenn an einer der Spinnstellen 2 eine der Kreuzspulen 28
ihren vorgeschriebenen Durchmesser erreicht hat und gegen eine neue Kreuzspulenhülse
ausgetauscht werden muss. Neben der bereits in Fig. 1 dargestellten Fahrschiene 13
sind weitere Führungsschienen 15 und 16 entlang der Textilmaschine angebracht. Das
Serviceaggregat 6A fährt dabei mittels Laufrollen 35, 36 und 37 entlang der Fahr-
und Führungsschiene 13, 15 und 16. Die Laufrolle 35 wird mittels des Antriebes 42
angetrieben. Die anderen Laufrollen 36 und 37 werden durch Reibschluss mit den Führungsschienen
15 und 16 mitgenommen und rotieren in einem festen Verhältnis zur angetriebenen Laufrolle
35.
[0026] Ein derartiges Serviceaggregat 6A ist beispielsweise in der
DE 35 43 572 C2 beschrieben, und weist eine Vielzahl von Handhabungselementen auf, die an sich bekannt
und in der vorstehend erwähnten Patentschrift ausführlich beschrieben sind, so dass
hier nicht näher darauf eingegangen wird.
[0027] Die Fig. 3 zeigt ein mögliches Messprinzip eines
Winkelgebers 44, der an einem rotierbaren Teil des Serviceaggregats 6B angebracht
ist. Als rotierbares Teil, dessen Drehung mit der translatorischen Bewegung des Serviceaggregats
6B korreliert, kommt eine der Laufrollen 35, 36, 37 oder der Antrieb 42 selbst in
Frage. Es ist aber auch möglich, den Winkelgeber 44 an einem rotierenden Element anzuordnen,
dass die Kraft vom Antrieb 42 auf die Laufrolle 35 überträgt. Vorzugsweise ist der
Winkelgeber jedoch an einer freilaufenden, nicht angetriebenen Fahrwerksrolle angebracht,
da der Antrieb blockieren könnte und damit Messfehler entstehen würden. Neben den
Laufrollen 36 und 37 kommen dafür auch die in Fig.2 nicht sichtbaren, auf der anderen
Seite des Serviceaggregats befindlichen Laufrollen, die auf der Fahrschiene 13 oder
den Führungsschienen 15 und 16 aufliegen, in Frage. Als Winkelgeber 44 kommt eine
Vielzahl von Ausführungsformen in Frage. Es können Resolver, Potentiometergeber, Inkrementalgeber,
Absolutwertgeber oder Codierer verwendet werden.
[0028] Die Fig. 3 zeigt einen Encoder beziehungsweise
Inkrementalgeber 44, der mit Hallsensoren 47, 48 arbeitet und die relative Winkellage
erfasst. Der Encoder 44 weist einen Magnetring 45 auf, der mit dem rotierbaren Teil
des Serviceaggregats fest verbunden ist und mit diesem rotiert. Der Magnetring ist
in radial magnetisiert und weist eine Vielzahl von magnetischen Polen 46 auf. Je höher
die Anzahl der Pole 46, desto genauer ist die Auflösung des Winkelgebers 44. Am Umfang
des Magnetringes 45 sind zwei nicht mit rotierende sondern stationär angebrachte Hallsensoren
47 und 48 positioniert. Wie der Fig. 3 zu entnehmen ist, sind die Hallsensoren 47,
48 90° elektrisch gegeneinander versetzt.
[0029] Die Figuren 4 und 5 zeigen mögliche Signalverläufe der Hallsensoren, wenn das Serviceaggregat
mit einer vorgegebenen konstanten Geschwindigkeit fährt und das rotierende Teil mit
einer korrespondierenden Drehzahl rotiert. Der Hallsensor 47 liefert die Signale 50
beziehungsweise 52 und der Hallsensor 48 die Signale 51 beziehungsweise 53. In beiden
Figuren ist die Phasenverschiebung der Signale um 90° nochmals verdeutlicht. Die unterschiedlichen
Verläufe in den Figuren ergeben sich aus der unterschiedlichen Drehrichtung beziehungsweise
Fahrtrichtung. In der Fig. 4 folgt die Flanke 51A des Signals 51 des Hallsensors 48
der Flanke 50A des Signals 50 des Hallsensors 47. In Fig. 5 ist die Flankenfolge umgekehrt.
Die Flanke 52A des Signals 52 des Hallsensors 47 folgt der Flanke 53A des
Signals 50 des Hallsensors 48. Aus der Anordnung der Signale zueinander lässt sich
also auf die Fahrtrichtung des Serviceaggregats schließen. Zur Fahrwegbestimmung werden
die Flanken der Signale gezählt. Zwischen der Erfassung zweier aufeinanderfolgender
Flanken hat sich das rotierende Teil um einen definierten Winkel gedreht und das Serviceaggregat
um eine definierte Strecke weiter bewegt. In der einen Fahrtrichtung wird die Zahl
der Flanken aufaddiert oder es werden die dazugehörigen Wegstücke aufaddiert. Bei
entgegen gesetzter Fahrtrichtung wird entsprechend subtrahiert.
[0030] Die Funktionsweise der Erfindung wird nachfolgend nochmals am Beispiel des Serviceaggregats
6A erläutert. Beim Einschalten der Textilmaschine befindet sich das Serviceaggregat
6A im Bereich des Endgestells 11. Beim Einschalten erfasst der Sensor 20 des Serviceaggregats
6A den Endmarker 19 am Endgestell 11. Damit hat das Serviceaggregat seine Referenzposition
erfasst. Das Serviceaggregat setzt sich in Bewegung und der Winkelgeber 44 erfasst,
wie oben beschrieben, den vom Serviceaggregat 6A zurückgelegten Weg. Damit kennt das
Serviceaggregat 6A beziehungsweise die Steuereinrichtung 40 des Serviceaggregats 6A
ständig die absolute Position des Serviceaggregats 6A innerhalb der Textilmaschine
1. Sobald die Steuereinrichtung 41 einer Arbeitsstelle 2 im Arbeitsbereich 4A ihre
Bedienbedürftigkeit erkennt, wird über das Kommunikationssystem 18 das Serviceaggregat
6A gerufen. Das Serviceaggregat 6A kennt seine Position, die Position der Arbeitsstellen
innerhalb der Textilmaschine und damit ebenfalls den genauen Abstand und natürlich
auch die Richtung zu der bedienbedürftigen Arbeitsstelle. Das Serviceaggregat setzt
sich unverzüglich mit seiner maximalen Fahrgeschwindigkeit zu der bedienbedürftigen
Arbeitsstelle in Bewegung. Der Abstand zu der Arbeitsstelle ist dabei ständig bekannt.
Wenn ein von der Fahrgeschwindigkeit abhängiger Abstand des Serviceaggregats von der
bedienbedürftigen Arbeitsstelle 2 erreicht ist, wird die Stillsetzung des Serviceaggregats
6A eingeleitet. Auf diese Weise kommt das Serviceaggregat genau mit Erreichen der
Bedienposition zum Stehen.
[0031] Für die Fahrgeschwindigkeitssteuerung beziehungsweise Positionsüberwachung sind auf
Basis der vorliegenden Erfindung eine Vielzahl weiterer Varianten denkbar. So kann,
anstelle während der Fahrt ständig den Abstand zu der bedienbedürftigen Arbeitsstelle
zu bestimmen, mit der Anforderung einmalig der Abstand zu der bedienbedürftigen Arbeitsstelle
und daraus der Abstand zu der Position, bei der die Stillsetzung eingeleitet werden
muss, bestimmt werden. Dieser Abstand wird dann dem Serviceaggregat als Sollweg vorgegeben.
Sobald es diesen Weg zurückgelegt hat, wird die Stillsetzung eingeleitet.
[0032] Anders herum kann man aus der Position der bedienbedürftigen Arbeitsstelle und dem
Abstand, bei dem die Stillsetzung eingeleitet werden soll, die zugehörige Position
bestimmen. Das Serviceaggregat ermittelt ständig aus der Referenzposition und dem
zurückgelegten Weg seine aktuelle Position. Sobald es die Position erreicht hat, bei
der die Stillsetzung eingeleitet werden soll, wird die Bremsung ausgelöst.
1. Verfahren zum Betreiben eines Serviceaggregats (5A, 5B, 6A, 6B) an einer Textilmaschine
(1) mit einer Vielzahl von Arbeitstellen (2), wobei das Serviceaggregat (5A, 5B, 6A,
6B) entlang der Arbeitsstellen (2) verfahren und zur Bedienung einer Arbeitsstelle
(2) vor derselben positioniert wird, wobei die Arbeitsstelle (2) das Serviceaggregat
(5A, 5B, 6A, 6B) bei Bedarf anfordert und das Serviceaggregat (5A, 5B, 6A, 6B) nach
Anforderung in Richtung der anfordernden Arbeitsstelle (2) fährt und genau mit dem
Erreichen der Bedienposition vor der anfordernden Arbeitsstelle (2) zum Stillstand
kommt,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine Position (14, 19) innerhalb der Textilmaschine (1) als Referenzposition
des Serviceaggregats (5A, 5B, 6A, 6B) erfasst wird, dass das Serviceaggregat (5A,
5B, 6A, 6B) eigenständig den von ihm zurückgelegten Weg ermittelt, dass in Abhängigkeit
von der Fahrgeschwindigkeit des Serviceaggregats (5A, 5B, 6A, 6B) ein Abstand von
der Bedienposition der anfordernden Arbeitsstelle (2) bestimmt wird, bei dem die Stillsetzung
eingeleitet wird und dass aus der Referenzposition und dem zurückgelegten Weg bestimmt
wird, an welcher Position dieser Abstand erreicht ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehwinkel eines rotierbaren Teils (35, 36, 37, 42) des Serviceaggregats (5A,
5B, 6A, 6B), der mit einer translatorischen Bewegung des Serviceaggregats (5A, 5B,
6A, 6B) korreliert, gemessen wird und aus dem Drehwinkel der vom Serviceaggregat (5A,
5B, 6A, 6B) zurückgelegte Weg berechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrichtung des rotierbaren Teils (35, 36, 37, 42) des Serviceaggregats (5A,
5B, 6A, 6B) und damit die Vor- oder Rückwärtsbewegung des Serviceaggregats (5A, 5B,
6A, 6B) zur Positionsbestimmung erfasst wird.
4. Serviceaggregat (5A, 5B, 6A, 6B) an einer Textilmaschine (1) mit einer Vielzahl von
Arbeitstellen (2), wobei das Serviceaggregat (5A, 5B, 6A, 6B) entlang der Arbeitsstellen
(2) verfahrbar und zur Bedienung einer Arbeitsstelle (2) vor derselben positionierbar
ist, wobei Kommunikationsmittel (41) der Arbeitsstelle dazu ausgebildet sind, das
Serviceaggregat (5A, 5B, 6A, 6B) bei Bedarf anzufordern, und Steuermittel (40, 42)
dazu ausgebildet sind, das Serviceaggregat (5A, 5B, 6A, 6B) nach Anforderung in Richtung
der anfordernden Arbeitsstelle (2) zu verfahren und genau mit dem Erreichen der Bedienposition
vor der anfordernden Arbeitsstelle (2) zum Stillstand zu bringen,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Serviceaggregat (5A, 5B, 6A, 6B) Erfassungsmittel (44) aufweist, um eigenständig
den vom Serviceaggregat (5A, 5B, 6A, 6B) zurückgelegten Weg zu ermitteln, dass ein
Sensor (20) zur Erfassung mindestens einer Referenzposition ausgebildet ist, wobei
der Sensor (20) oder ein zur Erfassung der Referenzposition notwendiges Gegenstück
(14, 19) an der Textilmaschine (1) angeordnet ist, dass aus der Referenzposition und
dem zurückgelegten Weg die Position des Serviceaggregats (5A, 5B, 6A, 6B) bestimmbar
ist und dass die Steuermittel (40) dazu ausgebildet sind, aus der Referenzposition
und dem zurückgelegten Weg zu bestimmen, an welcher Position ein in Abhängigkeit der
Fahrgeschwindigkeit bestimmter Abstand des Serviceaggregats (5A, 5B, 6A, 6B) von der
Bedienposition der anfordernden Arbeitsstelle (2) erreicht ist, bei dem die Stillsetzung
eingeleitet wird.
5. Serviceaggregat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Serviceaggregat (5A, 5B, 6A, 6B) ein rotierbares Teil (35, 36, 37, 42) aufweist,
dass die Rotationsbewegung des rotierbaren Teils (35, 36, 37, 42) mit einer translatorischen
Bewegung des Serviceaggregats (5A, 5B, 6A, 6B) korreliert und dass an dem rotierbaren
Teil (35, 36, 37, 42) ein Winkelgeber (44) zur Erfassung des Drehwinkels des rotierbaren
Teils (35, 36, 37, 42) angebracht ist.
6. Serviceaggregat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkelgeber (44) dazu ausgebildet ist, die Drehrichtung des rotierbaren Teils
zur Positionsbestimmung zu ermitteln.