[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines imprägnierten Werkstoffs,
wobei ein Ausgangsmaterial mit einem geeigneten Imprägnierungsmittel getränkt wird.
[0002] Aus der Praxis ist es bekannt, dass entflammbare Werkstoffe wie beispielsweise papier-,
pappe- oder holzhaltige Werkstoffe mit einem geeigneten Imprägnierungsmittel behandelt
bzw. getränkt werden können, um das ursprünglich leicht entflammbare oder normal entflammbare
Material mit feuerhemmenden Eigenschaften auszustatten. Aus dem durch die Imprägnierung
erzeugten schwer entflammbaren Werkstoff können anschließend Bauteile oder Produkte
hergestellt werden, die auf Grund ihrer Feuerwiderstandseigenschaften auch in gefährdeten
Bereichen verwendet und oftmals teure Spezialprodukte ersetzen können. Der Werkstoff
kann auch bereits vor der Imprägnierung in eine endgültige Produktform gebracht werden,
so dass das Produkt nach der Imprägnierung gebrauchsfertig ist.
[0003] Die Imprägnierung eines Ausgangsmaterials kann auch dazu dienen, dem imprägnierten
Werkstoff wasserabweisende Eigenschaften zu verleihen oder durch eine Faserverstärkung
oder mit anderen Mitteln dessen mechanische Belastbarkeit oder Stabilität zu erhöhen.
[0004] Ein Verfahren zur Herstellung eines schwer entflammbaren flächigen Papier- oder Pappwerkstoffs
ist beispielsweise aus
EP 1 666 665 A1 bekannt. Auf eine aus Papierpulpe gebildete Papierbahn wird eine übersättigte Boraxlösung
aufgebracht. Die feuerhemmenden Eigenschaften des mit der gesättigten Boraxlösung
behandelten Papierwerkstoffs sind allerdings von der Zusammensetzung bzw. den Eigenschaften
des unbehandelten Papierwerkstoffs sowie der Menge und Konzentration der Boraxlösung
abhängig, die auf die Papierbahn aufgebracht wird. Um sicher zu stellen, dass der
mit der Boraxlösung behandelte Papierwerkstoff die für eine Baustoffklasse, beispielsweise
die Baustoffklasse B1, oder für eine Feuerwiderstandsklasse erforderlichen feuerhemmenden
Eigenschaften aufweist, muss dem Papierwerkstoff üblicherweise eine in den meisten
Fällen übermäßig große Menge an Boraxlösung zugeführt werden, um auch bei einer im
Einzelfall verminderten Aufnahmefähigkeit des noch unbehandelten Papierwerkstoffs
eine ausreichende Aufnahme der Boraxlösung gewährleisten zu können.
[0005] Werden unterschiedliche Ausgangsmaterialien in derselben Weise mit dem Imprägnierungsmittel
getränkt, so können die Endprodukte regelmäßig völlig unterschiedliche Eigenschaften
aufweisen. So kann beispielsweise die Einhaltung der für eine vorgegebene Baustoffklasse
oder Feuerwiderstandsklasse maßgeblichen Anforderungen für die Endprodukte nicht mehr
zuverlässig gewährleistet werden. Die üblichen Herstellungsverfahren sind deshalb
für eine kostengünstige, automatisierte Fertigung von imprägnierten Werkstoffen nur
dann geeignet, wenn das verwendete Ausgangsmaterial möglichst homogen ist. Auch aus
diesen Gründen konnten bisher inhomogene Ausgangsmaterialien wie beispielsweise Recyclingmaterial
nicht zuverlässig imprägniert und zur Herstellung von imprägnierten Werkstoffen verwendet
werden.
[0006] Es hat sich gezeigt, dass das jeweils verwendete Ausgangsmaterial einen großen Einfluss
auf die Aufnahmefähigkeit bzw. die tatsächliche Aufnahme eines Imprägnierungsmittels
hat. Um mit einem vertretbaren Herstellungsaufwand einen imprägnierten Werkstoff mit
möglichst einheitlichen Eigenschaften bzw. mit möglichst gleichbleibender Qualität
herstellen zu können, wird es deshalb als erforderlich angesehen, auf ein möglichst
homogenes Ausgangsmaterial zu achten, das mit dem Imprägnierungsmittel getränkt und
zu einem imprägnierten Werkstoff veredelt wird. Es hat sich jedoch gezeigt, dass auch
ein vermeintlich einheitliches Ausgangsmaterial in der Praxis aus vielfältigen Gründen
unterschiedliche Eigenschaften aufweisen kann. Um in allen Fällen zuverlässig eine
ausreichende Imprägnierung zu erreichen muss deshalb erheblich mehr Imprägnierungsmittel
verwendet werden, als es in den meisten Fällen erforderlich wäre. Dies bedingt hohe
Kosten, da bei den üblichen Imprägnierungsverfahren vor allem das verwendete Imprägnierungsmittel
verhältnismäßig teuer ist. Falls jedoch bei Verwendung von weniger Imprägnierungsmittel
einzelne Werkstoffe nicht ausreichend imprägniert wurden, muss entweder der betreffende
Werkstoff ausgesondert oder mit erheblichem Mehraufwand erneut imprägniert werden,
sofern dies überhaupt möglich ist.
[0007] Es wird deshalb als eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung angesehen, ein Herstellungsverfahren
der eingangs genannten Gattung so auszugestalten, dass ein imprägnierter Werkstoff
auch aus Ausgangsmaterialien mit unterschiedlichen Eigenschaften wie beispielsweise
Recyclingmaterial hergestellt werden kann, wobei dem imprägnierten Werkstoff durch
die Imprägnierung möglichst gleichbleibende Eigenschaften verliehen werden sollen,
um möglichst kostengünstig zuverlässig vorgegebenen Anforderungen beispielsweise hinsichtlich
einer Baustoffklasse erfüllen zu können.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in einem ersten Verfahrensschritt
eine Kenngröße des Ausgangsmaterials für die Aufnahmefähigkeit an Imprägnierungsmittel
ermittelt wird und in einem nachfolgenden Verfahrensschrittdas Ausgangsmaterial mit
einem die Aufnahmefähigkeit für das Imprägnierungsmittel beeinflussenden Homogenisierungsfluid
derart vorbehandelt wird, dass eine vorgebbare Menge des Imprägnierungsmittels aufgenommen
wird, wenn nachfolgend der vorbehandelte Werkstoff mit dem Imprägnierungsmittel getränkt
wird.
[0009] Durch die Vorbehandlung mit einem geeigneten Homogenisierungsfluid kann bei dem Ausgangsmaterial
die Aufnahmefähigkeit für das Imprägnierungsmittel gezielt beeinflusst werden. Weist
das verwendete Ausgangsmaterial zunächst unterschiedliche Eigenschaften auf, so dass
bei Anwendung eines einheitlichen Imprägnierungsverfahrens unterschiedliche Endprodukte,
bzw. Endprodukte mit unterschiedlichen Eigenschaften entstehen würden, so kann durch
die Vorbehandlung die Aufnahmefähigkeit für das Imprägnierungsmittel in Abhängigkeit
von den vorab ermittelten Eigenschaften des Ausgangsmaterials beeinflusst und homogenisiert
werden, so dass eine gleichbleibend gute Imprägnierung der Endprodukte gewährleistet
werden kann.
[0010] Auf diese Weise wird es erstmals möglich, als Ausgangsmaterial Recyclingstoffe, wie
beispielsweise Altpapier etc., als Ausgangsmaterial für ein automatisiert durchführbares
Herstellungsverfahren von imprägnierten Werkstoffen zu verwenden. Auf Grund der im
Voraus nicht bekannten und sich ständig ändernden Zusammensetzung des Recyclingmaterials
ändern sich die für eine Imprägnierung maßgeblichen Eigenschaften des Recyclingmaterials
wie beispielsweise das Gewicht, die Dichte oder der Feuchtigkeitsgehalt des Recyclingmaterials
ständig. Es ist deshalb vorgesehen, das beispielsweise das Gewicht und/oder die Dichte
und/oder der Feuchtigkeitsgehalt des Ausgangsmaterials als Kenngröße der Aufnahmefähigkeit
ermittelt werden.
[0011] Ein hoher Feuchtigkeitsgehalt oder eine hohe Dichte führen dazu, dass während einer
nachfolgenden Tränkung des Recyclingmaterials mit dem Imprägnierungsmittel eine deutlich
geringere Menge des Imprägnierungsmittels in den Recyclingstoff eindringt bzw. darin
aufgenommen und angelagert wird, als es beispielsweise bei einem Recyclingmaterial
mit geringer Dichte oder einem niedrigen Feuchtigkeitsgehalt der Fall ist. Durch die
Ermittlung von mindestens einem für die nachfolgende Imprägnierung maßgeblichen Parameter
und die anschließende Vorbehandlung des Ausgangsmaterials mit einem geeigneten Homogenisierungsfluid
kann eine gleichbleibende Aufnahmefähigkeit für das Imprägnierungsmittel erreicht
werden.
[0012] Es ist ebenfalls denkbar, dass die Aufnahmefähigkeit für das Imprägnierungsmittel
in Abhängigkeit von den ermittelten Eigenschaften des Ausgangsmaterials unterschiedlich
eingestellt und vorgegeben wird, um bei einem Ausgangsmaterial, das beispielsweise
auf Grund der Materialzusammensetzung oder einer hohen Dichte eine entsprechend hohe
feuerhemmende Eigenschaft besitzt, eine geringere Aufnahmefähigkeit für das Imprägnierungsmittel
vorzugegeben, da durch die Imprägnierung lediglich eine geringe Verstärkung der beispielsweise
feuerhemmenden oder wasserabweisenden Eigenschaften des Ausgangsmaterials erforderlich
ist. Auf diese Weise kann die tatsächliche Aufnahme und Einlagerung des Imprägnierungsmittels
gezielt beeinflusst werden, um mit einem möglichst geringen Verbrauch von Imprägnierungsmittel
eine gleichbleibende Qualität der Endprodukte sicherstellen zu können.
[0013] Für jedes beliebige Ausgangsmaterial können beispielsweise durch im Vorfeld durchgeführte
Versuche Werte für eine geeignet vorgegebene Aufnahmefähigkeit für das Imprägnierungsmittel
ermittelt werden, die in Abhängigkeit von dem Ausgangsmaterial und dessen Eigenschaften
sowie in Abhängigkeit von dem verwendeten Homogenisierungsfluid und dem Imprägnierungsmittel
sowie in Abhängigkeit von den angestrebten Eigenschaften des imprägnierten Werkstoffs
bei der nachfolgenden Durchführung der Imprägnierung bei einer großen Menge des Ausgangsmaterials
verwendet werden können, um jeweils zuverlässig die mit der Imprägnierung gewünschten
Eigenschaften zu erzielen. Zu diesem Zweck können im Vorfeld Wertetabellen für eine
mit der Vorbehandlung geeignet vorgegebene Aufnahmefähigkeit ermittelt werden.
[0014] Als Homogenisierungsfluid können beispielsweise Wasser oder wässrige Lösungen verwendet
werden. Das Homogenisierungsfluid kann in geeigneter Konzentration Komponenten wie
beispielsweise oberflächenaktive Substanzen enthalten, die das Eindringverhalten des
Homogenisierungsfluids in das Ausgangsmaterial fördern oder Eindringhemmnisse wie
beispielsweise verfestigte oder verdichtete Bereiche reduzieren oder beseitigen. Bei
einem Ausgangsmaterial wie beispielsweise Papier oder Pappe können durch das Homogenisierungsfluid
die Oberflächenspannung herabgesetzt werden, verhornte oder verbackene Partien gelöst
und wasserabweisende Zusatzstoffe unterschiedlicher Konzentration in einem Recyclingmaterial
kompensiert werden.
[0015] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Homogenisierungsfluid Tenside enthält. Es hat
sich gezeigt, dass die Aufnahmefähigkeit für üblicherweise verwendete Imprägnierungsmittel
in vorteilhafter Weise und mit geringem Einsatz von Homogenisierungsfluid dadurch
beeinflusst werden kann, dass das Homogenisierungsfluid nicht ionische Tenside und
anionische Tenside enthält.
[0016] Untersuchungen haben ergeben, dass das Homogenisierungsfluid vorzugsweise weniger
als 5 Gew.% nichtionische Tenside und zwischen 0,3 und 20 Gew.%, vorzugsweise zwischen
2 und 20 Gew.% anionische Tenside enthalten sollte.
[0017] Geeignete Komponenten oder Hilfsstoffe, die ein Homogenisierungsfluid enthalten kann,
können beispielsweise Anionische Tenside wie Na-Salze von C10-C13 Alkylbenzolsulfonsäuren,
Na-Salze von C14-C18 Fettsäuren, Alkylethersulfat-Na-Salz oder Alkansulfonate sein,
nichtionische Tenside wie Fettalkoholethoxylat, Alkyl(poly)glukoside oder Alkylphenolethoxylate
sein oder aber Alkohole und Ether wie beispielsweise Methanol, Ethanol, i-Propanol,
Diethylenglykol, Butylglykol, Butyldiglykol oder 1-Methoxy-2-Propanol sein. Die Konzentration
der Komponenten richtet sich dabei zweckmäßigerweise nach den jeweiligen Eigenschaften
des Ausgangsmaterials.
[0018] Um eine rasche und gleichmäßige Aufnahme des Homogenisierungsfluids in das Ausgangsmaterial
zu begünstigen ist vorgesehen, dass das Homogenisierungsfluid erwärmt und/oder mit
Überdruck in das Ausgangsmaterial eingebracht wird.
[0019] Die Vorbehandlung kann weiterhin einen zusätzlichen Verfahrensschritt beinhalten,
bei dem der vorbehandelte Werkstoff vor der anschließenden Tränkung mit Imprägnierungsmittel
auf eine vorgebbare Temperatur erwärmt wird. Die Aufnahmefähigkeit für das Imprägnierungsmittel
kann auch durch materialabhängig vorgegebene Ruhe- und Temperierungszeiten zusätzlich
beeinflusst werden.
[0020] Die Imprägnierung des vorbehandelten Werkstoffs kann mit den aus der Praxis bekannten
Methoden bzw. Verfahren durchgeführt werden. In den meisten Fällen können durch das
Eintauchen des vorbehandelten Werkstoffs in das Imprägnierungsmittel kostengünstig
gute Ergebnisse erzielt werden, wobei die Tränkung mit dem Imprägnierungsmittel gegebenenfalls
durch die Erzeugung eines erhöhten oder deutlich erniedrigten Drucks oder aber durch
eine Injektionsimprägnierung unterstützt werden kann. Der Eintauchwinkel, die Tauchzeit
oder gegebenenfalls die mehreren Tauchintervalle und die Ausfahrbedingungen des vorbehandelten
Werkstoffs können in geeigneter Weise vorgegeben bzw. an den jeweiligen vorbehandelten
Werkstoff angepasst werden.
[0021] Die Vorbehandlung des Ausgangsmaterials mit dem Homogenisierungsfluid kann dadurch
verbessert und effizienter gestaltet werden, dass das Ausgangsmaterial während der
Vorbehandlung mit dem Homogenisierungsfluid einem elektrostatischen Feld ausgesetzt
wird.
[0022] Im Anschluss an die Tränkung des vorbehandelten Werkstoffes mit dem üblicherweise
flüssigen Imprägnierungsmittel erfolgt die Trocknung des imprägnierten Werkstoffes,
wobei aus der Praxis bekannte Trocknungsverfahren zur Anwendung kommen können. In
Abhängigkeit von den Abmessungen des Werkstoffs kann eine Heißluft-, Hochfrequenz-
oder Mikrowellen-Trocknung vorgesehen sein, die beispielsweise in einem Kammerofen
oder im Hinblick auf eine Automatisierung des Verfahrens auch im Durchlauf-Betrieb
in einem Durchlauftrockner erfolgen kann. Es können zeitgesteuert mehrere verschiedene
Temperaturen und jeweiligen Trocknungsdauern vorgegeben oder unterschiedliche Temperaturzonen
eines Durchlauftrockners vorgesehen sein, um den Trocknungsprozess möglichst rasch
und gleichzeitig effektiv für die angestrebte Imprägnierung zu gestalten.
[0023] Um die während der Tränkung des vorbehandelten Werkstoffs mit dem Imprägnierungsmittel
tatsächlich aufgenommene Menge des Imprägnierungsmittels überwachen und gegebenenfalls
die Tauchzeit oder andere geeignete Parameter während des Tränkvorgangs verändern
und anpassen zu können ist es vorgesehen, dass während der Tränkung mit dem Imprägnierungsmittel
das Gewicht oder die Dichte des Werkstoffs gemessen und die bereits erfolgte Aufnahme
des Imprägnierungsmittels ermittelt, bzw. abgeschätzt wird.
[0024] Zusätzlich oder stattdessen kann vorgesehen sein, dass nach der Tränkung mit dem
Imprägnierungsmittel und/oder nach dem Trocknungsvorgang das Gewicht und/oder die
Dichte und/oder der Feuchtigkeitsgehalt des Werkstoffs ermittelt wird, um auf die
tatsächliche Aufnahme des Imprägnierungsmittels und die dadurch bewirkten Eigenschaften
des imprägnierten Werkstoffs schließen zu können. Die derart ermittelten Parameter
können auch mit den vor der Vorbehandlung ermittelten Parametern verglichen werden,
um die tatsächlich erfolgte Imprägnierung und die dadurch bewirkten Eigenschaften
des imprägnierten Werkstoffs möglichst präzise ermitteln bzw. näherungsweise abschätzen
zu können.
[0025] Sollte im Rahmen der Kontrolluntersuchungen festgestellt werden, dass der imprägnierte
Werkstoff möglicherweise die für eine Zuordnung zu einer Baustoffklasse oder Feuerwiderstandsklasse
einzuhaltenden Anforderungen nicht erfüllen könnte, so kann der Werkstoff erneut mit
dem Imprägnierungsmittel getränkt werden oder aber aussortiert werden.
[0026] Die Erfindung betrifft auch einen imprägnierten Werkstoff, der durch eine Imprägnierung
mit einem Imprägnierungsmittel aus einem Ausgangsmaterial hergestellt wird. Der imprägnierte
Werkstoff ist erfindungsgemäß mit einem der vorangehend beschriebenen Verfahren hergestellt.
Der imprägnierte Werkstoff besteht teilweise aus einem organischen Material oder aus
einem Recyclingmaterial.
[0027] Eine erfindungsgemäße Vorbehandlung eines Ausgangsmaterials, mit der zuverlässig
die jeweils angestrebten Eigenschaften des anschließend imprägnierten Werkstoffs vorgegeben
werden können, wird nachfolgend anhand von einigen Beispielen verdeutlicht.
[0028] Eine imprägnierte Leichtbauplatte aus Recyclingmaterial soll nach 24 Stunden Wasserlagerung
im Rahmen eines standardisierten Prüfverfahrens einen Flächendruck von 4 Kg/cm
2 aushalten können. Durch vorausgehende Untersuchungen konnte ermittelt werden, dass
das noch nicht imprägnierte Ausgangsmaterial, bzw. die aus Recyclingmaterial hergestellte
Leichtbauplatte etwa 110 % Feuchtigkeit bezogen auf deren Darrgewicht aufnehmen kann.
Ausgehend von einer nach einer vollständigen Trocknung verbleibenden Trockenmasse
von 1000 g würde die Leichtbauplatte demzufolge etwa 1100 g Feuchtigkeit aufnehmen
können.
[0029] Weiterhin wurde experimentell ermittelt, dass für das vorgesehene Imprägnierungsmittel
eine Menge von etwa 88% flüssigem Imprägnierungsmittel relativ zur Trockenmasse erforderlich
ist, um die mit der Imprägnierung angestrebten Eigenschaften zu erreichen. Dieser
Anteil ist abhängig von dem Feststoffgehalt des Imprägnierungsmittels, der nach einer
anschließenden Trocknung in der imprägnierten Leichtbauplatte verbleibt und die angestrebten
Imprägnierungseigenschaften bewirkt. Würde beispielsweise das flüssige Imprägnierungsmittel
mehr Feststoffgehalt des Wirkstoffes als in dem vorliegenden Beispiel aufweisen, so
könnte ein geringerer Anteil als 88 % bereits ausreichen.
[0030] Zunächst wird für jede noch zu imprägnierende Leichtbauplatte, deren Größe und damit
deren Trockemasse bekannt ist, die tatsächliche Feuchte gemessen. In einem ersten
Beispiel A beträgt die gemessene Feuchte 12 %, so dass sich bei einer Trockenmasse
von 1000 g etw 120 g Feuchtigkeit in der Leichtbauplatte befinden. Bei einer Gesamtaufnahme
von 1100 g Feuchtigkeit sollen 880 g Imprägnat aufgenommen werden. Mit einer Vorbehandlung
werden deshalb zunächst 100 g Homogenisierungsfluid in die Leichtbauplatte eingebracht.
Damit sind 120 g Feuchtigkeit und 100 g Homogenisierungsfluid unmittelbar vor der
Imprägnierung in der Leichtbauplatte vorhanden, so dass bei einer Gesamtaufnahme von
1100 g nur noch 880 g Imprägnierungsmittel aufgenommen werden können.
[0031] Gemäß einem weiteren Beispiel B beträgt die Trockenmasse der Leichtbauplatte 1100
g und die tatsächliche Feuchte ebenfalls 12 %, was etwa 132 g Feuchtigkeit entspricht.
Um bei einer Gesamtaufnahme von 1210 g die angestrebten Eigenschaften zu erreichen,
werden zunächst 110 g Homogenisierungsfluid eingebracht, so dass anschließend noch
968 g Imprägnierungsmittel aufgenommen werden können, was einem Anteil von 88 % relativ
zur Trockenmasse entspricht.
[0032] Bei einem weiteren Beispiel C soll mit der Imprägnierung lediglich eine geringere
Widerstandsfähigkeit der Leichtbauplatte erreicht werden und die Leichtbauplatte nach
24 Stunden Wasserlagerung im Rahmen eines standardisierten Prüfverfahrens einen Flächendruck
von 2,5 Kg/cm2 aushalten können. Hierfür ist gemäß vorausgegangenen Untersuchungen
lediglich ein Anteil des Imprägnierungsmittels von etwa 75 % relativ zur Trockenmasse
der Leichtbauplatte erforderlich. Die Trockenmasse dieser Leichtbauplatte beträgt
925 g. Die tatsächliche Feuchte der Leichtbauplatte beträgt bei diesem Beispiel 16
%, was 148 g gespeicherte Feuchtigkeit entspricht. Eine Gesamtaufnahme von 110 % entspricht
1017,5 g Feuchtigkeit. Um die erforderliche Aufnahme von 689,5 g Imprägnierungsmittel
vorgeben zu können, werden zusätzlich zu der tatsächlichen Feuchte durch die Vorbehandlung
etwa 180 g Homogenisierungsfluid in die Leichtbauplatte eingebracht, bevor anschließend
die Imprägnierung erfolgt.
[0033] Alle Angaben bei den vorangehend exemplarisch dargestellten Ausführungsbeispielen
beziehen sich auf das jeweilige Gewicht. Die grundsätzlichen Eigenschaften wie beispielsweise
der Aufnahmewert (110 %) bezogen auf das Darrgewicht oder der für eine vorgegebene
Eigenschaft der Imprägnierung erforderliche Anteil des Imprägnierungsmittels relativ
zu der Trockenmasse oder relativ zu dem Gesamtgewicht der imprägnierten Leichtbauplatte
müssen für jeden Typ von Ausgangsmaterial, bzw. Werkstoff im Voraus ermittelt werden.
Für jede zu imprägnierende Leichtbauplatte muss dann lediglich ein geeigneter Parameter
wie beispielsweise der tatsächliche Feuchtigkeitsgehalt ermittelt werden, um durch
die Vorbehandlung mit dem Homogenisierungsfluid in jedem Einzelfall präzise die anschließend
noch mögliche Aufnahme des Imprägnierungsmittels vorgeben zu können.
[0034] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann sichergestellt werden, dass bei der Imprägnierung
einer großen Anzahl von Leichtbauplatten bei jeder imprägnierten Leichtbauplatte die
mit der Imprägnierung angestrebten Eigenschaften zuverlässig erreicht werden, ohne
dass grundsätzlich eine größere Menge Imprägnierungsmittel als erforderlich verwendet
werden muss, um insbesondere bei sicherheitsrelevanten Vorgaben den Ausschuss von
nicht ausreichend imprägnierten Leichtbauplatten so gering wie möglich zu halten.
1. Verfahren zur Herstellung eines imprägnierten Werkstoffes, wobei ein Ausgangsmaterial
mit einem geeigneten Imprägnierungsmittel getränkt wird, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Verfahrensschritt eine Kenngröße des Ausgangsmaterials für die Aufnahmefähigkeit
an Imprägnierungsmittel ermittelt wird und in einem nachfolgenden Verfahrensschritt
das Ausgangsmaterial mit einem die Aufnahmefähigkeit für das Imprägnierungsmittel
beeinflussenden Homogenisierungsfluid derart vorbehandelt wird, dass eine vorgebbare
Menge des Imprägnierungsmittels aufgenommen wird, wenn nachfolgend der vorbehandelte
Werkstoff mit dem Imprägnierungsmittel getränkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewicht und/oder die Dichte und/oder der Feuchtigkeitsgehalt des Ausgangsmaterials
als Kenngröße der Aufnahmefähigkeit des Ausgangsmaterials ermittelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Vorfeld Wertetabellen für eine mit der Vorbehandlung geeignet vorgegebene Aufnahmefähigkeit
ermittelt werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Homogenisierungsfluid Tenside enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Homogenisierungsfluid nicht ionische Tenside und anionische Tenside enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Homogenisierungsfluid weniger als 5 Gew.% nichtionische Tenside und zwischen
0,3 und 20 Gew.%, vorzugsweise zwischen 2 und 20 Gew.% anionische Tenside enthält.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Homogenisierungsfluid erwärmt und/oder mit Überdruck in das Ausgangsmaterial
eingebracht wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgangsmaterial während der Vorbehandlung mit dem Homogenisierungsfluid einem
elektrostatischen Feld ausgesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der vorbehandelte Werkstoff vor der anschließenden Tränkung mit Imprägnierungsmittel
auf eine vorgebbare Temperatur erwärmt wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während der Tränkung mit dem Imprägnierungsmittel das Gewicht oder die Dichte des
Werkstoffs gemessen und die bereits erfolgte Aufnahme des Imprägnierungsmittels ermittelt
wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Tränkung mit dem Imprägnierungsmittel das Gewicht und/oder die Dichte und/oder
der Feuchtigkeitsgehalt des Werkstoffs ermittelt wird.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff erneut mit dem Imprägnierungsmittel getränkt wird.
13. Imprägnierter Werkstoff, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff mit einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 hergestellt
ist.
14. Imprägnierter Werkstoff nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der imprägnierte Werkstoff teilweise aus einem organischen Material oder aus einem
Recyclingmaterial besteht.