Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Antihaftbeschichtung für eine Oberfläche eines Substrats,
die mindestens ein Fluorpolymer enthält, sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
Stand der Technik
[0002] Unter einer Antihaftbeschichtung ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Schichtaufbau
zu verstehen, der so beschaffen ist, dass er sich insbesondere für Walzen oder andere
Maschinenteile in der Klebstoff-, Gummi- und/oder lackverarbeitenden Industrie besonders
gut eignet. Gute Antihafteigenschaften sind besonders dort relevant, wo bestimmte
Flächenbereiche, beispielsweise von Etiketten, Klebebändern, Windeln und anderen Produkten,
die Eigenschaft aufweisen sollen, dass dort Klebstoff oder andere klebrige Medien
nicht haften. Damit können gezielt begrenzte Klebebereiche geschaffen werden, während
die Nachbarbereiche nicht ankleben können. D.h., der Klebstoff bzw. andere klebrige
Medien können maschinell gezielt und lokal begrenzt aufgebracht werden. Die entsprechend
beschichteten Werkzeuge, wie beispielsweise Walzen in der Papierindustrie zur Herstellung
mehrlagigen oder kaschierten Papiers bleiben kleberfrei.
[0003] 1997 haben Barthlott und Neinhuis unter dem Titel "Purity of sacred lotus or escape
from contamination in biological surfaces" in Planta 202, Nr. 1, Seiten 1-8, den sogenannten Lotus-Effekt beschrieben. In der Natur findet man Wasser abstoßende
Oberflächen wie die Blätter der Lotuspflanze mit einem Wasserkontaktwinkel von 165°.
Diese weisen eine hierarchische Struktur in der Weise auf, dass mindestens ein Set
von zwei unterschiedlichen Rauheitsstrukturen vorhanden ist. Bei der Lotuspflanze
ist dies eine mikroskalierte Struktur, die sog. Papillae, die von einer nanoskalierten
Struktur aus kolloidalen Wachskristallen überzogen ist. Diese Ausgestaltung sorgt
dafür, dass Wassertropfen beim Abperlen Schmutzpartikel aufnehmen und abtransportieren.
Damit ist sichergestellt, dass die Oberfläche des Blattes der Lotus-Pflanze stets
sauber gehalten wird.
[0004] Dieser Effekt wird auch industriell angewendet. Es sind Materialien mit einer Oberflächenstruktur
bekannt, bei der die Struktur des Lotus-Blattes nachempfunden ist. Dabei wird als
Oberflächenmaterial Silikon verwendet, das sich in der Weise verarbeiten bzw. behandeln
lässt, dass sich eine Art "Doppelstruktur" an der Oberfläche ergibt. Die Oberfläche
besteht aus einer noppenartigen Mikrostruktur, wobei die einzelnen Noppen wiederum
Nanoerhebungen aufweisen.
[0005] Nachteilig ist, dass die in dieser Weise mit Silikon beschichteten Oberflächen keine
Resistenz gegenüber Lösungsmitteln und Korrosion aufweisen. Des Weiteren sind diese
Oberflächen nicht für Lebensmittelanwendungen zugelassen. Schließlich kommt eine entsprechende
Oberfläche auch aufgrund der Materialeigenschaft des Silikons für manche Anwendungen
nicht in Frage. Bei Lackierungs-Anwendungen (z. B. bei der Autolackierung) ist eine
so beschichtete Oberfläche untauglich, da der Lack vom Silikon abgestoßen wird und
es so zur Ausbildung sog. "Fischaugen" kommt. Nachteilig ist schließlich, dass die
Härte der Oberfläche relativ gering ist.
[0006] Andererseits sind Oberflächenbeschichtungen unter Einsatz von Fluorkunststoffen (beispielsweise
Teflon) bekannt, die zu einer härteren Oberfläche führen. Der Fluorkunststoff wird
dabei auf einer Trägerschicht bei erhöhten Temperaturen (ca. 400 °C) eingesintert,
um einen stabilen Verbund zu erhalten. Durch das Verfließen des Fluorpolymers im Zuge
des Sinterprozesses wird jedoch die Grundstruktur des Substrats eingeebnet; ein Lotus-Effekt
ist auf diese Weise nicht zu erhalten.
[0007] In der
EP 0 485 801 B1 ist ein Wärmetauscher offenbart, der eine Vielzahl von plattenförmigen Rippen aufweist.
Auf der Rippenoberfläche ist eine Mischung aufgebracht, die aus einer eine Silikonharzverbindung
enthaltenden Lösung und feinverteilten anorganischen Partikeln besteht. Als Basisschicht
kommt dabei Silikon zum Einsatz. Weiterhin ist vorgesehen dass die Oberfläche der
Schicht regelmäßig verteilte Mikroerhebungen aufweist.
[0008] Die
DE 35 44 211 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer Bügeleisensohle. Durch die Abfolge
verschiedener Verfahrensschritte wird ein metallisches Trägersubstrat mit einer adhäsionsarmen
Kunststoffoberfläche versehen, die möglichst glatt ausgebildet und versiegelt ist.
Zur Versiegelung wird ein Bindemittel organischer Art eingesetzt.
[0009] In der
DE 198 33 375 A1 wird ein Gegenstand beschrieben, der aus Metall, Keramik, Email oder Glas besteht
und der mit einer zumindest einlagigen Beschichtung versehen ist, die anorganisches
und/oder organisches Pigment, Fluorpolymer und als Bindeharz wenigstens eines vom
Typ der Polyamidimide, Polyimide, Polyetherimide sowie ähnliche Substanzen aufweist.
Die Spezifikation der Beschichtung ist dabei sowohl hinsichtlich der Mengen der Bestandteile
als auch hinsichtlich deren Partikelgröße vorgegeben.
[0010] Aus der
WO 01/49424 A2 ist ein Verfahren bekannt, bei dem auf einem Substrat mit einer strukturierten Oberfläche
eine Schicht aus einem Kunststoffmaterial aufgebracht wird, wobei die Oberfläche der
Schicht mit einer Vielzahl von im Wesentlichen regelmäßig verteilten Mikroerhebungen
versehen wird, indem dem Kunststoffmaterial vor dem Aufbringen auf das Substrat Bestandteile
in einer Menge von 10 bis 30 Gew.-% und einer Korngröße von 2 bis 200 µm zugegeben
werden. Zu einer nach diesem Verfahren hergestellten Beispieloberfläche wird ein Wasserkontaktwinkel
von 128° angegeben.
Darstellung der Erfindung
[0011] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Oberflächenbeschichtungen
zur Verfügung zu stellen, die den Lotus-Effekt aufweisen, deren Antihafteigenschaften
gegenüber den vorbekannten Oberflächenbeschichtungen deutlich verbessert sind und
die ausreichend mechanisch stabil sind. Auch soll mit der vorliegenden Erfindung ein
Verfahren zur Herstellung einer solchen Oberflächenbeschichtung zur Verfügung gestellt
werden.
[0012] Diese Aufgabe wird mit einer Antihaftbeschichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie einem Verfahren zum Erzeugen einer Antihaftbeschichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 5 gelöst.
[0013] Als Substrate werden hier und im Folgenden insbesondere solche verstanden, die zumindest
teilweise aus Metall, Keramik, Glas, Email oder einem Composite-Material hieraus bestehen,
aber auch solche aus anderen geeigneten Materialien. Materialien sind insbesondere
dann als Bestandteil eines Substrats geeignet, sofern sie bei Temperaturen, die bei
einem gegebenenfalls vorgesehenen Sintervorgang auftreten, ausreichend thermisch stabil
sind.
[0014] Unter einem antiadhäsiven Kunststoff wird hier und im Folgenden insbesondere ein
Fluorpolymer wie beispielsweise Polytetrafluorethylen (PTFE), Perfluoralkoxylalkan
(PFA), Perfluorethylenpropylen-Copolymer (FEP), aber auch andere geeignete Materialien,
die perfluorierte Kohlenstoffketten enthalten und vergleichbare hydrophobe Eigenschaften
haben, verstanden.
[0015] Unter einem mikrostrukturierten Untergrund wird hier und im Folgenden ein solcher
mit einer Rauheit im Mikrometerbereich, insbesondere im Bereich von 2 bis 50 µm Ra,
verstanden. Der Untergrund kann durch das Substrat selbst gebildet sein, aber auch
durch eine auf das Substrat aufgebrachte oder aufgelegte Schicht, erzeugt werden.
[0016] Unter einem hierarchischen Schichtaufbau wird ein solcher verstanden, bei dem einer
ersten Schicht mit einer ersten Oberflächenstruktur eine zweite Oberflächenstruktur
einer zweiten Schicht überlagert wird, ohne dass die erste Oberflächenstruktur dabei
egalisiert wird.
[0017] Unter einer ersten mikrostrukturierten Schicht des hierarchischen Schichtaufbaus
wird eine solche mit Mikroerhebungen im Bereich von 2 bis 50 µm verstanden, unter
einer submikrostrukturierten zweiten Schicht, die die erste überlagert, eine solche
mit Erhebungen insbesondere in einem Bereich von 0,1 bis 5 µm, deren Erhebungen kleiner
sind als die Erhebungen der ersten mikrostrukturierten Schicht.
[0018] In bevorzugter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Antihaftbeschichtung enthält die
erste mikrostrukturierte Schicht einen Zuschlag von 5 bis 30 Gew.-% organischen und/oder
anorganischen Partikeln, insbesondere von Polyphenylensulfon (PPSO
2) oder Siliziumkarbid (SiC), um eine zusätzliche Strukturierung der Schicht zu erzeugen.
Die Partikelgröße der Zuschlagsstoffe und der Füllgrad kann entsprechend dem gewünschten
Effekt variiert werden. Es werden zum Beispiel gute Ergebnisse erzielt mit PPSO
2 - Zuschlägen mit einem durchschnittlichen Partikeldurchmesser von 20 µm.
[0019] Die erfindungsgemäße Antihaftbeschichtung zeichnet sich durch einen Wasserkontaktwinkel
CA >= 150°, insbesondere in Verbindung mit einer Wasserkontaktwinkel- Hysterese CAH
<= 8° und/oder einem Ablaufwinkel <= 10° aus. Wasserkontaktwinkel von >= 165° mit
einer Hysterese und einem Ablaufwinkel, die gegen 0 gehen, sind mit der erfindungsgemäßen
Antihaftbeschichtung möglich. So kann die Abzugskraft eines Tesa® - Tapes von einer
mit der erfindungsgemäßen Antihaftbeschichtung beschichteten Oberfläche gegen Null
gehen.
[0020] Zum Erzeugen einer erfindungsgemäßen Haftbeschichtung wird der mikrostrukturierte
Untergrund vorzugsweise durch Aufbringen einer mikrostrukturierten Schicht auf eine
makrostrukturierte Oberfläche erzeugt. Die Oberfläche des Substrats kann dabei bereits
selbst eine Makrostruktur aufweisen, wenn sie eine entsprechende Rauheit hat. Die
Makrostruktur kann aber auch durch die Art des Substrats vorgegeben sein, wie beispielsweise
bei einem feinen Drahtgewebe. Auch kann eine geeignete Makrostruktur der Substratoberfläche
erzeugt werden, beispielsweise durch Sandstrahlen oder aber durch Auflegen und Befestigen
eines makrostrukturiertem Gittergewebes. Ergänzend und/oder alternativ hierzu kann
durch thermisches Aufspritzen einer makrostrukturierten Schicht auf das Substrat,
insbesondere durch Flammspritzen eines Metalldrahtes oder Metallpulvers wie beispielsweise
Chrom/Nickel-Draht oder aufgeschmolzenes Chrom/Nickel-Pulver, eine makrostrukturierten
Oberfläche erzeugt werden.
[0021] Die mikrostrukturierte Schicht des mikrostrukturierten Untergrunds wird auf der makrostrukturierten
Oberfläche vorzugsweise durch Aufbringen von Oxidkeramiken, insbesondere Titaniumoxid
(TiO
2) und/oder Aluminiumoxid (Al
2O
3), erzeugt, besonderes bevorzugt durch thermisches Spritzen.
[0022] Alternativ kann die mikrostrukturierte Schicht des mikrostrukturierten Untergrunds
auch auf eine mikrostrukturierte Substratoberfläche aufgebracht sein, deren Struktur
vorzugsweise durch Sandstrahlen erzeugt wird, wobei die Rauigkeit der Oberfläche,
ebenso wie bei dem Erzeugen einer makrostrukturierten Substratoberfläche, durch die
Körnung des gewählten Korunds beeinflusst werden kann (von Feinkorund bis Grobkorund).
[0023] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird mindestens
eine erste mikrostrukturierte Schicht auf dem mikrostrukturierten Untergrund erzeugt,
indem ein mindestens ein Fluorpolymer enthaltendes Pulver mit einer Korngröße im Bereich
von 500 nm - 30 µm aufgetragen wird, wobei das Pulver nach dem Auftragen vorzugsweise
genau so erhitzt wird, dass die Pulverkörner am Untergrund anschmelzen und sich damit
verbinden, aber im Wesentlichen ihre Form beibehalten. Hierdurch wird verhindert,
dass die sich durch die Mikrostruktur des Untergrundes ergebenden Täler und Kavitäten
von der mikrostrukturierten Fluorpolymer-Schicht zugesetzt werden.
[0024] Durch Füllstoffe in der mikrostrukturierten Fluorpolymerschicht wird die mikrostrukturierte
Schicht zusätzlich strukturiert. Dabei ist es von Vorteil, wenn das Pulver eine Beimischung
von anorganische Partikeln wie insbesondere von SiC oder Al
2SO
3 und/oder organischen Partikeln wie Polyamide oder PPSO
2, oder Mischungen hiervon, vorzugsweise mit einem Anteil von 5 bis 30 Gew.-%, enthält.
Die Partikel sorgen für eine verbesserte Mikrostruktur und gleichzeitig für eine ausreichende
mechanische Stabilität der Beschichtung.
[0025] Die erste mikrostrukturierte Fluorpolymerschicht wird vorzugsweise in Beschichtungsdikken
von 5 bis 15 µm pro Auftrag aufgebracht. Ein Mehrfachauftrag ist möglich und sinnvoll,
eine bevorzugte Schichtdicke liegt bei 20 µm - 50 µm.
[0026] Die zweite, submikrostrukturierte Schicht, die vorzugsweise eine Nanostruktur aufweist,
deren Erhebungen kleiner als 1 µm sind, wird vorzugsweise durch Auftragen eines feindispersen
Fluorpolymers mit einer Korngröße von 90 - 300 nm auf die mikrostrukturierte erste
Fluorpolymer-Schicht erzeugt. Auch beim Einbrennen dieser zweiten Schicht ist es von
Vorteil, wenn die Beschichtung gerade so erhitzt wird, dass die Partikel der zweiten
Schicht lediglich angeschmolzen werden, so dass sie sich mit der darunter liegenden
Schicht verbinden, ihre Form aber im Wesentlichen beibehalten.
[0027] In noch einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält das
feindisperse Fluorpolymer einen Zuschlag von Whiskern, insbesondere von Kaliumtitanat-Whiskern,
und/oder von Kohlenstoffnanoröhrchen, vorzugsweise mit einem Anteil von 5 bis 40 Gew.-%,
insbesondere in Bezug auf Kaliumtitanat-Whisker weiter bevorzugt mit einem Anteil
von 10 bis 40 Gew.-%. Hierdurch bildet sich eine Oberflächenstruktur mit Whiskern
bzw. Röhrchen aus, mit der größte Wasserkontaktwinkel erreicht werden können.
[0028] Schließlich kann zwischen dem hierarchischen Schichtaufbau aus erster und zweiter
Schicht und dem mikrostrukturierten Untergrund noch eine Primerschicht vorgesehen
sein, deren Dicke vorzugsweise 5 µm nicht über- und 1 µm nicht unterschreitet. Damit
kann eine bessere Haftung des Fluorpolymers auf dem Untergrund und damit eine erhöhte
mechanische Stabilität der Antihaftbeschichtung erzielt werden.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0029] Im Folgenden werden das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Beschichtung
anhand von verschiedenen bevorzugten Ausführungsbeispielen beschrieben.
[0030] Es zeigen
- Figur 1
- eine Rasterelektronenmikroskopaufnahme einer erfindungsgemäß beschich- teten Oberfläche
mit anorganischer Mikrostruktur;
- Figur 2
- zeigt einen skizzierten Beschichtungsaufbau mit Grundstruktur und einer er- sten,
mehrlagig aufgetragenen Fluorpolymer-Schicht;
- Figuren 3 und 3a
- Rasterelektronenmikroskopaufnahmen einer weiteren erfindungsge- mäß beschichteten
Oberfläche mit einer Clusterstruktur in unterschiedlichen Auflösungen;
- Figuren 4, 4a und 4b
- Rasterelektronenmikroskopaufnahmen einer weiteren erfindungs- gemäß beschichteten
Oberfläche mit einer Whiskerstruktur (Figuren 4 und 4a mit Kaliumtitanat-Whisker,
Figur 4b mit Kohlenstoffnanoröhrchen) in unter- schiedlichen Auflösungen;
- Figur 5
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäß beschichteten Oberflä- che auf
einem Edelstahlsubstrat mit einer Clusterstruktur;
- Figur 6
- eine weitere schematische Darstellung einer erfindungsgemäß beschichteten Oberfläche
auf einem Edelstahlsubstrat mit Whiskerstruktur;
- Figur 7
- eine Rasterelektronenmikroskopaufnahme einer weiteren erfindungsgemäß beschichteten
Oberfläche mit einer Röschenstruktur; und
- Figuren 8a und 8b
- weitere schematische Darstellungen von erfindungsgemäß beschich- teten Oberflächen
auf Aluminiumsubstrat (Figur 8a mit Cluster- und Figur 8b mit Whiskerstruktur)
[0031] Wie bereits eingangs erwähnt, wird der hierarchische Schichtaufbau auf einen mikrostrukturierten
Untergrund aufgebracht. Dieser mikrostrukturierte Untergrund kann bereits durch die
Substratoberfläche gegeben sein, wird aber üblicherweise durch eine Behandlung und/oder
Beschichtung der Substratoberfläche erzeugt, insbesondere durch Erzeugen einer Hartgrundschicht.
[0032] Zum Erzeugen einer Hartgrundschicht auf einem metallischen Substrat wurden die Oberflächen
eines Aluminiumkörpers, eines Edelstahlkörpers und eines Normalstahlkörpers, nachdem
sie entfettet worden sind, zunächst mit Grobkorund (Al
2O
3) gesandstrahlt. Durch das Sandstrahlen wurden die Oberflächen von etwaigen Oxidschichten
und anderen Verunreinigungen befreit. Außerdem erhielten die Oberflächen eine erste
Struktur, die einer nachfolgenden Beschichtung, die beispielsweise wie nachfolgend
beschrieben durch thermisches Spritzen aufgetragen wird, eine mechanische Verklammerung
mit der Körperoberfläche ermöglicht.
[0033] Die mit einem Tastschnitt-Messgerät der Firma Mahr gemessenen Rauheitswerte für mit
Grobkorund gesandstrahlte Oberflächen, basierend auf einer Messstrecke von 5,6 mm
mit einer Grenzwellenlänge von 0,8 mm, lassen sich der nachfolgenden Tabelle 1 entnehmen.
Tabelle 1
|
Grobkorundstrahlung auf Aluminium |
Grobkorundstrahlung auf Edelstahl |
Grobkorundstrahlung auf Normalstahl |
Ra (µm) |
5,67 |
2,78 |
4,53 |
Rz (µm) |
35,43 |
17,45 |
29,47 |
Rmax (µm) |
43,48 |
20,59 |
32,06 |
RSk |
-0,53 |
0,24 |
0,19 |
RKu |
3,82 |
3,06 |
3,11 |
[0034] Nach dem Sandstrahlen wurden die Oberflächen mit Metco® 36C, ein Wolframkarbid enthaltendes
Nickel-Chrom-Legierungspulver, flammgespritzt. Hierdurch erhält die Oberfläche eine
Makrostruktur, die unabhängig ist von der Oberflächenstruktur des Substrats. Die mit
dem Tastschnitt-Messgerät gemessenen Rauheitswerte der flammgespritzten Oberfläche
sind in Tabelle 2 wiedergegeben (Messstrecke: 5,6mm, Grenzwellenlänge: 0,8mm).
Tabelle 2
Ra (µm) |
5,69 |
Rz (µm) |
41,94 |
Rmax (µm) |
62,28 |
RSk |
-0,11 |
RKu |
4,33 |
[0035] In einer alternativen Beschichtung wurden die Oberflächen mit einem Keramikpulver
des Typs AC130 (Metco 130) der Firma Sulzer-Metco flammgespritzt. Hierdurch wird eine
feinere Oberflächenstruktur erzeugt, was sich bereits aus der Partikelgröße des Pulvers,
die im Bereich von 5 bis 30 µm liegt, ergibt. Die Rauheitswerte der sich hieraus ergebenden
Oberfläche sind in Tabelle 3 wiedergegeben.
[0036] Die Rauheit ist nach der Gauß'schen Normalverteilung aufgebaut und entsprechend dem
Verfahren recht gleichmäßig.
Tabelle 3
Ra (µm) |
5,08 |
Rz (µm) |
31,99 |
Rmax (µm) |
46,58 |
RSk |
0,37 |
RKu |
3,96 |
[0037] Eine Überlagerung der beiden Flammspritzsysteme, wobei zunächst Metco 36C und danach
das Keramikpulver Metco 130 durch Flammspritzen aufgetragen wurde, führt zu einer
festzustellenden hierarchischen Struktur mit einer Gesamtschichtdicke von 50 µm -150
µm.
[0038] Zu der sich hieraus ergebenden Oberfläche wurden die in Tabelle 4 wiedergegebenen
Rauheitswerte gemessen. Die Oberflächenstruktur ist in Figur 1 als Bild wiedergegeben.
Der Ra-Wert ist mit 6,59 stark ausgeprägt. Die Rauheitsverteilung ist schön gleichmäßig.
So ist R
max mit 39,23 nicht stark abweichend von R
z = 36,64 und der R
Sk-Wert liegt mit - 0,09 im vorteilhaften Bereich, ebenso ist R
Ku mit 2,43 nahe der Gauß'schen Verteilung.
Tabelle 4
Ra (µm) |
6,59 |
Rz (µm) |
36,64 |
Rmax (µm) |
39,23 |
RSk |
-0,09 |
RKu |
2,43 |
[0039] Das beschriebene Verfahren zum Erzeugen einer Hartgrundschicht ist zwar ein bevorzugtes
Verfahren, es können aber auch andere Verfahren verwendet werden, sofern mit diesem
eine vergleichbare mikrostrukturierte Schicht erzeugt wird.
[0040] Auf den vorliegend erzeugten, mikrostrukturierten Untergrund wurde dann ein hydrophober
Schichtaufbau aufgebracht. Zum Beschichten wurden die Fluorpolymere PTFE, PFA und
auch FEP verwendet. Alle drei Materialien sind vollfluorierte Kunststoffe, die sich
in einigen Eigenschaften, wie z. B. im Schmelzpunkt, unterscheiden.
[0041] Wesentliche Eigenschaften der verwendeten Fluorpolymere und anderer, grundsätzlich
verwendbarer hydrophober Beschichtungsmaterialien sind in Tabelle 5 dargestellt.
Tabelle 5
Material |
Schmelz punkt |
Kontaktwinkel |
Abrollwinkel |
Hysterese |
Freie Oberflächenenergie (SFE) nach Wu |
|
|
Tangente 1 |
|
|
Total |
Disperser Teil |
Polarer Teil |
|
[°C] |
[°] |
[°] |
[°] |
[mN/m] |
[m N/m] |
[mN/m] |
PTFE |
323 |
114 |
34 |
35,1 |
21,8 |
22,2 |
-0,4 |
PFA |
310 |
110 |
20 |
21,5 |
16,7 |
14,3 |
2,4 |
FEP |
270 |
104 |
16 |
6,6 |
20 |
13,9 |
6,1 |
Silikon |
|
111 |
40 |
41 |
19,4 |
16,7 |
2,7 |
Sol-Gel |
|
98 |
19 |
21,4 |
24,1 |
16,6 |
7,5 |
[0042] Zum Auftragen einer ersten mikrostrukturierten Fluorpolymer-Schicht wurde es als
wichtig erachtet, die Mikrostruktur des Untergrunds beizubehalten. Um dies sicherzustellen,
wurde das Fluorpolymer als Pulver aufgetragen, und zwar durch elektrostatisches Beschichten.
Das Beschichten erfolgte in mehreren Vorgängen bis zu einer Schichtdicke von 20µm
- 50 µm. Die Pulverschichten folgen nach dem Auftrag der Kontur der Grundstruktur.
[0043] Nach dem Auftragen der Fluorpolymere wurden diese versintert, d. h. sie wurden über
ihren Schmelzpunkt gebracht, um eine Verschmelzung zu erreichen. Die Temperatur beim
Versintern liegt üblicherweise mindestens 20°C, meist üblicherweise mindestens über
50 °C über dem Schmelzpunkt.
[0044] Um die Schmelzviskosität heraufzusetzen, so dass die Struktur des Untergrunds nicht
egalisiert wird, und gleichzeitig der Beschichtung eine eigene Struktur zu verleihen,
wurde dem zum beschichten verwendeten Fluorpolymerpulver ein Zuschlag von 5% PPSO
2, 5% SiC bzw. 20 % PPSO
2 beigemischt. Von den grundsätzlich geeigneten organischen Zuschlagstoffen eignet
sich PPSO
2 wegen seines hohen Schmelzpunktes, der über 400°C liegt, besonders gut. Das verwendete
PPSO
2 hatte einen mittleren Durchmesser von 20 µm.
[0045] Beim Verschmelzen, d. h. Sintern der Schicht war die Viskosität der Schmelze so hoch,
dass sie nicht in die Täler des mikrostrukturierten Untergrundes abfließen konnte.
Die sich ergebende Schichtstruktur ist in Figur 2 dargestellt.
[0046] Mit der Auswahl der verwendeten Fluorpolymere, deren Füllstoffe und der gewählten
Schichtdicke wurde eine mikrostrukturierte erste Schicht mit bereits sehr guten Gebrauchseigenschaften
erzielt, nämlich mit einer hohen mechanischen Stabilität, leichter Applizierbarkeit
auf Substrate verschiedenster Größen und Geometrien und guten Antihafteigenschaften.
[0047] Bei einem Muster mit einer hierarchisch aufgebauten anorganischer Hartgrundstruktur
aus Metco 36C und Metco 130, die mit einem PFA Fluorpolymer mit einem Zuschlag von
5 % PPSO
2 beschichtet wurde, wurde ein Wasserkontaktwinkel von 140 ° und ein Ablaufwinkel von
12° gemessen. Bei einem Muster mit gleicher Hartgrundstruktur, die mit einem PFA Fluorpolymerpulver
mit einem Zuschlag von 5% SiC beschichtet wurde, wurde ein Wasserkontaktwinkel von
144 ° und ein Ablaufwinkel von 12° gemessen. Bei einem weiteren Muster mit gleicher,
hierarchisch aufgebauter Hartgrundstruktur, die mit einem PFA Fluorpolymerpulver mit
einem Zuschlag von 20% PPSO
2 beschichtet wurde, wurde ein Wasserkontaktwinkel von 156° und ein Ablaufwinkel von
21 ° gemessen.
[0048] Auf ein Muster mit hierarchisch aufgebauter Hartgrundstruktur aus Metco 36C und Metco
130, die in der oben beschriebenen Weise appliziert und auf die eine mikrostrukturierte
erste Schicht aus einem PFA Fluorpolymerpulver mit 20% PPSO
2 Zuschlag aufgebracht wurde, wurde dann eine Fluorpolymerdispersion aufgespritzt.
Durch eine hohe Zerstäubung (Atomisierung) beim Aufspritzen der Dispersion mit einer
Korngröße von 90 nm - 150 nm bei einer Oberflächentemperatur der ersten mikrostrukturierten
Schicht von 100°C und durch anschließendes Sintern der Schicht bei einer Temperatur
von 360°C für die Dauer von 10 Minuten wurde erreicht, dass sich festgeschmolzene
Partikel in der Größe von etwa 500 nm bis 5 µm an der Oberfläche ausbilden. Diese
sogenannten Cluster sind fest mit dem darunterliegenden Fluorpolymer verschmolzen.
Dadurch sind sie beachtlich stabil und lassen sich nicht mit einem Klebeband-Abzugstest,
einem sogenannten 90°-Peeltest, bei dem ein Tesa® - Klebeband (Tesa Testband zum Testen
von Oberflächen Nr. 07475) auf die Oberfläche aufgebracht und danach wieder abgezogen
wird, entfernen. Der Wasserkontaktwinkel der so hergestellten Oberfläche lag bei 165°,
der Ablaufwinkel bei 5°.
[0049] Die so erzielten Mikrostrukturen haben einen Durchmesser von ca. 25 µm und eine Höhe
von ca. 20 µm. In anderen Testmustern wurden Mikrostrukturen mit einem Durchmesser
von ca. 25 µm und einer Höhe bis zu 100 µm erzielt. Die Abstände der Erhebungen liegen
bei ca. 30 - 50 µm und können bis etwa 100 µm betragen. Die durch die Cluster gebildeten
Submikrostrukturen sind ungefähr 2 bis 5 µm hoch und ca. 10 - 15 µm lang. Rasterelektronenmikroskop-Aufnahmen
der Oberfläche sind in Figur 3 (250-fache Vergrößerung) und Figur 3a (1000-fache Vergrößerung)
zu sehen.
[0050] Weitestgehend gleiche Ergebnisse wurden erzielt bei Verwendung von FEP als Fluorpolymer.
[0051] Auf ein anderes Muster mit hierarchisch aufgebauter Hartgrundstruktur aus Metco 36C
und Metco 130, die in der oben beschriebenen Weise appliziert wurde, und mikrostrukturierter
erster Schicht aus einem PFA Fluorpolymerpulver mit 20% PPSO
2 darauf aufgebrachten Zuschlag wurde dann eine Fluorpolymerdispersion aufgespritzt,
die mit 30 Gew.-% eines Whiskers, hier eines Kaliumtitanat-Whiskers, gefüllt war.
Die Whisker hatten einen Durchmesser in der Größenordnung von 150 bis 300 nm und eine
Länge in der Größenordnung von 1 - 5 µm. Die PFA-Dispersion hatte eine Partikelgröße
von 90 - 150 nm. Das Dispersionsgemisch wurde auf die über 100° heiße Oberfläche des
Musters bei hohem Zerstäubungsdruck mit einer Spritzpistole aufgetragen. Dabei verdampfte
das Wasser der Dispersion sofort bei Auftreffen auf das Werkstück, und die PFA-Partikel
mit den Whiskern wurden auf die Oberfläche geschleudert. Anschließend wurde die Schicht
durch Sintern bei einer Temperatur von 360°C für die Dauer von 10 Minuten mit der
darunter liegenden PFA-Schicht fest verbunden. Durch die eingelagerten Whisker entsteht
die gewünschte Struktur.
[0052] Ebenso wie die Clusterstruktur ist die Whiskerstruktur mechanisch stabil. Über einen
90°-Peeltest mit einem Tesa
®-Testklebeband (Tesa Testband zum Testen von Oberflächen Nr. 07475) lässt sich die
Struktur nicht entfernen.
[0053] Die erzeugte Oberfläche (siehe Figur 4 (250-fache Vergrößerung) und Figur 4a (1000-fache
Vergrößerung)) hat Mikrostrukturen mit einem Durchmesser im Bereich von 30 µm, die
in einem Abstand von ca. 50-100 µm zueinander stehen und deren Höhe etwa 20-70 µm
beträgt. Die überlagerte Submikrobeschichtung hat Strukturen, die sich anhand der
Fasern orientiert. Der Durchmesser der Fasern beträgt ca. 300 - 500 nm, ihre Länge
beträgt ca. 1 - 5 µm. Der Wasserkontaktwinkel der so erzeugten Beschichtung beträgt
175°, der Ablaufwinkel 0°. Die Rauhigkeitskennwerte dieser Oberflächenstruktur sind
besonders hoch. R
a liegt bei ca. 8 µm, R
z = 50 µm und R
max ist gleich 61 µm; R
Sk = - 0,18, und R
Ku liegt bei 3.
[0054] Bei sämtlichen Messungen zu Wasserkontaktwinkel, Abrollwinkel und Hysterese wurden
Dreifach-Messungen durchgeführt. Dazu wurden auf einer beschichteten Platte drei gleichmäßig
verteilte Punkte gewählt.
[0055] Zur Messung des Kontaktwinkels wurden Wassertropfen mit einem Volumen von 10 µl verwendet.
Eine Fotoaufnahme des Tropfens auf der Oberfläche wurde mit Hilfe einer Software ausgewertet.
Die Berechnung des Kontaktwinkels erfolgt über die als Tangente 1 (ggf. Laplace) bezeichnete
Methode.
[0056] Bei der Abrollwinkelbestimmung wurde die beschichtete Platte mit einem Wassertropfen
mit 60 µl Volumen belegt. Die Platte, bzw. das gesamte Gerät, wurde gekippt, bis der
Tropfen begann abzurollen. Dieser Winkel ist der Abrollwinkel.
[0057] Zur Bestimmung der Hysterese wurde die Versuchsplatte mit einem Wassertropfen mit
60 µl Volumen belegt. Die Platte wurde bis kurz vor den Abrollwinkel gekippt. Dabei
bilden sich zwei verschiedene Kontaktwinkel aus. Der eine an der dem Gefälle zugewandten,
der Andere an der abgewandten Seite. Die Kontaktwinkel wurden auf die oben beschrieben
Art bestimmt, jedoch wurde die Methode Tangente 2 zur Berechnung verwendet.
[0058] Zur Bestimmung von Wasserkontaktwinkel, Abrollwinkel und Hysterese wurden das Tropfenkonturanalyse-System
DSA 100 und die Software zur Tropfenkonturanalyse "Drop Shape Analysis 3" für Windows
2000/XP Version 1.50, beides von der Firma Krüss, Hamburg, Deutschland, verwendet.
[0059] Die in Figur 4b dargestellte Oberflächenstruktur wurde im Wesentlichen genauso erzeugwie
die in den Figuren 4 und 4a dargestellte Oberflächenstruktur mit dem einzigen Unterschied,
dass der Fluorpolymerdispersion anstelle von Kaliumtitanat-Whiskern Kohlenstoffnanoröhrchen
in gleicher Menge zugesetzt wurden.
[0060] In Figur 5 ist beispielhaft ein Querschnitt einer erfindungsgemäß beschichteten Oberfläche
schematisch dargestellt. Auf ein sandgestrahltes Substrat aus Metall, das eine Mikrostruktur
mit Erhebungen von etwa 40 µm aufweist, ist eine erste Schicht des Materials Metco®
36C und darauf eine zweite Schicht des Materials Metco 130 durch Flammspritzen aufgetragen,
darauf eine Primerschicht. Die beiden flammgespritzten Schichten und die Primerschicht
bilden einen mikrostrukturierten Untergrund, auf den eine hierarchische Struktur einer
mikrostrukturierten ersten Schicht aus PFA bzw. FEP, die mit PPS02-Füllstoffen versetzt
ist, und einer diese überlagernden submikrostrukturierten zweiten Schicht einzelner
Cluster aus PFA/FEP aufgebracht sind. Im Bereich der Maxima der Erhebungen der Mikrostruktur
weist die Metco 36 Schicht eine Dicke von etwa 40-80 µm auf, die Metco 130 Schicht
eine Dicke von etwa 30-80 µm und die Primerschicht eine Dicke von etwa 5 µm. Die mikrostrukturierte
Fluorpolymer-Schicht des hierarchischen Schichtaufbaus weist eine Dicke von 20-40
µm und die Cluster der submikrostrukturierten Fluorpolymer-Schicht eine Höhe von etwa
5 µm. Wie deutlich zu erkennen ist, wird die Rauheit der mikrostrukturierten anorganischen
Schicht nicht durch die mikrostrukturierte Fluorpolymer-Schicht egalisiert. Vielmehr
wird die Rauheit der ersten mikrostrukturierten anorganischen Schicht durch die Rauheit
der zweiten mikrostrukturierten Fluorpolymer-Schicht ergänzt. So haben die Erhebungen
der Oberflächenbeschichtung eine Höhe von etwa 50 - 100 µm, und ihre Maxima sind etwa
50 - 150 µm voneinander beabstandet. Durch die Cluster der submikrostrukturierten
Fluorpolymer-Schicht ist die Oberfläche zusätzlich aufgeraut.
[0061] In Figur 6 ist ein zu dem der Figur 5 ähnlicher Schichtaufbau schematisch dargestellt.
Der Schichtaufbau unterscheidet sich lediglich in der submikrostrukturierten Schicht,
die anstelle von PFA/FEP-Cluster mit Kaliumtitanat-Whiskern gebildet wird. Hier haben
die Erhebungen der Oberflächenbeschichtung eine Höhe von etwa 50 - 130 µm, und ihre
Maxima sind etwa 50 - 150 µm voneinander beabstandet. Durch die Kaliumtitanat-Whisker
oder die Kohlenstoffnanoröhrchen der submikrostrukturierten Schicht ist die Oberfläche
zusätzlich aufgeraut.
[0062] In der in Figur 7 gezeigten Rasterelektronenmikroskopaufnahme ist eine Röschenstruktur
erkennbar, die in dem dargestellten Beispiel mit einem Schichtaufbau auf einem aluminiumbasierten
Substrat hergestellt wurde. Sie kann beispielsweise erzeugt werden durch Aufbringen
einer PTFE-Schicht als submikrostrukturierte Schicht auf einen Schichtaufbau aus mikrostrukturiertem
Untergrund und erster, mikrostrukturierter Schicht. Der mikrostrukturierte Untergrund
wird durch Sandstrahlen (vorzugsweise mit Fein oder Grobkorund) einer Oberfläche aus
Aluminium bzw. einer Aluminiumlegierung erzeugt, wodurch eine mikrostrukturierte Substratoberfläche
entsteht. Die Substratoberfläche wird anodisch oxidiert, so dass eine Eloxalschicht
bzw. vorzugsweise eine Harteloxalschicht erzeugt wird. Damit wird ein Untergrund mit
einer anorganische Mikrostruktur gebildet. Mittels Spritzpistole werden Dispersionen
von PFA, FEP oder PTFE auf die anorganische Struktur zum Erzeugen der ersten, mikrostrukturierten
Schicht aufgebracht. Das Aufbringen der Submikro- und/oder Nanostruktur wird in der
gleichen Weise durchgeführt, wie bei Edelstahlsubstraten. Die Röschenstruktur entsteht
bei einem besonderen Zeit-Temperatur-Sinterzyklus. Üblicherweise wird PTFE bei 380
bis 400 °C für 15 Minuten gesintert. In dem für das Erzeugen der Röschenstruktur verwendeten,
besonderen Sinterzyklus wählt man eine deutlich niedrigere Temperatur, vorzugsweise
wie im vorliegenden Beispiel von 340 °C, über einen deutlich längeren Zeitraum, vorzugsweise
wie im vorliegenden Beispiel von 2 Stunden. Die Erhebungen haben einen Durchmesser
von 1 bis 3 µm. Die Höhe liegt bei etwa 500 nm bis 2 µm. Die Entfernung voneinander
beträgt 2 bis 10 µm. Die Bildung dieser Strukturen ist reproduzierbar und lässt sich
auf verschiedenen PTFE-Oberflächen nachweisen. Der Wasserkontaktwinkel beträgt 168°
mit einem Ablaufwinkel von 3°.
[0063] In den Figuren 8a und 8b wird jeweils das Schema des Schichtaufbaus auf einem aluminiumhaltigen
Substrat mit einer Harteloxalschicht dargestellt. Die Substratoberfläche ist mikrostrukturiert
und weist Erhebungen in einer Höhe von ca. 40 µm auf. Die an der Substratoberfläche
erzeugte Harteloxalschicht ist ca. 50 µm dick. Auf die Harteloxalschicht ist eine
Primerschicht mit einer Dicke von etwa 2 µm aufgetragen, worauf eine Fluorpolymerschicht
einer Dicke von etwa 5 µm angeordnet ist. Die Mikrostruktur der Fluorpolymerschicht
entspricht dabei etwa der Mikrostruktur des Metallsubstrats.
[0064] Die in den Figuren 8a und 8b dargestellten Oberflächenbeschichtungen unterschieden
sich durch die auf die mikrostrukturierte Fluorpolymerschicht aufgebrachte submikrostrukturierte
Schicht, die in Figur 8a durch PFA- bzw. FEP-Cluster mit einer Höhe von etwa 5 µm
gebildet ist, während die Oberfläche in Figur 8b durch Whisker einer Länge von ca.
5 µm und einem Durchmesser von ca. 150 - 300 nm zusätzlich strukturiert ist. Alternativ
kann die Oberfläche auch mit einer unter Bezugnahme auf Figur 7 beschriebenen Röschenstruktur
submikrostrukturiert sein.
1. Antihaftbeschichtung für eine Oberfläche eines Substrats, die mindestens einen antiadhäsiven
Kunststoff, insbesondere mindestens ein Fluorpolymer, enthält, gekennzeichnet durch einen auf einen mikrostrukturierten Untergrund aufgebrachten hierarchischen Schichtaufbau
mit mindestens einer mikrostrukturierten ersten Schicht und mindestens einer diese
überlagernden, submikrostrukturierten zweiten Schicht.
2. Antihaftbeschichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht einen Zuschlag von 5 bis 30 Gew.-% organischen oder anorganischen
Partikeln, insbesondere von PPSO2 oder SiC, enthält.
3. Antihaftbeschichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche mit einem Wasserkontaktwinkel
CA >= 150°, insbesondere in Verbindung mit einer Wasserkontaktwinkel- Hysterese CAH
<= 8° und/oder einem Ablaufwinkel <= 10°.
4. Antihaftbeschichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche mit einer Klebeband-Abzugskraft,
die gegen 0 geht.
5. Verfahren zum Erzeugen einer Antihaftbeschichtung, bei dem auf einen mikrostrukturierten
Untergrund eine erste mikrostrukturierte Schicht und darauf eine submikrostrukturierte
Schicht aufgebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mikrostrukturierte Untergrund erzeugt wird durch Aufbringen einer mikrostrukturierten
Schicht auf eine makrostrukturierte Oberfläche.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Substratoberfläche zum Erzeugen der makrostrukturierten Oberfläche gesandstrahlt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass zum Erzeugen der makrostrukturierten Oberfläche eine makrostrukturierte Schicht auf
das Substrat, insbesondere durch Flammspritzen eines Metalldrahtes oder Metallpulvers,
insbesondere von Chrom/Nickel-Draht oder von aufgeschmolzenem Chrom/Nickel-Pulver,
aufgebracht wird.
9. Verfahren nach einem der Anspruch 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mikrostrukturierte Schicht erzeugt wird durch Aufbringen von Oxidkeramiken, insbesondere
TiO2 und/oder Al2O3, in die makrostrukturierte Oberfläche, vorzugsweise durch thermisches Spritzen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass auf den mikrostrukturierten Untergrund mindestens eine erste Schicht aufgebracht
wird, indem ein mindestens ein Fluorpolymer enthaltendes Pulver mit einer Korngröße
im Bereich von 500 nm - 30 µm aufgetragen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Pulver eine Beimischung von organischen oder anorganischen Partikeln, insbesondere
von SiC, Al2SO3 und/oder PPSO2, vorzugsweise mit einem Anteil von 5 bis 30 Gew.-%, enthält.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass auf die erste Schicht eine zweite Schicht in Form eines feindispersen Fluorpolymers
mit einer Korngröße von 90 - 300 nm aufgetragen wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung so erhitzt wird, dass die Partikel der zweiten Schicht lediglich
angeschmolzen werden, so dass sie sich mit der darunter liegenden Schicht verbinden,
ihre Form aber im Wesentlichen beibehalten.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das feindisperse Fluorpolymer einen Zuschlag von Whiskern, insbesondere von Kaliumtitanat-Whiskern,
vorzugsweise mit einem Anteil von 10 bis 40 Gew.-%, enthalten ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass vor Aufbringen des Schichtaufbaus eine Primerschicht auf den mikrostrukturierten
Untergrund aufgebracht wird, deren Dicke 5 µm, insbesondere 1 µm, nicht überschreitet.