[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Biegen länglicher Werkstücke, wie beispielsweise
Rohre, Strangprofile oder Metalldraht.
[0002] Rohrbiegemaschinen sind für unterschiedliche Anwendungszwecke bekannt. Hierbei können
unterschiedliche Biegeverfahren zum Einsatz kommen. Beim so genannten Pressbiegen
wird das Biegewerkzeug manuell oder hydraulisch gegen zwei Gegenrollen gepresst. Diese
Bewegung zwingt das zwischen dem Biegewerkzeug und der oder den Gegenrollen positionierte
Werkstück zur Biegung um das Biegewerkzeug. Da die Rohre nicht von innen gestützt
werden können, ist dieses Verfahren in der Regel nur für dickwandige Rohre und große
Biegeradien geeignet. Drei-Rollen-Biegen wird angewendet, um Werkstücke mit großen
Biegeradien herzustellen. Das Verfahren ist dem Pressbiegen ähnlich, doch rotieren
die Arbeitswalzen sowie die beiden stationären Gegenwalzen und formen dadurch den
Biegeradius. Beim Kompressionsbiegen ist das Rohr zwischen einem Gleitschlitten und
einer stationären Biegerolle geklemmt. Durch eine Rotation des Gleitschlittens um
die Biegerolle wird das Rohr auf den Radius der Biegerolle gebogen. Wesentlich vielseitiger
und präziser als die zuvor genannten Verfahren ist das Rotationszugbiegen. Das Werkstück
wird hierbei zwischen einer stationären Biegerolle und einer an einem Schwenkarm angeordneten
Spannbacke fixiert und durch ein Verschwenken des Schwenkarms einschließlich der Spannbacke
um die Rotationsachse der Biegerolle umgeformt.
[0003] Für das Rohrbiegen kommt es zunehmend darauf an, Rohrbiegemaschinen zu entwickeln,
die es erlauben, aufeinanderfolgende Abschnitte des zu verformenden Rohrs in unterschiedlicher
Weise zu biegen. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass ein erster Rohrabschnitt
mit einem ersten Biegeradius um einen ersten Rotationswinkel gebogen werden soll,
während ein nachfolgender Rohrabschnitt mit einem zweiten Biegeradius um einen zweiten
Rotationswinkel zu biegen ist. Weiterhin kann es erforderlich sein, dass ein erster
Rohrabschnitt "nach rechts" und der danach folgende Rohrabschnitt "nach links" gebogen
werden soll. Eine Möglichkeit hierzu besteht darin, das Rohr nach einem ersten Biegevorgang
selbst relativ zu dem Biegewerkzeug um 180° zu verdrehen, so dass dieses in einem
darauffolgenden Biegevorgang in entgegengesetzter Richtung gebogen wird. Hierdurch
können sich jedoch Platzprobleme ergeben, da auf beiden Seiten der Rohrbiegemaschine
erhebliche Freiräume geschaffen werden müssen, in die sich der bereits gebogene Teil
des Rohrs erstrecken kann.
[0004] Aus der
EP 1 226 887 B1 ist eine Rohrbiegemaschine bekannt, die es ermöglicht, ein Rohr mit unterschiedlichen
Biegeradien sowie nach rechts und nach links zu biegen, ohne dass hierbei das Rohr
um 180° relativ zu dem Biegewerkzeug gedreht werden müsste. Diese Rohrbiegemaschine
umfasst ein Grundgestell, auf dem der ungebogene Abschnitt eines zu biegenden Rohrs
fixiert ist. Die Fixierung ist derart, dass das Rohr mittels eines Schlittens vorgeschoben
und mittels einer Dreheinrichtung um einen definierten Winkel um die Längsachse des
ungebogenen Abschnitts des Rohrs rotiert werden kann. Die Rohrbiegemaschine umfasst
weiterhin einen Werkzeugträger mit mehreren Biegewerkzeugen. Der Werkzeugträger ist
über einen Trägerschlitten mit dem Grundträger verbunden, wobei der Grundträger eine
horizontale Verschiebung des Werkzeugträgers relativ zu dem zu biegenden Rohr und
folglich senkrecht zu der Längsachse des ungebogenen Abschnitts des Rohrs ermöglicht.
Der Werkzeugträger selbst ist drehbar um eine Achse, die parallel zu der Längsachse
des ungebogenen Abschnitts des Rohrs ausgerichtet ist, mit dem Trägerschlitten verbunden,
wobei eine Drehung bedarfsweise mittels eines Elektromotors erfolgt. Die Biegewerkzeuge
umfassen zwei Biegerolleneinheiten mit jeweils zwei Biegerollen unterschiedlichen
Durchmessers, wobei die zwei Biegerolleneinheiten auf gegenüberliegenden Seiten bezogen
auf die Rotationsachse des Werkzeugträgers auf einer gemeinsamen Achse fixiert sind.
Durch eine kombinierte Drehbewegung des Werkzeugträgers um die Rotationsachse und
eine Horizontalverschiebung des Werkzeugträgers mittels des Trägerschlittens kann
eine der vier Biegerollen mit dem zu biegenden Abschnitt des Rohrs in Kontakt gebracht
werden. Daraufhin werden die an dem Schwenkarm angeordneten Spannbacken und Gleitschienen
an das Rohr herangefahren und das Rohr dadurch zwischen der Spannbacke und der Biegerolle
fixiert, so dass bei einem Verschwenken des Schwenkarms der entsprechende Abschnitt
des Rohrs um die Biegerolle herumgebogen wird. Der konkret in der
EP 1 226 887 B1 offenbarte Aufbau einer Rohrbiegemaschine ermöglicht folglich ein Biegen nach rechts
und ein Biegen nach links, jeweils mit zwei unterschiedlichen Biegeradien.
[0005] Als problematisch bei der Biegevorrichtung gemäß der
EP 1 226 887 B1, die auch als L-R-M-Biegevorrichtungen (Links-Rechts-Mehrradien.Biegevorichtungen)
bezeichnet werden, hat sich die Lagerung der zwei Biegerolleneinheiten herausgestellt.
Beide Blegerollen sind auf einer Achse befestigt, die drehbar in einer entsprechenden
Bohrung des Werkzeugträgers gelagert ist, der Werkzeugträger und folglich die Lagerung
der Achse befindet sich dabei zwischen den zwei Biegerolleneinheiten. Bezogen auf
die einzelnen Biegerolleneinheiten wird dadurch eine einseitige Lagerung realisiert,
die zu Stabilitätsproblemen führen kann: Durch das Andrücken der Spannbacke an die
jeweilige Biegerolleneinheit wird ein Biegemoment erzeugt, das auf der nicht gelagerten
Seite der Biegerolleeinheit nicht abgestützt werden kann und daher zu einer entsprechenden
Auslenkung der Biegerolleneinheit führt. Diese Auslenkung wird durch die Anordnung
mehrerer Biegerollen übereinander in einer Biegerolleneinheit aufgrund des größer
werdenden Abstands zur Lagerung noch verstärkt. Eine zu große Auslenkung kann eine
ausreichende Klemmung des Werkstücks zwischen der Biegerolle und der Spannbacke verhindern.
Zur Lösung dieses Problems ist vorgesehen, die Dimensionierung insbesondere der Achse
so großzügig auszulegen, dass die Auslenkung der Biegerolleneinheiten aufgrund des
von den Spannbacken erzeugten Biegemoments in einem tolerierbaren Rahmen bleibt. Hierdurch
erhöhen sich jedoch die Herstellungskosten.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
verbesserte Vorrichtung zum Biegen von länglichen Werkstücken anzugeben, die insbesondere
gegenüber der aus der
EP 1 226 887 B1 bekannten Rohrbiegemaschine eine erhöhte Stabilität im Bereich der Biegerolle aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Biegevorrichtung sind Gegenstand
der abhängigen Patentansprüche und ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der Erfindung.
[0008] Der Kern der Erfindung liegt darin, bei einer Biegevorrichtung, bei der eine Biegerolle
oder eine Biegerolleneinheit (dauerhaft) nur einseitig gelagert ist, eine temporäre
(d.h. während des Biegeprozesses erfolgende), beidseitige Lagerung herzustellen, indem
ein Halteelement vorgesehen ist, das - direkt oder indirekt - lösbar mit dem freien
Ende der Biegerolle oder der die Biegerolle tragenden Achse verbindbar ist und dass
insbesondere die Druckkräfte, die durch das Andrücken der Spannbacke oder auch eines
Gleitschuhs gegen das Werkstück oder die Biegerolle selbst entstehen, abstützt.
[0009] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Biegen länglicher Werkstücke weist demnach
einen Grundträger, einen mit dem Grundträger verbundenen Werkzeugträger und mindestens
ein Biegewerkzeug auf, wobei das Biegewerkzeug mindestens eine Biegerolle aufweist,
die, um eine Achse rotierbar, einseitig an dem Werkzeugträger gelagert ist, und wobei
das Biegewerkzeug eine an dem Spannwerkzeug angeordnete Spannbacke aufweist, mittels
der das Werkstück an die Biegerolle angedrückt werden kann. Erfindungsgemäß ist weiterhin
mindestens ein Halteelement vorgesehen, das lösbar mit dem freien, d.h. nicht abgestützten
Ende der Biegerolle oder der die Biegerolle tragenden Achse verbindbar ist, so dass
ein durch das Andrücken des Werkstücks erzeugtes Biegemoment von dem Halteelement
abgestützt wird.
[0010] Die Rotierbarkeit der Biegerolle um die Achse kann auf beliebige Weise realisiert
werden, beispielsweise, in dem die Biegerolle (dreh)fest auf einer Achse befestigt
ist und die Achse drehbar in einer entsprechenden Lagerung des Werkzeugträgers gelagert
ist. Selbstverständlich kann die Biegerolle und die Achse dabei auch ein integriertes
Bauteil darstellen. Alternativ kann die Achse auch (dreh)fest in den Werkzeugträger
integriert sein und die Biegerolle drehbar auf der Achse gelagert sein.
[0011] Das Halteelement kann vorzugsweise so ausgebildet sein, dass dieses eine Haitestrebe
umfasst, die mit einem ersten Ende an dem Werkzeugträger oder einem mit dem Werkzeugträger
verbundenen Schwenkarm befestigt ist und deren zweites Ende mit dem freien Ende der
Biegerolle oder der Achse verbindbar ist. Hierdurch kann eine konstruktiv einfache
und somit kostengünstige, aber dennoch stabile Ausgestaltung realisiert werden.
[0012] Die lösbare Verbindung zwischen dem Halteelement bzw, der Haltestrebe und der Biegerolle
beziehungsweise der Achse kann vorzugsweise dadurch realisiert werden, dass dieses/diese
auf einen vorstehenden Endzapfen der Achse aufgesteckt wird. Dadurch wird in Kraftrichtung
eine formschlüssige Verbindung realisiert, die einfach herstellbar ist sowie schnell
geschlossen und wieder gelöst werden kann, gleichzeitig jedoch eine sichere und stabile
Abstützung der Kräfte in ihrer Wirkungsrichtung, nämlich im wesentlichen quer zur
Achse, sicherstellt.
[0013] Im Wesentlichen die gleichen Vorteile lassen sich auch mit einer Verbindung realisieren,
bei der ein Zapfen des Halteelements bzw. der Haltestrebe in eine korrespondierende
Öffnung, z.B. Längsbohrung der Achse eingesteckt wird. Hierbei ist gegebenenfalls
jedoch zu beachten, dass die Öffnung in der Achse deren Stabilität negativ beeinflussen
kann.
[0014] Die Verbindung zwischen der Haltestrebe und dem Werkzeugträger beziehungsweise dem
Schwenkarm kann vorzugsweise schwenkbar ausgebildet sein, wodurch die gegebenenfalls
für ein Verbindenlein Lösen des Halteelements erforderliche Beweglichkeit bewirkt
werden kann. Beispielsweise sollte bei einer Verbindung zwischen der Haltestrebe und
der Achse der Biegerolle durch Aufstecken auf einen Endzapfen eine gewisse seitliche
Beweglichkeit gegeben sein. Sofern diese Beweglichkeit über eine entsprechende Verbindung
zwischen der Haltestrebe und dem Werkzeugträger bzw. dem Schwenkarm mittels eines
Gelenks realisiert wird, kann das Verbinden/das Lösen der Haltestrebe von der Achse
der Biegerolle ohne erheblichen Kraftaufwand erfolgen. Grundsätzlich ist es jedoch
auch möglich, die für das Verbinden/das Lösen erforderliche Beweglichkeit durch eine
(seitliche) Deformation der Haltestrebe zu erreichen. Dies bedingt jedoch entweder
einen erheblichen Kraftaufwand oder eine konstruktiv aufwändige Ausgestaltung, bei
der die Haltestrebe ohne nennenswerte Deformation erhebliche Zugkräfte übertragen
kann, jedoch relativ biegeweich ist.
[0015] In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen
sein, dass das Halteelement mindestens zwei Haltestreben aufweist, von denen zumindest
eines mit dem Werkzeugträger und zumindest ein anderes mit dem Schwenkarm verbunden
ist, beide jedoch mit dem freien Ende der Achse lösbar verbindbar sind. Eine solche
Ausgestaltung des Halteelements eignet sich insbesondere für eine Biegevorrichtung,
die zusätzlich noch einen Gleitschuh aufweist. Ein solcher Gleitschuh, dessen Aufbau
und Funktion hinreichend aus dem Stand der Technik bekannt ist, ist regelmäßig einlaufseitig
neben der Spannbacke angeordnet und liegt direkt an dem zu biegenden Werkstück an.
Während des Biegevorgangs bewegt sich der im Bereich des Gleitschuhs befindliche Teil
des Werkstücks relativ zu dem Gleitschuh. Der Gleitschuh dient dazu, eine ungewollte
seitliche Verformung in diesem Bereich zu verhindern. Diese Stützkräfte des Gleitschuhs
können über das Werkstück auf die Biegerolle übertragen werden, was grundsätzlich
ebenfalls zu einer ungewollten Verformung der Biegerollenachse führen könnte. Die
auf der einen Seite mit der Biegerollenachse und auf der anderen Seite mit dem Werkzeugträger
verbundene Haltestrebe verhindert erfindungsgemäß diese Biegebelastung der Biegerollenachse
auch dann, wenn der Schwenkarm mit der zweiten, mit dem Schwenkarm verbundenen Haltestrebe,
die eine Biegebelastung aufgrund der von der Spannbacke aufgebrachten Klemmkräfte
verhindern soll, verschwenkt wurde und sich die Spannbacke demnach nicht mehr neben
dem Gleitschuh befindet.
[0016] Das erfindungsgemäße Halteelement lässt sich besonders vorteilhaft bei solchen Biegevorrichtungen
einsetzen, die ein Links-Rechts-Biegen und/oder ein Mehrradienbiegen ermöglichen,
da bei diesen Biegevorrichtungen konstruktiv und funktionsbedingt regelmäßig nur eine
einseitige Lagerung der Biegerolle bzw. Biegerolleeinheit vorgesehen ist und bei einem
Mehrradienbiegen aufgrund der Mehrzahl übereinander angeordneter Biegerollen ein großer
Abstand zwischen der äußersten Biegerolle und der Lagerung ergibt.
[0017] Bei einer Biegevorrichtung, die ein Links-Rechts-Biegen ermöglicht, indem mindestens
zwei Biegewerkzeuge vorgesehen werden, von denen jeweils eines durch eine Rotation
des Werkzeugträgers um eine Rotationsachse in Eingriff mit dem zu biegenden Werkstück
bringbar ist, ist vorzugsweise für jedes der Biegewerkzeuge ein entsprechendes Halteelement
vorgesehen.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0019] In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1:
- in einer schematischen, isometrischen Darstellung eine erfindungsgemäße Biegevorrichtung
in einer ersten Betriebsstellung; und
- Fig. 2:
- die Biegevorrichtung der Fig. 1 in einer zweiten Betriebsstellung.
[0020] Die in den Figuren dargestellte Biegevorrichtung umfasst einen Grundträger 1, der
in den Figuren schematisch in Form eines Quaders dargestellt ist. Auf der Oberseite
des Grundträgers 1 ist eine Antriebseinheit 2 vorgesehen, in der ein zu biegendes
Rohr 3 fixiert ist. Die Antriebseinheit 2 umfasst einen Elektromotor (nicht dargestellt),
mit dem das zu biegende Rohr 3 um die Längsachse des nicht gebogenen Abschnitts des
Rohrs gedreht werden kann. Die Antriebseinheit umfasst zudem einen Linearantrieb (nicht
dargestellt), der es ermöglicht, diese einschließlich des zu biegenden Rohrs 3 in
Richtung der Längsachse des nicht gebogenen Abschnitts des Rohrs 3 relativ zu dem
Grundträger 1 zu verschieben.
[0021] Ein Werkzeugträger 4 der erfindungsgemäßen Biegevorrichtung umfasst einen Grundkörper
5, eine vertikal ausgerichtete Biegewerkzeugachse 6 sowie einen Schwenkarm 7, der
relativ zu dem Grundkörper 5 um die Biegewerkzeugachse 6 verschwenkt werden kann.
Auf gegenüberliegenden Seiten bezüglich des Grundkörpers 5 ist jeweils eine Biegerolleneinheit
8 eines Biegewerkzeugs angeordnet, die jeweils drei Abschnitte unterschiedlichen Durchmessers
aufweist, die als Biegeschablone dienen und den Biegeradius des jeweiligen Biegevorgangs
definieren. Jedes der Biegewerkzeuge umfasst weiterhin eine Spannbacke 9, die auf
dem Schwenkarm 7 verschiebbar angeordnet ist und in einer Position, in der diese an
der jeweiligen Biegerolleneinheit 8 anliegt, das dazwischen befindliche Rohr 3 mit
einer definierten Spannkraft klemmt. Weiterhin umfasst jedes der Biegewerkzeuge eine
Gleitschiene, die in der dargestellten Stellung des Schwenkarms 7 direkt neben der
jeweiligen Spannbacke 9 stationär an dem Grundkörper 5 befestigt ist. In den Figuren
werden die Gleitschienen von den Spannbacken 9 verdeckt.
[0022] Der Werkzeugträger 4 ist über eine Verschiebeeinheit 10 an einer Seitenfläche des
Grundträgers 1 fixiert. Die Verschiebeeinheit 10 umfasst zwei Linearantriebe 11 a,
11 b, die jeweils aus einem Schlitten 12a, 12b, zwei Linearführungen 13a, 13b sowie
einem nicht dargestellten Antrieb (z.B. hydraulischer oder pneumatischer Zylinder,
elektromotorischer Spindelantrieb, Zahnstangen-Zahnrad-Linearantrieb, etc.) bestehen.
Die jeweils zwei parallele Schienensysteme umfassenden Linearführungen 13a, 13b der
Linearantriebe 11 a, 11 b sind in einem Winkel von 90° zueinander ausgerichtet, wobei
die Linearführung 13a des ersten Linearantriebs 11a horizontal und die Linearführung
13b des zweiten Linearantriebs 11 b vertikal ausgerichtet ist. Mittels der Verschiebeeinheit
10 kann der Werkzeugträger 4 einschließlich der damit verbundenen Biegewerkzeuge in
einer Ebene, die senkrecht zu der Längsachse des ungebogenen Abschnitts des Rohrs
3 ausgerichtet ist, stufenlos verschoben werden. Durch die Verschiebung des Werkzeugträgers
4 relativ zu dem Grundträger 1 beziehungsweise zu dem auf dem Grundträger 1 fixierten
Rohr 3 wird ermöglicht, das sich in der Betriebsposition befindliche Biegewerkzeug
so zu positionieren, dass sich der zu biegende Abschnitt des Rohrs 3 in der dem gewünschten
Biegeradius entsprechenden Biegeschablone der jeweiligen Biegerolleneinheit 8 befindet.
[0023] Die Fig. 1 zeigt, wie der zu biegende Abschnitt des Rohrs 3 zwischen der den kleinsten
Biegeradius ausbildenden Biegeschablone der sich in der Betriebsposition befindlichen
Biegerolleneinheit 8 und der Spannbacke 9 dieses Biegewerkzeugs fixiert ist. Durch
ein gesteuertes Verschwenken des Schwenkarms 7 des Werkzeugträgers 4 sowie der damit
verbundenen Biegewerkzeuge um die gemeinsame Rotationsachse der beiden Biegewerkzeuge
(die Biegewerkzeugachse 6) mittels eines nicht dargestellten Antriebs wird das Rohr
3 über einen definierten Winkel um die Biegeschablone der sich in der Betriebsposition
befindlichen Biegerolleneinheit 8 herumgebogen. Durch das Verschwenken des in der
Grundstellung seitlich ausgerichteten Schwenkarms 7 in Richtung nach vorne wird bei
dem sich in der Betriebsposition befindlichen Biegewerkzeug eine Biegung nach rechts
erzeugt.
[0024] Nachdem eine oder mehrere Biegungen nach rechts durchgeführt wurden, die gegebenenfalls
unterschiedliche Biegewinkel und/oder unterschiedliche Biegeradien aufweisen, kann
durch eine Drehung des Werkzeugträgers 4 um 180° um eine Rotationsachse, die parallel
zu der Längsachse des ungebogenen Abschnitts des Rohrs 3 ausgerichtet ist, das vormals
in der Betriebsposition befindliche Biegewerkzeug in eine Parkposition gebracht und
das vormals in der Parkposition befindliche Biegewerkzeug entsprechend in die Betriebsposition
überführt werden. Eine solche Drehung des Werkzeugträgers kann beispielsweise mittels
eines Elektromotors (nicht dargestellt) erfolgen, der eine Welle (nicht dargestellt)
antreibt, die drehfest mit dem Werkzeugträger verbunden und drehbar in einer entsprechenden
Lagerung des Grundträgers gelagert ist.
[0025] Die dargestellte Biegevorrichtung weist erfindungsgemäß Halteelemente auf, die dazu
dienen ein Biegemoment, das durch das Andrücken der Spannbacken 9 und der Gleitschuhe
an die Biegerolleneinheiten beziehungsweise das Rohr hervorgerufen wird, abzustützen.
Die Halteelemente umfassen zwei Querträger 14a, 14b, von denen ein erster Querträger
14a in vertikaler Ausrichtung an dem Grundkörper 5 des Werkzeugträgers 4 und ein zweiter
Querträger 14b in vertikaler Ausrichtung seitlich an dem Schwenkarm 7 angeordnet ist.
Die beiden Enden der beiden Querträger 14a, 14b überragen den entsprechenden Abschnitt
des Werkzeugträgers beziehungsweise des Schwenkarms so weit, dass diese in Höhe der
freiliegenden Endzapfen der Biegewerkzeugachse 6 enden. An jedem dieser Enden der
Querträger 14a, 14b ist mittels eines einfachen Drehgelenks eine Haltstrebe 15 angelenkt,
deren Länge so bemessen ist, dass sich diese bis zu den Endzapfen der Biegewerkzeugachse
6 erstreckt. Die freien Enden der Haltestreben 15 sind mit Öffnungen versehen, deren
Innendurchmesser im Wesentlichen dem Außendurchmesser der Endzapfen der Biegewerkzeugachse
6 entspricht. Um eine unzulässig hohe Biegung der Biegewerkzeugachse 6 während des
Biegevorgangs zu verhindern, werden die freien Enden der Haltestreben 15 auf die Endzapfen
aufgesteckt, wobei die beiden mit dem Schwenkarm 7 verbundenen Haltestreben 15 zuerst
und erst nachfolgend die mit dem Grundkörper 5 verbundenen Haltestreben 15 aufgesteckt
werden. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, diese Reihenfolge entgegengesetzt
durchzuführen. Die Anordnung der mit dem Schwenkarm 7 verbundenen Haltestreben 15
unterhalb der anderen Haltestreben 15 ist durch eine entsprechend verkürzte Ausgestaltung
des zweiten Querträgers 14b im Vergleich zu dem ersten Querträger 14a berücksichtigt
worden, so dass für alle Haltestreben 15 eine im Wesentlichen horizontale Ausrichtung
erreicht wird.
[0026] Die Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Biegevorrichtung kurz vor der Durchführung
eines Biegevorgangs. Der zu biegende Abschnitt des Rohrs 3 ist dabei zwischen der
in der Betriebsposition befindlichen Biegerolleneinheit 8 und der entsprechenden Spannbacke
9 geklemmt. Die Haltestreben 15 sind auf den Endzapfen der Biegewerkzeugachse 6 aufgesteckt.
Bei der nachfolgenden Durchführung des Biegevorgangs, bei dem der Schwenkarm 7 in
Richtung nach vorne um die Biegewerkzeugachse 6 verschwenkt wird, würde in jeder Position
die von den Spannbacken 9 auf die Biegerolleneinheiten 8 ausgeübten Druckkräfte von
den mit dem Schwenkarm 7 verbundenen Haltestreben 15 abgestützt werden, während die
Reaktionskräfte, die durch ein Andrücken des Rohrs 3 an den jeweiligen Gleitschuh
während des Biegevorgangs entstehen, von den ortsfest mit dem Grundträger 5 verbundenen
Haltestreben 15 abgestützt würden.
[0027] Die Fig. 2 zeigt dagegen, eine Betriebsstörung der Biegevorrichtung während eines
Wechsels von Rechtsbiegen auf Linksbiegen. Durch ein Offnen der Spannbacken 9 und
eine Verfahrbewegung nach unten wurde der zu biegende Abschnitt des Rohrs 3 aus dem
Bereich der Biegerolleneinheit 8 herausgebracht. Damit diese Bewegung von den Haltestreben
15 nicht behindert wird, wurden diese vorab von den Endzapfen der Biegewerkzeugachse
6 gelöst und nach oben verschwenkt. Durch eine Rotation des Werkzeugträgers um 180°
kann dann das zuvor noch in der Parkposition befindliche Biegewerkzeug in die Betriebsposition
verfahren werden. Nachdem das Rohr in der entsprechenden Biegeschablone des dann in
der Betriebsposition befindlichen Biegewerkzeugs 8 positioniert wurde und die Haltestreben
15 wieder auf den Endzapfen aufgesteckt wurden, kann ein weiterer Biegevorgang erfolgen.
1. Vorrichtung zum Biegen eines länglichen Werkstücks mit einem Grundträger (1), einem
mit dem Grundträger (1) verbundenen Werkzeugträger (4) und mindestens einem Biegewerkzeug,
wobei das Biegewerkzeug mindestens eine Biegerolle aufweist, die, um eine Achse rotierbar,
einseitig an dem Werkzeugträger (4) gelagert ist, und wobei das Biegewerkzeug eine
Spannbacke (9) zum Andrücken des Werkstücks an die Biegerolle aufweist, gekennzeichnet durch mindestens ein Halteelement, das lösbar mit dem freien Ende der Biegerolle oder der
Achse verbindbar ist, zum Abstützen des durch das Andrücken des Werkstücks erzeugten Biegemoments.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement mindestens eine Haltestrebe (15) umfasst, die mit einem ersten Ende
an dem Werkzeugträger (4) verbunden ist und deren zweites Ende mit dem freien Ende
der Achse verbindbar ist.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltestrebe (15) mit einem Schwenkarm (7) des Werkzeugträgers (4) verbunden ist.
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltestrebe (15) schwenkbar an dem Werkzeugträger (4) befestigt ist.
5. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement auf einen vorstehenden Endzapfen der Achse aufgesteckt wird.
6. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement mindestens zwei Haltestreben aufweist, von denen eine erste an einem
Grundkörper (5) des Werkzeugträgers (4) und eine zweite an einem Schwenkarm (7) des
Werkzeugträgers (4) befestigt ist.
7. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch mindestens zwei Biegewerkzeuge, wobei jeweils eines der Biegewerkzeuge durch eine Rotation des Werkzeugträgers (4) um eine Rotationsachse in Eingriff mit dem
zu biegenden Werkstück bringbar ist, und wobei für jedes der Biegewerkzeuge mindestens
ein Halteelement vorgesehen ist.