[0001] Die Erfindung betrifft eine Spuleinrichtung zum Wickeln von Garn auf eine direkt
angetriebene Spulenhülse, wobei eine Antriebswelle und mindestens zwei Kraftübertragungskörper
vorhanden sind und die Kraftübertragungskörper beim Antreiben der Antriebswelle so
bewegt werden, dass die Spulenhülse gegen eine Bewegung in Umfangsrichtung relativ
zur Antriebswelle fixiert wird.
[0002] Spulenhülsen werden üblicherweise zum Wickeln des Garnes zwischen zwei Spulentellern
oder auf einem Spulendorn gelagert in einem Spulenrahmen aufgenommen. Der Antrieb
der Spulen kann direkt über den Spulenteller beziehungsweise über den Spulendorn oder
indirekt über eine Andrückwalze erfolgen. Bei dieser indirekten Antriebsweise wird
die Andrückwalze angetrieben und nimmt die Spule über Reibschluss mit. Ansonsten spricht
man von einem direkten Antrieb der Spule beziehungsweise der Spulenhülse, auch dann,
wenn zusätzliche Kraftübertragungskörper das Drehmoment vom Antrieb auf die Spulenhülse
übertragen.
[0003] Der direkte Antrieb der Spulen erfordert, insbesondere beim Wickeln von Präzisionswicklungen,
über die ganze Spulenreise eine genaue Zentrierung der Spulenhülsen und insbesondere
eine schlupflose Drehmomentübertragung zwischen der Spulenhülse und der Antriebswelle
beziehungsweise der Antriebseinrichtung. Wenn Fehler bei der Drehmomentübertragung
auftreten, begünstigen sie sowohl einen fehlerhaften Spulenaufbau als auch eine fehlerhafte
Spulenform und damit die Qualität der Spule. Dies kann in den nachfolgenden Prozessen
zu Prozessstörungen führen.
[0004] In Textilmaschinen werden bei direkt angetriebenen Spulen überwiegend spezielle Spulendorne
verwendet, die mechanisch oder pneumatisch verriegelt werden. Aus der
DE 30 39 064 A1 ist ein Spannfutter in Spulmaschinen zur Aufnahme einer Spulenhülse bekannt, das
einen drehbaren Spanndorn, einen Mantel mit Durchtrittsöffnungen zum radialen Durchtritt
jeweils eines Klemmelementes, eine Vielzahl von Klemmelementen, im Zwischenraum zwischen
Spanndorn und Mantel angeordnete Schubelemente zum Verschieben der Klemmelemente und
einen Teil einer Einrichtung zum Verschieben der Schubelemente aufweist. Die Klemmelemente
sind mit in Achsrichtung keilförmigen Flächen versehen. Entlang dieser Flächen werden
sie auf entsprechenden Gegenflächen der Schubelemente axial verschoben und damit gleichzeitig
radial bewegt. Gespannt wird durch eine Einrichtung zum Verschieben der Schubelemente
mit Federn, die auf die Schubelemente wirken und zum Entspannen durch Druckluft zusammengedrückt
werden.
[0005] Die
DE 2 106 493 A1 offenbart ein Hülsenspannfutter für Wickelwellen an Fadenaufspulvorrichtungen unter
Verwendung des Freilaufprinzips. Dieses Hülsenspannfutter weist einen zentralen und
einen diesen konzentrisch umgebenen Teil auf, wobei eines der Teile angetrieben ist
und das andere treibt. Über den Umfang verteilt, ist zwischen den beiden Teilen eine
Anzahl sich achsparallel erstreckender Rollenkörper vorgesehen. Die Rollenkörper werden
durch den treibenden Teil in dessen Umfangsrichtung mitgenommen, dabei in einem zwischen
treibenden und getriebenem Teil in Laufrichtung des ersteren enger werdenden Spalt
eingekeilt und stellen so eine kraftschlüssige Verbindung zwischen dem treibenden
und dem getriebenen Teil her. Bei der beschriebenen Ausführung des Freilaufprinzips
dient die Wickelwelle, das heißt die Antriebswelle, als treibendes und die Spulenhülse
als getriebenes Teil. Die Rollenkörper dienen als Kraftübertragungskörper. Zum Fixieren
und Sichern der Rollenkörper ist die Wickelwelle konzentrisch mit einem mit Aussparungen
für die Rollenkörper versehenen Korb umgeben, der das Herauswandern der Rollenkörper
nach außen, insbesondere beim Wechseln der Hülse, verhindert.
[0006] Beide Varianten sind konstruktiv recht aufwendig und teuer. Die Verwendung eines
Spulendorns ist außerdem für das Wechseln der Hülse eher ungünstig. Bei der
DE 30 39 064 A1 besteht der Aufwand außerdem in der Bereitstellung einer Druckluftvorrichtung zum
Entspannen der Schubelemente. Bei der
DE 2 106 493 A1 müssen die Flächen der Wickelwelle aufwendig bearbeitet werden, um das Einkeilen
beziehungsweise Festklemmen der Rollenkörper zu ermöglichen. Außerdem ist ein aufwendig
gestalteter Korb zum Sichern der Rollenkörper erforderlich.
[0007] Die
CH 418 923 offenbart eine Einrichtung zum Aufspulen von Textilfäden, die eine Mitnehmerkupplung
aufweist, die ähnlich dem Freilaufprinzip arbeitet. Hierbei werden Kugeln, Walzen
oder schwenkbar angelenkte Plättchen aufgrund von Zentrifugalkräften gegen die Innenwand
der Spulenhülse gedrückt und übertragen so das Drehmoment von der Spindel auf die
Hülse. Nachteilig ist allerdings, dass die Funktion nur bei sehr hohen Drehzahlen
gewährleistet ist.
[0008] Wie eingangs bereits erwähnt, kann die Hülse auch zwischen zwei Spulentellern gehalten
werden. Eine solcher Spulenteller ist in der
DE 199 17 242 A1 offenbart. Der Spulenteller weist eine Zentrierschulter auf, die im Vergleich zu
einem Spulendorn nur wenig in das Innere der Spulenhülse eingreift. Um eine Relativbewegung
zwischen Spulenteller und Spulenhülse zu vermeiden, weist der Spulenteller eine stirnseitige
Anlagefläche auf und es ist zwischen dieser Anlagefläche und der Stirnseite der Hülse
ein andrückbar federnder Klemmring vorhanden, der auf die Spulenhülse eine Kraft in
axialer Richtung ausübt. In der hier dargestellten Ausführungsform liegt die Spulenhülse
auf einer Wickelwalze auf, welche die Spulenhülse antreibt. Bei einem Direktantrieb
der Spulenhülse kann mit der beschriebenen Vorrichtung jedoch kein zuverlässig schlupffreier
Antrieb realisiert werden.
[0009] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Spuleinrichtung zu schaffen,
bei der die Spulenhülse direkt angetrieben, auf einfache Weise eine schlupffreie Drehmomentüberragung
von der Antriebswelle auf die Spulenhülse garantiert und der Hülsenwechsel einfach
durchgeführt werden kann.
[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Zur Lösung der Aufgabe wird die Spulenhülse zwischen zwei Spulentellern gehalten.
Ein Spulenteller ist mit der Antriebswelle gekoppelt und die mindestens zwei Kraftübertragungskörper
sind als Spannpratzen ausgebildet und sind jeweils über genau zwei Gelenke mit der
Antriebswelle und dem Spulenteller beweglich verbunden und eines der zwei Gelenke
wird aus einem Bolzen gebildet, der in einem Langloch gelagert ist. Die Spannpratzen
fungieren als Hebel, der ein Drehmoment der Antriebswelle in eine Kraftkomponente
in radialer Richtung auf die Spulenhülse umwandelt, wodurch die Hülse gegenüber dem
Spulenteller fixiert wird.
[0012] Die Ausbildung der Kraftübertragungskörper als Spannpratzen ermöglicht eine flache
Bauweise und damit eine leichte Integration in den Spulenteller. Die Zentrierschulter
kann entsprechend flach ausgeführt werden und greift nur wenig in das Hülseninnere
ein, wodurch die Auswechselbarkeit der Hülse beziehungsweise der vollen Spule erleichtert
wird. Durch die Ausbildung von Gelenken aus einer Kombination von Bolzen und Langloch
sind nur zwei Gelenke pro Spannpratzen erforderlich. Beim Anfahren der Spuleinrichtung
wird durch Verdrehen der Antriebswelle die Position der Spannpratzen so verändert,
dass die Hülse automatisch fixiert wird. Die Einleitung und Übertragung des Drehmomentes
erfolgt schlupffrei und ohne Zusatzenergie. Die Realisierung mit Spannpratzen und
Gelenken ist konstruktiv einfach. Die Hülsenfixierung lässt sich beim Doffen durch
leichtes Verdrehen des betreffenden Spulentellers ohne weitere Eingriffe einfach entriegeln.
Die erfindungsgemäße Spulvorrichtung ist einfach in der Bedienung, funktionssicher
und kostengünstig.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird das erste Gelenk der Spannpratzen aus
einem Bolzen gebildet, der in Bohrungen in der Spannpratze und dem Spulenteller gelagert
und fest mit der Antriebswelle verbunden ist. Das zweite Gelenk der Spannpratzen wird
aus einem zweiten Bolzen gebildet, der eine Bohrung in der Spannpratze durchdringt
und fest mit dem Spulenteller verbunden ist. Die Gelenke werden nur beim Anfahren
und Wechseln der Hülse betätigt und sind keiner Dauerbelastung durch Bewegung ausgesetzt.
Die beschriebene einfache Ausführung erfüllt damit in ausreichender Weise die Anforderungen.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist die Bohrung des ersten Gelenkes
im Spulenteller als Langloch ausgebildet. Durch das Langloch wird dem Bolzen des Gelenkes
und damit dem Spannpratzen die nötige Bewegungsfreiheit gegeben, um die Hülse sicher
zu fixieren. Gleichzeitig wird die Bewegung begrenzt und damit eine Beschädigung der
Hülse vermieden. Das Antriebsmoment kann zuverlässig auf die Hülse übertragen werden.
Vorzugweise ist die dem ersten oder dem zweiten Gelenk zugeordnete Bohrung in der
Spannpratze zusätzlich als Langloch ausgebildet, um die Abstandsänderung der Gelenke
durch das Langloch im Spulenteller auszugleichen.
[0015] Die Spannpratzen können aus einem Metall, wie zum Beispiel Stahl oder Aluminium,
einem Kunststoff, einem Verbundwerkstoff oder einem elastischen Material, wie zum
Beispiel Gummi, gefertigt werden.
[0016] Es ist denkbar, dass die Spannpratze eine Oberflächenform aufweist, die genau in
eine entsprechende Form an der Hülse eingreift. Dazu muss jedoch eine individuell
angepasste Hülse verwendet werden und zur Fixierung ist eine bestimmte Winkelstellung
erforderlich. Deshalb ist die Spulenhülse zur Fixierung gegen eine Bewegung in Umfangsrichtung
relativ zum Spulenteller vorteilhafterweise mittels der Spannpratzen klemmbar. So
können beliebige Hülsen verwendet werden und eine spezielle Winkelstellung muss nicht
beachtet werden.
[0017] Gemäß einer Weiterbildung dieser vorteilhaften Ausführungsform ist die die Spulenhülse
klemmende Oberfläche der Spannpratzen in ihrer Beschaffenheit an die zu klemmende
Hülse angepasst. Die die Spulenhülse klemmende Oberfläche kann dazu eine definierte
Rauhigkeit aufweisen, mit Rändeln versehen sein, galvanisch beschichtet sein, mit
aufgebrachten elastischen Materialien versehen sein oder mit Gummischuhen überzogen
sein.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Spuleinrichtung sind
die Spannpratzen so ausgebildet, dass zusätzlich die Spulenhülse gegenüber dem Spulenteller
fixiert wird, wenn die Antriebswelle abgebremst wird. Damit ist auch ein schlupffreies
und definiertes Abbremsen möglich. Dazu können die Spannpratzen jeweils zwei Oberflächenbereiche
aufweisen, wobei der eine Oberflächenbereich die Spulenhülse beim Antreiben und der
andere Oberflächenbereich die Spulenhülse beim Abbremsen der Antriebswelle klemmt.
[0019] Die Fixierung der Spulenhülse kann mit zwei Spannpratzen erfolgen. Vorteilhafterweise
werden jedoch drei Spannpratzen verwendet, da so eine bessere Zentrierung der Hülse
erfolgen kann. Mehr als drei Spannpratzen sind prinzipiell möglich.
[0020] Die Zentrierung der Hülse, insbesondere bei unterschiedlichen Hülseninnendurchmessern,
kann verbessert werden, wenn der Spulenteller an der der Innenseite der Spulenhülse
zugewandten Seite ein elastisches Element aufweist. Das elastische Element kann dabei
als Ring, zum Beispiel als O-Ring, Quaderring oder Keilring, ausgebildet sein.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0022] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht auf eine erfindungsgemäße Spuleinrichtung;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht auf einen Spulenteller einer erfindungsgemäßen Spuleinrichtung;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht auf den Spulenteller gemäß Fig. 2 mit einer festgeklemmten Hülse;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht auf einen Spulenteller mit einer alternativen Gelenkanordnung der
Spannpratzen;
- Fig. 5
- eine Seitenansicht auf den Spulenteller gemäß Fig. 4 mit einer festgeklemmten Hülse;
- Fig. 6
- eine Seitenansicht auf den Spulenteller mit einer alternativen Spannpratze und einem
angetrieben Spulenteller;
- Fig. 7
- eine Seitenansicht auf den Spulenteller gemäß Fig. 6 in Ruhestellung;
- Fig. 8
- eine Seitenansicht auf den Spulenteller gemäß Fig. 6 beim Abbremsen;
- Fig. 9
- eine Darstellung entsprechend der Fig. 6 mit der alternativen Gelenkanordnung;
- Fig. 10
- eine Darstellung entsprechend der Fig. 7 mit der alternativen Gelenkanordnung;
- Fig. 11
- eine Darstellung entsprechend der Fig. 8 mit der alternativen Gelenkanordnung;
- Fig. 12
- einen Ausschnitt des Spulentellers und der Hülse in Vorderansicht;
- Fig. 13
- einen Ausschnitt des Spulentellers mit einem O-Ring und der Hülse in Vorderansicht;
- Fig. 14
- einen Ausschnitt des Spulentellers mit zwei O-Ringen und der Hülse in Vorderansicht.
[0023] Die Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Spuleinrichtung 30, auf der ein Garn 7 auf
eine Hülse 2 zu einer Spule 1 gewickelt wird. Die Spule 1 liegt auf einer Andrückwalze
3 auf und wird in einem Spulenrahmen 6 zwischen den Spulentellern 4 und 5 gehalten.
Der Spulenteller 4 wird vom Antrieb 29 über die Antriebswelle 8 direkt angetrieben.
[0024] Die Fig. 2 zeigt eine detaillierte Darstellung des angetriebenen Spulentellers 4
mit den Spannpratzen 9. Es sind drei Spannpratzen 9 gleichmäßig über den Umfang des
Spulentellers 4 beziehungsweise der Hülse 2 verteilt. Die Antriebswelle 8, die Spannpratzen
9 und der Spulenteller 4 sind über die Gelenke 13 und 14 miteinander gekoppelt. Das
Gelenk 13 wird von einem Bolzen 15 gebildet, der über eine nicht dargestellte Schraubverbindung
fest mit der der Antriebswelle 8 verbunden ist. Der Bolzen 15 durchdringt die Bohrung
17 in dem Spulenteller 4 und die Bohrung 18 in der Spannpratze 9. Die Bohrung 17 in
dem Spulenteller 4 ist als Langloch ausgebildet. Wenn die Antriebswelle 8 in Richtung
des Pfeils 11 angetrieben wird, wie in Fig. 3 dargestellt, bewegt sich die Spannpratze
aufgrund der beschriebenen Gelenkanordnung in Richtung des Pfeils 21. Die Fläche 20
der Spannpratze 9 drückt dann gegen das Innere der Hülse 2 und klemmt diese fest.
Die Anordnung ist damit selbstklemmend. Um die Klemmwirkung zu verbessern, weist die
Fläche 20 der Spannpratze 9 Rändeln auf. Sobald die Hülse 2 festgeklemmt ist, kann
ein Drehmoment von der Antriebswelle 8 auf die Hülse 2 schlupffrei übertragen werden
und die Hülse dreht sich in Richtung des Pfeils 12.
[0025] Die Figuren 4 und 5 zeigen eine entsprechende Darstellung eines Spulentellers 4 mit
einer alternativen Ausführung der Gelenke, welche hier mit den Bezugszeichen 13A und
14A versehen sind. Das Gelenk 13A weist entsprechend einen Bolzen 15 auf, der mit
der Antriebswelle 8 fest verbunden ist und ein Langloch 17 im Spulenteller 4 durchdringt.
Abweichend von der ersten Ausführungsform durchdringt der Bolzen 15 ein Langloch 18A
der Spannpratze 9A. Für das Gelenk 14A weist die Spannpratze 9A eine runde Bohrung
19A auf. Gegenüber der Spannpratze 9 sind bei der Spannpratze 9A die Positionen von
runder Bohrung und Langloch vertauscht. Die selbstklemmende Funktion ergibt sich in
gleicher Weise, wie in Fig. 5 zu sehen ist.
[0026] Die Figuren 6 bis 8 zeigen einen Spulenteller 4 mit einer alternativen Ausführungsform
der Spannpratze. Die Spannpratze 9B ist dazu ausbildet, die Hülse sowohl beim Antreiben
als auch beim Bremsen festzuklemmen. Dazu weist die Spannpratze 9B zwei mit Rändeln
versehene Klemmflächen 31 und 32 auf. In Fig. 6 wird auf die Antriebswelle 8 ein Antriebsmoment
in Richtung des Pfeils 22 ausgeübt. Die Spannpratze 9B drückt mit der Fläche 31 in
Richtung des Pfeils 24 und klemmt die Hülse fest. Die Hülse wird in Richtung des Pfeils
23 angetrieben. Die Fig. 8 zeigt das Bremsen der Hülse. Auf die Antriebswelle 8 wird
ein Bremsmoment in Richtung des Pfeils 25 ausgeübt. Die Spannpratze 9B schwenkt so,
dass jetzt die Fläche 32 in Richtung des Pfeils 27 auf die Hülse 2 drückt und diese
festklemmt. Das Bremsmoment kann in Richtung des Pfeils 26 auf die Hülse 2 übertragen
werden. In Fig. 7 befindet sich der Spulenteller in Ruhestellung, das heißt die Hülse
wird weder angetrieben noch gebremst. Damit die Spannpratze 9B stabil in der dargestellten
Nullstellung verbleibt, kann am Gelenk bei Bedarf ein nicht dargestelltes Federelement
angeordnet werden.
[0027] Die Gelenkanordnungen der Figuren 6 bis 8 entsprechend denen der Figuren 4 und 5.
Die Figuren 9 bis 11 zeigen Spulenteller mit Spannpratzen 9C, die in ihrer Funktion
und Form den Spannpratzen 9B der Figuren 6 bis 8 entsprechen. Der Unterschied liegt
lediglich in der Anordnung der runden Bohrungen und der Langlöcher der Spannpratze
zur Herstellung der Gelenkfunktion. Diese entsprechen bei der Spannpratze 9C denen
der Spannspratze 9 der Figuren 2 und 3.
[0028] Die Fig. 12 zeigt einen Ausschnitt des Spulentellers 4 mit der festgeklemmten Hülse
2 in Vorderansicht. Der Hülsenteller weist eine Zentrierschulter 28 auf. Die Zentrierschulter
28 weist dabei Öffnungen auf, die von den Spannpratzen 9 durchdrungen werden können,
um die Hülse 2 festzuklemmen. In dem in Fig. 12 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Außendurchmesser der Zentrierschulter an den Innendurchmesser der Hülse angepasst,
so dass dadurch bereits eine ausreichende Zentrierung erfolgt. Die Spannspratzen dienen
hier vor allen der sicheren Klemmung der Hülse.
[0029] In der Praxis werden jedoch verschiedene Hülsen eingesetzt, so dass der Innendurchmesser
der Hülsen variieren kann. Bei den beschriebenen Ausführungsformen mit drei Spannpratzen
werden die Hülsen auch durch die Spannpratzen zentriert. Um die Zentrierung zu verbessern
und bereits beim Aufstecken der Hülsen zu ermöglichen, können wie in den Figuren 13
und 14 gezeigt, Ausführungsformen mit O-Ringen 10 aus elastischem Material verwendet
werden. Ein solcher O-Ring 10 wird über die Zentrierschulter 28 geschoben und ist
aufgrund seiner Elastizität in der Lage, auch bei unterschiedlichen Innendruchmesser
der Hülse 2 die Durchmesserdifferenz von Zentrierschulter 28 und Hülse 2 auszugleichen.
Ein Spulenteller 4 kann dabei, wie in Fig. 13 darstellt, einen O-Ring 10 aufweisen.
Zur weiteren Verbesserung ist aber auch eine Ausführung gemäß Fig. 14 möglich. Hier
werden zwei O-Ringe 10 so auf der Zentrierschulter 28 eines Spulentellers 4 positioniert,
dass die Spannpratzen 9 zwischen den beiden O-Ringen 10 hindurch treten können.
1. Spuleinrichtung (30) zum Wickeln von Garn (7) auf eine direkt angetriebene Spulenhülse
(2), wobei eine Antriebswelle (8) und mindestens zwei Kraftübertragungskörper (9,
9A, 9B, 9C) vorhanden sind und die Kraftübertragungskörper (9, 9A, 9B, 9C) beim Antreiben
der Antriebswelle (8) so bewegt werden, dass die Spulenhülse (2) gegen eine Bewegung
in Umfangsrichtung relativ zur Antriebswelle (8) fixiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulenhülse (2) zwischen zwei Spulentellern (4, 5) gehalten wird, ein Spulenteller
(4) mit der Antriebswelle (8) gekoppelt ist und dass die mindestens zwei Kraftübertragungskörper
(9, 9A, 9B, 9C) als Spannpratzen (9, 9A, 9B, 9C) ausgebildet sind und jeweils über
genau zwei Gelenke (13, 13A, 14, 14A) mit der Antriebswelle (8) und dem Spulenteller
(4) beweglich verbunden sind, dass eines der zwei Gelenke (13, 13A, 14, 14A) aus einem
Bolzen gebildet wird, der in einem Langloch gelagert ist, und dass die Spannpratzen
(9, 9A, 9B, 9C) als Hebel fungieren, der ein Drehmoment der Antriebswelle (8) in eine
Kraftkomponente in radialer Richtung auf die Spulenhülse (2) umwandelt, wodurch die
Spulenhülse (2) gegenüber dem Spulenteller (4) fixiert wird.
2. Spuleinrichtung (30) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Gelenk (13, 13A) der Spannpratzen (9, 9A, 9B, 9C) aus einem Bolzen (15)
gebildet wird, der in Bohrungen (18, 18A, 17) in der Spannpratze (9, 9A, 9B, 9C) und
dem Spulenteller (4) gelagert und fest mit der Antriebswelle (8) verbunden ist und
dass das zweite Gelenk (14, 14A) der Spannpratzen (9, 9A, 9B, 9C) aus einem zweiten
Bolzen (16) gebildet wird, der eine Bohrung (19, 19A) in der Spannpratze (9, 9A, 9B,
9C) durchdringt und fest mit dem Spulenteller (4) verbunden ist.
3. Spuleinrichtung (30) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (17) des ersten Gelenkes (13, 13A) im Spulenteller (4) als Langloch ausgebildet
ist.
4. Spuleinrichtung (30) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die dem ersten Gelenk (13A) oder dem zweiten Gelenk (14) zugeordnete Bohrung (18A,
19) in der Spannpratze (9, 9A, 9B, 9C) als Langloch ausgebildet ist.
5. Spuleinrichtung (30) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannpratzen (9, 9A, 9B, 9C) aus einem Metall, einem Kunststoff, einem Verbundwerkstoff
oder einem elastischen Material gefertigt sind.
6. Spuleinrichtung (30) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulenhülse (2) zur Fixierung gegen eine Bewegung in Umfangsrichtung relativ
zum Spulenteller (4) mittels der Spannpratzen (9, 9A, 9B, 9C) klemmbar ist.
7. Spuleinrichtung (30) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die die Spulenhülse (2) klemmende Oberfläche (20, 31, 32) der Spannpratzen (9, 9A,
9B, 9C) in ihrer Beschaffenheit an die zu klemmende Spulenhülse (2) angepasst ist.
8. Spuleinrichtung (30) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die die Spulenhülse (2) klemmende Oberfläche (20, 31, 32) eine definierte Rauhigkeit
aufweist, mit Rändeln versehen ist, galvanisch beschichtet ist, mit aufgebrachten
elastischen Materialien versehen ist oder mit Gummischuhen überzogen ist.
9. Spuleinrichtung (30) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannpratzen (9B, 9C) so ausgebildet sind, dass zusätzlich die Spulenhülse (2)
gegenüber dem Spulenteller (4) fixiert wird, wenn die Antriebswelle (8) abgebremst
wird.
10. Spuleinrichtung (30) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannpratzen (9B, 9C) jeweils zwei Oberflächenbereiche (31, 32) aufweisen, wobei
der eine Oberflächenbereich (31) die Spulenhülse (2) beim Antreiben und der andere
Oberflächenbereich (32) die Spulenhülse (2) beim Abbremsen der Antriebswelle (8) klemmt.
11. Spuleinrichtung (30) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass drei Spannpratzen (9, 9A, 9B, 9C) vorhanden sind.
12. Spuleinrichtung (30) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Spulenteller (4) an der der Innenseite der Spulenhülse (2) zugewandten Seite
ein elastisches Element (10) aufweist.