[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kran mit einem Oberwagen, an welchem ein
Hauptausleger in einer vertikalen Wippebene wippbar angelenkt ist, und einer am Oberwagen
angelenkten Abspannausleger-Anordnung, insbesondere einer Derrickausleger-Anordnung,
wobei eine Verseilung zwischen dem Hauptausleger und der Abspannausleger-Anordnung
vorgesehen ist, und wobei die Verseilung mindestens zwei Abspannverseilungen aufweist,
welche von zwei auf gegenüberliegenden Seiten der Wippebene angeordneten Abspannpunkten
der Abspannausleger-Anordnung aus zum Hauptausleger verlaufen.
[0002] Eine solche räumliche Abspannung des Hauptauslegers hat den Vorteil, dass sie den
Hauptausleger auch gegenüber Kräften abstützt, welche senkrecht zur Wippebene wirken.
[0003] Ein solcher Kran ist dabei aus
DE 20 2005 009 317 U1 bekannt. Dabei sind zwei Auslegerstützen vorgesehen, welche jeweils um eine schräge
Schwenkachse schwenkbar am Oberwagen angelenkt sind. In einer nach vorne geschwenkten
Position erlauben die beiden Auslegerstützen dabei eine gute räumliche Abspannung
des Hauptauslegers. In ihrer nach hinten ausgefahrenen Position können die beiden
Auslegerstützen als Derrickausleger eingesetzt werden. Die räumliche Abspannung ist
hierdurch jedoch deutlich schlechter als in der nach vorne geschwenkten Position.
[0004] Aus
EP 1 466 855 A2 ist weiterhin ein Spannsystem für einen Teleskopkran bekannt, bei welchem Abspannverseilungen
über zwei gegenüber dem Oberwagen verschwenkbare Abspannstützen geführt sind. Auch
diese Lösung ermöglicht jedoch keine optimale räumliche Abspannung.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine verbesserte räumliche Abspannung
eines Hauptauslegers zu ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Kran gemäß Anspruch 1 gelöst. Der
erfindungsgemäße Kran umfasst dabei einen Oberwagen, an welchem ein Hauptausleger
in einer vertikalen Wippebene wippbar angelenkt ist. An dem Oberwagen ist weiterhin
eine Abspannausleger-Anordnung angelenkt, insbesondere eine Derrickausleger-Anordnung.
Dabei ist eine Verseilung zwischen dem Hauptausleger und der Abspannausleger-Anordnung
vorgesehen, wobei die Verseilung mindestens zwei Abspannverseilungen aufweist, welche
von zwei auf gegenüberliegenden Seiten der Wippebene angeordneten Abspannpunkten der
Abspannausleger-Anordnung aus zum Hauptausleger verlaufen. Erfindungsgemäß ist dabei
vorgesehen, dass die Abspannausleger-Anordnung um eine auf der Wippebene des Hauptauslegers
senkrecht stehende Wippachse wippbar ist und eine Querverbindung zwischen den beiden
Abspannpunkten aufweist.
[0007] Die auf der Wippebene des Hauptauslegers senkrecht stehende Wippachse sorgt dafür,
dass die beiden Abspannpunkte immer den gleichen Abstand zueinander aufweisen, egal
welche Wippstellung die Abspannausleger-Anordnung aufweist. Die erfindungsgemäße Abspannausleger-Anordnung
ermöglicht damit eine gute räumliche Abspannung, unabhängig vom Wippwinkel der Abspannausleger-Anordnung.
Die Querverbindung zwischen den beiden Abspannpunkten nimmt dabei die bei der Abspannung
auftretenden Kräfte auf und erlaubt hierdurch eine erheblich stabilere Konstruktion
der Abspannauslegeranordnung. Die Querverbindung wird dabei mit der Abspannausleger-Anordnung
mitgewippt. Insbesondere kann die Querverbindung dabei so ausgestattet sein, dass
sie Druckkräfte und/oder Zugkräfte aufnimmt. Insbesondere kann es sich bei der Querverbindung
dabei um eine momentensteife Verbindung zwischen den beiden Abspannpunkten beliebiger
Form handeln.
[0008] Vorteilhafterweise weisen die Abspannpunkte der Abspannausleger-Anordnung einen Abstand
voneinander auf, welcher größer ist als die Breite des Hauptauslegers. Insbesondere
weisen die Abspannpunkte dabei einen Abstand auf, welcher vorteilhafterweise mehr
als zweimal, weiter vorteilhafterweise mehr als viermal so groß ist wie die Breite
des Hauptauslegers. Weiterhin vorteilhafterweise weisen die Abspannpunkte der Abspannausleger-Anordnung
einen Abstand voneinander auf, welcher größer ist als die Breite des Oberwagens und/oder
der Abstützfläche des Kranes.
[0009] Vorteilhafterweise ist der Oberwagen des erfindungsgemäßen Kranes um eine vertikale
Drehachse drehbar. Weiterhin vorteilhafterweise ist der Oberwagen dabei auf einem
verfahrbaren Unterwagen drehbar angeordnet. Insbesondere handelt es sich dabei bei
dem erfindungsgemäßen Kran um einen Mobilkran oder einen Raupenkran.
[0010] Vorteilhafterweise beträgt der Abstand zwischen den Abspannpunkten dabei mehr als
die Breite des Oberwagens und/oder mehr als die Breite des Unterwagens. Weiterhin
vorteilhafterweise weist der Kran dabei eine Abstützanordnung auf, über welche er
auf dem Boden abgestützt werden kann. Dabei kann es sich insbesondere um das Fahrwerk
des Unterwagens handeln. Vorteilhafterweise ist dabei der Abstand zwischen den beiden
Abspannpunkten größer als die Breite der Abstützfläche des Kranes.
[0011] Weiterhin vorteilhafterweise verlaufen die Abspannverseilungen von den beiden Abspannpunkten
schräg nach innen zum Hauptausleger, so dass sie mit der Verbindungslinie der Abspannpunkte
als Grundseite ein gleichschenkliges Dreieck bilden, dessen Spitze am Hauptausleger
endet. Vorteilhafterweise sind die Abspannpunkte dabei symmetrisch gegenüber der Wippebene
angeordnet.
[0012] Weiterhin vorteilhafterweise bildet die Abspannausleger-Anordnung eine steife Baueinheit,
welche um eine auf der Wippebene des Hauptauslegers senkrecht stehende Wippachse am
Oberwagen angelenkt ist. Eine solche steife Baueinheit erlaubt dabei eine optimale
Stabilität der Abspannung und einen Gleichlauf der Abspannpunkte beim Wippen der Abspannausleger-Anordnung.
Die Abspannausleger-Anordnung ist dabei vorteilhafterweise über ein mittig angeordnetes
Anlenkstück am Oberwagen angelenkt.
[0013] Vorteilhafterweise umfasst die Abspannausleger-Anordnung dabei zwei V-förmig auf
einem Anlenkstück angeordnete Derrickauslegerstützen, welche über mindestens eine
und vorteilhafterweise mindestens zwei Querstreben senkrecht zur Wippebene miteinander
verbunden sind. Insbesondere ist dabei eine Querstrebe vorgesehen, welche die beiden
Spitzen der Auslegerstützen miteinander verbindet. Weiterhin vorteilhafterweise ist
eine weitere Querstrebe vorgesehen, welche in einem Bereich zwischen dem Anlenkstück
und den Spitzen der Auslegerspitzen diese miteinander verbindet.
[0014] Vorteilhafterweise handelt es sich bei der erfindungsgemäßen Verseilung um eine längenveränderbare
Verseilung. Vorteilhafterweise sind hierfür eine oder mehrere Winden vorgesehen. Insbesondere
handelt es sich dabei um eine Wippverseilung, über welche der Hauptausleger auf- und
abgewippt werden kann.
[0015] Weiterhin vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass eine oder mehrere Winden zum Betätigen
der Abspannverseilungen auf der Abspannausleger-Anordnung angeordnet sind. Dies ermöglicht
eine optimale Längenveränderung der Abspannverseilungen über die Winde oder die Winden.
Die Winde oder die Winden können dabei beispielsweise auf einer Querstrebe der Auslegeranordnung
angeordnet sein. Die Seile können dabei von den Winden über Umlenkrollen zu den Abspannpunkten
laufen.
[0016] Weiterhin vorteilhafterweise sind die Abspannverseilungen an den zwei Abspannpunkten
kardanisch an der Abspannausleger-Anordnung befestigt, insbesondere über Umlenkrollen,
welche um zwei Achsen drehbar an der Abspannausleger-Anordnung angelenkt sind. Im
Wippbetrieb des Hauptauslegers verändert sich der Winkel der Abspannverseilungen zwischen
Abspannausleger-Anordnung und Hauptausleger ständig. Die kardanische Befestigung der
Abspannverseilungen erlaubt dabei eine gute Führung der Abspannverseilungen auch im
Wippbetrieb.
[0017] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass die beiden Abspannverseilungen jeweils über
eine Winde bewegbar sind. Wenn benötigt, können die beiden Abspannverseilungen so
getrennt voneinander bewegt werden.
[0018] Vorteilhafterweise ist dabei eine mechanische Kupplung zwischen den beiden Winden
vorgesehen, über welche die Bewegung der beiden Winden zwangsgekoppelt werden kann.
Dies ermöglicht einen sicheren Gleichlauf der beiden Winden, so dass diese im Wippbetrieb
den Hauptausleger gleichmäßig belasten und so in der Wippebene halten.
[0019] Weiterhin vorteilhafterweise umfasst der Kran eine Seillängenerfassung zur Erfassung
und Überwachung der Länge der beiden Abspannverseilungen. Hierdurch kann sichergestellt
werden, dass der Hauptausleger nicht versehentlich von einer der beiden Abspannverseilungen
stärker belastet und so aus der Wippebene gezogen wird. Eine solche Seillängenerfassung
ist auch dann von Vorteil, wenn die beiden Winden über eine mechanische Kupplung zwangsgekoppelt
werden können. Auch in diesem Fall könnten z. B. beim Lagenwechsel oder bei Wickelfehlern
Ungleichheiten beim Abwickeln der Seile entstehen. Diese Abweichungen werden nun über
die Seillängenerfassung erfasst.
[0020] Vorteilhafterweise vergleicht die Kransteuerung dabei anhand der Daten der Seillängenerfassung
die Länge der beiden Abspannverseilungen. Dabei löst die Steuerung bei einer unzulässigen
Abweichung eine Reaktion aus, insbesondere gibt die Steuerung dabei eine Warnung aus.
Alternativ oder zusätzlich kann die Steuerung auch in die Ansteuerung der Antriebe
eingreifen. Insbesondere kann dabei vorgesehen sein, dass die Steuerung die Antriebe
stoppt.
[0021] Weiterhin vorteilhafterweise umfasst die Kransteuerung und/oder die Seillängenerfassung
eine Nullpunktsfunktion, über welche die Abweichung zwischen den Seillängen zu Beginn
der Kranarbeit auf Null gesetzt werden kann. Nach dem Aufrüsten des Kranes und einer
Ausrichtung des Hauptauslegers in der Wippebene kann so der Steuerung- bzw. der Seillängenerfassung
mitgeteilt werden, dass die Abweichung zwischen den Seillängen gleich Null ist bzw.
dass sich der Hauptausleger in der Wippebene befindet. Dabei kann entweder die Abweichung
auf Null gesetzt werden oder die Seillängen auf einen identischen Wert festgelegt
werden. Die Seillängenerfassung bzw. die Kransteuerung misst nun die sich während
des darauffolgenden Betriebs die sich zu diesem Nullpunkt ergebenden Abweichungen.
[0022] Vorteilhafterweise umfasst die Seillängenerfassung dabei ein Meßsystem, welches die
tatsächlich von den Winden abgewickelten Seillängen misst. Insbesondere beruht das
Meßsystem dabei vorteilhafterweise nicht oder nicht allein auf dem Drehwinkel der
Winden. Ansonsten könnten z. B. bei Lagenwechseln oder Abspulfehlern auftretende Längenabweichungen
nicht erkannt werden. Die Seillängenerfassung kann dabei z. B. über eine jeweils im
Weg der Seile angeordnete Meßrolle erfolgen.
[0023] Vorteilhafterweise handelt es sich bei der erfindungsgemäßen Abspannausleger-Anordnung
um eine Derrick-Ausleger-Anordnung, an welcher ein Derrick-Ballast angehängt ist.
Ein solcher Derrick-Ballast-Element kann dabei z. B. über ein Seil an der Abspannausleger-Anordnung
angehängt sein. Der Derrick-Ballast liegt dabei auf dem Boden auf und kann über einen
Kraftheber anhebbar sein. Als Kraftheber kann bspw. ein Hydraulikzylinder eingesetzt
werden.
[0024] Der Derrick-Ballast gleicht das durch die Last auf den Hauptausleger und (über die
Verseilung) auf die Abspannausleger-Anordnung wirkende Moment aus. Durch Auf- und
Abwippen der Abspannausleger-Anordnung kann dabei der Abstand des Derrick-Ballasts
und damit die Hebelwirkung verändert werden.
[0025] Der Derrick-Ballast ist dabei vorteilhafterweise außerhalb der Abstützfläche des
Kranes angeordnet. Insbesondere befindet sich dabei vorteilhafterweise der Drehkreis
des Derrick-Ballastes außerhalb der Abstützfläche des Kranes, so dass der Oberwagen
mit angehängten Derrick-Ballast gegenüber dem Unterwagen gedreht werden kann.
[0026] Vorteilhafterweise umfasst die Abspannausleger-Anordnung dabei mindestens zwei getrennte
Derrick-Ballast-Elemente, welche an mindestens zwei voneinander beabstandeten Anhängpunkten
an der Abspannausleger-Anordnung angehängt sind. Durch die zwei voneinander beabstandeten
Anhängpunkte, an welchen jeweils ein Derrick-Ballastelement angehängt ist, wird eine
verbesserte Seitenabspannung des Hauptauslegers ermöglicht, so daß gerade die bei
großen Hüben mit steilem Hauptausleger auftretenden hohen Seitenkräfte besser über
die Abspannvorrichtung aufgenommen werden können. Zudem ermöglichen die zwei getrennten
Derrick-Ballastelemente ein leichteres Verfahren des Kranes und/oder Drehen des Oberwagens
mit angehängten Derrick-Ballastelementen, da durch die Aufteilung des Derrick-Ballasts
in mindestens zwei getrennte Derrick-Ballastelemente diese nicht mehr in der Wippebene
des Hauptauslegers angeordnet werden müssen. Hierdurch können die Derrick-Ballastelemente
so positioniert werden, daß eine verbesserte Verfahrbarkeit und/oder Drehbarkeit bei
gleichzeitig erhöhter Seitenstabilität des Hauptauslegers bereitgestellt wird. Vorteilhafterweise
entspricht dabei der Abstand zwischen den Abspannpunkten im wesentlichen dem Abstand
zwischen den Anlenkpunkten der zwei Derrick-Ballast-Elemente.
[0027] Die Derrick-Ballastelemente (und dementsprechend die Anhängpunkte für die Derrick-Ballastelemente)
sind dabei vorteilhafterweise seitlich des Unter- und/oder Oberwagens angeordnet oder
anordenbar. Insbesondere sind die Derrick-Ballastelemente (und dementsprechend die
Anhängpunkte für die Derrick-Ballastelemente) dabei vorteilhafterweise seitlich der
Stützfläche des Kranes angeordnet oder anordenbar. Hierdurch liegt der Schwerpunkt
der Auslegeranordnung auch ohne angehängte Last innerhalb der Stützfläche, so dass
der Kran mit angehängten Derrick-Ballast-Elementen verfahrbar bzw. drehbar ist. Die
beiden Derrick-Ballastelemente (und dementsprechend die Anhängpunkte für die Derrick-Ballastelemente)
sind dabei bezüglich der Wippebene des Hauptauslegers auf gegenüberliegenden Seiten
angeordnet. Anders als im Stand der Technik ist der Abstand des Derrick-Ballasts von
der Drehachse des Oberwagens dabei durch die erfindungsgemäße seitliche Anordnung
der beiden Derrick-Ballast-Elemente nicht mehr nach vorne hin durch die Länge des
Oberwagens begrenzt. Zudem wird durch eine solche Anordnung wird sichere seitliche
Abspannung des Hauptauslegers mit den Vorteilen einer Derrick-Abspannung verbunden.
[0028] Vorteilhafterweise sind dabei die Anhängpunkte so neben dem Unterwagen angeordnet
oder anordenbar, dass der Kran mit an den Anhängepunkten angehängten Derrick-Ballast-Elementen
verfahren werden kann. Insbesondere müssen die Derrick-Ballast-Elemente hierfür neben
dem Fahrwerk des Unterwagens angeordnet und/oder anordenbar seien. Weiterhin vorteilhafterweise
sind die Anhängpunkte so außerhalb des Drehkreises des Unter- und/oder Oberwagens
angeordnet oder anordenbar, dass der Oberwagen mit an den Anhängepunkten angehängten
Derrick-Ballast-Elementen gedreht werden kann.
[0029] Vorteilhafterweise ist weiterhin der Abstand der Verbindungslinie der beiden Anhängpunkte
zur Drehachse des Oberwagens durch Verschwenken der Derrick-Ausleger-Anordnung veränderbar.
Hierdurch kann die Hebelwirkung des Derrick-Ballastes, welche von diesem Abstand abhängig
ist, verändert werden, womit das durch den Derrick-Ballast in den Kran eingebrachte
Drehmoment auf die am Kran angehängte Last eingestellt werden kann. Insbesondere ist
es dabei auch möglich, den gemeinsamen Schwerpunkt der beiden Derrick-Ballastelemente
so nah an der Drehachse des Oberwagens zu positionieren, daß der Schwerpunkt des Krans
auch ohne eine angehängte Last innerhalb der Standfläche des Krans positioniert ist.
Das Verändern des Abstands der Verbindungslinie der beiden Anhängpunkte zur Drehachse
des Oberwagens wird dabei durch die seitliche Anordnung der Derrick-Ballast-Elemente
ermöglicht, welche dabei auf beiden Seiten des Oberwagens nach vorne bzw. nach hinten
bewegt werden. Hierdurch ist auch ohne eine Last als Gegengewicht ein Verfahren des
Kranes und/oder ein Drehen des Oberwagens mit angehängten Derrick-Ballastelementen
möglich ist.
[0030] Vorteilhafterweise sind dabei die Anhängpunkte so angeordnet oder anordenbar, daß
die Verfahrbarkeit und/oder Drehbarkeit des Krans für unterschiedliche Abstände der
Verbindungslinie der beiden Anhängpunkte zur Drehachse des Oberwagens zur Verfügung
steht. Vorteilhafterweise ist dabei die Verfahrbarkeit und/oder Drehbarkeit in einer
ersten Position der Anhängpunkte, in welcher der Abstand der Verbindungslinie zur
Drehachse minimal und vorteilhafterweise im Wesentlichen null ist, und einer zweiten
Position der Anhängpunkte, in welcher der Abstand der Verbindungslinie zur Drehachse
maximal ist, gegeben. Weiterhin vorteilhafterweise ist die Verfahrbarkeit und/oder
Drehbarkeit über den gesamten Verstellweg der Derrick-Ballast-Elemente gegeben.
[0031] Vorteilhafterweise sind erfindungsgemäß die Anhängpunkte auf beiden Seiten der Wippebene
des Hauptauslegers so angeordnet oder anordenbar, daß ihre Verbindungslinie senkrecht
auf der Wippebene steht. Hierdurch wird eine symmetrische Abspannung mit gleichmäßiger
Belastung des Krans ermöglicht. Voreilhafterweise ist dabei der Abstand zwischen den
beiden Anhängpunkten größer als die Breite des Unterwagens und/oder der Größe der
Stützfläche, so daß die Verfahrbarkeit des Krans und/oder die Drehbarkeit des Oberwagens
mit angehängtem Derrick-Ballastelement gewährleistet ist.
[0032] Weiterhin vorteilhafterweise sind Kraftheber vorgesehen, über welche die Derrick-Ballastelemente
anhebbar sind. Über diese Kraftheber können so die Derrick-Ballastelemente angehoben
werden, so daß der Kran mit schwebenden Derrick-Ballastelementen verfahren oder gedreht
werden kann. Dennoch sind die Derrick-Ballastelemente sehr nahe am Boden gehalten.
[0033] Vorteilhafterweise kann die Abspannausleger-Anordnung über eine Verseilung gegenüber
dem Oberwagen gewippt werden. Insbesondere ist dabei vorteilhafterweise vorgesehen,
dass die Wippverseilung zwischen dem Hauptausleger und der Abspannausleger-Anordnung
und die Verseilung zum Bewegen der Abspannausleger-Anordnung getrennt voneinander
betätigbar sind. Vorteilhafterweise kann die Abspannausleger-Anordnung dabei über
einen SA-Block gewippt werden.
[0034] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass der Hauptausleger und/oder die Abspannausleger-Anordnung
aus Gitterstücken aufgebaut ist. Insbesondere weist der Hauptausleger dabei ein Anlenkstück
sowie ein Kopfstück auf, zwischen welchen eine Mehrzahl von Gitterstücken angeordnet
sind. Vorteilhafterweise ist dabei der Abstand zwischen den Abspannpunkten an der
Abspannausleger-Anordnung größer als die Breite der Gitterstücke des Hauptauslegers,
insbesondere mehr als doppelt so breit und weiterhin vorteilhafterweise mehr als viermal
so breit. Weiterhin vorteilhafterweise weist die Abspannauslegeranordnung ein Anlenkstück
auf, an welchem eines oder mehrere Gitterstücke angeordnet sind.
[0035] Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zum Betrieb eines Kranes,
wie er oben dargestellt wurde. Das erfindungsgemäße Verfahren sieht dabei vor, dass
der Haupausleger über die Verseilung in der Wippebene gewippt wird. Insbesondere wird
hierfür die Länge der beiden Abspannverseilungen über eine oder mehrere Winden verändert.
[0036] Vorteilhafterweise ist dabei vorgesehen, dass die Abweichung zwischen den Seillängen
zu Beginn der Kranarbeit auf Null gesetzt wird. Dadurch kann eine Stellung definiert
werden, in welcher sich der Hauptausleger in der Wippebene befindet. Abweichungen
zwischen den Seillängen, welche sich während des Betriebes ergeben, können so überwacht
werden.
[0037] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels sowie Zeichnungen
näher dargestellt. Dabei zeigen:
- Figur 1:
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kranes in ei- ner Ansicht von
oben,
- Figur 2:
- das erste Ausführungsbeispiel in einer Ansicht von der Seite,
- Figur 3:
- das erste Ausführungsbeispiel in einer Ansicht von hinten und
- Figur 4:
- das Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung in einer Draufsicht zur Erläuterung
des Derrick-Kranbetriebs.
[0038] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kranes in einer Draufsicht.
Dabei ist ein Hauptausleger 10 vorgesehen, welcher um eine Achse 100 aufwippbar an
einem Oberwagen angelenkt ist. Weiterhin ist eine Abspannausleger-Anordnung 11 vorgesehen,
die ebenfalls am Oberwagen angelenkt ist. Der Hauptausleger 10 kann dabei als Gitterausleger
ausgeführt sein.
[0039] Der Oberwagen selbst ist dabei in Figur 1 nicht näher dargestellt. Der Oberwagen
ist dabei auf einem ebenfalls nicht gezeigten Unterwagen angeordnet. Am Unterwagen
52 ist dabei ein Fahrwerk zum Verfahren des Kranes angeordnet, z. B. ein Raupenfahrwerk
oder mehrere bereifte Achsen.
[0040] Zischen der Abspannausleger-Anordnung 11 sowie dem Hauptausleger 10 ist eine Verseilung
vorgesehen. Die Verseilung umfasst dabei eine erste Abspannverseilung 1, welche vom
Abspannpunkt 50 an der Abspannausleger-Anordnung 11 zum Hauptausleger 10 verläuft.
Weiterhin umfasst die Verseilung eine zweite Abspannverseilung 1', welche von einem
zweiten Abspannpunkt 50' an der Abspannausleger-Anordnung 11 zum Hauptausleger 10
geführt ist. Die beiden Abspannpunkte 50 und 50' sind dabei auf gegenüberliegenden
Seiten der Wippebene des Hauptauslegers angeordnet und weisen einen Abstand auf, welcher
größer ist als die Breite des Hauptauslegers 10. Die beiden Abspannverseilungen 1
und 1' verlaufen hierdurch in Form eines Dreiecks von den beiden Abspannpunkten 50
und 50' zum Hauptausleger, insbesondere zur Spitze des Hauptauslegers. Hierdurch ergibt
sich eine räumliche Abspannung des Hauptauslegers, durch welche auch Kräfte quer zur
Wippebene aufgenommen werden können.
[0041] Die Abspannausleger-Anordnung ist dabei um eine Achse 25 gegenüber dem Oberwagen
wippbar, welche parallel zur Wippachse 100 des Hauptauslegers verläuft. Hierdurch
kann die Abspannausleger-Anordnung 11 gegenüber dem Oberwagen verschwenkt werden,
ohne dass sich der Abstand der Abspannpunkte 50 und 50' verändern würde. Hierdurch
ist für beliebige Stellungen der Abspannausleger-Anordnung eine gute Seitenverspannung
gewährleistet. Weiterhin weist die Abspannausleger-Anordnung eine Querverbindung zwischen
den beiden Abspannpunkten auf. Diese Querverbindung kann Kräfte, welche durch die
Abspannung zwischen den beiden Abspannpunkten 50 und 50' wirken, aufnehmen. Die Querverbindung
wird dabei im Ausführungsbeispiel dadurch zur Verfügung gestellt, dass die Abspannausleger-Anordnung
eine steife Baueinheit bildet, welche insgesamt gegenüber dem Oberwagen um die Wippachse
25 gewippt werden kann.
[0042] Der Aufbau der Abspannausleger-Anordnung 11 wird dabei aus Figur 3 deutlicher. Im
Ausführungsbeispiel umfasst die Abspannausleger-Anordnung dabei zwei V-förmig auf
einem Anlenkstück 21 angeordnete Auslegerstützen 20 und 20', welche über eine Querstrebe
23 miteinander verbunden sind. Die Abspannausleger-Anordnung 11 weist hierdurch im
wesentlichen die Form eines Dreiecks auf. Das Anlenkstück 21 ist dabei am Oberwagen
um die Wippachse 25 wippbar angelenkt. Die beiden Auslegerstützen 20 und 20' werden
über die Querstrebe 23 in ihrem oberen Bereich miteinander verbunden. Die Querstrebe
23 verläuft dabei zwischen den Spitzen der Auslegerstützen und damit senkrecht zur
Wippebene. Weiterhin ist eine zweite Querstrebe 24 vorgesehen, welche die beiden Auslegerstützen
20 und 20' in einem Bereich zwischen der Querstrebe 23 und dem Anlenkstück 21 nochmals
miteinander verbindet. Alle Bauteile zusammen ergeben dabei ein stabiles und verwindungssteifes
Dreieck.
[0043] Die erfindungsgemäße Abspannausleger-Anordnung hat dabei lediglich eine Wippachse
25, über welche die gesamte Abspannausleger-Anordnung gegenüber dem Oberwagen gewippt
werden kann. Durch den Abstand der Abspannpunkte 50 und 50' erlaubt die Abspannausleger-Anordnung
dennoch eine räumliche Abspannung des Hauptauslegers. Die Derrickausleger-Anordnung
kann dabei aus einzelnen Gitterstücken bestehen, wie dies aus der Zeichnung deutlich
wird. Die einzelnen Gitterstücke können dabei über Gabel-Finger-Verbindungen verbunden
sein. Keine der Verbindungsstellen weist jedoch eine bewegliche Achse auf. Die Abspannausleger-Anordnung
bildet damit eine starre Baueinheit.
[0044] Wie aus Figuren 1 und 2 ersichtlich, kann die Abspannausleger-Anordnung über einen
SA-Block gegenüber dem Oberwagen auf- und abgewippt werden. Hierfür ist eine SA-Stütze
12 am Oberwagen angelenkt, welche über Zugstreben 26 und 26' mit der Abspannausleger-Anordnung
in Verbindung steht. Die SA-Stütze 12 kann dann über eine Wippverseilung 2 gegenüber
dem Oberwagen verwippt werden. Die Zugstreben 26 und 26' verlaufen dabei von der mittig
angeordneten SA-Stütze 12 nach außen zu den Spitzen der Abspannausleger-Anordnung.
Weiterhin ist eine Rückfallpresse 13 vorgesehen.
[0045] Die Abspannverseilungen 1 und 1' zwischen der Abspannauslegeranordnung und dem Hauptausleger
sind längenveränderlich. Es handelt sich dabei um eine Wippverseilung, über welche
der Hauptausleger auf- und abgewippt werden kann. Beim Auf- und Abwippen des Hauptauslegers
10 bleibt die Abspannausleger-Anordnung dabei unbewegt, so dass der Hauptausleger
allein über die Längenveränderung der Abspannverseilungen 1 und 1' auf- und abgewippt
wird. Soll z. B. der Ballastradius geändert werden, kann auch die Abspannausleger-Anordnung
verwippt werden, was über die Wippverseilung 2 des SA-Blocks 12 erfolgt. Die Steuerung
des Kranes kann dabei so ausgeführt sein, dass die Wippverseilung 1 des Hauptauslegers
in der Art nachgeführt wird, dass der Hauptausleger 10 keine Winkeländerung erfährt.
[0046] Zum Bewegen der Abspannverseilungen 1 und 1' sind Winden 27 und 27' vorgesehen. Diese
Winden sind dabei an der Abspannausleger-Anordnung 11 montiert, und zwar im Ausführungsbeispiel
auf den der unteren Querstrebe 24. Um bei Bedarf einen sicheren Gleichlauf der Winden
zu erzielen, ist eine mechanische Kupplung 28 vorgesehen. Ist kein Gleichlauf der
Winden notwendig, kann die Kupplung 28 auch gelöst werden. Die Seile 29 und 29' verlaufen
dabei über Umlenkrollen 30 bzw. 30' und 31 bzw. 31', welche an der Abspannausleger-Anordnung
angeordnet sind, zu den Abspannpunkten 50 und 50'. Von dort aus verlaufen die Seile
29 bzw. 29' jeweils zur Abspannverseilung 1 bzw. 1'. Die Abspannverseilungen 1 und
1' sind dabei jeweils als Wippverseilung ausgeführt, bei welcher die Seile 29 bzw.
29' über mehrere Umlenkrollen geführt sind und so einen Flaschenzug bilden.
[0047] Durch die mechanische Kupplung der beiden Winden 27 und 27' laufen diese zumindest
theoretisch gleichmäßig von den Winden. Dennoch können z. B. beim Lagenwechsel oder
bei Wickelfehlern Ungleichheiten auftreten. Da die beiden Seile 29 und 29' die Wippverseilung
bilden, sind solche Fälle auszuschließen. Der Hauptausleger 10 würde sonst von der
Wippverseilung eine einseitige Belastung erfahren und aus der Wippebene gezogen werden.
Die räumliche Abspannung des Hauptauslegers und damit das Halten des Hauptauslegers
10 in der Wippebene ist aber gerade die Aufgabe der erfindungsgemäßen räumlichen Wippverseilung.
[0048] Daher ist im Weg der Seile 29 und 29' je ein Meßsystem zur Seillängenerfassung der
Seile vorgesehen. Die Seillängenerfassung erfolgt dabei im Ausführungsbeispiel über
Messrollen 30 und 30', welche im Weg der Seile 29 und 29' angeordnet sind. Die Art
und Lage der Seillängenerfassung ist dabei unerheblich. Entscheidend ist lediglich,
dass die Seillängenerfassung die tatsächlich abgespulte Länge der Seile misst.
[0049] Die Seillängenerfassung stellt dabei die jeweils abgespulte Länge der Seile 29 und
29' fest und meldet die Werte an die Steuerung. Zu Beginn der Kranarbeit, wenn sich
der Hauptmast 10 in der Wippebene befindet, kann die Seillängenerfassung genullt werden.
Ab diesem Zeitpunkt verfolgt die Steuerung die Länge der Seile 29 und 29'. Bei unzulässigen
Abweichungen gibt die Kransteuerung eine Warnung aus. Alternativ oder zusätzlich kann
auch vorgesehen sein, dass die Kransteuerung in die Kranantriebe eingreift. Insbesondere
kann die Kransteuerung dabei die Kranantriebe stoppen.
[0050] Wie aus Figur 3 ebenfalls hervorgeht, sind die beiden Wippverseilungen 1 und 1' an
den Abspannpunkten 50 und 50' kardanisch befestigt. Die Winkel zwischen dem Hauptmast
10 und der Abspannauslegeranordnung ändern sich während der Kranarbeit laufend, wenn
die Wippverseilung betätigt wird. Die kardanische Anlenkung erlaubt so ein Nachführen
der Wippverseilung. Die kardanische Anhängung erlaubt dabei eine Bewegung der Flaschen,
über welche die Wippverseilung läuft, um zwei senkrecht aufeinander stehende Achsen.
[0051] Weiterhin ist jeder der beiden Abspannverseilungen 1 und 1' eine Kraftmessanordnung
zugeordnet. Diese ist dabei im Ausführungsbeispiel zwischen den Abspannpunkten und
den Flaschen für die Wippverseilung angeordnet und erlaubt eine Erfassung der Kräfte
in den beiden Abspannverseilungen 1 und 1'. Auch diese Messwerte gehen erfindungsgemäß
in die Steuerung ein.
[0052] Ein Vorteil der erfindungsgemäßen räumlichen Abspannung geht insbesondere aus Figur
1 hervor. Im Vergleich zu Auslegern ohne eine räumliche Abspannung werden die Kräfte
senkrecht zur Wippebene des Hauptauslegers über zwei Achsen in den Oberwagen eingeleitet.
Ohne eine solche räumliche Abspannung könnte der Abspannausleger den Hauptmast senkrecht
zur Wippebene nicht stützen. In diesem Fall würde die Wippachse des Hauptauslegers
sämtliche Kräfte unter die daraus resultierende Momente vom Hauptausleger auf den
Oberwagen übertragen. In der vorliegenden Erfindung stützt die Auslegeranordnung dagegen
den Hauptmast auch gegenüber Kräften, welche senkrecht zur Wippebene wirken. Somit
werden diese auch über die Wippachse 25 der Abspannauslegeranordnung auf den Oberwagen
übertragen.
[0053] Aus Figur 3 wird auch ersichtlich, wie die erfindungsgemäße Abspannauslegeranordnung
als Derrick-Ausleger eingesetzt wird. Dabei sind zwei getrennte Derrick-Ballastelemente
7 und 8 vorgesehen, welche an zwei voneinander beabstandeten Anhängepunkten 33 und
33' an der Abspannauslegeranordnung 11 angehängt sind. Der Anhängpunkt 33 befindet
sich dabei im Bereich des Abspannpunktes 50, während sich der Anhängpunkt 33' im Bereich
des zweiten Abspannpunktes 50' befindet. Der Abstand zwischen den Anhängpunkten 33
und 33' entspricht damit im Wesentlichen dem Abstand zwischen den Abspannpunkten 50
und 50'.
[0054] Die seitliche Anordnung der Derrick-Ballastelemente an der Abspannauslegeranordnung
hat dabei zum Einen den Vorteil, dass die Derrick-Auslegeranordnung 11 hierdurch eine
erhebliche erhöhte Seitenstabilität aufweist, durch welche auch senkrecht zur Wippebene
des Hauptauslegers wirkende Kräfte aufgenommen und ausgeglichen werden können. Ein
weiterer Vorteil der zwei getrennten Derrick-Ballastelemente 7 und 8 wird nun anhand
von Figur 4 näher dargestellt.
[0055] Am Anhängpunkt 33 ist über die Verbindung 34 das erste Derrick-Ballastelement 8 angehängt,
wobei sich dieses im Kranbetrieb direkt unterhalb des Anhängpunktes 33 außerhalb der
Standfläche des Kranes befindet. In gleicher Weise ist am Anhängpunkt 33' über die
Verbindung 34' ein zweites Derrick-Ballastelement 7 angehängt, welches sich im Kranbetrieb
ebenfalls unterhalb des Anhängpunktes 33' außerhalb der Standfläche des Kranes befindet.
[0056] Der Abstand der Anhängpunkte 33 und 33' ist dabei so groß, daß sich die angehängten
Ballastelemente 7 und 8 neben dem Unterwagen 52 und außerhalb des Drehkreises der
Stützbasis 51 des Kranes befinden. Bei der Stützbasis handelt es sich in Fig. 4 dabei
um die Abmessungen des Unterwagens und des Raupenfahrwerks, über welches sich der
Kran auf dem Boden abstützt. Hierdurch kann der Kran verfahren bzw. der Oberwagen
mit angehängten Ballastelementen 7 und 8 gedreht werden. Hierzu ist der Abstand der
beiden Anhängpunkte 33 und 33' vorteilhafterweise größer als die Breite B der Stützbasis
zuzüglich der entsprechenden Abmessung der Ballastelemente 7 und 8, weiterhin vorteilhafterweise
größer als das Diagonalmaß D der Stützbasis zuzüglich der entsprechenden Abmessung
der Derrick-Ballastelemente.
[0057] Wie bei Derrick-Auslegern üblich, ist der Derrick-Ballast auf der dem Hauptausleger
gegenüberliegenden Seite der Drehachse 3 des Oberwagens an der Derrick-Ausleger-Anordnung
angehängt, so daß er ein Drehmoment auf den Kran ausübt, welches dem von der Last
über den Hauptausleger 10 auf den Kran ausgeübten Drehmoment entgegengesetzt ist.
Die Verbindungslinie zwischen den Anhängpunkten 33 und 33', auf welcher der gemeinsame
Schwerpunkt der beiden Derrick-Ballast-Elemente liegt, ist damit hinter der Drehachse
3 des Oberwagens angeordnet. Erfindungsgemäß ist dabei der Abstand der Verbindungslinie
zur Drehachse 3 durch das Verwippen der Abspann-Auslegeranordnung veränderbar, um
so auch den Hebelarm, welcher durch die Derrick-Ausleger erzeugt wird, verändern zu
können.
[0058] Wie aus Fig. 4 ersichtlich, werden dabei die Anhängpunkte der Ballastelement 7 und
8 beim Verschwenken der Abspann-Auslegeranordnung entlang der Ebenen 16 und 17 bewegt,
welche parallel zu Wippebene 15 des Hauptauslegers 10 verlaufen. Durch die seitliche
Anordnung der beiden Ballastelemente können diese so aus einer vorderen Position,
in welcher die Verbindungslinie der beiden Anhängpunkte 33 und 33' nahe an der Drehachse
3 des Oberwagens angeordnet ist, in eine hintere Position bewegt werden, in welcher
sich ein großer Hebelarm ergibt. Über den gesamten Verstellweg befinden sich die Derrick-Ballastelemente
7 und 8 dabei außerhalb des Drehkreises der Stützbasis des Krans, so daß die Drehbarkeit
des Oberwagens gewährleistet bleibt.
[0059] Der Vorteil zu einem konventionellen Derrick-Ballastelement, wie es in Fig. 4 zum
Vergleich gestrichelt eingezeichnet ist, ist dabei offensichtlich: dort ist eine Verdrehbarkeit
des Oberwagens nur in einer Position gegeben, in welcher das Ballast-element 60 einen
großen Abstand zur Drehachse 3 aufweist, wodurch sich ein großer Hebelarm ergibt.
Durch die vorliegende Erfindung kann dagegen der Hebelarm der Derrick-Ausleger-Anordnung
frei eingestellt werden, ohne die Drehbarkeit des Oberwagens einzuschränken.
[0060] Der Abstand zwischen Ballast und Anhängpunkt ist dabei über Kraftheber veränderbar.
Bei der Verdrehung des Oberwagens mit schwebenden Derrick-Ballastelementen ist es
dabei vorteilhaft, die Derrick-Ballastelemente nur sehr wenig vom Boden abzuheben.
Hierdurch erfolgt sofort eine Unterstützung durch den Boden, falls zum Beispiel die
Last abreißt. Dies verhindert ein gefährliches nach hinten Kippen des Kranes. Durch
die erfindungsgemäße Verwendung zweier Derrick-Ballastelemente ist es dennoch möglich,
den Oberwagen um 360 ° zu drehen, da diese außerhalb der Stützbasis des Krans beziehungsweise
des Drehradius des Unterwagens angeordnet werden können.
[0061] Im Betrieb wird jeder Derrick-Ausleger vom Derrick-Ballast über die Abspannung positioniert
(eine übliche Rückfallsicherung ist vorhanden). Die Kraft in der Verbindung 34 und
34' zwischen den Anhängpunkten an den Derrick-Auslegern und den jeweiligen Ballastelementen
wird dabei gemessen und der Steuerung zugeführt. Überschreitet die Differenz zwischen
den in den Verbindungen gemessenen Kräften einen definierten Grenzwert, zum Beispiel
10 %, so erfolgt eine Warnung oder ein Abschalten der Bewegung.
[0062] Der Hauptausleger kann über die Wippverseilung 1 auf- beziehungsweise abgewippt werden.
Wird vom Ausleger eine große Last aufgenommen, dann kann der Derrick-Ballast vom Boden
abheben. Es entsteht ein Gleichgewicht zwischen Lastmoment und Ballastmoment, wobei
der Schwerpunkt innerhalb der Länge der Stützbasis L des Krans liegt. In diesem Zustand
ist der Kran verfahrbar. Die Größe des Ballastmoments kann dabei über die Position
der Anhängpunkte durch Wippen der Derrick-Ausleger-Anordnung verändert werden. Dabei
wird die Hebelwirkung des Derrick-Auslegers über den Abstand der Verbindungslinie
der beiden Anhängpunkte zur Drehachse des Oberwagens eingestellt.
[0063] Ist nun beabsichtigt, den Kran ohne Last, aber mit angehängten Ballastgewichten zu
verfahren oder zu drehen, kann die Derrick-Ausleger-Anordnung mit den Derrick-Ballastelementen
nach vorne gewippt werden. Hierdurch verschiebt sich der Gesamtschwerpunkt, bis er
schließlich innerhalb der Standfläche des Kranes liegt. Da das Gesamtsystem aus Derrick-Ausleger
und Ballastelementen symmetrisch aufgebaut ist, liegt der Gesamtschwerpunkt 18 dabei
stets auf der Achse des Oberwagens. Alternativ könnte selbstverständlich auch der
Kran verfahren werden, bis die Ballaststapel die gewünschte Position erreicht haben
und dann von den Derrick-Auslegern aufgenommen werden.
[0064] Durch das Verschwenken der Derrick-Ausleger-Anordnung wird der Drehradius des Krans
bzw. des Oberwagens nicht vergrößert. Die beiden Ballastelemente 7 und 8 können dabei
so nah wie möglich am Drehzentrum angeordnet werden, so dass die Innendrehradien Ri
der beiden Ballastelemente nur geringfügig größer sind als das Diagonalmaß D der Raupe.
Hierdurch ist der Außendrehradius Ra der Ballastelemente für solche Positionen, in
welchen die Ausleger aufgewippt und der Hebel des Derrick-Auslegers damit gering ist,
gering gehalten. Hierdurch wird der benötigte Arbeitsraum des Kranes nicht unnötig
vergrößert. Erst wenn der Derrick-Ausleger weiter nach hinten ausgelenkt wird, um
den Hebelarm zu vergrößern und eine Last aufzunehmen, vergrößert sich der Radius Ra
und erweitert den Platzbedarf.
[0065] Der erweiterte Platzbedarf wird jedoch durch die gute Seitenstabilität des Auslegers
kompensiert, da auch bei großen Auslenkungen der Derrick-Ausleger-Anordnung mit entsprechend
großer Hebelwirkung weiterhin eine gute Seitenverspannung durch die voneinander beabstandeten
Anhängpunkte der Derrick-Ballastelemente und die voneinander beabstandeten Abspannpunkte
der Wippverseilung gewährleistet ist.
[0066] Die vorliegende Erfindung ermöglicht damit über die Verwendung zweier getrennter
Derrick-Ballastelemente mit voneinander beabstandeten Anhängpunkten sowohl eine flexible
und stabile Abspannung des Hauptauslegers, als auch eine gute Verfahr- und Verdrehbarkeit
des Krans, insbesondere auch ohne daß eine Last am Kran angehängt wäre. Dabei sind
die beiden Ballastelemente nicht mehr, wie im Stand der Technik, in der Wippebene
angeordnet, sondern mit einem gewissen Abstand zur Wippebene des Hauptauslegers seitlich
des Krans. Hierdurch kann die Hebelwirkung der Derrick-Ausleger-Anordnung verändert
werden, indem die Derrick-Ballastelemente seitlich neben der Stützbasis des Kranes
nach vorne oder nach hinten bewegt werden.
[0067] Die erfindungsgemäße Abspannausleger-Anordnung mit zwei Abspannpunkten, von welchen
aus Abspannverseilungen zum Hauptausleger geführt sind, ermöglicht weiterhin eine
gute räumliche Abspannung des Hauptauslegers. Die gute räumliche Abspannung bleibt
durch die parallel zur Wippachse des Hauptauslegers angeordnete Wippachse der Abspann-Auslegeranordnung
dabei unabhängig vom Wippwinkel der Abspannausleger-Anordnung erhalten. Die Querverbindung
zwischen den beiden Abspannpunkten bzw. dem beiden Anhängpunkten nimmt dabei die bei
der Abspannung auftretenden Kräfte auf und erlaubt hierdurch eine erheblich stabilere
Konstruktion der Abspannauslegeranordnung. Zudem sorgt diese für einen Gleichlauf
der Abspannpunkte bei einer Verwippung der Abspannausleger-Anordnung.
[0068] Erfindungsgemäß wird die vorliegende Erfindung dabei besonders vorteilhafterweise
bei verfahrbaren Kranen eingesetzt, insbesondere bei Raupenkranen. Eine Verwendung
bei Mobilkranen ist ebenfalls denkbar.
1. Kran mit einem Oberwagen, an welchem ein Hauptausleger in einer vertikalen Wippebene
wippbar angelenkt ist, und einer am Oberwagen angelenkten Abspannausleger-Anordnung,
insbesondere einer Derrickausleger-Anordnung, wobei eine Verseilung zwischen dem Hauptausleger
und der Abspannausleger-Anordnung vorgesehen ist,
wobei die Verseilung mindestens zwei Abspannverseilungen aufweist, welche von zwei
auf gegenüberliegenden Seiten der Wippebene angeordneten Abspannpunkten der Abspannausleger-Anordnung
aus zum Hauptausleger verlaufen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abspannausleger-Anordnung um eine auf der Wippebene des Hauptauslegers senkrecht
stehende Wippachse wippbar ist und eine Querverbindung zwischen den beiden Abspannpunkten
aufweist.
2. Kran nach Anspruch 1, wobei die Abspannausleger-Anordnung eine steife Baueinheit bildet,
welche um eine auf der Wippebene des Hauptauslegers senkrecht stehende Wippachse am
Oberwagen angelenkt ist.
3. Kran nach Anspruch 2, wobei die Abspannausleger-Anordnung zwei V-förmig auf einem
Anlenkstück angeordnete Auslegerstützen aufweist, welche über mindestens eine und
vorteilhafterweise mindestens zwei Querstreben senkrecht zur Wippebene miteinander
verbunden sind.
4. Kran nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei eine oder mehrere Winden zum
Bewegen der Abspannverseilungen auf der Abspannausleger-Anordnung angeordnet sind.
5. Kran nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Abspannverseilungen an den
zwei Abspannpunkten kardanisch an der Abspannausleger-Anordnung befestigt sind, insbesondere
über Umlenkrollen, welche um zwei Achsen drehbar an der Abspannausleger-Anordnung
angelenkt sind.
6. Kran nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die beiden Abspannverseilungen
jeweils über eine Winde bewegbar sind und wobei eine mechanische Kupplung zwischen
den beiden Winden vorgesehen ist, über welche die Bewegung der beiden Winden zwangsgekoppelt
werden kann.
7. Kran nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Kran eine Seillängenerfassung
zur Erfassung und Überwachung der Länge der beiden Abspannverseilungen aufweist.
8. Kran nach Anspruch 7, wobei die Kransteuerung anhand der Daten der Seillängenerfassung
die Länge der beiden Abspannverseilungen vergleicht und bei einer unzulässigen Abweichung
eine Reaktion auslöst, insbesondere eine Warnung ausgibt und/oder in die Ansteuerung
der Antriebe eingreift.
9. Kran nach einem der Ansprüche 7 oder 8, wobei die Kransteuerung und/oder die Seillängenerfassung
eine Nullpunktsfunktion aufweist, über welche die Abweichung zwischen den Seillängen
zu Beginn der Kranarbeit auf Null gesetzt werden kann.
10. Kran nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei die Seillängenerfassung ein Messsystem
aufweist, welches die tatsächlich von den Winden abgewickelten Seillängen misst.
11. Kran nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei an der Abspannausleger-Anordnung
mindestens zwei getrennte Derrick-Ballast-Elemente an mindestens zwei voneinander
beabstandeten Anhängpunkten angehängt sind.
12. Kran nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Abspannausleger-Anordnung
über eine Verseilung gegenüber dem Oberwagen gewippt werden kann, insbesondere über
einen SA-Block.
13. Kran nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der Hauptausleger und/oder die
Abspannausleger-Anordnung aus Gitterstücken aufgebaut ist.
14. Verfahren zum Betrieb eines Kranes nach einem der vorangegangen Ansprüche, wobei der
Hauptausleger über die Verseilung in der Wippebene gewippt wird.
15. Verfahren zum Betrieb eines Kranes nach einem der vorangegangen Ansprüche, wobei die
Abweichung zwischen den Seillängen zu Beginn der Kranarbeit auf Null gesetzt wird.