[0001] Die Erfindung betrifft ein wasserloses Urinal mit einer Wanne und einem in die Wanne
eingesetzten austauschbaren Topf gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
[0002] Es besteht zunehmend der Wunsch, den Wasserverbrauch von Toiletteanlagen zu verringern.
Ein wesentlicher Beitrag dazu ist der Einsatz von wasserlosen Urinalen.
[0003] Ein grundsätzliches Problem bei einem wasserlosen Urinal ist die Vermeidung von Geruchsentwicklungen.
Das Ausströmen von Gasen aus dem Kanalsystem kann bei einem wasserlosen Urinal ähnlich
wie bei anderen Abwasseranlagen wirksam durch einen Siphon unterbunden werden. Problematisch
ist jedoch die Tatsache, dass bei einem wasserlosen Urinal in der Regel Urin im Siphon
vorliegt, der eine freie Oberfläche hat, die mit der Umgebung in Verbindung steht.
Daher sind Maßnahmen erforderlich, um diese Geruchsentwicklung aufgrund von stehendem
Urin zu verhindern. Eine bekannte Lösung ist es, eine Sperrflüssigkeit vorzusehen,
die die Oberfläche des Urins abdeckt und damit eine Geruchsentwicklung unterbindet.
Die Verwendung einer Sperrflüssigkeit erfordert jedoch einen erheblichen Wartungsaufwand,
um eine sichere Vermeidung unangenehmer Geruchsentwicklung zu gewährleisten.
[0004] Aus der
EP 1 076 739 A ist ein Urinal bekannt, bei dem ein Schwimmkörper in der Art eines Rückschlagventils
das Ausströmen von geruchsbehafteten Gasen aufgrund der vorhandenen beweglichen Teile
sind solche Urinale empfindlich und störungsanfällig.
[0005] Ferner offenbart die
EP 1 972 727 A eine Ausführung eines Urinals, bei dem ein Geruchsverschluss in der Form eines Flatterventils
vorgesehen ist. Diese bekannte Lösung weist jedoch zwei grundsätzliche Nachteile auf,
nämlich, dass kein Siphon vergesehen ist, was nicht nur gesetzlichen Anforderungen
widerspricht, sondern auch in der Anwendung Probleme bereitet, und dass der Geruchsverschluss
relativ weit stromabwärts vorgesehen ist, so dass Harn, der im Inneren des Einsatzes
haften bleibt, stets geruchsmäßig mit der Außenwelt in Verbindung bleibt.
[0006] Auch die vorliegende Erfindung geht von der Verwendung einer solchen Geruchsverschlussmembran
aus, wobei diese Gase zurückhält, die Flüssigkeit jedoch durchlässt. Dieses Durchlassen
kann durch die Ausbildung der Membran selbst, aber auch durch ihren besonderen Einbau
ermöglicht werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es eine Lösung anzugeben, die robust ist und
die oben beschriebenen Nachteile vermeidet.
[0008] Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben durch die Merkmale von Patentanspruch 1 gelöst.
[0009] Insbesondere ist dabei vorgesehen, dass die Geruchsverschlussmembran am Deckel angeordnet
ist und dass im Topf ein Siphon vorgesehen ist. Der Geruchsverschluss des Urins gegenüber
der Umgebung erfolgt somit durch die Geruchsverschlussmembran, die die geruchsbehafteten
Gase zurückhält und weit stromaufwärts angeordnet ist.
[0010] Besonders günstig ist es, wenn der Deckel eine Vertiefung aufweist, in der mindestens
eine Öffnung vorgesehen ist und dass die Öffnung durch die Geruchsverschlussmembran
verschlossen ist. Auf diese Weise wird ein besonders einfacher
[0011] Aufbau erreicht. Ein weiterer praktischer Vorteil besteht darin, dass durch die Öffnung
ein Werkzeug zum Ausheben des Siphonfilters eingeführt werden kann, wobei dieses Werkzeug
die Geruchsverschlussmembran geringfügig verdrängt und den Deckel untergreift.
[0012] Eine besonders funktionelle Lösung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
am Deckel eine Trennwand angebracht ist, die den Innenraum des Topfs in eine erste
Kammer und in eine zweite Kammer teilt. Auf diese Weise kann das Urinal besonders
kompakt ausgeführt werden.
[0013] Eine unerwünschte Ablagerung von Feststoffen kann besonders bevorzugt dadurch vermieden
werden, dass die Trennwand schräg abfallend angeordnet ist. Dadurch wird in der ersten
Kammer eine Umwälzbewegung bewirkt, die stets eine gewisse Vermischung des Inhalts
der Kammer gewährleistet. Ablagerungen werden zurückgehalten und entsorgt. Auf diese
Weise wird die Standzeit des Filters deutlich verlängert, was bewirkt, dass ein weniger
häufiger Austausch erforderlich ist. Der eigentliche Siphon wird in bevorzugter Weise
dadurch realisiert, dass in der zweiten Kammer ein nach oben offener Ablaufstutzen
angeordnet ist. Auf diese Weise wird die teilweise gesetzlich vorgeschriebene Sperrwasserhöhe
garantiert.
[0014] Eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor, dass die Geruchsverschlussmembran
aus TPE, d.h. einem thermoplastischen Elastomer, hergestellt ist und mehrere Schlitze
aufweist, die sich vorzugsweise von einem Mittelpunkt radial nach außen erstrecken.
Auf diese Weise kann der Durchtritt von Urin von oben nach untern erleichtert werden
und gleichzeitig das Ausströmen von Gasen wirksam unterbunden werden.
[0015] Konstruktiv besonders günstig ist es, wenn die Geruchsverschlussmembran mittels Haltenasen
am Deckel aufgespannt ist.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante betrifft die vorliegende Erfindung ein wasserloses
Urinal, bei dem die Geruchsverschlussmembran als federnde Scheibe ausgebildet ist,
die durch ein Spannelement gegen eine Dichtfläche vorgespannt ist. Die Abdichtung
erfolgt somit entlang einer Dichtfläche, wobei von oben anstehende Flüssigkeit auf
Grund der Schwerkraft durchgelassen wird. Insbesondere ist es dabei bevorzugt, wenn
im Zentralbereich der Scheibe ein Haltezapfen ausgebildet ist, der gegenüber der Dichtfläche
erhöht ist und die Geruchsverschlussmembran in den mittleren Abschnitt hält. Damit
wird ein besonders einfacher Aufbau erreicht.
[0017] In der Folge wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsvariante
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Topf für ein erfindungsgemäßes Urinal im Längsschnitt;
- Fig. 2
- ein erfindungsgemäßes Urinal im Schnitt;
- Fig. 3
- einen Deckel in axonometrischer Darstellung;
- Fig. 4
- den Deckel von Fig. 3 im Schnitt;
- Fig. 5
- eine Geruchsverschlussmembran in axonometrischer Darstellung;
- Fig. 6
- ein weiter Ausführungsvariante eines Deckels im Schnitt nach Linie VI - VI in Fig.
7;
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf den Deckel von Fig. 6; und
- Fig. 8
- eine axonometrische Darstellung des Deckels von Fig. 6 und Fig. 7.
[0018] In Fig. 1 ist ein Topf 1 im Schnitt dargestellt, wobei die Geruchsverschlussmembran
zur Vereinfachung der Darstellung abgenommen ist. Der Topf 1 besteht aus einem zylindrischen
Grundkörper 2 und einem Deckel 3. Ein umlaufender O-Ring 4 dient zur Abdeckung gegenüber
dem Urinal, in das der Topf 1 eingesetzt wird. Der Topf 1 und der Deckel 3 sind aus
APS-Kunststoff gefertigt. Exzentrisch ist im Topf 1 ein Ablaufstutzen 5 vorgesehen,
dessen obere Öffnung 7 die Höhe 6 des Flüssigkeitsspiegels in Topf 1 festlegt.
[0019] Der Deckel 3 ist zur Mitte hin leicht abfallend ausgebildet und besitzt mittig einen
in Gebrauchslage waagrechten Filterbereich 8 mit Durchtrittsöffnungen 9 für den Urin.
Seitlich gegenüber der Mittelachse 10,etwas versetzt, ist eine Haltenut 11 vorgesehen,
die eine schräg nach unten abfallende Trennwand 12 aufnimmt und hält.
[0020] Fig. 2 zeigt ein Urinal 100 mit einer Wanne 101 in der ein Topf 1 eingesetzt ist.
Über einen Krümmer 102 ist das Original 100 mit einer nicht dargestellten Entsorgungsleitung
verbunden.
[0021] In Fig. 3 ist der Deckel 3 mit seiner Unterseite dargestellt. Rund um den zentralen
Abschnitt sind Haltenasen 13 vorgesehen, die eine Geruchsverschlussmembran 14 festhalten.
Die Geruchsverschlussmembran 14 besteht aus einem Hauptkörper 15 mit radial anschließenden
Haltelaschen 16, die in den Vorsprüngen 13 des Deckels 3 eingehängt sind. Die Geruchsverschlussmembran
14 wird auf diese Weise in Radialrichtung vorgespannt. Zentrisch im Hauptabschnitt
15 ist ein kreuzförmiger Schlitz 17 vorgesehen, der den Durchtritt des Urins ermöglicht,
den Austritt von Gasen jedoch verhindert. In den Fig. 4 und Fig. 5 sind die Details
des Deckels 3 und der Geruchsverschlussmembran 14 in anderen Darstellungen ersichtlich,
wobei insbesondere in Fig. 5 Ausnehmungen 18 der Haltelaschen 16 erkennbar sind, die
die Vorsprünge 13 des Deckels 3 umgreifen.
[0022] In der Folge wird die Funktion des erfindungsgemäßen Urinals kurz umrissen. Der Topf
1 wird in das Urinal 100 eingesetzt und ist nach Zugabe einer geringen Menge Wasser
sofort einsatzbereit. Durch den Ablaufstutzen 5 gebildeten Siphons stellt sich ein
Flüssigkeitsspiegel 6 ein, der im oberen Bereich des Topfs 1 liegt. Nach Beginn des
Gebrauchs wird die ursprüngliche Wasserfüllung verdrängt, so dass der Topf 1 im wesentlichen
mit Urin gefüllt ist. Allfällige Kanalgase, die durch den Ablaufstutzen 5 nach oben
aufsteigen, können in den Luftraum 19 oberhalb der Öffnung 7 eintreten. Die Trennwand
12 verhindert jedoch in Verbindung mit der im Topf 1 vorliegenden Flüssigkeit ein
Übertreten der Kanalgase aus dem Luftraum 19 in den weiteren Luftraum 20 jenseits
der Trennwand 12. Die untere Kante 21 der Trennwand 12 ist dabei ausreichend tief
im Topf 1 angeordnet, um eine ausreichende Sperrwasserhöhe h von beispielsweise 4
cm zu gewährleisten. Im weiteren Luftraum 20 können jedoch aufgrund allfälliger Verdampfung
des im Topf 1 vorliegenden Urins geruchsbehaftete Gase vorliegen, die ohne besondere
Maßnahmen durch die Öffnungen 9 des Deckels 3 ausströmen würden. Dies wird durch die
besondere Gestaltung der Geruchsverschlussmembran 14 verhindert. Durch den kreuzförmigen
Schlitz 17 der Geruchsverschlussmembran 14, insbesondere in Verbindung mit der radialen
Vorspannung der Geruchsverschlussmembran 14, wird ein Durchtreten von Urin von oben
in den Topf 1 ermöglicht, ein Ausströmen der Gase aus dem weiteren Luftraum 20 nach
oben jedoch verhindert. Auf diese Weise kann nicht nur eine Geruchsbelästigung aufgrund
von Kanalgasen, sondern auch eine Geruchsbelästigung zufolge des im Topf 1 vorliegenden
Urins sicher verhindert werden. Die Schrägstellung der Trennwand 12 erzeugt bei Benutzung
des Urinals eine walzenförmige Strömung im Topf 1, die die Bildung von Ablagerungen
verhindert und die Standzeit entsprechend erhöht.
[0023] Bei der Ausführungsvariante von Fig. 6 besitzt der Deckel 3 einen im Wesentlichen
zylindrischen Rand 28, von dem drei Haltelaschen 22 in Radialrichtung abstehen. Im
Inneren des zylindrischen Randes 28 sind im Wesentlichen kegelsektorförmige Halterungen
23, 24 ausgebildet, die sich in Einbaurichtung nach oben erstrecken und im Axialbereich
des zylindrischen Randes 28 einen nach unten ragenden Haltezapfen 26 halten, der ein
Spannelement bildet um die Geruchsverschlussmembran 14 in vorgespannter Stellung zu
halten. Die Geruchsverschlussmembran 14 ist in ihrem mittleren Abschnitt an dem Haltezapfen
26 klemmend gehalten und wird dadurch etwa kegelförmig verformt, wobei der verdickte
Rand 25 der Geruchsverschlussmembran 14 gegen eine Dichtfläche 27 am Deckel 3 gedrückt
wird. Auf diese Weise wird ein Ventil gebildet, das von unten nach oben strömende
Gase sicher zurückhält, von oben anstehende Flüssigkeiten jedoch an der Dichtfläche
27 mit relativ geringem Widerstand durchtreten lässt. Auch diese Ausführungsvariante
ist hervorragend zur Lösung der oben dargestellten Aufgaben geeignet.
[0024] Die vorliegende Erfindung ermöglicht eine wesentliche Weiterbildung eines wasserlosen
Urinals, sowohl in Hinblick auf Lebensdauer, als auch qualitativer Hinsicht.
1. Wasserloses Urinal mit einer Wanne (101) und einem in die Wanne (101) eingesetzten
austauschbaren Topf (1), der einen Deckel (3) aufweist, wobei eine Geruchsverschlussmembran
(14) vorgesehen ist, die für Urin durchlässig, aber im Wesentlichen gasdicht ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Geruchsverschlussmembran (14) am Deckel angeordnet ist und dass im Topf (1) ein
Siphon vorgesehen ist.
2. Wasserloses Urinal nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (3) eine Vertiefung aufweist, in der mindestens eine Öffnung (7) vorgesehen
ist, und dass die Öffnung (7) durch die Geruchsverschlussmembran (14) verschlossen
ist.
3. Wasserloses Urinal nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (3) zentral in der Vertiefung einen Boden (8) aufweist, in der Öffnung
(7) vorgesehen ist, und dass die Vertiefung an ihrer Unterseite durch die Geruchsverschlussmembran
(14) abgedeckt ist.
4. Wasserloses Urinal nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass am Deckel (3) eine Trennwand (12) angebracht ist, die den Innenraum des Topfs (1)
in eine erste Kammer und eine zweite Kammer teilt.
5. Wasserloses Urinal nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennwand (12) schräg abfallend angeordnet ist.
6. Wasserloses Urinal nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass in der zweiten Kammer ein nach oben offener Ablaufstutzen (5) angeordnet ist.
7. Wasserloses Urinal nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Geruchsverschlussmembran (14) an einem Ansatz der Trennwand (12) anliegt.
8. Wasserloses Urinal nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Geruchsverschlussmembran (14) aus einem thermoplastischen Elastomer hergestellt
ist und mehrere Schlitze aufweist, die sich vorzugsweise von einem Mittelpunkt radial
nach außen erstrecken.
9. Wasserloses Urinal nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Geruchsverschlussmembran (14) mittels Haltenasen (13) am Deckel (3) aufgespannt
ist.
10. Wasserloses Urinal nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Geruchsverschlussmembran (14) in Radialrichtung vorgespannt ist.
11. Wasserloses Urinal nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Geruchsverschlussmembran (14) als federnde Scheibe ausgebildet ist, die durch
ein Spannelement (26) gegen eine Dichtfläche (27) vorgespannt ist.
12. Wasserloses Urinal nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass im Zentralbereich der Scheibe ein Haltezapfen (26) ausgebildet ist, der gegenüber
der Dichtfläche (27) erhöht ist und die Geruchsverschlussmembran (14) in ihrem mittleren
Abschnitt hält.
13. Filtereinsatz für ein wasserloses Urinal nach einem der Ansprüche 1 bis 12, mit einem
Topf (1), der einen Deckel (3) aufweist, wobei im Topf (1) ein Siphon angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (3) eine Geruchsverschlussmembran (14) aufweist, die für Urin durchlässig,
aber im Wesentlichen gasdicht ist.