Beschreibung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Überprüfung der Genauigkeit von Werkzeugmaschinen
und Messeinrichtungen, mit einem Träger und wenigstens einem Referenzelement.
[0002] Bei einer bekannten Vorrichtung (Fa. Dreier Lasermesstechnik GmbH, Horb am Neckar,
mit der Bezeichnung "Quickmaster") zum Überprüfen der Genauigkeit von Werkzeugmaschinen
und Messeinrichtungen, insbesondere zum Überprüfen der Genauigkeit der Verfahrwege
und der Positionierung von Werkzeugen und Abtastmitteln, wird ein Steinquader verwendet,
der mehrere exakt positionierte Bohrungen aufweist. Diese Bohrungen sind mit hülsenförmigen
Einsätzen, insbesondere Bundbuchsen versehen, die in die Bohrungen eingeklebt sind.
Nach dem Einkleben werden diese Buchsen, insbesondere deren Innenoberfläche, mit einer
hochgenauen Koordinatenschleifmaschine geschliffen und auf ein gewünschtes Maß gebracht.
Mit einer derartigen Überprüfungsvorrichtung kann kurzfristig und schnell eine genaue
Aussage über den Zustand einer CNC-Werkzeugmaschine, insbesondere über die Genauigkeit
und Nullpunktseinstellung der Maschine getroffen werden. Dies ist insbesondere dann
wichtig, wenn hochgenaue Teile gefertigt werden müssen, regelmäßig an der Werkzeugmaschine
Kurztests durchgeführt werden müssen oder wenn nach einem Maschinencrash die Genauigkeit
der Maschine überprüft werden muss. Speziell nach einem Maschinencrash ist es besonders
wichtig zu wissen, ob sich die Maschine im Bezug auf Geometrie und Positionierung
verändert hat. Mit Hilfe der bekannten Vorrichtung ist es möglich, kurzfristig und
schnell eine genaue Aussage über den Zustand der Maschine zu treffen. Hierdurch können
Servicekosten eingespart, Maschinenstillstandszeiten und Produktionsausfallzeiten
verringert und Produktionskosten reduziert werden und es fallen keine Versicherungsprämien
an, da weniger Versicherungsleistungen in Anspruch genommen werden müssen. Mit der
bekannten Überprüfungsvorrichtung kann die Ebenheit, Parallelität und Winkelgenauigkeit
gemessen werden, wobei die Toleranzen im Bereich von 2 µm liegen.
[0003] Es hat sich gezeigt, dass die bekannte Überprüfungsvorrichtung temperaturempfindlich
ist und dass sich bei größeren Temperaturschwankungen Risse im Träger bilden. Diese
Risse sind dadurch entstanden, dass sich die eingeklebten Buchsen bei Erwärmung mehr
ausgedehnt haben, als der diese Buchsen umgebende Träger, in welchen sie eingeklebt
sind. Dies kann zum Beispiel dadurch entstehen, dass eine derartige Überprüfungsvorrichtung
im Auto liegt und nicht ausreichend gegen Erwärmung durch Sonneneinstrahlung geschützt
wird. Ein weiterer Nachteil wird darin gesehen, dass der Fertigungsaufwand einer derartigen
Überprüfungsvorrichtung relativ hoch ist, da zunächst in den Träger hochgenaue Bohrungen
eingebracht werden müssen, in welchen dann die Buchsen eingeklebt werden, die dann
wiederum feinstgeschliffen werden müssen.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Überprüfungsvorrichtung bereitzustellen,
die temperaturunempfindlicher ist und die preiswerter und schneller hergestellt werden
kann.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass das Referenzelement auf den Träger aufgeklebt ist.
[0006] Durch das Aufkleben des oder der Referenzelemente auf den Träger wird der wesentliche
Vorteil erzielt, dass in den Träger keine Aufnahmebohrungen für die Referenzelemente
gebohrt werden müssen, so dass diese Bearbeitungszeit eingespart wird. Außerdem können
die Referenzelemente leichter auf den Träger aufgeklebt werden, als in eine zuvor
gefertigte Bohrung eingesetzt. Ein weiterer Vorteil wird darin gesehen, dass die erfindungsgemäße
Überprüfungsvorrichtung wesentlich unempfindlicher gegen Temperaturschwankungen ist
als die bekannte Vorrichtung, da Träger und Referenzelement nicht mit enger Passung
ineinander geschachtelt sind, sondern nur aneinander liegen und somit Differenzen
in der Ausdehnung bei unterschiedlichen Temperaturen möglich sind, ohne dass die Bauteile
beschädigt werden. Ein weiterer Vorteil wird weiterhin darin gesehen, dass die Referenzelemente
in großen Stückzahlen und mit der erforderlichen Genauigkeit hergestellt werden können
und anschließend ohne jede weitere Nacharbeit am Träger befestigt werden. Bei der
bekannten Vorrichtung muss jedes Referenzelement nach dem Einkleben in die Aufnahmebohrung
im Träger feinstgeschliffen werden. Es können außerdem eine große Anzahl von Trägern
hergestellt werden und die Referenzelemente können nach Kundenwunsch an den unterschiedlichsten
Positionen am Träger befestigt werden, sogar an verschiedenen Ebenen und Oberflächen.
Außerdem kann die Anzahl der am Träger befestigten Referenzelemente nach Kundenwunsch
bestimmt werden. Die erfindungsgemäße Überprüfungsvorrichtung kann also in kürzester
Zeit individuell hergestellt werden und ist wesentlich robuster.
[0007] Vorzugsweise ist der Träger als rechteckförmige Platte oder Würfel ausgebildet, wobei
jedoch auch kreisrunde Scheiben oder andere Geometrien möglich sind.
[0008] Vorzugsweise besteht der Träger aus Stein, insbesondere aus Granit, wie Afrikanischer
Granit, der relativ unempfindlich auf Temperaturschwankungen reagiert und hochgenau
gefertigt werden kann.
[0009] Mit Vorzug besteht das Referenzelement aus Metall, insbesondere aus Titan oder einer
Titanlegierung. Titan und Titanlegierungen besitzen den Vorteil, dass sie einen Wärmeausdehnungskoeffizienten
besitzen, der gleich oder nahezu gleich ist, wie der des Granits. Außerdem können
Titan und Titanlegierungen einfach, schnell und hochgenau bearbeitet werden.
[0010] Bevorzugte Ausführungsformen sehen vor, dass das Referenzelement als Hülse, Kugel,
Würfel oder als Halbkugel ausgebildeten ist. Diese geometrisch einfache Formen können
optimal hergestellt und abgetastet werden.
[0011] Ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel sieht vor, dass das Referenzelement
eine kreiszylinderförmige Innenoberfläche aufweist. Zudem besitzt das Referenzelement
einen kegelstumpfförmigen und/oder einen kreiszylinderförmigen äußeren Oberflächenabschnitt.
Dabei verjüngt sich der Außendurchmesser des Referenzelements mit zunehmendem Abstand
zum Träger. Das auf den Träger aufgeklebte Referenzelement besitzt demnach nicht nur
eine einzige Referenzoberfläche, nämlich die Innenoberfläche wie beim Stand der Technik,
sondern auch eine als Referenz dienende Außenoberfläche. Diese Außenoberfläche muss
nicht parallel zur Innenoberfläche verlaufen, so dass hierdurch auch Winkel abgegriffen
werden können.
[0012] Mit Vorzug ist das den größeren Außendurchmesser aufweisende Ende des Referenzelements
am Träger angeklebt. Hierdurch wird eine große Klebefläche und dadurch eine hohe Sicherheit
gegen Positionsveränderungen des Referenzelements gegenüber dem Träger geschaffen.
[0013] Eine weitere Variante der Erfindung sieht vor, dass mehrere Referenzelemente vorgesehen
sind, die in unterschiedlichen Abständen zu Längen- und/oder Breitenlinien oder Rasterlinien
auf dem Träger angeordnet sind. Da kein exaktes Positioniermaß eingehalten wird, wird
hierdurch der Vorteil erzielt, dass nicht nur die Positionierung einfacher erfolgen
kann, sondern dadurch auch die Fehler der Elektronik und/oder der CNC-Steuerung der
Werkzeugmaschine leichter ermittelt werden können. Dabei können die Referenzelemente
durchaus in einem vorgegebenen Maß versetzt zueinander angeordnet sein. Um die genaue
Position der Referenzelemente zu ermitteln, wird deren Position auf einer Messmaschine
ermittelt und protokolliert. Die Messprotokolle können als Kalibrierzertifikat verwendet
werden.
[0014] Eine Weiterbildung sieht vor, dass zur Verklebung der Referenzelemente mit dem Träger
ein Haftvermittler verwendet wird, der einen Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweist,
der dem des Trägers und/oder des Referenzelements entspricht. Hierdurch werden Differenzen
in der Ausdehnung bei unterschiedlichen Temperaturen auf ein Minimum reduziert. Der
Haftvermittler ist jedoch noch so elastisch, dass er die Ausdehnungsdifferenzen aufnimmt
und die Referenzelemente mit Sicherheit am Träger festhält.
[0015] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein
besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel beschrieben ist. Dabei können die in der
Zeichnung dargestellten und in der Beschreibung und Ansprüchen erwähnten Merkmale
jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
[0016] Die Zeichnung zeigt eine perspektivische Ansicht des Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Überprüfungsvorrichtung 8. Mit dem Bezugszeichen 10 ist ein aus Granit, insbesondere
aus Afrikanischem Granit, bestehender Träger bezeichnet, der eine rechteckförmige
Gestalt besitzt und als Platte ausgebildet ist. Die der Oberseite 12 gegenüberliegende
Unterseite wird auf ein (nicht dargestelltes) Maschinenbett einer Werkzeugmaschine
aufgelegt oder in Bezug zu einer Messeinrichtung gebracht. Selbstverständlich kann
der Träger 10 auch auf eine seiner Seitenflächen 14 gestellt werden.
[0017] Der Träger 10 wird von Bohrungen 16 durchsetzt, wodurch das Gewicht des Trägers reduziert
wird. Auf der Oberseite 12 des Trägers 10 sind insgesamt zwölf Referenzelemente 18
mittels eines Haftvermittlers angeklebt. Mit den Bezugszeichen 20 und 22 sind eine
Längenlinie und eine Breitenlinie eines Rasters bezeichnet, wobei die in der Längenlinie
20 und in der Breitenlinie 22 angeordneten Referenzelemente 18 nicht exakt auf diesen
Linien 20 und 22 liegen, sondern einen geringfügigen Versatz zu diesen aufweisen.
Hierdurch können Fehler in der Elektronik und der CNC-Steuerung, zum Beispiel Rundungsfehler,
Summenfehler und so weiter ermittelt werden, da jeweils andere x- und y-Werte für
deren Position ermittelt werden müssen.
[0018] Beim gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Referenzelemente 18 gleich ausgestaltet,
wobei aber auch unterschiedlich geformte Referenzelemente am Träger 10 und Referenzelemente
mit unterschiedlichen Größen befestigt sein können. Jedes Referenzelement 18 ist hülsenförmig
ausgestaltet und weist eine Innenoberfläche 24 auf, die kreiszylinderförmig ist. Die
Außenseite wird von einem kegelstumpfförmigen äußeren Oberflächenabschnitt 26 und
einem kreiszylinderförmigen äußeren Oberflächenabschnitt 28 gebildet. Dabei liegt
der kreiszylinderförmige äußere Oberflächenabschnitt 28 an der Oberseite 12 des Trägers
10 an und der kegelstumpfförmige äußere Oberflächenabschnitt 26 verjüngt sich mit
zunehmendem Abstand von der Oberseite 12.
[0019] Die Referenzelemente 18 können in unterschiedlicher Anzahl und an beliebigen Positionen
am Träger 10 angeklebt sein. Dabei können auch Referenzelemente 18 an einer oder mehreren
der Seitenflächen 14 angeklebt sein.
[0020] Eine derartige Vorrichtung 8 kann deshalb, weil sowohl der Träger 10 als auch die
Referenzelemente 18 in beliebiger Anzahl vorbereitet werden können, innerhalb kürzester
Zeit auf Kundenwunsch hergestellt werden. Da der Träger 10 und die Referenzelemente
18 nicht geschachtelt werden, besteht keine Gefahr der Beschädigung des Trägers 10
oder der Referenzelemente 18 durch unterschiedliche Wärmeausdehnungen.
1. Vorrichtung (8) zur Überprüfung der Genauigkeit von Werkzeugmaschinen und Messeinrichtungen,
mit einem Träger (10) und wenigstens einem Referenzelement (18), dadurch gekennzeichnet, dass das Referenzelement (18) auf den Träger (10) aufgeklebt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (10) als rechteckförmige Platte oder Würfel ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (10) aus Stein, insbesondere aus Granit, besteht.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Referenzelement (18) aus Metall, insbesondere aus Titan oder einer Titanlegierung,
besteht.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Referenzelement (18) als Hülse, Kugel, Würfel oder als Halbkugel ausgebildeten
ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Referenzelement (18) eine Innenoberfläche (24) aufweist, die kreiszylinderförmig
ist oder einen polygonfömigen Querschnitt aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Referenzelement (18) einen kegelstumpfförmigen äußeren Oberflächenabschnitt (26)
und/oder einen kreiszylinderförmigen äußeren Oberflächenabschnitt (28) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das dem kegelstumpfförmigen äußeren Oberflächenabschnitt (24) gegenüberliegende,
insbesondere den größeren Durchmesser aufweisende, Ende des Referenzelements (18)
mit dem Halter (10) verklebt ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Referenzelemente (18) vorgesehen sind, die unterschiedliche Abstände zu Längenlinien
(20) und/oder Breitenlinien (22) auf dem Träger (10) angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Referenzelemente (18) vorgesehen sind, die an mehreren Außenflächen des Trägers
(10) angeklebt sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Verklebung der Referenzelemente (18) mit dem Träger (10) ein Haftvermittler verwendet
wird, der einen Längenausdehnungskoeffizienten aufweist, der dem des Trägers (10)
und/oder des Referenzelements (18) entspricht.