[0001] Die Erfindung betrifft eine Abrolleinrichtung für eine Materialbahn gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Abrolleinrichtungen für Materialbahnen finden in unterschiedlichen Bereichen der
Technik, aber auch im sanitären Bereich und Haushalt Verwendung, z.B. in Form von
Apparaten, welche von einer endlosen Papierbahn Stücke abziehen und abtrennen (z.B.
Handtuchspender).
[0003] Derartige Abrolleinrichtungen werden oft mechanisch betätigt, und die Länge des jeweils
abgezogenen Abschnittes der Materialbahn ist durch mechanische Anschläge bestimmt.
[0004] Eine Änderung der Länge der gewünschten Bahnabschnitte lässt sich nur durch mechanische
Eingriffe in die Abrolleinrichtung realisieren.
[0005] Durch die vorliegende Erfindung soll daher eine Abrolleinrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1 so weitergebildet werden, dass eine einfache Einstellung der Länge
des abgegebenen Materialstückes möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine Abrolleinrichtung mit dem im
Anspruch 1 gegebenen Merkmalen.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Abrolleinrichtung lässt sich die Länge des abgegebenen
Bahnstückes einfach durch Vorgabe eines Sollweges für das Abziehen oder und/durch
Vorgabe einer Sollzeit für das Abziehen einstellen.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0009] Bei einer Abrolleinrichtung gemäß Anspruch 2 kann man die abgezogene Materialbahn
auf dem Weg zwischen Abziehstelle und Abgabestelle mit einem Medium versehen, welches
in einer Vorratsflasche gehalten wird. Diese ist in dem gegebenenfalls etwas größer
ausgebildeten Kern der Vorratsrolle untergebracht, so dass die Vorratsflasche ohne
nennenswerte Vergrößerung der Außenkontur der Abrolleinrichtung in dieser untergebracht
werden kann.
[0010] Bei einer Abrolleinrichtung gemäß Anspruch 3 ist die Vorratsflasche fest im Gehäuse
untergebracht und kann so zugleich als Kernträger dienen, auf welchem die Vorratsrolle
gelagert ist.
[0011] Bei einer Abrolleinrichtung gemäß Anspruch 4 braucht die Vorratsflasche nicht drehfest
in der Einrichtung angeordnet werden, was ihre Auswechslung erleichtert. Das beim
Abrollen von der Vorratsrolle erzeugte Drehmoment wird durch einen Kernträger aufgenommen,
der zwischen der Innenfläche des Kernes der Vorratsrolle und der Außenfläche der Vorratsflasche
angeordnet ist.
[0012] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 5 gestattet auf besonders einfache
Weise das Entnehmen eines leeren Kernes und das Einsetzen einer neuen Vorratsrolle
unter Herausnehmen und Wiedereinsetzen des Kernträgers.
[0013] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 6 ist im Hinblick auf gut dosierbare
und gleichmäßige Verteilung des aufzubringenden Mediums auf der Oberfläche der Materialbahn
von Vorteil.
[0014] Bei einer Abrolleinrichtung gemäß Anspruch 7 lässt sich auf sehr einfache Weise feststellen,
ob noch ausreichend Medium auf die Materialbahn aufgebracht wird. Am durch die Pumpe
fließenden Strom lässt sich nämlich einfach und zuverlässig erkennen, ob die Pumpe
noch fördert oder ganz oder teilweise leer läuft.
[0015] Auch die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 8 dient der Überwachung dessen,
dass die Materialbahn korrekt mit Medium versehen wird. Dies ist insbesondere dann
wichtig, wenn das aufgebrachte Medium hygienische Aufgaben erfüllen soll, z.B. ein
Desinfektionsmittel ist. Hier würde eine nicht ausreichende Zufuhr von Desinfektionsmittel
dazu führen, dass auf den zu desinfizierenden Flächen noch Reste von Bakterien und
Viren verbleiben.
[0016] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 9 gestattet es, aus dem Vergleich
zwischen der vorgegebenen Abziehgeschwindigkeit der Materialbahn und der Winkelgeschwindigkeit
der Vorratsrolle den aktuellen Radius des Restwickels der Vorratsrolle zu berechnen,
woraus sich dann leicht der prozentuale Anteil der Materialbahn bestimmen lässt, der
noch auf der Vorratsrolle ist. Zum gleichen Zweck kann man auch den Abziehweg der
Naterialbahn und den Drehwinkel des Kernes vergleichen.
[0017] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 10 gestattet es, die Winkelgeschwindigkeit
oder die Winkellage der Vorratsrolle mit einem Fühler zu messen, für den keinerlei
mechanische Verbindungen zwischen Vorratsrolle und einem feststehenden Geräteteil
hergestellt werden muss. Dieser Geber hat sehr einfachen und robusten Aufbau und kommt
beim Einsetzen einer Vorratsrolle zwangsläufig in den betriebsbereiten Zustand.
[0018] Dadurch, dass man unterschiedliche Markenanordnungen verwendet, kann man über den
Winkel (geschwindigkeits)geber auch eine Erkennung unterschiedlicher Typen von Vorratsrollen
bewerkstelligen, da zum Beispiel bei vorgegebener Abziehgeschwindigkeit pro Zeiteinheit
eine unterschiedliche Anzahl von Strichen detektiert wird oder die Geometrie der Marken
unterschiedlich ist usw. Der Winkel(geschwindigkeits)geber kann somit zugleich zur
Tpyerkennung einer Vorratsrolle dienen.
[0019] Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 11 dient der schon oben erwähnten
Bestimmung des auf der Vorratsrolle verbliebenen Restes an Materialbahn.
[0020] Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 12 wird erreicht, dass der Benutzer
darauf aufmerksam gemacht wird, dass die Materialbahn zur Neige geht, und/oder die
Abziehvorrichtung gestoppt wird, so dass keine weitere Materialbahn abgegeben wird.
[0021] Bei einer Abrolleinrichtung gemäß Anspruch 13 ist die Vorratsflasche horizontal ausgerichtet,
so dass eine Vorratsrolle in der üblichen horizontalen Ausrichtung ihrer Achse über
ihr angeordnet werden kann. Die Vorratsflasche ist dabei so ausgebildet, dass in ihr
befindliches Medium ohne Verbleiben eines Restes unter Schwerkraft abfließen kann.
[0022] Die Weiterbildung gemäß Anspruch 14 stellt sicher, dass die Vorratsflasche nur in
einer Winkelstellung in die Abrolleinrichtung eingesetzt werden kann, in welcher ihr
schräger Wandabschnitt unten liegt.
[0023] Bei einer Abrolleinrichtung gemäß Anspruch 15 ist die Vorratsflasche mit vertikaler
Achse angeordnet. Sie lässt sich so besonders einfach in die Einrichtung einsetzen
und aus dieser entnehmen. Bei den typischen Flaschengeometrien wird durch diese Anordnung
die Flasche auch ohne spezielle Geometrie vollständig geleert. Die Vorratsflasche
kann wieder selbst einen Kernträger bilden, auf welchem sich die Vorratsrolle beim
Abziehen der Materialbahn dreht. Dadurch, dass vorzugsweise eine unter vorzugsweise
45° angestellte Umlenkrolle vorgesehen ist, erfolgt auch bei dieser Geometrie der
Anordnung von Vorratsflasche und Vorratsbehälter ein Abgeben der Materialbahn vertikal
nach unten.
[0024] Bei einer Abrolleinrichtung gemäß Anspruch 16 kann man das Düsenrohr und seine Fluidversorgung
am Düsenrohr von einander trennen (z.B. zum Ersetzen der Vorratsflasche), ohne dass
nennenswert Fluid austritt.
[0025] Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
Figur 1: Eine schematische, teilweise vertikal geschnittene Ansicht eines Spenders
für mit Desinfektionsmittel getränkte Papiertücher;
Figur 2: eine axiale Aufsicht auf einen Kernträger des in Figur 1 gezeigten Tuchspenders
zusammen mit einem Halteteil, über welches der Kernträger lösbar am Gehäuse des Tuchspenders
angebracht ist;
Figur 3: eine Aufsicht auf einen Ausschnitt der abgewickelten Innenfläche des Kernes
der Vorratsrolle von Figur 1; und
Figur 4: einen vertikalen Schnitt durch einen abgewandelten Tuchspender mit vertikal
ausgerichteter Achse von von Vorratsflasche und Vorratsrolle.
[0026] In Figur 1 ist mit 10 schematisch das Gehäuse eines Tuchspenders gezeigt, welches
eine Rückwand 12, Seitenwände 14, 16, 18, 20 und eine Tür 21 aufweist, die größtenteils
weggebrochen ist und links angeschlagen ist.
[0027] Die Rückwand 12 trägt zwei spiegelbildlich ausgebildete Halteteile 22, 24 für einen
rohrförmigen Kernträger 26. Auf dem Kernträger 26 läuft ein Kern 28 einer insgesamt
mit 30 bezeichneten Vorratsrolle, welche einen Wickel 32 aus einer Zellstoff-Materialbahn
34 trägt.
[0028] Im Inneren des Kernträgers 26 ist eine Vorratsflasche 36 angeordnet. In dieser befindet
sich ein Volumen 38 eines Desinfektionsmittels.
[0029] Die Vorratsflasche 36 hat im Wesentlichen zylindrische Gestalt, eine in Figur 1 unten
liegende Bodenwand 40 ist aber eben und verläuft schräg nach links oben. An der Unterseite
der Bodenwand 40 sind zwei beabstandete Fußrippen 42 angeformt, die zwischen sich
eine Positioniernut 44 begrenzen.
[0030] In die Positionierunut 44 greift im Gleitspiel ein balliger Vorsprung 46 ein, der
an die Innenfläche des Kernträgers 26 angeformt ist.
[0031] Wie aus Figur 1 ersichtlich, erstreckt sich die Vorratsflasche 36 axial nach rechts
über das Ende des Kernträgers 26 hinaus und hat dort einen unteren Sumpfabschnitt
48, an welchen ein Abgabestutzen 50 angeformt ist, der eine Abgabebohrung 52 umfasst.
[0032] Im oberen Abschnitt des überstehenden Teils der Vorratsflasche 36 ist ein Entlüftungsstutzen
54 vorgesehen. Dieser enthält einen feinen Entlüftungskanal 56 und ist in der Fabrik
dicht zugeschmolzen.
[0033] Durch Abbrechen eines oberen Endabschnittes des Entlüftungsstutzens 54 an einer Sollbruchstelle
58 lässt sich der Entlüftungskanal 56 mit der Umgebungsatmosphäre in Verbindung bringen.
[0034] Der Abgabestutzen 50 ist über eine nur schematisch angedeutete flexible Leitung 60,
in der Praxis ein flexibler Schlauch, der auf den Entlüftungsstutzen 54 aufgeschoben
ist, mit dem Einlass einer Membranpumpe 62 verbunden.
[0035] Der Auslass der Membranpumpe 62 ist über eine Leitung 64 und ein Überdruckventil
65 mit einem Düsenrohr 66 verbunden, welches auf seinem in Figur 1 hinteren Wandabschnitt
mit einer Mehrzahl von Düsenöffnungen 68 versehen ist, die zur Oberseite der von der
Vorratsrolle 30 abgezogenen Materialbahn 34 weisen. Das Überdruckventil 65 ist direkt
vor dem Düsenrohr 66 am Ende der Leitung 64 angeordnet, so dass sich zwischen ihm
und dem Düsenrohr keine nennenswerte Flüssigkeitsmenge befindet, die beim Abnehmen
der Leitung 64 austreten könnte.
[0036] Anstelle eines Überdruckventiles 65 kann in Abwandlung auch ein Magnetventil vorgesehen
werden, welches in den Schließzustand vorgespannt ist und (ggf. voreilend) aufgesteuert
wird, wenn die Membranpumpe 62 angesteuert wird.
[0037] In Figur 1 sind mit 70 Sprühkegel bezeichnet, welche die einzelnen Düsenöffnungen
68 erzeugen, wenn die Membranpumpe 62 unter Druck stehendes Desinfektionsmittel abgibt.
[0038] Wie aus der Zeichnung ersichtlich, überlappen sich die Sprühkegel 70 in transversaler
Richtung der Materialbahn 34, so dass diese über die gesamte Breite im Wesentlichen
gleichförmig mit Desinfektionsmittel besprüht wird.
[0039] Zum Zuführen der Materialbahn 34 zum Düsenrohr 66 ist eine insgesamt mit 72 bezeichnete
Antriebseinheit vorgesehen. Diese umfasst eine einlassseitige Umlenkrolle 74, welche
die von der Vorratsrolle 30 abgezogene Materialbahn 34 in eine Abgabeebene (hier die
Zeichenebene) umlenkt. Ferner gehört zur Antriebseinheit 72 ein Paar von Walzen 76,
78, die fluchtend übereinander angeordnet sind und durch Zahnräder 80, 82 zur synchronen
gegensinnigen Bewegung gekoppelt sind. Ein Schrittmotor 84 treibt die in der Zeichnung
obere Walze 76 an.
[0040] Lager für die Umlenkrolle 74 sind bei 86, Lager für die Walzen 76, 78 bei 88 und
90 gezeigt.
[0041] Stromab des Düsenrohres 66 ist ein gezahnter Messerkörper 92 vorgesehen, der aus
einem isolierenden Kunststoffmaterial gefertigt ist. Eine scharfe Metall-Messerleiste
94 ist in den Messerkörper 92 eingesetzt.
[0042] Auf der Unterseite trägt der Messerkörper 92 scheibenförmige Elektroden 96, die (nicht
näher gezeigt) so miteinander verschaltet sind, dass an aufeinanderfolgenden der Elektroden
96 jeweils unterschiedlich gepolte Spannungen liegen, so dass bei korrekt angefeuchtetem
Materialbahn 34 Kriechströme zwischen den Elektroden 96 fließen. Diese Kriechströme
werden über ein Kabel 98 an eine Steuereinheit 100 übermittelt, welche die Membranpumpe
62 und den Schrittmotor 84 steuert.
[0043] Die Steuereinheit 100 überwacht auch, wie viel Materialbahn sich noch auf der Vorratsrolle
30 befindet, ob ausreichend Flüssigkeit dem Düsenrohr 66 zugeführt wird und, wie dargelegt,
ob die Materialbahn 34 hinter dem Düsenrohr 66 ausreichend befeuchtet ist.
[0044] Außerdem können an der Steuereinheit 100 einige der Betriebsparameter des Tuchspenders
eingestellt werden. Beispielhaft ist ein Drehknopf 102 gezeigt, an welchem die Länge
der abgegebenen Bahnabschnitte (Tücher) eingestellt werden kann, ferner ein Drehknopf
104, mit welchem die Menge des abgegebenen Desinfektionsmittels eingestellt werden
kann, wobei die eine Endstellung des Drehknopfes einer völligen Unterbrechung der
Zufuhr des Desinfektionsmittels entspricht.
[0045] Eine Anzeige 106 der Steuereinhei 100 erlaubt es, die vom Benutzer eingestellten
Betriebsparameter darzustellen und beim Auftreten von Fehlern diese charakterisierende
Fehlercodes auszugeben. Auch können durch eine nicht dargestellte steuerbare Schallquelle
unterschiedliche akustische Alarme abgegeben werden.
[0046] Die Steuereinheit 100 arbeitet auch mit einem Stromfühler 108 zusammen, der in die
Zuführleitung zur Membranpumpe 62 geschaltet ist. Durch Überwachung des Pumpenstromes
kann laufend festgestellt werden, ob die Membranpumpe 62 fördert oder leer läuft.
[0047] Die Einstellung der Fördermenge der Membranpumpe 62 kann über die Frequenz und die
Amplitude des Wechselstromes erfolgen, mit welchem die Membranpumpe 62 versorgt wird.
[0048] Wie aus Figur 2 ersichtlich, hat das Halteteil 22 eine nach oben offene Ausnehmung
110 mit einem kreisbogenförmigen Bodenabschnitt 112, dessen Radius dem Außenradius
des Kernträgers 26 entspricht, sowie zwei parallele vertikale Wandabschnitte 114,
116, die geradlinig sind und sich in gegenüberliegende vertikale Schlitze 118, 120
hineinerstrecken, die an gegenüberliegenden Seiten des Kernträgers 26 vorgesehen sind.
[0049] Auf diese Weise ist der Kernträger 26 verdrehsicher, jedoch in vertikaler Richtung
entnehmbar im Halteteil 22 gelagert. Das Halteteil 24 ist spiegelbildlich zum Halteteil
22 ausgebildet, und das in Figur 1 rechte Ende des Kernträgers 26 weist gleichermaßen
Schlitze 118, 120 auf, wie das in Figur 1 links gelegene Ende des Kernträgers 26.
Diese Schlitze fluchten in axialer Richtung gesehen miteinander.
[0050] Die Halteteile 22 und 24 sind fest an der Rückwand 12 des Gehäuses 10 angebracht,
und man kann den Kernträger 26 zusammen mit der in ihm befindlichen Vorratsflasche
36 nach oben aus den Halteteilen 22, 24 herausnehmen, da die Leitung 66 zwischen Vorratsflasche
36 und Membranpumpe 62 entsprechend lang ist.
[0051] Man kann dann die Vorratsrolle 30 (falls benötigt) und/oder die Vorratsflasche (falls
benötigt) vom Kernträger 26 abnehmen und durch eine neue Vorratsrolle 30 bzw. eine
neue Vorratsflasche 36 ersetzen. Dann wird der Kernträger 26 zusammen mit Vorratsrolle
und Vorratsflasche wieder von oben in die Halteteile 22, 24 eingesetzt.
[0052] Um laufend eine Information darüber zu haben, wie viel Materialbahn sich noch im
Wickel 32 befindet, ist im Inneren des Vorsprunges 46 eine Reflexionslichtschranke
124 vorgesehen, die mit der Steuerung 100 verbunden ist. Die Reflexionslichtschranke
124 arbeitet mit einem Strichmuster 126 zusammen, welches auf der Innenfläche des
Kernes 28 vorgesehene ist und zwar etwa bei dessen Mitte. Man kann das Strichmuster
126 dadurch erzeugen, dass man als innerste Lage des aus verleimten Papier gerollten
Wickelkernes ein entsprechendes Strichmuster 126 aufdruckt. Ein Ausschnitt dieses
Strichmusters ist in Figur 3 gezeigt.
[0053] Anstelle eines Strichmusters kann man auch einen Satz von Marken anderer Geometrie
verwenden. Die Marken können auch von einem selbstklebenden Streifen getragen sein
und auf eine axiales Ende der Innenfläche des Kernes 28 aufbracht sein. Die Marken
können auch Rillen oder Vertiefungen sein, die in die Innenseite des Kernes 28 eingeprägt
sind. Auch Lochmuster, die in den Kern 28 eingestanzt sind, können als Marken dienen.
[0054] Beim Abziehen der Materialbahn 34 dreht sich die Vorratsrolle 30 und damit auch das
Strichmuster 126 entsprechend. Solange die Vorratsrolle 30 noch voll ist, ist die
Winkelgeschwindigkeit der Drehung beim Abziehen einer vorgegeben Länge der Materialbahn
gering, entsprechend wenig Striche des Strichmusters 126 passieren die Reflexionslichtschranke
124. Je keiner der Durchmesser des Restwickels ist, umso mehr Striche passieren die
Reflexionslichtschranke 124 beim Abziehen eines Tuches.
[0055] Die Steuereinheit 100 umfasst einen Festwertspeicher in welchem für alle zeitlichen
Abstände von Strichimpulsen, die beim Abwickeln der Vorratsrolle 30 durchlaufen werden,
der verbleibende Rest der Materialbahn auf dem Wickel 30 in Prozent des ursprünglichen
Vorrates angegeben ist.
[0056] Diese Tabelle kann einmal experimentell ermittelt werden.
[0057] Man kann aber in der Steuereinheit 100 auch einen Rechenkreis vorsehen, der aus der
bekannten Abziehgeschwindigkeit der Materialbahn und dem gemessenen Abstand aufeinanderfolgender
Strichimpulse den Radius des Restwickels berechnen. Er kann diesen Radius dann umrechnen
in die Restlänge der auf dem Wickel befindlichen Materialbahn, wobei sich unter Berücksichtigung
der Durchmesseränderung bei einem vollen Umlauf der Vorratsrolle auch die Dicke der
Materialbahn bestimmen lässt und für die Berechnung verwenden lässt. Bei Verwendung
eines solchen Rechenkreises sind somit keine vorbestimmten Tabellen notwendig.
[0058] Bei dem abgewandelten Tuchspender in Figur 4 ist nur derjenige Teil des Spenders
gezeigt, welcher die Anordnung von Vorratsrolle und Vorratsflasche zeigt. Die anderen
Teile des Tuchspenders sind entsprechend gemäß Figur 1 hinzuzudenken.
[0059] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 4 sind Komponenten, welche obenstehend unter
Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 3 schon erläutert wurden, wieder mit denselben Bezugszeichen
versehen, auch wenn sie sich in geometrischen Details unterscheiden.
[0060] Bei dem Tuchspender nach Figur 4 hat die Vorratsflasche 36 zylindrische Grundgestalt
und ist vertikal angeordnet. Ein in Figur 4 unterer kegelförmiger Kegelabschnitt 128
wird durch einen Schraubdeckel 130 verschlossen, der einen Abgabestutzen 50 trägt.
Dieser kann ähnlich ausgebildet sein wie der Entlüftungsstutzen 54 nach Figur 1. Nach
Auffschieben eines abgestuften Schlauchendes auf ihn kann ein Teil des Abgabestutzens
an einer Sollbruchstelle abgebrochen werden.
[0061] An der Übergangsstelle zwischen dem zylindrischen Grundkörper und dem kegelförmigen
Endabschnitt 128 ist die Vorratsflasche 36 mit einem Halteflansch 132 versehen, der
eine kreisförmige Grundform hat, wobei jedoch zwei gegenüberliegende Seiten mit Abplattungen
134, 136 versehen sind. Diese abgeplatteten Abschnitte des Halteflansches 132 sind
in Nuten 138, 140 zweier Halteteile 22, 24 eingeschoben, die wieder mit der Rückwand
12 des Gehäuses 10 verbunden sind.
[0062] Auf diese Weise lässt sich die Vorratsflasche leicht nach vorn aus dem Gehäuse 10
entnehmen und auch leicht von vorn wieder in das Gehäuse 10 einsetzen.
[0063] Der zylindrische Grundkörper der Vorratsflasche 36 stellt nun zugleich die Lagerung
für den Kern 28 der Vorratsrolle 30 dar.
[0064] Diese ist entsprechend nun mit vertikaler Achse im Gehäuse 10 angeordnet.
[0065] Über eine unter 45° angestellte Umlenkrolle 74 wird die abgezogene Materialbahn 34
in die vertikale Abwärtsrichtung umgelenkt. Sie läuft dann weiter zur Antriebseinheit
72, zum Düsenrohr 66 und zum Messerkörper 92, wie oben beschrieben. Das Antreiben
und Besprühen der Materialbahn erfolgt im Einzelnen so, wie im Zusammenhang mit Figur
1 beschrieben.
[0066] Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 4 ist die Reflexionslichtschranke 124 von einem
Vorsprung 46 getragen, der auf einem Deckel 142 des Gehäuses 10 vorgesehen ist. Das
Strichmuster 126 ist nun beim oberen Ende des Kernes 28 vorgesehen und arbeitet mit
dem bei 144 gezeigten Strahl der Reflexionslichtschranke 124 zusammen.
[0067] Man erkennt, dass bei dem oben beschriebenen Tuchspender eine zuverlässige gleichmäßige
Befeuchtung von aus einer Materialbahn vereinzelten Tüchern erhalten wird, die sich
leicht in ihrer Intensität einstellen lässt.
[0068] Man erkennt ferner, dass bei dem oben beschriebenen Tuchspender eine genaue Messung
der auf dem Wickel der Vorratsrolle verbleibenden Restes Materialbahnes möglich ist,
ohne dass mit der Außenseite der Vorratsrolle ein taktiler Sensor zusammenarbeiten
müsste, der den aktuellen Außendurchmesser des Wickels misst. Ein solcher Sensor müsste
beim Auswechseln der Vorratsrolle erst abgehoben und aus der Bahn gestellt werden,
die die Vorratsrolle beim Entnehmen bzw. Einsetzen durchläuft. Auch ist bei der oben
beschriebenen Art und Weise der Bestimmung der Restmenge der Materialbahn die Auflösung
gerade im kritischen Bereich verbessert, bei welcher sich nur noch ein kleiner Rest
der Materialbahn auf dem Kern befindet, da die Winkelgeschwindigkeit des Kernes gegen
das Ende der Materialbahn hinzunimmt.
[0069] Man erkennt ferner, dass sich der erfindungsgemäße Tuchspender durch einen sehr kompakten
Aufbau auszeichnet.
1. Abrolleinrichtung für eine Materialbahn (34), mit
einer Vorratsrolle (30), welche einen Kern (28) und einen auf diesem angeordneten
Wickel (32) des Bahnmateriales umfasst, mit einer Abzieheinrichtung (72), welches
die Materialbahn (34) von der Vorratsrolle (30) zu einer Abgabestelle fördert, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzieheinrichtung (72) durch eine Steuerung (100) in Abhängigkeit von der Zeit
und/oder in Abhängigkeit vom Förderweg der Materialbahn (34) betätigt wird.
2. Abrolleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich-
net, dass im Kern (28) der Vorratsrolle (30) eine Vorratsflasche (36) zumindest teilweise
angeordnet ist, welche ein Medium enthält, welches auf die Materialbahn (34) auf dem
Weg von der Vorratsrolle (30) zu der Abgabe- stelle aufgebracht wird.
3. Abrolleinrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet
durch eine Formschluss-, Klemm- oder Reibschluss- Verbindung zwischen der Vorratsflasche
(36) und einer mit einem Gehäuse (10) verbundenen Halteeinrichtung (22, 24).
4. Abrolleinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn-
zeichnet, dass zwischen der Außenfläche der Vorratsflasche (36) und der Innenfläche
des Kernes (28) ein Kernträger (26) angeordnet ist, welcher mit einem Gehäu- se (10)
verbunden ist, vorzugsweise lösbar.
5. Abrolleinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn-
zeichnet, dass der Kernträger (26) steckbar oder verschwenkbar mit dem Gehäuse (10)
verbunden ist.
6. Abrolleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Pumpe (62), vorzugsweise eine Membranpumpe, welche aus der Vorratsflasche (36)
ansaugt und in ein Düsenrohr (66) fördert, welches zur Förderfläche der Materialbahn
(34) weisende Düsenöffnungen (68) aufweist.
7. Abrolleinrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet,
durch einen Stromsensor (108), welcher den durch die Pumpe (62) fließenden Strom misst
und durch einen Steuerkreis (100), welcher mit dem vom Stromsensor (108) bereitgestellten
Ist-Stromsignal beaufschlagt ist und einen Alarm erzeugt und/oder die Abzieheinrichtung
(72) anhält, wenn der gezogene Ist-Strom von einem Sollstrom abweicht.
8. Abrolleinrichtung nach Anspruch 6 oder 7, gekennzeich-
net durch eine Fühleinrichtung (96), welche stromab des Düsenrohres (66) angeordnet
ist und auf die Gegenwart von auf die Materialbahn (34) aufgebrachtem Medium anspricht
und durch einen Steuerkreis, welcher mit dem Ausgangssignal der Fülleinrichtung (96)
beaufschlagt ist und einen Alarm erzeugt und/oder die Abzieheinrichtung (72) anhält,
wenn das Ist-Ausgangssignal der Fülleinrichtung (96) von einem Sollwert abweicht.
9. Abrolleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorratsrolle (30) mit einem Winkelgeber oder Winkelgeschwindigkeitsgeber (124,
126) zusammenarbeitet.
10. Abrolleinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn-
zeichnet, dass der Winkelgeber oder Winkelgeschwindigkeitsgeber (124, 126) vom Kern
(28) getragene Marken (126) und einen mit letzteren zusammenarbeitenden Markensensor
(124) aufweist.
11. Abrolleinrichtung nach Anspruch 9 oder 10, gekenn-
zeichnet durch einen Restwickel-Rechenkreis (100), welcher aus der Abziehgeschwindigkeit,
der Abziehstrecke oder der Abziehzeit der Abzieheinrichtung (72) einerseits und dem
Ausgangssignal des Winkelgeschwindigkeitsgebers (124, 126) oder eines Winkelgebers
andererseits den Durchmesser des Restwickels und/oder die Restlänge der auf dem Restwickel
verbleibenden Materialbahn berechnet.
12. Abrolleinrichtung nach Anspruch 11, gekennzeichnet
durch einen Steuerkreis (100), der mit einem Restwickelsignal des Rechenkreises (100) beaufschlagt
ist und
ein Alarmsignal erzeugt und/oder die Abzieheinrichtung (72) anhält, wenn das Restwickelsignal
einen vorgegebenen Wert unterschreitet und/oder das Ausgangssignal des Winkelgeschwindigkeitsgebers
(124, 126) null ist.
13. Abrolleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse der Vorratsrolle (30) horizontal ausgerichtet ist und die Materialbahn
(34) von ihr im Wesentlichen vertikal nach unten abgezogen wird, und dass die Vorratsflasche
(36) in vorgegebener Winkellage im Kern (28) angeordnet ist und ihr dann untenliegender
Wandabschnitt schräg nach unten zu einem Entnahmabschnitt (148) der Vorratsflasche
(36) hin abfällt, bei dem ein Abgabestutzen (50) vorgesehen ist.
14. Abrolleinrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekenn-
zeichnet, dass die Vorratsflasche (36) zwei an der Unterseite des unten liegenden
Wandabschnittes angesetzte beabstandete Führungsrippen (42) aufweist, die zwischen
sich einen Führungsvorsprung (46) aufnehmen, der vorzugsweise an einem zwischen Vorratsflasche
(36) und Kern (28) angeordneten Kernträger (26) angeordnet ist und vorzugsweise einen
Markenleser (124) umfasst.
15. Abrolleinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorratsflasche (36) Haltemittel (32) aufweist, mit denen sie vertikal ausgerichtet
an einem Gehäuse (10) lösbar befestigt ist und dass die Vorratsrolle (30) drehbar
auf die Vorratsflasche (36) aufgesetzt ist, wobei die Materialbahn (34) vorzugsweise
über ein 45°-Umlenkrolle von der Vorratsrolle (30) abgezogen wird.
16. Abrolleinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorratsflasche (36) mit einem Düsenrohr (66) über eine Leitung (60, 62, 64) verbunden
ist; welche am dem Düsenrohr (66) benachbarten Ende ein Schließventil (65) aufweist.