[0001] Die Erfindung betrifft ein motorisch angetriebenes Werkzeuggerät mit Bohrhammerbetriebsart,
mit einem Antriebsstrang und einem eine Bohrhülse und ein Hammerwerk umfassenden Abtriebsstrang,
wobei die Bohrhülse gegenüber einem Maschinengehäuse radial um ihre Längsachse drehbar
gelagert ist und ferner zur Aufnahme von über das Werkzeug eingeleiteten Axialkräften
über eine Wälzlageranordnung axial abgestützt ist. Es kann sich hierbei also beispielsweise
um einen typischen Bohrhammer handeln, bei dem das Werkzeug sowohl rotierend antreibbar
ist als auch eine in axialer Richtung hin und hergehende Stoßbeaufschlagung erfährt,
die über einen hin und hergehenden sogenannten Schläger innerhalb des Hammerwerks
auf das Werkzeug ausgeübt wird. Daneben ist bei derartigen typischen Werkzeuggeräten
eine Umschaltbarkeit auf reinen Bohrbetrieb und/ oder auf reinen Hammer- oder Meißelbetrieb,
also ohne rotierenden Antrieb des Werkzeugs möglich.
[0002] DE 199 33 972 A1 beschreibt einen Bohrhammer, bei dem das Führungsrohr durch ein Dämpfungselement
axial gegen die Rückschläge des Döppers gedämpft ist.
[0003] DE 34 05 922 C2 beschreibt einen Bohrhammer, bei dem eine Baueinheit aus Schlagwerk und Antriebsstrang
derart gedämpft im Gehäuse gelagert ist, dass sie durch einen O-Ring auch elastisch
axial abgestützt ist.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Werkzeuggeräte der vorstehend
genannten Art dahingehend zu verbessern, dass der Betrieb für den Benutzer komfortabler
wird, und zwar ohne dass dies mit einer Reduzierung der Leistung verbunden wäre.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Werkzeuggerät der genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass die Bohrhülse zu beiden axialen Seiten hin über ein axial wirkendes nachgiebig
elastisch verformbares Dämpfungselement in dem Maschinengehäuse gehalten ist.
[0006] Es wurde erfindungsgemäß festgestellt, dass in der Bohrhammerbetriebsart oder Meißelbetriebsart
mit dem hin und hergehenden Antrieb des Schlägers des Hammerwerks auch eine axiale
Kraftbeaufschlagung der Bohrhülse verbunden ist. Zwar dient die Bohrhülse nur als
Aufnahme bzw. Lagerhülse für den Schläger, der nicht direkt axiale Kräfte auf die
Bohrhülse ausübt. Infolge des typischerweise pneumatisch erzeugten Druckluftpolsters
zum Antrieb des Schlägers werden jedoch beim Betrieb des Hammerwerks dennoch periodische
axiale Kräfte auf die Bohrhülse erzeugt, die beim Betrieb axial auf das Maschinengehäuse
und damit auf den Benutzer übertragen und von diesem aufgenommen werden müssen. Durch
die erfindungsgemäß vorgesehenen Dämpfungselemente kann eine in unerwarteter Weise
verbesserte Laufruhe erzielt werden. Dies führt des Weiteren zu einem erhöhten Wirkungsgrad,
weil die Bohrhülse in sehr viel geringerem Maße mitschwingt als dies bei bekannten
Bohrhämmern der Fall ist.
[0007] In Weiterbildung dieses Erfindungsgedankens erweist es sich als besonders vorteilhaft,
wenn die Dämpfungselemente eine gegensinnig gerichtete Vorspannung auf die Bohrhülse
ausüben, so dass diese axial spielfrei gegenüber dem Maschinengehäuse gehalten ist.
Die Bohrhülse wird also derart mittels der axial wirkenden Dämpfungselemente gehalten,
dass sie unabhängig von der Inbetriebnahme des Werkzeuggeräts unter gegensinnig gerichteter
Vorspannung aufgenommen und damit definitiv spielfrei im Maschinengehäuse gehalten
ist. Hierdurch wird der Wirkungsgrad und die Laufruhe weiter erhöht.
[0008] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das werkzeugabgewandte Dämpfungselement
auf der von der Bohrhülse abgewandten Seite der Wälzlageranordnung vorgesehen. Weiter
erweist es sich als vorteilhaft, wenn das werkzeugabgewandte Dämpfungselement angrenzend
an und abgestützt gegen einen axialen Bund einer gehäusefesten Lagerhülse vorgesehen
ist.
[0009] Zumindest bei dem werkzeugabgewandten Dämpfungselement wäre eine Anordnung angrenzend
an eine axiale Stirnseite der Bohrhülse denkbar. Indessen erweist es sich als vorteilhaft,
wenn das eine und/oder andere Dämpfungselement zwischen zwei einander axial zugewandten
Abstufungen im Maschinengehäuse bzw. radial außen an der Bohrhülse vorgesehen ist.
[0010] Da im Betrieb des Werkzeuggeräts auf das werkzeugzugewandte Dämpfungselement typischerweise
nur geringe Kräfte in axialer Richtung ausgeübt werden, erweist es sich als vorteilhaft,
wenn das werkzeugzugewandte Dämpfungselement zwischen zwei ringscheibenförmigen Stützelementen
aufgenommen ist, die sich ihrerseits gegen zwei einander axial zugewandte Abstufungen
im Maschinengehäuse bzw. radial außen an der Bohrhülse abstützen. Auf eine aufwändige
Wälzlageranordnung kann hier verzichtet werden.
[0011] Es hat sich weiter als zweckmäßig und vorteilhaft erwiesen, wenn die Dämpfungselemente
ringscheibenförmig ausgebildet sind und die Bohrhülse konzentrisch umgeben.
[0012] Die Dämpfungselemente sind vorteilhafterweise aus einem elastomeren Kunststoffmaterial
gebildet. Sie können insbesondere geschäumt ausgebildet sein, wobei hier beispielsweise
Polyurethanschaum, Silikonschaum, Moosgummi und dergleichen in vorteilhafter Weise
verwendet werden kann.
[0013] Durch die auf die erfindungsgemäße Weise erzeugte spielfreie Lagerung werden auch
fertigungsbedingte Toleranzen ausgeglichen, was die Herstellung einerseits preiswerter
macht und andererseits die Verlustleistung reduziert. Es wird ein höherer Wirkungsgrad
bei allen Betriebsarten und höhere Einzelschlagenergiewerte erzielt.
[0014] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den beigefügten
Patentansprüchen und aus der beigefügten zeichnerischen Darstellung und nachfolgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung. In der Zeichnung zeigt:
- Figur 1
- eine Schnittansicht hier relevanter Komponenten des Antriebsstrangs und des Abtriebsstrangs
des erfindungsgemäßen Werkzeuggeräts;
- Figur 2
- ein Detail Z der Figur 1 und
- Figur 3
- ein Detail Y von Figur 1.
[0015] Figur 1 zeigt eine Schnittansicht durch ein motorisch angetriebenes Werkzeuggerät
in Form eines typischen Bohrhammers mit wahlweise einstellbarer Bohrhammerbetriebsart,
Bohrbetriebsart und Meißelbetriebsart. Dargestellt ist ein Teil eines Antriebsstrangs
2 in Form einer Zwischenwelle 4 und die Komponenten eines Abtriebsstrangs 6, umfassend
ein insgesamt mit dem Bezugszeichen 8 bezeichnetes Hammerwerk und eine Bohrhülse 10
sowie einen in einer Döpperführung 12 hin- und herbewegbaren Döpper 14. Ein Werkzeugfutter,
beispielsweise für einen Bohrmeißel oder Flachmeißel ist nicht dargestellt und kann
von links auf die Bohrhülse drehfest aufgebracht werden.
[0016] Die beispielsweise von einer nicht dargestellten Motorritzelwelle angetriebene Zwischenwelle
4 steht in der beispielhaft dargestellten Betriebsart in Antriebsverbindung mit der
Bohrhülse 10, indem sie mit einem auf der Bohrhülse 10 drehfest sitzenden Stirnrad
16 kämmt. Ferner treibt die Zwischenwelle 4 über eine Taumelscheibenanordnung 18 und
einen entsprechend dem Doppelpfeil 20 hin und her gehend angetriebenen Antriebsstift
22 eine Druckhülse 24 in axialer Richtung 26 hin und her gehend an. Die Druckhülse
24 begrenzt in ihrem Inneren ein Druckluftpolster 28 zwischen sich und einem Schläger
30 des Hammerwerks 8. Ungeachtet des rotierenden Antriebs der Bohrhülse 10, der sich
auf den Döpper 14 überträgt, wird durch den hin und her gehenden Antrieb der Druckhülse
24 eine hin und her gehende schlagende Hammerbewegung des Schlägers 30 erzeugt, die
über die werkzeugzugewandte Stirnseite 33 des Schlägers 30 auf die nach innen gewandte
Stirnseite des Döppers 14 übertragen wird.
[0017] Mit der Erfindung wurde festgestellt, dass mit dem Betrieb des Hammerwerks 8 auch
eine axiale Kraftbeaufschlagung der Bohrhülse 10 einhergeht, so dass die Bohrhülse
10 bei entsprechendem axialem Spiel innerhalb eines mit Bezugszeichen 33 angedeuteten
Maschinengehäuses Schwingungen in axialer Richtung ausführt. Dem wird erfindungsgemäß
begegnet, indem Dämpfungselemente 34, 36 die Bohrhülse zu beiden axialen Seiten stützen.
[0018] Zunächst sei die werkzeugabgewandte Seite der Bohrhülse 10 betrachtet, wobei auch
auf Figur 2 verwiesen wird. Die Bohrhülse 10 umfasst eine axiale Abstufung 38 in Form
eines konzentrischen Flanschs 40. Mit dieser axialen Abstufung 38 liegt die Bohrhülse
10 axial gegen eine Wälzlageranordnung 42 mit Nadellagerelementen an. Daran angrenzend
ist ein ringscheibenförmiges Stützelement 44 vorgesehen, gegen welches das Dämpfungselement
34 anliegt. Auf der anderen Seite liegt das Dämpfungselement 34 gegen eine Lagerhülse
46 an, die in das Maschinengehäuse 33 eingepresst ist. Auf diese Weise können axiale
Kräfte, die im Betrieb über das Werkzeug auf die Bohrhülse 10 eingeleitet werden,
in Richtung auf das Maschinengehäuse 33 übertragen und dabei durch das Dämpfungselement
34 gedämpft werden, wodurch eine hohe Laufruhe entsteht.
[0019] Auch das werkzeugzugewandte Dämpfungselement 36 ist zwischen einander zugewandten
axialen Abstufungen 48, 50 im Maschinengehäuse 33 und an der Bohrhülse 10 abgestützt.
Gegen die Abstufung 48 liegt wiederum ein ringscheibenförmiges Stützelement 52 und
gegen die Abstufung 50 ein ringscheibenförmiges Stützelement 54 an, zwischen denen
das ringscheibenförmige Dämpfungselement 36 vorgesehen ist.
[0020] Die Dämpfungselemente 34 und 36 sind derart ausgebildet, dimensioniert und angeordnet,
dass sie auch im unbelasteten Zustand eine Vorspannung auf die Bohrhülse 10 ausüben,
so dass die Bohrhülse 10 axial spielfrei im Maschinengehäuse 33 angeordnet ist. Auch
auf diese Weise entsteht eine hohe Laufruhe, da die Bohrhülse in viel geringerem Maße
Schwingungen ausführen kann.
1. Motorisch angetriebenes Werkzeuggerät mit Bohrhammerbetriebsart, mit einem Antriebsstrang
(2) und einem eine Bohrhülse (10) und ein Hammerwerk 88) umfassenden Abtriebsstrang
(6), wobei die Bohrhülse (10) gegenüber einem Maschinengehäuse (33) radial um ihre
Längsachse drehbar gelagert ist und ferner zur Aufnahme von über das Werkzeug eingeleiteten
Axialkräften zumindest über eine Wälzlageranordnung (42) axial abgestützt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrhülse (10) zu beiden axialen Seiten hin über ein axial wirkendes nachgiebig
elastisch verformbares Dämpfungselement (34, 36) in dem Maschinengehäuse (33) gehalten
ist.
2. Werkzeuggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfungselemente (34, 36) eine gegensinnig gerichtete Vorspannung auf die Bohrhülse
(10) ausüben, so dass diese axial spielfrei gegenüber dem Maschinengehäuse (33) gehalten
ist.
3. Werkzeuggerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das werkzeugabgewandte Dämpfungselement (34) auf der von der Bohrhülse (10) abgewandten
Seite der Wälzlageranordnung (42) vorgesehen ist.
4. Werkzeuggerät nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das werkzeugabgewandte Dämpfungselement (34) angrenzend an und abgestützt gegen einen
axialen Bund einer gehäusefesten Lagerhülse (46) vorgesehen ist.
5. Werkzeuggerät nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das eine und/oder andere Dämpfungselement (34, 36) zwischen zwei einander axial zugewandten
Abstufungen (38; 48, 50) im Maschinengehäuse (33) und radial außen an der Bohrhülse
(10) vorgesehen ist.
6. Werkzeuggerät nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das werkzeugzugewandte Dämpfungselement (36) zwischen zwei ringscheibenförmigen Stützelementen
(52, 54) aufgenommen ist, die sich ihrerseits gegen zwei einander axial zugewandte
Abstufungen (48, 50) im Maschinengehäuse (33) und radial außen an der Bohrhülse (10)
abstützen.
7. Werkzeuggerät nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfungselemente (34, 36) ringscheibenförmig ausgebildet sind und die Bohrhülse
(10) konzentrisch umgeben.
8. Werkzeuggerät nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämpfungselemente (34, 36) aus elastomerem Kunststoffmaterial gebildet sind.