Compaktierungsaggregat für ein Streckwerk zum Verziehen von Stapelfasern
[0001] Die Erfindung betrifft ein Compaktierungsaggregat für ein Streckwerk zum Verziehen
von Stapelfasern gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Streckwerke zum Verziehen von Stapelfasern sind in der Textilindustrie weit verbreitet
und kommen an verschiedenen Textilmaschinen zum Einsatz.
Die Arbeitsstellen von Ringspinnmaschinen sind beispielsweise mit solchen Streckwerken
ausgestattet, die ein von einer Flyerspule abgewickeltes Vorgarn zu einem Faserband
mit hoher Feinheit verziehen, das anschließend mit einer Drehung versehen und als
fertiges Garn auf einen Spinnkops aufgewickelt wird.
[0003] Derartige Streckwerke weisen in der Regel drei maschinenlange, von einem maschinenendseitig
angeordneten Antrieb mit unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeiten angetriebene,
beabstandet angeordnete Unterwalzen, sowie jeweils drei zugehörige, in einem schwenkbar
gelagerten Pendelträger angeordnete Oberwalzen auf.
Die während des Spinnbetriebes mit einem vorgebbaren Auflagedruck auf den angetriebenen
Unterwalzen aufliegenden und von diesen reibschlüssig angetriebenen Oberwalzen bilden
mit den zugehörigen Unterwalzen Walzenpaare, die aufgrund ihrer unterschiedlichen
Rotationsgeschwindigkeiten dafür sorgen, dass das vorgelegte Vorgarn beim Durchlaufen
des Streckwerkes verzogen wird.
[0004] Das heißt, derartige Streckwerke weisen ein Eingangs-, ein Mittel-und ein Ausgangswalzenpaar
auf, wobei der Bereich zwischen dem Eingangs- und dem Mittelwalzenpaar ein so genanntes
Vorverzugsfeld bildet, während der Bereich zwischen dem Mittel- und dem Ausgangswalzenpaar
als Hauptverzugsfeld fungiert.
[0005] Das zugeführte Vorgarn wird im Streckwerk auf die gewünschte Feinheit verzogen und
verlässt das Streckwerk an der Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares als relativ breites,
bis zu 50fach verzogenes Faserband.
Dieses relativ breite Faserband wird anschließend durch einen drehenden Spinnkops
in Verbindung mit einem Ringläufer der betreffenden Arbeitsstelle mit Spinndrehung
beaufschlagt und dabei zu einem fertigen Garn verdrillt.
In der Praxis bedeutet das, dass sich im Anschluss an die Klemmlinie des Ausgangswalzenpaares
ein so genanntes Spinndreieck bildet, in dem das aus dem Streckwerk austretende Faserband
zusammengeführt und zu einer Garnstruktur verdrillt wird.
Da die Breite des verstreckten Faserbandes den Durchmesser des fertigen Garnes deutlich
übersteigt, werden im Spinndreieck oft nicht alle Fasern in die Garnstruktur eingebunden
bzw. nicht ordnungsgemäß eingebunden und stehen dann als Randfasern vom fertigen Garn
ab.
[0006] Um das Entstehen solcher Randfasern möglichst zu vermeiden, ist im Zusammenhang mit
Ringspinnmaschinen bereits vorgeschlagen worden, die Streckwerke solcher Textilmaschinen
um eine so genannte Verdichtungszone zu ergänzen.
[0007] In der
DE 100 52 878 A1 ist beispielsweise ein Streckwerk beschrieben, bei dem sich an die zwischen dem Eingangs-
und dem Ausgangswalzenpaar angeordnete Verzugszone eine Verdichtungszone anschließt,
die mit einer pneumatisch arbeitenden Faserband-Verdichtungseinrichtung ausgestattet
ist.
Diese bekannte pneumatische Faserband-Verdichtungseinrichtung verfügt über einen unterdruckbeaufschlagbaren
Saugkanal, dessen Saugschlitz durch ein umlaufendes Siebband abgedeckt ist, sowie
über eine auf dem Siebband aufliegende, angetriebene Klemmwalze. Das heißt, das Siebband,
auf dem das verstreckte Faserband geführt ist, wird durch die Klemmwalze, die ihrerseits
an die Ausgangsoberwalze angeschlossen ist, reibschlüssig in Faserbandlaufrichtung
angetrieben.
[0008] Nachteilig bei dieser bekannten, pneumatischen Faserband-Verdichtungseinrichtung
ist nicht nur deren relativ aufwendige und damit kostenintensive Konstruktion, sondern
auch der aufgrund des ständig erforderlichen Unterdruckes relativ hohe Energiebedarf
dieser Einrichtung.
[0009] Durch die
EP 1 526 194 A2 oder die
WO 2006/005207 A1 sind des Weiteren Streckwerke für Ringspinnmaschinen bekannt, die im Bereich ihrer
Verdichtungszone jeweils mit einem Compaktierungsaggregat ausgestattet sind, das ein
mechanisches Verdichtungselement aufweist.
[0010] In der
EP 1 526 194 A2 ist beispielsweise ein Streckwerk mit einem schwenkbar gelagerten Pendelträger beschrieben,
der, wie üblich, mit Eingangs-, Mittel- und Ausgangsoberwalzen ausgestattet ist und
im Bereich der Ausgangsoberwalzen zusätzliche weitere Klemmwalzen aufweist.
Zwischen der Ausgangsoberwalze und der Klemmwalze, die während des Spinnbetriebes
durch den Pendelträger auf die Ausgangsunterwalze gedrückt werden und durch die die
Verdichtungszone begrenzt wird, ist ein mechanisches Verdichtungselement angeordnet,
das beispielsweise durch ein Federelement in Richtung der Ausgangsunterwalze beaufschlagt
wird.
Das mechanische Verdichtungselement verfügt über einen sich in Faserbandlaufrichtung
verjüngenden Faserführungsschlitz, der während des Spinnbetriebes dafür sorgt, dass
das verstreckte Faserband beim Durchlaufen des Verdichtungselements gebündelt wird.
[0011] Nachteilig bei den durch die
EP 1 526 194 A2 bekannten Streckwerken ist allerdings, dass das mechanische Verdichtungselement,
das in der Regel aus einem relativ stoßempfindlichen Keramikmaterial gefertigt ist,
bei geöffnetem Streckwerk zwischen den Ausgangsoberwalzen und den Klemmwalzen hervorsteht,
mit der Folge, dass stets die Gefahr besteht, dass das mechanische Verdichtungselement
beim Schließen der Streckwerke hart auf die zugehörigen Ausgangsunterwalzen aufgesetzt
und dabei beschädigt wird.
[0012] In der
WO 2006/005207 A1 ist ein vergleichbares Streckwerk beschrieben.
Auch bei diesem Streckwerk ist im Anschluss an eine Verzugszone eine Verdichtungszone
vorgesehen, in der ein Compaktierungsaggregat angeordnet ist.
Das heißt, auch bei diesem Streckwerk weist das an den schwenkbar gelagerten Pendelträger
angelenkte Compaktierungsaggregat Klemmwalzen sowie ein mechanisches Verdichtungselement
auf.
Die ebenfalls schwenkbar gelagerte Klemmwalze wird dabei durch ein Federelement in
Richtung der Ausgangsunterwalze beaufschlagt, während das mechanische Verdichtungselement
mit radialem und axialem Spiel an einem am Pendelträger festgelegten Halter angeordnet
ist und permanentmagnetisch in Richtung der Ausgangsunterwalze beaufschlagt wird.
Das bedeutet, in einem das mechanische Verdichtungselement umgebenden Gehäuse sind
Permanentmagnetstücke angeordnet, die in Verbindung mit der stählernen Ausgangsunterwalze
während des Spinnbetriebs für eine ordnungsgemäße Positionierung der Verdichtungseinrichtung
auf der Ausgangsunterwalze sorgen.
[0013] In der Praxis weist das mechanische Verdichtungselement seitliche Führungsansätze
auf, die während des Spinnprozesses sauber auf der Ausgangsunterwalze gleiten.
Auch bei diesen aus der Praxis bekannten Compaktierungsaggregaten besteht allerdings
die Gefahr, dass das mechanische Verdichtungselement, insbesondere wenn das Streckwerk
unsachgemäß geschlossen wird, beschädigt wird.
Das heißt, bei diesen bekannten Compaktierungsaggregaten mit seitlich am mechanischen
Verdichtungselement angeordneten Führungsansätzen sind die Führungsansätze vor dem
Schließen des Streckwerkes schwerkraftbedingt oft so ungünstig genau oberhalb der
Ausgangsunterwalzen positioniert, dass die Gefahr besteht, dass sich die Führungsansätze
beim Schließen des Streckwerkes zwischen der Ausgangsoberwalze und der Ausgangsunterwalze
verklemmen, und, da sie nicht ordnungsgemäß ausweichen können, beschädigt werden.
[0014] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Compaktierungsaggregat für ein Streckwerk zum Verziehen von Stapelfasern so weiterzuentwickeln,
dass Beschädigungen des mechanischen Verdichtungselements auch bei nicht ganz sachgemäßem
Schließen des Streckwerkes weitestgehend vermieden werden.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Compaktierungsaggregat gelöst, das die
im Anspruch 1 beschriebenen Merkmale aufweist.
[0016] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0017] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung und Anordnung der Führungsansätze am Compaktierungsaggregat
wird sichergestellt, dass sich während des Schließens des Streckwerkes zwischen den
Führungsansätzen und einer Ausgangsunterwalze stets ein erster Berührungspunkt ergibt,
der, in Faserlaufrichtung gesehen, hinter einer ersten gedachten Verbindungslinie
liegt, die sich beim Aufsetzen der Führungsansätze auf die Ausgangsunterwalze zwischen
der Mittellängsachse einer Ausgangsoberwalze und der Mittellängsachse der Ausgangsunterwalze
erstreckt.
Das Compaktierungsaggregat wird dadurch während des Schließens des Pendelarmes stets
sofort mit einem in Rotationsrichtung der Ausgangsoberwalze wirksamen Drehmoment beaufschlagt
und schwenkt, schonend auf der Ausgangsunterwalze entlang gleitend, in eine Betriebsstellung.
Das bedeutet, die Führungsansätze des Compaktierungsaggregates sind beim Kontakt mit
der Ausgangsunterwalze stets so positioniert, dass die Führungsansätze beim Schließen
des Streckwerkes automatisch in Faserbandlaufrichtung über die Ausgangsunterwalze
gleiten und dabei dafür sorgen, dass das Compaktierungsaggregat vorschriftsmäßig und
schonend in der Verdichtungszone positioniert wird.
[0018] Wie im Anspruch 2 beschrieben, ist in bevorzugter Ausbildung vorgesehen, dass während
des Schließens des Streckwerkes im Bereich des ersten Berührungspunktes zwischen einer
zweiten gedachten Verbindungslinie, die sich beim Aufsetzen der Führungsansätze auf
die Ausgangsunterwalze zwischen dem Berührungspunkt und der Mittellängsachse der Ausgangsoberwalze
erstreckt, und einer dritten gedachten Verbindungslinie, die sich beim Aufsetzen der
Führungsansätze auf die Ausgangsunterwalze zwischen dem Berührungspunkt und der Mittellängsachse
der Ausgangsunterwalze erstreckt, ein Winkel α gegeben ist, der < 150° ist.
Durch eine solche Positionierung der Führungsansätze in Bezug auf die Ausgangsunterwalze
wird sichergestellt, dass das Compaktierungsaggregat beim Schließen des Streckwerkes
stets sofort zuverlässig in Richtung seiner Betriebsstellung geschwenkt und anschließend
schonend in der Verdichtungszone positioniert wird.
[0019] Die Führungsansätze sind in vorteilhafter Ausbildung Bestandteil eines aus einem
keramischen Werkstoff gefertigten Verdichtungselements (Anspruch 3).
Ein aus einem solchen Werkstoff hergestelltes Verdichtungselement zeichnet sich nicht
nur durch eine hohe Verschleißfestigkeit und damit lange Lebensdauer aus, sondern
ist auch relativ kostengünstig zu fertigen.
Gemäß einem bewährten Fertigungsverfahren wird beispielsweise aus einer Mischung aus
einem sinterbaren Stoff, vorzugsweise einem oxydkeramischen Pulver, und einem Bindemittel
durch Spritzgießen zunächst eine erste übermassige Rohform erstellt.
Diese Rohform wird dann durch Entbindern in eine poröse Zwischenform umgewandelt,
die anschließend durch Sintern in eine nachbearbeitungsarme Endform gebracht wird.
[0020] Wie im Anspruch 4 dargelegt, sind die Führungsansätze vorzugsweise seitlich am Verdichterelement
angeordnet und weisen eine konvex gekrümmte Stütz- und Führungsfläche auf.
[0021] Die Führungsansätze liegen in der Entlastungsstellung des Compaktierungsaggregates
mit ihrer konvex gekrümmte Stütz- und Führungsfläche auf der Ausgangsunterwalze auf
und gleiten bei Druckbeaufschlagung sofort über die Ausgangsunterwalze in Richtung
Belastungsstellung.
[0022] Wie in den Ansprüchen 5 und 6 beschrieben, schließt sich an die konvex gekrümmte
Stütz- und Führungsfläche vorzugsweise eine konkav gekrümmte Lagerfläche an, wobei
die Krümmung der Lagerfläche auf den Durchmesser der Ausgangsunterwalze abgestimmt
ist.
Das bedeutet, die Führungsansätze gleiten beim Schließen des Streckwerkes sicher über
die Ausgangsunterwalze und positionieren das Compaktierungsaggregat mittels der Lagerfläche
vorschriftsmäßig in der Verdichtungszone.
[0023] In einer alternativen, im Anspruch 7 beschriebenen Ausführungsform, sind die Führungsansätze
Bestandteil eines Gehäuses des Compaktierungsaggregates, an dem die Klemmwalzen festgelegt
sind. Das heißt, das Gehäuse des Compaktierungsaggregates, das beispielsweise aus
einem Kunststoff gefertigt ist, weist an seiner Unterseite einen Führungsansatz auf,
der beim Schließen des Streckwerkes dafür sorgt, dass das Compaktierungsaggregat bereits
beim ersten Kontakt mit der Ausgangsunterwalze vorteilhaft positioniert ist.
Das heißt, der Führungsansatz am Gehäuse sorgt dafür, dass das Gehäuse und damit das
Compaktierungsaggregat beim Schließen des Streckwerkes sofort schonend über die Ausgangsunterwalze
in die vorgegebene Betriebsstellung gleitet, in der das Compaktierungsaggregat vorschriftsmäßig
in der Verdichtungszone positioniert ist. Wie in den Ansprüchen 8 und 9 beschrieben,
ist das mechanische Verdichtungselement in vorteilhafter Ausführungsform, vorzugsweise
mittels eines entsprechenden Halters, so mit radialem und axialem Spiel an einem Gehäuse
des Compaktierungsaggregates festgelegt, dass es zwischen der Ausgangsoberwalze und
einer Klemmwalze vorpositioniert ist.
Bei geschlossenem Streckwerk wird das Verdichtungselement mit einer permanentmagnetischen
Kraftkomponente in Richtung der Ausgangsunterwalze beaufschlagt und gleitet dann quasi
spaltfrei auf der Ausgangsunterwalze.
In Verbindung mit der im Anspruch 10 beschriebenen Ausführungsform, das heißt, der
Anordnung von Permanentmagneteinsätzen beispielsweise in den Führungsansätzen des
Verdichtungselements, ist dadurch sichergestellt, dass das Verdichtungselement bei
geschlossenem Streckwerk stets sicher und nahezu spaltfrei auf der Ausgangsunterwalze
gleitet.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0025] Es zeigt:
- Fig.1
- ein Streckwerk zum Verziehen von Stapelfasern mit einer ersten Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Compaktierungsaggregates, wobei der Zeitpunkt dargestellt ist, bei
dem das Compaktierungsaggregat beim Schließen des Streckwerkes in Kontakt mit der
Ausgangsunterwalze kommt,
- Fig.2
- die in Fig.1 dargestellte Ausführungsform des Compaktierungsaggregates beim schließen
des Streckwerkes zu einem etwas späteren Zeitpunkt,
- Fig.3
- das in Fig.1 dargestellte Streckwerk mit dem in der Verdichtungszone in Betriebsstellung
positionierten Compaktierungsaggregat,
- Fig.4
- ein Streckwerk mit einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Compaktierungsaggregates,
wobei der Zeitpunkt dargestellt ist, bei dem das Compaktierungsaggregat beim Schließen
des Streckwerkes in Kontakt mit der Ausgangsunterwalze kommt,
- Fig.5
- die in Fig.4 dargestellte Ausführungsform eines Compaktierungsaggregates während des
Schließens des Streckwerkes zu einem etwas späteren Zeitpunkt.
[0026] In den Figuren 1 - 5 sind zwei unterschiedliche Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen
Compaktierungsaggregats dargestellt.
Die dargestellten und beschriebenen Ausführungsformen eines Compaktierungsaggregats
kommen vorzugsweise an Streckwerken von Ringspinnmaschinen im Zusammenhang mit dem
Verziehen von Stapelfasern zum Einsatz.
[0027] Wie beispielsweise in Fig.1 dargestellt, weisen solche Streckwerke 1 ein Eingangswalzenpaar
2, ein Mittelwalzenpaar 3 sowie ein Ausgangswalzenpaar 4 auf, wobei die Walzenpaare
2, 3, 4 jeweils durch Unterwalzen 2u, 3u, 4u und zugehörige Oberwalzen 2o, 3o, 4o
gebildet werden.
[0028] Die in der Regel maschinenlangen, beispielsweise durch einen maschinenendseitig angeordneten
Antrieb sowie eine entsprechende Getriebeanordnung mit unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeiten
angetriebenen Unterwalzen 2u, 3u, 4u sind dabei über (nicht dargestellte) Stanzen
am Maschinengestell der Ringspinnmaschine gelagert, während die Oberwalzen 2o, 3o,
4o, die während des Spinnbetriebes von den Unterwalzen reibschlüssig angetrieben werden,
jeweils in einem Pendelträger 5 angeordnet sind, der seinerseits über eine Stütze
28 an einer am Maschinengestell befestigten Haltestange 12 festgelegt ist.
[0029] Derartige Pendelträger 5 können mittels eines Hebels 6 in den Stellungen "Streckwerk
hochgeklappt" oder "Streckwerk belastet" positioniert werden, wobei sich eine dritte
Stellung "Streckwerk entlastet" einstellt, wenn die Oberwalzen auf den Unterwalzen
aufliegen, ohne dass der Hebel 6 in seiner Schließstellung steht.
[0030] Wie bekannt, weisen derartige Streckwerke 1 zwischen dem Eingangswalzenpaar 2 und
dem Ausgangswalzenpaar 4 eine Verzugszone 30 auf, in der das zugeführte Vorgarn 26
bis zum 50 fachen seiner Eingangslänge verzogen wird.
Die Verzugszone 30 ist dabei in das zwischen dem Eingangswalzenpaar 2 und dem Mittelwalzenpaar
3 liegende Vorverzugsfeld 7 und das zwischen dem Mittelwalzenpaar 3 und dem Ausgangswalzenpaar
4 liegende Hauptverzugsfeld 8 aufgeteilt.
An die Verzugszone 30 schließt sich eine Verdichtungszone 9 an, in der ein Compaktierungsaggregat
10 angeordnet ist. Das Compaktierungsaggregat 10 weist ein durch ein Federelement
15 beaufschlagtes Gehäuse 25 für Klemmwalzen 11 auf.
[0031] An dem Gehäuse 25 sind über einen entsprechenden Halter außerdem mit radialem und
axialem Spiel ein oder zwei Verdichtungselemente 13 festgelegt.
[0032] Wie in Fig.1 weiter ersichtlich, weist das mechanische Verdichtungselement 13 seitlich
angeordnete Führungsansätze 14 auf, die mit einer konvex gekrümmten Stütz- und Führungsfläche
23 sowie einer anschließenden Lagerfläche 24 ausgestattet sind.
Die Führungsansätze 14 sind mit Permanentmagneteinsätzen 40 ausgestattet und so am
Verdichtungselement 13 angeordnet, dass sich während des Schließens des Streckwerkes
1 zwischen den Führungsansätzen 14 und der Ausgangsunterwalze 4u ein erster Berührungspunkt
17 ergibt, der in Faserlaufrichtung F gesehen, hinter einer ersten gedachten Verbindungslinie
18 liegt, wobei sich die Verbindungslinie 18 beim Aufsetzen der Führungsansätze 14
auf die Ausgangsunterwalze 4u zwischen der Mittellängsachse 20 einer Ausgangsoberwalze
4o und der Mittellängsachse 19 der Ausgangsunterwalze 4u ergibt.
[0033] In bevorzugter Ausführungsform ergibt sich beim Aufsetzen der Führungsansätze 14
auf der Ausgangsunterwalze 4u im Bereich des Berührungspunktes 17 zwischen einer zweiten
gedachten Verbindungslinie 21, die sich zwischen dem Berührungspunkt 17 und der Mittellängsachse
20 der Ausgangsoberwalze 4o erstreckt, und einer dritten gedachten Verbindungslinie
22, die sich zwischen dem Berührungspunkt 17 und der Mittellängsachse 19 der Ausgangsunterwalze
4u erstreckt, ein Winkel α, der < 150° ist.
[0034] Beim weiteren Schließen des Streckwerkes 1 werden die Führungsansätze 14 durch die
Ausgangsunterwalze 4u, gegen die Magnetkraftkomponente der innerhalb der Führungsansatze
14 angeordneten Permanentmagneteinsätzen 40 etwas zurückgedrückt und gleiten dabei
mit der Stütz- und Führungsfläche 23 sanft über die Ausgangsunterwalze 4u.
Wie aus Fig.2 ersichtlich, verkleinert sich dabei kontinuierlich der im Bereich des
Berührungspunktes 17 liegende, durch die Verbindungslinien 21, 22 gebildete Winkel
α.
[0035] Die Fig.3 zeigt die Situation bei geschlossenem Streckwerk 1, das heißt, der Pendelträger
5 ist durch den Hebel 6 in der Stellung "belastet" positioniert.
Das Compaktierungsaggregat 10 steht in diesem Fall in der Belastungsstellung II, in
der ein Vorgarn 26 in der Verzugszone 30 gestreckt und in der Verzugszone 9 gebündelt
wird.
Das entsprechend behandelte Vorgarn verlässt das Streckwerk 1 nach Passieren eines
Klemmpunktes zwischen Ausgangsunterwalze 4u und Klemmwalze 11 und wird dann durch
einen (nicht dargestellten) Spinnkops, der einen Ringläufer antreibt, mit der erforderlichen
Drehung beaufschlagt.
Wie aus Fig.3 ersichtlich, liegen die Führungsansätze 14 des Compaktierungsaggregates
10 in dieser Stellung des Streckwerkes 1 mit ihrer konkav gekrümmten Lagerfläche 24
formschlüssig auf der Ausgangsunterwalze 4u auf, das heißt, das Verdichtungselement
13 gleitet quasi spaltfrei auf der Ausgangsunterwalze 4u.
[0036] In den Figuren 4 und 5 ist eine weitere Ausführungsform eines vorteilhaften Compaktierungsaggregates
10 dargestellt.
Bei dieser Ausführungsform ist das Gehäuse 25 des Compaktierungsaggregates 10 so modifiziert,
dass es einen Führungsansatz 16 bildet.
Das heißt, das Gehäuse 25 ist so weit verlängert, dass sich beim Schließen des Streckwerkes
1, wie in Fig.4 dargestellt, zwischen dem Führungsansatz 16 des Gehäuses 25 des Compaktierungsaggregates
10 und der Ausgangsunterwalze 4u ein erster Berührungspunkt 17 bildet, der, in Faserbandlaufrichtung
F betrachtet, hinter einer gedachten ersten Verbindungslinie 18 liegt, wobei die Verbindungslinie
18 auch hier die kürzeste Verbindung zwischen der Mittellängsachse 20 der Ausgangsoberwalze
4o und der Mittellängsachse 19 der Ausgangsunterwalze 4u darstellt. Wie in Fig.4 dargestellt,
ergibt sich auch im vorliegenden Fall außerdem zwischen der Verbindungslinie 21, die
sich zwischen dem Berührungspunkt 17 und der Mittellängsachse 20 der Ausgangsoberwalze
4o erstreckt, und der Verbindungslinie 22, die sich zwischen dem Berührungspunkt 17
und der Mittellängsachse 19 der Ausgangsunterwalze 4u erstreckt, ein Winkel α, der
< 150° ist.
[0037] Die Fig. 5 zeigt das Steckwerk 1 zu einem etwas späteren Zeitpunkt, zu dem der Führungsansatz
16, gegen die Kraft des Federelements 15, bereits eine gewisse Strecke über die Ausgangsunterwalze
4u geglitten ist. Dieses Gleiten des Führungsansatzes 16 auf der Ausgangsunterwalze
4u setzt sich fort, bis die Führungsansätze 14 des Verdichtungselementes 13, beaufschlagt
durch die Magnetkraft der in den Führungsansätzen 14 angeordneten Permanentmagneteinsätze
40, über die Ausgangsunterwalze 4u gerutscht, schonend in eine Betriebsstellung eingerastet
und dort über die Führungsansätze 14 formschlüssig auf der Ausgangsunterwalze 4u arretiert
sind.
1. Compaktierungsaggregat für ein Streckwerk zum Verziehen von Stapelfasern, wobei das
Streckwerk Eingangs-, Mittel- und Ausgangswalzenpaare aufweist, die jeweils durch
Unterwalzen und Oberwalzen gebildet werden, und die von den Unterwalzen reibschlüssig
antreibbaren Oberwalzen in einem schwenkbar gelagerten Pendelträger angeordnet sind,
an dem begrenzt drehbar das Compaktierungsaggregat festgelegt ist, das mit Klemmwalzen
ausgestattet ist und über ein mechanisches Verdichtungselement mit Führungsansätzen
verfügt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsansätze (14, 16) so ausgebildet und angeordnet sind, dass sich während
des Schließens des Streckwerkes (1) zwischen den Führungsansätzen (14, 16) und einer
Ausgangsunterwalze (4u) ein erster Berührungspunkt (17) ergibt, der in Faserlaufrichtung
(F) gesehen, hinter einer ersten gedachten Verbindungslinie (18) liegt, die sich beim
Aufsetzen der Führungsansätze (14, 16) auf die Ausgangsunterwalze (4u) zwischen der
Mittellängsachse (20) einer Ausgangsoberwalze (4o) und der Mittellängsachse (19) der
Ausgangsunterwalze (4u) erstreckt und
dass das Compaktierungsaggregat (10) während des Schließens des Streckwerkes (1) mit einem
in Rotationsrichtung der Ausgangsoberwlze (4o) wirksamen Drehmoment (M) beaufschlagt
und schonend in eine Betriebsstellung (II) geschwenkt wird.
2. Compaktierungsaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während des Schließens des Streckwerkes (1) im Bereich des ersten Berührungspunktes
(17) zwischen einer zweiten gedachten Verbindungslinie (21), die sich beim Aufsetzen
der Führungsansätze (14, 16) auf die Ausgangsunterwalze (4u) zwischen dem Berührungspunkt
(17) und der Mittellängsachse (20) der Ausgangsoberwalze (4o) erstreckt, und einer
dritten gedachten Verbindungslinie (22), die sich beim Aufsetzen der Führungsansätze
(14, 16) auf die Ausgangsunterwalze (4u) zwischen dem Berührungspunkt (17) und der
Mittellängsachse (19) der Ausgangsunterwalze (4u) erstreckt, ein Winkel (α) gegeben
ist, der < 150° ist.
3. Compaktierungsaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsansätze (14) Bestandteile eines aus einem keramischen Werkstoff gefertigten
mechanischen Verdichterelements (13) sind.
4. Compaktierungsaggregat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsansätze (14) seitlich am Verdichterelement (13) angeordnet sind und eine
konvex gekrümmte Stütz- und Führungsfläche (23) aufweisen.
5. Compaktierungsaggregat nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsansätze (14) eine sich an die Stütz- und Führungsfläche (23) anschließende,
konkav gekrümmte Lagerfläche (24) aufweisen.
6. Compaktierungsaggregat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Krümmung der Lagerfläche (24) auf den Durchmesser der Ausgangsunterwalze (4u)
abgestimmt ist.
7. Compaktierungsaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsansatz (16) Bestandteil eines Gehäuses (25) des Compaktierungsaggregates
(10) ist, an dem die Klemmwalzen (11) festgelegt sind.
8. Compaktierungsaggregat nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass am Gehäuse (25) das mechanische Verdichtungselement(13) festgelegt ist.
9. Compaktierungsaggregat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das mechanische Verdichtungselement (13) mit radialem und axialem Spiel zwischen
einer Ausgangsoberwalze (4o) und der Klemmwalze (11) gehaltert ist.
10. Compaktierungsaggregat nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Verdichtungselement (13) mit Permanentmagneteinsätzen (40) ausgestattet ist,
die das Verdichtungselement (13) bei geschlossenem Streckwerk (1) in Richtung der
Ausgangsunterwalze (4u) beaufschlagen.