[0001] Die Erfindung betrifft eine Dämpfungsvorrichtung für Einbauteile in Penetratoren
mit einer an der Innenseite des Mantels anliegenden dämpfenden Schicht, welche wenigstens
ein Einbauteil ringförmig umgibt und mittels Verformung die auf den Mantel einwirkenden
Stoßwellen bedämpft und deren Wandstärke über die Länge der Schicht in Längsrichtung
des Penetrators etwa konstant verläuft.
[0002] Penetratoren sind bekannte Wirkmittel, die insbesondere zur Neutralisierung von hochwertigen
Zielen eingesetzt werden. Darunter werden stark gehärtete Strukturen oder Objekte
verstanden wie beispielsweise Kommandozentralen oder Kommunikationszentren. Die Penetratoren
sind geeignet in das Ziel einzudringen. Die Initiierung erfolgt mittels intelligenter
Zündeinrichtungen erst im Inneren des Zieles.
[0003] Die Anforderungen an derartige Penetratoren werden zunehmend höher. So wird beispielsweise
zum Bau moderner Bunker hochfester Beton verwendet. Weiterhin existieren Stellungen
in natürlicher Umgebung wie beispielsweise Höhlen in Felsen. Dieser Fels ist in der
Regel noch härter als der hochfeste Beton. Um den daraus resultierenden Anforderungen
gerecht zu werden, reduziert man die Kalibergröße der Penetratoren und erhöht deren
Geschwindigkeit. Die Erhöhung der Geschwindigkeit hat jedoch unerwünschte Auswirkungen
zur Folge. Bei der Penetration der äußeren Schichten des Zieles wird die Struktur
des Penetrators stärker belastet. Beim Aufprall werden sehr starke Belastungen auf
den Mantel des Penetrators ausgeübt und die entstehenden hochfrequenten Stoßwellen
werden durch den steifen Penetratormantel nahezu ungedämpft in das Innere des Penetrators
geleitet. Interne Komponenten können damit bei einer einfachen mechanischen Anbindung
an den Penetratormantel bis zum Versagen belastet werden. In realen Penetratoren ist
jedoch auch der axiale Bauraum zur Unterbringung einer wirksamen Dämpfungseinrichtung
beschränkt. Je kleiner der Penetrator ausgeführt ist, desto größer werden aber die
Beschleunigungen und die benötigte Wegstrecke zwischen dem Penetratormantel und den
Einbauteilen im Inneren des Penetrators.
[0004] Diese Abläufe haben eine wesentliche Auswirkung auf die im Inneren des Mantels gelagerten
Einbauteile wie beispielweise die Zündeinrichtung und die Sprengladung, da diese stark
unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt werden. Zum einen entsteht eine stationäre
Belastung durch die Verzögerung, die der Penetrator erfährt. Weiterhin tritt eine
Schockwelle auf,
die durch den Penetrator läuft. Zusätzlich gibt es eine Schwingungsbelastung durch
die Eigenschwingung und die Strukturschwingung des Penetrators. Schließlich sind noch
lokale Kompression oder Dehnung aller in einem Penetrator vorhandenen Materialien
zu berücksichtigen.
[0005] Aus der
DE 10 2005 009 931 B3 ist ein Penetrator bekannt geworden, der zum Schutz der in Inneren des Penetrators
befindlichen Sprengladung verschiedene Anordnungen von Dämpfungsschichten aufweist.
Dem Vorschlag entsprechend erstreckt sich die an der Innenseite des Mantels anliegende
Schicht von der Spitze bis zum Heck des Mantels des Penetrators, wobei deren Stärke
von der Spitze ausgehend abnimmt oder konstant bleibt. Die Dämpfungsschicht schützt
die Sprengladung vor der Schockbelastung beim Aufprall und verhindert damit eine vorzeitige
Detonation oder eine Sensibilisierung des Sprengstoffes. Die Druckschrift enthält
jedoch keinen Hinweis auf eine effiziente Dämpfung von mechanischen Einbauteilen im
Inneren des Penetrators. Eine Abstützung insbesondere von sich insbesondere im Heck
eines Penetrators befindlichen Teilen ist mit Hilfe der beschriebenen Dämpfungsmittel
nicht möglich.
[0006] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, zusätzlich zur bereits bekannten
Dämpfung des im Inneren des Penetrators angeordneten Sprengstoffes eine wirksame Dämpfungseinrichtung
für die weiteren Einbauteile vorzuschlagen.
[0007] Diese Aufgabe wird in einfacher Weise dadurch gelöst, dass die dämpfende Schicht
sich zumindest abschnittsweise über die Länge wenigstens eines Einbauteils in Längsrichtung
des Penetrators erstreckt und dass die dämpfende Schicht an einer Außenfläche mit
dem Mantel des Penetrators oder der Außenseite des Einbauteils fest verbunden ist
und dass die dämpfende Schicht in ihrer jeweils anderen Außenfläche Ausnehmungen aufweist,
die mit umlaufenden Vorrichtungen mit etwa zahnförmigem Querschnitt auf der Innenseite
des Mantels des Penetrators oder der Außenseite des Einbauteils formschlüssig korrespondieren.
[0008] Der besondere Vorteil dieser Anordnung liegt darin, dass die dämpfende Schicht sehr
kompakt gehalten werden kann, da diese sich nicht zwangsläufig über die gesamte Länge
eines Einbauteils oder gegebenenfalls auch eines weiteren Einbauteils erstreckt. Die
Dämpfungsschicht kann sich auch nur über einen Teil der Länge des Einbauteils erstrecken
oder sie kann einfach oder mehrfach in Ringe unterteilt sein.
[0009] Da die mechanische Verbindung zwischen dem Einbauteil und dem Mantel im Wesentlichen
nur über die Schicht verläuft, können die Dämpfungseigenschaften mittels Wahl der
Geometrie und des Materials der Schicht in weiten Grenzen bestimmt werden. Durch die
feste Verbindung der Schicht mit dem Mantel und dem Einbauteil wird bei Auftreten
entsprechender
[0010] Beschleunigungen verformt und die zugeführte Energie in Form von Verformungsarbeit
umgesetzt.
[0011] Eine weitere Ausgestaltungsform ist dadurch gegeben, dass die aus den Ausnehmungen
und Vorrichtungen bestehende Verzahnung ring- oder schraubenförmig verläuft. Mit der
Art und Form der Verzahnung lässt sich die Schicht in einfacher Weise an die Situation
bei der Montage des Einbauteils im Penetrator anpassen.
[0012] Eine weitere Verbesserung lässt sich dadurch erzielen, dass zusätzlich zur dämpfenden
Schicht wenigstens eine weitere zur Längsrichtung konisch verlaufende und dämpfende
Schicht vorgesehen ist. Damit lassen sich Bewegungen in Längs- und Querrichtung gezielt
beeinflussen und dämpfen. Eine weitere Ausgestaltungsform besteht darin, dass die
weitere konisch verlaufende und dämpfende Schicht in Flugrichtung vor der dämpfenden
Schicht angeordnet ist.
[0013] Schließlich ist es von Vorteil, wenn zwischen dem Einbauteil und wenigstens einem
weiteren im Innenraum des Penetrators angeordneten Bauteil wenigstens ein Einstellstück
vorgesehen ist. Damit lässt sich eine Feinjustierung der Lage der Bauteile zueinander
ermöglichen.
[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung vereinfacht dargestellt
und werden im Folgenden anhand der Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig.
- 1: ein erstes Ausführungsbeispiel einer Dämpfungsvorrichtung,
- Fig. 2:
- eine weitere vereinfachte Ausführungsform einer Dämpfungs- vorrichtung.
[0015] Die in Figur 1 dargestellte Dämpfungsvorrichtung 3 ist in einem Penetrator
P zwischen dessen Mantel 1 und einem Einbauteil 2, beispielsweise einer Zündvorrichtung,
montiert. In Flugrichtung 7b vor dem Einbauteil 2 befindet sich die Sprengladung 6.
Die Dämpfungsschicht 3 ist so gestaltet, dass sie im unbelasteten Zustand fest sowohl
mit dem Einbauteil 2 als auch mit dem Mantel 1 des Penetrators verbunden ist. Die
Verbindung ist so gestaltet, dass durch die hohen Beschleunigungen beim Aufprall des
Penetrators auf ein Ziel die Dämpfungsschicht verformt wird und die Energie in Form
von Verformungsarbeit dissipiert wird.
[0016] Diese Verbindung kann beispielsweise eine Verklebung zwischen der Dämpfungsschicht
und der Innenseite des Mantels sein. Im Ausführungsbeispiel weist die Dämpfungsschicht
3 außerdem eine Reihe von Ausnehmungen 8 auf, in die auf der Außenseite des Einbauteils
angebrachte Vorrichtungen mit etwa zahnförmigem Querschnitt formschlüssig eingreifen.
[0017] Diese Verzahnung kann dabei ringförmig mit wenigstens einem umlaufenden Ring erfolgen
oder auch in Form einer Helix.
[0018] Durch diese Bauweise werden hochfrequente Beschleunigungen mit hoher Amplitude vermieden
und ein gleichförmiges Beschleunigungsprofil mit einer geringen Maximalbeschleunigung
erzielt.
[0019] Ergänzend zur Dämpfungsschicht 3 kann eine weitere Schicht 4a mit ähnlichen Eigenschaften
vorgesehen sein, welche im Bereich einer Schulter 1a des Mantels 1 in der Form eines
konischen Rings angeordnet ist und das Einbauteil 2 gegenüber der Schulter 1a abstützt.
[0020] In vorteilhafter Weise ist zwischen dem Einbauteil 2 und der Sprengladung 6 ein ein-
oder mehrteiliger Abstandhalter 5 vorgesehen. Hilfreich ist es auch, zwischen dem
Einbauteil 2 und der Rückwand des Mantels 1 eine zusätzliche weiche Schicht 4b anzuordnen,
welche Schwingungen in Richtung der Hauptachse 7a des Penetrators zu bedämpfen vermag.
[0021] In der Figur 2 ist eine andere Ausführungsform der Dämpfungsschicht 3 dargestellt.
Hierbei wird eine ringförmige konische Dämpfungsschicht 3 aus angepasstem Material
eingesetzt, die an der Schulter 1a des Mantels 1 positioniert wird und den wesentlichen
Teil der Verformungsarbeit aufnimmt. Zusätzlich kann eine weitere weiche Schicht 4a
vorgesehen sein.
[0022] Der Öffnungswinkel des Mantels 1 erleichtert das Einbringen von komprimierbaren Materialen
wie beispielsweise dem Sprengstoff 6. Durch den Konus erfolgt eine weiche Aufhängung
des Einbauteils 2 in axialer Richtung 7a. dadurch werden die hochfrequenten Beschleunigungen
hoher Amplitude vermieden und ein gleichförmiges Beschleunigungsprofil mit einer geringen
Maximalbeschleunigung erzielt.
[0023] Zur gezielten Einstellung dieses nach dem Prinzip eines Feder-Dämpfer-Prinzip arbeitenden
Systems können zusätzliche konische oder ebene weiche Schichten 4b eingesetzt werden.
1. Dämpfungsvorrichtung für Einbauteile in Penetratoren (
P) mit einer an der Innenseite des Mantels (1) anliegenden dämpfender Schicht (3),
welche wenigstens ein Einbauteil (2) ringförmig umgibt und mittels Verformung die
auf den Mantel (1) einwirkenden Stoßwellen bedämpft und deren Wandstärke (d) über
die Länge (L) der Schicht (3) in Längsrichtung (7) des Penetrators (
P) etwa konstant verläuft,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die dämpfende Schicht (3) sich zumindest abschnittsweise über die Länge (L) wenigstens
eines Einbauteils (2) in Längsrichtung (7a) des Penetrators (P) erstreckt und
- dass die dämpfende Schicht (3) an einer Außenfläche mit dem Mantel (1) des Penetrators
(P) oder der Außenseite des Einbauteils (2) fest verbunden ist und
- dass die dämpfende Schicht (3) in ihrer jeweils anderen Außenfläche Ausnehmungen (8) aufweist,
die mit umlaufenden Vorrichtungen (9) mit etwa zahnförmigem Querschnitt auf der Innenseite
des Mantels (1) des Penetrators (P) oder der Außenseite des Einbauteils (2) formschlüssig korrespondieren.
2. Dämpfungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die aus den Ausnehmungen (8) und Vorrichtungen (9) bestehende Verzahnung ring- oder
schraubenförmig verläuft.
3. Dämpfungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zur dämpfenden Schicht (3) wenigstens eine weitere zur Längsrichtung (7a)
konisch verlaufende und dämpfende Schicht (4a) vorgesehen ist, welche zwischen dem
Mantel (1) und dem Einbauteil (2) angeordnet ist.
4. Dämpfungsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere konisch verlaufende und dämpfende Schicht (4a) in Flugrichtung (7b) vor
der dämpfenden Schicht (3) angeordnet ist.
5. Dämpfungsvorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Einbauteil (2) und wenigstens einem weiteren im Innenraum des Penetrators
angeordneten Bauteil (6) wenigstens ein Einstellstück (5) vorgesehen ist.