[0001] Die Erfindung betrifft einen Satz zur Herstellung einer elektrischen Installation
umfassend ein durchlaufendes Flachkabel mit Datenleitungen sowie mindestens eine Anschlussvorrichtung
zur abisolierfreien Anzapfkontaktierung der Datenleitungen. Die Datenleitungen sind
mit einer Abschirmung umgeben, die abgesehen von Endnähten der Abschirmungsfolie Nähte
oder Überlappungen nur an den Schmalseiten des Flachkabels aufweist, so dass die anzuzapfenden
Flachseiten frei von Nähten/Überlappungen sind.
[0002] Elektrische Installationssysteme, bei denen mit einer Anschlussvorrichtung ein durchlaufendes
Flachkabel mit mehreren, in einer Ebene liegenden Datenleitem ohne Auftrennung der
Adern und ohne Entfernung von Ader- und Kabelisolierungen sowie Abschirmung angezapft
werden kann, sind aus dem Stand der Technik bekannt. Eine frühe diesbezügliche Patentschrift
aus dem Hause der Anmelderin ist die
DE 4402837 C2. Das hierin beschriebene Hybrid-Flachkabel mit Strom- und Datenleitungen ist mit
Hilfe von Anschlussvornchtungen abisolierfrei anzapfbar. Die Anschlussvorrichtung
wird auf eine Flachseite des Flachkabels aufgesetzt und hat Schneiden als Anzapflcontakt,
die die anzuzapfenden Strom- und Datenadem in Längsrichtung aufschlitzen und somit
eine Kontaktierung herbeiführt. Im Rahmen des Anzapfvorgangs der Datenleitungen wird
auch deren Abschirmung durchstochen.
[0003] Spätere Weiterentwicklungen widmen sich vorrangig dem Problem der sicheren Anschlusskontaktierung
abgeschirmter Datenleiter, indem sie Verbesserungen auf Seiten der Anschlussvorrichtung
vorschlagen. Beispielsweise erfährt letztere in der Patentanmeldung
DE 102007041814 A1 eine Optimierung durch besondere Ausgestaltung der Schneidkontakte sowie deren Lagerung
auf einer in Kabellängsrichtung beweglichen Andruckplatte. Einem Hineinziehen der
Abschirmung in Richtung der durch die Schneidkontakte freigelegten Adern soll damit
entgegen gewirkt werden.
[0004] Spezifische Ausgestaltungen von Abschirmungen nicht-verdrillter Datenleiter werden
etwa in der Europäischen Patentschrift
EP 0 214 276 B1 sowie dem US-Patent
US 5,900,588 beschrieben. Das Hauptaugenmerk bei den dort vorgeschlagenen Varianten der Abschirmung
liegt auf der Gewährleistung guter elektrischer Datenübertragungseigenschaften sowie
einer Robustheit gegen äußere mechanische Einwirkungen.
[0005] Verschiedene Ausbildungen von Abschirmungsnähten und -überlappungen bei Datenkabeln
sind beispielsweise in den Patentschriften
CA 1 242 006 und
US 5,367,123 sowie der Anmeldeschrift
EP 0 301 859 erläutert. Hiernach werden Abschirmungen in Form kaschierter Metallfolien um die
Datenleiter geschlagen, wobei für eine vollständige Abschirmung ein Ende der kaschierten
Folie zurückgeschlagen wird, so dass die Metallseiten der Folie aufeinander liegen,
miteinander elektrisch verbunden sind und so einen vollständigen Faraday'schen Käfig
bilden.
[0006] Der erfindungsgemäße Satz zum Herstellen einer elektrischen Installation weist wenigstens
ein Flachkabel und wenigstens eine zum Flachkabel komplementäre Anschlussvorrichtung
mit Anzapfkontakten zum abisolierfreien Anzapfen des Flachkabels auf. Das Flachkabel
umfasst mindestens ein Paar von Datenleitern, die unverdrillt parallel zueinander
laufen. Die Datenleiter sind von einer Abschirmung umgeben, die abgesehen von ggf.
vorhanden Endnähten am Abschirmungsende nur auf den Schmalseiten des Flachkabels Nähte
aufweist, so dass die von den Anzapfkontakten zu durchdringenden Flachseiten frei
von jeglichen Abschirmungsnähten ist. Die Anzapfkontakte sind gegenüber der Abschirmung
isoliert, so dass die Datenleiter unter Durchdringung der Abschirmung durch die Anzapfkontakte
anzapfbar sind, ohne dass hierbei eine Durchdringung im Bereich einer Abschirmungsnaht
erfolgt.
[0007] Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Vorrichtung zum Herstellen einer elektrischen
Installation vorgeschlagen, bei der das Flachkabel mit der Anschlussvorrichtung angezapft
ist, die Abschirmung in den abschirmungsnahtfreien Bereichen der Flachseiten also
durch die Anzapfkontakte durchstochen wurde.
[0008] Durch die definierte Positionierung der Abschirmungsnähte außerhalb der Anzapfbereiche
wird beispielsweise einem ungewollten Aufreißen und/oder Hineinziehen der Abschirmung
entgegen gewirkt. Die Erfindung zielt somit auf eine möglichst störungsfreie Durchdringung
der Abschirmung durch die Anzapfkontakte und damit auf eine sichere Anzapfung abgeschirmte
Datenleiter ab.
[0009] Der erfindungsgemäße Satz zur Herstellung einer elektrischen Installation umfasst
ein Flachkabel mit abgeschirmten Datenleitern sowie mindestens eine zum Flachkabel
passende Anschlussvorrichtung für eine abisolierfreie Anzapfkontaktierung der Datenleiter
an grundsätzlich beliebigen Längspositionen des Flachkabels. Das "Passen" der Anschlussvorrichtung
zum Flachkabel betrifft zum Einen die äußere Formgebung beider Teile des Satzes. Diese
ist derart, dass ihre Geometrie so aufeinander abgestimmt ist, dass die Anschlussvorrichtung
auf das Flachkabel zum Zwecke des Anzapfens aufgesetzt werden kann. Vorzugsweise ist
dabei sichergestellt, dass es nur bestimmte Möglichkeiten dieses Aufsetzens gibt,
um ein korrektes Anzapfen zu ermöglichen.
[0010] Zum Anderen äußert sich das "Passen" auch in der Lage der Datenleiter und der für
das Anzapfen an der Anschlussvorrichtung vorgesehenen Anzapfkontakte. Die Längsposition
der Datenleiter in dem Flachkabel ist fest definiert, indem sie - beispielsweise in
eine sie umgebende Einbettung eingebettet - möglichst parallel und unverdrillt mit
einem festgelegten Abstand zueinander verlaufen. Durch diese definierte Längsposition
wird ein erfolgreiches abisolierfreies Anzapfen der Leiter erst ermöglicht. Die Anzapfkontakte
der Anschlussvorrichtung entsprechen der Anzahl der Datenleiter und sind auf deren
bekannte Position im Kabel ausgerichtet. Somit ist sichergestellt, dass die Datenleiter
nach dem Aufsetzen der Anschlussvorrichtung auf das Flachkabel mit den Anzapfkontakten
"getroffen" werden und das Anzapfen erfolgreich ist.
[0011] Bekanntlich ist die elektrische Datentransmission in einem Datenleiter empfindlich
gegen äußere elektromagnetische Störeinflüsse (Ausnahme sind die bekannten Lichtwellenleiter,
welche jedoch nicht mittels Anzapfkontaktierung abisolierfrei anzapfbar sind, sondern
bspw. durch Steck- oder Spleißverbindung am Kabelende angeschlossen werden). Es ist
daher sinnvoll, Datenleiter gegen solche Störeinflüsse abzuschirmen. Bei einem Verlauf
von Datenleitungen in der Nähe signifikanter elektromagnetischer Störquellen kann
eine Abschirmung sogar notwendig sein, um überhaupt eine funktionierende Datenübertragung
zu gewährleisten. Dies ist beispielsweise bei Kabeln der Fall, die neben Datenleitungen
auch eine Stromversorgung beherbergen (sog. Hybridkabel). Die in direkter Nähe der
Datenleitungen verlaufenden Stromleiter verursachen ein elektromagnetisches Feld,
das eine Interferenzstörung für die Signalübertragung in den benachbarten Datenleitem
verursacht. Auch ein reines Datenkabel ohne Stromführungskomponente kann eine Interferenzstörung
erfahren, wenn es in der Nähe eines fremden (nicht eigenen) Stromversorgungskabels
oder einer sonstigen Störungsquelle zum Einsatz kommt.
[0012] Solche unverdrillten Datenleiter in Flachkabeln, die mit einer näher ausgestalteten
Abschirmung versehen sind, sind bereits grundsätzlich aus der Europäischen Patentschrift
EP 0 214 276 B1 sowie dem US-Patent
US 5,900,588 bekannt. Die Art der Abschirmung der Datenleiter ist dort jedoch vorrangig nach Gesichtspunkten
der Datenübertragung (z.B. möglichst gute Abschirmung der Störeinflüsse, geringe Dämpfung,
wenig Bitversatz etc.) oder etwaiger mechanischer Einwirkungen (z.B. gute Datenübertragung
auch bei Biegung des Kabels oder äußerem Druck, z.B. bei Treten auf ein unter einem
Teppich verlegtes Flachkabel) optimiert. Im Gegensatz dazu fokussiert sich die vorliegende
Erfindung auf die besondere Ausgestaltung der Datenleiterabschirmung in dem Flachkabel
unter Berücksichtigung der abisolierfreien Anzapfung. Die Datenleiter sollen prinzipiell
an jeder beliebigen Längsposition abisolierfrei angezapft werden können. Entsprechend
ist die Abschirmung vorliegend auf eine solche Anzapfung, d.h. ein Durchstechen oder
Durchschneiden der Leiterabschirmung an beliebigen Längspositionen des Flachkabels
ausgerichtet.
[0013] Bekanntlich erfolgt das Durchstechen der Abschirmung im Rahmen des Anzapfvorgangs
auf einer der beiden Flachseiten des Flachkabels (siehe
DE 4402837 C2). Denn die anzuzapfenden Leiter verlaufen im Flachkabelstrang im Wesentlichen in
der Flachebene nebeneinander, so dass idealerweise in etwa vertikal zu dieser Ebene
angezapft wird (wobei die Eindringbewegung von Anzapfkontakten nicht notwendigerweise
linear sein muss, sondern wie bei den nach Art der
DE 102007041814 A1 in Kabellängsrichtung beweglichen Anzapfkontakten bspw. elliptischer Natur sein kann).
Bei diesen bekannten elektrischen Installationssystemen ist keine für das Durchstechen
im Rahmen der Anzapfung hergerichtete Datenleiterabschirmung vorgesehen. Vielmehr
ist, wie bereits oben genannt, die Abschirmung lediglich nach Gesichtspunkten einer
möglichst guten Datenübertragung ausgelegt, oder aber ihre nähere Ausgestaltung einfach
offen gelassen.
[0014] Erfindungsgemäß wird nun ein besonderes Augenmerk auf die Lokalisierung von Nahtstellen
der Datenleiterabschinnung gelegt (Unter "Nahtstellen" werden hierin abweichend vom
üblichen Sprachgebrauch nicht nur fugenartig oder plan aneinander liegende Enden von
Abschirmungsfolien verstanden, sondern beispielsweise auch alle Arten von Überlappungen,
inklusive solcher mit einfach oder mehrfach zurück geklappten Enden, wie sie etwa
aus der
US 5,367,123 oder
US 5,900,588 bekannt sind. "Naht" oder "Nahtstellen" werden hierin also als Oberbegriffe aller
Arten von Verbindungen von Abschirmungsrändem gebraucht.). Es wurde erkannt, dass
solche Nahtstellen im Bereich der Anzapfbereiche, in denen die Abschirmung durchstochen
wird, Probleme aufwerfen können. Zum Einen kann es beim Durchstechen im Bereich von
fugenartigen, passgenau aneinanderliegenden oder leicht überlappenden Enden der Abschirmungsfolie
zu einem Mithineinziehen dieser Enden in Richtung Datenleiter kommen, was die Gefahr
von Kurzschlüssen mit sich bringt. Andererseits erschweren großflächigere und/oder
mehrfache Überlappungen ein Durchstechen der Abschirmung in diesen Bereichen, so dass
ein Spanneffekt eintreten kann, der zu einem Einreißen der Abschirmung und damit zur
Beeinträchtigung der Abschirmungswirkung in der Umgebung der Anzapfstelle führen kann.
[0015] Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen und das Durchstechen der Abschirmung durch
die Anzapfkontakte möglichst vorhersagbar zu gestalten, ist die Abschirmung erfindungsgemäß
so gestaltet, dass sie Nähte nur an den Schmalseiten des Flachkabels aufweist, denn
in diesen Bereichen erfolgt naturgemäß kein Anzapfen. Im Umkehrschluss sind die für
die Anzapfung vorgesehenen Flachseiten grundsätzlich frei von Abschirmungsnähten.
Eine Ausnahme bilden etwaige Nähte am Ende der Abschirmungsfolie. Die Folienstücke
sind beispielsweise rechteckig mit einer langen Längs- und einer kurzen, auf den Kabelumfang
abgestimmten Querkante. Sie sind mit der kurzen Querseite um die Datenleiter geschlagen,
so dass ihre lange Seite in etwa mit der Kabellängsrichtung übereinstimmt. Die Abschirmungsstücke
sind jedoch nur von begrenzter Länge (beispielsweise 300m), so dass die Länge des
Kabels jene der Abschirmungsfolie durchaus übersteigen kann. Die Flachseite des Flachkabels
weist also ggf. zwar solche Endnähte am Ende der Abschirmung (d.h. an der Quer- oder
Stirnseite der Folienstücke), jedoch keine weiteren Nähte, die nicht durch das Materialende
der Abschirmung bedingt sind, auf. Erreicht wird diese Art der Abschirmung beispielsweise
dadurch, dass das wenigstens eine Paar von Datenleitern mit dem Abschirmungsmaterial
nur einmal derart umschlagen werden, dass ihre Längsränder an gerade einer der beiden
Schmalseiten aufeinander zurück geführt werden und nur dort eine Abschirmungsnaht
entsteht (Näheres zur Art der Herstellung des Flachkabels folgt weiter unten). Im
Gegensatz zu beispielsweise einer fortlaufend umgewickelten Abschirmung, die eine
kontinuierliche, sich um die Datenleiter windende Wicklungsnaht aufweist, hat die
vorliegende Abschirmung also beispielsweise nur eine Abschirmungsnaht an einer der
beiden Kabelschmalseiten. Weist das Flachkabel mehrere Datenleiterpaare auf, so ist
beispielsweise im Einklang mit den Grundsätzen der paarweisen, symmetrischen Signalübertragung
für jedes Datenleiterpaar eine eigene Abschirmung vorgesehen, welche wiederum Nähte
grundsätzlich nur an den Schmalseiten des Flachkabels aufweisen. Zudem kann eine alle
Datenleiterpaare umgebende Abschirmung vorgesehen sein, die ebenfalls dem skizzierten
Aufbau mit Nähten entlang den Flachkabelschmalseiten folgt.
[0016] Schließlich sind für eine (kurzschluss-)sichere Anzapfung die Anzapfkontakte der
Anschlussvorrichtung gegen die zu durchstechende Abschirmung (partiell) isoliert.
Die Datenleiter sind so mit der Anschlussvorrichtung anzapfbar, indem die Anzapfkontakte
die Abschirmung im nahtfreien Bereich der Flachseite des Flachkabels durchstechen
und den elektrischen Kontakt mit den Datenleitern herstellen.
[0017] Gemäß einer fakultativen Weiterbildung ist das Flachkabel dadurch hergestellt, dass
zunächst in einem ersten Arbeitsgang das mindestens eine Paar von Datenleitern mit
Hilfe eines Extrusionsverfahrens umspritzt, so dass sie von einer Datenleitereinbettung
umgeben sind. Damit ist ihre Relativlage zueinander durch diese Datenleitereinbettung
festgelegt. Die Einhaltung eines konstanten Abstandes zwischen den Datenleitern ist
nicht nur für die Möglichkeit der abisolierfreien Anzapfung wichtig, sondern beeinflusst
auch das Dämpfungsmaß der Signalübertragung. Die Datenleitereinbettung kann beispielsweise
aus aufgeschäumtem Dielektrikum gefertigt sein, das eine niedrige Dielektrikumskonstante
und eine stabile Signalübertragung ermöglicht.
[0018] Der nächste Arbeitsgang betrifft die Montage der Abschirmung. Die Abschirmungsfolie
wird um die Datenleitereinbettung derart herumgeschlagen, dass auf einer ihrer beiden
Schmalseiten eine im Wesentlichen in Längsrichtung verlaufende Abschirmungsnaht entsteht.
Alternativ können auch jeweils zwei Folienstücke auf beide Flachseiten der Datenleitereinbettung
gelegt werden, deren Längskanten sich dann jeweils an den Schmalseiten treffen, so
dass auf jeder der beiden Schmalseiten eine Abschirmungsnaht entsteht. Die nähere
Ausgestaltung der Abschirmungsnähte ist dabei unerheblich. Beispielsweise können die
Enden plan aneinander gelegt und auf die Datenleitereinbettung aufgeklebt werden oder
sie werden überlappend mit oder ohne Zurückschlagen aufeinander gelegt und miteinander
verklebt oder verschweißt. Es kann auch die gesamte Abschirmungsfolie auf die Datenleitereinbettung
aufgeklebt werden. Ebenso ist es möglich, mehrere Lagen von Folie nach- und übereinander
aufzubringen, je nach gewünschter Stärke der Abschirmung. Die Nähte können dann bspw.
bei jeder Lage auf der gleichen Schmalseite oder etwa immer alternierend von Lage
zu Lage angeordnet werden. Vorteilhaft ist jedoch das Vorsehen nur einer Lage, um
ein möglichst ordnungsgemäßes Durchstechen der Abschirmung zu gewährleisten. Die Dicke
dieser einen Lage kann je nach zu erreichender Abschirmungsstärke variiert werden.
[0019] Die Folienstücke haben, wie oben bereits angedeutet, jeweils eine bestimmte Länge,
beispielsweise 300 Meter. Ist das Flachkabel länger als die Länge der Folienstücke,
so schließt sich an das erste um die Datenleitereinbettung umschlagene Folienstück
ein oder ggf. mehrere weitere Folienstücke an. Diese werden analog zum ersten Stück
um die Datenleitereinbettung herum geschlagen, so dass wiederum die seitliche Abschirmungsnaht
auf der Schmalseite der Datenleitereinbettung (oder ggf. Nähte auf beiden Schmalseiten)
entsteht. Durch dieses Aneinanderreihen entstehen zudem Endnähte als Verbindung der
mehreren Folienstücke. Diese Endnähte verlaufen jeweils um die Datenleitereinbettung
herum, liegen also auch auf den Flachseiten in den Bereichen potentieller Anzapfung.
Entspricht die Kabellänge der Länge eines Abschirmungsfolienstücks oder ist das Kabel
sogar kürzer, so stellt sich das Problem der Endnähte nicht. Die Flachseiten sind
dann vollständig frei von jeglichen Nähten.
[0020] In einem letzten Arbeitsgang wird die so abgeschirmte Datenleitereinbettung noch
mit einem Schutzmantel umgeben. Diese kann gleichfalls durch eine Extrusionsverfahren
geschehen. Der Schutzmantel dient der Isolation der Abschirmung nach außen sowie dem
Schutz vor schädlichen äußeren Einflüssen bspw. mechanischer, chemischer o.a. Art.
[0021] Bei einer weiteren fakultativen Ausgestaltung wird als Material für die Abschirmung
eine Folie aus einer Aluminiumlegierung verwendet. Alternativ kann auch ein Drahtgeflecht
verwendet werden. Die Dicke und die konkrete Art der Legierung bzw. des Drahtgeflechts
hängen von der gewünschten Abschirmungsstärke ab. Die Folie bzw. das Drahtgeflecht
sind zur Erhöhung der Reißfestigkeit mit einer Kunststoffolie kaschiert. Dabei liegt
die Aluminium-Seite der Abschirmungsfolie auf der zur Datenleitereinbettung hingewandten
Seite, während die kunststoffbeschichtete Seite nach außen orientiert ist. Um die
beiden Enden im Bereich der Abschirmungsnaht auf der Schmalseite des Flachkabels elektrisch
miteinander zu verbinden, kann bei der Fertigung ein Ende um eine bestimmte Länge
zurückgeklappt werden, so dass bei diesem zurückgeschlagene Teil die metallene Seite
nach außen zeigt. Das andere Ende kann dann überlappend auf das zurückgeschlagene
Ende gelegt werden.
[0022] Gemäß einer optionalen Weiterbildung ist die Abschirmung auf einer bestimmten Länge
des Flachkabels aus einem einzigen Folienstück gebildet. Dementsprechend gibt es auf
diesem Längsabschnitt nur eine Abschirmungsnaht auf einer der beiden Schmalseiten
des Flachkabels und keine Endnähte. Beispielhaft könnte es sich hierbei um einen Längsabschnitt
von 300 Metern handeln. Bei einer anderen optionalen Weiterbildung ist die Abschirmung
aus mehreren aneinandergereihten Folienstücken gebildet, welche zum Zwecke einer kontinuierlichen
Abschirmung mittels Endnähten miteinander verbunden sind. Zum Beispiel könnten auf
einer Länge von ca. 900 Metern drei Folienstücke a 300 Meter aneinandergereiht sein,
welche sich im Bereich der beiden Endnähte zwischen dem ersten und zweiten und dem
zweiten und dritten Folienstück um wenige Millimeter oder Zentimeter überlappen. Auf
dem äußeren Mantel kann eine Markierung dieser Endnähte vorgesehen sein, so dass der
Installateur die Möglichkeit erhält, das Flachkabel nicht gerade im Bereich dieser
Endnähte anzuzapfen. Schließlich ist bei einer weiteren optionalen Weiterbildung die
gesamte Abschirmung des Flachkabels einstückig, so dass sie nur eine Abschirmungsnaht
an einer Schmalseite und keine Endnähte aufweist.
[0023] Bei einer fakultativen Weiterbildung des Satzes ist das Flachkabel als Hybridkabel
ausgebildet. Neben dem mindestens einen Datenleiterpaar weist es Stromleiter auf.
Letztere verlaufen wie die Datenleiter unverdrillt und im Wesentlichen parallel nebeneinander
in der Flachebene des Flachkabels, so dass die mit Hilfe der Anschlussvorrichtung
angezapft werden können. Die Stromleiter können Nieder-, Mittel- oder Starkstromleiter
sein. Die mit der Abschirmung umgebende Datenleitereinbettung ist zusammen mit den
einzelnen Stromleitern in einen gemeinsamen Mantel eingebettet, welche deren Position
im Flachkabel festlegt und ihm seine äußere Form gibt. Die Anschlussvorrichtung wiederum
ist auf das Flachkabel angepasst. Sie weist zusätzlich Anzapfkontakte für die Stromleiter
auf. Bei einem solchen Hybridkabel kommt der Datenleiterabschirmung eine besondere
Bedeutung zu, denn mit den Stromleitern verläuft eine der möglichen elektromagnetischen
Störquellen in unmittelbarer Nähe der Datenleiter. Bei einer speziellen optionalen
Weiterbildung des Hybridflachkabels weist es drei Drehstromleiter, einen Schutzleiter
und einen Nullleiter sowie ein Datenleiterpaar auf.
[0024] Um eine sichere Installation zu gewährleisten, ist bei manchen optionalen Weiterbildungen
die Außengeometrie beider Satzteile weiterhin derart aufeinander abgestimmt, dass
die Anschlussvorrichtung verwechslungsfrei auf das Flachkabel aufgesetzt werden kann.
Dies ist beispielsweise bei den genannten Flachkabeln mit drei Drehstrom-Phasenleitern
von Bedeutung, wenn zur Installation nur eine der drei Drehstrom-Phasen angezapft
werden soll. Die Außengeometrie des Flachkabels (sog. Kodierung) und die komplementäre
äußere Form der Anschlussvorrichtung (beispielsweise in Form einer Flachkabelaufnahme)
sind beispielsweise derart asymmetrisch gestaltet, so dass die Anschlussvorrichtung
zum Anzapfen der Flachleitung nur in einer definierten Orientierung, nicht jedoch
in einer um 180° verdrehten Orientierung aufgesetzt werden kann. Somit wird ein versehentliches
falsches Aufsetzen der Anschlussvorrichtung verhindert und ein ordnungsgemäßes Anzapfen
gewährleistet.
[0025] Im installierten, sprich angezapften Zustand bildet der erfindungsgemäße Satz eine
elektrische Installationsvorrichtung. Ein typischer Installationsvorgang kann beispielsweise
folgendermaßen aussehen: Das Flachkabel wird zur Herstellung der Installation gemäß
den jeweils vorliegenden räumlichen Bedingungen verlegt. Vor dieser eigentlichen Verlegung
wird regelmäßig die Montage von Leftungswegen durchzuführen sein, beispielsweise die
Einrichtung von Leitungstrassen, -schächten, -kanälen oder sonstigen Hohlräumen. Hierzu
gehört ebenfalls je nach Art der Installation die Montage von Verteiler- und Steuerungskästen
und/oder Dosen. Nach dem Verlegen des Flachkabels, z.B. im Rahmen einer Gebäudeinstallation
zwischen einem zentralen Verteilerkasten und einer Zugangsdose o.ä., kann dann die
mindestens eine Anschlussvorrichtung an einer gewünschten Stelle des durchlaufenden
Flachkabels aufgesetzt werden. Dann wird der Anzapfvorgang durchgeführt, abhängig
von der konkreten Bauart der Anschlussvorrichtung beispielsweise durch ein Hineindrehen
der Anzapfkontakte in Form von Kontaktschrauben oder eine Kraftbeaufschlagung, die
(direkt oder indirekt) auf Kontakte in Form von Anzapfdornen oder - messer wirkt.
Die Anzapfkontakte der Anschlussvorrichtung durchdringen dabei den äußeren Schutzmantel,
die Abschirmung im Bereich der gewählten nahtfreien Flachseite des Flachkabels, die
Datenleitereinbettung sowie die Aderisolation, bis sie die Datenleiterlitzen kontaktieren.
[0026] Es ist nun möglich, noch weitere Anschlussvorrichtungen an anderen Positionen des
durchlaufenden Flachkabels anzuschließen. Des Weiteren kann an die kontaktierte(n)
Anschlussvorrichtung(en) ein (oder mehrere) Geräte, beispielsweise Sensoren oder Aktoren
angeschlossen werden.
Kurzbeschreibung der Abbildungen
[0027] Verschiedene Ausführungsformen der Erfindung werden nun beispielhaft unter Bezugnahme
auf die angefügte Zeichnung beschrieben. Darin zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt des Satzes aus Anschlussvorrichtung und Flachkabel
mit einer Datenleiterabschirmung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 2 einen Querschnitt des Satzes aus Fig. 1, wobei das Flachkabel zusätzlich Stromleiter
umfasst,
Fig. 3 einen Querschnitt des Satzes aus Fig. 2 mit auf das Flachkabel aufgesetzter
Anschlussvorrichtung,
Fig. 4 einen Querschnitt des Satzes aus Fig. 3 im angezapften Zustand, d.h. der einsatzbereiten
Installationsvorrichtung,
Fig. 5 einen vergrößerten Querschnitt der Installationsvorrichtung aus Fig. 4 mit
durchstochener Abschirmung,
Fig. 6 eine Querschnittsansicht einer Abschirmung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
Fig. 7 eine perspektische Ansicht des Flachkabels gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel,
Fig. 8 eine Draufsicht auf die Abschirmung auf einer Flachseite eines Längsabschnittes
des Flachkabels, in dessen Bereich die Abschirmung eine Endnaht aufweist,
Fig. 9 eine Draufsicht auf die Abschirmung auf einer Flachseite des Flachkabels ohne
Endnaht.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsformen
[0028] Es werden nachfolgend zwei beispielhafte Ausführungsformen des Satzes 1 aus einem
durchlaufenden Flachkabel 3 und einer komplementären Anschlussvorrichtung 2 beschrieben.
Die beiden Ausführungsbeispiele unterscheiden sich vorrangig hinsichtlich der Ausgestaltung
der Abschirmung 17 der Datenleiter 12. So sind beim ersten Ausführungsbeispiel (Fig.
1 bis 5) die beiden Enden der Abschirmungsfolie 17 auf einer Schmalseite des Flachkabels
3 lediglich aneinander gelegt, während beim zweiten Ausführungsbeispiel die Abschirmungsnaht
19 die Form einer Überlappung hat (Fig. 6 und 7). Außerdem wird beispielhaft - ungeachtet
der spezifischen Ausgestaltung der Abschirmungsnähte 19 auf den Schmalseiten- jeweils
ein Flachkabel 3 mit mehreren aneinandergereihten Abschirmungsfolienstücken und Endnähten
20 (Fig. 8) sowie ein Flachkabel 3 ohne Endnähte (Fig. 9) beschrieben.
[0029] Bei beiden Ausfuhrungsfbrmen umfasst der Satz 1 als Teile zum Herstellen einer elektrischen
Installation wenigstens ein Flachkabel 3 und wenigstens eine Anschlussvorrichtung
2. Das Flachkabel 3 umfasst ein Paar von Datenleitern 12, eingebettet in eine Datenleitereinbettung
16. Diese ist von einer einlagigen Abschirmung 17 umgeben, welche wiederum von einen
Mantel 5 umhüllt ist, dessen äußere Form einer definierten Kodierung 8 entspricht.
Die Anschlussvorrichtung 2 ist zu dieser äußeren Form passend, d.h. mit einer zur
Kodierung 8 des Flachkabels 3 komplementären Formgebung versehen. Die Kodierung 8
trägt Sorge dafür, dass beide Teile 2 und 3 des Satzes 1 nur in bestimmten, vorgegebenden
Positionen zusammengefügt werden können. Eine (unabsichtliche) Verwechslung beim Installationsvorgang,
beispielsweise ein um 180° verdrehtes Aufsetzen der Anschlussvorrichtung 2, wird dadurch
verhindert.
[0030] Die Kodierung 8 der ersten Ausführungsform ist durch eine abgeschnittene "Ecke" des
Flachkabels 3 (Fig. 1). Die Anschlussvorrichtung 2 ist hierzu komplementär. Sie weist
eine für das Flachkabel 3 passende Aufnahme 7 auf, die eine zu abgeschnittenen "Ecke"
komplementäre Schrägung hat. Hierdurch ist die Anschlussvorrichtung 2 nur in einer
Position auf das Flachkabel 3 aufsetzbar (Fig. 1), nämlich nur auf die Flachseite
des Flachkabels 3 mit der abgeschnittenen "Ecke" (Ebenso gut ist es natürlich möglich,
das Flachkabel 3 so zu gestalten, dass wahlweise ein Anzapfen auf beiden Flachseiten
erlaubt wird und trotzdem eine Verwechslungsgefahr des falschen Aufsetzens der Anschlussvorrichtung
ausgeschlossen ist. Im vorliegenden Beispiel der Fig. 1 könnte das beispielsweise
durch ein "Abschneiden" der rechten unteren Flachkabelkante analog zur oberen rechten
Kante geschehen.).
[0031] Bei einer ersten (Unter-)Variante des ersten Ausführungsbeispiels weist das Flachkabel
3 lediglich einen Datenbus 13 (d.h. keinen Stromteil) mit einem Paar von Datenleitern
12 auf, die unverdrillt und parallel zueinander verlaufen. An der Anschlussvorrichtung
2 sind zwei Anzapfkontakte 6 zum Anzapfen der beiden Datenleiter 12 vorgesehen (Fig.
1). Nicht nur die Anzahl, sondern auch die räumliche Anordnung der Anzapfkontakte
6 ist auf die Datenleiter 12 abgestimmt. Beispielhaft sind in den Figuren sie als
Kontaktschrauben ausgebildet. Die Anschlussvorrichtung weist hierfür eine entsprechende
Anzahl von Gewindefassungen 25 auf, die zugleich als Führung dienen und durch welche
die Schrauben in Richtung des Flachkabels eingedreht werden können. Ebenso gut könnten
die Kontakte 6 messer-, dorn- oder nadelartig ausgebildet sein, so dass sie durch
Kraftbeaufschlagung in Richtung Flachkabel 3 herunter drückbar sind.
[0032] Die Datenleiter 12 sind beim ersten Ausführungsbeispiel runden Querschnitts, jeweils
von einer Aderisolierung 15 ummantelt und in eine Datenleitereinbettung 16 eingebettet.
Letztere ist quaderförmig gestaltet und mit der Abschirmung 17 überzogen, welche wiederum
mit dem äußeren Schutzmantel 5 umgeben ist. Die Datenleitereinbettung 16 erfüllt die
Funktion der Beabstandung und Positionierung der Datenleiter 12. Die Abschirmung 17
ist derart um die Datenleitereinbettung 16 herumgeschlagen, dass ihre Enden auf der
in Richtung der Mantelecke orientierten Schmalseite des Flachkabels 3 wieder zusammen
kommen und derart aneinander gelegt sind, so dass eine Abschirmungsnaht 19 entsteht,
die im Wesentlichen in Kabellängsrichtung verläuft. Die Abschirmungsnaht 19 ist in
den Figuren des ersten Ausführungsbeispiels schematisch als eine kleine Lücke zwischen
den Abschirmungsquerenden angedeutet. Zum Zwecke einer vollständigen Abschirmung sollten
die Enden allerdings vollständig, d.h. bündig aufeinander zurück geführt sein, so
dass tatsächlich keine Lücke vorliegt. Die von den Anzapfkontakten 6 im Rahmen der
Anzapfkontaktierung zu durchdringende Flachseite ist grundsätzlich frei von jeglichen
Nähten, so dass die Anzapfkontakte 6 im Zuge der Anzapfkontaktierung das Flachkabel
3 nicht im Bereich von Abschirmungsnähten 19 durchdringen (eine Ausnahme von dieser
"Nahtfreiheit" der Flachseite sind ggf. vorhandene Endnähte 20 zwischen zwei in Kabellängsrichtung
aneinander gereihten Abschirmungsfolienstücken, siehe hierzu weiter unten).
[0033] In den Ausführungsbeispielen ist die Abschirmung 17 auf einem bestimmten Längsabschnitt
des Flachkabels 3 nur aus einer einzigen Aluminiumfolie gebildet. Daher weist die
Abschirmung eine Naht nur an einer der beiden Schmalseiten des Flachkabels 3 auf.
Alternativ könnte sie auf einem solchen Kabellängsstück auch aus zwei Aluminiumfolienstücken
gebildet sein, die jeweils auf einer Flachseite aufgebracht und dann auf beide Schmalseiten
herumgeschlagen sind, so dass zwei Abschirmungsnnähte 19, jeweils entlang beiden Schmalseiten
des Flachkabels 3, vorliegen.
[0034] Wie die Bezeichnung - Aluminiumfolie - deutlich macht, ist die Abschirmung 17 aus
einer Aluminiumlegierung beschaffen. Zur Steigerung ihrer Festigkeit gegen mögliches
Reißen ist die Aluminiumfolie 17 mit einer Kunststofffolie kaschiert. Üblicherweise
ist die Folie 17 mit der Aluminiumseite 17a innen liegend und der kunststoffbeschichteten
Seite 17b außen liegend um die Datenleitereinbettung 16 herumgeschlagen. Die Art und
Weise der Befestigung der Aluminiumfolie 17 auf der Datenleitereinbettung 16 ist von
untergeordneter Bedeutung. Sie mag beispielsweise mit Hilfe eines Klebstoffes, der
für eine Klebeverbindung zwischen Metall- und Kunststoffoberflächen geeignet ist,
auf die Einbettung 16 aufgeklebt sein. Die Klebeverbindung muss sich dabei nicht zwangsläufig
gleichermaßen um die gesamte Außenfläche der Datenleitereinbettung 16 erstrecken.
Beispielsweise kann es auch genügen, die Folie 17 nur auf der Schmalseite mit der
Abschirmungsnaht 19 aufzukleben, während sie auf den anderen drei Seiten der Datenleitereinbettung
16 nur unter Zug aufliegt.
[0035] Bei einer zweiten (Unter-)Variante des ersten Ausführungsbeispiels ist das Flachkabel
3 als Hybridkabel ausgebildet und umfasst züsätzlich zu dem Datenbus 13 einen Stromteil
14 (Fig. 2 bis 4). Und zwar sind drei Drehstrom-Phasenleiter 4, ein Schutzleiter 9
und ein Nullleiter 10 vorgesehen. Die einzelisolierten Leiter 4, 9, 10 verlaufen wieder
im Wesentlichen parallel zu einander und sind gemeinsam mit dem "Datenleiterpaket"
13 in den gemeinsamen Mantel 5 eingebettet. Für die Leiter 4, 9, 10 übernimmt der
Mantel 5 - ähnlich wie bei den Datenleitern 12 die Datenleitereinbettung 16 - die
Funktion der Festlegung ihrer Relativposition, so dass sie mit der Anschlussvorrichtung
2 anzapfbar sind.
[0036] Die Kodierung 8 des Flachkabels 3 ist wiederum durch die abgeschnittene "Ecke" und
zudem durch eine rundliche, konkave Aussparung auf einer Flachseite zwischen Datenleiterteil
13 und Stromteil 14 gegeben. Wiederum komplementär hierzu weist die Anschlussvorrichtung
2 in der Aufnahme 7 eine Schrägung Anschlussvornchtung 2 und eine rundliche, konvexe
Nase auf (Fig. 2).
[0037] Ein Installationsvorgang (anhand der zweiten (Unter-)Variante der ersten Ausführungsform
exemplarisch in den Fig. 2 bis 4 dargestellt) läuft nun folgendermaßen ab: Wie erwähnt,
passen beide Teile 2, 3 des Satzes 1 in einer (oder mehreren) definierten Position(en)
zueinander (Fig. 2). Nach Verlegung des Flachkabels 3 wird die Anschlussvorrichtung
2 an der gewünschten Kabellängsstelle in der definierten Position aufgesetzt (in Fig.
3 auf die obere, horizontale Flachseite). Es kann vorgesehen sein, dass die Anschlussvorrichtung
2 eine Arretierungsvorrichtung aufweist, die es erlaubt, sie vor dem eigentlichen
Anzapfen des Flachkabels 3 an der gewünschten Kabellängsstelle zu befestigen. Schließlich
erfolgt das Anzapfen, indem die den anzuzapfenden Leitern 4, 9, 10, 12 zugeordneten
Kontaktschrauben 6 nacheinander durch Drehen in Richtung des Flachkabels 3 bewegt
werden. Bei der Anzapfung eines Datenleiters 12 durchstößt eine Schraube 6 zunächst
den gemeinsamen Mantel 5, bis sie auf die Abschirmungsfolie 17 trifft. Diese wird
dann ebenfalls durchstochen. Im weiteren Verlauf durchbohrt sie die Datenleitereinbettung
16 und die Aderisolation 15. Schließlich trifft sie - idealerweise mittig - auf die
Datenleiterlitze 12, dringt in diese ein und spaltet sie (Fig. 4). Um ein vollständiges
Zerteilen der Datenleiter 12 zu verhindern, ist die Wegstrecke, die die Schrauben
6 im Rahmen des Anzapfens zurücklegen können, konstruktiv begrenzt, beispielsweise
durch die Tiefe der die Schraubenköpfe der Kontaktschrauben aufnehmenden Bohrungen
im Gehäuse der Anschlussvorrichtung 2.
[0038] Die Durchdringung der Abschirmung 17 durch den Anzapfkontakt 6 verursacht einen Grat
26 (siehe vergrößerte Darstellung in Fig. 5). Beim Auftreffen eines Anzapfkontakts
6 auf die Abschirmung 17 wird letztere lochartig aufgerissen. Mit dem weiteren Eindringen
des Anzapfkontakts 6 in die Datenleitereinbettung 16 wird die Abschirmungsfolie 17
im Bereich des Grats 26 von diesem zu einem gewissen Ausmaß in Richtung Datenleiter
12 mitgezogen. Durch die Tatsache, dass ein Durchstechen der Abschirmung 17 nicht
im Bereich einer Abschirmungsnaht 19 erfolgt, ist sichergestellt, dass der Grat 26
nur eine begrenzte Größe erreicht und nicht etwa unkontrolliert weiter ein- oder aufreißt.
Zusätzlich ist durch die Dicke der Datenleitereinbettung 16 und die Aderisolation
15 sichergestellt, dass die Schirmungsfolie 17 nicht bis zu dem Datenleiter 12 hineingezogen
wird. Die um den Grat 26 ausgefranste Folie 17 bleibt somit innerhalb der Datenleitereinbettung
16 und außerhalb der Aderisolierung 15. Ein Kurzschluss zwischen der Abschirmung 17
und dem Datenleiter 12 ist damit ausgeschlossen.
[0039] Als zusätzliche Maßnahme sind die den Datenleitern 12 zugeordneten Anzapfkontakte
6 gegen die Abschirmung 17 mit einer partiellen Isolation 21 versehen (Fig. 5). Für
eine sichere Herstellung des elektrischen Kontakts mit den Datenleitem 12 ist zumindest
der Kontaktbereich der Kontaktschrauben 6, spricht deren Spitze, nicht isoliert. Die
Isolation 21, beispielsweise in Form einer Kunststoffbeschichtung, beginnt oberhalb
der Schraubenspitze und erstreckt sich auf einer bestimmten Länge entlang des Schraubenschaftes,
in Fig. 5 vollständig bis zum Schraubenkopf. Somit sind eine unbeabsichtigte elektrische
Verbindung zwischen der Abschirmung 17 und dem Datenleiter 12 durch die Anzapfkontakte
6 und ein einhergehender Kurzschluss ausgeschlossen.
[0040] Das Kontaktieren der Leiter 4, 9, 10 durch die entsprechenden Kontaktschrauben 6
erfolgt in analoger Weise. Da hier keine Abschirmung 17 vorgesehen ist, kann auch
die partielle Isolation 21 für diese Kontaktschrauben 6 entfallen. Nach Auswahl der
zu kontaktierenden Stromleiter 4 (bei der in den Fig. 2 bis 4 beispielhaft gezeigten
Drehstromleitung 14 kann u.U., wenn nur ein einphasiger Verbraucher angeschlossen
werden soll, eine Phasenwahl nötig sein, vgl. Fig. 4, wo nur der Phasenleiter links
außen angezapft ist) werden die jeweiligen Kontaktschrauben 6 eingedreht. Diese durchstechen
den Mantel 5 und die Aderisolation 15 und treffen die Leiter 4, 9, 10 vorzugsweise
mittig, so dass diese wiederum gespalten und elektrisch kontaktiert werden. Nach Kontaktierung
aller vorgesehenen Leiter 4, 9, 10, 12 ist die elektrische Installationsvorrichtung
28 einsatzbereit (Fig. 4). Es können nun entsprechende Geräte an die Strom- und Datenabgänge
der Anschlussvorrichtung 2 (in den Fig. nicht gezeigt) angeschlossen werden.
[0041] Bei der zweiten Ausführungsform des Satzes 1 (Fig. 6 und 7) ist die Längsnaht 19
als eine Überlappung, wiederum an einer der Schmalseiten des Flachkabels 3, ausgebildet.
Die Aluminiumfolie 17 ist hierfür von größerer Breite. Die Folie 17 ist wieder kunststoffkaschiert,
wobei die beschichtete Seite 17b aus Sicht der Datenleitereinbettung 16 außen liegt.
Um die vorteilhaften Eigenschaften eines Faradeyschen Käfigs zu erreichen, wird bei
der Fertigung nicht einfach nur ein Querende der Abschirmungsfolie 17 über das andere
gelegt, sondern ein Ende auf der Schmalseite zurückgeklappt, so dass die nicht beschichtete,
metallene Seite der Folie 17 in diesem Bereich außen liegt. Das andere Ende wird dann
auf den zurück geklappten Bereich aufgelegt, so dass vorzugsweise beide Querenden
miteinander bündig abschließen (Fig. 6). Somit ist zwischen den Querenden im Bereich
der überlappenden Abschirmungsnaht 19 ein elektrischer Kontakt hergestellt. Da nichtsdestotrotz
jede Nahtstelle Schwankungen in der Güte der Abschirmung verursacht, liegt die Abschirmungsnaht
19 wiederum vorzugsweise auf der den Stromleitern 4, 9, 10, d.h. der Hauptstörquelle,
abgewandeten Seite.
[0042] Das zweite Ausführungsbeispiel unterscheidet sich noch in zwei weiteren Punkten von
der oben beschriebenen ersten Ausführungsform. Einerseits weisen die Datenleiter 12
keine gesonderte Einzelisolation 15 auf (siehe Fig. 7), sondern sind direkt in die
Datenleitereinbettung 16 eingebettet. Hierdurch zeichnet sich der Datenbus 13 des
Flachkabels 3 durch einen einfacheren Aufbau aus. Durch die direkte Einbettung kann
auch eine größere Genauigkeit der Relativposition der Datenleiter 12 in der Datenleitereinbettung
16 erreicht werden, da die Fertigungstoleranzen, denen die Umhüllung der Datenleiterlitzen
12 mit einer Einzelisolation 15 unterliegen und zu Abweichungen der Führung der Litzen
12 innerhalb der Einzelisolation 1 führen, vermieden werden. Die Genauigkeit der Anzapfung
wird somit erhöht. Die Isolation der Datenleiter 12 nach außen und vor allem gegen
die Abschirmung 17 wird von der Datenleitereinbettung 16 mit übernommen. Zum Anderen
weist das Flachkabel 3 bei der zweiten Ausführungsform eine andere Formgebung auf.
So ist die Datenleitereinbettung 16 nun quaderförmig mit abgerundeten Kanten gestaltet.
Auch ist die Außengeometrie, d.h. die Kodierung 8 des Flachkabels eine andere, wobei
jedoch nach wie vor ein versehentlich falsches Aufsetzen der Anschlussvorrichtung
2 (in Fig. 7 nicht gezeigt) durch Asymmetrie der Kodierung 8 in Kabelquerrichtung
ausgeschlossen ist.
[0043] Vorzugsweise werden möglichst lange Stücke von Abschirmungsfolie 17 verwendet und
um die Datenleitereinbettung 16 herumgeschlagen, um unnötige Nähte zwischen mehreren
sich in Kabellängsrichtung aneinander anschließenden Folienabschnitten zu vermeiden.
Jedoch sind solche Folienstücke nicht unendlich lang, so dass es durchaus vorkommen
kann, dass die Länge des Flachkabels 3 die Länge der zur Verfügung stehenden Folienstücke
übersteigt. In diesem Fall ist es unvermeidbar, in Kabellängsrichtung mehrere Folienstücke
aneinander zu reihen, so dass sich an deren jeweiligen Längsenden Endnähte 20 bilden
(Fig. 8). Diese Endnähte 20 können je nach Art der Folienlängsenden im Wesentlichen
quer zur Kabellängsrichtung oder auch schräg dazu verlaufen. Ähnlich den Nähten 19
an den Flachkabelschmalseiten sind sie in Form von bündigen Abschlüssen oder auch
Überlappungen gebildet. Im Falle von Überlappungen kann zum Zwecke einer kontinuierlichen
Abschirmung auch die o.g. Zurückklapp-Technik angewendet werden.
[0044] Auch wenn sich solche Endnähte 20 bei langer Kabellänge nicht vermeiden lassen, so
ist es doch wünschenswert, dass in diesen Endnahtbereichen 20 keine Anzapfung stattfindet
bzw. dass der Monteur zumindest über die Lage der Endnahtstellen 20 informiert ist
und selbst entscheiden kann, ob er in diesen Bereichen das Flachkabel 3 mit einer
Anschlussvorrichtung 2 anzapfen möchte oder nicht. Um dies zu ermöglichen, wird der
Mantel 5 an den Stellen der Endnähte 20 mit einer Kabelmarkierung 27 gekennzeichnet.
Diese kann etwa durch einen Aufdruck, einen Aufkleber o.ä. gebildet sein. Somit besteht
nun die Möglichkeit, gegebenenfalls eine in Kabellängsrichtung versetzte Montage der
Anschlussvorrichtung 2 auf dem Flachkabel 3 vorzunehmen.
[0045] Sofern die Länge des Flachkabels 3 der Länge der Folienstücke 17 entspricht oder
sogar kürzer ist, können Endnähte 20 vermieden werden. Die anzuzapfenden Flachseiten
sind dann vollkommen frei von sämtlichen Nähten; einer Markierung 27 bedarf es somit
ebenfalls nicht (Fig. 9). Der Fertigungsprozess solcher kürzeren Flachkabel 3 kann
beispielsweise derart ablaufen, dass Flachkabel 3 grundsätzlich in ihrer Maximallänge,
welche die Länge der Folienstücke 17 überschreitet, inklusive der oben genannten Endnähte
20 und ggf. den Markierungen 27 hergestellt werden. Wenn kürzere Flachkabel 3 gewünscht
sind, können die Endnahtbereiche 20 einfach herausgeschnitten werden.
1. Satz (1) von Teilen zum Herstellen einer elektrischen Installation, umfassend
- wenigstens ein Flachkabel (3) und wenigstens eine zum Flachkabel (3) komplementäre
Anschlussvorrichtung (2) mit Anzapfkontakten (6) zum abisolierfreien Anzapfen des
Flachkabels (3),
- wobei das Flachkabel (3) mindestens ein Paar von Datenleitern (12) umfasst,
- wobei die Datenleiter (12) unverdrillt parallel zueinander verlaufen,
- wobei die Datenleiter (12) von einer Abschirmung (17) umgeben sind, die Nähte (19)
nur auf den Schmalseiten des Flachkabels (3) aufweist, so dass über die Flachseiten
keine Abschirmungsnaht (19) verläuft, abgesehen von einer ggf. vorhandenen Endnaht
(20) am Ende der Abschirmung (17),
- wobei die Anzapfkontakte (6) gegenüber der Abschirmung (17) isoliert sind, so dass
die Datenleiter (12) unter Durchdringung der Abschirmung (17) durch die Anzapfkontakte
(6) anzapfbar sind, ohne dass hierbei eine Durchdringung im Bereich einer Abschirmungsnaht
(19) erfolgt.
2. Satz (1) gemäß Anspruch 1, wobei das Flachkabel (3) dadurch hergestellt ist, dass das mindestens eine Paar von Datenleitern (12) durch Extrusion
mit einer Datenleitereinbettung (16) umspritzt wird und die Datenleitereinbettung
(16) mit der Abschirmung (17) derart umschlagen wird, dass auf einer Schmalseite des
Flachkabels (3) eine Abschirmungsnaht (19) entsteht, und die so abgeschirmte Datenleitereinbettung
durch Extrusion mit einem Mantel (5) umspritzt wird.
3. Satz (1) gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die Abschirmung (17) eine Folie aus einer
Aluminiumlegierung umfasst, welche mit einer Kunststofffolie kaschiert ist.
4. Satz (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Abschirmung (17) auf
einem Längsabschnitt bestimmter Länge des Flachkabels (3) aus einem einzigen Folienstück
gebildet ist.
5. Satz (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Abschirmung (17) über
eine bestimmte Länge des Flachkabels (3) aus mehreren Folienstücken gebildet ist,
welche zum Zwecke einer kontinuierlichen Abschirmung in Kabellängsrichtung mittels
Endnähten (20) miteinander verbunden sind.
6. Satz (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Abschirmung (17) über die gesamte
Länge des Flachkabels (3) aus einem Folienstück gebildet ist, so dass die Abschirmung
(17) keine Endnähte (20) aufweist.
7. Satz (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Flachkabel (3) ein Hybridkabel
ist, das zusätzlich zu den Datenleitern (12) Stromleiter (4) aufweist, die unverdrillt
und parallel zueinander laufen, wobei die Stromleiter (4) und die Datenleiter (12)
gemeinsam von einem Mantel (5) umgeben sind.
8. Satz (1) gemäß Anspruch 7, wobei das Flachkabel (3) drei Drehstromleiter (4), einen
Schutzleiter (9) und einen Nullleiter (10) und zwei Datenleiter (12) umfasst.
9. Satz (1) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das Flachkabel (3) und Anschlussvorrichtung
(2) eine Kodierung (8) aufweisen, so dass das Flachkabel (3) mittels der Kodierung
(8) keine Symmetrie gegen eine 180°-Verdrehung der Anschlussvorrichtung (2) bei der
Montage mit dem Flachkabel (3) aufweist und daher verwechslungsfrei mit der Anschlussvorrichtung
(2) anzapfbar ist.
10. Elektrische Installation, hergestellt mit einem Satz gemäß einem der Ansprüche 1-9,
umfassend
- wenigstens ein Flachkabel (3) und wenigstens eine zum Flachkabel (3) komplementäre
Anschlussvorrichtung (2) mit Anzapfkontakten (6) zum abisolierfreien Anzapfen des
Flachkabels (3),
- wobei das Flachkabel (3) mindestens ein Paar von Datenleitern (12) umfasst,
- wobei die Datenleiter (12) unverdrillt parallel zueinander laufen,
- wobei die Datenleiter (12) von einer Abschirmung (17) umgeben sind, die Nähte (19)
nur auf den Schmalseiten des Flachkabels (3) aufweist, so dass über die Flachseiten
keine Abschirmungsnaht (19) verläuft, abgesehen von einer ggf. vorhandenen Endnaht
(20) am Ende der Abschirmung (17),
- wobei die Anzapfkontakte (6) gegenüber der Abschirmung (17) isoliert sind, so dass
die Datenleiter (12) unter Durchdringung der Abschirmung (17) durch die Anzapfkontakte
(6) angezapft sind, ohne dass hierbei eine Durchdringung im Bereich einer Abschirmungsnaht
(19) erfolgt ist.
11. Verfahren zum Herstellen einer elektrischen Installation, unter Verwendung eines Satzes
gemäß einem der Ansprüche 1-9, umfassend
- Aufsetzen der Anschlussvorrichtung (2) auf das Flachkabel (3),
- Anzapfen der Datenleiter (12) mit Hilfe der Anzapfkontakte (6) unter Durchdringung
der Abschirmung (17), so dass wegen der nur stirnseitigen Anordnung der Nähte (19)
der Abschirmung (17) die Anzapfung ohne Durchdringung im Bereich einer Abschirmungsnaht
erfolgt.