(19)
(11) EP 2 316 532 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.05.2011  Patentblatt  2011/18

(21) Anmeldenummer: 10008430.0

(22) Anmeldetag:  12.08.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A62B 1/10(2006.01)
A62B 35/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME RS

(30) Priorität: 02.11.2009 DE 202009014750 U
12.11.2009 DE 202009015407 U

(71) Anmelder: SKYLOTEC GmbH
56567 Neuwied (DE)

(72) Erfinder:
  • Rinklake, Kai
    56567 Neuwied (DE)

(74) Vertreter: Zeitler - Volpert - Kandlbinder 
Herrnstrasse 44
80539 München
80539 München (DE)

   


(54) Abseilgerät mit Windenfunktion


(57) Die vorliegende Erfindung umfasst ein Abseilgerät mit einer Windenvorrichtung, einer drehbar gelagerten Hauptachse (12), auf der drehfest eine Seilscheibe (14) zum schlupfsicheren Führen eines Zugmittels angeordnet ist, und einer mit der Seilscheibe (14) kraftübertragend verbundenen Abseilvorrichtung (16), welche zum Halten einer konstanten Abseilgeschwindigkeit einer an dem Zugmittel hängenden Last ausgebildet ist, wobei die Windenvorrichtung eine Betätigungseinrichtung aufweist, die über einen Kraftübertragungsweg mit der Seilscheibe (14) zum manuellen Drehen der Seilscheibe (14) verbunden ist. Hierbei ist in einem Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der Seilscheibe (14) mindestens eine Knarrenvorrichtungen (24) angeordnet, wobei die Knarrenvorrichtung (24) mindestens zwischen einem ersten Zustand und einem dritten Zustand umschaltbar ist, wobei in dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung (24) in eine erste Drehrichtung (38) der Betätigungseinrichtung diese über die jeweilige Knarrenvorrichtung (24) kraftübertragend mit der Seilscheibe (14) verbunden ist und in eine entgegengesetzte zweite Drehrichtung (36) der Betätigungseinrichtung diese frei relativ zur Seilscheibe (14) drehbar ist, wobei in dem dritten Zustand der jeweiligen Knarrenvorrichtung (24) in die erste und zweite Drehrichtung (38, 36) der Betätigungseinrichtung diese frei relativ zur Seilscheibe (14) drehbar ist, wobei die Betätigungseinrichtung mindestens einen Hebelarm (28) aufweist, welcher derart angeordnet ist, dass dieser Hebelarm (28) über die Knarrenvorrichtung (24) Drehkräfte in den Kraftübertragungsweg zwischen der Seilscheibe (14) und der Betätigungseinrichtung einleitet.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Abseilgerät mit einer Windenvorrichtung, einer drehbar gelagerten Hauptachse, auf der drehfest eine Seilscheibe zum schlupfsicheren Führen eines Zugmittels angeordnet ist, und einer mit der Seilscheibe kraftübertragend verbundenen Abseilvorrichtung, welche zum Halten einer konstanten Abseilgeschwindigkeit einer an dem Zugmittel hängenden Last ausgebildet ist, wobei die Windenvorrichtung eine Betätigungseinrichtung aufweist, die über einen Kraftübertragungsweg mit der Seilscheibe zum manuellen Drehen der Seilscheibe verbunden ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Aus der EP 1 758 656 B1 ist ein Abseilgerät mit Windenfunktion bekannt, welches eine in beide Richtungen drehbar gelagerte Führungsrolle zur schlupfsicheren Führung eines Zugmittels, ein Übersetzungsgetriebe mit Fliehkraftbremse, dessen großes Zahnrad drehmomentsicher auf einer gemeinsamen Welle mit der Führungsrolle gelagert ist, und eine an der Antriebswelle des kleinen Zahnrades des Übersetzungsgetriebes angreifende Handkurbel zur manuellen Betätigung der Windenfunktion umfasst. Die gemeinsame Welle von Führungsrolle und großem Zahnrad ist formschlüssig verriegelbar. Diese Verrieglung erfolgt beispielsweise mittels einer Knarre. Die Handkurbel weist einen Griff auf. Der Griff kann in das Gehäuse der Handkurbel eingeklappt werden, damit bei der Abseilvorrichtung der Griff nicht aus der Kontur des Handrades hervorsteht, wodurch eine Verletzungsgefahr oder die im Hinblick auf die mögliche hohen Drehzahlen relevante Gefahr der Verursachung einer Unwucht vermieden werden soll. Dies Vorrichtung hat jedoch den Nachteil, dass es leicht zu Bedienungsfehlem kommen kann, wenn vor dem Abseilen vergessen wird, den Griff einzuklappen.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Abseilgerät der o.g. Art hinsichtlich des mechanischen Aufbaus und der Bedienung zu vereinfachen.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Abseilgerät der o.g. Art mit den in Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.

[0005] Bei einem Abseilgerät der o.g. Art ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass in einem Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der Seilscheibe mindestens eine Knarrenvorrichtungen angeordnet ist, wobei die Knarrenvorrichtung zwischen einem ersten Zustand und einem dritten Zustand umschaltbar ist, wobei in dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung in eine erste Drehrichtung der Betätigungseinrichtung diese über die jeweilige Knarrenvorrichtung kraftübertragend mit der Seilscheibe verbunden ist und in eine entgegengesetzte zweite Drehrichtung der Betätigungseinrichtung diese frei relativ zur Seilscheibe drehbar ist, wobei in dem dritten Zustand der jeweiligen Knarrenvorrichtung in die erste und zweite Drehrichtung der Betätigungseinrichtung diese frei relativ zur Seilscheibe drehbar ist und wobei die Betätigungseinrichtung mindestens einen Hebelarm aufweist, welcher derart angeordnet ist, dass dieser Hebelarm über die Knarrenvorrichtung Drehkräfte in den Kraftübertragungsweg zwischen der Seilscheibe und der Betätigungseinrichtung einleitet.

[0006] Dies hat den Vorteil, dass die Windenfunktion des Abseilgerätes auf mechanisch besonders einfache Weise realisiert ist, wobei durch die Freilauffunktion im dritten Zustand der bzw. die Hebelarme von der Drehung der Seilscheibe entkoppelt sind, so dass diese Hebelarme bei der Funktion des Abseilens sich nicht mitdrehen.

[0007] Ein richtungsunabhängiges Abseilgerät steht dadurch zur Verfügung, dass die Knarrenvorrichtung zusätzlich in einen zweiten Zustand umschaltbar ist, wobei in dem zweiten Zustand der Knarrenvorrichtung in die zweite Drehrichtung der Betätigungseinrichtung diese über die jeweilige Knarrenvorrichtung kraftübertragend mit der Seilscheibe verbunden ist und in die entgegengesetzte erste Drehrichtung der Betätigungseinrichtung diese frei relativ zur Seilscheibe drehbar ist.

[0008] Ein besonders kompaktes Abseilgerät mit geringem Bauraumbedarf erzielt man dadurch, dass die Abseilvorrichtung über die Hauptachse mit der Seilscheibe verbunden ist.

[0009] Einen besonders großen Vorschub des Zugmittels in der Funktion der Windenvorrichtung mit jeder Bewegung der Betätigungseinrichtung erzielt man dadurch, dass die Knarrenvorrichtung auf der Hauptachse angeordnet ist.

[0010] Eine besonders einfache und intuitiv leichte Bedienbarkeit des Abseilgerätes erzielt man dadurch, dass zwei Knarrenvorrichtungen an gegenüberliegenden Seiten bezogen auf die Seilscheibe an dem Abseilgerät angeordnet sind.

[0011] Eine zweihändige Bedienbarkeit der Windenvorrichtung erzielt man dadurch, dass zwei Knarrenvorrichtungen mit jeweils einem Hebelarm vorgesehen sind.

[0012] Ein unerwünschtes mitdrehen des Betätigungselementes und insbesondere des bzw. der Hebelarme des Betätigungselementes der Windenvorrichtung bei einem Abseilen mit dem Abseilgerät mittels der Abseilvorrichtung ist auch ohne ein manuelles Umstellen der Knarrenvorrichtung in den dritten Zustand durch einen Benutzer dadurch wirksam unterbunden, dass eine Umschalteinrichtung vorgesehen ist, welche die Knarrenvorrichtung selbsttätig in den dritten Zustand schaltet, wenn sich die Knarrenvorrichtung in dem ersten oder zweiten Zustand befindet und wenn sich die Seilscheibe allein aufgrund einer Krafteinwirkung auf diese durch das Zugmittel dreht. Dies eliminiert eine potentielle Verletzungsgefahr für einen Benutzer des Abseilgerätes, falls dieser beispielsweise durch eine Fehlbedienung die Abseilvorrichtung verwendet ohne zuvor in den Freilauf für die Windenvorrichtung gemäß dem dritten Zustand manuell umgeschaltet zu haben. Eine Verletzungsgefahr durch eine fehlerhafte Bedienung bei der Umschaltung von Windenbetrieb in den Abseilbetrieb ist wirksam eliminiert.

[0013] Eine mechanisch besonders einfache und funktionssichere Knarrenvorrichtung erzielt man dadurch, dass mindestens eine Knarrenvorrichtung ein Gehäuse, an dem der Hebelarm angeordnet ist, und ein Zahnrad mit Verzahnung aufweist, welches drehfest mit dem Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der Seilscheibe, insbesondere drehfest mit der Hauptachse, verbunden ist, wobei in dem Gehäuse mindestens eine erste und eine zweite Sperrklinke verschwenkbar angeordnet sind, wobei das Zahnrad und die Sperrklinken derart ausgebildet und angeordnet sind, dass in dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung die erste Sperrklinke in die Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die zweite Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet ist, so dass in die erste Drehrichtung die erste Sperrklinke an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse drehfest mit dem Zahnrad verbindet und in die zweite Drehrichtung die erste Sperrklinke über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse und Zahnrad löst, dass in dem zweiten Zustand der Knarrenvorrichtung die zweite Sperrklinke in die Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die erste Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet ist, so dass in die zweite Drehrichtung die zweite Sperrklinke an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse drehfest mit dem Zahnrad verbindet und in die erste Drehrichtung die zweite Sperrklinke über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse und Zahnrad löst, und dass in dem dritten Zustand der Knarrenvorrichtung die erste und die zweite Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet sind.

[0014] Ein einfaches Umschalten zwischen den verschiedenen Zuständen der Knarrenvorrichtung erzielt man dadurch, dass am Gehäuse ein schwenkbarer Verstellhebel vorgesehen ist, welcher durch Verschwenken relativ zum Gehäuse in drei Schwenkpositionen die Sperrklinken in den ersten, zweiten oder dritten Zustand verschwenkt.

[0015] Eine besonders funktionssicher Umschaltung erzielt man dadurch, dass der Verstellhebel an seiner Oberfläche eine Ausnehmung aufweist, die in Umfangsrichtung gesehen abgeschrägt ist, wobei in die Ausnehmung wahlweise die erste oder die zweite Sperrklinke eingreift, wobei diejenige Sperrklinge, welche in die Ausnehmung eingreift, in die Verzahnung des Zahnrades eingreift.

[0016] Eine besonders einfache und schnelle Umschaltung der Knarrenvorrichtung in den Freilauf des dritten Zustands ohne die Gefahr einer Fehlbedienung erzielt man dadurch, dass der Verstellhebel zusätzlich in axialer Richtung verschiebbar in dem Gehäuse gelagert ist, wobei der Verstellhebel derart ausgebildet ist, dass eine axiale Bewegung des Verstellhebels die Sperrklinken unabhängig von der momentanen Schwenkposition des Verstellhebels in den dritten Zustand überführt.

[0017] Eine besonders einfache und funktionssicher Überführung der Sperrklinken in den dritten Zustand bei axialer Verschiebung des Verstellhebels erzielt man dadurch, dass die Ausnehmung an wenigstens einem Ende in axialer Richtung abgeschrägt ausgebildet ist.

[0018] Eine selbsttätige Umschaltung der Knarrenvorrichtung in den Freilauf des dritten Zustandes nach spätestens einer vollen Umdrehung des Hebel um 360 Grad erzielt man dadurch, dass an dem Abseilgerät eine Erhebung derart ausgebildet und angeordnet ist, dass diese Erhebung den Verstellhebel in axialer Richtung verschiebt, wenn das Gehäuse der Knarrenvorrichtung die Stelle der Erhebung passiert. Hierdurch erfolgt in jedem Fall die Umschaltung in den Freilauf, wenn sich eine Person mit dem Abseilgerät abseilt und vergisst, zuvor die Knarrenvorrichtung in den Freilauf des dritten Zustandes zu schalten, damit der Hebelarm während des Abseilens nicht mit der Seilscheibe mitdreht, so dass eine entsprechende Verletzungsgefahr durch einen sich frei drehenden Hebelarm wirksam vermieden ist.

[0019] Eine mechanisch besonders einfache und gleichzeitig funktionssichere Abseilvorrichtung erzielt man dadurch, dass die Abseilvorrichtung ein Übersetzungsgetriebe mit einem mit der Seilscheibe kraftübertragend verbundenen großen Zahnrad, einem mit dem großen Zahnrad kämmenden kleinen Zahnrad, welches einen kleineren Durchmesser aufweist als das große Zahnrad, und einer mit dem kleinen Zahnrad kraftübertragend verbundenen Bremsvorrichtung aufweist, welche beispielsweise als Fliehkraftbremse ausgebildet ist.

[0020] Eine einfache Arretierung der Seilscheibe relativ zu einem Gehäuse des Abseilgerätes zum Betätigen des Hebelarmes der Knarrenvorrichtung in die jeweils freigegebene Drehrichtung des ersten oder zweiten Zustandes, in die die Betätigungseinrichtung frei relativ zur Seilscheibe drehbar ist, erzielt man dadurch, dass eine zusätzliche Knarrenvorrichtung vorgesehen ist, welche drehfest mit einem Gehäuse des Abseilgerätes und kraftübertragend mit der Seilscheibe verbunden ist sowie wahlweise in einen vierten Zustand oder fünften Zustand umschaltbar ist, wobei in dem vierten Zustand die zusätzliche Knarrenvorrichtung die Seilscheibe in eine erste Seilscheiben-Drehrichtung, welche der ersten Drehrichtung der Betätigungseinrichtung entspricht, frei gibt und in eine zweite Seilscheiben-Drehrichtung, welche der zweiten Drehrichtung der Betätigungseinrichtung entspricht, relativ zum Gehäuse fixiert, wobei in dem fünften Zustand die zusätzliche Knarrenvorrichtung die Seilscheibe in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung frei gibt und in die erste Seilscheiben-Drehrichtung relativ zum Gehäuse fixiert.

[0021] Eine mechanisch besonders einfache und funktionssichere zusätzliche Knarrenvorrichtung erzielt man dadurch, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung ein Gehäuse, welches drehfest an einem Gehäuse des Abseilgerätes angeordnet ist, und ein Zahnrad mit Verzahnung, welches drehfest mit der Hauptachse verbunden ist, aufweist, wobei in dem Gehäuse der Knarrenvorrichtung mindestens eine erste und eine zweite Sperrklinke verschwenkbar angeordnet sind, wobei das Zahnrad und die Sperrklinken derart ausgebildet und angeordnet sind, dass in dem vierten Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die zweite Sperrklinke in die Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die erste Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet ist, so dass in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung die zweite Sperrklinke an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse drehfest mit dem Zahnrad verbindet und in die erste Seilscheiben-Drehrichtung die zweite Sperrklinke über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse und Zahnrad löst, und dass in dem fünften Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die erste Sperrklinke in die Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die zweite Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet ist, so dass in die erste Seilscheiben-Drehrichtung die erste Sperrklinke an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse der Knarrenvorrichtung drehfest mit dem Zahnrad verbindet und in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung die erste Sperrklinke über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse und Zahnrad löst.

[0022] Ein Einfluss auf die Funktion der Abseilvorrichtung durch die zusätzliche Knarrenvorrichtung, wenn nur die Abseilvorrichtung zum Abseilen verwendet werden soll, ist dadurch eliminiert, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung weiterhin in einen dritten Zustand schaltbar ist, wobei in dem dritten Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die erste und die zweite Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet sind, so dass die Hauptachse frei in beide Drehrichtungen relativ zum Gehäuse des Abseilgerätes drehbar ist.

[0023] Ein einfaches Umschalten zwischen den verschiedenen Zuständen der zusätzlichen Knarrenvorrichtung erzielt man dadurch, dass am Gehäuse der zusätzlichen Knarrenvorrichtung ein schwenkbarer Verstellhebel vorgesehen ist, welcher durch Verschwenken relativ zum Gehäuse in entsprechende Schwenkpositionen die Sperrklinken in den ersten, zweiten oder dritten Zustand verschwenkt.

[0024] Eine besonders funktionssichere Umschaltung erzielt man dadurch, dass der Verstellhebel an seiner Oberfläche eine Ausnehmung aufweist, die in Umfangsrichtung gesehen abgeschrägt ist, wobei in die Ausnehmung wahlweise die erste oder die zweite Sperrklinke eingreifen, wobei diejenige Sperrklinge, welche in die Ausnehmung eingreift, in die Verzahnung des Zahnrades eingreift.

[0025] Eine Entkopplung sowie gleichmäßigere Verteilung der auf die Hauptachse eingeleiteten Kräfte erzielt man dadurch, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung außerhalb des Kraftübertragungsweges zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der Seilscheibe auf der Hauptachse angeordnet ist.

[0026] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt in:
Fig. 1
eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Abseilgerätes in perspektivischer Ansicht,
Fig. 2
das Abseilgerät gemäß Fig. 1 in Frontansicht,
Fig. 3
das Abseilgerät gemäß Fig. 1 in Seitenansicht,
Fig. 4
das Abseilgerät gemäß Fig. 1 in einer Querschnittdarstellung,
Fig. 5
das Abseilgerät gemäß Fig. 1 in einer Längsschnittdarstellung,
Fig. 6
das Abseilgerät gemäß Fig. 1 in einer perspektivischen Längsschnittdarstellung,
Fig. 7
eine Knarrenvorrichtung des Abseilgerätes gemäß Fig. 1 in einem ersten Zustand in einer Querschnittdarstellung,
Fig. 8
die Knarrenvorrichtung gemäß Fig. 7 in dem ersten Zustand in einer Längsschnittdarstellung entlang Linie A-A von Fig. 7,
Fig. 9
die Knarrenvorrichtung gemäß Fig. 7 in einem dritten Zustand in einer Querschnittdarstellung,
Fig. 10
die Knarrenvorrichtung gemäß Fig. 7 in dem dritten Zustand in einer Längsschnittdarstellung entlang Linie B-B von Fig. 9,
Fig. 11
einen Verstellhebel der Knarrenvorrichtung gemäß Fig. 7 in perspektivischer Darstellung,
Fig. 12
den Verstellhebel gemäß Fig. 11 in einer weiteren perspektivischen Darstellung,
Fig. 13
den Verstellhebel gemäß Fig. 11 in Seitenansicht und
Fig. 14
den Verstellhebel gemäß Fig. 11 in Aufsicht.


[0027] Die in den Fig. 1 bis 6 dargestellte, bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Abseilgerätes umfasst ein Abseilgerät-Gehäuse 10 in dem eine Hauptachse 12 drehbar gelagert ist. Mit der Hauptachse 12 ist drehfest eine Seilscheibe 14 verbunden, über die ein Zugmittel (nicht dargestellt), wie beispielsweise ein Seil, im Wesentlichen schlupffrei geführt ist. Das Abseilgerät weist eine Abseilvonichtung 16 mit einem Übersetzungsgetriebe mit einem mit der Seilscheibe über die Hauptachse 12 kraftübertragend verbundenen großen Zahnrad 18, einem mit dem großen Zahnrad 18 kämmenden kleinen Zahnrad 20 (lediglich schematisch in Fig. 4 dargestellt), welches einen kleineren Durchmesser aufweist als das große Zahnrad 18, und einer mit dem kleinen Zahnrad 20 kraftübertragend verbundenen Bremsvorrichtung 22 (lediglich schematisch in Fig. 4 dargestellt), die beispielsweise als Fliehkraftbremse derart ausgebildet ist, dass diese eine konstante Drehzahl der Seilscheibe 14 einstellt, wenn eine Last an dem Zugmittel mittels der Abseilvorrichtung 16 des Abseilgerätes abgelassen bzw. Abgeseilt wird.

[0028] Weiterhin weist das Abseilgerät eine Windenvorrichtung auf, die zwei Knarrenvorrichtungen 24 umfasst, die auf der Hauptachse 12 beidseitig der Seilscheibe 12 und drehbar relativ zum Abseilgerät-Gehäuse 10 angeordnet sind. Die Windenvorrichtung dient zum manuellen Drehen der Seilscheibe 14 durch eine an dem Abseilgerät hängen Person derart, dass sich diese Person mittels des Abseilgerätes entgegen der Schwerkraftrichtung aufwärts ziehen kann.

[0029] Der mechanische Aufbau sowie die Funktion der Knarrenvorrichtungen 24 sind insbesondere aus den Fig. 5 bis 10 ersichtlich. Jede Knarrenvorrichtung 24 umfasst ein Knarrengehäuse 26 an dem ein Hebelarm 28 (in den Fig. lediglich angedeutet) als ein Betätigungselement der Windenvorrichtung angeordnet ist. Dieser Hebelarm kann beispielsweise auch als Handrad mit Handgriff ausgebildete sein. Bevorzugt ist dieser Hebelarm 28 als Stange ausgebildet, die an einem freien Ende als Handgriff ausgebildet ist. Weiterhin weist jede Knarrenvorrichtungen 24 ein Zahnrad 30 mit Verzahnung auf, welches drehfest mit der Hauptachse 12, welche einen Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung bzw. der Knarrenvorrichtung 24 bzw. der Windenvorrichtung und der Seilscheibe 16 darstellt, verbunden ist. In dem Knarrengehäuse 26 sind eine erste Sperrklinke 32 und eine zweite Sperrklinke 34 verschwenkbar angeordnet. Die Verzahnung des Zahnrades 30 ist mit in Umfangsrichtung abgeschrägten Flanken ausgebildet. Jede der Sperrklinken 32, 34 ist zwischen zwei Positionen hin und her schwenkbar in dem Knarrengehäuse 26 gelagert, wobei in einer ersten Position die jeweilige Sperrklinke 32, 34 in die Verzahnung des Zahnrades 30 eingreift und in einer zweiten Position die jeweilige Sperrklinke von der Verzahnung des Zahnrades 30 beabstandet bzw. außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades 30 verschwenkt ist. In den Fig. 7 und 8 befindet sich die erste Sperrklinke 32 in der ersten Position und die zweite Sperrklinge in der zweiten Position. In den Fig. 9 und 10 befinden sich beide Sperrklinken 32, 34 in der zweiten Position. Es ist eine elastische Federvorrichtung (nicht dargestellt) vorgesehen, welche die Sperrklinken 32, 34 in Richtung der ersten Position mit einer elastischen Federkraft beaufschlagen. Ein nachfolgend noch näher beschriebener Betätigungsmechanismus für die Sperrklinken 32, 34 ist derart ausgebildet, dass es lediglich drei Zustände für die Kombination der Anordnung der Sperrklinken 32, 34 in der ersten und zweiten Positionen gibt. In einem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung 24 ist die erst Sperrklinke 32 in die erste Position und die zweite Sperrklinke 34 in die zweite Position verschwenkt, wie in Fig. 7 und 8 dargestellt. In einem zweiten Zustand ist die erst Sperrklinke 32 in die zweite Position und die zweite Sperrklinke 34 in die erste Position verschwenkt. In einem dritten Zustand sind beide Sperrklinken 32, 34 in die zweite Position verschwenkt, wie in Fig. 9 und 10 dargestellt. Auf diese Weise ist immer nur maximal eine der beiden Sperrklinken 32, 34 in die erste Position verschwenkt.

[0030] Nachfolgend wird der Ausdruck "Drehung des Zahnrades 30" synonym verwendet für eine Drehung der Hauptachse 12 bzw. der Seilscheibe 14 in die entsprechende Drehrichtung bzw. des Hebelarmes 28 bzw. der Windenvorrichtung in die entgegengesetzte Drehrichtung.

[0031] In dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung 24, wie in Fig. 7 und 8 dargestellt, schlägt bei einer Drehung des Zahnrades 30 in eine zweite Drehrichtung 36 die erste Sperrklinke 32 an einem Zahn der Verzahnung des Zahnrades 30. Da sich die erste Sperrklinke 32 gleichzeitig am Knarrengehäuse 26 abstützt, ist eine Drehung des Zahnrades 30 relativ zum Knarrengehäuse 26 in die zweite Drehrichtung 36 blockiert. Dadurch führt eine Drehung des Hebelarmes 28 bzw. des Knarrengehäuses 26 in eine entgegengesetzte erste Drehrichtung 38 zu einer Kraftübertragung auf das Zahnrad 30 und damit zu einer Drehung des Zahnrades 30 in die erste Drehrichtung 38. Bei einer Drehung des Zahnrades 30 in die entgegengesetzte, erste Drehrichtung 38 gleitet die erste Sperrklinke 32 über die schrägen Flanken der Verzahnung des Zahnrades 30 ab, so dass sich in diese erste Drehrichtung 38 das Zahnrad 30 mit der Hauptachse 12 und der Seilscheibe 14 frei relativ zum Knarrengehäuses 26 bzw. zum Hebelarm 28 dreht. Anders ausgedrückt, kann sich die Hauptachse 12 in die erste Drehrichtung 38 drehen, ohne dass sich das Knarrengehäuse 26 bzw. der Hebelarm 28 mitdreht. In dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung 24 gemäß der Fig. 7 und 8 kann somit mit dem Hebelarm 28 die Hauptachse 12 manuelle in die erste Drehrichtung 38 gedreht werden, während bei Drehung des Hebelarmes 28 bzw. des Knarrengehäuses 26 in die zweite Drehrichtung 36 für einen nächsten Vorschub ohne Drehung der Hauptachse 12 ausgeholt werden kann. Letzteres setzt selbstverständlich voraus, dass die Hauptachse 12 an anderer Stelle gegen eine Drehung in die zweite Drehrichtung 36 blockiert ist. Dies erfolgt beispielsweise durch die auf der Hauptachse 12 gegenüberliegend angeordnete Knarrenvorrichtung 24. Für den zweiten Zustand gilt die vorangegangene Erläuterung analog, wobei lediglich die Drehrichtungen entsprechend umgekehrt sind und die Anordnung der Sperrklinken 32, 34 vertauscht ist, d.h. die zweite Sperrklinge 34 greift in die Verzahnung des Zahnrades 30 ein und die erste Sperrklinge ist außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades 30 verschwenkt.

[0032] In dem in Fig. 9 und 10 dargestellten dritten Zustand der Knarrenvorrichtung 24 sind das Zahnrad 30 mit der Hauptachse 12 bzw. der Seilscheibe 14 in beide Drehrichtungen 36, 38 frei relativ zum Knarrengehäuse 26 bzw. dem Hebelarm 28 drehbar, da beide Sperrklinken 32, 34 außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades 30 angeordnet bzw. verschwenkt sind. Dies wird nachfolgen auch als "Freilauf" bezeichnet. Dieser Freilauf des dritten Zustandes ist für den Fall vorgesehen, dass die Windenvorrichtung des Abseilgerätes nicht benutzt wird und stattdessen mittels der Abseilvorrichtung 16 die an dem Abseilgerät hängende Person abgeseilt wird. Hierbei dreht sich die Seilscheibe 14 aufgrund des schlupffreien Durchlaufs des Zugmittels und damit die Hauptachse 12 sowie das Zahnrad 30 während des Abseilens. Würde eine kraftübertragende Verbindung in die entsprechende Drehrichtung zwischen dem Zahnrad 30 und dem Knarrengehäuse 26 bestehen, so würden sich auch die Hebelarme 28 der beiden Knarrenvorrichtungen 24 beim Abseilen mitdrehen. Die Hebelarme 28 könnten dabei an der abzuseilenden Person anschlagen und diese dementsprechend in unerwünschter Weise verletzen. Dies wird durch den Freilauf verhindert.

[0033] Zum Verschwenken der Sperrklinken 32, 34 bzw. zum Umschalten zwischen dem ersten, zweiten und dritten Zustand ist am Knarrengehäuse 26 ein relativ vom Knarrengehäuse 26 verschwenkbarer Verstellhebel 40 vorgesehen. Die Ausbildung des Verstellhebels 40 ist in den Fig. 11 bis 14 dargestellt. Der Verstellhebel 40 weist einen Schaltzapfen 42 und einen drehfest damit verbundenen Betätigungshebel 44 zum manuellen Verschwenken des Verstellhebels 40 auf. Der Schaltzapfen 42 weist an seiner Oberfläche eine erste Ausnehmung 46 auf, die in Umfangsrichtung des Schaltzapfens 42 schräge Flanken aufweist. In Richtung eines freien, von dem Betätigungshebel 44 abgewandten Ende des Schaltzapfens 42 läuft die erste Ausnehmung in axialer Richtung bezüglich des Schaltzapfens 42 spitz zu und weist hier ebenfalls schräge Flanken auf. Der Schaltzapfen 42 weist an seiner Oberfläche ferner eine zweite Ausnehmung 48 mit zwei darin ausgebildeten Rastnuten 50 auf.

[0034] Wie insbesondere aus Fig. 7 und 9 ersichtlich, greift je nach Schwenkstellung des Verstellhebels 40 wahlweise entweder eine der beiden Sperrklinken 32, 34 in die erste Ausnehmung 46 oder es greift keine der beiden Sperrklinken 32, 34 in die erste Ausnehmung 46. Sofern eine der beiden Sperrklinken 32, 34 in die erste Ausnehmung 46 des Verstellhebels 40 eingreift, schlägt diese Sperrklinke 32, 34 an der Verzahnung des Zahnrades 30 an. Die entsprechend andere Sperrklinke 34, 32 liegt auf der Oberfläche des Schaltzapfens 42 an und ist dadurch von der Verzahnung des Zahnrades 30 weg geschwenkt. In dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung, wie in Fig. 7 dargestellt, greift die erste Sperrklinke 32 in die erste Ausnehmung 46 und die zweite Sperrklinke 34 liegt an der Oberfläche des Schaltzapfens 42 an, so dass die erste Sperrklinke 32 in die Verzahnung des Zahnrades 30 greift. In dem zweiten, nicht dargestellten Zustand ist dies entsprechend für die beiden Sperrklinken 32, 34 analog umgekehrt. Hierzu wird der Verstellhebel 40 einfach mittels des Betätigungshebels 44 entsprechend verschwenkt, so dass die zweite Sperrklinke 34 in die erste Ausnehmung 46 eingreift und die erste Sperrklinke 32 auf der Oberfläche des Schaltzapfens 42 aufliegt. In dem dritten Zustand, wie in Fig. 9 und 10 dargestellt, ist der Verstellhebel 40 derart verschwenkt, dass keine der Sperrklinken 32, 34 in die erste Ausnehmung 46 eingreift, so dass beide Sperrklinken 32, 34 an der Oberfläche des Schaltzapfens 42 anliegen und außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades 30 verschwenkt sind. Das Verschwenken des Verstellhebels 40 mit dem entsprechenden Einlaufen und Auslaufen der Sperrklinken 32, 34 in die erste Ausnehmung 46 hinein bzw. aus der ersten Ausnehmung 46 heraus wird durch die in Umfangsrichtung in der ersten Ausnehmung ausgebildeten schrägen Flanke unterstützt.

[0035] Alternativ ist der Verstellhebel 40 derart ausgebildet, dass entweder eine oder beide Sperrklinken 32, 34 in die Ausnehmung 46 eingreifen. In diesem Fall kann mittels eines Verschwenkens des Sperrhebels alleine nicht in den Freilauf umgeschaltet werden. Statt dessen ist in derjenigen Schwenkposition des Verstellhebels 40, in der beide Sperrklinken 32, 34 in die Ausnehmung 46 eingreifen, das Zahnrad 30 in alle Drehrichtungen drehfest mit dem Knarrengehäuse 26 verbunden.

[0036] Der Verstellhebel 40 ist in dem Knarrengehäuse 26 nicht nur verschwenkbar, sondern auch in axialer Richtung bezüglich des Schaltzapfens 42 zwischen einer ersten axialen Position und einer zweiten axialen Position verschiebbar angeordnet. In Fig. 7 und 8 ist die erste axiale Position des Verstellhebels 40 dargestellt. Diese erste axiale Position des Verstellhebels 40 wird durch einen Stift 52 (Fig. 8, 10) arretiert, der in eine der Rastnuten 50 eingreift. In dieser ersten axialen Position greift wahlweise eine oder keine Sperrklinke 32, 34 bzw. eine oder beide Sperrklinken 32, 34 in die erste Ausnehmung, je nach Schwenkstellung des Verstellhebels, so dass in Abhängigkeit von der Schwenkstellung des Verstellhebels 40 wahlweise der erste Zustand, der zweite Zustand oder der dritte Zustand (Freilauf) bzw. der oben beschriebene weitere Zustand mit in alle Richtungen drehfest mit dem Knarrengehäuse 26 verbundenem Zahnrad 30 der Knarrenvorrichtung 24 eingestellt ist.

[0037] In Fig. 9 und 10 ist die zweite axiale Position des Verstellhebels 40 dargestellt. Diese zweite axiale Position des Verstellhebels 40 wird ebenfalls durch den Stift 52 arretiert, der in die entsprechend andere der beiden Rastnuten 50 eingreift. In dieser zweiten axialen Position liegen die Sperrklinken 32, 34 unabhängig von der Schwenkposition des Verstellhebels 40 immer an der Oberfläche des Schaltzapfens 42 an, so dass immer beide Sperrklinken außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades 30 verschwenkt sind. ln dieser zweiten axialen Position ist daher immer der Freilauf bzw. der dritte Zustand der Knarrenvorrichtung 24 eingestellt.

[0038] Diese zweite axiale Position des Verstellhebels dient zum selbsttätigen Umschalten der Knarrenvorrichtung in den Freilauf. Hierzu ist an dem Abseilgerät-Gehäuse 10 eine Erhebung 54 (Fig. 1 bis 3 und 5, 6) mit schrägen Flanken derart angeordnet, dass das Knarrengehäuse 26 mit der Stelle, an der sich der Verstellhebel 40 befindet, an der Erhebung 54 vorbei läuft, wenn sich das Gehäuse entsprechend dreht. Gleichzeitig steht der Schaltzapfen 42 entsprechend über das Knarrengehäuse 26 in Richtung des Abseilgerät-Gehäuses 10 in der ersten axialen Position derart weit heraus, dass der Schaltzapfen 42 an der Erhebung 54 anschlägt. Dreht sich nun der Hebelarm 28 mit dem Knarrengehäuse 26 so weit, dass der Schaltzapfen 42 an der Erhebung 54 anschlägt, so wird durch die Erhebung 54 der Schaltzapfen 42 von der ersten axialen Position in die zweite axiale Position verschoben. Sollte in diesem Fall eine oder beide Sperrklinken 32, 34 in die erste Ausnehmung greifen, so gleitet diese Sperrklinke 32, 34 über die schräge Flanke der ersten Ausnehmung 46 an deren spitz zulaufenden Ende auf die Oberfläche des Schaltzapfens 42, so dass eine ggf. zuvor in die Verzahnung des Zahnrades 30 eingreifende Sperrklinke 32, 34 in die zweite Position verschwenkt wird, in der diese Sperrklinke 32, 34 außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades 30 ist. Die Erhebung 54 schaltet somit selbsttätig die Knarrenvorrichtung 24 in den Freilauf. Da auf jede Seite des Abseilgerät-Gehäuses 10 jeweils eine Erhebung 54 angeordnet ist, werden beide Knarrenvorrichtungen 24 selbsttätig in den Freilauf geschaltet, wenn sich die Knarrengehäuse 26 bzw. die Hebelarme 28 frei mit der Seilscheibe 14 mitdrehen. Diese Zwangsumschaltung in den Freilauf wird erst wieder aufgehoben, wenn ein Benutzer manuell den Verstellhebel 40 in die erste axiale Position zurück verschiebt, in der zwischen dem ersten, zweiten und dritten Zustand umgeschaltet werden kann.

[0039] Diese selbsttätige Umschaltung in den Freilauf macht eine zusätzliche Sperre für die Seilscheibe bzw. die Abseilvorrichtung entbehrlich, denn selbst wenn ein Benutzer bei Verwendung der Hebelarme 28 zum manuellen Hochziehen diese einfach los lässt, schalten sich die Knarrenvorrichtungen 24 nach spätestens einer Umdrehung der Hebelarme 24 bzw. des Knarrengehäuses 26 in den Freilauf. Andererseits kann diese selbsttätige Umschaltung in den Freilauf von dem Benutzer auch bewusst dazu verwendet werden, von dem Betrieb der Abseilvorrichtung als Winde ohne jegliche manuelle Umschaltung sofort in den Abseilbetrieb über zu gehen, ohne dass dabei die Hebelarme 28 länger als maximal eine Umdrehung mit der Seilscheibe 14 mitdrehen.


Ansprüche

1. Abseilgerät mit einer Windenvorrichtung, einer drehbar gelagerten Hauptachse (12), auf der drehfest eine Seilscheibe (14) zum schlupfsicheren Führen eines Zugmittels angeordnet ist, und einer mit der Seilscheibe (14) kraftübertragend verbundenen Abseilvorrichtung (16), welche zum Halten einer konstanten Abseilgeschwindigkeit einer an dem Zugmittel hängenden Last ausgebildet ist, wobei die Windenvorrichtung eine Betätigungseinrichtung aufweist, die über einen Kraftübertragungsweg mit der Seilscheibe (14) zum manuellen Drehen der Seilscheibe (14) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der Seilscheibe (14) mindestens eine Knarrenvorrichtungen (24) angeordnet ist, wobei die Knarrenvorrichtung (24) mindestens zwischen einem ersten Zustand und einem dritten Zustand umschaltbar ist, wobei in dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung (24) in eine erste Drehrichtung (38) der Betätigungseinrichtung diese über die jeweilige Knarrenvorrichtung (24) kraftübertragend mit der Seilscheibe (14) verbunden ist und in eine entgegengesetzte zweite Drehrichtung (36) der Betätigungseinrichtung diese frei relativ zur Seilscheibe (14) drehbar ist, wobei in dem dritten Zustand der jeweiligen Knarrenvorrichtung (24) in die erste und zweite Drehrichtung (38, 36) der Betätigungseinrichtung diese frei relativ zur Seilscheibe (14) drehbar ist, wobei die Betätigungseinrichtung mindestens einen Hebelarm (28) aufweist, welcher derart angeordnet ist, dass dieser Hebelarm (28) über die Knarrenvorrichtung (24) Drehkräfte in den Kraftübertragungsweg zwischen der Seilscheibe (14) und der Betätigungseinrichtung einleitet.
 
2. Abseilgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Knarrenvorrichtung (24) in einen zweiten Zustand umschaltbar ist, wobei in dem zweiten Zustand der Knarrenvorrichtung (24) in die zweite Drehrichtung (36) der Betätigungseinrichtung diese über die jeweilige Knarrenvorrichtung (24) kraftübertragend mit der Seilscheibe (14) verbunden ist und in die entgegengesetzte erste Drehrichtung (38) der Betätigungseinrichtung diese frei relativ zur Seilscheibe (14) drehbar ist.
 
3. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abseilvorrichtung über die Hauptachse (12) mit der Seilscheibe (14) verbunden ist.
 
4. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Knarrenvorrichtung (24) auf der Hauptachse (12) angeordnet ist.
 
5. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Knarrenvorrichtungen (24) an gegenüberliegenden Seiten bezogen auf die Seilscheibe (14) an dem Abseilgerät angeordnet sind.
 
6. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Knarrenvorrichtungen (24) mit jeweils einem Hebelarm (28) vorgesehen sind.
 
7. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Umschalteinrichtung (40, 54) vorgesehen ist, welche die Knarrenvorrichtung (24) selbsttätig in den dritten Zustand schaltet, wenn sich die Knarrenvorrichtung (24) in dem ersten oder zweiten Zustand befindet und wenn sich die Seilscheibe (14) allein aufgrund einer Krafteinwirkung auf diese durch das Zugmittel dreht.
 
8. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Knarrenvorrichtung (24) ein Gehäuse (26), an dem der Hebelarm (28) angeordnet ist, und ein Zahnrad (30) mit Verzahnung aufweist, welches drehfest mit dem Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der Seilscheibe (14), insbesondere drehfest mit der Hauptachse (12), verbunden ist, wobei in dem Gehäuse (26) mindestens eine erste und eine zweite Sperrklinke (32, 34) verschwenkbar angeordnet sind, wobei das Zahnrad (30) und die Sperrklinken (32, 34) derart ausgebildet und angeordnet sind, dass in dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung (24) die erste Sperrklinke (32) in die Verzahnung des Zahnrades (30) eingreift sowie die zweite Sperrklinke (34) von dem Zahnrad (30) beabstandet ist, so dass in die erste Drehrichtung (38) die erste Sperrklinke (32) an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse (26) drehfest mit dem Zahnrad (30) verbindet und in die zweite Drehrichtung (36) die erste Sperrklinke (32) über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades (30) gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse (26) und Zahnrad (30) löst, dass in dem zweiten Zustand der Knarrenvorrichtung (24) die zweite Sperrklinke (34) in die Verzahnung des Zahnrades (30) eingreift sowie die erste Sperrklinke (32) von dem Zahnrad (30) beabstandet ist, so dass in die zweite Drehrichtung (36) die zweite Sperrklinke (34) an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse (26) drehfest mit dem Zahnrad (30) verbindet und in die erste Drehrichtung (38) die zweite Sperrklinke (34) über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades (30) gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse (26) und Zahnrad (30) löst, und dass in dem dritten Zustand der Knarrenvorrichtung (24) die erste und die zweite Sperrklinke (32, 34) von dem Zahnrad (30) beabstandet sind.
 
9. Abseilgerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass am Gehäuse (26) ein schwenkbarer Verstellhebel (40) vorgesehen ist, welcher durch Verschwenken relativ zum Gehäuse (26) in mindestens zwei, insbesondere drei, Schwenkpositionen die Sperrklinken (32, 34) in den ersten oder zweiten, insbesondere zusätzlich in den dritten Zustand, verschwenkt.
 
10. Abseilgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellhebel (40) an seiner Oberfläche eine Ausnehmung (46) aufweist, die in Umfangsrichtung gesehen abgeschrägt ist, wobei in die Ausnehmung (46) wahlweise die erste oder die zweite Sperrklinke (32, 34) eingreift, wobei diejenige Sperrklinge (32, 34), welche in die Ausnehmung (46) eingreift, in die Verzahnung des Zahnrades (30) eingreift.
 
11. Abseilgerät nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellhebel (40) zusätzlich in axialer Richtung verschiebbar in dem Gehäuse (26) gelagert ist, wobei der Verstellhebel (40) derart ausgebildet ist, dass eine axiale Bewegung des Verstellhebels (40) die Sperrklinken (32, 34) unabhängig von der momentanen Schwenkposition des Verstellhebels (40) in den dritten Zustand überführt.
 
12. Abseilgerät nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (46) an wenigstens einem Ende in axialer Richtung abgeschrägt ausgebildet ist.
 
13. Abseilgerät nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Abseilgerät eine Erhebung (54) derart ausgebildet und angeordnet ist, dass diese Erhebung (54) den Verstellhebel (40) in axialer Richtung verschiebt, wenn das Gehäuse (26) der Knarrenvorrichtung (24) die Stelle der Erhebung (54) passiert.
 
14. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abseilvorrichtung (16) ein Übersetzungsgetriebe mit einem mit der Seilscheibe (14) kraftübertragend verbundenen großen Zahnrad (18), einem mit dem großen Zahnrad (18) kämmenden kleinen Zahnrad (20), welches einen kleineren Durchmesser aufweist als das große Zahnrad (18), und einer mit dem kleinen Zahnrad (20) kraftübertragend verbundenen Bremsvorrichtung (22) aufweist.
 
15. Abseilgerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung (22) als Fliehkraftbremse ausgebildet ist.
 
16. Abseilgerät nach mindestes einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine zusätzliche Knarrenvorrichtung vorgesehen ist, welche drehfest mit einem Gehäuse (26) des Abseilgerätes und kraftübertragend mit der Seilscheibe (14) verbunden ist sowie wahlweise in einen vierten Zustand oder fünften Zustand umschaltbar ist, wobei in dem vierten Zustand die zusätzliche Knarrenvorrichtung die Seilscheibe (14) in eine erste Seilscheiben-Drehrichtung, welche der ersten Drehrichtung (38) der Betätigungseinrichtung entspricht, frei gibt und in eine zweite Seilscheiben-Drehrichtung, welche der zweiten Drehrichtung (36) der Betätigungseinrichtung entspricht, relativ zum Gehäuse (26) fixiert, wobei in dem fünften Zustand die zusätzliche Knarrenvorrichtung die Seilscheibe (14) in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung frei gibt und in die erste Seilscheiben-Drehrichtung relativ zum Gehäuse (26) fixiert.
 
17. Abseilgerät nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung ein Gehäuse, welches drehfest an einem Gehäuse (10) des Abseilgerätes angeordnet ist, und ein Zahnrad mit Verzahnung, welches drehfest mit der Hauptachse (12) verbunden ist, aufweist, wobei in dem Gehäuse der Knarrenvorrichtung mindestens eine erste und eine zweite Sperrklinke verschwenkbar angeordnet sind, wobei das Zahnrad und die Sperrklinken derart ausgebildet und angeordnet sind, dass in dem vierten Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die zweite Sperrklinke in die Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die erste Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet ist, so dass in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung die zweite Sperrklinke an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse drehfest mit dem Zahnrad verbindet und in die erste Seilscheiben-Drehrichtung die zweite Sperrklinke über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse und Zahnrad löst, und dass in dem fünften Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die erste Sperrklinke in die Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die zweite Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet ist, so dass in die erste Seilscheiben-Drehrichtung die erste Sperrklinke an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse der Knarrenvorrichtung drehfest mit dem Zahnrad verbindet und in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung die erste Sperrklinke über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse und Zahnrad löst.
 
18. Abseilgerät nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung weiterhin in einen dritten Zustand schaltbar ist, wobei in dem dritten Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die erste und die zweite Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet sind, so dass die Hauptachse frei in beide Drehrichtungen relativ zum Gehäuse des Abseilgerätes drehbar ist.
 
19. Abseilgerät nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass am Gehäuse der zusätzlichen Knarrenvorrichtung ein schwenkbarer Verstellhebel vorgesehen ist, welcher durch Verschwenken relativ zum Gehäuse in entsprechende Schwenkpositionen die Sperrklinken in den ersten, zweiten oder dritten Zustand verschwenkt.
 
20. Abseilgerät nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellhebel an seiner Oberfläche eine Ausnehmung aufweist, die in Umfangsrichtung gesehen abgeschrägt ist, wobei in die Ausnehmung wahlweise die erste oder die zweite Sperrklinke eingreifen, wobei diejenige Sperrklinge, welche in die Ausnehmung eingreift, in die Verzahnung des Zahnrades eingreift.
 
21. Abseilgerät nach mindestens einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung außerhalb des Kraftübertragungsweges zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der Seilscheibe (14) auf der Hauptachse (12) angeordnet ist.
 




Zeichnung

















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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