[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Abseilgerät mit einer Windenvorrichtung, einer
drehbar gelagerten Hauptachse, auf der drehfest eine Seilscheibe zum schlupfsicheren
Führen eines Zugmittels angeordnet ist, und einer mit der Seilscheibe kraftübertragend
verbundenen Abseilvorrichtung, welche zum Halten einer konstanten Abseilgeschwindigkeit
einer an dem Zugmittel hängenden Last ausgebildet ist, wobei die Windenvorrichtung
eine Betätigungseinrichtung aufweist, die über einen Kraftübertragungsweg mit der
Seilscheibe zum manuellen Drehen der Seilscheibe verbunden ist, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der
EP 1 758 656 B1 ist ein Abseilgerät mit Windenfunktion bekannt, welches eine in beide Richtungen
drehbar gelagerte Führungsrolle zur schlupfsicheren Führung eines Zugmittels, ein
Übersetzungsgetriebe mit Fliehkraftbremse, dessen großes Zahnrad drehmomentsicher
auf einer gemeinsamen Welle mit der Führungsrolle gelagert ist, und eine an der Antriebswelle
des kleinen Zahnrades des Übersetzungsgetriebes angreifende Handkurbel zur manuellen
Betätigung der Windenfunktion umfasst. Die gemeinsame Welle von Führungsrolle und
großem Zahnrad ist formschlüssig verriegelbar. Diese Verrieglung erfolgt beispielsweise
mittels einer Knarre. Die Handkurbel weist einen Griff auf. Der Griff kann in das
Gehäuse der Handkurbel eingeklappt werden, damit bei der Abseilvorrichtung der Griff
nicht aus der Kontur des Handrades hervorsteht, wodurch eine Verletzungsgefahr oder
die im Hinblick auf die mögliche hohen Drehzahlen relevante Gefahr der Verursachung
einer Unwucht vermieden werden soll. Dies Vorrichtung hat jedoch den Nachteil, dass
es leicht zu Bedienungsfehlem kommen kann, wenn vor dem Abseilen vergessen wird, den
Griff einzuklappen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Abseilgerät der o.g. Art hinsichtlich
des mechanischen Aufbaus und der Bedienung zu vereinfachen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Abseilgerät der o.g. Art mit den in
Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.
[0005] Bei einem Abseilgerät der o.g. Art ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass in einem
Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der
Seilscheibe mindestens eine Knarrenvorrichtungen angeordnet ist, wobei die Knarrenvorrichtung
zwischen einem ersten Zustand und einem dritten Zustand umschaltbar ist, wobei in
dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung in eine erste Drehrichtung der Betätigungseinrichtung
diese über die jeweilige Knarrenvorrichtung kraftübertragend mit der Seilscheibe verbunden
ist und in eine entgegengesetzte zweite Drehrichtung der Betätigungseinrichtung diese
frei relativ zur Seilscheibe drehbar ist, wobei in dem dritten Zustand der jeweiligen
Knarrenvorrichtung in die erste und zweite Drehrichtung der Betätigungseinrichtung
diese frei relativ zur Seilscheibe drehbar ist und wobei die Betätigungseinrichtung
mindestens einen Hebelarm aufweist, welcher derart angeordnet ist, dass dieser Hebelarm
über die Knarrenvorrichtung Drehkräfte in den Kraftübertragungsweg zwischen der Seilscheibe
und der Betätigungseinrichtung einleitet.
[0006] Dies hat den Vorteil, dass die Windenfunktion des Abseilgerätes auf mechanisch besonders
einfache Weise realisiert ist, wobei durch die Freilauffunktion im dritten Zustand
der bzw. die Hebelarme von der Drehung der Seilscheibe entkoppelt sind, so dass diese
Hebelarme bei der Funktion des Abseilens sich nicht mitdrehen.
[0007] Ein richtungsunabhängiges Abseilgerät steht dadurch zur Verfügung, dass die Knarrenvorrichtung
zusätzlich in einen zweiten Zustand umschaltbar ist, wobei in dem zweiten Zustand
der Knarrenvorrichtung in die zweite Drehrichtung der Betätigungseinrichtung diese
über die jeweilige Knarrenvorrichtung kraftübertragend mit der Seilscheibe verbunden
ist und in die entgegengesetzte erste Drehrichtung der Betätigungseinrichtung diese
frei relativ zur Seilscheibe drehbar ist.
[0008] Ein besonders kompaktes Abseilgerät mit geringem Bauraumbedarf erzielt man dadurch,
dass die Abseilvorrichtung über die Hauptachse mit der Seilscheibe verbunden ist.
[0009] Einen besonders großen Vorschub des Zugmittels in der Funktion der Windenvorrichtung
mit jeder Bewegung der Betätigungseinrichtung erzielt man dadurch, dass die Knarrenvorrichtung
auf der Hauptachse angeordnet ist.
[0010] Eine besonders einfache und intuitiv leichte Bedienbarkeit des Abseilgerätes erzielt
man dadurch, dass zwei Knarrenvorrichtungen an gegenüberliegenden Seiten bezogen auf
die Seilscheibe an dem Abseilgerät angeordnet sind.
[0011] Eine zweihändige Bedienbarkeit der Windenvorrichtung erzielt man dadurch, dass zwei
Knarrenvorrichtungen mit jeweils einem Hebelarm vorgesehen sind.
[0012] Ein unerwünschtes mitdrehen des Betätigungselementes und insbesondere des bzw. der
Hebelarme des Betätigungselementes der Windenvorrichtung bei einem Abseilen mit dem
Abseilgerät mittels der Abseilvorrichtung ist auch ohne ein manuelles Umstellen der
Knarrenvorrichtung in den dritten Zustand durch einen Benutzer dadurch wirksam unterbunden,
dass eine Umschalteinrichtung vorgesehen ist, welche die Knarrenvorrichtung selbsttätig
in den dritten Zustand schaltet, wenn sich die Knarrenvorrichtung in dem ersten oder
zweiten Zustand befindet und wenn sich die Seilscheibe allein aufgrund einer Krafteinwirkung
auf diese durch das Zugmittel dreht. Dies eliminiert eine potentielle Verletzungsgefahr
für einen Benutzer des Abseilgerätes, falls dieser beispielsweise durch eine Fehlbedienung
die Abseilvorrichtung verwendet ohne zuvor in den Freilauf für die Windenvorrichtung
gemäß dem dritten Zustand manuell umgeschaltet zu haben. Eine Verletzungsgefahr durch
eine fehlerhafte Bedienung bei der Umschaltung von Windenbetrieb in den Abseilbetrieb
ist wirksam eliminiert.
[0013] Eine mechanisch besonders einfache und funktionssichere Knarrenvorrichtung erzielt
man dadurch, dass mindestens eine Knarrenvorrichtung ein Gehäuse, an dem der Hebelarm
angeordnet ist, und ein Zahnrad mit Verzahnung aufweist, welches drehfest mit dem
Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der
Seilscheibe, insbesondere drehfest mit der Hauptachse, verbunden ist, wobei in dem
Gehäuse mindestens eine erste und eine zweite Sperrklinke verschwenkbar angeordnet
sind, wobei das Zahnrad und die Sperrklinken derart ausgebildet und angeordnet sind,
dass in dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung die erste Sperrklinke in die Verzahnung
des Zahnrades eingreift sowie die zweite Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet ist,
so dass in die erste Drehrichtung die erste Sperrklinke an der Verzahnung anschlagend
das Gehäuse drehfest mit dem Zahnrad verbindet und in die zweite Drehrichtung die
erste Sperrklinke über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades gleitend die Verbindung
zwischen Gehäuse und Zahnrad löst, dass in dem zweiten Zustand der Knarrenvorrichtung
die zweite Sperrklinke in die Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die erste Sperrklinke
von dem Zahnrad beabstandet ist, so dass in die zweite Drehrichtung die zweite Sperrklinke
an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse drehfest mit dem Zahnrad verbindet und in
die erste Drehrichtung die zweite Sperrklinke über schräge Flanken der Verzahnung
des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse und Zahnrad löst, und dass
in dem dritten Zustand der Knarrenvorrichtung die erste und die zweite Sperrklinke
von dem Zahnrad beabstandet sind.
[0014] Ein einfaches Umschalten zwischen den verschiedenen Zuständen der Knarrenvorrichtung
erzielt man dadurch, dass am Gehäuse ein schwenkbarer Verstellhebel vorgesehen ist,
welcher durch Verschwenken relativ zum Gehäuse in drei Schwenkpositionen die Sperrklinken
in den ersten, zweiten oder dritten Zustand verschwenkt.
[0015] Eine besonders funktionssicher Umschaltung erzielt man dadurch, dass der Verstellhebel
an seiner Oberfläche eine Ausnehmung aufweist, die in Umfangsrichtung gesehen abgeschrägt
ist, wobei in die Ausnehmung wahlweise die erste oder die zweite Sperrklinke eingreift,
wobei diejenige Sperrklinge, welche in die Ausnehmung eingreift, in die Verzahnung
des Zahnrades eingreift.
[0016] Eine besonders einfache und schnelle Umschaltung der Knarrenvorrichtung in den Freilauf
des dritten Zustands ohne die Gefahr einer Fehlbedienung erzielt man dadurch, dass
der Verstellhebel zusätzlich in axialer Richtung verschiebbar in dem Gehäuse gelagert
ist, wobei der Verstellhebel derart ausgebildet ist, dass eine axiale Bewegung des
Verstellhebels die Sperrklinken unabhängig von der momentanen Schwenkposition des
Verstellhebels in den dritten Zustand überführt.
[0017] Eine besonders einfache und funktionssicher Überführung der Sperrklinken in den dritten
Zustand bei axialer Verschiebung des Verstellhebels erzielt man dadurch, dass die
Ausnehmung an wenigstens einem Ende in axialer Richtung abgeschrägt ausgebildet ist.
[0018] Eine selbsttätige Umschaltung der Knarrenvorrichtung in den Freilauf des dritten
Zustandes nach spätestens einer vollen Umdrehung des Hebel um 360 Grad erzielt man
dadurch, dass an dem Abseilgerät eine Erhebung derart ausgebildet und angeordnet ist,
dass diese Erhebung den Verstellhebel in axialer Richtung verschiebt, wenn das Gehäuse
der Knarrenvorrichtung die Stelle der Erhebung passiert. Hierdurch erfolgt in jedem
Fall die Umschaltung in den Freilauf, wenn sich eine Person mit dem Abseilgerät abseilt
und vergisst, zuvor die Knarrenvorrichtung in den Freilauf des dritten Zustandes zu
schalten, damit der Hebelarm während des Abseilens nicht mit der Seilscheibe mitdreht,
so dass eine entsprechende Verletzungsgefahr durch einen sich frei drehenden Hebelarm
wirksam vermieden ist.
[0019] Eine mechanisch besonders einfache und gleichzeitig funktionssichere Abseilvorrichtung
erzielt man dadurch, dass die Abseilvorrichtung ein Übersetzungsgetriebe mit einem
mit der Seilscheibe kraftübertragend verbundenen großen Zahnrad, einem mit dem großen
Zahnrad kämmenden kleinen Zahnrad, welches einen kleineren Durchmesser aufweist als
das große Zahnrad, und einer mit dem kleinen Zahnrad kraftübertragend verbundenen
Bremsvorrichtung aufweist, welche beispielsweise als Fliehkraftbremse ausgebildet
ist.
[0020] Eine einfache Arretierung der Seilscheibe relativ zu einem Gehäuse des Abseilgerätes
zum Betätigen des Hebelarmes der Knarrenvorrichtung in die jeweils freigegebene Drehrichtung
des ersten oder zweiten Zustandes, in die die Betätigungseinrichtung frei relativ
zur Seilscheibe drehbar ist, erzielt man dadurch, dass eine zusätzliche Knarrenvorrichtung
vorgesehen ist, welche drehfest mit einem Gehäuse des Abseilgerätes und kraftübertragend
mit der Seilscheibe verbunden ist sowie wahlweise in einen vierten Zustand oder fünften
Zustand umschaltbar ist, wobei in dem vierten Zustand die zusätzliche Knarrenvorrichtung
die Seilscheibe in eine erste Seilscheiben-Drehrichtung, welche der ersten Drehrichtung
der Betätigungseinrichtung entspricht, frei gibt und in eine zweite Seilscheiben-Drehrichtung,
welche der zweiten Drehrichtung der Betätigungseinrichtung entspricht, relativ zum
Gehäuse fixiert, wobei in dem fünften Zustand die zusätzliche Knarrenvorrichtung die
Seilscheibe in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung frei gibt und in die erste Seilscheiben-Drehrichtung
relativ zum Gehäuse fixiert.
[0021] Eine mechanisch besonders einfache und funktionssichere zusätzliche Knarrenvorrichtung
erzielt man dadurch, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung ein Gehäuse, welches
drehfest an einem Gehäuse des Abseilgerätes angeordnet ist, und ein Zahnrad mit Verzahnung,
welches drehfest mit der Hauptachse verbunden ist, aufweist, wobei in dem Gehäuse
der Knarrenvorrichtung mindestens eine erste und eine zweite Sperrklinke verschwenkbar
angeordnet sind, wobei das Zahnrad und die Sperrklinken derart ausgebildet und angeordnet
sind, dass in dem vierten Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die zweite Sperrklinke
in die Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die erste Sperrklinke von dem Zahnrad
beabstandet ist, so dass in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung die zweite Sperrklinke
an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse drehfest mit dem Zahnrad verbindet und in
die erste Seilscheiben-Drehrichtung die zweite Sperrklinke über schräge Flanken der
Verzahnung des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse und Zahnrad löst,
und dass in dem fünften Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die erste Sperrklinke
in die Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die zweite Sperrklinke von dem Zahnrad
beabstandet ist, so dass in die erste Seilscheiben-Drehrichtung die erste Sperrklinke
an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse der Knarrenvorrichtung drehfest mit dem
Zahnrad verbindet und in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung die erste Sperrklinke
über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen
Gehäuse und Zahnrad löst.
[0022] Ein Einfluss auf die Funktion der Abseilvorrichtung durch die zusätzliche Knarrenvorrichtung,
wenn nur die Abseilvorrichtung zum Abseilen verwendet werden soll, ist dadurch eliminiert,
dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung weiterhin in einen dritten Zustand schaltbar
ist, wobei in dem dritten Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die erste und
die zweite Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet sind, so dass die Hauptachse frei
in beide Drehrichtungen relativ zum Gehäuse des Abseilgerätes drehbar ist.
[0023] Ein einfaches Umschalten zwischen den verschiedenen Zuständen der zusätzlichen Knarrenvorrichtung
erzielt man dadurch, dass am Gehäuse der zusätzlichen Knarrenvorrichtung ein schwenkbarer
Verstellhebel vorgesehen ist, welcher durch Verschwenken relativ zum Gehäuse in entsprechende
Schwenkpositionen die Sperrklinken in den ersten, zweiten oder dritten Zustand verschwenkt.
[0024] Eine besonders funktionssichere Umschaltung erzielt man dadurch, dass der Verstellhebel
an seiner Oberfläche eine Ausnehmung aufweist, die in Umfangsrichtung gesehen abgeschrägt
ist, wobei in die Ausnehmung wahlweise die erste oder die zweite Sperrklinke eingreifen,
wobei diejenige Sperrklinge, welche in die Ausnehmung eingreift, in die Verzahnung
des Zahnrades eingreift.
[0025] Eine Entkopplung sowie gleichmäßigere Verteilung der auf die Hauptachse eingeleiteten
Kräfte erzielt man dadurch, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung außerhalb des
Kraftübertragungsweges zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der
Seilscheibe auf der Hauptachse angeordnet ist.
[0026] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt
in:
- Fig. 1
- eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Abseilgerätes in perspektivischer
Ansicht,
- Fig. 2
- das Abseilgerät gemäß Fig. 1 in Frontansicht,
- Fig. 3
- das Abseilgerät gemäß Fig. 1 in Seitenansicht,
- Fig. 4
- das Abseilgerät gemäß Fig. 1 in einer Querschnittdarstellung,
- Fig. 5
- das Abseilgerät gemäß Fig. 1 in einer Längsschnittdarstellung,
- Fig. 6
- das Abseilgerät gemäß Fig. 1 in einer perspektivischen Längsschnittdarstellung,
- Fig. 7
- eine Knarrenvorrichtung des Abseilgerätes gemäß Fig. 1 in einem ersten Zustand in
einer Querschnittdarstellung,
- Fig. 8
- die Knarrenvorrichtung gemäß Fig. 7 in dem ersten Zustand in einer Längsschnittdarstellung
entlang Linie A-A von Fig. 7,
- Fig. 9
- die Knarrenvorrichtung gemäß Fig. 7 in einem dritten Zustand in einer Querschnittdarstellung,
- Fig. 10
- die Knarrenvorrichtung gemäß Fig. 7 in dem dritten Zustand in einer Längsschnittdarstellung
entlang Linie B-B von Fig. 9,
- Fig. 11
- einen Verstellhebel der Knarrenvorrichtung gemäß Fig. 7 in perspektivischer Darstellung,
- Fig. 12
- den Verstellhebel gemäß Fig. 11 in einer weiteren perspektivischen Darstellung,
- Fig. 13
- den Verstellhebel gemäß Fig. 11 in Seitenansicht und
- Fig. 14
- den Verstellhebel gemäß Fig. 11 in Aufsicht.
[0027] Die in den Fig. 1 bis 6 dargestellte, bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Abseilgerätes umfasst ein Abseilgerät-Gehäuse 10 in dem eine Hauptachse 12 drehbar
gelagert ist. Mit der Hauptachse 12 ist drehfest eine Seilscheibe 14 verbunden, über
die ein Zugmittel (nicht dargestellt), wie beispielsweise ein Seil, im Wesentlichen
schlupffrei geführt ist. Das Abseilgerät weist eine Abseilvonichtung 16 mit einem
Übersetzungsgetriebe mit einem mit der Seilscheibe über die Hauptachse 12 kraftübertragend
verbundenen großen Zahnrad 18, einem mit dem großen Zahnrad 18 kämmenden kleinen Zahnrad
20 (lediglich schematisch in Fig. 4 dargestellt), welches einen kleineren Durchmesser
aufweist als das große Zahnrad 18, und einer mit dem kleinen Zahnrad 20 kraftübertragend
verbundenen Bremsvorrichtung 22 (lediglich schematisch in Fig. 4 dargestellt), die
beispielsweise als Fliehkraftbremse derart ausgebildet ist, dass diese eine konstante
Drehzahl der Seilscheibe 14 einstellt, wenn eine Last an dem Zugmittel mittels der
Abseilvorrichtung 16 des Abseilgerätes abgelassen bzw. Abgeseilt wird.
[0028] Weiterhin weist das Abseilgerät eine Windenvorrichtung auf, die zwei Knarrenvorrichtungen
24 umfasst, die auf der Hauptachse 12 beidseitig der Seilscheibe 12 und drehbar relativ
zum Abseilgerät-Gehäuse 10 angeordnet sind. Die Windenvorrichtung dient zum manuellen
Drehen der Seilscheibe 14 durch eine an dem Abseilgerät hängen Person derart, dass
sich diese Person mittels des Abseilgerätes entgegen der Schwerkraftrichtung aufwärts
ziehen kann.
[0029] Der mechanische Aufbau sowie die Funktion der Knarrenvorrichtungen 24 sind insbesondere
aus den Fig. 5 bis 10 ersichtlich. Jede Knarrenvorrichtung 24 umfasst ein Knarrengehäuse
26 an dem ein Hebelarm 28 (in den Fig. lediglich angedeutet) als ein Betätigungselement
der Windenvorrichtung angeordnet ist. Dieser Hebelarm kann beispielsweise auch als
Handrad mit Handgriff ausgebildete sein. Bevorzugt ist dieser Hebelarm 28 als Stange
ausgebildet, die an einem freien Ende als Handgriff ausgebildet ist. Weiterhin weist
jede Knarrenvorrichtungen 24 ein Zahnrad 30 mit Verzahnung auf, welches drehfest mit
der Hauptachse 12, welche einen Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement
der Windenvorrichtung bzw. der Knarrenvorrichtung 24 bzw. der Windenvorrichtung und
der Seilscheibe 16 darstellt, verbunden ist. In dem Knarrengehäuse 26 sind eine erste
Sperrklinke 32 und eine zweite Sperrklinke 34 verschwenkbar angeordnet. Die Verzahnung
des Zahnrades 30 ist mit in Umfangsrichtung abgeschrägten Flanken ausgebildet. Jede
der Sperrklinken 32, 34 ist zwischen zwei Positionen hin und her schwenkbar in dem
Knarrengehäuse 26 gelagert, wobei in einer ersten Position die jeweilige Sperrklinke
32, 34 in die Verzahnung des Zahnrades 30 eingreift und in einer zweiten Position
die jeweilige Sperrklinke von der Verzahnung des Zahnrades 30 beabstandet bzw. außer
Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades 30 verschwenkt ist. In den Fig. 7 und 8
befindet sich die erste Sperrklinke 32 in der ersten Position und die zweite Sperrklinge
in der zweiten Position. In den Fig. 9 und 10 befinden sich beide Sperrklinken 32,
34 in der zweiten Position. Es ist eine elastische Federvorrichtung (nicht dargestellt)
vorgesehen, welche die Sperrklinken 32, 34 in Richtung der ersten Position mit einer
elastischen Federkraft beaufschlagen. Ein nachfolgend noch näher beschriebener Betätigungsmechanismus
für die Sperrklinken 32, 34 ist derart ausgebildet, dass es lediglich drei Zustände
für die Kombination der Anordnung der Sperrklinken 32, 34 in der ersten und zweiten
Positionen gibt. In einem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung 24 ist die erst Sperrklinke
32 in die erste Position und die zweite Sperrklinke 34 in die zweite Position verschwenkt,
wie in Fig. 7 und 8 dargestellt. In einem zweiten Zustand ist die erst Sperrklinke
32 in die zweite Position und die zweite Sperrklinke 34 in die erste Position verschwenkt.
In einem dritten Zustand sind beide Sperrklinken 32, 34 in die zweite Position verschwenkt,
wie in Fig. 9 und 10 dargestellt. Auf diese Weise ist immer nur maximal eine der beiden
Sperrklinken 32, 34 in die erste Position verschwenkt.
[0030] Nachfolgend wird der Ausdruck "Drehung des Zahnrades 30" synonym verwendet für eine
Drehung der Hauptachse 12 bzw. der Seilscheibe 14 in die entsprechende Drehrichtung
bzw. des Hebelarmes 28 bzw. der Windenvorrichtung in die entgegengesetzte Drehrichtung.
[0031] In dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung 24, wie in Fig. 7 und 8 dargestellt,
schlägt bei einer Drehung des Zahnrades 30 in eine zweite Drehrichtung 36 die erste
Sperrklinke 32 an einem Zahn der Verzahnung des Zahnrades 30. Da sich die erste Sperrklinke
32 gleichzeitig am Knarrengehäuse 26 abstützt, ist eine Drehung des Zahnrades 30 relativ
zum Knarrengehäuse 26 in die zweite Drehrichtung 36 blockiert. Dadurch führt eine
Drehung des Hebelarmes 28 bzw. des Knarrengehäuses 26 in eine entgegengesetzte erste
Drehrichtung 38 zu einer Kraftübertragung auf das Zahnrad 30 und damit zu einer Drehung
des Zahnrades 30 in die erste Drehrichtung 38. Bei einer Drehung des Zahnrades 30
in die entgegengesetzte, erste Drehrichtung 38 gleitet die erste Sperrklinke 32 über
die schrägen Flanken der Verzahnung des Zahnrades 30 ab, so dass sich in diese erste
Drehrichtung 38 das Zahnrad 30 mit der Hauptachse 12 und der Seilscheibe 14 frei relativ
zum Knarrengehäuses 26 bzw. zum Hebelarm 28 dreht. Anders ausgedrückt, kann sich die
Hauptachse 12 in die erste Drehrichtung 38 drehen, ohne dass sich das Knarrengehäuse
26 bzw. der Hebelarm 28 mitdreht. In dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung 24
gemäß der Fig. 7 und 8 kann somit mit dem Hebelarm 28 die Hauptachse 12 manuelle in
die erste Drehrichtung 38 gedreht werden, während bei Drehung des Hebelarmes 28 bzw.
des Knarrengehäuses 26 in die zweite Drehrichtung 36 für einen nächsten Vorschub ohne
Drehung der Hauptachse 12 ausgeholt werden kann. Letzteres setzt selbstverständlich
voraus, dass die Hauptachse 12 an anderer Stelle gegen eine Drehung in die zweite
Drehrichtung 36 blockiert ist. Dies erfolgt beispielsweise durch die auf der Hauptachse
12 gegenüberliegend angeordnete Knarrenvorrichtung 24. Für den zweiten Zustand gilt
die vorangegangene Erläuterung analog, wobei lediglich die Drehrichtungen entsprechend
umgekehrt sind und die Anordnung der Sperrklinken 32, 34 vertauscht ist, d.h. die
zweite Sperrklinge 34 greift in die Verzahnung des Zahnrades 30 ein und die erste
Sperrklinge ist außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades 30 verschwenkt.
[0032] In dem in Fig. 9 und 10 dargestellten dritten Zustand der Knarrenvorrichtung 24 sind
das Zahnrad 30 mit der Hauptachse 12 bzw. der Seilscheibe 14 in beide Drehrichtungen
36, 38 frei relativ zum Knarrengehäuse 26 bzw. dem Hebelarm 28 drehbar, da beide Sperrklinken
32, 34 außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades 30 angeordnet bzw. verschwenkt
sind. Dies wird nachfolgen auch als "Freilauf" bezeichnet. Dieser Freilauf des dritten
Zustandes ist für den Fall vorgesehen, dass die Windenvorrichtung des Abseilgerätes
nicht benutzt wird und stattdessen mittels der Abseilvorrichtung 16 die an dem Abseilgerät
hängende Person abgeseilt wird. Hierbei dreht sich die Seilscheibe 14 aufgrund des
schlupffreien Durchlaufs des Zugmittels und damit die Hauptachse 12 sowie das Zahnrad
30 während des Abseilens. Würde eine kraftübertragende Verbindung in die entsprechende
Drehrichtung zwischen dem Zahnrad 30 und dem Knarrengehäuse 26 bestehen, so würden
sich auch die Hebelarme 28 der beiden Knarrenvorrichtungen 24 beim Abseilen mitdrehen.
Die Hebelarme 28 könnten dabei an der abzuseilenden Person anschlagen und diese dementsprechend
in unerwünschter Weise verletzen. Dies wird durch den Freilauf verhindert.
[0033] Zum Verschwenken der Sperrklinken 32, 34 bzw. zum Umschalten zwischen dem ersten,
zweiten und dritten Zustand ist am Knarrengehäuse 26 ein relativ vom Knarrengehäuse
26 verschwenkbarer Verstellhebel 40 vorgesehen. Die Ausbildung des Verstellhebels
40 ist in den Fig. 11 bis 14 dargestellt. Der Verstellhebel 40 weist einen Schaltzapfen
42 und einen drehfest damit verbundenen Betätigungshebel 44 zum manuellen Verschwenken
des Verstellhebels 40 auf. Der Schaltzapfen 42 weist an seiner Oberfläche eine erste
Ausnehmung 46 auf, die in Umfangsrichtung des Schaltzapfens 42 schräge Flanken aufweist.
In Richtung eines freien, von dem Betätigungshebel 44 abgewandten Ende des Schaltzapfens
42 läuft die erste Ausnehmung in axialer Richtung bezüglich des Schaltzapfens 42 spitz
zu und weist hier ebenfalls schräge Flanken auf. Der Schaltzapfen 42 weist an seiner
Oberfläche ferner eine zweite Ausnehmung 48 mit zwei darin ausgebildeten Rastnuten
50 auf.
[0034] Wie insbesondere aus Fig. 7 und 9 ersichtlich, greift je nach Schwenkstellung des
Verstellhebels 40 wahlweise entweder eine der beiden Sperrklinken 32, 34 in die erste
Ausnehmung 46 oder es greift keine der beiden Sperrklinken 32, 34 in die erste Ausnehmung
46. Sofern eine der beiden Sperrklinken 32, 34 in die erste Ausnehmung 46 des Verstellhebels
40 eingreift, schlägt diese Sperrklinke 32, 34 an der Verzahnung des Zahnrades 30
an. Die entsprechend andere Sperrklinke 34, 32 liegt auf der Oberfläche des Schaltzapfens
42 an und ist dadurch von der Verzahnung des Zahnrades 30 weg geschwenkt. In dem ersten
Zustand der Knarrenvorrichtung, wie in Fig. 7 dargestellt, greift die erste Sperrklinke
32 in die erste Ausnehmung 46 und die zweite Sperrklinke 34 liegt an der Oberfläche
des Schaltzapfens 42 an, so dass die erste Sperrklinke 32 in die Verzahnung des Zahnrades
30 greift. In dem zweiten, nicht dargestellten Zustand ist dies entsprechend für die
beiden Sperrklinken 32, 34 analog umgekehrt. Hierzu wird der Verstellhebel 40 einfach
mittels des Betätigungshebels 44 entsprechend verschwenkt, so dass die zweite Sperrklinke
34 in die erste Ausnehmung 46 eingreift und die erste Sperrklinke 32 auf der Oberfläche
des Schaltzapfens 42 aufliegt. In dem dritten Zustand, wie in Fig. 9 und 10 dargestellt,
ist der Verstellhebel 40 derart verschwenkt, dass keine der Sperrklinken 32, 34 in
die erste Ausnehmung 46 eingreift, so dass beide Sperrklinken 32, 34 an der Oberfläche
des Schaltzapfens 42 anliegen und außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades
30 verschwenkt sind. Das Verschwenken des Verstellhebels 40 mit dem entsprechenden
Einlaufen und Auslaufen der Sperrklinken 32, 34 in die erste Ausnehmung 46 hinein
bzw. aus der ersten Ausnehmung 46 heraus wird durch die in Umfangsrichtung in der
ersten Ausnehmung ausgebildeten schrägen Flanke unterstützt.
[0035] Alternativ ist der Verstellhebel 40 derart ausgebildet, dass entweder eine oder beide
Sperrklinken 32, 34 in die Ausnehmung 46 eingreifen. In diesem Fall kann mittels eines
Verschwenkens des Sperrhebels alleine nicht in den Freilauf umgeschaltet werden. Statt
dessen ist in derjenigen Schwenkposition des Verstellhebels 40, in der beide Sperrklinken
32, 34 in die Ausnehmung 46 eingreifen, das Zahnrad 30 in alle Drehrichtungen drehfest
mit dem Knarrengehäuse 26 verbunden.
[0036] Der Verstellhebel 40 ist in dem Knarrengehäuse 26 nicht nur verschwenkbar, sondern
auch in axialer Richtung bezüglich des Schaltzapfens 42 zwischen einer ersten axialen
Position und einer zweiten axialen Position verschiebbar angeordnet. In Fig. 7 und
8 ist die erste axiale Position des Verstellhebels 40 dargestellt. Diese erste axiale
Position des Verstellhebels 40 wird durch einen Stift 52 (Fig. 8, 10) arretiert, der
in eine der Rastnuten 50 eingreift. In dieser ersten axialen Position greift wahlweise
eine oder keine Sperrklinke 32, 34 bzw. eine oder beide Sperrklinken 32, 34 in die
erste Ausnehmung, je nach Schwenkstellung des Verstellhebels, so dass in Abhängigkeit
von der Schwenkstellung des Verstellhebels 40 wahlweise der erste Zustand, der zweite
Zustand oder der dritte Zustand (Freilauf) bzw. der oben beschriebene weitere Zustand
mit in alle Richtungen drehfest mit dem Knarrengehäuse 26 verbundenem Zahnrad 30 der
Knarrenvorrichtung 24 eingestellt ist.
[0037] In Fig. 9 und 10 ist die zweite axiale Position des Verstellhebels 40 dargestellt.
Diese zweite axiale Position des Verstellhebels 40 wird ebenfalls durch den Stift
52 arretiert, der in die entsprechend andere der beiden Rastnuten 50 eingreift. In
dieser zweiten axialen Position liegen die Sperrklinken 32, 34 unabhängig von der
Schwenkposition des Verstellhebels 40 immer an der Oberfläche des Schaltzapfens 42
an, so dass immer beide Sperrklinken außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades
30 verschwenkt sind. ln dieser zweiten axialen Position ist daher immer der Freilauf
bzw. der dritte Zustand der Knarrenvorrichtung 24 eingestellt.
[0038] Diese zweite axiale Position des Verstellhebels dient zum selbsttätigen Umschalten
der Knarrenvorrichtung in den Freilauf. Hierzu ist an dem Abseilgerät-Gehäuse 10 eine
Erhebung 54 (Fig. 1 bis 3 und 5, 6) mit schrägen Flanken derart angeordnet, dass das
Knarrengehäuse 26 mit der Stelle, an der sich der Verstellhebel 40 befindet, an der
Erhebung 54 vorbei läuft, wenn sich das Gehäuse entsprechend dreht. Gleichzeitig steht
der Schaltzapfen 42 entsprechend über das Knarrengehäuse 26 in Richtung des Abseilgerät-Gehäuses
10 in der ersten axialen Position derart weit heraus, dass der Schaltzapfen 42 an
der Erhebung 54 anschlägt. Dreht sich nun der Hebelarm 28 mit dem Knarrengehäuse 26
so weit, dass der Schaltzapfen 42 an der Erhebung 54 anschlägt, so wird durch die
Erhebung 54 der Schaltzapfen 42 von der ersten axialen Position in die zweite axiale
Position verschoben. Sollte in diesem Fall eine oder beide Sperrklinken 32, 34 in
die erste Ausnehmung greifen, so gleitet diese Sperrklinke 32, 34 über die schräge
Flanke der ersten Ausnehmung 46 an deren spitz zulaufenden Ende auf die Oberfläche
des Schaltzapfens 42, so dass eine ggf. zuvor in die Verzahnung des Zahnrades 30 eingreifende
Sperrklinke 32, 34 in die zweite Position verschwenkt wird, in der diese Sperrklinke
32, 34 außer Eingriff mit der Verzahnung des Zahnrades 30 ist. Die Erhebung 54 schaltet
somit selbsttätig die Knarrenvorrichtung 24 in den Freilauf. Da auf jede Seite des
Abseilgerät-Gehäuses 10 jeweils eine Erhebung 54 angeordnet ist, werden beide Knarrenvorrichtungen
24 selbsttätig in den Freilauf geschaltet, wenn sich die Knarrengehäuse 26 bzw. die
Hebelarme 28 frei mit der Seilscheibe 14 mitdrehen. Diese Zwangsumschaltung in den
Freilauf wird erst wieder aufgehoben, wenn ein Benutzer manuell den Verstellhebel
40 in die erste axiale Position zurück verschiebt, in der zwischen dem ersten, zweiten
und dritten Zustand umgeschaltet werden kann.
[0039] Diese selbsttätige Umschaltung in den Freilauf macht eine zusätzliche Sperre für
die Seilscheibe bzw. die Abseilvorrichtung entbehrlich, denn selbst wenn ein Benutzer
bei Verwendung der Hebelarme 28 zum manuellen Hochziehen diese einfach los lässt,
schalten sich die Knarrenvorrichtungen 24 nach spätestens einer Umdrehung der Hebelarme
24 bzw. des Knarrengehäuses 26 in den Freilauf. Andererseits kann diese selbsttätige
Umschaltung in den Freilauf von dem Benutzer auch bewusst dazu verwendet werden, von
dem Betrieb der Abseilvorrichtung als Winde ohne jegliche manuelle Umschaltung sofort
in den Abseilbetrieb über zu gehen, ohne dass dabei die Hebelarme 28 länger als maximal
eine Umdrehung mit der Seilscheibe 14 mitdrehen.
1. Abseilgerät mit einer Windenvorrichtung, einer drehbar gelagerten Hauptachse (12),
auf der drehfest eine Seilscheibe (14) zum schlupfsicheren Führen eines Zugmittels
angeordnet ist, und einer mit der Seilscheibe (14) kraftübertragend verbundenen Abseilvorrichtung
(16), welche zum Halten einer konstanten Abseilgeschwindigkeit einer an dem Zugmittel
hängenden Last ausgebildet ist, wobei die Windenvorrichtung eine Betätigungseinrichtung
aufweist, die über einen Kraftübertragungsweg mit der Seilscheibe (14) zum manuellen
Drehen der Seilscheibe (14) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung
und der Seilscheibe (14) mindestens eine Knarrenvorrichtungen (24) angeordnet ist,
wobei die Knarrenvorrichtung (24) mindestens zwischen einem ersten Zustand und einem
dritten Zustand umschaltbar ist, wobei in dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung
(24) in eine erste Drehrichtung (38) der Betätigungseinrichtung diese über die jeweilige
Knarrenvorrichtung (24) kraftübertragend mit der Seilscheibe (14) verbunden ist und
in eine entgegengesetzte zweite Drehrichtung (36) der Betätigungseinrichtung diese
frei relativ zur Seilscheibe (14) drehbar ist, wobei in dem dritten Zustand der jeweiligen
Knarrenvorrichtung (24) in die erste und zweite Drehrichtung (38, 36) der Betätigungseinrichtung
diese frei relativ zur Seilscheibe (14) drehbar ist, wobei die Betätigungseinrichtung
mindestens einen Hebelarm (28) aufweist, welcher derart angeordnet ist, dass dieser
Hebelarm (28) über die Knarrenvorrichtung (24) Drehkräfte in den Kraftübertragungsweg
zwischen der Seilscheibe (14) und der Betätigungseinrichtung einleitet.
2. Abseilgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Knarrenvorrichtung (24) in einen zweiten Zustand umschaltbar ist, wobei in dem
zweiten Zustand der Knarrenvorrichtung (24) in die zweite Drehrichtung (36) der Betätigungseinrichtung
diese über die jeweilige Knarrenvorrichtung (24) kraftübertragend mit der Seilscheibe
(14) verbunden ist und in die entgegengesetzte erste Drehrichtung (38) der Betätigungseinrichtung
diese frei relativ zur Seilscheibe (14) drehbar ist.
3. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abseilvorrichtung über die Hauptachse (12) mit der Seilscheibe (14) verbunden
ist.
4. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Knarrenvorrichtung (24) auf der Hauptachse (12) angeordnet ist.
5. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Knarrenvorrichtungen (24) an gegenüberliegenden Seiten bezogen auf die Seilscheibe
(14) an dem Abseilgerät angeordnet sind.
6. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Knarrenvorrichtungen (24) mit jeweils einem Hebelarm (28) vorgesehen sind.
7. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Umschalteinrichtung (40, 54) vorgesehen ist, welche die Knarrenvorrichtung (24)
selbsttätig in den dritten Zustand schaltet, wenn sich die Knarrenvorrichtung (24)
in dem ersten oder zweiten Zustand befindet und wenn sich die Seilscheibe (14) allein
aufgrund einer Krafteinwirkung auf diese durch das Zugmittel dreht.
8. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Knarrenvorrichtung (24) ein Gehäuse (26), an dem der Hebelarm (28)
angeordnet ist, und ein Zahnrad (30) mit Verzahnung aufweist, welches drehfest mit
dem Kraftübertragungsweg zwischen dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und
der Seilscheibe (14), insbesondere drehfest mit der Hauptachse (12), verbunden ist,
wobei in dem Gehäuse (26) mindestens eine erste und eine zweite Sperrklinke (32, 34)
verschwenkbar angeordnet sind, wobei das Zahnrad (30) und die Sperrklinken (32, 34)
derart ausgebildet und angeordnet sind, dass in dem ersten Zustand der Knarrenvorrichtung
(24) die erste Sperrklinke (32) in die Verzahnung des Zahnrades (30) eingreift sowie
die zweite Sperrklinke (34) von dem Zahnrad (30) beabstandet ist, so dass in die erste
Drehrichtung (38) die erste Sperrklinke (32) an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse
(26) drehfest mit dem Zahnrad (30) verbindet und in die zweite Drehrichtung (36) die
erste Sperrklinke (32) über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades (30) gleitend
die Verbindung zwischen Gehäuse (26) und Zahnrad (30) löst, dass in dem zweiten Zustand
der Knarrenvorrichtung (24) die zweite Sperrklinke (34) in die Verzahnung des Zahnrades
(30) eingreift sowie die erste Sperrklinke (32) von dem Zahnrad (30) beabstandet ist,
so dass in die zweite Drehrichtung (36) die zweite Sperrklinke (34) an der Verzahnung
anschlagend das Gehäuse (26) drehfest mit dem Zahnrad (30) verbindet und in die erste
Drehrichtung (38) die zweite Sperrklinke (34) über schräge Flanken der Verzahnung
des Zahnrades (30) gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse (26) und Zahnrad (30)
löst, und dass in dem dritten Zustand der Knarrenvorrichtung (24) die erste und die
zweite Sperrklinke (32, 34) von dem Zahnrad (30) beabstandet sind.
9. Abseilgerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass am Gehäuse (26) ein schwenkbarer Verstellhebel (40) vorgesehen ist, welcher durch
Verschwenken relativ zum Gehäuse (26) in mindestens zwei, insbesondere drei, Schwenkpositionen
die Sperrklinken (32, 34) in den ersten oder zweiten, insbesondere zusätzlich in den
dritten Zustand, verschwenkt.
10. Abseilgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellhebel (40) an seiner Oberfläche eine Ausnehmung (46) aufweist, die in
Umfangsrichtung gesehen abgeschrägt ist, wobei in die Ausnehmung (46) wahlweise die
erste oder die zweite Sperrklinke (32, 34) eingreift, wobei diejenige Sperrklinge
(32, 34), welche in die Ausnehmung (46) eingreift, in die Verzahnung des Zahnrades
(30) eingreift.
11. Abseilgerät nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellhebel (40) zusätzlich in axialer Richtung verschiebbar in dem Gehäuse
(26) gelagert ist, wobei der Verstellhebel (40) derart ausgebildet ist, dass eine
axiale Bewegung des Verstellhebels (40) die Sperrklinken (32, 34) unabhängig von der
momentanen Schwenkposition des Verstellhebels (40) in den dritten Zustand überführt.
12. Abseilgerät nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (46) an wenigstens einem Ende in axialer Richtung abgeschrägt ausgebildet
ist.
13. Abseilgerät nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Abseilgerät eine Erhebung (54) derart ausgebildet und angeordnet ist, dass
diese Erhebung (54) den Verstellhebel (40) in axialer Richtung verschiebt, wenn das
Gehäuse (26) der Knarrenvorrichtung (24) die Stelle der Erhebung (54) passiert.
14. Abseilgerät nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abseilvorrichtung (16) ein Übersetzungsgetriebe mit einem mit der Seilscheibe
(14) kraftübertragend verbundenen großen Zahnrad (18), einem mit dem großen Zahnrad
(18) kämmenden kleinen Zahnrad (20), welches einen kleineren Durchmesser aufweist
als das große Zahnrad (18), und einer mit dem kleinen Zahnrad (20) kraftübertragend
verbundenen Bremsvorrichtung (22) aufweist.
15. Abseilgerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung (22) als Fliehkraftbremse ausgebildet ist.
16. Abseilgerät nach mindestes einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine zusätzliche Knarrenvorrichtung vorgesehen ist, welche drehfest mit einem Gehäuse
(26) des Abseilgerätes und kraftübertragend mit der Seilscheibe (14) verbunden ist
sowie wahlweise in einen vierten Zustand oder fünften Zustand umschaltbar ist, wobei
in dem vierten Zustand die zusätzliche Knarrenvorrichtung die Seilscheibe (14) in
eine erste Seilscheiben-Drehrichtung, welche der ersten Drehrichtung (38) der Betätigungseinrichtung
entspricht, frei gibt und in eine zweite Seilscheiben-Drehrichtung, welche der zweiten
Drehrichtung (36) der Betätigungseinrichtung entspricht, relativ zum Gehäuse (26)
fixiert, wobei in dem fünften Zustand die zusätzliche Knarrenvorrichtung die Seilscheibe
(14) in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung frei gibt und in die erste Seilscheiben-Drehrichtung
relativ zum Gehäuse (26) fixiert.
17. Abseilgerät nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung ein Gehäuse, welches drehfest an einem Gehäuse
(10) des Abseilgerätes angeordnet ist, und ein Zahnrad mit Verzahnung, welches drehfest
mit der Hauptachse (12) verbunden ist, aufweist, wobei in dem Gehäuse der Knarrenvorrichtung
mindestens eine erste und eine zweite Sperrklinke verschwenkbar angeordnet sind, wobei
das Zahnrad und die Sperrklinken derart ausgebildet und angeordnet sind, dass in dem
vierten Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die zweite Sperrklinke in die
Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die erste Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet
ist, so dass in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung die zweite Sperrklinke an der
Verzahnung anschlagend das Gehäuse drehfest mit dem Zahnrad verbindet und in die erste
Seilscheiben-Drehrichtung die zweite Sperrklinke über schräge Flanken der Verzahnung
des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen Gehäuse und Zahnrad löst, und dass
in dem fünften Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die erste Sperrklinke in
die Verzahnung des Zahnrades eingreift sowie die zweite Sperrklinke von dem Zahnrad
beabstandet ist, so dass in die erste Seilscheiben-Drehrichtung die erste Sperrklinke
an der Verzahnung anschlagend das Gehäuse der Knarrenvorrichtung drehfest mit dem
Zahnrad verbindet und in die zweite Seilscheiben-Drehrichtung die erste Sperrklinke
über schräge Flanken der Verzahnung des Zahnrades gleitend die Verbindung zwischen
Gehäuse und Zahnrad löst.
18. Abseilgerät nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung weiterhin in einen dritten Zustand schaltbar ist,
wobei in dem dritten Zustand der zusätzlichen Knarrenvorrichtung die erste und die
zweite Sperrklinke von dem Zahnrad beabstandet sind, so dass die Hauptachse frei in
beide Drehrichtungen relativ zum Gehäuse des Abseilgerätes drehbar ist.
19. Abseilgerät nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass am Gehäuse der zusätzlichen Knarrenvorrichtung ein schwenkbarer Verstellhebel vorgesehen
ist, welcher durch Verschwenken relativ zum Gehäuse in entsprechende Schwenkpositionen
die Sperrklinken in den ersten, zweiten oder dritten Zustand verschwenkt.
20. Abseilgerät nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Verstellhebel an seiner Oberfläche eine Ausnehmung aufweist, die in Umfangsrichtung
gesehen abgeschrägt ist, wobei in die Ausnehmung wahlweise die erste oder die zweite
Sperrklinke eingreifen, wobei diejenige Sperrklinge, welche in die Ausnehmung eingreift,
in die Verzahnung des Zahnrades eingreift.
21. Abseilgerät nach mindestens einem der Ansprüche 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche Knarrenvorrichtung außerhalb des Kraftübertragungsweges zwischen
dem Betätigungselement der Windenvorrichtung und der Seilscheibe (14) auf der Hauptachse
(12) angeordnet ist.