Beschreibung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines plattenartigen
Elements aus Metall, insbesondere einer Stellplatte für Beschläge, z.B. Fensterbeschläge,
Türenbeschläge oder Möbelbeschläge, aus einem Elementrohling.
[0002] Derartige Stellplatten kommen z. B. bei Fensterbeschlägen im Bereich der Scharniere,
welche die Verbindung zwischen Fenster und Fensterrahmen herstellen, zum Einsatz und
dienen dazu, dass die Neigung des Fensters relativ zum Rahmen eingestellt bzw. nachgestellt
werden kann.
[0003] Bisher wurden derartige Stellplatten in Stanzverfahren hergestellt, bei denen sehr
viel Verschnittmaterial angefallen ist. Vom eingesetzten Material ergab sich bei derartigen
Stanzverfahren ein Anteil von Verschnitt bzw. Abfall in der Größenordnung von 70 %.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Herstellungsverfahren für derartige plattenartige
Elemente bereitzustellen, bei dem die anfallende Menge an Verschnitt- bzw. Abfallmaterial
verringert werden kann.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, dass ein Elementrohling, welcher eine
obere und eine untere Fläche und eine diese Flächen verbindende, insbesondere orthogonal
zu diesen Flächen verlaufende Umfangsfläche aufweist, wobei die Umfangsfläche eine
vordere und eine hintere Stirnfläche und zwei die beiden Stirnflächen verbindende
Seitenflächen aufweist, von einem Materialstrang abgetrennt wird und in einem weiteren
Schritt der Elementrohling in einem Gesenk spanlos umgeformt wird, derart, dass der
Abstand zwischen den Stirnflächen verringert wird bei im Wesentlichen gleichbleibendem
Abstand der oberen und unteren Flächen zueinander, um durch Materialverdrängung im
Gesenk eine vorzugsweise stufenartige Profilierung der Seitenflächen beim umgeformten
plattenartigen Element zu erzeugen.
[0006] Im Gegensatz zu den bisher bekannten Stanzverfahren für derartige plattenartige Elemente,
insbesondere Stellplatten, erfolgt die Formgebung, insbesondere Profilierung von Seitenflächen
des Elements durch ein spanloses Umformen in einem Gesenk. Dabei wird dem Gesenk ein
Elementrohling in einer Größe zugeführt, welcher ein Umformen zum gewünschten Endprodukt
(plattenartiges Element bzw. Stellplatte) ermöglicht, ohne dass hierbei Verschnitt-
bzw. Abfallmaterial anfällt. Somit kann durch das vorgeschlagene Verfahren Rohmaterial
eingespart werden, was zu einer deutlichen Kosteneinsparung bei der Herstellung derartiger
Bauteile führt.
[0007] Vorzugsweise umfasst das Umformen wenigstens einen Schritt des Vorformens und wenigstens
einen Schritt des Fertigformens. Dabei wird insbesondere daran gedacht, dass der Elementrohling
in einem Schritt vorgestaucht und anschließend fertiggestaucht wird, so dass durch
Verkürzen des Elementrohlings entlang seiner Längsachse Material seitlich verdrängt
wird und sich an Profilnegative des Gesenks anlegt, welche die gewünschte Profilierung
der Seitenwände des Endprodukts bewirken. Die obere und die untere Fläche des Elementrohlings
sind während des Umformvorgangs dabei so eingespannt, dass sich der Abstand zwischen
diesen Flächen nicht oder nur wenig ändert. Hauptverformungsrichtung ist also eine
Stauchung in Längsrichtung des Elementrohlings und ein Ausweichen des Materials in
seitlicher Richtung bezogen auf die Stauchrichtung.
[0008] Das Verfahren kann ferner den Schritt umfassen, dass im umgeformten plattenartigen
Element ein Loch, wie etwa eine Bohrung ausgebildet wird, die von der oberen Fläche
in Richtung zur unteren Fläche verläuft. Hierzu wird insbsondere vorgeschlagen, dass
das Ausbilden des Loches wenigstens einen Vorlochungsschritt und wenigstens einen
Fertiglochungsschritt umfasst. Nach dem Stauchen kann das umgeformte plattenartige
Element also zunächst vorgelocht und anschließend fertiggelocht werden. In dem derart
hergestellten Loch wird vorzugsweise ein Gewinde eingebracht.
[0009] Durch das Herstellen des Loches bzw. das Formen des Gewindes wird zwar etwas Abfallmaterial
produziert, dieser Abfall lässt sich aber weder bei einem herkömmlichen Stanzverfahren
noch beim hier vorgeschlagenen Verfahren vermeiden, da die angesprochene Gewindeformung
für eine derartige Stellplatte erforderlich ist, damit sie am Fensterbeschlag bzw.
am Fenster festgeschraubt werden kann und die einleitend beschriebene Einstellfunktion
der Fensterneigung relativ zum Fensterrahmen übernehmen kann.
[0010] Die Erfindung betrifft ferner eine Stellplatte für Fensterbeschläge mit einer oberen
und einer unteren Fläche und einer diese Flächen verbindenden, insbesondere orthogonal
zu diesen Flächen verlaufenden Umfangsfläche, wobei die Umfangsfläche eine vordere
und eine hintere Stirnfläche und zwei die beiden Stirnflächen verbindende Seitenflächen
aufweist, und wobei wenigstens eine Seitenfläche profiliert, insbesondere stufenartig
ausgebildet ist, wobei die Stellplatte nach dem oben beschriebenen Herstellungsverfahren
produziert ist.
[0011] Nach einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung auch eine Arbeitsmaschine zur Durchführung
des obigen Verfahrens, wobei die Arbeitsmaschine eine Trennvorrichtung zum Abtrennen
eines Elementrohlings von einem Materialstrang, wenigstens ein Gesenk zur spanlosen
Umformung des Elementrohlings zum plattenartigen Element, wenigstens ein Lochwerkzeug
und wenigstens eine Gewindeformeinrichtung umfasst, wobei die Trennvorrichtung, das
Gesenk, das Lochwerkzeug und die Gewindeformeinrichtung an einem Grundkörper der Arbeitsmaschine
angebracht sind und in einer Vorschubrichtung des Materialstrangs im Wesentlichen
linear oder radial hintereinander angeordnet sind.
[0012] Derartige Arbeitsmaschinen, die auch als Biege-/Stanzautomaten bezeichnet werden
können, ermöglichen eine präzise und hochproduktive Fertigung der gewünschten plattenartigen
Elemente, wobei sehr hohe Stückzahlen pro Minute gefertigt werden können und wobei
alle Bearbeitungsschritte in einer Arbeitsmaschine integriert sein können.
[0013] Zur Arbeitsmaschine wird weiterbildend vorgeschlagen, dass Antriebsbewegungen der
einzelnen Werkzeuge, also der Trennvorrichtung, des Gesenks, des Lochwerkzeugs bzw.
der Gewindeformeinrichtung, wenigstens teilweise von einem einzigen Hauptantrieb,
vorzugsweise einem im Grundkörper aufgenommenen Zahnrad abgeleitet werden.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die einzige Figur beispielhaft
und nicht einschränkend beschrieben.
[0015] Fig. 1 zeigt vereinfacht und schematisch die Schritte des Herstellungsverfahrens
für ein plattenartiges Element.
[0016] Bei A wird von einem Materialstrang 10 ein Elementrohling 12 abgetrennt, welcher
vorzugsweise die Form eines Quaders aufweist. Der Quader 12 weist eine obere und eine
untere Fläche 12-1 bzw. 12-2 (nicht sichtbar) auf, die durch eine orthogonal zu diesen
Flächen 12-1, 12-2 verlaufende Umfangsfläche verbunden sind, wobei die Umfangsfläche
eine vordere und eine hintere Stirnfläche 12-3 (nicht sichtbar) bzw. 12-4 aufweist
und zwei die beiden Stirnflächen verbindende Seitenflächen 12-5 und 12-6 (nicht sichtbar).
[0017] Bei B wird der Elementrohling 12 aus Metall durch spanloses Umformen in einem Gesenk
in das plattenartige Element 14 umgeformt, wobei das Element 14 in Längsrichtung L
gestaucht wird und Material im Gesenk in Richtung der Seitenflächen 12-5 und 12-6
verdrängt wird, so dass durch Anlegen an entsprechenden Profilen des Gesenks profilierte
Seitenflächen 16 ausgebildet werden. Wie aus der Darstellung ersichtlich, kann der
Umformschritt B zwei Unterschritte des Vorstauchens VS und des Fertigstauchens FS
aufweisen.
[0018] In einem weiteren Schritt C kann im umgeformten Metallelement 14 eine Bohrung 18
ausgebildet werden, die sich von der oberen Fläche 12-1 zur unteren Fläche 12-2 erstreckt.
Auch der Schritt C des Herstellens der Bohrung 18 kann einen Schritt des Vorlochens
VL und einen Schritt des Fertiglochens FL umfassen.
[0019] In einem weiteren Schritt D wird in die Bohrung 18 ein Gewinde geformt, so dass das
fertige Metallelement bzw. die Stellplatte 14 eine Gewindebohrung 20 aufweist.
[0020] Wie aus der vorangegangenen Beschreibung ersichtlich, erfolgt die Herstellung der
Stellplatte 14 durch spanloses Umformen eines Materialrohlings 12 derart, dass kein
oder nur sehr wenig Verschnitt- bzw. Abfallmaterial anfällt. Wie bereits einleitend
erwähnt, kann das vorgestellte Verfahren bevorzugt auf einer Arbeitsmaschine durchgeführt
werden, an welcher an einem Grundkörper die erforderlichen Werkzeuge, wie etwa Trennvorrichtung,
Gesenk, Lochwerkzeug und Gewindeformeinrichtung im Wesentlichen linear oder radial
entlang einer Vorschubrichtung des Materialstrangs 10 angeordnet sind.
1. Verfahren zur Herstellung eines plattenartigen Elements (14) aus Metall, insbesondere
einer Stellplatte für Beschläge, aus einem vorzugsweise quaderförmigen Elementrohling
(12), wobei der Elementrohling (12) eine obere und eine untere Fläche (12-1, 12-2)
und eine diese Flächen verbindende, insbesondere orthogonal zu diesen Flächen verlaufende
Umfangsfläche aufweist, wobei die Umfangsfläche eine vordere und eine hintere Stirnfläche
(12-3, 12-4) und zwei die beiden Stirnflächen verbindende Seitenflächen (12-5, 12-6)
aufweist, umfassend die Schritte,
Abtrennen (A) des Elementrohlings (12) von einem Materialstrang (10), spanloses Umformen
(B) des Elementrohlings (12) in einem Gesenk derart, dass der Abstand zwischen den
Stirnflächen (12-3, 12-4) verringert wird bei im Wesentlichen gleichbleibendem Abstand
der oberen und unteren Flächen (12-1, 12-2) zueinander, um durch Materialverdrängung
im Gesenk eine vorzugsweise stufenartige Profilierung (16) der Seitenflächen (12-5,
12-6) beim umgeformten plattenartigen Element (14) zu erzeugen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Umformen wenigstens einen Schritt des Vorformens (VS) und wenigstens einen Schritt
des Fertigformens (FS) umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im umgeformten plattenartigen Element (14) ferner ein Loch (18) ausgebildet wird,
das von der oberen Fläche (12-1 ) zur unteren Fläche (12-2) verläuft.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausbilden des Loches (18) wenigstens einen Vorlochungsschritt (VL) und wenigstens
einen Fertiglochungsschritt (FL) umfasst.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Loch (18) ein Gewinde geformt wird.
6. Stellplatte für Beschläge, insbesondere Fensterbeschläge, mit einer oberen und eine
unteren Fläche (12-1, 12-2) und einer diese Flächen verbindenden, insbesondere orthogonal
zu diesen Flächen verlaufenden Umfangsfläche, wobei die Umfangsfläche eine vordere
und eine hintere Stirnfläche (12-3, 12-4) und zwei die beiden Stirnflächen verbindende
Seitenflächen (12-5, 12-6) aufweist, und wobei wenigstens eine Seitenfläche (12-5,
12-6) profiliert, insbesondere stufenartig ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass sie nach dem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche hergestellt ist.
7. Arbeitsmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
umfassend eine Trennvorrichtung zum Abtrennen eines Elementrohlings (12) von einem
Materialstrang (10), wenigstens ein Gesenk zur spanlosen Umformung des Elementrohlings
(12) zum plattenartigen Element (14), wenigstens ein Lochwerkzeug und wenigstens eine
Gewindeformeinrichtung, wobei die Trennvorrichtung, das Gesenk, das Lochwerkzeug und
die Gewindeformeinrichtung an einem Grundkörper der Arbeitsmaschine angebracht sind
und in einer Vorschubrichtung des Materialstrangs im Wesentlichen linear oder radial
hintereinander angeordnet sind.
8. Arbeitsmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass Antriebsbewegungen der einzelnen Werkzeuge wenigstens teilweise von einem einzigen
Hauptantrieb, vorzugsweise einem im Grundkörper aufgenommenen Zahnrad, abgeleitet
werden.