[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Greifen eines Gegenstands
und ein Verfahren zum Greifen eines Gegenstands.
Hintergrund der Erfindung
[0002] In der modernen Arbeitswelt wird einem Arbeiter oder einem Monteur eine Vielzahl
von Sicherungsmitteln zur Verfügung gestellt, um ein möglichst sicheres Arbeiten zu
ermöglichen. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, den Arbeiter in einem Einsatzgebiet
in großen Höhen mittels eines Sicherheitsgurts oder mittels anderer Sicherheitsmittel
zu sichern, so dass beispielsweise ein Absturz verhindert wird.
[0003] Zur Verbesserung des Arbeitsschutzes und auch zur Verbesserung des Arbeitsablaufs
können Greifhilfen bereitgestellt werden, welche es dem Arbeiter ermöglichen, einen
entfernten Gegenstand zu greifen und zu bearbeiten, ohne dass die gesicherte Arbeitsposition
des Arbeiters verlassen werden muss. Mit anderen Worten kann beispielsweise ein verlängerter
Greifarm mittels einer Greifvorrichtung bereitgestellt werden, um entfernt zu bearbeitende
Gegenstände zu greifen. Zudem können die zu bearbeitenden Gegenstände ein Gefahrenpotential
aufweisen, beispielsweise in einem Hochstromarbeitsbereich. Über eine Greifvorrichtung
kann ein indirektes Greifen bereitgestellt werden, ohne dass die Gefahr eines Stromschlags
oder einer chemischen Verätzung durch direkten Kontakt mit dem Gegenstand besteht.
[0004] Bei einer Verlängerung des Greifarmes mittels einer Greifvorrichtung sind beispielsweise
zangenähnliche Greifvorrichtungen bekannt, bei welchen der Arbeiter in seinem Armbereich
ein Betätigungssignal auslöst und entfernt an dem zu bearbeitenden Gegenstand Greifelemente
der Greifvorrichtung steuert, um den Gegenstand zu greifen. Die Krafteinleitung zum
Greifen des Gegenstands wird üblicherweise entfernt von den Greifelementen des Betätigungselements
eingeleitet, so dass durch eine Kraftübersetzung die Greifkraft an dem Gegenstand
selbst um ein Vielfaches kleiner ist als die aufgewendete und eingeleitete Greifkraft.
Durch diese Kraftübersetzung wirkt die Greifvorrichtung wie ein Fremdelement für den
Arbeiter, da die durch seine Hand aufgewendete Greifkraft und der Greifhub ungleich
mit der tatsächlichen Greifkraft und dem Greifhub am zu greifenden Gegenstand ist.
Somit ist es für den Arbeiter deutlich schwerer, entfernte Gegenstände mit der Greifvorrichtung
gezielt mit der gewünschten Sensibilität zu greifen.
[0005] DE 33 23 705 C2 offenbart eine Pinzette zum Herausziehen von z.B. Haaren. Federnde Greiferarme weisen
an den jeweiligen Enden Greifbacken auf, zwischen welchen beispielsweise Haare oder
Splitter eingeklemmt werden können. Mittels Griffarmen können die Greiferarme betätigt
werden. Zwei Rollen sind zwischen den Greiferarmen und den Griffarmen eingefügt, um
eine Greifkraft von den Griffarmen auf die Greiferarme zu übertragen.
[0006] DE 68 12 454 U offenbart eine automatische Pinzette. Die Pinzette weist zwei Schenkel auf, an weichen
Enden ein Gegenstand eingeklemmt werden kann. Beide Schenkel sind in einer Zwinge
an einem Ende zusammengeführt. Um die Schenkel sind Halteschenkel angeordnet. Die
Halterschenkel werden in einem Bereich ihrer freien Enden zusammengedrückt, um eine
Greifkraft zu erzeugen. Die Greifkraft wird über Schwenkglieder, welche mittels Schwenkzapfen
an den Halterschenkel gelagert sind, auf die Schenkel übertragen.
Darstellung der Erfindung
[0007] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Greifvorrichtung bereitzustellen,
welche eine verbesserte Sensibilität aufweist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Greifen eines Gegenstands und durch
ein Verfahren zum Greifen eines Gegenstands mit den Merkmalen gemäß den unabhängigen
Patentansprüchen gelöst.
[0009] Gemäß einer ersten beispielhaften Ausführungsform der Erfindung wird eine Vorrichtung
zum Greifen eines Gegenstands bereitgestellt. Die Vorrichtung weist eine Betätigungseinrichtung,
eine Kraftumlenkeinrichtung und eine Greifeinrichtung auf, wobei in der Greifeinrichtung
eine Greifkraft auf den Gegenstand übertragbar ist. Die Betätigungseinrichtung ist
derart eingerichtet, dass die Greifkraft, zum Beispiel durch einen Benutzer oder Roboter,
mittels Betätigens der Betätigungseinrichtung erzeugbar ist. Die Kraftumlenkeinrichtung
ist derart eingerichtet, dass die Greifkraft von der Betätigungseinrichtung auf die
Greifeinrichtung umlenkbar ist, wobei Kraftumlenkeinrichtung eingerichtet ist, die
umgelenkte Greifkraft an die Greifeinrichtung einzuleiten.
[0010] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der Erfindung wird ein Verfahren
zum Greifen eines Gegenstands bereitgestellt. Gemäß dem Verfahren wird eine Greifkraft
mittels einer Betätigungseinrichtung erzeugt. Die Greifkraft wird von der Betätigungseinrichtung
auf eine Greifeinrichtung mittels einer Kraftumlenkeinrichtung umgelenkt. Die umgelenkte
Greifkraft wird von der Kraftumlenkeinrichtung innerhalb der Greifeinrichtung eingeleitet,
wobei die Greifkraft erst an der Greifeinrichtung auf den Gegenstand übertragen wird.
[0011] Der Begriff "Betätigungseinrichtung" beschreibt eine Einrichtung zum Erzeugen der
Greifkraft, beispielsweise durch einen Benutzer. Die Betätigungseinrichtung kann beispielsweise
aus Griffelementen bestehen, wobei der Abstand der Griffelemente reduzierbar ist.
Die Betätigungseinrichtung ist über die Kraftumlenkeinrichtung mit der Greifeinrichtung
gekoppelt, so dass eine Änderung des Abstands der Griffelemente eine Aktivierung der
Greifeinrichtung verursacht. Mittels der Betätigungseinrichtung kann mit anderen Worten
ein Betätigungshub durch Reduzierung des Abstands der Griffelemente erzeugt werden,
wobei der Betätigungshub über die Kraftumlenkeinrichtung auf die Greifeinrichtung
übertragen werden kann, wobei die Greifeinrichtung einen Greifhub als Reaktion auf
den Betätigungshub ausübt. Durch Erzeugung des Betätigungshubs wird ebenfalls die
Greifkraft erzeugt, welche auf den Gegenstand übertragen wird.
[0012] Der Begriff "Kraftumlenkeinrichtung" beschreibt eine Einrichtung, welche die durch
die Betätigungseinrichtung erzeugte Greifkraft bzw. dem Betätigungshub auf die Greifeinrichtung
überträgt. Neben der Übertragung der Greifkraft und des Betätigungshubs ist die Kraftumlenkeinrichtung
ferner ausgebildet, die Greifkraft ausgehend von einer Betätigungsrichtung, in welcher
die Betätigungseinrichtung die Greifkraft bzw. den Betätigungshub erzeugt, in eine
Greifrichtung umzulenken, in welche die Greifeinrichtung die Greifkraft auf den Gegenstand
überträgt. Mit anderen Worten wird mittels der Kraftumlenkeinrichtung beispielsweise
die Richtung des Betätigungshubs derart umgeleitet, dass der Betätigungshub zu einem
Greifhub an der Greifeinrichtung umgelenkt wird, wobei der Greifhub und somit auch
die Greifkraft, eine Greifrichtung aufweist, die ausgehend von der Greifeinrichtung
zum Gegenstand gerichtet ist.
[0013] Der Begriff "Greifeinrichtung" beschreibt diejenige Einrichtung der Vorrichtung,
welche den Gegenstand greift bzw, welche die Greifkraft auf den Gegenstand (direkt)
überträgt. Im Allgemeinen kann die Greifeinrichtung den Gegenstand greifen, indem
die Greifeinrichtung den Gegenstand zwischen mehrere Greifhebel einklemmt. Die Greifhebel
können Greifbereiche aufweisen, welche beim Greifen den Kontaktpunkt mit dem Gegenstand
aufweisen.
[0014] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die Greifkraft von der Kraftübertragungseinrichtung
direkt in dem Greifbereich auf die Greifeinrichtung übertragen und von der Greifeinrichtung
direkt auf den Gegenstand. Aufgrund der direkten Einleitung der Greifkraft im Greifbereich
der Greifeinrichtung wird eine Kraftwandlung der Greifkraft aufgrund von Hebelgesetzen
verhindert, sodass die Greifkraft ungefähr denselben Betrag wie die durch den Benutzer
mit der Betätigungseinrichtung erzeugte Greifkraft aufweist. In herkömmlichen Greifvorrichtungen,
wie beispielsweise in Zangen oder Scheren, ist die Betätigungseinrichtung starr mit
der Greifeinrichtung verbunden, wobei die Betätigungseinrichtung und die Greifeinrichtung
um einen gemeinsamen Drehpol drehen, wenn eine Greifkraft übertragen wird. Dabei sind
die Abstände der Betätigungseinrichtung und der Greifeinrichtung zum Drehpol häufig
unterschiedlich, sodass sich dadurch ein Hebelunterschied ergibt, welcher zu einer
Verzerrung der Greifkraft zwischen der Betätigungseinrichtung und der Greifeinrichtung
führt.
[0015] Bei der vorliegenden Erfindung ist die Betätigungseinrichtung entfernt von der Greifeinrichtung
angebracht, wobei die Betätigungseinrichtung und die Greifeinrichtung zunächst entkoppelte
unabhängige Einrichtungen sind. Insbesondere kann die Greifeinrichtung einen ersten
Drehpol aufweisen, wobei die Betätigungseinrichtung keinen Drehpol bzw. einen anderen,
unabhängigen zweiten Drehpol bezüglich des ersten Drehpols aufweist. Die Betätigungseinrichtung
und die Greifeinrichtung sind dann ausschließlich durch die Kraftumlenkeinrichtung
derart gekoppelt, dass die Greifkraft bzw. der Betätigungshub von der Betätigungseinrichtung
auf die Greifeinrichtung nur indirekt über die Kraftumlenkeinrichtung übertragbar
ist. Mit anderen Worten kann der Benutzer die Greifkraft mittels der Betätigungseinrichtung
an einem Ort erzeugen, welcher sich entfernt von der Greifeinrichtung befindet. Gleichzeitig
ist der Betätigungshub an der Betätigungseinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
gleich oder größer im Vergleich zu dem Greifhub in der Greifrichtung an dem Greifbereichen.
[0016] Mit der Greifvorrichtung wird bewirkt, dass die von einem Benutzer erzeugte Greifkraft
direkt in den Greifbereich eingeleitet wird. Mit anderen Worten bestehen zwischen
der Einleitung der Greifkraft durch den Benutzer und dem Greifbereich, in dem die
Greifkraft auf den Gegenstand übertragen wird, keine unterschiedlichen Hebelwirkungen
aufgrund eines etwaigen gemeinsamen Drehpols, so dass die durch den Benutzer erzeugte
Greifkraft nahezu mit demselben Betrag auf den Gegenstand übertragen wird. Mit anderen
Worten muss der Benutzer an der Betätigungseinrichtung nahezu dieselbe Kraft aufwenden,
welche er an der Greifeinrichtung zum Greifen des Gegenstands wünscht. Dadurch wird
das Greifempfinden des Benutzers nicht verzerrt, da er mit derselben Kraft, mit der
er die Betätigungseinrichtung bedient, den Gegenstand einklemmt bzw. greift. Die bessere
Sensibilität und die Haptik einer solchen Greifvorrichtung ohne eine Kraftverzerrung
zwischen der Betätigungseinrichtung und der Greifeinrichtung erhöht die Qualität der
Greifvorrichtung.
[0017] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Greifeinrichtung einen
ersten Greifhebel mit einem ersten Greifbereich und einen zweiten Greifhebel mit einem
zweiten Greifbereich auf. Der erste Greifhebel und der zweite Greifhebel sind außerhalb
des ersten Greifbereichs und des zweiten Greifbereichs mittels eines (gemeinsamen)
Gelenks miteinander verbunden. Das Gelenk weist beispielsweise einen gemeinsamen Drehpol
des ersten Greifhebels und des zweiten Greifhebels auf, von welchem gemeinsamen Drehpol
die Betätigungseinrichtung vollständig entkoppelt ist. Die Kraftumlenkeinrichtung
ist derart eingerichtet, dass an dem ersten Greifbereich ein erster Kraftanteil der
Greifkraft und dass an dem zweiten Greifbereich ein zweiter Kraftanteil der Greifkraft
einleitbar ist.
[0018] Mittels der gelenkigen Verbindung des ersten Greifhebels und des zweiten Greifhebels
können sich der erste Greifhebel und der zweite Greifhebel um den Drehpol beispielsweise
zueinander bewegen, wenn die Betätigungseinrichtung die Greifkraft erzeugt. Da die
Greifkraft, welche durch die Betätigungseinrichtung erzeugt wird, in dem ersten und
dem zweiten Greifbereich direkt in die Greifeinrichtung von der Kraftumlenkeinrichtung
eingeleitet wird und die umgeleitete Greifkraft auf den Gegenstand wirkt, weisen beide
Kräfte, die Greifkraft und die umgeleitete Greifkraft nahezu denselben Abstand zu
dem Drehpol der Greifeinrichtung auf. Da der Abstand und damit die Hebel zwischen
der erzeugten Greifkraft und der umgelenkten Greifkraft zum Drehpol nahezu gleich
sind, sind auch die Beträge der Greifkraft und der umgelenkten Greifkraft nahezu gleich.
Mit anderen Worten wird fast genau die Greifkraft auf den Gegenstand übertragen, welche
der Benutzer auf die Betätigungseinrichtung aufbringen muss. Somit wird keine Verzerrung
der Kräfte verursacht, so dass keine Irritation des Benutzers auftritt, sondern eine
gut steuerbare, sensible Greifvorrichtung bereitgestellt wird.
[0019] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Greifeinrichtung einen
weiteren Greifihebel mit einem weiteren Greifbereich auf. Der weitere Greifihebel
ist mit dem ersten Greifihebel und dem zweiten Greifhebel außerhalb des ersten und
zweiten Greifbereichs mittels des gemeinsamen Gelenks miteinander verbunden. Das Gelenk
weist einen gemeinsamen Drehpol des ersten Greifhebels, des zweiten Greifhebels und
des weiteren Greifhebels auf. Die Kraftumlenkeinrichtung ist derart eingerichtet,
dass in dem ersten Greifbereich der erste Kraftanteil, an dem zweiten Greifbereich
der zweite Kraftanteil und an dem weiteren Greifbereich der weitere Krafitanteil der
Greifkraft einleitbar ist. Mit einer Vielzahl von weiteren Greifhebeln können die
Kraftanteile der Greifkraft an mehreren Stellen des Gegenstands übertragen werden,
sodass ein sichereres und stabileres Greifen Gegenstands durch die Greifeinrichtung
ermöglicht wird.
[0020] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Kraftumlenkeinrichtung
einen ersten Kraftübertragungsabschnitt und einen zweiten Kraftübertragungsabschnitt
auf. Der erste Kraftübertragungsabschnitt überträgt den ersten Kraftanteil und der
zweite Kraftübertragungsabschnitt überträgt den zweiten Kraftanteil von der Betätigungseinrichtung
auf die Greifeinrichtung.
[0021] Einerseits besteht die Möglichkeit, die gesamte Greifkraft mittels der Krafitumlenkeinrichtung
auf einen der ersten oder zweiten Greifihebel zu übertragen. Derjenige Greifhebel,
der die gesamte Greifkraft erfährt, bewegt sich dann in Richtung des sich nicht bewegenden
gegenüber liegenden Greifhebels. Ferner besteht die Möglichkeit, dass die durch die
Betätigungseinrichtung erzeugte Greifkraft in einen ersten Kraftanteil und einen zweiten
Kraftanteil aufgeteilt wird, wobei der erste Kraftanteil von dem ersten Kraftübertragungsabschnitt
und der zweite Krafitanteil von dem zweiten Kraftübertragungsabschnitt auf die entsprechenden
ersten und zweiten Greifihebel übertragen werden. Dann bewegen sich die ersten und
zweiten Greifhebel aufeinander zu, da der jeweilige erste Kraftanteil und der jeweilige
zweite Krafitanteil einen Greifhub an den Greifhebeln bzw. eine umgelenkte Greifkraft
auf den Gegenstand erzeugt.
[0022] Der erste Kraftübertragungsabschnitt kann beispielsweise ein erstes Seilelement sein
und der zweite Kraftübertragungsabschnitt kann beispielsweise ein zweites Seilelement
aufweisen.
[0023] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform werden das erste Seilelement
und das zweite Seilelement an einem gemeinsamen Befestigungspunkt in der Kraftumlenkeinrichtung
befestigt, wobei die Greifkraft von der Betätigungseinrichtung in den gemeinsamen
Befestigungspunkt einleitbar ist. Somit kann der Befestigungspunkt beispielsweise
als Kraftweiche verstanden werden, von dem ab sich die Greifkraft in den ersten Kraftanteil
und den zweiten Kraftanteil aufteilt und zu den entsprechenden Greifhebeln über die
Seilelemente verläuft.
[0024] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform führt das erste Seifelement von
dem gemeinsamen Befestigungspunkt zu dem ersten Greifbereich und das zweite Seilelement
führt von dem gemeinsamen Befestigungspunkt zu dem zweiten Greifbereich. Mit anderen
Worten spreizen sich die Seileiemente auseinander, wobei jedes der Seilelemente z.B.
die gleiche Seillänge zwischen dem entsprechenden Greifbereich und dem Befestigungspunkt
aufweisen kann.
[0025] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Kraftumlenkeinrichtung
einen Kraftübertragungsarm auf, wobei der Kraftübertragungsarm an einem Armende mit
der Betätigungseinrichtung gekoppelt ist und an dem gegenüberliegenden Armende den
Befestigungspunkt enthält. Der Befestigungspunkt kann beispielsweise entfernt von
der Betätigungseinrichtung und in einem näheren Umfeld der Greifeinrichtung definiert
werden, so dass die Aufspaltung der Greifkraft in dem ersten Kraftanteil und dem zweiten
Kraftanteil kurz vor dem ersten Greifbereich und dem zweiten Greifbereich geschieht.
Dazu kann die Kraftumlenkeinrichtung beispielsweise einen starren Kraftübertragungsarm,
wie z.B. einen Druck- bzw. Zugstab, aufweisen, welches auf der einen Seite an die
Betätigungseinrichtung gekoppelt ist und an dem anderen Ende den Befestigungspunkt
aufweist. Somit können Entfernungen zwischen der Betätigungseinrichtung und der Greifeinrichtung
besser überwunden werden, da lediglich einen starren Kraftübertragungsarm eingesetzt
werden muss. Ebenfalls wird die Stabilität erhöht, da lange Seillängen der Seilelemente
zwischen der Betätigungseinrichtung und der Greifeinrichtung vermieden werden können,
da die langen Seillängen zu einem Durchhängen der Seilelemente führen können.
[0026] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist das erste Seilelement (fest)
an dem ersten Greifhebel im ersten Greifbereich befestigt und das zweite Seilelement
(fest) an dem zweiten Greifhebel im zweiten Greifbereich befestigt. In der beispielhaften
Ausführungsform sind das erste Seilelement und das zweite Element fest zwischen dem
Befestigungspunkt und einem Fixpunkt in dem ersten Greifbereich und dem zweiten Greifbereich
befestigt. Der Fixpunkt kann beispielsweise dadurch geschaffen werden, indem ein Seilende
der Seilelemente aufgeklebt, verschmolzen oder mit einer Feststellschraube befestig
wird.
[0027] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform kann das erste Seilelement und
das zweite Seilelement eine geschlossene Seilschlaufe bilden. Somit verläuft das Seilelement
beispielsweise von dem Befestigungspunkt über den ersten Greifbereich weiter zu dem
zweiten Greifbereich und wiederum zurück zu dem gemeinsamen Befestigungspunkt.
[0028] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist der erste Greifhebel und/oder
der zweite Greifhebel eine Umlenkrolle auf. Die Umlenkrolle ist eingerichtet, das
erste Seilelement oder das zweite Seilelement umzulenken. Das erste Seilelement oder
das zweite Seilelement kann sich an die Umlenkrolle anschmiegen und um die Oberfläche
der Umlenkrolle bewegen. Bilden das erste Seilelement und das zweite Seilelement eine
geschlossene Seilschlaufe, kann eine automatische Längenausrichtung des ersten Seilelements
und des zweiten Seilelements ermöglicht werden, da die Seilelemente beweglich um die
Umlenkrollen angeordnet sind.
[0029] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist zumindest eines der ersten
Seilelemente und eines der zweiten Seilelemente aus der Gruppe bestehend aus Drähten,
Hanfseilen, Kunststoffseilen, Ketten und Keilriemen ausgewählt.
[0030] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Kraftumlenkeinrichtung
zur Übertragung und zur Umlenkung der Greifkraft zumindest ein Zahnrad auf. Durch
Einsetzen eines Zahnrades kann eine robuste Kraftumlenkeinrichtung bereitgestellt
werden. Das Zahnrad kann auch als Riemenscheibe ausgeführt sein, welches einen Riemen
als Kraftübertragungsabschnitt führt.
[0031] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Betätigungseinrichtung
ein Kraftfestsfiellelement auf. Das Kraftfeststellelement ist eingerichtet, eine Stellung
der Betätigungseinrichtung zu fixieren. Mit anderen Worten ist das Kraftfeststellelement
eingerichtet, die Betätigungseinrichtung derart zu fixieren, dass nach Erzeugung der
Greifkraft durch den Benutzer die erzeugte Greifkraft konstant bleibt. Das Kraftfeststellelement
kann die Position der Betätigungseinrichtung verkeilen, so dass damit auch die Position
beispielsweise des ersten und des zweiten Greifhebels fixiert wird. Damit kann beispielsweise
der Benutzer einen Gegenstand mit einer gewünschten Greifkraft greifen und durch Aktivieren
des Kraftfeststellefements diese gewünschte Greifkraft konstant halten, ohne dass
er selber die Greifkraft permanent aufbringen muss. Das Kraftfeststellelement kann
beispielsweise als Hacken oder als Keilstange mit gestuften Absätzen ausgebildet sein,
wobei der Haken in entsprechenden Ösen an der Betätigungseinrichtung oder die gestuften
Absätzen an entsprechenden Kanten der Betätigungseinrichtung verkeilt werden können.
[0032] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Betätigungseinrichtung
ein erstes Griffelement und ein zweites Griffelement auf. An das zweite Griffelement
ist die Kraftumlenkeinrichtung gekoppelt. Das zweite Griffelement ist entlang einer
Betätigungseinrichtung in Richtung des ersten Griffelements bewegbar. Durch die Bewegung
des zweiten Griffelementes in Richtung des ersten Griffelements ist die Greifkraft
bzw. der Greifhub erzeugbar. An das zweite Griffelement kann beispielsweise der erste
Kraftübertragungsabschnitt und der zweite Kraftübertragungsabschnitt der Kraftumlenkeinrichtung
befestigt werden.
[0033] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist
zumindest das erste Griffelement oder das zweite Griffelement einen Vorsprung auf.
Der Vorsprung ist eingerichtet, die Hand eines Benutzers zumindest teilweise zu Umschließen,
wen dieser das erste Griffelement oder das zweite Griffelement hält. Der Vorsprung
kann eine Absicherung gegen ein ungewolltes Entgleiten der Betätigungsrichtung aus
der Hand eines Benutzers bereitstellen.
[0034] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Betätigungseinrichtung
derart eingerichtet, dass die Betätigungsrichtung in parallel oder in einem Winkel
zwischen 1° Grad und 359 ° Grad, insbesondere ungefähr rechtwinklig, zu einer Greifkraftrichtung
der Greifkraft in der Greifeinrichtung verläuft. Die Kraftumlenkeinrichtung kann die
Greifkraft von der Betätigungsrichtung in die Greifkraftrichtung der Greifkraft umlenken.
Damit besteht die Möglichkeit, die Betätigungseinrichtung einschließlich ihrer Betätigungsrichtung
unabhängig von der Greifkraftrichtung der Greifkraft anzuordnen. Damit kann eine flexible
Vorrichtung geschaffen werden, welche keine hohen Anforderungen an die spezielle Anordnung
der einzelnen Einrichtungen aufweist. Die Umlenkung der Greifkraft von der Betätigungsrichtung
in die Greifkraft kann beispielsweise über Zahnräder oder über Umlenkrollen umgesetzt
werden.
[0035] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform überträgt die Kraftumlenkeinrichtung
die Greifkraft entlang einer Ebene von der Betätigungseinrichtung auf die Greifeinrichtung.
Das erste Griffelement und das zweite Griffelement weisen eine Erstreckungsrichtung
auf, welche innerhalb der Ebene verläuft. Innerhalb der Ebene kann die Greifkraft
in die Betätigungseinrichtung eingeleitet werden. Somit kann eine flache, platzsparende
Greifvorrichtung bereitgestellt werden.
[0036] Unter dem Begriff "Erstreckungsrichtung" wird die Richtung verstanden, in welcher
sich die Länge der Griffelemente erstreckt.
[0037] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform überträgt die Kraftumlenkeinrichtung
die Greifkraft entlang der Ebene von der Betätigungsrichtung auf die Greifeinrichtung,
wobei die Greifkraft innerhalb der Ebene von der Betätigungseinrichtung auf die Kraftumlenkeinrichtung
übertragbar ist. Das erste Griffelement und das zweite Griffelement erstrecken sich
von der Ebene fort. Somit kann die Einleitung der Greifkraft (z.B. durch den Benutzer)
in die Betätigungseinrichtung außerhalb der Ebene stattfinden, in welcher die Betätigungseinrichtung
die Greifkraft auf die Kraftumlenkeinrichtung überträgt.
[0038] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist zwischen dem ersten Griffelement
und dem zweiten Griffelement eine Rückholfeder angeordnet. Die Rückholfeder wirkt
entgegen der Betätigungsrichtung. Mittels der Rückholfeder kann die Vorrichtung und
insbesondere die Greifeinrichtung und die Betätigungseinrichtung in eine Ausgangsposition
zurückgebracht werden, wenn der Benutzer keine Greifkraft mehr auf die Betätigungseinrichtung
aufbringt. Die Ausgangsposition kann beispielsweise diejenige Position sein, in welcher
der Gegenstand nicht gegriffen wird bzw. in welcher der größten Abstand zwischen den
Greifhebeln besteht. Ein manuelles Auseinanderziehen der Greifhebel zum lösen des
Gegenstands aus der Greifposition ist beispielsweise nicht notwendig.
[0039] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Vorrichtung ferner
eine Stabilisierungseinrichtung auf, welche mit der Greifeinrichtung fest verbunden
ist. Die Stabilisierungseinrichtung ist derart eingerichtet, dass die Stabilisierungseinrichtung
an einem Unterarm eines Benutzers anlegbar ist. Die Stabilisierungseinrichtung ist
insbesondere fest bzw. steif mit der Greifeinrichtung verbunden, so dass keine relative
Bewegung zwischen der Stabilisierungseinrichtung und der Greifeinrichtung besteht.
Die Stabilisierungseinrichtung stellt beispielsweise eine Auflagefläche an einem Unterarm
eines Benutzers bereit, so dass mittels der Auflagefläche eine höhere Stabilisierung
der Greifvorrichtung bereitstellbar ist. Die Stabilisierungseinrichtung kann beispielsweise
ein Teil der Greifeinrichtung sein. Insbesondere kann die Stabilisierungseinrichtung
in einem Bereich hinter der Betätigungseinrichtung angeordnet sein, welcher Bereich
auf der entgegengesetzten Seite von der Betätigungseinrichtung bezüglich der Greifeinrichtung
liegt.
[0040] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Stabilisierungseinrichtung
an einem Unterarm eines Benutzers anpassbar ausgebildet. Die Stabilisierungseinrichtung
kann beispielsweise in ihrer Länge entlang eines Unterarms eingestellt werden, so
dass die Stabilisierungseinrichtung individuell an einen Benutzer angepasst werden
kann. Somit wird die Flexibilität und Wirkung der Stabilisierungseinrichtung erhöht.
[0041] Es wird darauf hingewiesen, dass Ausführungsformen der Erfindung mit Bezug auf unterschiedliche
Erfindungsgegenstände beschrieben wurden. Insbesondere sind einige Ausführungsformen
der Erfindung mit Vorrichtungsansprüchen und andere Ausführungsformen der Erfindung
mit Verfahrensansprüchen beschrieben. Dem Fachmann wird jedoch bei der Lektüre dieser
Anmeldung sofort klar werden, dass, sofern nicht explizit anders angegeben, zusätzlich
zu einer Kombination von Merkmalen, die zu einem Typ von Erfindungsgegenstand gehören,
auch eine beliebige Kombination von Merkmalen möglich ist, die zu unterschiedlichen
Typen von Erfindungsgegenständen gehören.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0042] Im Folgenden werden zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis der vorliegenden
Erfindung Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Greifvorrichtung gemäß einer beispielhaften
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 eine Bodenansicht einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
und
Fig. 3 eine herkömmliche Greifvorrichtung.
Detaillierte Beschreibung von exemplarischen Ausführungsformen
[0043] Gleiche oder ähnliche Komponenten in unterschiedlichen Figuren sind mit gleichen
Bezugsziffern versehen. Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht
maßstäblich.
[0044] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 100 zum Greifen eines Gegenstands. Die Vorrichtung 100 weist
eine Betätigungseinrichtung 110, eine Kraftumlenkeinrichtung 120 und eine Greifeinrichtung
130 auf. An der Greifeinrichtung 130 ist eine Greifkraft F auf den Gegenstand übertragbar.
Die Betätigungseinrichtung 110 ist derart eingerichtet, dass die Greifkraft F mittels
Betätigens der Betätigungseinrichtung 110 erzeugbar ist. Die Kraftumlenkeinrichtung
120 ist derart eingerichtet, dass die Greifkraft F von der Betätigungseinrichtung
110 auf die Greifeinrichtung 130 umlenkbar ist. Die Kraftumlenkeinrichtung 120 ist
ferner eingerichtet, die umgelenkte Greifkraft F innerhalb der Greifeinrichtung 130
einzuleiten.
[0045] In der beispielhaften Ausführungsform, welche in Fig. 1 gezeigt ist, weist die Greifeinrichtung
130 einen ersten Greifhebel 131 mit einem ersten Greifbereich 132 und einen zweiten
Greifhebel 133 mit einem zweiten Greifbereich 134 auf. Beide Greifhebel 131, 133 können
an einer Seite mit einem Gelenk 135 verbunden sein. In dem Gelenk 135 kann beispielsweise
ein Drehpol M gebildet werden, um welchen sich die beiden Greifhebel 131, 133 drehen
können.
[0046] An dem entgegengesetzten Ende bezüglich des Gelenks 135 befinden sich der erste Greifbereich
132 des ersten Greifhebels 131 und der zweite Greifbereich 134 des zweiten Greifhebels
133. Zwischen dem ersten Greifbereich 132 und dem zweiten Greifbereich 134 kann ein
zu greifender Gegenstand eingeklemmt werden, indem sich die Greifbereiche 132, 134
in Greifrichtung K mit einem Greifhub aufeinander zu bewegen. Insbesondere bewegen
sich der erste Greifhebel 131 und der zweite Greifhebel 133 um den Drehpol M zueinander.
[0047] Die Griffelemente 111, 112 bewegen sich entlang der Betätigungsrichtung B aufeinander
zu und üben somit einen Betätigungshub aus. Entsprechend wird die Kraftübertragungseinrichtung
der Betätigungshub auf die Greifhebel 131, 133 übertragen und ein Greifhub erzeugt.
Mit der vorliegenden Erfindung, z.B. mit dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel,
ist der Betätigungshub immer gleich oder größer als der Greifhub.
[0048] Die Greifbereiche 132, 134 können eine Länge entlang der entsprechenden Greifhebel
131, 133 von der einfachen, doppelten oder dreifachen Länge eines Durchmessers oder
einer Diagonalen des zu greifenden Gegenstands aufweisen. Ferner können die Greifbereiche
132, 134 eine Länge entlang der entsprechenden Greifhebel 131, 133 von ungefähr 2
cm (Zentimeter), ungefähr 6 cm, oder ungefähr 15 cm aufweisen. Ferner können die Greifbereiche
132, 134 eine Länge entlang der entsprechenden Greifhebel 131, 133 von einem viertel,
einem fünftel, einem sechstel oder einem siebtel einer Gesamtlänge eines entsprechenden
Greifhebels 131, 133 aufweisen.
[0049] Der erste Greifbereich 132 und der zweite Greifbereich 134 können eine in Richtung
des zu greifenden Gegenstands ausgerichtete Greifoberfläche aufweisen, wobei die Greifoberfläche
beispielsweise gut haftende Eigenschaften aufweist, damit der Gegenstand besser in
der Greifposition gehalten werden kann. Eine solche Greifoberfläche kann beispielsweise
eine Gummibeschichtung aufweisen. In dem Falle, dass magnetische Gegenstände mittels
der Vorrichtung gehalten werden sollen, kann die Greifoberfläche ebenfalls aus Magnetpolen
bestehen, um zu der Greifkraft F noch eine Magnetkraft zum Greifen des Gegenstands
aufzubringen. Ebenfalls kann die Greifoberfläche als selbstklebende Oberfläche ausgebildet
sein, um einen Gegenstand daran aufzukleben.
[0050] Neben der in der Fig. 1 gezeigten Ausführungsform mit zwei Greifhebeln 131, 133 können
ebenfalls noch weitere Greifhebel angeordnet werden, so dass beispielsweise drei,
vier oder fünf Greifhebel an einem Gelenk 135 vereint sind und in ihren entsprechenden
weiteren Greifbereich zueinander bewegbar sind, um einen Gegenstand zu greifen. Somit
kann ein Gegenstand sicherer gegriffen werden, da um den Umfang des Gegenstands eine
Vielzahl von Greifhebeln eine Greifkraft F auf den Gegenstand übertragen kann.
[0051] Wie in Fig. 1 dargestellt, wird mittels der Krafitumlenkeinrichtung 120 die Greifikraft
F im Bereich des ersten Greifbereichs 132 und des zweiten Greifbereichs 134 in den
ersten Greifihebel 131 und den zweiten Greifhebel 133 eingeleitet. Dabei wird die
Greifkraft F durch die Kraftumlenkeinrichtung 120 derart umgelenkt und eingeleitet,
dass die Greifkraft F im Wesentlichen in den Greifbereichen 132, 134 eine Greifkraftrichtung
K aufweist, die in Richtung des zu greifenden Gegenstands ausgerichtet ist. Die Greifkraftrichtung
K kann im Wesentlichen senkrecht zu einer gedachten Verbindungslinie zu dem Drehpol
M ausgerichtet sein.
[0052] Da die Greifkraft F in den Greifbereichen 132, 134 eingeleitet wird und die Greifkraft
F von diesen Greifbereichen 132, 134 auf den zu greifenden Gegenstand übertragen wird,
sind die Abstände der auf die Greifbereiche 132, 134 eingeleitete Greifkraft F und
der auf den Gegenstand weitergeleitete Greifkraft F nahezu gleich zum Drehpol M. Da
die Abstände (Hebel) zum Drehpol M nahezu gleich sind, ist der Betrag der Greifkraft
F, welche durch die Betätigungseinrichtung 110 durch einen Benutzer eingeleitet wird,
nahezu gleich zu der Greifkraft F, welche von den Greifbereichen 132, 134 auf einen
Gegenstand übertragen wird. Da somit kaum eine Über- bzw. Untersetzung der Greifkraft
F erzeugt wird, wird für den Benutzer eine sensible und haptisch bessere Bedienung
der Greifvorrichtung 100 umgesetzt. Der Benutzer klemmt mit anderen Worten den Gegenstand
mit derselben Greifkraft F ein, mit welcher er die Betätigungseinrichtung 110 bedient.
[0053] Die Kraftumlenkeinrichtung 120 ist einerseits an die Betätigungseinrichtung 110 und
andererseits an die Greifeinrichtung 130 gekoppelt. Von der Betätigungseinrichtung
110 wird die Greifkraft F auf die Kraftumlenkeinrichtung 120 übertragen. Die Kraftumlenkeinrichtung
120 kann beispielsweise einen ersten Kraftanteil über einen ersten Krafitüberirragungsabschnitt
121 auf den ersten Greifbereich 132 übertragen und über einen zweiten Kraftübertragungsabschnitt
122 einen zweiten Krafitanteil der Greifkraft F an den zweiten Greifbereich 134 übertragen.
Der erste Kraftübertragungsabschnitt 121 und der zweite Kraftübertragungsabschnitt
122 sind dabei derart eingerichtet, dass die jeweiligen Kraftanteile direkt in die
jeweiligen Greifbereiche 132, 134 eingeleitet werden. In Fig. 1 ist der erste Krafitübertragungsabschnitt
121 und der zweite Kraftübertragungsabschnitt 122 beispielsweise jeweils als ein Seilelement
ausgeführt. Ausgehend von einem Befestigungspunkt 123, in welchem jeweils ein Ende
des Seilelements befestigt ist, wird die Greifkraft F zu einem ersten Kraftanteil
auf das erste Seilelement 121 übertragen und ein zweiter Kraftanteil der Greifkraft
F auf das zweite Seilelement 122 übertragen. An den gegenüber liegenden Enden der
Seilelemente 121, 122 gegenüber von dem Befestigungspunkt 123 wird das erste Seilelement
121 an einer Umlenkrolle 136 im ersten Greifbereich 132 befestigt. Das zweite Seilelement
122 wird ebenfalls an einer Umlenkrolle 136 in dem zweiten Greifbereich 134 befestigt.
Das erste Seilelement 121 und das zweite Seilelement 122 können ebenfalls eine geschlossene
Seilschlinge bilden, so dass die jeweilige Umlenkrolle 136 die jeweiligen Seilelemente
121, 122 nicht festhalten, sondern dass die Umlenkrollen 136 lediglich die Seilrichtung
der jeweiligen Seilelemente 121, 122 umlenken. Mit anderen Worten können die Seilelemente
121, 122 über die Oberfläche der Umlenkrollen 136 gleiten. Durch eine geschlossene
Schlinge der Seilelemente 121, 122 besteht die Möglichkeit, dass sich die jeweiligen
Seillängen vom Befestigungspunkt 123 zu den jeweiligen Umlenkrollen 136 ausjustieren
und angleichen, so dass die Gefahr einer ungleichen Kraftübertragung der Greifkraft
F aufgrund unterschiedlicher Seillängen der Seilelemente 121, 122 vermindert wird.
[0054] In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform kann die gesamte Greifkraft, F lediglich
an einen einzigen Greifhebel 131, 133 übertragen werden, so dass sich nur der entsprechende
Greifhebel 131, 133 um den Drehpol M dreht, welcher die Greifkraft F erhält und der
entsprechende gegenüberliegende Greifhebel 131, 133 in seiner Position verharrt. Der
bewegliche Greifhebel 131, 133 bewegt sich somit auf den nicht beweglichen Greifhebel
131, 133 zu und klemmt den Gegenstand zwischen den ersten Griffbereich 132 und den
zweiten Griffbereich 134 ein.
[0055] In Fig. 1 wird verdeutlicht, dass die Kraftumlenkeinrichtung 120 ferner einen Kraftübertragungsarm
124 aufweist, welche an einer Seite mit der Betätigungseinrichtung 110 verbunden ist
und an der gegenüber liegenden Seite den Befestigungspunkt 123 aufweist. Mittels der
Länge des Kraftübertragungsarms 124 kann der Befestigungspunkt 123 näher an die Umlenkrollen
136 positioniert werden. Je näher der Befestigungspunkt 123 an den Umlenkrollen 136
angeordnet ist, desto größer ist der Winkel zwischen dem ersten Kraftübertragungsabschnitt
121 und dem zweiten Kraftübertragungsabschnitt 122 ausgehend von dem Befestigungspunkt
123. Mittels des Kraftübertragungsarms 124 kann auch die effektive Seillänge des ersten
Seilelements 121 und des zweiten Seilelements 122 verkürzt werden, so dass eine robuste
Ausgestaltung der Kraftumlenkeinrichtung 120 bereitgestellt werden kann.
[0056] Neben der Ausgestaltung der Kraftumlenkeinrichtung 120 mit einem ersten Kraftübertragungsabschnitt
121 und einem zweiten Kraftübertragungsabschnitt 122 können ebenfalls Zahnräder oder
andere Kraftübertragungsabschnitt e 121, 122 eingesetzt werden, welche die Greifkraft
F von der Betätigungseinrichtung 110 auf die jeweiligen Greifbereiche 132, 134 übertragen.
[0057] Zudem zeigt Fig. 1 die Betätigungseinrichtung 110, mittels welcher die Greifkraft
F in die Vorrichtung 100 eingeleitet werden kann. In der beispielhaften Ausführungsform
von Fig. 1 weist die Betätigungseinrichtung 110 ein erstes Griffelement 111 und ein
zweites Griffelement 112 auf. Das erste Griffelement 111 kann beispielsweise durch
einen Benutzer ergriffen werden und als fester Anschlag dienen. Das zweite Griffelement
112 ist beweglich, beispielsweise um ein Gelenk gelagert, und kann sich entlang einer
Betätigungsrichtung B dem ersten Griffelement 111 annähern. Der Benutzer kann somit
beispielsweise mit seinen Fingerspitzen den zweiten Kraftübertragungsabschnitt 122
umschließen und durch heranziehen des zweiten Kraftübertragungsabschnitts 122 in Betätigungsrichtung
B zu dem ersten Kraftübertragungsabschnitt 121 den Greifhub und somit die Greifkraft
F erzeugen.
[0058] Wie in Fig. 1 dargestellt, ist das zweite Griffelement 112 an einem Ende gelenkig
mit dem ersten Griffelement 111 verbunden und an einem entgegengesetzten Ende ist
das zweite Griffelement 112 mit der Kraftumlenkeinrichtung 120, beispielsweise mit
dem Kraftübertragungsarm 124 gekoppelt. Wird das zweite Griffelement 112 nun in Betätigungsrichtung
B bewegt, wird die der Greifhub und die Greifkraft F erzeugt und auf die Kraftumlenkeinrichtung
120 übertragen. Die Übertragung der Greifkraft F bewirkt eine Zugkraft auf die Kraftumlenkeinrichtung
120, so dass sich in der beispielhaften Ausführungsform von Fig. 1 der Befestigungspunkt
123 in Betätigungsrichtung B zu dem Gelenk 135 zu bewegt. Dies bewirkt wiederum, dass
der erste Kraftübertragungsabschnitt 121 und der zweite Kraftübertragungsabschnitt
122 eine Zugkraft auf die jeweiligen Umlenkrollen 136 übertragen. Die Greifkraft F
wird somit zu einem ersten Kraftanteil F/2 und zu einem zweiten Kraftanteil F/2 in
den ersten Greifbereich 132 und den zweiten Greifbereich 134 eingeleitet, so dass
sich der erste Greifhebel 131 und der zweite Greifhebel 133 aufeinander zu bewegen
bis ein zu greifender Gegenstand zwischen den beiden Greifhebeln 131, 133 eingeklemmt
wird und die Greifkraft F auf den Gegenstand übertragen wird.
[0059] Ferner kann die Betätigungseinrichtung 110 ein Kraftfeststellelement 113 aufweisen,
welches eine Position der Betätigungseinrichtung 110 oder der Kraftumlenkeinrichtung
120 fixiert und somit die aufgebrachte Greifkraft F oder den Greifhub konstant hält.
[0060] In der beispielhaften Ausführungsform von Fig. 1 wird die Greifkraft F entlang einer
Ebene von der Betätigungseinrichtung 110 über die Kraftumlenkeinrichtung 120 auf die
Greifeinrichtung 130 übertragen. Ebenfalls befindet sich der erste Greifhebel 131
und der zweite Greifhebel 133 in dieser Ebene. Ausgehend von dieser Ebene erstrecken
sich das erste Griffelement 111 und das zweite Griffelement 112 heraus aus der Ebene.
Somit kann der Benutzer die Betätigungseinrichtung 110 außerhalb der Ebene bedienen
und die Greifkraft F erzeugen.
[0061] Damit der Benutzer die Betätigungseinrichtung 110 besser greifen kann und damit ein
ungewolltes Fallenlassen der Vorrichtung 100 verhindert wird, kann die Betätigungseinrichtung
110 einen Vorsprung 114 aufweisen, welcher beispielsweise an dem ersten Griffelement
an dem Ende angeordnet ist, welches am entferntesten von der Ebene sich befindet.
Somit umschließt der Vorsprung 114 einen Teilbereich der Hand eines Benutzers, so
dass ein Entgleiten der Betätigungseinrichtung 110 und somit der gesamten Vorrichtung
aus einer Hand eines Benutzers verhindert wird. Der Vorsprung 114 verläuft beispielsweise
parallel zu der Ebene und erstreckt sich in Richtung des Gelenks 135.
[0062] In der Fig. 1 dargestellten beispielhaften Ausführungsform ist das zweite Griffelement
112 beweglich ausgebildet und in Richtung der Greifbereiche 132, 134 angeordnet. Das
erste Griffelement 111 ist fest und unbeweglich ausgebildet und in Richtung zu dem
Gelenk 135 angeordnet. In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform können die
ersten Griffelemente 111 und die zweiten Griffelemente 112 auch derart angeordnet
werden, dass das erste Griffelemente 111 durch den Benutzer bewegt wird und das zweite
Griffelement 112 fest angeordnet ist. In diesem Fall ist das erste Griffelement 111
mit der Kraftumlenkeinrichtung 112 gekoppelt, um die Greifkraft F auf die Krafitumlenkeinrichtung
120 zu übertragen.
[0063] In einer weiteren beispielhaften Ausführungsform können sich das erste Griffelement
111 und das zweite Griffelement 112 der Betätigungsrichtung 110 innerhalb der Ebene
erstrecken, in welcher die Greifkraft F auf die Greifeinrichtung 130 übertragen wird.
Beispielhafilerweise erstrecken sich das erste Griffelement 111 und das zweite Griffelement
112 zwischen dem ersten Greifhebel 131 und dem zweiten Greifhebel 133.
[0064] Ferner kann die Vorrichtung 100 eine Stabilisierungseinrichtung aufweisen, welche
sich von der Betätigungseinrichtung 110 in entgegengesetzter Richtung zu der Greifeinrichtung
130, bzw. in Richtung des Gelenks 135, erstreckt. Die Stabilisierungseinrichtung kann
beispielsweise eine Auflagefläche bilden, auf welcher beispielsweise ein Unterarm
des Benutzers aufgelegt werden kann. Durch die Ablagemöglichkeit des Unterarms auf
die Auflagerfläche kann eine höhere Stabilität und somit ein gezieltes Greifen der
Vorrichtung 100 bereitgestellt werden. In dem Ausführungsbeispiel in Fig. 1 wird beispielsweise
die Greifkraft erzeugt, indem der Benutzer das zweite Griffelement 112 bewegt. Da
sich die Griffelemente 111, 112 außerhalb der Ebene befinden, in welcher die Greifkraft
F auf die Krafitumlenkeinrichtung 120 übertragen wird, entsteht ein Moment, welches
der Benutzer ausgleichen muss, um die Vorrichtung 100 stabil zu halten. Die Stabilisierungseinrichtung
wirkt mit seiner Auflagefläche entgegen dieses Moments, indem der Unterarm auf der
Auflagefläche der Stabilisierungseinrichtung aufliegt, so dass hier eine Kraftübertragung
stattfinden kann und eine Stabilisierung der gesamten Vorrichtung 100 stattfindet,
ohne dass der Benutzer selbst tätig werden muss. Die Stabilisierungseinrichtung kann
ferner Gurtelemente aufweisen, welche den Unterarm des Benutzers fest umschlingen,
so dass eine weitere Stabilisierung erreicht werden kann. Ferner kann sich die Stabilisierungseinrichtung
an eine Länge bzw. an einen Umfang des Unterarms eines Benutzers flexibel einstellen,
so dass eine Anpassbarkeit an verschiedene Benutzer erzielt werden kann.
[0065] Fig. 2 zeigt eine Bodenansicht der beispielhaften Ausführungsform der Vorrichtung 100 aus
Fig. 1. Insbesondere wird die Ausgestaltung des Gelenks 135 verdeutlicht. Das Gelenk
135 kann das erste Griffelement 111 und das zweite Griffelement 112 fest verbinden.
Zudem kann an das Gelenk 135 eine Schiene angeordnet werden, auf welcher die Betätigungseinrichtung
110 und die Kraftumlenkeinrichtung 120 befestigt werden kann.
[0066] Es wird deutlich, dass die Schiene und somit die Betätigungseinrichtung 110 und die
Kraftumlenkeinrichtung 120 vollständig von der Greifeinrichtung 130 bzw. dem ersten
Greifhebel 131 und dem zweiten Greifhebel 133 entkoppelt sind. Die Betätigungseinrichtung
110 beinhaltet nicht den Drehpol M der Greifeinrichtung 130. Die einzige gezielte
Kopplung zum Übertragen der Greifkraft zwischen der Greifeinrichtung 130 und der Kraftumlenkeinrichtung
120 kommt an den Umlenkrollen 136 des ersten Greifbereichs 132 und des zweiten Greifbereichs
134 mittels des ersten Kraftübertragungsabschnitts 121 und des zweiten Kraftübertragungsabschnitts
122 zustande. Damit wird sichergestellt, dass die Greifkraft F, welche durch die Betätigungseinrichtung
110 erzeugt wird, ausschließlich in den jeweiligen Greifbereichen 132, 134 eingeleitet
wird, so dass insbesondere keine Verkleinerung der Greifkraft an der Greifeinrichtung
130 erzeugt wird.
[0067] In Fig. 2 wird ebenfalls deutlich, dass die Betätigungseinrichtung 110, die Kraftumlenkeinrichtung
120 und die Greifeinrichtung 130 modular aufgebaut sind. Beispielsweise kann das Gelenk
135, das Kraftfeststellelement 113, die Umlenkrollen und/oder die Griffelemente über
lösbare Schraubverbindungen angebracht werden.
[0068] Fig. 3 zeigt zum Vergleich eine herkömmliche Greifvorrichtung, wie sie aus dem Stand der
Technik bekannt ist. Die Greifvorrichtung 130 weist ein erstes Greifelement 131 mit
einem ersten Greifbereich 132 und ein zweites Greifelement 133 mit einem zweiten Greifbereich
134 auf. Das erste Greifelement 131 und das zweite Greifelement 132 sind and einem
Gelenk 135 gekoppelt, wobei sich im Gelenk ein Drehpol M der beiden Greifelemente
131, 133 befindet. Ein Benutzer kann eine erste Greifkraft F1 in einem ersten Abstand
x1 in die Greifvorrichtung 130 einleiten. An einem zweiten Abstand x2 wird eine zweite
Greifkraft F2 auf den Gegenstand übertragen. Aufgrund der unterschiedlichen Abstände
x1, x2 zum Drehpol M unterscheiden sich die Kräfte F1 und F2 gemäß der folgenden Momentengleichung:

[0069] Dieser Unterschied zwischen der ersten Greifkraft F1 und der zweiten Greifkraft F2
kann den Bedienkomfort und die Bediengenauigkeit der Greifvorrichtung 100 beinträchtigen.
[0070] Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass "umfassend" keine anderen Elemente oder Schritte
ausschließt und "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen,
dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele
beschrieben worden ist, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer
oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in
den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
Bezugszeichenliste;
[0071]
- 100
- Vorrichtung
- 110
- Betätigungseinrichtung
- 111
- erstes Griffelement
- 112
- zweites Griffelement
- 113
- Kraftfeststellelement
- 114
- Vorsprung
- 120
- Kraftumlenkeinrichtung
- 121
- erster Kraftübertragungselement
- 122
- zweiter Kraftübertragungsabschnitt
- 123
- Befestigungspunkt
- 124
- Kraftübertragungsarm
- 130
- Greifeinrichtung
- 131
- erster Greifhebel
- 132
- erster Greifbereich
- 133
- zweiter Greifhebel
- 134
- zweiter Greifbereich
- 135
- Gelenk
- 136
- Umlenkrolle
- B
- Betätigungsrichtung
- F
- Greifkraft
- K
- Greifkraftrichtung im Befestigungsbereich
- M
- Drehpol
1. Vorrichtung zum Greifen eines Gegenstands, wobei die Vorrichtung (100) aufweist:
eine Betätigungseinrichtung (110),
eine Kraftumlenkeinrichtung (120), und
eine Greifeinrichtung (130), an welcher eine Greifkraft (F) auf den Gegenstand übertragbar
ist, wobei die Greifeinrichtung (130) einen ersten Greifhebel (131) mit einem ersten
Greifbereich (132) und einen zweiten Greifhebel (133) mit einem zweiten Greifbereich
(134) aufweist, wobei der erste Greifhebel (131) und der zweite Greifhebel (133) außerhalb
des ersten Greifbereichs (132) und des zweiten Greifbereichs (134) mittels eines Gelenks
(135) miteinander verbunden sind,
wobei die Betätigungseinrichtung (110) derart eingerichtet ist, dass die Greifkraft
(F) mittels Betätigens der Betätigungseinrichtung (110) erzeugbar ist,
wobei die Kraftumlenkeinrichtung (120) derart eingerichtet ist, dass die Greifkraft
(F) von der Betätigungseinrichtung (110) auf die Greifeinrichtung (130) umlenkbar
ist, und wobei die Kraftumlenkeinrichtung (120) eingerichtet ist, die umgelenkte Greifkraft
(F) innerhalb der Greifeinrichtung (130) einzuleiten, wobei an dem ersten Greifbereich
(132) ein erster Kraftanteil der Greifkrafit (F) und an dem zweiten Greifbereich (134)
ein zweiter Kraftanteil der Greifkraft (F) einleitbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
wobei die Greifeinrichtung (130) einen weiteren Greifhebel mit einem weiteren Greifbereich
aufweist,
wobei der weitere Greifhebel mit dem ersten Greifhebel (131) und dem zweiten Greifhebel
(133) mittels des Gelenks (135) miteinander verbunden ist,
wobei die Kraftumlenkeinrichtung (120) derart eingerichtet ist, dass innerhalb des
ersten Greifbereichs (132) der erste Kraftanteil, innerhalb des zweiten Greifbereichs
(134) der zweite Kraftanteil und innerhalb des weiteren Greifbereichs der weitere
Kraftanteil der Greifkraft (F) einleitbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die Kraftumlenkeinrichtung (120) einen ersten Kraftübertragungsabschnitt (121)
und einen zweiten Kraftübertragungsabschnitt (122) aufweist,
wobei der erste Kraftübertragungsabschnitt (121) den ersten Kraftanteil und der zweite
Kraftübertragungsabschnitt (122) den zweiten Kraftanteil von der Betätigungseinrichtung
(110) auf die Greifeinrichtung (130) überträgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
wobei der erste Kraftübertragungsabschnitt (121) ein erstes Seilelement und der zweite
Kraftübertragungsabschnitt (122) ein zweites Seilelement aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
wobei das erste Seilelement und das zweite Seilelement an einem gemeinsamen Befestigungspunkt
(123) befestigt sind,
wobei die Greifkraft (F) von der Betätigungseinrichtung (110) in den gemeinsamen Befestigungspunkt
(123) einleitbar ist, und
wobei insbesondere das erste Seilelement von dem gemeinsamen Befestigungspunkt (123)
zu dem ersten Greifbereich (132) führt und insbesondere das zweite Seilelement von
dem gemeinsamen Befestigungspunkt (123) zu dem zweiten Greifbereich (134) führt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
wobei die Kraftumlenkeinrichtung (120) einen Kraftübertragungsarm (124) aufweist,
wobei der Kraftübertragungsarm (124) an einem Armende mit der Betätigungseinrichtung
(110) gekoppelt ist und an einem gegenüberliegenden Armende den Befestigungspunkt
(123) enthält.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
wobei das erste Seilelement an dem ersten Greifhebel (131) im ersten Greifbereich
(132) befestigt ist und das zweite Seilelement an dem zweiten Greifhebel (133) im
zweiten Greifbereich (134) befestigt ist,
wobei insbesondere das erste Seilelement und/oder das zweite Seilelement eine geschlossene
Seilschlaufe bilden.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
wobei der erste Greifhebel (131) und/oder der zweite Greifhebel (133) eine Umlenkrolle
(136) aufweist,
wobei die Umlenkrolle(n) (136) eingerichtet ist/sind, das erste Seilelement und/oder
das zweite Seilelement umzulenken.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei die Betätigungseinrichtung (110) ein Kraftfestellelement aufweist,
wobei das Kraftfeststellelement (113) eingerichtet ist, eine Stellung der Betätigungseinrichtung
(110) zu fixieren.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei die Betätigungseinrichtung (110) ein erstes Griffelement (111) und ein zweites
Griffelement (112) aufweist,
wobei an das zweite Griffelement (112) die Kraftumlenkeinrichtung (120) gekoppelt
ist,
wobei das zweite Griffelement (112) entlang einer Betätigungsrichtung (B) in Richtung
erstes Griffelement (111) bewegbar ist,
wobei durch Bewegung des zweiten Griffelements (112) in Richtung des ersten Griffelements
(111) die Greifkraft (F) erzeugbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
wobei die Betätigungseinrichtung (110) derart eingerichtet ist, dass die Betätigungsrichtung
(B) rechtwinklig zu einer Greifkraftrichtung (K) der Greifkraft (F) in der Greifeinrichtung
(130) verläuft.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11,
wobei zwischen dem ersten Griffelement (111) und dem zweiten Griffelement (112) eine
Rückholfeder angeordnet ist,
wobei die Rückhohlfeder entgegen der Betätigungsrichtung (B) wirkt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, ferner aufweisend
eine Stabilisierungseinrichtung, welche mit der Greifeinrichtung (130) fest verbunden
ist,
wobei die Stabilisierungseinrichtung derart eingerichtet ist, dass die Stabilisierungseinrichtung
an einem Unterarm des Benutzers anlegbar ist, und
wobei insbesondere die Stabilisierungseinrichtung an den Unterarm des Benutzers anpassbar
ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
wobei die Betätigungseinrichtung (110), die Kraftumlenkeinrichtung (120) und die Greifeinrichtung
(130) lösbar miteinander verbindbar sind.
15. Verfahren zum Greifen eines Gegenstands, wobei das Verfahren aufweist:
Erzeugen einer Greifkraft (F) mittels einer Betätigungseinrichtung (110),
Umlenken der Greifkraft (F) von der Betätigungseinrichtung (110) auf eine Greifeinrichtung
(130) mittels einer Kraftumlenkeinrichtung (120), und
Einleiten der umgelenkten Greifkraft (F) von der Kraftumlenkeinrichtung (120) an einen
ersten Greifhebel (131) mit einem ersten Greifbereich (132) und an einen zweiten Greifhebel
(133) mit einem zweiten Greifbereich (134) der Greifeinrichtung (130),
wobei die Greifkraft, (F) erst an dem ersten Greifbereich (132) und an dem zweiten
Greifbereich (134) der Greifeinrichtung (130) auf den Gegenstand übertragen wird und
an dem ersten Greifbereich (132) ein erster Kraftanteil der Greifkraft (F) und an
dem zweiten Greifbereich (134) ein zweiter Kraftanteil der Greifkraft (F) eingeleitet
wird.