[0001] Die Erfindung betrifft eine Ausschleusstation für Kartonzuschnitte mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Anspruchs 1, eine Vorrichtung zur Herstellung und/oder Bearbeitung
von Kartonzuschnitten mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 8 sowie ein
Verfahren zum Ausschleusen fehlerhafter Kartonzuschnitte mit den Schritten nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 9.
[0002] Bei der Herstellung und Bearbeitung von Produkten aus Karton wie Kartonverpackungen
werden aus unterschiedlichen Kartonmaterialien sogenannte Kartonzuschnitte in einer
Reihe von Bearbeitungsstationen hergestellt. Solche Kartonzuschnitte durchlaufen üblicherweise
in Herstellungsanlagen Stationen, in welchen sie zugeschnitten, gestanzt, gefaltet,
geklebt oder bedruckt werden. Bei diesen Bearbeitungsschritten kann es dazu kommen,
dass Fehler in den Kartonzuschnitten entstehen oder Kartonzuschnitte mit mangelhafter
Qualität entstehen. Daher ist es bei solchen Fertigungsanlagen zur Herstellung von
Kartonzuschnitten bekannt, eine sogenannte Ausschleusstation am Ende der Fertigungsstraße
vorzusehen, mittels welcher Fehler in den Kartonzuschnitten oder Kartonzuschnitte
mit unzureichender Qualität erkannt werden und mittels welcher diese Kartonzuschnitte
automatisch aus dem Herstellungsprozess ausgeschleust werden können. Die Ausschleusstation
befindet sich regelmäßig am Ende der verschiedenen Bearbeitungsstationen und vor einer
Abstapelstation, auf welche die hergestellten Kartonzuschnitte befördert werden. Auf
diese Weise wird vermieden, dass fehlerhafte Kartonzuschnitte oder Kartonzuschnitte
mit Beschädigungen aus dem Herstellungsprozess auf einem Stapel abgestapelt werden,
so dass eine anschließende individuelle Qualitätsprüfung nicht mehr notwendig ist.
Die Anlagen zur Herstellung derartiger Kartonzuschnitte werden mit zunehmend hoher
Geschwindigkeit gefahren, wodurch der Durchsatz und damit die Herstellungseffizienz
verbessert werden. Durch die erhöhten Prozessgeschwindigkeiten besteht jedoch ein
Problem dahingehend, dass bei modernen Kartonzuschnitt-Herstellungsmaschinen relativ
wenig Zeit für die Qualitätsüberprüfung und insbesondere das Ausschleusen von fehlerhaften
Kartonzuschnitten verbleibt.
[0003] Eine bekannte derartige Ausschleusstation für fehlerhafte Kartonzuschnitte ist in
der
DE 43 17 042 C1 beschrieben. Die hieraus bekannte Ausschleusstation weist eine Reihe von oberen und
unteren Transportbändern auf, zwischen welchen die Kartonzuschnitte entlang einer
Förderstrecke befördert werden. Um fehlerhafte Kartonzuschnitte aus dem Herstellungsprozess
herauszuleiten, ist hier eine zweite Förderstrecke vorgesehen, welche in einem spitzen
Winkel von der Hauptförderstrecke abzweigt, sowie eine mechanische Klappe, die mittels
eines Schwenkantriebs geöffnet werden kann, um den als fehlerhaft erkannten Kartonzuschnitt
in die zweite Förderstrecke herauszuschleusen. Die Klappe ist mit einem gegenüberliegenden
Leitelement gekoppelt, welches zusammen mit der Klappe über einen Schwenkantrieb in
die erste Förderstrecke so hineinbewegt wird, dass die Kartonzuschnitte in eine Ausschleusstrecke,
d. h. eine zweite und davon spitzwinklig abzweigende Förderstrecke, geleitet werden.
Diese bekannte Ausschleusstation mit einer zwischen den Abzugsbändern und den Förderbändern
zwischengeschalteten Klappenmechanik funktioniert zufriedenstellend bei relativ geringen
Prozessgeschwindigkeiten und flexiblen Kartonarten. Bei höheren Transportgeschwindigkeiten
und bei steiferen Kartonzuschnitten, wie sie beispielsweise für Kartonverpackungen
für Großgeräte wie Waschmaschinen und dergleichen verwendet werden, funktioniert diese
bekannte Ausschleusstation nicht mehr zufriedenstellend. In diesen Fällen kommt es
häufig zu einer Situation, in welcher fehlerhafte Kartonzuschnitte oder Kartonzuschnitte
mit Qualitätsmängeln zwar erkannt werden, diese jedoch nicht rechtzeitig durch die
Ausschleusstation aus dem Prozess herausgebracht werden können. Der Grund hierfür
liegt zum einen darin, dass steifere Zuschnitte mit Wandstärken von beispielsweise
einigen Zentimetern bei hohen Transportgeschwindigkeiten, wie zum Beispiel in der
Größenordnung von 5.700 mm/s und mehr, nicht mehr rechtzeitig durch die Klappenmechanik
abgeleitet werden können. Der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden einzelnen Kartonzuschnitten
beträgt in der Regel nur wenige Zentimeter, zum Beispiel in der Größenordnung von
100 mm, so dass eine solche Klappe einer mechanischen Ausschleusstation bei der oben
angegebenen Geschwindigkeit in 18 ms öffnen müsste. Hierfür ist die Klappenmechanik
dieser bekannten Ausschleusstation zu träge, so dass in solchen Fällen fehlerhafte
Kartonzuschnitte ungewollt durch die anschließende Stapelstation auf einen Stapel
zusammen mit fehlerfreien Kartonzuschnitten gestapelt werden.
[0004] Aus
DE 10 2008 010 987 A1 ist eine Vorrichtung zum Ausschleusen von fehlerhaften bedruckten Kartonzuschnitten
bekannt, bei welcher ein oberes schwenkbares Auslenkelement und ein unteres, gegenüberliegendes
Auslenkelement gemeinsam über einen Servomotor und einen Exzenter betrieben werden.
Das untere Auslenkelement ist mit einer Feder versehen, so dass es gegen die Federkraft
durch den Druck seitens des oberen Auslenkelements direkt mitbetätigt wird. Die Auslenkelemente
sind hier mittels einer Welle miteinander verbunden. Durch die gemeinsam betätigten
zwei Auslenkelemente wird ein exakter und gut reproduzierbarer Ausschleusweg bereitgestellt.
Diese bekannte Ausschleusvorrichtung hat jedoch Nachteile hinsichtlich der Schnelligkeit
in der Reaktion und der Effizienz beim Ausschleusen unterschiedlich großer Kartonzuschnitte.
[0005] In der
DE 36 17 920 A1 ist ein Verfahren zur Zurückweisung von nichtakzeptablen Blättern beschrieben, bei
welchem nach verschiedenen Bearbeitungsstationen zum Herstellen von Wellpappe und
einer Mehrzahl von Fehlerdetektoren eine Ablenkvorrichtung in Form einer mechanischen
Klappe vorgesehen ist. Auf Grundlage der Detektoren wird die Ausschleusvorrichtung
in Abhängigkeit von der notwendigen Zeit für das Verstellen der Klappe gesteuert.
[0006] DE 10 2005 055 364 A1 betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Fördern von bogenförmigen Objekten,
die auf verschiedenen Ablagestapeln abgelegt werden können. Hierzu ist eine Verstellung
des Förderbandes in verschiedene Schwenkstellungen vorgesehen, damit von einem ersten
Ablagestapel auf einen zweiten Ablagestapel umgestellt werden kann, wenn die maximale
und durch Sensoren erfasste Stapelhöhe erreicht ist.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine Ausschleusstation
für Herstellungsanlagen von Kartonzuschnitten sowie ein entsprechendes Verfahren und
eine Herstellungsvorrichtung bereitzustellen, welche auch bei erhöhten Transportgeschwindigkeiten
und bei steiferen Kartonzuschnitten ein sicheres Ausschleusen von als fehlerhaft erkannten
Kartonzuschnitten ermöglichen.
[0008] Diese Aufgabe wird mit einer Ausschleusstation mit den Merkmalen des Anspruchs 1,
einer Herstellungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 sowie durch das Verfahren
mit den Schritten nach Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0009] Die erfindungsgemäße Ausschleusstation für eine Fertigungsvorrichtung zur Herstellung
und/oder Bearbeitung von Kartonzuschnitten weist mindestens ein oberes Transportband
und ein unteres Transportband auf, zwischen welchen die Kartonzuschnitte entlang einer
Förderstrecke befördert werden, sowie mindestens ein oberes Abzugsband und ein unteres
Abzugsband, welche in Richtung der Förderstrecke hinter den Transportbändern liegen,
sowie Mittel zur Erfassung von fehlerhaften oder mit mangelnder Qualität hergestellten
Kartonzuschnitten, wobei eine Ausschleusstrecke schräg von der Förderstrecke abzweigt.
Die Ausschleusstation nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
eines der Transportbänder mit einer Umlenkung versehen ist, mittels welcher das Transportband
als eine Art Klappenband mindestens abschnittsweise aus der Richtung der Förderstrecke
in die Richtung der Ausschleusstrecke verstellbar ist. Da mittels der Umlenkung mindestens
eines der Transportbänder direkt als eine Art Klappenband in Richtung der Ausschleusstrecke
verstellbar ist und nicht mehr eine separate Klappe oder Ablenkmechanik zwischen den
Förderbändern betätigt werden muss, kann der Ausschleusvorgang mit hoher Geschwindigkeit
und bei geringer Trägheit durchgeführt werden, so dass auch bei höheren Geschwindigkeiten
der Förderbänder und damit hohem Durchsatz der Herstellungsmaschine für Kartonzuschnitte
ein sicheres Ausschleusen von fehlerhaften Kartonzuschnitten gewährleistet ist. Die
Umlenkung bewirkt eine mindestens abschnittsweise Verstellung der Richtung mindestens
eines der Transportbänder. Durch die Verstellung des Transportbandes bzw. Klappenbandes
direkt in Richtung der Ausschleusstrecke wird auch bei dickeren und damit steiferen
Kartonzuschnitten ein sicheres Ausschleusen erreicht, da die Förderstrecke selbst
in Art eines Klappenbandes insgesamt verstellt werden kann. Die mindestens eine Umlenkung,
welche eine Verstellung des Transportbandes bewirkt, kann beispielsweise als um eine
Drehachse schwenkbare Umlenkrolle oder ähnliches realisiert sein. Auch eine Art Kicker
in Form eines umlaufenden Hakens kann alternativ zu einem Lenker hierzu eingesetzt
werden. Um die Verstellung der Förderstrecke aus der eigentlichen Richtung der Förderstrecke
in die Richtung der Ausschleusstrecke zu bewerkstelligen, ist die mit dem Transportband
zusammenwirkende Umlenkung mit entsprechenden Verstelleinrichtungen wie mit einem
Antriebsmotor oder ähnlichem versehen. Als Transportbänder oder Abzugsbänder im Sinne
der vorliegenden Erfindung werden auch Rollenbahnen oder Rollenbahnabschnitte verstanden
sowie analoge Mittel, mit welchen Kartonzuschnitte transportiert werden können.
[0010] Bei der erfindungsgemäßen Ausschleusstation weist sowohl das untere Transportband
als auch das obere Transportband eine Umlenkung auf, mittels welcher die Transportbänder
als eine Art Klappenband in Richtung der Ausschleusstrecke verstellbar sind, wobei
die untere Umlenkung und die obere Umlenkung ausgebildet sind, um unabhängig voneinander
betrieben werden zu können. Durch die obere Umlenkung und die untere Umlenkung, welche
unabhängig voneinander betätigt werden können, können die als Klappenbänder verstellbaren
Transportbänder der Ausschleusstation flexibel in Richtung der Ausschleusstrecke geklappt
werden. Auf diese Weise kann die Reaktionszeit für das Ausschleusen von fehlerhaften
Kartonzuschnitten weiter erhöht werden. Wenn beispielsweise ein fehlerhafter Kartonzuschnitt
detektiert wird, kann sofort die untere Umlenkung und damit das untere Transportband
in Richtung der Ausschleusstrecke verfahren werden, auch wenn die obere Umlenkung
noch in der Grundstellung verbleibt, um den vorherigen "guten" Kartonzuschnitt, welcher
sich mit einem hinteren Ende noch auf Höhe der Ausschleusstation befindet, nicht durch
die Verstellung zu beschädigen. Somit kann auch bei relativ kurzen Zwischenabständen
zwischen einzelnen Kartonzuschnitten ein sicheres Ausschleusen fehlerhafter Kartonzuschnitte
bewerkstelligt werden. Die unabhängige Betätigung der jeweiligen Umlenkungen, die
vorteilhafterweise als schwenkbare Lenkelemente ausgebildet sind und über Rollen oder
ähnliches mit den Transportbändern zusammenwirken, kann flexibel je nach Situation
gesteuert werden.
[0011] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Abzugsbänder
der Ausschleusstation angepasst, um mindestens zeitweise mit einer höheren Geschwindigkeit
als die Klappen- bzw. Transportbänder betrieben zu werden. Durch die höhere Geschwindigkeit
der Abzugsbänder oder Abzugsrollen im Verhältnis zu den davorliegenden Transportbändern
wird der jeweils in Förderrichtung vordere Kartonzuschnitt vom nachfolgenden Kartonzuschnitt
regelrecht abgezogen. Dies führt zu einer automatischen und vorteilhaften Vergrößerung
des Zwischenabstands zwischen dem hinteren Ende des einen Kartonzuschnitts und dem
Anfang des nächstfolgenden Kartonzuschnitts. Durch den vergrößerten Abstand zwischen
aufeinanderfolgenden Kartonzuschnitten wird ebenfalls die Zeitspanne vergrößert, innerhalb
welcher der Ausschleusvorgang erfolgen muss. Auch mit dieser Maßnahme lassen sich
insgesamt höhere Prozessgeschwindigkeiten als im Stand der Technik realisieren, und
kritische Kartonzuschnitte, wie zum Beispiel Kartonzuschnitte mit einer großen Dicke
oder längere Zuschnitte, können effektiv bei Erkennen eines Fehlers schnell aus dem
Prozess herausgeleitet werden.
[0012] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Ausschleusstation
weist die untere Umlenkung am unteren Transportband drei schwenkbare Lenker auf, welche
einzeln und unabhängig voneinander verstellbar sind. Mit den unabhängig voneinander
verstellbaren drei Lenkern der unteren Umlenkung des unteren Transportbandes kann
der Ausschleusweg flexibel verstellt werden, um eine Anpassung auch an unterschiedlich
große Kartonzuschnitte zu ermöglichen. Beispielsweise können bei relativ kurzen Kartonzuschnitten
nur der vorderste Lenker oder vorzugsweise nur die beiden vordersten Lenker verstellt
werden, während der hinterste der drei Lenker der Umlenkung in seiner Grundstellung
bleibt. Bei größeren Kartonzuschnitten kann mit der erfindungsgemäßen Ausschleusstation
auch der dritte Lenker verstellt werden, so dass eine größere Öffnung in Richtung
der Ausschleusstrecke bereitgestellt wird. Zudem kann aufgrund der individuellen Verstellbarkeit
der einzelnen Lenker auch eine beispielsweise gebogene Bahn in Richtung der Ausschleusstrecke
verwirklicht werden, was für ein sicheres Ausschleusen von insbesondere steiferen
und in der Regel dickeren Kartonzuschnitten ebenfalls von Vorteil ist. Erfindungsgemäß
können auch mehr als drei Lenker vorgesehen sein.
[0013] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Ausschleusstation
sind Mittel zur Erfassung der relativen Position von Kartonzuschnitten vorgesehen.
Die Mittel zur Erfassung der Position der Kartonzuschnitte können vorzugsweise als
berührungslose optische Sensoren vorgesehen sein. Die Positionserfassungsmittel nach
der Erfindung dienen zum einen zum Erfassen der Position der jeweiligen Kartonzuschnitte
innerhalb der Ausschleusstation und insbesondere zum Erfassen, ob sich ein hinteres
Ende eines Kartonzuschnitts noch auf Höhe der Transportbänder bzw. Klappenbänder befindet
oder schon außerhalb in den nachfolgenden Abzugsabschnitt vollständig eingezogen ist.
In Abhängigkeit von der jeweiligen Lage des vorausgegangenen Kartonzuschnitts kann
so unmittelbar und schnell für den nachfolgenden fehlerhaften Kartonzuschnitt die
Förderstrecke in Richtung der Ausschleusstrecke verstellt werden. Die Positionserfassungssensoren
gemäß der Erfindung dienen weiterhin vorteilhafterweise zum Feststellen und Ermitteln
eines Abstands zwischen zwei aufeinander nachfolgenden Kartonzuschnitten, um die vorhandene
Reaktionszeit für die Durchführung des Ausschleusvorgangs berechnen zu können.
[0014] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Ausschleusstation
ist eine Steuerung vorgesehen, mittels welcher die Fördergeschwindigkeit der Abzugsbänder
des Abzugsabschnitts in Abhängigkeit von Eingangssignalen zeitweise erhöht werden
kann. Als Eingangssignale können zum Beispiel Informationen seitens der Positionserfassungsmittel
dienen. Wenn beispielsweise ein Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Kartonzuschnitten
zu gering ist, kann mit der zeitweisen Erhöhung der Fördergeschwindigkeit der Abzugsbänder
der Abstand auf eine ausreichende Größe vergrößert werden. Als Eingangssignale für
die Steuerung zur Fördergeschwindigkeitserhöhung können insbesondere auch die Signale
seitens einer Qualitätsüberwachungsstation dienen. Wenn beispielsweise über eine optische
Kamera oder ähnliches ein Fehler auf einem Kartonzuschnitt erkannt wird, kann für
kurze Zeit die Geschwindigkeit gezielt erhöht werden, um das Ausschleusen dieses fehlerhaften
Kartonzuschnitts zu begünstigen und zu ermöglichen.
[0015] Die Erfindung betrifft ebenso eine Vorrichtung zur Herstellung und/oder Bearbeitung
von Kartonzuschnitten, insbesondere für Verpackungskartons, mit mindestens einer Bearbeitungsstation
und mit einer daran sich anschließenden Ausschleusstation, über welche fehlerhafte
Kartonzuschnitte ausgeschleust werden können, wobei Mittel zur automatischen Erkennung
von fehlerhaften Kartonzuschnitten vorgesehen sind und wobei die Vorrichtung dadurch
gekennzeichnet ist, dass sie eine Ausschleusstation nach einem der Ansprüche 1 bis
7 aufweist. Die Vorrichtung kann aufgrund der erfindungsgemäßen Ausschleusstation
mit einer höheren Fördergeschwindigkeit, als es bisher im Stand der Technik möglich
war, betrieben werden, so dass die Ausstoßkapazität der Herstellungsanlage insgesamt
vergrößert werden kann. Dennoch wird eine sichere und effektive Qualitätsüberprüfung
mit einem Ausschleusen von sämtlichen fehlerhaften Kartonzuschnitten mit der Erfindung
ermöglicht.
[0016] Die Erfindung betrifft ebenso ein Verfahren zum Ausschleusen von fehlerhaften Kartonzuschnitten
mit den Merkmalen des Anspruchs 9. Mit dem Verfahren gemäß der Erfindung können fehlerhafte
Kartonzuschnitte innerhalb eines Bearbeitungs- und/oder Herstellungsprozesses beispielsweise
bei der Herstellung von Verpackungskartons sicher ausgeschleust werden, wobei die
Kartonzuschnitte nach einem Bearbeiten auf ihre Qualität und mögliche Fehler hin untersucht
werden und bei dem Feststellen von Fehlern oder Qualitätsmängeln automatisch aus dem
Prozess ausgeschleust werden. Hierzu sind Mittel zur Erfassung der relativen Position
der Kartonzuschnitte vor einer von der Förderstrecke abzweigenden Ausschleusstrecke
vorgesehen sowie mindestens abschnittsweise verschwenkbare Klappenbänder bzw. Transportbänder
in einem Transportabschnitt und in Förderrichtung dahinterliegende Abzugsbänder in
einem Abzugsabschnitt der Ausschleusstation, wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet
ist, dass die Abzugsbänder mindestens zeitweise mit einer höheren Geschwindigkeit
betrieben werden als die Klappen- bzw. Transportbänder. Durch das Betreiben der Abzugsbänder
mit einer höheren Geschwindigkeit als die Transportbänder werden die Kartonzuschnitte
regelrecht aus den Transportbändern herausgezogen, und hierdurch wird automatisch
der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Kartonzuschnitten bei Bedarf vergrößert.
Durch den größeren Abstand zwischen den einzelnen Kartonzuschnitten wird auch bei
relativ hoher Fördergeschwindigkeit eine längere Reaktionszeit zur Verfügung gestellt,
innerhalb welcher das Ausschleusen von fehlerhaften Kartonzuschnitten durchführbar
ist. Auf diese Weise kann insgesamt mit höheren Prozessgeschwindigkeiten gearbeitet
werden bzw. auch längere und steifere Kartonzuschnitte können bei einem Auffinden
von Fehlern sicher aus dem Prozess herausgeleitet werden.
[0017] Nach einer diesbezüglichen vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird ein Abstand bzw. eine Lücke zwischen aufeinanderfolgenden Kartonzuschnitten berechnet,
und eine Geschwindigkeitserhöhung der Abzugsbänder wird in Abhängigkeit von der berechneten
Lücke gesteuert. Hierdurch wird nur bei Bedarf die Geschwindigkeitserhöhung in den
Abzugsbändern angesteuert, so dass im normalen Betrieb und bei keinem Auffinden von
Fehlern bzw. bei relativ kurzen Kartonzuschnitten der Prozess ohne die Geschwindigkeitserhöhung
normal gefahren werden kann.
[0018] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfassen die Positionserfassungsmittel den Beginn und/oder das Ende von den geförderten
Kartonzuschnitten, und abhängig davon und von der Fehlerdetektion wird eine Verschwenkung
des Klappenabschnitts der Transportbänder zum Ausschleusen von fehlerhaften Kartonzuschnitten
gesteuert. Als Positionserfassungsmittel können insbesondere berührungslose optische
Sensoren dienen, mit welchen der Beginn und das Ende der jeweiligen Kartonzuschnitte
genau bestimmt werden können. Andere Arten von Sensoren können ebenso eingesetzt werden.
Dadurch wird vermieden, dass ein zu frühes Verstellen der klappbaren Transportbänder
erfolgt. Dies dient einem sicheren Ausschleusen sämtlicher fehlerhafter Kartonzuschnitte.
Der Ausschleusvorgang wird in relativ kurzer Zeit ermöglicht, so dass auch bei hohen
Prozessgeschwindigkeiten sämtliche fehlerhaften Kartonzuschnitte aus dem Prozess sicher
herausgeleitet werden können.
[0019] Die Erfindung wird im Nachfolgenden mehr im Detail unter Zuhilfenahme von Ausführungsbeispielen
beschrieben werden, welche in den beigefügten Zeichnungen gezeigt sind. In den Zeichnungen
zeigen:
- Fig. 1 bis 5
- schematische Seitenansichten eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Ausschleusstation für kurze Kartonzuschnitte in verschiedenen Stadien;
- Fig. 6 bis 10
- schematische Seitenansichten eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Ausschleusstation für längere Kartonzuschnitte in verschiedenen Stadien; und
- Fig. 11
- eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Ausschleusstation
mit geöffnetem Gehäuse und Gestellrahmen.
[0020] In den Fig. 1 bis 5 ist in jeweiligen schematischen und ausschnittsweisen Seitenansichten
ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Ausschleusstation für als schlecht
oder fehlerhaft erkannte Kartonzuschnitte 1 gezeigt, wobei die Fig. 1 bis 5 verschiedene
Stadien des Ausschleusvorgangs zeigen, wie im Folgenden erläutert wird. Die Ausschleusstation
10 nach der Erfindung weist in einem ersten Abschnitt ein oberes Transportband 2 sowie
ein unteres Transportband 3 auf, zwischen welchen Kartonzuschnitte 1 in Richtung einer
Förderstrecke 6 (vgl. Pfeil in den Figuren) befördert werden. Die Transportbänder
2, 3 sind über Umlenkrollen und Führungseinrichtungen geführt, um eine horizontale
Förderstrecke 6 für die Kartonzuschnitte 1 zu bilden, und werden über in den Figuren
nicht dargestellte Antriebseinrichtungen angetrieben, wie es bei Anlagen zur Herstellung
von Kartonzuschnitten hinlänglich bekannt ist. In Richtung der Förderstrecke 6 dahinterliegend
befinden sich ein oberes Abzugsband 4 und ein unteres Abzugsband 5, welche die Kartonzuschnitte
1 von den Transportbändern 2, 3 erfassen und in Richtung der Förderstrecke 6 hin abziehen,
um diese in einer dahinterliegenden Stapelvorrichtung (nicht gezeigt) beispielsweise
abzustapeln. Am Eingang der Ausschleusstation 10 nach diesem Ausführungsbeispiel ist
ein Einlaufsensor 14 vorgesehen, und im Bereich der Transportbänder 2, 3 kurz vor
dem Beginn des Abzugsabschnitts der Abzugsbänder 4, 5 ist ein zweiter berührungsloser
Sensor, der Durchlaufsensor 15, vorgesehen. Mittels des Einlaufssensors 14 und des
Durchlaufsensors 15 können die in der Ausschleusstation 10 beförderten Kartonzuschnitte
1 erfasst werden und insbesondere der jeweilige Beginn und das jeweilige Ende von
transportierten Kartonzuschnitten 1. Mittels des Einlaufssensors 14 und des Durchlaufsensors
15 kann so insbesondere auch festgestellt werden, in welcher relativen Position sich
der Kartonzuschnitt 1 innerhalb der Ausschleusstation 10 jeweils befindet, um beispielsweise
einen Restweg für ein hinteres Ende eines Kartonzuschnitts 1 zu ermitteln, den dieser
zurücklegen muss, um vollständig in den Abzugsabschnitt der Ausschleusstation 10,
d. h. zwischen das obere Abzugsband 4 und das untere Abzugsband 5, vollständig eingezogen
zu sein. Dies dient insbesondere dazu, um den im Folgenden beschriebenen Ausschleusvorgang
optimal und mit möglichst kurzer Zeit steuern zu können.
[0021] Die Ausschleusstation 10 oder eine vorgelagerte Station beispielsweise einer Kartonzuschnitt-Herstellungsanlage
ist ferner mit Mitteln zur Überwachung der Qualität von Kartonzuschnitten und zur
Feststellung von Fehlern in Kartonzuschnitten ausgestattet, um fehlerhafte Kartonzuschnitte
1 aus dem Herstellungsprozess auszusondern und auszuschleusen und um zu verhindern,
dass diese in einer nachgelagerten Stapelstation abgestapelt werden. In der Fig. 1
ist ein erster fehlerfreier Kartonzuschnitt 1 mit dem Kennzeichen A gezeigt. Dieser
wurde von den Qualitätsüberwachungsmitteln als fehlerfrei erkannt und wird daher in
horizontaler Richtung (von links nach rechts in der Fig. 1) entlang der Förderstrecke
6 weiterbefördert, indem das obere Abzugsband 4 und das untere Abzugsband 5 das vordere
Ende erfassen und den Kartonzuschnitt 1 aus den Transportbändern 2, 3 herausziehen.
Dies kann mit gleicher oder höherer Geschwindigkeit erfolgen. Nach einem vorteilhaften
Aspekt der erfindungsgemäßen Ausschleusstation können die Abzugsbänder 4, 5 zumindest
zeitweise mit einer höheren Geschwindigkeit betrieben werden als die Transportbänder
2, 3, so dass nach einem Ergreifen des Kartonzuschnitts 1 durch die Abzugsbänder 4,
5 der Kartonzuschnitt 1 aus dem Transport- bzw. Klappenabschnitt förmlich herausgezogen
wird und sich so der relative Abstand zum nachfolgenden Kartonzuschnitt 1 (Buchstabe
B) vergrößert.
[0022] Erfindungsgemäß weist die Ausschleusstation 10 mindestens eine Umlenkung 8, 9 auf,
mittels welcher die Transportbänder 2, 3 oder mindestens eines der Transportbänder
2, 3 in Form eines sogenannten Klappenbandes mindestens abschnittsweise aus der Richtung
der Förderstrecke 6 in eine Richtung einer Ausschleusstrecke 7 herausgeklappt werden
können, wie es mit dem Pfeil in den Fig. 1 bis 5 schematisch dargestellt ist. Bei
dem dargestellten ersten Ausführungsbeispiel der Fig. 1 bis 5 ist das untere Transportband
3 mit einer unteren Umlenkung 8 in Form eines schwenkbaren Elements mit Rollen versehen,
und das obere Transportband 2 ist mit einer entsprechenden schwenkbaren oberen Umlenkung
9 versehen, wobei beide unabhängig voneinander aus der in der Fig. 1 gezeigten Grundstellung
nach unten verschwenkt werden können (vgl. Rotationspfeile in den Fig. 1 und 2).
[0023] Sobald ein Kartonzuschnitt 1, im Fall des in den Fig. 2 bis 4 gezeigten Ausführungsbeispiels
der mit B gekennzeichnete nachfolgende zweite Kartonzuschnitt 1, von den Qualitätsüberwachungsmitteln
als fehlerhaft oder von schlechter Qualität erkannt wird, wird zunächst die untere
Umlenkung 8 nach unten verschwenkt (vgl. Fig. 2), so dass das untere Transportband
3 aus der Richtung der Förderstrecke 6 in Richtung einer schräg nach unten weisenden
Ausschleusstrecke 7 verstellt wird. In diesem Stadium (Fig. 2) befindet sich der "gute"
Kartonzuschnitt 1 mit dem Kennzeichen A bereits teilweise zwischen den Abzugsbändern
4, 5, wobei noch ein Restweg A verbleibt, den das hintere Ende des Kartonzuschnitts
A eingezogen werden muss. Dennoch ist schon jetzt das untere Transportband 3 in Richtung
der Ausschleusstrecke 7 verschwenkt, so dass der als schlecht erkannte nachfolgende
Kartonzuschnitt mit dem Kennzeichen B rechtzeitig und auch bei hoher Fördergeschwindigkeit
aus der Förderstrecke 6 in die Ausschleusstrecke 7 umgelenkt werden kann. Nachdem
der "gute" Kartonzuschnitt A vollständig in die Abzugsbänder 4, 5, die bei diesem
Beispiel jetzt mit höherer Geschwindigkeit betrieben werden, eingezogen wurde, wird
auch die obere Umlenkung 9 des oberen Transportbandes 2 verstellt, indem sie, wie
es mit dem Pfeil in Fig. 2 gekennzeichnet ist, nach unten um eine Drehachse verschwenkt
wird. Dies erfolgt erst, wenn sich der "gute" Kartonzuschnitt A außerhalb des Bereichs
der Transportbänder 2, 3 bzw. Klappenbänder befindet, so dass er nicht beschädigt
wird. Dies wird vorteilhafterweise durch den Durchlaufsensor 15 festgestellt, der
mit einer entsprechenden Steuerung gekoppelt ist. In der Fig. 3 ist die Ausschleusstation
10 in dem Stadium eines Ausschleusens gezeigt, in welchem die Klappenbänder bzw. die
Transportbänder 2, 3 in Richtung der Ausschleusstrecke 7 in einem spitzen Winkel zur
Horizontalen nach unten verschwenkt sind, so dass der fehlerhafte Kartonzuschnitt
B aus dem Prozess herausgeschleust werden kann. Wie es in der Fig. 3 gezeigt ist,
wird der Kartonzuschnitt B von zwei gegenüberliegenden Ausschleusrollen 16, 17 erfasst
und in Richtung der Ausschleusstrecke 7 abgeleitet, so dass er nicht in Richtung der
Stapelstation weiterbefördert wird.
[0024] In der Fig. 4 ist sodann das nächste Stadium im Ausschleusvorgang für fehlerhafte
Kartonzuschnitte 1 dargestellt. Der als schlecht befundene und in Richtung der Ausschleusstrecke
7 ausgeschleuste Kartonzuschnitt B hat mit seinem hinteren Ende die Position des Durchlaufsensors
15 überschritten, und nur noch ein Restweg B bis zu dem Ende des Bereichs der Transportbänder
2, 3 ist zu durchlaufen. Ein nachfolgender "guter" Kartonzuschnitt C hat mit seinem
vorderen Ende noch einen Restweg C bis zu dem Beginn der Abzugsbänder 4, 5 zurückzulegen.
In diesem Stadium kann auch das untere Transportband 3 über den mittleren schwenkbaren
Lenker 12 und den vorderen schwenkbaren Lenker 13 wieder in die Ausgangsstellung zurückverstellt
werden, wie es mit den Rotationspfeilen in der Fig. 4 gekennzeichnet ist. Durch die
individuell betreibbaren schwenkbaren Lenker 11, 12, 13 der unteren Umlenkung 8 und
der oberen Umlenkung 9 kann eine Rückverstellung vorgenommen werden, sobald sich ein
Kartonzuschnitt 1 außerhalb des entsprechenden Lenkers 11, 12, 13 befindet. Hierdurch
kann die Ausschleusstation in einer schnelleren Reaktionszeit wieder in ihre Grundstellung
zurückgefahren werden, wie sie in der Fig. 5 gezeigt ist, so dass der kurz danach
folgende Kartonzuschnitt 1 mit dem Buchstaben C, welcher wiederum als fehlerfrei ermittelt
wurde, direkt in die Richtung der Förderstrecke 6 weiterbefördert werden kann. Die
Steuerung (in den Fig. 1 bis 5 nicht dargestellt) gemäß diesem Ausführungsbeispiel
ist vorzugsweise nach der Erfindung derart ausgebildet, dass die zeitweise Geschwindigkeitserhöhung
der Abzugsbänder 4, 5 und/oder die Verstellgeschwindigkeit der unteren Umlenkung 8
und der oberen Umlenkung 9 in Abhängigkeit von den jeweiligen Positionen der Kartonzuschnitte
1 innerhalb der Ausschleusstation 10 erfolgt. Dabei können mittels des Durchlaufsensors
15 und des Einlaufsensors 14 relative Abstände sowie Restwege A bis C ermittelt werden,
abhängig von denen dann die Verstellung der schwenkbaren Lenker 11, 12, 13 und der
oberen Umlenkung 9 gesteuert wird. Der Ausschleusvorgang kann auch mittels weiterer
Eingangssignale durch die Steuerung gesteuert werden, wie zum Beispiel die Kartondicke
oder die momentane Fördergeschwindigkeit der Transportbänder.
[0025] Nach einem Ausführungsbeispiel dieses erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung
des Ausschleusvorgangs wird entweder eine erforderliche Beschleunigung oder eine erforderliche
Geschwindigkeit bei der Verstellung der Transportbänder 2, 3 bzw. ihrer Umlenkungen
8, 9 in folgender Art und Weise berechnet:
[0026] Sobald der Durchlaufsensor 15 frei ist oder ein Restweg eines Kartons bis zum Beginn
der Abzugsbänder 4, 5 geteilt durch die Geschwindigkeit der Transportbänder 2, 3 gleich
einer minimalen Bewegungszeit für die untere Umlenkung 9 ist, wird die erforderliche
Beschleunigung oder Geschwindigkeit zur Verstellung der Umlenkung 8 berechnet und
gestartet. Der Weg s, den eine Umlenkung 8, 9 bzw. die Lenker 11, 12, 13 bei diesem
Ausführungsbeispiel durchführen müssen, ist 180° des Kurbelgetriebes der Schwenkachsen.
Die zum Zeitpunkt des Starts prognostizierte Zeit, bis eine Vorderkante des nachfolgenden
Kartonzuschnitts auf die Position des Beginns der Abzugsbänder 4, 5 stößt, wird für
die erfindungsgemäße Steuerung der Beschleunigung bzw. der Geschwindigkeit einer Verstellung
hergenommen.
Alternative A Beschleunigungsrechnung:
[0027] Es wird eine erforderliche Beschleunigung der Verstellung der Umlenkungen 8, 9 ermittelt,
welche den Lenker 13 beispielsweise um 90° beschleunigt und um 90° verzögert, so dass
sich ein symmetrischer Bewegungsablauf ohne konstante Geschwindigkeit ergibt, mit
folgender Formel:

[0028] Bei t = 50 ms und s = 180° ergibt sich eine erforderliche Beschleunigung von 288.000
Grad/s
2.
Alternative B Geschwindigkeitsberechnung:
[0029] Die Verstellung der Umlenkungen 8, 9 erfolgt immer mit der gleichen Beschleunigung.
Die notwendige Bewegungszeit ergibt sich durch die Begrenzung der Endgeschwindigkeit,
welche mit folgender Formel berechnet wird:

[0030] Bei t = 50 ms und einer Beschleunigung von 350.000 Grad/s
2 und s = 180° ergibt sich eine Geschwindigkeit von V = 5.067 Grad/s.
[0031] Während das erste Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Ausschleusstation, das
anhand der Fig. 1 bis 5 erläutert wurde, sich auf relativ kurze Kartonzuschnitte mit
insbesondere einer Größe von kleiner als 870 mm bezieht, wird nun im Folgenden ein
zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Ausschleusstation 10 und ihrer
Steuerung für größere Kartonzuschnitte, insbesondere größer als 870 mm, anhand der
Fig. 6 bis 10 dargestellt werden.
[0032] Die Konstruktionselemente und Bestandteile der Ausschleusstation 10 nach diesem zweiten
Ausführungsbeispiel entsprechen im Wesentlichen denjenigen des ersten Ausführungsbeispiels
und werden nicht wiederholt. Sie sind auch mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
In Fig. 6 befindet sich die Ausschleusstation 10 in ihrer Grundstellung, so dass sowohl
die Transportbänder 2, 3 als auch die Abzugsbänder 4, 5 in Richtung der Förderstrecke
6 weisen und ein als gut befundener längerer Kartonzuschnitt 1 mit dem Buchstaben
A von den Abzugsbändern 4, 5 erfasst wird und in Richtung einer dahinterliegenden
Stapelstation oder dergleichen befördert wird. Im nachfolgenden Stadium, wie es in
der Fig. 7 gezeigt ist, folgt dem als gut befundenen Kartonzuschnitt A nun ein längerer,
fehlerhafter Kartonzuschnitt B, dessen Abstand zu dem hinteren Ende des vorherigen
Kartonzuschnitts A relativ gering ist. Daher werden erfindungsgemäß in diesem Stadium
die Abzugsbänder 5 zeitweise mit einer erhöhten Geschwindigkeit betrieben, insbesondere
mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit als der Geschwindigkeit der Transportbänder
2, 3. Gleichzeitig wird schon die untere Umlenkung 8 mittels der schwenkbaren Lenker
11, 12, 13 in Richtung der Ausschleusstrecke 7 und der Ausschleusrollen 16, 17 verstellt,
so dass sich eine leicht gebogene Ausschleusbahn ergibt (vgl. Fig. 8) und ausreichend
Zeit vorhanden ist, um den "schlechten" Kartonzuschnitt B aus der Anlage auszuschleusen.
Nach einem vorteilhaften Aspekt der Erfindung werden die Abzugsbänder 4, 5 nur dann
mit einer erhöhten Geschwindigkeit betrieben, wenn die Lücke zwischen dem Kartonzuschnitt
A und dem nachfolgenden Kartonzuschnitt B zu klein ist. Zu diesem Zweck werden Restwege
A und B (vgl. Fig. 7 und 9) der Kartonenden zu dem Übergang zwischen Transportabschnitt
und Abzugsabschnitt der Ausschleusstation 10 berechnet, die insbesondere durch die
erfassten Kanten der Kartonzuschnitte 1 mittels des Durchlaufsensors 15 berechnet
werden können.
[0033] Im Stadium der Fig. 9 ist gezeigt, dass der nachfolgende Kartonzuschnitt C wieder
als ein "guter", d. h. fehlerfreier Kartonzuschnitt erkannt wurde, und unmittelbar
werden die schwenkbaren Lenker 11, 12, 13 der unteren Umlenkung 9 wieder in ihre Ausgangsstellung
zurückgestellt, welche in der Fig. 10 gezeigt ist, so dass der Kartonzuschnitt C in
Richtung der Förderstrecke 6 befördert wird und von den Abzugsbändern 4, 5 erfasst
werden kann. Der Vorteil der erfindungsgemäßen Ausschleusstation 10 ist, dass mit
individuell betreibbaren Umlenkungen 8, 9 sowohl das obere Transportband 2 als auch
das untere Transportband 3 als sogenannte Klappenbänder direkt, aber auch unabhängig
voneinander betrieben werden können, so dass eine mechanische Klappenkonstruktion
nicht erforderlich ist. Auf diese Weise kann das Ausschleusen mit relativ kurzer Reaktionszeit
erfolgen. Sofern die Abstände zwischen den einzelnen Kartonzuschnitten nicht mehr
ausreichend sind für ein Ausschleusen bzw. wenn die Anlage mit höheren Geschwindigkeiten
gefahren werden wird, wird vorteilhafterweise nach der Erfindung die Geschwindigkeit
der Abzugsbänder 4, 5 temporär erhöht, so dass auch dann noch ein sicheres Ausschleusen
von fehlerhaften Kartonzuschnitten 1 möglich ist.
[0034] Die Fig. 11 zeigt in einer perspektivischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Ausschleusstation 10, welche mit einseitig geöffnetem Gehäuse 19
und innerhalb eines Rahmengestells 18 dargestellt ist. Die Ausschleusstation 10 kann
modulartig innerhalb einer Herstellungsanlage oder Bearbeitungsanlage für Kartonzuschnitte
eingesetzt werden. Das obere Transportband 2 und das untere Transportband 3 sind über
jeweilige Antriebseinrichtungen 20 separat von den Antriebseinrichtungen 20 der Abzugsbänder
4, 5 betrieben. Eine Steuereinrichtung erlaubt die zeitweise Geschwindigkeitserhöhung
der Antriebseinrichtungen 20 der Abzugsbänder 4, 5 im Verhältnis zu der Geschwindigkeit
der Transportbänder 2, 3, so dass ein Ausschleusen von fehlerhaften Kartonzuschnitten
mittels der Ausschleusstation 10 bei sehr kurzer Reaktionszeit gewährleistet ist.
In der in der Fig. 11 dargestellten Konfiguration befindet sich die Ausschleusstation
in der Grundstellung, d. h. dass die als Klappenbänder verstellbaren Transportbänder
2, 3 in Richtung der Förderstrecke 6 gestellt sind. Die Ausschleusstation 10 nach
dem Ausführungsbeispiel der Fig. 11 kann an dem Rahmengestell 18 flexibel verfahren
werden, um eine Anpassung an verschiedene Typen von Kartonzuschnitten zu erlauben.
Auch können mehrere Ausschleusstationen 10 nebeneinander angeordnet werden, um Kartonzuschnitte
unterschiedlicher Breite oder auch komplexere Kartonzuschnitte, wie L-förmige Zuschnitte,
handhaben zu können.
1. Ausschleusstation (10) für eine Fertigungsvorrichtung zur Herstellung und/oder Bearbeitung
von Kartonzuschnitten (1), mittels welcher fehlerhafte Kartonzuschnitte (1) aus einem
Fertigungsprozess automatisch ausgeschleust werden können, mit mindestens einem oberen
Transportband (2) und einem unteren Transportband (3), zwischen welchen die Kartonzuschnitte
(1) befördert werden, mit mindestens einem oberen Abzugsband (4) und einem unteren
Abzugsband (5), welche in Richtung einer Förderstrecke (6) hinter den Transportbändern
(2, 3) liegen, mit Mitteln zur Erfassung fehlerhafter Kartonzuschnitte (1) und mit
einer Ausschleusstrecke (7), welche von der Förderstrecke (6) schräg abzweigt, wobei
mindestens eines der Transportbänder (2, 3) mit einer Umlenkung (8) versehen ist,
mittels welcher es als eine Art Klappenband mindestens abschnittweise aus der Richtung
der Förderstrecke (6) in die Richtung der Ausschleusstrecke (7) verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das obere Transportband (2) eine obere Umlenkung (9) aufweist, mittels welcher es
als ein Klappenband in Richtung der Ausschleusstrecke (7) verstellbar ist, und dass
die untere Umlenkung (8) und die obere Umlenkung (9) ausgebildet sind, um unabhängig
voneinander betrieben werden zu können.
2. Ausschleusstation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugsbänder (4, 5) angepasst sind, um mindestens zeitweise mit einer höheren
Geschwindigkeit betrieben zu werden als die Klappen- bzw. Transportbänder (2, 3).
3. Ausschleusstation nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Umlenkung (8) drei schwenkbare Lenker (11, 12, 13) aufweist, welche einzeln
und unabhängig voneinander verstellbar sind.
4. Ausschleusstation nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel (14, 15) zur Erfassung der relativen Position von Kartonzuschnitten (1) vorgesehen
sind.
5. Ausschleusstation nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionserfassungsmittel (14, 15) ausgebildet sind, um einen Abstand zwischen
aufeinanderfolgenden Kartonzuschnitten (1) zu bestimmen.
6. Ausschleusstation nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionserfassungsmittel (14, 15) einen Einlaufsensor (14) auf Höhe des Eingangs
der Ausschleusstation (10) und einen Durchlaufsensor (15) auf Höhe der Ausschleusstrecke
(7) aufweisen, mittels welchen Beginn und Ende von geförderten Kartonzuschnitten (1)
erfassbar sind.
7. Ausschleusstation nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung vorgesehen ist, mittels welcher in Abhängigkeit von Eingangssignalen
die Fördergeschwindigkeit der Abzugsbänder (4, 5) zeitweise erhöht werden kann.
8. Vorrichtung zur Herstellung und/oder Bearbeitung von Kartonzuschnitten, insbesondere
für Verpackungskartons, mit mindestens einer Bearbeitungsstation und mit einer daran
sich anschließenden Ausschleusstation (10), über welche fehlerhafte Kartonzuschnitte
(1) aus dem Fertigungsprozess ausgeschleust werden können, und mit Mitteln zur automatischen
Erkennung von fehlerhaften Kartonzuschnitten (1), dadurch gekennzeichnet, dass eine Ausschleusstation (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 vorgesehen ist.
9. Verfahren zum Ausschleusen von fehlerhaften Kartonzuschnitten (1) innerhalb eines
Bearbeitungs- und /oder Herstellungsprozesses insbesondere zur Herstellung von Verpackungskartons,
wobei die Kartonzuschnitte (1) nach einem Bearbeiten auf Qualität und Fehler hin untersucht
werden und bei Feststellen von Fehlern oder Qualitätsmängeln aus dem Prozess automatisch
ausgeschleust werden, mit Mitteln (14, 15) zur Erfassung der relativen Position der
Kartonzuschnitte (1) vor einer von der Förderstrecke (6) abzweigenden Ausschleusstrecke
(7), mit mindestens abschnittsweise über eine obere Umlenkung (9) und eine untere
Umlenkung (8) verschwenkbaren Klappenbändern (2, 3) in einem Transportabschnitt und
mit in Förderrichtung dahinterliegenden Abzugsbändern (4, 5) in einem Abzugsabschnitt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugsbänder (4, 5) mindestens zeitweise mit einer höheren Geschwindigkeit betrieben
werden als die Klappen- bzw. Transportbänder (2, 3) und dass die untere Umlenkung
(8) und die obere Umlenkung (9) unabhängig voneinander betrieben werden können
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lücke oder ein Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Kartonzuschnitten (1) berechnet
wird und eine Geschwindigkeitserhöhung in Abhängigkeit von der Lücke gesteuert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionserfassungsmittel (14, 15) Beginn und Ende von den geförderten Kartonzuschnitten
in der Ausschleusstation (10) erfassen und abhängig davon und in Abhängigkeit von
der Fehlerdetektion eine Verschwenkung des Klappenabschnitts zum Ausschleusen der
fehlerhaften Kartonzuschnitte (1) gesteuert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die erforderliche Verstellgeschwindigkeit oder Beschleunigung für ein rechtzeitiges
Verstellen der Klappenbänder bzw. Transportbänder (2, 3) in Richtung der Ausschleusstrecke
(7) berechnet wird.