Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Abgasrückführsystem und ein Verfahren zum Betreiben eines
Abgasrückführsystems.
Stand der Technik
[0002] Zur Senkung der Schadstoffemissionen ist es bei Verbrennungsmotoren üblich, Abgas
auf die Frischluftseite zurückzuführen und erneut dem Brennraum zuzuführen. Besondere
Herausforderungen ergeben sich für die Abgasrückführung im Niederdruck-Bereich.
Darstellung der Erfindung
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Abgasrückführsystem und ein Verfahren
zum Betreiben eines solchen Systems zu schaffen, mit denen auch bei niedrigem Abgasdruck
eine zuverlässige Abgasrückführung erfolgen kann.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt zum einen durch das im Anspruch 1 beschriebene
Abgasrückführsystem.
[0005] Demzufolge weist dieses eine Abgasleitung, eine davon abzweigende Abgasrückführleitung
mit einem
[0006] Abgasrückführventil mit einem Aktuator, und eine Frischluftleitung auf, in welche
die Abgasrückführleitung mündet. Das erfindungsgemäße System zeichnet sich dadurch
aus, dass in der Abgasleitung, in Strömungsrichtung betrachtet, nach der Abzweigung
der Abgasrückführleitung, und/oder in der Frischluftleitung, in Strömungsrichtung
der Frischluft betrachtet, vor der Einmündung der Abgasrückführleitung, ein Drosselorgan
vorgesehen ist, das mit dem Aktuator des Abgasrückführventils derart wirkverbunden
ist, dass es beim Öffnen des Abgasrückführventils ab einem definierten Öffnungswinkel
des Abgasrückführventils mitbewegt, insbesondere bezüglich der Strömung des Abgases
und/oder der Frischluft angestellt wird.
[0007] Die Erfindung beruht unter anderem auf der Erkenntnis, dass sich der Abgasdruck und
der Durchfluss durch das Abgasrückführventil ab einem bestimmten Öffnungswinkel, bei
einem Klappenventil bei etwa 60° bis 70°, nicht mehr nennenswert erhöht. Erfindungsgemäß
werden deshalb in der Umgebung der Abgasrückführleitung Maßnahmen getroffen, um den
rückgeführten Abgasstrom zu erhöhen.
[0008] In der Abgasleitung, die auch als "heiße Seite" bezeichnet werden kann, wird dies
dadurch erreicht, dass nach der Abzweigung der Abgasrückführleitung ein Drosselorgan
vorgesehen ist, das im Ausgangszustand keine Drosselung bewirkt. Mit anderen Worten
steht es parallel zur Strömungsrichtung und erzeugt kein Druckgefälle. Ab einem definierten
Öffnungswinkel des Abgasrückführventils wird das Drosselorgan, beispielsweise eine
Drosselklappe, jedoch bezüglich der Strömung etwas, beispielsweise 10° bis 30°, angestellt,
so dass sich der Druck, in Strömungsrichtung betrachtet, des Abgases vor dem Drosselorgan
erhöht. Dies führt zu einem (wunschgemäßen) erhöhten Abgasstrom in die Abgasrückführleitung.
[0009] Der entsprechende Effekt kann alternativ oder ergänzend auf der Frischluftseite dadurch
erreicht werden, dass in der Frischluftleitung, in Strömungsrichtung der Frischluft
betrachtet, vor der Einmündung der Abgasrückführleitung ein Drosselorgan vorgesehen
ist, das ab einem bestimmten
[0010] Öffnungswinkel in der gleichen Weise betätigt wird, wie vorangehend für die heiße
Seite beschrieben. Auf der Frischluft-, mit anderen Worten der "kalten" Seite bewirkt
eine Drosselung der Frischluftströmung vor der Einmündung der Abgasrückführleitung
einen Druckabfall in der Frischluftleitung nach der Drosselstelle. Aufgrund des an
der Einmündung vorliegenden niedrigeren Drucks kann mehr Abgas seitens der Abgasrückführleitung
zuströmen. Auch hierdurch kann somit der gewünschte Effekt eines verstärkten Abgasrückführstromes
erreicht werden. Gleichzeitig können diese günstigen Effekte in effizienter Weise
erreicht werden, da ein einziger Aktuator, nämlich derjenige des Abgasrückführventils,
auch für das/die zusätzlich vorgesehene(n) Drosselorgan(e), insbesondere Klappe(n)
eingesetzt werden kann. Dies wird dadurch erreicht, dass mechanisch ein "Mitnehmen"
der Klappe(n) bei Erreichen eines bestimmten Öffnungswinkels eingestellt wird.
[0011] Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Abgasrückführsystems sind in den
weiteren Ansprüchen beschrieben.
[0012] Besonders einfach lässt sich das erfindungsgemäße Drosselorgan dadurch realisieren,
dass dieses eine Klappe ist.
[0013] Bei ersten Versuchen hat sich ein Anstellwinkel, d.h. ein Winkel zur Strömungsrichtung,
für eine derartige Klappe bei Betätigung von 10° bis 30° als günstig herausgestellt.
[0014] Für denjenigen Lastpunkt, ab dem ein "Mitnehmen" der Klappe(n) erfolgt, haben sich
günstige Ergebnisse bei einem Öffnungswinkel von 60° bis 70° erzielen lassen. Sowohl
dieser Winkel als auch der Anstellwinkel der Drosselklappe kann anpassbar ausgeführt
sein.
[0015] Nachdem das Abgasrückführventil und das/die Drosselorgan(e) wirkverbunden sind, lässt
sich die jeweilige Position besonders einfach dadurch erfassen, dass ein gemeinsamer,
insbesondere ein kontaktloser und beispielsweise ein Hall-Sensor vorgesehen sind.
Dieser kann beispielsweise an einem Antriebsrad des Drosselorgans, das über ein Getriebe
mit dem Aktuator verbunden ist, angeordnet sein.
[0016] Für den Aktuator wird derzeit ein elektrischer oder ein Vakuumaktuator bevorzugt.
[0017] Die Lösung der oben genannten Aufgabe erfolgt ferner durch das im Anspruch 7 beschriebene
Verfahren, mit dem die gleichen Vorteile erzielt werden können. Die bevorzugten Ausführungsformen
des Verfahrens entsprechen denjenigen des erfindungsgemäßen Abgasrückführsystems.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0018] Nachfolgend werden beispielhaft Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Teils der Abgasrückführleitung mit dem Abgasrückführventil
und dessen Aktuator;
- Fig. 2
- die in Fig. 1 gezeigte Anordnung mit einem Abschnitt der Abgasleitung und einem darin
vorgesehenen Drosselorgan; und
- Fig. 3
- die Anordnung von Fig. 1 mit einem Abschnitt der Frischluftleitung und einem darin
angeordneten Drosselorgan.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung
[0019] In Fig. 1 ist anhand des sich ergebenden Blickes "in" die Abgasrückführleitung 10
das Abgasrückführventil in Form einer einseitig (gemäß Fig. 1 links) gelagerten Klappe
12 zu erkennen. Das AGR-Ventil 12 wird durch einen Aktuator 14 betätigt dessen Drehbewegung
über ein Getriebe 16 zu einer (nicht zu erkennenden) Welle weitergeleitet wird, an
der das AGR-Ventil 12 angebracht ist.
[0020] Aus Fig. 2 geht hervor, dass, bei der gezeigten Ausführungsform, die Welle 18, an
der das AGR-Ventil angebracht ist, über einen Hebel (vgl. Fig. 3) und ein Verbindungsstangen-System
20 mit einer weiteren Welle 22 verbunden ist, an der (gemäß Fig. 2 mittig) ein Drosselorgan
in Form einer Klappe 24 angebracht ist. Bei der Ausführungsform von Fig. 2 ist die
Drosselklappe 24 in der Abgasleitung 26, in Strömungsrichtung gesehen, nach der Abzweigung
der Abgasrückführleitung 10 vorgesehen. Mit anderen Worten, gemäß der Darstellung
von Fig. 2, strömt das Abgas dem Betrachter entgegen. Wenn nunmehr, bei bestimmten
Betriebspunkten, die Klappe 24, von der in Fig. 2 gezeigten, parallel zur Strömung
befindlichen Stellung ausgehend, etwas angestellt, mit anderen Worten verdreht wird,
erhöht sich der Druck "vor" dem Drosselorgan, das Abgas wird gewissermaßen aufgestaut,
und mehr Abgas zweigt in die Abgasrückführleitung 10 ab.
[0021] Die Betätigung der Drosselklappe 24 ab einem definierten Öffnungswinkel des Abgasrückführventils
wird bei der gezeigten Ausführungsform dadurch erreicht, dass an einer Hülse 28, die
mit der Welle 22 verbunden ist, auf der von dem Betrachter abgewandten Seite ein Einschnitt
ähnlich dem zu erkennenden Einschnitt 30 vorgesehen ist. Deshalb muss sich ein an
der Verbindungsstange angelenkter Hebel 32 zunächst etwas verdrehen, wobei dieser
Verdrehweg beispielsweise einem Öffnungswinkel des Abgasrückführventils von 60° bis
70° entspricht, bevor die Drosselklappe "mitgenommen" wird und die oben beschriebene
Anstellung erfolgt. Eine Rückstellfeder 34 sorgt beim Schließen des Abgasrückführventils
dafür, dass sich auch die Drosselklappe 24 in die in Fig. 2 gezeigte Stellung zurückbewegt.
[0022] Diese Betätigung ist bei der Ausführungsform von Fig. 3 im Wesentlichen identisch.
Jedoch handelt es sich hierbei um eine Drosselklappe 36 auf der Frischluft-, d.h.
der "kalten" Seite. Ferner ist die Drosselklappe 36 in diesem Fall, in Strömungsrichtung
der Frischluft gesehen, "vor" der Abgasrückführleitung 10 vorgesehen. Mit anderen
Worten strömt die Frischluft gemäß der Darstellung von Fig. 3 von dem Betrachter weg
und in die Zeichnung hinein. Wenn die Drosselklappe 36 nunmehr ab einem bestimmten
Öffnungswinkel des Abgasrückführventils bezüglich der Strömung ein wenig angestellt
wird, sinkt der Druck der Frischluft "nach der Drosselstelle", und es kann (wunschgemäß)
mehr Abgas durch die Abgasrückführleitung 10 zugeführt werden.
1. Abgasrückführsystem mit einer Abgasleitung (26), einer davon abzweigenden Abgasrückführleitung
(10) mit einem Abgasrückführventil (12), das mit einen Aktuator (14) aufweist, und
einer Frischluftleitung (38), in welche die Abgasrückführleitung (10) mündet, bei
dem in der Abgasleitung (26), in Strömungsrichtung des Abgases betrachtet, nach der
Abzweigung der Abgasrückführleitung (10), und/oder in der Frischluftleitung, in Strömungsrichtung
der Frischluft betrachtet, vor der Einmündung der Abgasrückführleitung (10), ein Drosselorgan
(24, 36) vorgesehen ist, das mit dem Abgasrückführventil (12) derart wirkverbunden
ist, dass es beim Öffnen des Abgasrückführventils (12) ab einem definierten Öffnungswinkel
des Abgasrückführventils (12) mitbewegt, insbesondere bezüglich der Strömung des Abgases
und/oder der Frischluft angestellt wird.
2. Abgasrückführsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Drosselorgan eine Klappe (24, 36) ist.
3. Abgasrückführsystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Klappe (24, 36) bei der Betätigung um 10° bis 30° zur Strömungsrichtung angestellt
wird.
4. Abgasrückführsystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mitbewegung des Drosselorgans (24, 36) ab einem Öffnungswinkel von 60° bis 70°
erfolgt.
5. Abgasrückführsystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Abgasrückführventil (12) und das Drosselorgan (24, 36) mit einem einzigen gemeinsamen
Positionssensor, insbesondere einem kontaktlosen, beispielsweise einem Hall-Sensor
versehen sind.
6. Abgasrückführsystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (14) ein elektrischer Aktuator oder ein Vakuumaktuator ist.
7. Verfahren zum Betreiben eines Abgasrückführsystems mit einer Abgasleitung, einer davon
abzweigenden Abgasrückführleitung mit einem Abgasrückführventil, das einen Aktuator
aufweist, und einer Frischluftleitung, in welche die Abgasrückführleitung mündet,
bei dem ab einem definierten Öffnungswinkel des Abgasrückführventils der Druck in
der Abgasleitung an der Abzweigung der Abgasrückführleitung erhöht und/oder der Druck
in der Frischluftleitung an der Einmündung der Abgasrückführleitung abgesenkt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Druckerhöhung und/oder -erniedrigung ab einem Öffnungswinkel von 60° bis 70°
erfolgt.