[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Biarylalkoholen, wobei durch
anodischen Dehydrodimerisierung von substituierten Phenolen in Gegenwart von teil
und/oder perfluorierten Mediatoren und einem Leitsalz an einer Graphitelektrode gearbeitet
wird.
[0002] Durch das erfindungsgemäße Verfahren können sehr preiswerte Elektrodenmaterialien,
ungeteilte Zellaufbauten sowie lösungsmittelfreie Verfahren angewendet werden. Als
Mediatoren können z.B. 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropanol oder die wesentlich günstigere
Trifluoressigsäure eingesetzt werden.
[0003] Die Aufarbeitung und Gewinnung der gewünschten Biphenole gestaltet sich sehr einfach.
[0004] Biaryle sind als solche bekannt und werden industriell hergestellt und eingesetzt.
Verbindungen dieser Verbindungsklasse sind u.a. als Rückgrate für Liganden von sehr
großem Interesse für stereoselektive Transformationen. Ein möglicher Zugang zu dieser
Substanzklasse ist die elektrochemische oxidative Dimerisierung von Phenolen, die
in dem Fachmann bekannten Elektrolyten jedoch unselektiv verläuft. Alternativ zur
elektrochemischen Dimerisierung von Phenolen werden Eisen(III)-Salze oder auch andere
starke Oxidationsmittel verwendet.
[0006] Besonders begünstigte und deshalb häufig eingesetzte Substrate weisen annellierte
Benzolringe oder sterisch anspruchsvolle Alkylgruppen auf. Als Beispiel kann hier
das aus 2-Naphthol hergestellte 2,2'-Dihydroxy-1,1'-binaphthyl (BINOL) gelten.
[0007] Versucht man 2,4-Dimethylphenol (1) analog den Lehrbuchvorschriften von C. E. Rommel,
Staatsexamensarbeit, Münster 2002 und allgemein von
H. Lund, M. M. Baizer, Organic Electrochemistry: An Introduction and a Guide, 3rd
edition, Marcel Dekker, New York 1991, Chapter 22.III, 885-908 einer oxidativen Kupplung zu unterwerfen, so erhält man meist als Hauptprodukt nicht
das gewünschte ortho,ortho-verknüpfte Produkt 2, sondern ein Derivat des Pummerer
Ketons (3). Die Bildung des tricyclischen Gerüstes 3 ist bei para-alkyl-substituierten
Phenolen bekannt und findet sich ebenfalls in der Synthese vieler Naturstoffe.

[0008] Seit einigen Jahren wird die anodische Synthese von Biphenolen, im Speziellen von
3,3',5,5'-Tetramethyl-2,2'-biphenol (2), mit verschiedenen elektrochemischen Methoden
intensiv untersucht. In den unterschiedlichsten Elektrolytsystemen zeigte sich bei
der direkten Umsetzung ebenfalls eine starke Präferenz zur Bildung des Derivats des
Pummerer Ketons (3). Das gewünschte Dehydrodimer 2 wurde lediglich in 3-7 % Ausbeute
isoliert.
I. M. Malkowsky, C. E. Rommel, K. Wedeking, R. Fröhlich, K. Bergander, M. Nieger,
C. Quaiser, U. Griesbach, H. Pütter und S. R. Waldvogel beschrieben in Eur. J. Org.
Chem. 2006, 241-245 die Bildung weiterer, zuvor nicht beschriebener pentacyclischer Gerüste. Weitergehende
Untersuchungen ergaben, dass freie Phenoxylradikale für die Bildung des Pummerer Ketons
verantwortlich sind. Um eine gezielte Verknüpfung in den ortho-Positionen zu erreichen,
wurde, wie von
I. M. Malkowsky, R. Fröhlich, U. Griesbach, H. Pütter und S. R. Waldvogel in Eur.
J. Inorg. Chem. 2006, 1690-1697 und von
I. M. Malkowsky, U. Griesbach, H. Pütter und S. R. Waldvogel in Chem. Eur. J. 2006,
12, 7482-7488 beschrieben, ein Bor-Templat entwickelt. Wie von
C. Rommel, I. M. Malkowsky, S. R. Waldvogel, H. Pütter und U. Griesbach in WO-A 2005/075709 beschrieben, gelingt die elektrochemische Umsetzung dieser mehrstufigen Sequenz für
eine größere Substratbreite und auch in größeren Maßstäben. Ein zusätzlicher Nachteil
neben dem hohen präparativen Aufwand ergab sich aus der Verwendung von Acetonitril
im Elektrolyten.
[0010] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren bereitzustellen,
mit dem die selektive und effiziente oxidative Kupplung von substituierten Phenolen
erfolgt ohne in Gegenwart von teuerem Elektrodenmaterial arbeiten zu müssen. Vorzugsweise
soll die Kupplung von substituierten Phenolen in ortho-Stellung erfolgen.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von Biarylalkoholen,
wobei substituierte Arylalkohole in Gegenwart von teil- und/oder perfluorierten Mediatoren
und wenigstens einem Leitsalz mit Hilfe einer Graphitelektrode anodisch dehydrodimerisiert
werden, wobei die OH-Gruppe der eingesetzten, substituierten Arylalkohole direkt am
Aromaten sitzt.
[0012] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die eingesetzten substituierten
Arylalkohole identisch sind.
[0013] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die eingesetzten substituierten
Arylalkohole ein- oder mehrkernig sein können.
[0014] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die Dimerisierung in ortho-Stellung
zur Alkoholgruppe der substituierten Arylalkohole stattfindet.
[0015] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die eingesetzten Mediatoren
teil- und/oder perfluorierte Alkohole und/oder Säuren sind.
[0016] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn als Mediatoren 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropanol
oder Trifluoressigsäure eingesetzt wird.
[0017] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn als Leitsalze solche eingesetzt
werden, die ausgewählt sind aus der Gruppe von Alkali, Erdalkali, Tetra(C
1- bis C
6-alkyl)ammoniumsalzen.
[0018] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die Gegenionen der Leitsalze
ausgewählt sind aus der Gruppe von Sulfat, Hydrogensulfat, Alkylsulfate, Arylsulfate,
Halogenide, Phosphate, Carbonate, Alkylphosphate, Alkylcarbonate, Nitrat, Alkoholate,
Tetrafluorborat, Hexafluorophosphat und Perchlorat.
[0019] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn für die Elektrolyse kein weiteres
Lösungsmittel eingesetzt wird.
[0020] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn für die Elektrolyse eine Durchflusszelle
eingesetzt wird.
[0021] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn Stromdichten von 1 bis 1000
mA/cm
2 eingesetzt werden.
[0022] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn die Elektrolyse bei Temperaturen
im Bereich von -20 bis 60°C und Normaldruck durchgeführt wird.
[0023] Vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren, wenn als Arylalkohol 2,4-Dimethylphenol
eingesetzt wird.
[0024] Unter Arylalkohol werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung aromatische Alkohole
verstanden, bei denen die Hydroxylgruppe direkt an den aromatischen Kern gebunden
ist.
[0025] Der Aromat, der dem Arylalkohol zugrunde liegt, kann ein- oder mehrkernig sein. Vorzugsweise
ist der Aromat einkernig (Phenolderivate) oder zweikernig (Naphtholderivate), insbesondere
einkernig. Die Arylalkohole können auch noch weitere Substituenten tragen. Diese Substituenten
sind unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe von C
1-C
10-Alkylgruppen, Halogenen, C
1-C
10-Alkoxygruppen, durch Sauerstoff oder Schwefel unterbrochene Alkylen- oder Arylenreste,
C
1-C
10-Alkoxycarboxyl, Nitril, Nitro sowie C
1-C
10-Alkoxycarbamoyl, besonders bevorzugt Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl,
Trifluormethyl, Fluor, Chlor, Brom, Iod, Methoxy, Ethoxy, Methylen, Ethylen, Propylen,
Isopropylen, Benzyliden, Nitril, Nitro, ganz besonders bevorzugt Methyl, Methoxy,
Methylen, Ethylen, Trifluormethyl, Fluor und Brom. Mit dem neuen Verfahren kann eine
breite Palette an Arylalkoholen eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind elektronenreiche
Arene wie einfach oder mehrfach substituierte Phenole sowie Naphthol (α- und β-) und
substituierte Derivate davon, ganz besonders bevorzugt sind 4-Alkyl- sowie 2,4-dialkylsubstituierte
Phenole.
[0026] Als Substrate für die Elektrodimerisierung nach der vorliegenden Erfindung eignen
sich prinzipiell sämtliche Arylalkohole, sofern diese aufgrund ihrer räumlichen Struktur
und sterischen Anforderungen zu einer Dimerisierung in der Lage sind. Die Arylalkohole
können einkernig, zweikernig, dreikernig oder höherkernig sein. Vorzugsweise sind
sie einkernig oder zweikernig, insbesondere einkernig. Weiterhin weisen die Arylalkohole
vorzugsweise eine OH-Funktion auf.
[0027] Nach Beendigung der Reaktion wird die Elektrolytlösung nach allgemeinen Trennmethoden
aufgearbeitet. Hierzu wird die Elektrolytlösung im Allgemeinen zuerst destilliert
und die einzelnen Verbindungen in Form von unterschiedlichen Fraktionen getrennt gewonnen.
Eine weitere Reinigung kann beispielsweise durch Kristallisation, Destillation, Sublimation
oder chromatographisch erfolgen.
[0028] Die Herstellung des Biarylalkohols erfolgt elektrolytisch, wobei der entsprechende
Arylalkohol anodisch oxidiert wird. Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend
Elektrodimerisierung genannt. Es wurde überraschender Weise gefunden, dass durch das
erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung von Mediatoren die Biarylalkohole selektiv
und in hoher Ausbeute entstehen. Des Weiteren wurde gefunden, dass durch das erfindungsgemäße
Verfahren sehr preiswerte Elektrodenmaterialien, ungeteilte Zellaufbauten sowie lösungsmittelfreie
Verfahren angewendet werden können.
[0029] Die Aufarbeitung und Gewinnung der gewünschten Biphenole gestaltet sich sehr einfach.
Nach Beendigung der Reaktion wird die Elektrolytlösung nach allgemeinen Trennmethoden
aufgearbeitet. Hierzu wird die Elektrolytlösung im Allgemeinen zuerst destilliert
und die einzelnen Verbindungen in Form von unterschiedlichen Fraktionen getrennt gewonnen.
Eine weitere Reinigung kann beispielsweise durch Kristallisation, Destillation, Sublimation
oder chromatographisch erfolgen.
[0030] Als Mediatoren werden im erfindungsgemäßen Verfahren teil- und/oder perfluorierte
Alkohole und/oder Säuren, bevorzugt perfluorierte Alkohole sowie Carbonsäuren, ganz
besonders bevorzugt 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropanol oder Trifluoressigsäure verwendet.
[0031] Im Elektrolyten sind keine weiteren Lösungsmittel erforderlich.
[0032] Die entsprechenden Produkte können durch Kurzwegdestillation und Fällung NMR-rein
erhalten werden.
[0033] Die Elektrolyse wird in den üblichen, dem Fachmann bekannten Elektrolysezellen durchgeführt.
Geeignete Elektrolysezellen sind dem Fachmann bekannt. Vorzugsweise arbeitet man kontinuierlich
in ungeteilten Durchflusszellen oder diskontinuierlich in Becherglaszellen.
[0035] Die Stromdichten, bei denen das Verfahren durchgeführt wird, betragen im allgemeinen
1 - 1000, bevorzugt 5 - 100 mA/cm
2. Die Temperaturen betragen üblicherweise -20 bis 60°C, bevorzugt 10 bis 60°C. Im
Allgemeinen wird bei Normaldruck gearbeitet. Höhere Drücke werden bevorzugt dann angewandt,
wenn bei höheren Temperaturen gearbeitet werden soll, um ein Sieden der Ausgangsverbindungen
bzw. Cosolventien bzw. Mediatoren zu vermeiden.
[0036] Als Anodenmaterialien eignen sich beispielsweise Edelmetalle wie Platin oder Metalloxide
wie Ruthenium oder Chromoxid oder Mischoxide des Typs RuO
xTiO
x sowie Diamantelektroden. Bevorzugt sind Graphit oder Kohleelektroden. Erfindungsgemäß
wird als Anode eine Graphit elektrode verwendet.
[0037] Als Kathodenmaterial kommen beispielsweise Eisen, Stahl, Edelstahl, Nickel oder Edelmetalle
wie Platin sowie Graphit oder Kohlematerialien sowie Diamantelektroden in Betracht.
Bevorzugt ist das System Graphit als Anode und Kathode, Graphit als Anode und Nickel,
Edelstahl oder Stahl als Kathode sowie Platin als Anode und Kathode.
[0038] Zur Durchführung der Elektrolyse wird die Arylalkoholverbindung in einem geeigneten
Lösungsmittel gelöst. Es eignen sich die üblichen, dem Fachmann bekannten Lösungsmittel,
vorzugsweise Lösungsmittel aus der Gruppe der polaren protischen und polaren aprotischen
Lösungsmittel. Besonders bevorzugt dient die Arylalkoholverbindung selbst als Lösungsmittel
und Reagenz.
[0039] Beispiele für polare aprotische Lösungsmittel umfassen Nitrile, Amide, Carbonate,
Ether, Harnstoffe, Chlorkohlenwasserstoffe.
[0040] Beispiele für besonders bevorzugte polare aprotische Lösungsmittel umfassen Actonitril,
Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, Propylencarbonat und Dichlormethan. Beispiele
für polare protische Lösungsmittel umfassen Alkohole, Carbonsäuren und Amide.
[0041] Beispiele für besonders bevorzugte polare protische Lösungsmittel umfassen Methanol,
Ethanol, Propanol, Butanol, Pentanol und Hexanol. Diese können auch teilweise oder
vollständig halogeniert sein, wie z.B. 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropanol (HFIP) oder
Trifluoressigsäure (TFA).
[0042] Gegebenenfalls setzt man der Elektrolyselösung übliche Cosolvenzien zu. Dabei handelt
es sich um die in der organischen Chemie üblichen inerten Lösungsmittel mit einem
hohen Oxidationspotential. Beispielhaft genannt seinen Dimethylcarbonat, Propylencarbonat,
Tetrahydrofuran, Dimethoxyethan, Acetonitril oder Dimethylformamid. Als Leitsalze,
die in der Elektrolyselösung enthalten sind, handelt es sich im Allgemeinen um Alkali,
Erdalkali, Tetra(C
1- bis C
6-alkyl)ammonium-, bevorzugt Tri(C
1- bis C
6-alkyl)-methylammoniumsalze. Als Gegenion kommen Sulfat, Hydrogensulfat, Alkylsulfate,
Arylsulfate, Halogenide, Phosphate, Carbonate, Alkylphosphate, Alkylcarbonate, Nitrat,
Alkoholate, Tetrafluorborat, Hexafluorophosphat oder Perchlorat in Betracht. Weiterhin
kommen die von den vorstehend genannten Anionen abgeleiteten Säuren als Leitsalze
in Betracht.
[0043] Bevorzugt sind Methyltributylammoniummethylsulfate (MTBS), Methyltriethylammoniummethylsulfat
(MTES), Methyltripropylmethylammoniummethylsulfate, oder Tetrabutylammonium, Tetrafluoroborat
(TBABF).
Beispiele: (Tabellen mit Umsetzungen)
[0044]
Tabelle 1:
| Umsetzung von 2,4-Dimethylphenol an Graphit unter Verwendung von HFIP[a] |
| Elektrolyt |
T [°C] |
Umax [V] |
F [1/mol] |
j [mA/cm2] |
AISTD [%]b |
SA [%]b |
Aisoliert [%]b |
rückgew. Phenol [g] |
| 15,9 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL HFIP |
30 |
27 |
1,00 |
20 |
66 |
53 |
|
3,09 |
| 15,9 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL HFIP |
30 |
22 |
0,77 |
20 |
51 |
49 |
|
4,03 |
| 15,9 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL HFIP |
30 |
17 |
0,77 |
10 |
66 |
50 |
55d |
6,60 |
| 15,9 g Phenol / 3 g MTES / 9 mL HFIP |
30 |
8 |
0,77 |
10 |
47 |
35 |
|
6,91 |
| 15,9 g Phenol / 5 g MTES / 9 mL HFIP |
30 |
10 |
0,77 |
10 |
53 |
38 |
|
6,40 |
| 15,9 g Phenol / 1 g a / 9 mL HFIP |
30 |
17 |
0,77 |
10 |
54 |
54 |
|
6,08 |
| 15,9 g Phenol / 1 g |
30 |
13 |
0,77 |
5 |
49 |
35 |
49c |
6,93 |
| MTES / 9 mL HFIP |
|
|
|
|
|
|
|
|
| 15,9 g Phenol / 1 g MTES / 4 mL HFIP |
30 |
21 |
0,77 |
10 |
49 |
36 |
|
6,95 |
| HFIP: 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropa nol |
Tabelle 2:
| Umsetzung von 2,4-Dimethylphenol an Graphit unter Verwendung von Carbonsäuren |
| Elektrolyt |
T [°C] |
Umax [V] |
F [1/mol] |
j [mA/cm2] |
AISTD [%]b |
SA [%]b |
Aisoliert [%]b,d |
rückgew. Phenol [g] |
| 15,9 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL TFA |
30 |
28 |
0,77 |
10 |
41 |
33 |
41 |
6,19 |
| 15,9 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL TFA |
30 |
16 |
0,77 |
10 |
53 |
50 |
50 |
4,38 |
| 15,9 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL TFA |
30 |
15 |
0,77 |
10 |
58 |
51 |
53 |
5,12 |
| 15,9 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL TFA |
30 |
18 |
0,77 |
10 |
67 |
55 |
64 |
5,89 |
| 15,9 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL AcOH |
30 |
35 |
0,77 |
10 |
25 |
17 |
|
7,62 |
| 15,9 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL Heptafluorbuttersäure |
50 |
35 |
0,77 |
10 |
|
|
|
|
TFA: Trifluoressigsäure; AcOH: Essigsäure; Phenol: 2,4-Dimethylphenol;
MTES: Methyltriethylammoniummethylsulfat |
Tabelle 3:
| Umsetzung von 2-Brom-4-methylphenol an Graphit |
| Elektrolyt |
T [°C] |
Umax [V] |
F pro mol |
j [mA/cm2] |
AISTD [%]b |
SA [%]b |
Aisoliert [%]b,d |
rückgew. Phenol [g] |
| 20,02 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL HFIP |
30 |
14 |
0,77 |
10 |
54 |
24 |
36 |
13,25 |
| 20,02 g Phenol / 1 g MTES / 9 mL TFA |
30 |
22 |
0,77 |
10 |
73 |
51 |
76 |
9,08 |
| Phenol: 2-Brom-4-methylphenol; a: N,N-Dimethylpyrrolidiniummethylsulfat; b: Ausbeute
unter Berücksichtigung des rückgewonnenen Phenols; c: Isolierung durch Kristallisation
aus Toluol und chromatographisch; d: Isolierung durch Kristallisation aus iPrOH:Wasser und chromatographisch. |
Beispiel 1:
Anodische Oxidation von 2,4-Dimethylphenol an Graphitelektroden mit Trifluoressigsäure
[0045]

[0046] In einer ungeteilten Standardelektrolysezelle mit Graphitanode und -kathode (A =
9 cm
2) wird der Elektrolyt bestehend aus 15.90 g (0,1301 mol, 53 Gew.-%) 2,4-Dimethylphenol,
1.00 g (4.4 mmol, 3 Gew.-%) Methyltriethylammoniummethylsulfat und 9 mL (44 Gew.-%)
Trifluoressigsäure vorgelegt. Unter galvanostatischen Bedingungen wird bei 30°C und
einer Stromdichte von 10 mA/cm
2 eine Elektrolyse durchgeführt. Dabei werden 9669 C (0.77 F/mol) bei einer maximalen
Klemmspannung von 18 V aufgebracht. Nach Beenden der Reaktion wird der Elektrolyt
mit Toluol in einen Kolben überführt und nachfolgend Trifluoressigsäure sowie Toluol
bei Raumdruck destillativ entfernt. Anschließend werden 5.89 g überschüssiges Phenol
mittels Kurzwegdestillation bei 4.5×10
-3 mbar zurückgewonnen. Der Reaktionsrückstand wird in 30 mL wässrigem Isopropanol (
iPrOH:H
2O = 4:1) aufgenommen. Durch Lagerung über Nacht bei 4°C gelingt die Kristallisation
des Produkts, welches mittels Filtration und Waschen mit wenig kaltem n-Heptan erhalten
wird (4.24 g). Weiteres Produkt kann aus dem Filtrat durch kurze säulenchromatographische
Aufreinigung an Kieselgel (CH:EE=98:2) isoliert werden (2.15 g). Insgesamt werden
6.39 g (0,026 mol, 64%), wobei überschüssiges Phenol bei der Ausbeute berücksichtigt
wird, leicht rötliches, kristallines Produkt erhalten.
[0047] Schmelzpunkt: 133°C; R
F-Wert (CH:EE=95:5): 0.33;
1H-NMR (400 MHz, CDCl
3): δ = 2.29 (s, 12H, CH
3), 4.84 (s, 2H, OH), 6.88 (s, 2H, 4-H), 7.01(s, 2H, 6-H);
13C-NMR (100 MHz, CDCl
3): δ = 16.15 (3-CH
3), 20.41 (5-CH
3), 122.23 (C-1), 125.17 (C-3), 128.51 (C-6), 129.98 (C-5), 131.97 (C-4), 149.13 (C-2);
HRMS: m/z für [C
16H
19O
2]
+ berechnet 243.1380, gefunden 243.1389; MS (ESI+): m/z (%): 243.1 (100) [C
16H
19O
2]
+.
Beispiel 2:
Anodische Oxidation von 2-Brom-4-methylphenol an Graphit-elektroden
[0048]

[0049] In einer ungeteilten Standardelektrolysezelle mit Graphitanode und -kathode (A =
9 cm
2) wird der Elektrolyt bestehend aus 20.02 g (0,107 mol, 53 Gew.-%) 2-Brom-4-methylphenol,
1.00 g (4.4 mmol, 3 Gew.-%) Methyltriethylammoniummethylsulfat und 11 mL (44 Gew.-%)
Trifluoressigsäure vorgelegt. Unter galvanostatischen Bedingungen wird bei 30 °C und
einer Stromdichte von 10 mA/cm
2 eine Elektrolyse durchgeführt. Dabei werden 7950 C (0.77 F/mol) bei einer maximalen
Klemmspannung von 22 V aufgebracht. Nach Beenden der Reaktion wird der Elektrolyt
mit Toluol in einen Kolben überführt und nachfolgend Trifluoressigsäure sowie Toluol
bei Raumdruck destillativ entfernt. Anschließend werden 9.08 g überschüssiges Phenol
mittels Kurzwegdestillation bei 5.0×10
-3 mbar zurückgewonnen. Der Reaktionsrückstand wird in 30 mL wässrigem Isopropanol (
iPrOH:H
2O = 4:1) aufgenommen. Durch Lagerung über Nacht bei 4 °C gelingt die Kristallisation
des Produkts. Dieses wird in wenig MTBE aufgenommen und über Cellite filtriert. Durch
entfernen des Lösungsmittels wird reines Produkt erhalten (1.35 g). Weiteres Produkt
kann aus dem Filtrat durch säulenchromatographische Aufreinigung an Kieselgel (CH:EE=95:5)
isoliert werden (6.90 g). Insgesamt werden 8.25 g (0,022 mol, 76%), wobei überschüssiges
Phenol bei der Ausbeute berücksichtigt wird. farbloses, kristallines Produkt erhalten.
Schmelzpunkt: 144-145 °C; R
F-Wert (CH:EE=95:5): 0.06;
1H-NMR (300 MHz, CDCl
3): δ = 2.31 (s, 6H, CH
3), 5.80 (s, 2H, OH), 6.88 (d,
4J
H,H = 2.1 Hz, 2H, 6-H), 7.01 (d,
4J
H,H = 2.1 Hz, 2H, 4-H);
13C-NMR (75 MHz, CDCl
3): δ = 20.24 (5-CH
3), 110.94 (C-3), 125.33 (C-1), 131.44 (C-5), 131.60 (C-6), 132.58 (C-4), 147.11 (C-2).
Beispiel 3:
Anodische Oxidation von 2,4-Dimethylphenol an Graphitelektroden mit HFIP
[0050]

[0051] In einer ungeteilten Standardelektrolysezelle mit Graphitanode und -kathode (A =
9 cm
2) wird der Elektrolyt bestehend aus 15.98 g (0,1308 mol, 52 Gew.-%) 2,4-Dimethylphenol,
1.00 g (4.4 mmol, 1 Gew.-%) Methyltriethylammoniummethylsulfat und 9 mL (47 Gew.-%)
Hexafluorisopropanol vorgelegt. Unter galvanostatischen Bedingungen wird bei 30 °C
und einer Stromdichte von 10 mA/cm
2 eine Elektrolyse durchgeführt. Dabei werden 9721 C (0.77 F/mol) bei einer maximalen
Klemmspannung von 12.8 V aufgebracht. Nach Beenden der Reaktion wird zunächst das
Lösungsmittel entfernt und anschließend überschüssiges Phenol mittels Kurzwegdestillation
zurückgewonnen. Der Reaktionsrückstand wird in 50 mL Wasser und 30 mL TBME aufgenommen,
die Phasen getrennt und die wässrige Phase nochmals mit 3×30 mL TBME extrahiert. Die
vereinigten organischen Phasen werden mit jeweils 50 mL Wasser und gesättigter Natriumchlorid-Lösung
gewaschen, über Magnesiumsulfat getrocknet und das Lösungsmittel unter vermindertem
Druck entfernt. Das Rohprodukt wird in 10 mL Toluol bei 50°C gelöst. Durch langsame
Zugabe von n-Heptan gelingt die Kristallisation des Produkts, welches mittels Filtration
und Waschen mit wenig kaltem n-Heptan erhalten wird. Weiteres Produkt kann aus dem
Filtrat durch säulenchromatographische Aufreinigung an Kieselgel (CH:EE=98:2, dann
95:5) isoliert werden. Insgesamt werden 4,43 g (0,018 mol, 28%) farbloses, kristallines
Produkt erhalten.
[0052] Schmelzpunkt: 135-136 °C; R
F-Wert (CH:EE=95:5): 0.33;
1H-NMR (300 MHz, CDCl
3): δ = 2.29 (s, 12H, CH
3), 5.01 (s, 2H, OH), 6.88 (s, 2H, 4-H), 7.01 (s, 2H, 6-H);
13C-NMR (75 MHz, CDCl
3): δ = 16.14 (3-CH
3), 20.41 (5-CH
3), 122.17 (C-1), 125.16 (C-3),128.49 (C-6), 130.00 (C-5), 132.00 (C-4), 149.13 (C-2).
1. Verfahren zur Herstellung von Biarylalkoholen, wobei substituierte Arylalkohole in
Gegenwart von teil- und/oder perfluorierten Mediatoren und wenigstens einem Leitsalz
mit Hilfe einer Graphitelektrode anodisch dehydrodimerisiert werden und wobei die
OH-Gruppe der eingesetzten Arylalkohole direkt an den Aromaten gebunden ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die eingesetzten substituierten Arylalkohole identisch
sind.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, wobei die eingesetzten substituierten
Arylalkohole ein- oder mehrkernig sein können.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Dimerisierung in ortho-Stellung
zur Alkoholgruppe der Arylalkohole stattfindet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die eingesetzten Mediatoren teil-
und/oder perfluorierte Alkohole und/oder Säuren sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei als Mediatoren 1,1,1,3,3,3-Hexafluorisopropanol
oder Trifluoressigsäure eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei als Leitsalze solche eingesetzt
werden, die ausgewählt sind aus der Gruppe von Alkali, Erdalkali, Tetra(C1-bis C6-alkyl)ammoniumsalzen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Gegenionen der Leitsalze ausgewählt
sind aus der Gruppe von Sulfat, Hydrogensulfat, Alkylsulfate, Arylsulfate, Halogenide,
Phosphate, Carbonate, Alkylphosphate, Alkylcarbonate, Nitrat, Alkoholate, Tetrafluorborat,
Hexafluorophosphat und Perchlorat.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei für die Elektrolyse kein weiteres
Lösungsmittel eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei für die Elektrolyse eine Durchflusszelle
eingesetzt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei Stromdichten von 1 bis 1000 mA
/cm2 eingesetzt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Elektrolyse bei Temperaturen
im Bereich von -20 bis 60°C und Normaldruck durchgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei als Arylalkohol 2,4-Dimethylphenol
eingesetzt wird.
1. A process for preparing biaryl alcohols, wherein substituted aryl alcohols are anodically
dehydrodimerized in the presence of partially fluorinated and/or perfluorinated mediators
and at least one supporting electrolyte by means of a graphite electrode and the OH
group of the aryl alcohols used is bound directly to the aromatic.
2. The process according to claim 1, wherein the substituted aryl alcohols used are identical.
3. The process according to either claim 1 or 2, wherein the substituted aryl alcohols
used can be monocyclic or polycyclic.
4. The process according to any of claims 1 to 3, wherein the dimerization takes place
in the ortho position relative to the alcohol group of the aryl alcohols.
5. The process according to any of claims 1 to 4, wherein the mediators used are partially
fluorinated and/or perfluorinated alcohols and/or acids.
6. The process according to any of claims 1 to 5, wherein 1,1,1,3,3,3-hexafluoro-isopropanol
or trifluoroacetic acid is used as mediator.
7. The process according to any of claims 1 to 6, wherein supporting electrolytes selected
from the group consisting of alkali metal, alkaline earth metal, tetra(C1-C6-alkyl)ammonium salts are used as supporting electrolytes.
8. The process according to any of claims 1 to 7, wherein the counterions of the supporting
electrolytes are selected from the group consisting of sulfate, hydrogensulfate, alkylsulfates,
arylsulfates, halides, phosphates, carbonates, alkylphosphates, alkylcarbonates, nitrate,
alkoxides, tetrafluoroborate, hexafluorophosphate and perchlorate.
9. The process according to any of claims 1 to 8, wherein no further solvent is used
for the electrolysis.
10. The process according to any of claims 1 to 9, wherein a flow cell is used for the
electrolysis.
11. The process according to any of claims 1 to 10, wherein current densities of from
1 to 1000 mA/cm2 are used.
12. The process according to any of claims 1 to 11, wherein the electrolysis is carried
out at temperatures in the range from -20 to 60°C and atmospheric pressure.
13. The process according to any of claims 1 to 12, wherein 2,4-dimethylphenol is used
as aryl alcohol.
1. Procédé pour la préparation d'alcools biaryliques, dans lequel on soumet des alcools
aryliques substitués à une déshydrodimérisation anodique à l'aide d'une électrode
en graphite, en présence de médiateurs perfluorés et/ou partiellement fluorés et d'au
moins un sel conducteur, et le groupe OH des alcools aryliques utilisés étant lié
directement aux noyaux aromatiques.
2. Procédé selon la revendication 1, dans lequel les alcools aryliques substitués qui
sont utilisés sont identiques.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, dans lequel les alcools aryliques substitués
qui sont utilisés peuvent être mono- ou binucléaires.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, dans lequel la dimérisation
a lieu en position ortho par rapport au groupe alcool des alcools aryliques.
5. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, dans lequel les médiateurs
utilisés sont des acides et/ou des alcools perfluorés et/ou partiellement fluorés.
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, dans lequel on utilise comme
médiateurs le 1,1,1,3,3,3-hexafluoro-isopropanol ou l'acide trifluoroacétique.
7. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, dans lequel on utilise comme
sels conducteurs ceux qui sont choisis dans le groupe des sels de métaux alcalins,
de métaux alcalino-terreux, de tétra [alkyl (C1-C6)] ammonium.
8. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 7, dans lequel les ions opposés
des sels conducteurs sont choisis dans le groupe des ions sulfate, hydrogénosulfate,
alkylsulfates, arylsulfates, halogénures, phosphates, carbonates, alkylphosphates,
alkylcarbonates, nitrates, alcoolates, tétrafluoroborate, hexafluorophosphate et perchlorate.
9. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 8, dans lequel on n'utilise
pour l'électrolyse aucun autre solvant.
10. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 9, dans lequel on utilise pour
l'électrolyse une cellule à écoulement continu.
11. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 10, dans lequel on utilise des
densités de courant de 1 à 1 000 mA/cm2.
12. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 11, dans lequel on effectue
l'électrolyse à des températures dans la plage de -20 à 60°C et sous la pression normale.
13. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 12, dans lequel on utilise comme
alcool arylique le 2,4-diméthylphénol.