[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Sitzvorrichtung mit wenigstens einem in einem
Gestell gelagerten Sitz und mit einer Rückenlehne für den Sitz, der im Gestell unter
einer Neigungsverstellung entlang einer Führung in Richtung der Sitztiefe zwischen
einer hinteren Ausgangsstellung und einer vorderen Endstellung verlagerbar ist, wobei
der Sitz vorzugsweise die Rückenlehne trägt.
[0002] Zur Verlagerung des Sitzes in Richtung der Sitztiefe ist es bei Sitzvorrichtungen
bekannt (
AT 8 577 U2), das Gestell der Sitzvorrichtung mit zwei in Richtung der Sitztiefe hintereinander
angeordneten Führungskulissen auszurüsten, in denen der Sitz aufgenommen wird. Da
die hintere Führungskulisse nach vorne ansteigt, während die vordere Führungskulisse
im Wesentlichen horizontal verläuft, wird der Sitz bei seiner Verlagerung aus einer
hinteren Ausgangsstellung in eine vordere Endstellung nach vorne gekippt, was mit
einem Vorkippen des Becken eines Stuhlbenützers und damit mit einer Entlastung der
Wirbelsäule verbunden ist. Um eine wenig kraftaufwendige Sitzverlagerung von der vorderen
Endstellung in die hintere Ausgangsstellung sicherzustellen, ohne auf eine vorteilhafte
Rückenabstützung verzichten zu müssen, wurde außerdem bereits vorgeschlagen, den Sitz
mit der Rückenlehne zu verbinden, sodass die Rückenlehne mit dem Sitz mitbewegt wird
und ein ausreichend langer Stellweg sichergestellt werden kann, damit der Sitz aus
der nach vorne gekippten Endstellung in die hintere Ausgangsstellung mit geringem
Kraftaufwand bewegt werden kann. Die in Richtung der Sitztiefe hintereinander angeordneten
Führungskulissen, die jeweils mit quer zur Führungsrichtung verlaufenden Einführungen
für Führungsrollen versehen werden müssen, machen die Sitzvorrichtung jedoch in konstruktiver
Hinsicht aufwendig.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Sitzvorrichtung der eingangs
geschilderten Art so auszugestalten, dass eine erhebliche Konstruktionsvereinfachung
erreicht werden kann, ohne Beeinträchtigungen hinsichtlich der Funktion in Kauf nehmen
zu müssen.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass die Führung zwei seitliche
Führungskulissen des Gestells mit zwei voneinander durch einen Puffer getrennten Führungsabschnitten
für je eine dem Sitz zugehörige Laufrolle umfasst.
[0005] Durch das Vorsehen lediglich einer Führungskulisse auf jeder Seite der Sitzvorrichtung
ergibt sich eine erhebliche Konstruktionsvereinfachung, wobei aufgrund der in Richtung
der Sitztiefe durchgehenden seitlichen Führungskulissen, die lediglich durch einen
Puffer in einen vorderen und hinteren Führungsabschnitt unterteilt werden, vergleichsweise
große Stellwege bei einem geringen Platzbedarf in Richtung der Sitztiefe zur Verfügung
gestellt werden können, ohne die Stabilität der Sitzführung zu gefährden. Es können
somit durch die erfindungsgemäße Maßnahme vorteilhafte Verlagerungsbedingungen für
den Sitz erreicht werden, wobei der Sitz mit einem vergleichsweise geringen Kraftaufwand
aufgrund seiner Verlagerung entlang der seitlichen Führungskulissen unterschiedliche
Kippwinkel einnehmen kann. Der die seitlichen Führungskulissen in zwei Führungsabschnitte
unterteilende Puffer bildet dabei einen den Stellweg des Sitzes begrenzenden Anschlag,
der außerdem den Anschlagstoß dämpft.
[0006] Besonders vorteilhafte Konstruktionsbedingungen ergeben sich, wenn die seitlichen
Führungskulissen die in Form eines vorderen und hinteren Gestellbügels ausgebildeten
Beine des Gestells verbinden und damit zu einem tragenden Gestellteil werden, sodass
sich sonst notwendige Verbindungsträger zwischen den die Beine der Sitzvorrichtung
bildenden Gestellbügel erübrigen.
[0007] Sind die Puffer in eine als Einführöffnung für die Laufrollen ausgebildete Erweiterung
der seitlichen Führungskulissen eingesetzt, so können die Laufrollen des Sitzes in
einfacher Weise durch diese Kulissenerweiterung in die Führungskulissen eingeführt
werden, bevor diese Erweiterung durch einen Puffer verschlossen wird, der in der Erweiterung
vorteilhaft formschlüssig gehalten werden kann. Eine solche Erweiterung ist allerdings
nicht zwingend. Zum Einsetzen der Laufrollen in die Führungskulissen müssten beim
Fortfall entsprechender Einführöffnungen die Laufrollen entlang einer achsnormalen
Ebene geteilt ausgeführt werden.
[0008] Die erfindungsgemäße Anordnung von zwei seitlichen Führungskulissen, die lediglich
durch einen Puffer in einen vorderen und einen hinteren Führungsabschnitt unterteilt
werden, erlaubt die Ausbildung der seitlichen Führungskulissen als Führungsprofil,
was den Konstruktionsaufwand im Hinblick auf eine Serienfertigung erheblich verringert.
Mit der Ausbildung der seitlichen Führungskulissen als Führungsprofil ergeben sich
dann einfache Montagebedingungen für die Laufrollen, wenn das Führungsprofil der seitlichen
Führungskulissen eine nach oben offene Einführöffnung für die Laufrollen aufweisen,
wobei die Puffer in diese Einführöffnung des Führungsprofils eingesetzt sind. Durch
diese Maßnahmen ergibt sich ein über die Führungslänge gleichbleibender Profilquerschnitt
ohne Erweiterung. Die nach oben offene Einführöffnung für die Laufrollen wird durch
den Puffer verschlossen, sodass die Laufrollen vor dem Erreichen der Einführöffnung
an den Puffer anschlagen.
[0009] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Sitzvorrichtung in einer vereinfachten Seitenansicht,
Fig. 2 diese Sitzvorrichtung ausschnittsweise im Bereich der Führungskulisse in einem
größeren Maßstab,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie 111-111 der Fig. 2,
Fig. 4 eine zum Teil aufgerissene Draufsicht auf das Gestell einer Konstruktionsvariante
einer erfindungsgemäßen Sitzvorrichtung und
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 4.
[0010] Die dargestellte Sitzvorrichtung bildet einen Stuhl mit einem Gestell 1, das Beine
in Form eines vorderen und eines hinteren Gestellbügels 2, 3 aufweist. Die beiden
Gestellbügel 2, 3 werden durch zwei Führungskulissen 4 miteinander zum Gestell 1 verbunden,
das eine einen Sitz 5 und eine Rückenlehne 6 bildende Sitzschale 7 trägt. Diese Sitzschale
7 ist auf der Unterseite des Sitzes 5 mit einem vorderen und einem hinteren Laufrollenpaar
8 und 9 versehen, welche Laufrollenpaare 8, 9 in die beiden Führungskulissen 4 eingreifen
und zwar jeweils beidseits eines Puffers 10, der die Führungskulissen 4 in einen vorderen
und einen hinteren Führungsabschnitt 11 und 12 unterteilt. Während der vordere Führungsabschnitt
11 der in Richtung der Sitztiefe verlaufenden Führungskulissen 4 im Wesentlichen horizontal
ausgerichtet ist, fällt der hintere Führungsabschnitt 12 nach hinten gegen den hinteren
Gestellbügel 3 hin ab, wie dies insbesondere der Fig. 1 entnommen werden kann. Aufgrund
dieser Kulissenausbildung kippt die Sitzschale 7 aus der in vollen Linien dargestellten
hinteren Ausgangsstellung beim Vorschieben in die strichpunktiert angedeutete vordere
Endstellung nach vorne, was mit einer entsprechenden Kippbewegung des Beckens und
damit mit einer Wirbelsäulenentlastung einhergeht. Sowohl die hintere Ausgangsstellung
als auch die vordere Endstellung der Sitzschale 7 werden durch die Puffer 10 bestimmt,
an die die vorderen Laufrollen 8 des Sitzes 5 für die hintere Ausgangsstellung und
die hinteren Laufrollen 9 für die vordere Endstellung gedämpft anschlagen. Obwohl
die Verbindung des Sitzes 5 mit der Rückenlehne 6 Vorteile hinsichtlich der Abstützung
des Rückens bei der Sitzverlagerung mit sich bringt, ist es in Sonderfällen auch möglich,
die Rückenlehne 6 auf dem Gestell 1 zu lagern, insbesondere wenn für die Rückenlehne
eine aufwendigere Neigungsverlagerung vorgesehen wird.
[0011] Wie sich aus der Fig. 2 ergibt, bilden die beiden seitlichen Führungskulissen 4 zur
Aufnahme der Puffer 10 eine Erweiterung 13, die nicht nur für eine formschlüssige
Aufnahme des Puffers 10 sorgt, sondern auch eine Einführöffnung für die Laufrollen
8 und 9 bildet, die somit durch diese Einführöffnung im Bereich der Erweiterung 13
in die Führungskulissen 4 eingesetzt werden können. Diese Laufrollen 8, 9 werden gemäß
der Fig. 3 durch die Einführöffnung im Bereich der Erweiterung 13 der Führungskulissen
4 auf in Halter 14 gelagerte Achsen 15 aufgesteckt und axial fixiert. Fehlt eine solche
Einführöffnung, so müssten die Laufrollen 8, 9 entlang einer achsnormalen Ebene entsprechend
geteilt werden, was jedoch den Konstruktionsaufwand vergrößert.
[0012] Die Führungskulissen 4 sind gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel in Form von
geschlossenen, die Gestellbügel 2, 3 jeweils endseitig umschließenden Rohrbügeln ausgebildet,
die zwischen sich eine Führungsbahn für die Laufrollen 8, 9 mit dem Vorteil ergeben,
dass die Laufrollen 8, 9 auf den Rohrbügeln selbst zentrierend geführt werden. Diese
Ausführungsform ist jedoch keinesfalls zwingend. Für eine Serienfertigung eignen sich
vielmehr Führungskulissen 4 in Form von vorgefertigten Profilen, die den jeweiligen
vom geplanten Einsatzgebiet der Sitzvorrichtungen abhängigen Anforderungen entsprechend
ausgebildet werden können. In den Fig. 4 und 5 ist ein Ausführungsbeispiel einer Sitzvorrichtung
mit solchen Führungsprofilen als Führungskulisse 4 dargestellt.
[0013] Das Gestell 1 der Sitzvorrichtung nach den Fig. 4 und 5 bildet einen Rahmen, der
sich mit einem Fußteil 16 am Boden abstützt und mit einem oberen Rahmenteil 17 den
Sitz 5 mit der Lehne 6 aufnimmt, und zwar über Querstreben 18, auf denen die Führungsprofile
19 für die seitlichen Führungskulissen 4 mit Hilfe von Laschen 20 befestigt sind.
Das Führungsprofil 19, das auf der jeweiligen Außenseite geschlossen ist, und zwei
einander gegenüberliegende Führungsschenkel 21 für die Laufrollen 8 und 9 bildet,
ist zwischen den beiden Führungsabschnitten 11, 12 mit einer nach oben offenen Einführöffnung
22 versehen, in die jeweils ein Puffer 10 eingesetzt ist, sodass nach dem Einführen
der Laufrollen 8, 9 durch die Einführöffnung 22 in die seitlichen Führungskulissen
4 und den anschließenden Einsetzen der Puffer 10 der jeweilige Verschiebeweg des über
die Laufrollen 8, 9 entlang der Führungskulissen 4 verschiebbaren Sitzes 5 durch die
Puffer 10 begrenzt wird, wie dies im Zusammenhang mit den Fig. 1 bis 3 bereits beschrieben
wurde. Die Lagerung der Achsen 15 der Laufrollen 8 und 9 erfolgt wiederum über Halter
14 auf der Unterseite des Sitzes 5.
1. Sitzvorrichtung mit wenigstens einem in einem Gestell (1) gelagerten Sitz (5) und
mit einer Rückenlehne (6) für den Sitz (5), der im Gestell (1) unter einer Neigungsverstellung
entlang einer Führung in Richtung der Sitztiefe zwischen einer hinteren Ausgangsstellung
und einer vorderen Endstellung verlagerbar ist, wobei der Sitz (5) vorzugsweise die
Rückenlehne (6) trägt, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung zwei seitliche Führungskulissen (4) des Gestells (1) mit zwei voneinander
durch einen Puffer (10) getrennten Führungsabschnitten (11,12) für je eine dem Sitz
zugehörige Laufrolle (8, 9) umfasst.
2. Sitzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die seitlichen Führungskulissen (4) die in Form eines vorderen und hinteren Gestellbügels
(2, 3) ausgebildeten Beine des Gestells (1) verbinden.
3. Sitzvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Puffer (10) in eine als Einführöffnung für die Laufrollen (8, 9) ausgebildete
Erweiterung (13) der seitlichen Führungskulissen (4) eingesetzt sind.
4. Sitzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die seitlichen Führungskulissen (4) aus einem Führungsprofil (19) bestehen.
5. Sitzvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsprofil (19) der seitlichen Führungskulissen (4) eine nach oben offene
Einführöffnung (22) für die Laufrollen (8, 9) aufweisen und dass die Puffer (10) in
diese Einführöffnung (22) des Führungsprofils (19) eingesetzt sind.