[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Tourenskibindung, umfassend eine Basisplatte,
welche eine Befestigungslochanordnung mit einer Mehrzahl von Befestigungslöchern zur
Schraubbefestigung der Basisplatte an einem Ski aufweist, eine Lageranordnung, welche
an der Basisplatte angebracht und dafür eingerichtet ist, einen Skischuh um eine quer
zu einer Skilängsachse verlaufende Schuhlagerachse verschwenkbar zu halten, wobei
die Befestigungslochanordnung vier Befestigungslöcher umfasst, von denen in einer
Draufsicht der Tourenskibindung auf eine Skiebene zwei vordere Befestigungslöcher
im Wesentlichen im gleichen Abstand von der Schuhlagerachse vor der Schuhlagerachse
angeordnet sind und zwei hintere Befestigungslöcher im Wesentlichen im gleichen Abstand
von der Schuhlagerachse hinter der Schuhlagerachse angeordnet sind.
[0002] Eine Tourenskibindung dieser Art ist im Stand der Technik bekannt und umfasst eine
Befestigungslochanordnung aus insgesamt fünf Befestigungslöchern, von denen vier Befestigungslöcher
in den Ecken eines gedachten Rechtecks angeordnet sind, dessen längere Seiten die
Schuhlagerachse mittig zwischen sich einschließen, so dass die zwei vorderen Befestigungslöcher
und die zwei hinteren Befestigungslöcher alle jeweils im gleichen Abstand von der
Schuhlagerachse angeordnet sind. Das fünfte Befestigungsloch ist in Vorwärtsrichtung
vor der Schuhlagerachse etwa auf der Skimittelachse angeordnet, und zwar in der Nähe
einer Achse eines Betätigungshebels, mit welchem die Bindung zwischen einer Öffnungsstellung
und einer Schließstellung betätigt wird. Die vier im Rechteck an der Schuhlagerachse
angeordneten Befestigungsschrauben stabilisieren die Basisplatte gegen die während
der Benutzung vom Schuh auf die Tourenskibindung ausgeübten Kräfte. Die in das fünfte
Befestigungsloch eingesetzte Schraube nahe der Betätigungshebelachse nimmt die während
der Betätigung des Betätigungshebels auf die Basisplatte in Zugrichtung, d.h. in einer
Richtung vom Ski weg, orientierten Kräfte auf.
[0003] Die bekannte Tourenskibindung umfasst ferner einen Verrieglungsmechanismus, mit welchem
die Lageranordnung so verriegelbar ist, dass ein Verschwenken des Skischuhs möglich
ist, ein Lösen des Skischuhs von der Lageranordnung jedoch auch bei Ausübung einer
eine Sturzauslösekraft überschreitenden Kraft verhindert ist. Zum Verriegeln zieht
der Benutzer mit relativ hoher Kraft an einem Verriegelungsbetätigungselement, das
im Bereich der Betätigungshebelachse eine Zugkraft (vom Ski weg gerichtet) auf die
Basisplatte ausübt. Solche Zugkräfte sind von der im fünften Befestigungsloch eingesetzten
Schraube aufzunehmen und in den Ski einzuleiten, so dass keine übermäßig schwere und
stabile Basisplatte zur Aufnahme dieser Kräfte eingesetzt werden muss.
[0004] Ferner offenbart die
EP 0 199 098 A2 eine Tourenskibindung, umfassend eine Basisplatte mit einer Befestigungslochanordnung
und eine Lageranordnung, welche an der Basisplatte angebracht ist. Die Befestigungslochanordnung
umfasst genau zwei Befestigungslöcher, welche beiderseits einer Betätigungshebelachse
angeordnet, an der ein Bindungsbetätigungshebel schwenkbar an der Basisplatte gehalten
ist.
[0005] Zur Sicherstellung ausreichender Stabilität wählen die beiden vorstehend dargestellten
Varianten des Standes der Technik alternative Ansätze. Die erstgenannte Tourenskibindung
verwendet fünf Befestigungsschrauben, um die einzelnen Belastungspunkte der Basisplatte
gezielt zu fixieren, so dass zwar mit einer relativ dünnen und leichten Basisplatte
gearbeitet werden kann, jedoch eine relativ hohe Anzahl von Schrauben notwendig ist.
Im Gegensatz dazu verwendet die Tourenskibindung der
EP 0 199 098 nur zwei Befestigungsschrauben, jedoch muss die reduzierte Anzahl von Fixierungspunkten
durch eine deutliche Vergrößerung der Plattendicke der Basisplatte kompensiert werden
sowie ggf. durch größere Schrauben. Aufgabe der Erfindung ist es, eine Tourenskibindung
mit einer verbesserten Befestigungsstruktur bereitzustellen, welche mit einer begrenzten
Anzahl von Befestigungsschrauben sicher an einem Ski fixierbar ist und gleichzeitig
geringes Gesamtgewicht aufweist.
[0006] Nach einem ersten Aspekt der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch eine Tourenskibindung
der eingangs genannten Art, bei welcher der Abstand der vorderen Befestigungslöcher
von der Schuhlagerachse größer ist als der Abstand der hinteren Befestigungslöcher
von der Schuhlagerachse.
[0007] Die erfindungsgemäße Befestigungslochanordnung ist das Ergebnis von Untersuchungen
der Erfinder zum Kraftverlauf und zur Kraftverteilung der bei Benutzung einer Tourenskibindung
in der Basisplatte wirkenden Kräfte. Durch die Verlagerung der beiden vorderen Befestigungslöcher
in Vorwärtsrichtung, d.h. die Vergrößerung des Abstands von der Schuhlagerachse im
Vergleich zum Stand der Technik, können die beiden vorderen Schrauben nicht nur vom
Schuh her in die Basisplatte übertragene Kräfte aufnehmen, sondern können gleichzeitig
einen vor der Schuhlagerachse angeordneten Bindungsbetätigungsabschnitt stabilisieren,
insbesondere die von einem vor der Schuhlagerachse angeordneten Bindungsbetätigungshebel
bei Betätigung ausgeübten Kräfte aufnehmen.
[0008] Damit verlässt die Erfindung erstmalig das bekannte Befestigungsprinzip, separate
Belastungszonen, d.h. Bereiche, in denen unterschiedliche Kraftquellen wirken, durch
separate Befestigungsschrauben zu stabilisieren. Stattdessen übernehmen die in die
beiden vorderen Befestigungslöcher der erfindungsgemäßen Tourenskibindung eingesetzten
Schrauben nunmehr Befestigungsfunktion sowohl für den Abschnitt der Schuhlagerachse
als auch den Abschnitt des Bindungsbetätigungselements.
[0009] An dieser Stelle ist anzumerken, dass sich die in dieser Beschreibung sowie in den
Ansprüchen angegebenen Abstände der Befestigungslöcher zu der Schuhlagerachse bzw.
zu einer später noch zu beschreibenden Betätigungshebelachse jeweils auf eine Draufsicht
der Tourenskibindung auf eine die Oberfläche des Skis enthaltende Skiebene beziehen.
Diese Skiebene wird durch die vier Befestigungslöchern definiert, da die Basisplatte
an diesen Befestigungslöcher an der Oberfläche des Skis montiert wird. Mit anderen
Worten beziehen sich die genannten Abstände auf Abstände zwischen den Befestigungslöchern
und Projektionslinien, die durch orthogonale Projektionen der Schuhlagerachse bzw.
der Betätigungshebelachse in die Skiebene definiert sind.
[0010] Im Ergebnis kann die Anzahl an Schrauben, die für eine ausreichend stabile Befestigung
der Basisplatte erforderlich sind, auf vier begrenzt werden und die Basisplatte kann
gleichzeitig ausreichend stabil fixiert werden, um eine dünne bzw. leichte Basisplatte
verwenden zu können.
[0011] Wenn eine erfindungsgemäße Tourenskibindung einen Bindungsbetätigungshebel zur Betätigung
der Tourenskibindung aufweist, welcher an einer quer zur Skilängsachse verlaufenden
Betätigungshebelachse schwenkbar gehalten ist, so sind in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung in der Draufsicht (Projektion) auf die Skiebene die vorderen Befestigungslöcher
ungefähr im gleichen Abstand von der Schuhlagerachse angeordnet wie die Betätigungshebelachse.
Das heißt, dass die Befestigungslöcher neben oder unterhalb der Betätigungshebelachse
angeordnet sind. Es hat sich gezeigt, dass auf diese Weise die beiden vorderen Befestigungslöcher
eine besonders gute Stabilisierung sowohl der Betätigungshebelachse einerseits als
auch der Schuhlagerachse andererseits ermöglichen.
[0012] Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung wird die Erfindungsaufgabe gelöst durch eine
Tourenskibindung der eingangs genannten Art, welche ferner einen Bindungsbetätigungshebel
zur Betätigung der Tourenskibindung umfasst, der an einer quer zur Skilängsachse verlaufenden
Betätigungshebelachse schwenkbar gehalten ist, wobei nach dem zweiten Aspekt der Erfindung
in einer Draufsicht der Tourenskibindung auf eine Skiebene die vorderen Befestigungslöcher
ungefähr im gleichen Abstand von der Schuhlagerachse angeordnet sind wie die Betätigungshebelachse.
Es wurde somit erkannt, dass eine derartige Anordnung der vorderen Befestigungslöcher
auch unabhängig vom Abstand der hinteren Befestigungslöcher von der Schuhlagerachse
eine deutliche Stabilisierung der Basisplatte mit reduzierter Anzahl an notwendigen
Befestigungslöchern ermöglicht. Somit können mit einer Tourenskibindung des zweiten
Aspekts der Erfindung die gleichen Vorteile erreicht werden wie vorstehend für eine
Tourenskibindung des ersten Aspekts der Erfindung beschrieben.
[0013] Vorzugweise ist jedoch auch bei einer Tourenskibindung des zweiten Aspekts der Erfindung
der Abstand der vorderen Befestigungslöcher von der Schuhlagerachse größer als der
Abstand der hinteren Befestigungslöcher von der Schuhlagerachse, wodurch die Gesamtlänge
der Basisplatte in Richtung der Skilängsachse reduziert werden kann.
[0014] Die vorstehend genannten Vorteile kommen besonders zum Tragen, wenn die Befestigungslochanordnung
genau vier Befestigungslöcher zur Schraubbefestigung der Basisplatte an einem Ski
aufweist, da die erfindungsgemäße Befestigungslochanordnung für vier Schraubbefestigungen
optimiert ist.
[0015] Herstellung und Montage der Tourenskibindung können ferner erleichtert werden, wenn
die vier Befestigungslöcher in den Eckpunkten eines Rechtecks angeordnet sind. Eine
solche Anordnung bietet zudem eine gleichmäßige Einleitung der auf die Basisplatte
einwirkenden Kräfte in den Ski.
[0016] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des ersten oder/und des zweiten Aspekts
der Erfindung weist ein durch die vier Befestigungslöcher gebildetes Viereck entlang
der Skilängsachse eine größere Erstreckungslänge auf als orthogonal zur Skilängsachse.
Durch eine solche Anordnung sind die Positionen der Fixierungspunkte der Basisplatte
weiter an die von den Erfindern untersuchten Kraftverläufe und Kraftverteilungen bei
der Benutzung der Tourenskibindung angepasst.
[0017] In einer weiteren Variante der Erfindung umfasst die Tourenskibindung ferner einen
Verriegelungsmechanismus, mit welchem die Lageranordnung so verriegelbar ist, dass
ein Verschwenken des Skischuhs möglich ist, ein Lösen des Skischuhs von der Lageranordnung
jedoch auch bei Ausübung einer eine Sturzauslösekraft überschreitenden Kraft verhindert
ist, wobei der Verriegelungsmechanismus ein Verriegelungsbetätigungselement aufweist,
welches vom Benutzer zum Verriegeln der Lageranordnung zu betätigen ist, wobei das
Verriegelungsbetätigungselement bei Betätigung eine von einer Skiebene weg gerichtete
Kraft auf die Basisplatte ausübt. Durch eine solche Befestigungslochanordnung kann
die Zugkraft beim Verriegeln effektiv über die beiden vorderen Befestigungspunkte
in den Ski eingeleitet und die Basisplatte kann entlastet werden.
[0018] Nach einem dritten Aspekt der Erfindung wird die Erfindungsaufgabe gelöst durch eine
Basisplatte für eine Tourenskibindung der vorstehend genannten, erfindungsgemäßen
Art, wobei die Basisplatte nach Maßgabe der vorstehend genannten Erfindungsmerkmale
(sofern sie die Basisplatte betreffen) ausgebildet ist, und einen ersten Anbringungsabschnitt
zur Anbringung einer Lageranordnung und ggf. einen zweiten Anbringungsabschnitt zur
schwenkbaren Halterung eines Bindungsbetätigungshebels aufweist. Der Anbringungsabschnitt
zur Anbringung einer Lageranordnung definiert eine Schuhlagerachse, während der zweite
Anbringungsabschnitt zur schwenkbaren Halterung eines Bindungsbetätigungshebels eine
Betätigungshebelachse definiert, so dass die Merkmale des ersten oder/und des zweiten
Aspekts der Erfindung bzw. ihrer Ausführungsvarianten unter Bezugnahme auf die so
definierten Achsen in entsprechender Weise auf eine Basisplatte des dritten Aspekts
der Erfindung übertragbar sind, um die vorstehend für die jeweiligen Merkmale angegebenen
Effekte und Vorteile zu erzielen.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
[0020] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Tourenskibindung nach dem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung in einer
Draufsicht der Tourenskibindung auf die Skiebene,
- Figur 2
- eine Seitenansicht der in Figur 1 gezeigten Tourenskibindung,
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht der in Figuren 1 und 2 gezeigten Tourenskibindung,
- Figur 4
- eine Draufsicht einer Tourenskibindung des Stands der Technik, und
- Figur 5
- eine perspektivische Ansicht der in Figur 4 gezeigten, bekannten Tourenskibindung.
[0021] Figuren 1 bis 3 zeigen einen Vorderbacken 10 eines Bindungssystems für einen Tourenski.
Der Vorderbacken 10 umfasst eine Basisplatte 12 mit vier später noch näher zu beschreibenden
Befestigungslöchern 14 zur Befestigung der Basisplatte 12 an einem Ski 16 mittels
Befestigungsschrauben 18. Die Basisplatte 12 ist aus einem Leichtmetall, z.B. Aluminium,
oder aus einem Faserverbundwerkstoff, z.B. Kohlefaserwerkstoff, hergestellt.
[0022] An einem linken Anbringungsabschnitt 20a und einem rechten Anbringungsabschnitt 20b
ist eine Lageranordnung 22 angebracht, an welcher ein Skischuh 24 um eine Schuhlagerachse
Q schwenkbar gehalten werden kann. Dazu umfasst die Lageranordnung 22 einen linken
Klemmwinkel 26a sowie einen rechten Klemmwinkel 26b, welche jeweils etwa L-förmig
abgewinkelt sind und in der Nähe ihrer Abwinklung mittels einer linken Winkellagerachse
28a bzw. einer rechten Winkellagerachse 28b an äußeren Enden des linken bzw. des rechten
Anbringungsabschnitts 20a, 20b schwenkbar gehalten sind.
[0023] Nach oben abstehende erste Schenkel 30a, 30b der Klemmwinkel 26a, 26b halten Lagerzapfen
32a, 32b, welche dafür eingerichtet sind, in entsprechende Lageröffnungen 34a, 34b
an vorderen seitlichen Sohlenabschnitten des Skischuhs 24 in Eingriff zu gelangen,
so dass der Skischuh 24 um die durch die Lagerzapfen 32a, 32b definierte Schuhlagerachse
Q schwenkbar zu halten.
[0024] In einem vorderen Abschnitt weist die Basisplatte 12 ferner einen vorderen Anbringungsabschnitt
36 in Form eines nach oben ragenden Lagerbocks auf, an welchem ein Betätigungshebel
38 an einer Betätigungshebelachse 40 schwenkbar gelagert ist. Die Betätigungshebelachse
40 verläuft orthogonal zu den Winkellagerachsen 28a, 28b und im Wesentlichen parallel
zur Schuhlagerachse Q.
[0025] Der Betätigungshebel 38 ist Teil eines an sich beispielsweise aus der
EP 0 199 098 A2 bekannten Betätigungsmechanismus zum Betätigen der Lageranordnung zwischen einer
Öffnungsstellung, in welcher die Klemmwinkel 26a, 26b um ihre Klemmwinkelachsen 28a,
28b so nach außen verschwenkt sind, dass der Skischuh 24 mit seinen Lageröffnungen
34a, 34b zwischen den Lagerzapfen 32a, 32b positioniert oder aus dem Vorderbacken
10 gelöst werden kann, und einer Schließstellung, in welcher die Klemmwinkel 26a,
26b im Sinne einer gegenseitigen Annäherung der Lagerzapfen 32a, 32b verschwenkt sind,
so dass die Lagerzapfen 32a, 32b in die Lageröffnungen 34a, 34b eindringen und den
Skischuh 24 am Vorderbacken schwenkbar halten. Dazu ist der Betätigungshebel 38 über
ein hinteres gabelförmiges Ende 42 sowie eine Federanordnung 44 bewegungsgekoppelt
mit den Klemmwinkeln 28a, 28b, so dass eine Stellbewegung an einem vorderen Betätigungsende
46 des Betätigungshebels 38 in eine Kippbewegung der Klemmwinkel 26a, 26b übertragen
wird.
[0026] Am vorderen Betätigungsende 46 des Betätigungshebels 38 ist ferner ein kombinierter
Bedien- und Verriegelungshebel 48 an einer Verriegelungshebelschwenkachse 50 schwenkbar
angebracht und weist einen Bedienabschnitt 52 sowie einen Verriegelungsabschnitt 54
auf, welche sich von der Verriegelungshebelschwenkachse 50 aus in unterschiedlichen
Richtungen erstrecken. In der Schließstellung der Lageranordnung 22 kann der kombinierte
Bedien- und Verriegelungshebel 48 gewünschtenfalls in eine Verriegelungsstellung verschwenkt
werden, in welcher eine Endfläche 56 des Verriegelungsabschnitts 54 sich unterhalb
der Verriegelungshebelschwenkachse 50 an einer Nockenfläche 58 der Basisplatte 12
abstützt, so dass eine Bewegung des Betätigungshebels 38 zum Ski hin, und damit eine
Bewegung der Lageranordnung 22 in die Öffnungsstellung, blockiert ist (verriegelte
Schließstellung der Bindung). Auf diese Weise wird ein Auslösen der Tourenskibindung
auch bei Ausübung einer eine Sturzauslösekraft überschreitenden Kraft verhindert bzw.
die zum Auslösen notwendige Kraft wird auf einen Wert erhöht, der ein sportliches
Fahren erlaubt.
[0027] Im verriegelten Zustand bleibt der Skischuh auch bei einem Drehmoment M
z um die Hochachse H (Normale auf der Skiebene E) von z. B. bis zu etwa 160 Nm (≙ Z16)
sicher im Eingriff mit der Lageranordnung 22. Im unverrieglten Zustand liegt ein Auslösedrehmoment
M
z bei üblicherweise etwa 50 Nm bis etwa 100 Nm.
[0028] Wird der Bedien- und Verriegelungshebel 48 in Figur 2 entgegen dem Uhrzeigersinn
verschwenkt, indem der Bedienabschnitt 52 nach unten gedrückt wird, so wird der Verriegelungsabschnitt
54 von der Nockenfläche 58 weg gedreht, bis er eine Abwärtsbewegung des Betätigungshebels
38 nicht mehr behindert (unverriegelte Schließstellung). Diese Schwenkbewegung wird
gestoppt, wenn der Bedienabschnitt 52 mit seiner Unterseite 60 auf einer Oberseite
des vorderen Betätigungsendes 46 des Betätigungshebels 38 aufliegt. Eine weitere Druckbetätigung
des Bedienabschnitts 52 führt dann dazu, dass das vordere Betätigungsende 46 des Betätigungshebels
38 zum Ski hin verschwenkt und die Lageranordnung 22 in die Öffnungsstellung verstellt
wird.
[0029] Unter Bezugnahme auf Figur 1 wird nachfolgend eine erfindungsgemäße Anordnung der
Befestigungslöcher 14 der Basisplatte 12 erläutert.
[0030] Der vordere Anbringungsabschnitt 36 für den Betätigungshebel 38 sowie der linke und
der rechte Anbringungsabschnitt 20a bzw. 20b der Basisplatte 12 definieren eine Skimittelachse
M, die in der Mitte des Skis in Skilängsrichtung verläuft, eine Vorwärtsrichtung V
sowie die Schuhlagerachse Q, welche im Ausführungsbeispiel orthogonal zur Skimittelachse
M orientiert ist.
[0031] Die Befestigungslöcher 14 befinden sich in den Eckpunkten eines Rechtecks R, dessen
kürzere Seiten a parallel zur Schuhlagerachse Q verlaufen und dessen längere Seiten
b parallel zur Skimittelachse M verlaufen und die Mittelachse M mittig zwischen sich
einschließen. Die vier Befestigungslöcher 14 definieren die Skiebene E, welche im
montierten Zustand des Vorderbackens 10 mit der Oberfläche des Skis 16 zusammenfällt.
Eine senkrechte Projektion der Schuhlagerachse Q in die Skiebene E ist in den Zeichnungen
als Projektionslinie Q' bezeichnet.
[0032] Von den vier Befestigungslöchern 14 befinden sich zwei hintere Befestigungslöcher
14h in einem Abstand sh von der Projektionslinie Q' hinter der Projektionslinie Q'
und zwei vordere Befestigungslöcher 14v befinden sich in einem Abstand sv von der
Projektionslinie Q' vor der Projektionslinei Q'. Der Abstand sh ist kleiner als der
Abstand sv. Mit anderen Worten, teilt die Projektionslinie Q' die längeren Seiten
b des Rechtecks R nicht mittig sondern ist ein Stück weit zu den hinteren Befestigungslöchern
14h hin versetzt.
[0033] Die vorderen Befestigungslöcher 14v sind so angeordnet, dass sie in Bezug auf die
Mittelachse M in etwa auf gleicher Höhe mit dem vorderen Befestigungsabschnitt 36
oder der Schwenkachse 40 des Betätigungshebels 38 liegen. D.h. das der vordere Anbringungabschnitt
36 oder eine Projektion der Schwenkachse 40 in die Skiebene E von der Projektionslinie
Q' im Wesentlichen den gleichen Abstand sv wie die vorderen Befestigungslöcher 14v
aufweisen. Der vordere Anbringungsabschnitt 36 ist zwischen den vorderen Befestigungslöchern
14v angeordnet.
[0034] Im Benutzungszustand des Vorderbackens 10 werden von dem Skischuh 24 in die Basisplatte
12 eingebrachte Drehmomente mit Komponenten um die Mittelachse M oder/und um eine
zur Mittelachse M sowie zur Schuhlagerachse Q orthogonale Hochachse H durch die vier
Schraubbefestigungen an den vier Befestigungslöchern 14 zuverlässig aufgenommen. Gleichzeitig
kann eine am vorderen Anbringungsabschnitt 36 wirkende Zugkraft in einer vom Ski 16
weg führenden Richtung aufgrund einer Zugbetätigung des Bedienabschnitt 52 durch den
Benutzer zum Verriegeln des Vorderbackens 10 zuverlässig durch die beiderseits des
vorderen Anbringungsabschnitts 36 angeordneten, vorderen Befestigungspunkte an den
vorderen Befestigungslöchern 14v aufgenommen werden, so dass die Basisplatte 12 im
Bereich des vorderen Anbringungsabschnitts 36 nicht von dem Ski 16 abheben kann. Auch
bei einer starken Zugkraft am Bedienungsabschnitt 52 zur festen Verriegelung des Vorderbackens
10 wird somit die Basisplatte 12 vor einem Verbiegen oder gar Brechen geschützt und
kann dementsprechend aus dünnem bzw. leichtem Material hergestellt werden.
[0035] Figuren 4 und 5 zeigen ein Vergleichsbeispiel einer aus dem Stand der Technik bekannten
Tourenskibindung 110 mit einer herkömmlichen Befestigungslochanordnung, in welcher
insgesamt fünf Befestigungslöcher 114 an einer Basisplatte 112 der Tourenskibindung
110 angeordnet sind, um die Bindung mit insgesamt fünf Befestigungsschrauben 118 am
Ski zu befestigen. Von den Befestigungslöchern 114 sind vier Befestigungslöcher 114
in den Eckpunkten eines Rechtecks R100 angeordnet, dessen längere Seiten b100 parallel
zur in die Skiebene E100 projizierten Schuhlagerachse Q'100 verlaufen und die Projektionslinie
Q'100 mittig zwischen sich einschließen, so dass hintere Befestigungslöcher 114h den
gleichen Abstand von der Projektionslinie Q'100 aufweisen wie vordere Befestigungslöcher
114v des Rechtecks R100.
[0036] Ein zusätzliches, fünftes Befestigungsloch 114z ist an einem vorderen Anbringungsabschnitt
136 für einen Betätigungshebel 138 angeordnet. Der Betätigungshebel 138 ist Teil eines
Betätigungsmechanismus, der analog dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiels der
Erfindung mit einer Lageranordnung 122 zur Lagerung eines Skischuhs zusammen wirkt
und dessen Einzelheiten nicht erneut beschrieben werden. Das zusätzliche Befestigungsloch
114z befindet sich zwischen zwei aufwärts ragenden Wandabschnitten 137 des vorderen
Anbringungsabschnitts 136, zwischen welchen eine in Figur 4 nicht erkennbare Lagerachse
für den Betätigungshebel 138 verläuft.
1. Tourenskibindung (10), umfassend:
- eine Basisplatte (12), welche eine Befestigungslochanordnung mit einer Mehrzahl
von Befestigungslöchern (14) zur Schraubbefestigung der Basisplatte (12) an einem
Ski (16) aufweist,
- eine Lageranordnung (22), welche an der Basisplatte (12) angebracht und dafür eingerichtet
ist, einen Skischuh (24) um eine quer zu einer Skilängsachse (M) verlaufende Schuhlagerachse
(Q) verschwenkbar zu halten,
wobei die Befestigungslochanordnung vier Befestigungslöcher (14) umfasst, von denen
in einer Draufsicht der Tourenskibindung auf eine Skiebene (E) zwei vordere Befestigungslöcher
(14v) im Wesentlichen im gleichen Abstand (sv) von der Schuhlagerachse (Q') vor der
Schuhlagerachse (Q') angeordnet sind und zwei hintere Befestigungslöcher (14h) im
Wesentlichen im gleichen Abstand (sh) von der Schuhlagerachse (Q') hinter der Schuhlagerachse
(Q') angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (sv) der vorderen Befestigungslöcher (14v) von der Schuhlagerachse (Q')
größer ist als der Abstand (sh) der hinteren Befestigungslöcher (14h) von der Schuhlagerachse
(Q').
2. Tourenskibindung (10) nach Anspruch 1, ferner gekennzeichnet durch einen Bindungsbetätigungshebel (38) zur Betätigung der Tourenskibindung (10), welcher
an einer quer zur Skilängsachse (M) verlaufenden Betätigungshebelachse (40) schwenkbar
gehalten ist,
wobei in der Draufsicht die vorderen Befestigungslöcher (14v) ungefähr im gleichen
Abstand von der Schuhlagerachse (Q') angeordnet sind wie die Betätigungshebelachse
(40).
3. Tourenskibindung (10), insbesondere nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, umfassend:
- eine Basisplatte (12), welche eine Befestigungslochanordnung mit einer Mehrzahl
von Befestigungslöchern (14) zur Schraubbefestigung der Basisplatte (12) an einem
Ski (16) aufweist,
- eine Lageranordnung (22), welche an der Basisplatte (12) angebracht und dafür eingerichtet
ist, einen Skischuh (24) um eine quer zu einer Skilängsachse (M) verlaufende Schuhlagerachse
(Q) verschwenkbar zu halten, und
- einen Bindungsbetätigungshebel (38) zur Betätigung der Tourenskibindung (10), welcher
an einer quer zur Skilängsachse (M) verlaufenden Betätigungshebelachse (40) schwenkbar
gehalten ist, wobei die Befestigungslochanordnung vier Befestigungslöcher (14) umfasst,
von denen in einer Draufsicht der Tourenskibindung auf eine Skiebene (E) zwei vordere
Befestigungslöcher (14v) im Wesentlichen im gleichen Abstand (sv) von der Schuhlagerachse
(Q') vor der Schuhlagerachse (Q') angeordnet sind und zwei hintere Befestigungslöcher
(14h) im Wesentlichen im gleichen Abstand (sh) von der Schuhlagerachse (Q') hinter
der Schuhlagerachse (Q') angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vorderen Befestigungslöcher (14v) ungefähr im gleichen Abstand von der Schuhlagerachse
(Q') angeordnet sind wie die Betätigungshebelachse (40).
4. Tourenskibindung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Befestigungslochanordnung genau vier Befestigungslöcher (14) zur Schraubbefestigung
der Basisplatte (12) an einem Ski (16) aufweist.
5. Tourenskibindung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vier Befestigungslöcher (14) in den Eckpunkten eines Rechtecks (R) angeordnet
sind.
6. Tourenskibindung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein durch die vier Befestigungslöcher (14) gebildetes Viereck (R) entlang der Skimittelachse
(M) eine größere Erstreckungslänge (b) aufweist als orthogonal zur Skimittelachse
(M).
7. Tourenskibindung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner gekennzeichnet durch einen Verriegelungsmechanismus (48), mit welchem die Lageranordnung (22) so verriegelbar
ist, dass ein Verschwenken des Skischuhs (24) möglich ist, ein Lösen des Skischuhs
(24) von der Lageranordnung (48) jedoch auch bei Ausübung einer eine Sturzauslösekraft
überschreitenden Kraft verhindert ist, wobei der Verriegelungsmechanismus (48) ein
Verriegelungsbetätigungselement (52) aufweist, welches vom Benutzer zum Verriegeln
der Lageranordnung (22) zu betätigen ist, wobei das Verriegelungsbetätigungselement
bei Betätigung eine von einer Skiebene (E) weg gerichtete Kraft auf die Basisplatte
(12) ausübt.
8. Basisplatte (12) einer Tourenskibindung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
umfassend die die Basisplatte (12) betreffenden Merkmale mindestens eines der vorhergehenden
Ansprüche, einen ersten Anbringungsabschnitt (20a, 20b) zur Anbringung einer Lageranordnung
(22) und gegebenfalls einen zweiten Anbringungsabschnitt (36) zur schwenkbaren Halterung
eines Bindungsbetätigungshebels (38).