[0001] Die Erfindung betrifft ein Messer zur tangentialen Entfernung einer Oberfläche eines
Werkstücks, insbesondere ein Entrindungsmesser mit einer ersten Oberfläche, die im
Einsatz der zu entfernenden Oberfläche des Werkstücks zugewandt ist, und einer zweiten
Oberfläche, die im Einsatz von der zu entfernenden Oberfläche abgewandt ist, mit der
ersten Oberfläche einen endlichen Winkel einschließt und mit dieser eine ' Arbeitskante
bildet, wobei auf der Oberfläche des Messers mindestens eine streifenförmigen Hartstoffschicht
mit einer Schneidkante vorgesehen ist.
[0002] Zur Entrindung von Baumstämmen sind Vorrichtungen bekannt, durch die die Baumstämme
hindurchgeführt werden. Dabei ziehen mehrere auf radial angeordneten Armen montierte
Entrindungsmesser die Rinde tangential von den Baumstämmen ab. Mit der Zeit wird die
Arbeitskante solcher Messer, die gleichzeitig Schneidkante ist. stumpf und das Ergebnis
der Entrindung ist nicht mehr zufiedenstellend oder kann nur durch Erhöhen des Anpressdruckes
der Arme an den Stamm erreicht werden, was einen erhöhten Leistungsbedarf bedeutet.
[0003] Um einem zu raschen Stumpfwerden und einem zu häufigen Messertausch entgegenzuwirken
ist es bekannt, die Entrindungsmesser auf der dem Baumstamm zugewandten Seite mit
einer streifenförmigen die Schneidkante aufweisenden Hartstoffschicht entlang der
Arbeitskante zu versehen, sodass der Bereich der Schneidkante aus einem widerstandsfähigeren
Material besteht. Damit können Standzeiten von bis zu 6 Wochen erzielt werden.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Messer, insbesondere ein Entrindungsmesser
der eingangsgenannten Art zu schaffen, das eine gegenüber dem Stand der Technik deutlich
erhöhte Standzeit aufweist.
[0005] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, dass bei dem eingangs genannten
Messer die streifenförmige Hartstoffschicht auf der zweiten Oberfläche, d.h. der im
Einsatz von der zu entfernenden Oberfläche abgewandten Oberfläche, entlang der Arbeitskante
vorgesehen ist.
[0006] Beim Einsatz des Messers kommt es auf der der zu entfernenden Oberfläche zugewandten
Oberfläche des Messers im Bereich des an die Hartstoffschicht angrenzenden Grundkörpers
zu einem rascheren Abbau des Materials als im Bereich der Hartstoffschicht, wodurch
sich ein Selbstschärfeffekt ergibt, der das Messer nicht nur scharf hält, sondern
sogar mit der Zeit agressiver macht. Das Entrinden kann daher im Vergleich zum Stand
der Technik mit andauernd geringem Anpressdruck und daher mit geringerer Antriebsleistung
erfolgen. Auch müssen nicht wie bisher verschiedene Messer für den Simmerbetrieb und
den Winterbetrieb verwendet werden. Ein erfindungsgemäßes Messer mit den Dimensionen
bisheriger Sommermesser lässt sich auch im Winter einsetzen, wodurch sich bei der
Produktion und der Lagerhaltung Vereinfachungen ergeben und Kosten eingespart werden
können. Tests haben gezeigt, dass mit den erfindungsgemäßen Messern mindestens drei-
bis vierfach verlängerte Standzeiten erreicht werden können. Nach 20 Wochen Einsatz
ist das Messer in einem idealen Zustand, sodass eine Standzeit weit über 20 Wochen
zu erwarten ist.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Breite der streifenförmigen Hartstoffschicht
mindestens 4mm, vorzugsweise zwischen 6 und 12 mm.
[0008] Vorteilhafterweise ist auf der ersten Oberfläche quer zur Arbeitskante an der in
Förderrichtung des Werkstücks hinteren Kante eine weitere streifenförmige Hartstoffschicht
vorgesehen, die beim Einbringen des Werkstückes in eine mit dem Messer versehene Vorrichtung
jene Kante des Messers schützt, die vor dem Entrindungsvorgang den das Messer andrückenden
Arm der Vorrichtung in die richtige radiale Position führt und daher auch einer starken
Abnützung unterliegt.
[0009] Die Dicke der oder einer der streifenförmigen Hartstoffschichten beträgt insbesondere
maximal 4 mm vorzugsweise zwischen 1,5 und 2,0 mm, um bei Verschleiß ein zu starkes
Abrunden im Bereich der Hartstoffschicht zu vermeiden.
[0010] Die oder wenigstens eine der streifenförmigen Hartstoffschichten kann durch eine
Hartmetallleiste gebildet sein.
[0011] Alternativ kann die oder wenigstens eine der streifenförmigen Hartstoffschichten
durch eine Matrix mit eingelagerten Hartstoffpartikein gebildet werden.
[0012] Die zweite Oberfläche steht vorteilhafter Weise normal auf die erste Oberfläche,
was die Produktion erleichtert.
[0013] Um besseren Halt zu gewährleisten, ist die Hartstoffschicht auf die zweite Oberfläche
aufgeschweißt.
[0014] Im Folgenden soll die Erfindung anhand einer Ausführungsform der Erfindung, nämlich
einem Entrindungsmesser, mit Hilfe der beiliegenden Zeichnungen beschrieben werden.
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Entrindungsvorrichtung.
- Fig. 2
- zeigt ein erfindungsgemäßes Entrindungsmesser in einer Draufsicht.
- Fig. 3
- zeigt eine Seitenansicht des Entrindungsmessers gemäß Pfeil lll in Fig. 2.
- Fig. 4
- zeigt einen Schnitt durch das Entrindungsmesser aus Fig. 2 entlang der Linie IV-IV.
- Fig. 5.
- zeigt eine Ansicht des Entrindungsmessers gemäß dem Pfeil V. in Fig. 2.
- Fig. 6
- zeigt ein neues erfindungsgemäße Entrindungsmesser im Einsatz.
- Fig. 7
- zeigt im Vergleich dazu ein noch ungebrauchtes Entrindungsmesser des Standes der Technik
im Einsatz.
- Fig. 6
- zeigt das erfindungsgemäße Entrindungsmesser mit Verschleiß durch den Einsatz.
- Fig. 9
- zeigt das Entrindungsmesser des Standes der Technik mit Verschleiß durch den Einsatz.
[0015] Die in Fig. 1 gezeigte Entrindungsvorrichtung weist einen Körper 1 auf, in dem sich
eine Trommel 22 dreht, die eine zentrale durchgehende Öffnung 2 hat. Jeweils drei
vor und hinter der Öffnung 2 angeordnete, radial zur Öffnung 2 verschiebbare Förderwalzen
3 (nur die hinteren Förderwalzen sind in der Figur gezelgt), die, wie bei einer Walze
angedeutet, mit Stacheln 4 an ihrer Oberfläche versehen sind, befördern die zu entrindenden
Baumstämme 7 durch die Öffnung 2. An der Trommel- 22 sind konzentrisch zur Öffnung
2 mehrere Arme 5 schwenkbar gelagert, deren Enden vor die Öffnung 2 ragen und Entrindungsmesser
6 tragen. Wird ein Baumstamm 7 mit Hilfe der hinteren Förderwalzen 3 durch die Öffnung
2 gegen die Arme 5 geschoben, kommen die hinteren Kanten 8 der Entrindungsmesser 6
in Eingriff mit der Stirnfläche des Baumstammes 7 und führen die Arme 5 nach außen,
bis sie am Umfang des Baumstammes 7 aufliegen. Der Anpressdruck der Entrindungsmesser
6 auf den Baumstamm 7 wird über die Lager 9 der Arme 5 gesteuert. Die parallel zur
Längsachse des Baumstammes 7 ausgerichteten Schneidkanten 21 der Entrlndungsmesser
6 werden gemäß dem Anpressdruck an den äußeren Umfang des Baumstammes 7 gepresst und
entfernen die Rinde 11 des Baumstammes 7 spiralförmig entsprechend der Rotation der
Trommel 22 und des Vorschubs des Baumstammes 7 in Längsrichtung. Alternativ könnten
die Arme 5 mit den Messern 6 direkt am Körper 1 gelagert sein und der Baumstamm 7
sowohl um seine Achse gedreht als auch durch die Öffnung 2 geschoben werden.
[0016] Die Figuren 2 bis 5 zeigen ein erfindungsgemäßes Messer 6, wie es in der in Fig.
1 gezeigten Vorrichtung in die Arme 5 eingesetzt werden kann. Das Messer 6 hat eine
erste Oberfläche 13 und eine zweite Oberfläche 14, die miteinander die Arbeitskante
10 bilden. Auf der zweiten Oberfläche 14, die im Einsatz von der Rinde 11 des Baumstammes
7 abgewandt ist, ist entlang der Arbeitskante 10 eine streifenförmige Hartstoffschicht
15 mit der Schneidkante 21 vorgesehen. An seiner ersten Oberfläche 13, die im Einsatz
der auf dem Baumstamm 7 befindlichen Rinde 11 zugewandt ist, weist das Messer 6 eine
streifenförmige Hartstoffschicht 12 entlang der in Förderrichtung des Baumstammes
7 hinteren Kante 8 auf. Diese Kante 8, die que zur Achse des Baumstammes 7 verläuft
und in der Vorrichtung aus Fig. 1 der Öffnung 2 zugewandt ist, dient dazu, wie bereits
zu Fig. 1 beschrieben, bei Zuführen eines neuen Baumstammes 7 die Arme 5 zum Umfang
des Baumstammes 7 zu führen, wonach das Entrinden beginnt. Da auch diese Kante 8 einer
starken Abnutzung unterliegt, ist das Vorsehen einer Hartstoffschicht 12 sinnvoll
um dem Messer 6 eine hohe Standzeit zu verleihen. Die Hartstoffschicht 12 verhindert
auch die Erosion des Materials des Grundkörpers 20 des Messers 6 unter der Hartstoffschicht
15 und damit ein Brechen derselben. Die Bohrungen 24 dienen zum Befestigen des Messers
6 an einem Arm 5 der Vorrichtung gemäß Fig. 1.
[0017] In den Figuren 6 bis 9 sieht man den Baumstamm 7, dessen Rinde 11 bereits teilsweise
entfernt ist, und einen Arm 5, der sich in Pfeilrichtung bewegt. Die auf den Armen
5 montierten Messer (6 gemäß Erfindung, 16 gemäß Stand der Technik) liegen mit ihren
Schneidkanten 21, 23 mit einem gewissen Anpressdruck am Baumstamm 7 an, sodass bei
Drehung des Baumstammes 7 die Schneidkante 21. 23 die Rinde 11 entfernt. Das erfindungsgemäße
Messers 6 weist an seiner der Rinde 11 abgewandten zweiten Oberfläche 14 die streifenförmige
Hartstoffschicht 15 mit der Schneidkante. 21 entlang der Arbeitskante 10 auf. Das
Messer 16 des Standes der Technik weist an seiner der Rinde 11 zugewandten Oberfläche
18 die streifenförmige mit der Schneidkante 23 versehene Hartstoffschicht 19 auf,
die entlang der Arbeitskante 17 des Grundkörpers verläuft. Durch das Ausbilden der
Schneidkanten 21 und 23 in den Hartstoffschichten 15, 19 wird einem zu raschen Stumpfwerden
der Messer vorgebeugt.
[0018] Nach mehrwöchigem Einsatz erkennt man an den Messern 6, 16 deutliche Verschleißerscheinungen,
wie sie in den Figuren 8 und 9 dargestellt sind. Auch die Hartstoffschichten 15, 19
unterliegen einem Verschleiß. Aber vor Allem das weichere Material der Grundkörper
20 der Messer 6, 16 wird abgetragen.
[0019] In Fig. 9 erkennt man, dass beim Messer 16 des Standes der Technik durch den Verschleiß
der Hartstoffschicht 19, das dahlnter liegende Material des Grundkörpers 20 abgetragen
wurde und der Radius der Schneidkante 23 deutlich zugenommen hat, d.h. das Messer
16 stumpf geworden ist. Für die Länge der Standzeit ist daher beim Messer 16 des Standes
der Technik wichtig, dass die die Arbeitskante 17 bildenden Oberflächen einen spitzen
Winkel miteinander einschließen. Die Größe des Winkels hat aber aus Stabilitätsgründen
einen unteren Grenzwert und die Herstellung der Arbeitskante 17 mit einem spitzen
Winkel ist aufwändig.
[0020] Wie man in Fig. 8 sieht hat beim Messer 6 der vorliegenden Erfindung ebenfalls ein
Verschleiß der Hartstoffschicht 15 stattgefunden. Ein weitaus größerer Materialabbau
ist aber beim Material des Grundkörpers 20 unterhalb der Hartstoffschicht 15 erfolgt.
Durch den Materialabbau des Grundkörpers 20 ergibt sich ein Selbstschärfeffekt, durch
den das Messer 6 sogar schärfer Ist, als im neuen Zustand. Das Abrunden der Schneidkante
21 ist durch die Dicke der Hartstoffschicht 15 beschränkt, die daher nicht größer
als 4mm und vorzugsweise zwischen 1,5 und 2 mm betragen soll. Beim Messer 16 des Standes
der Technik kann es zwar an der der Rinde 11 zugewandten Oberfläche unterhalb der
Hartstoffschicht 19 auch zu einem Abbau des Materials des Grundkörpers 20 kommen,
aufgrund der geometrischen Anordnung der Hartstoffschicht 19 ergibt sich jedoch kein
Setbstschärfeffekt.
1. Messer (6) zur tangentialen, Entfernung einer Oberfläche (11) eines Werkstücks (7),
insbesondere Entrindungsmesser mit einer ersten Oberfläche (13), die im Einsatz der
zu entfernenden Oberfläche (11) des Werkstücks (7) zugewandt ist, und einer zweiten
Oberfläche (14), die im Einsatz von der zu entfernenden Oberfläche (11) abgewandt
ist, mit der ersten Oberfläche (13) einen endlichen Winkel einschließt und mit dieser
eine Arbeitskante (10) bildet, wobei auf der Oberfläche des Messers (6) mindestens
eine streifenförmige, Hartstoffschicht (15) mit einer Schneidkante (21) vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die streifenförmige Hartstoffschicht (15) auf der zweiten Oberfläche (14) entlang
der Arbeitskante (10) vorgesehen ist.
2. Messer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der streifenförmigen Hartstoffschicht (15) mindestens 4 mm, vorzugsweise
zwischen 6 und 12 mm beträgt.
3. Messer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf der ersten Oberfläche (13) quer zur Arbeitskante (10) an der in Förderrichtung
des Werkstückes (7) hinteren Kante (8) eine weitere streifenförmige Hartstoffschicht
(12) vorgesehen ist.
4. Messer nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der oder einer der streifenförmigen Hartstoffschichten (12, 15) maximal
4 mm vorzugsweise zwischen 1,5 und 2,0 mm beträgt.
5. Messer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oder wenigstens eine der streifenförmigen Hartstoffschichten (12, 15) durch eine
Hartmetallleiste gebildet wird.
6. Messer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oder wenigstens eine der streifenförmigen Hartstoffschichten (12, 15) durch eine
Matrix mit eingelagerten Hartstoffpartikeln gebildet wird.
7. Messer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Oberfläche (14) normal auf die erste Oberfläche (13) steht.
8. Messer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hartstoffschicht (15) auf die zweite Oberfläche (14) aufgeschweißt ist.