[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1.
[0002] Im Bereich der Herstellung von Druckprodukten ist es bereits bekannt, die vorzugsweise
im Offsetdruck hergestellten Produkte weiter optisch zu veredeln, z.B. durch so genannte
Spotlackierungen. Weiterhin ist es auch bereits bekannt, die Produkte funktionell
aufzuwerten, z.B. durch das Aufbringen von Lenticularfolien zur Erzeugung von so genannten
Wackelbildern.
[0003] Aus der
DE 103 60 050 B3 ist ein Offsetdruckverfahren bekannt, bei dem ein Bedruckstoff zunächst mit ölbasierter
Offsetdruckfarbe bedruckt wird, dann mit einem transparenten, ölbasierten und partikelförmige
Mattierungsmittel enthaltenden Mattlack beschichtet wird und abschließend mit einem
transparenten, wasserbasierten Glanzlack, z.B. Dispersionslack, durchgehend überzogen
wird. Der Auftrag des Mattlacks erfolgt nur in einer Teilfläche des Bedruckstoffs,
während der Auftrag des Glanzlacks ganzflächig erfolgt. Sowohl der Matt- als auch
der Glanzlack werden ohne jede Rasterung und stattdessen als homogene, isotrope Beschichtungen
aufgetragen. Lediglich die Offsetdruckfarben scheinen wie im Offsetdruck üblich mit
einem Druckraster aufgetragen zu werden. Das in dem Patent beschriebene Verfahren
ist unter dem Namen "Drip-off" bekannt und führt laut Offenbarung zu kontrastreichen
Matt-Glanz-Effekten.
[0004] Die
DE 10 2006 003 311 A1 beschreibt ein Verfahren zum Erzeugen von betrachtungswinkelabhängig veränderbaren
Bildeffekten, wobei auf eine vollflächige oder nur teilflächige Basislackschicht zuerst
ein Lack-Raster (Punktraster oder Linienraster) und dann ein UV-Lack auf die freiliegenden
Stellen der Basislackschicht aufgetragen wird. Der UV-Lack bildet eine lenticulare
Funktionsschicht und wird abschließend getrocknet. Unterhalb der genannten drei Schichten
befindet sich Druckfarbe in einer von Offsetdruckwerken aufgetragenen Farbschicht
und bildet ein mehrfarbiges Drucksujet. Um die lenticulare Funktion der UV-Lackschicht
zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass das
[0005] Raster des zweiten Lacks bzw. des entsprechend formierten UV-Lacks auf ein Raster
des Drucksujets abgestimmt ist. Mit anderen Worten: das Lenticular-Raster des Bildes
und der Linsen dürfen nicht verschieden sein.
[0006] Der Markt für hochwertige Druckprodukte erfordert darüber hinaus ständig neue, optisch
ansprechende und/oder funktionell aufgewertete Druckprodukte bzw. gedruckte, optisch
ansprechende und/oder funktionelle Merkmale auf konventionellen Druckprodukten.
[0007] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gegenüber dem
Stand der Technik verbessertes Verfahren zu schaffen, welches es ermöglicht, auf einfache
Weise und mit bekannten technischen Mitteln optisch ansprechende und/oder funktionell
aufgewertete Druckprodukte herzustellen, insbesondere schnell, kostengünstig und in
großen Stückzahlen Effekt-Merkmale auf Druckprodukten zu erzielen oder bekannte Effekte
teurer Merkmal durch entsprechende Effekte günstiger Merkmale nachzuahmen.
[0008] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den zugehörigen
Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung.
[0009] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum gerasterten Aufbringen von Fluiden auf Substrate,
ist ein Verfahren, wobei
- im Fall i) eines wenigstens in einem Abschnitt ungerasterten Substrats oder einer
wenigstens in dem Abschnitt ungerasterten Beschichtung des Substrats ein gerastertes
erstes Bild eines ersten Fluids auf das Substrat in dem Abschnitt aufgebracht wird
oder im Fall ii) eines wenigstens in dem Abschnitt gerasterten Substrats oder einer
wenigstens in dem Abschnitt gerasterten Beschichtung des Substrats ein (vom Raster
des Substrats oder dessen Beschichtung) verschieden gerastertes erstes Bild eines
ersten Fluids auf das Substrat bzw. dessen Beschichtung in dem Abschnitt aufgebracht
wird,
- ein ungerastertes, das erste Bild überdeckendes zweites Bild eines zweiten Fluids
auf das Substrat bzw. dessen Beschichtung in dem Abschnitt aufgebracht wird, und
- die Formation des zweiten Fluids auf dem Substrat bzw. dessen Beschichtung in dem
[0010] Abschnitt im Wesentlichen durch das Raster des ersten Bilds in dem Abschnitt bestimmt
wird.
[0011] Der Begriff "Zweites Bild" schließt auch den homogenen, isotropen Auftrag des zweiten
Fluids ohne Informationsgehalt ein, also z.B. aufgesprühtes zweites Fluid in Form
einer im Abschnitt ganzflächigen Schicht. Durch die Formation des zweiten Fluids entsprechend
des Rasters (des Musters) des ersten Fluids kann die endgültige Struktur dennoch eine
Information tragen, z.B. ein entsprechendes (bevorzugt negatives) Muster. Der Auftrag
kann allerdings auch im Abschnitt teilflächig erfolgen, z.B. in so genannten Spots
oder auch strukturiert, z.B. in Form eines Musters.
[0012] Erfindungsgemäß wird ein im Gegensatz zum Stand der Technik des Drip-off-Effekts
gerastertes erstes Fluid aufgetragen. Das Raster dieses ersten Fluids ist zudem nicht
wie im Stand der Technik des Lenticulareffekts auf ein darunter liegendes Raster (des
Substrats oder einer Substratbeschichtung) abgestimmt, sondern überraschenderweise
dazu verschieden gewählt. Sofern das Substrat oder dessen Beschichtung ungerastert
ist, braucht auf die Verschiedenheit selbstredend nicht geachtet zu werden.
[0013] Das zweite Fluid formiert erfindungsgemäß entsprechend des Rasters des ersten Fluids,
d.h. das zweite Fluid sammelt sich an den Stellen, an denen erstes Fluid vorhanden
ist oder nicht, je nach Einstellung der jeweiligen Benetzungseigenschaften. Bevorzugt
benetzt es das erste Fluid nicht oder nur schlecht und sammelt sich daher an den besser
benetzbaren Stellen, an denen kein erstes Fluid vorhanden ist, also gewissermaßen
in den Raster-Lücken auf dem Substrat bzw. dessen Beschichtung.
[0014] In vorteilhafterweise wird somit erfindungsgemäß unter Verwendung eines ersten Fluids
ein Raster aus einem zweiten Fluid geschaffen. Da dieses Raster aus zweitem Fluid
nicht auf ein darunter befindliches Raster des Substrats bzw. dessen Beschichtung
(ausgenommen das zur Formation notwendige erste Fluid) abgestimmt ist, kann kein Lenticulareffekt
auftreten. Dies ist allerdings erfindungsgemäß geradezu gewünscht, denn das Raster
aus zweitem Fluid soll aus sich heraus (also auch auf unstrukturiertem, homogenem,
isotropen, einfarbigem Untergrund) und ohne eine Linsen-Wechselwirkung (Lichtbrechung)
mit dem Untergrund zumindest einen optischen Effekt hervorrufen. Beispielsweise kann
dieser Effekt ein richtungsabhängiger Glanz oder ein optisch (hell/dunkel) und/oder
taktil (hoch/tief) wahrnehmbares Muster sein. Alternativ kann dieser Effekt auf einer
durch das zweite Fluid gemäß dessen Rasterung lokal veränderten Reflexion, Farbigkeit,
Transparenz oder Streuung beruhen.
[0015] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste Bild für das zweite Fluid ein latentes,
bevorzugt transparentes Benetzungsbild darstellt. Vorteilhaft dabei ist, dass das
erste Fluid die optisch wahrnehmbaren Effekte des erzeugten Rasters aus zweitem Fluid
nur durch seine Rasterung, nicht jedoch durch seine Farbe beeinflusst. Ein Farbeffekt
kann somit allein und ungestört durch eine Färbung des zweiten Fluid erzeugt werden.
Hierbei kann als erstes Fluid ein aus der Drip-off-Effekt-Herstellung bekanntes benetzungsveränderndes
Fluid verwendet werden, z.B. der im Stand der Technik beschriebene Mattlack.
[0016] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das zweite Fluid ein transparenter Lack ist. Es
kann zudem von Vorteil sein, auch das zweite Fluid farblos zu wählen und dadurch im
Wesentlichen ungestörte Glanzeffekte zu erzielen. Ein zusätzlicher Farbeffekt oder
Metalleffekt kann in diesem Fall durch ein darunter befindliches Druckbild oder den
Untergrund bildendes Kaltfolientransfermaterial erzeugt werden. Auf diese Weise können
Oberflächen wie z.B. gebürsteter Stahl oder Schleif- sowie Poliermuster kostengünstig
auf drucktechnische Weise nachgebildet werden. Alternativ können auch natürliche Strukturen
(Fell, Leder) oder Risse nachgebildet werden.
[0017] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste Bild als Halbtonbild aufgebracht wird.
Hierbei ist von Vorteil, dass durch das Raster des ersten Fluids detailreiche oder
Verläufe aufweisende Effekte erzielt werden können. Das erste Bild kann somit wie
ein graphisches Bild aufgebaut sein und nicht nur grobe Rasterstrukturen, wie für
die Lenticularbild-Herstellung ausreichend, aufweisen. Die oben genannte Nachbildung
deatillreicher, natürlicher Strukturen kann auf diese Weise einfach erreicht werden.
[0018] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste Bild eine Anisotropie, bevorzugt aufgrund
der Verwendung eines Linienrasters, aufweist und dadurch das zweite Bild einen richtungsabhängigen
Glanz aufweist. Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang insbesondere, dass auf einfache
Weise durch die anisotrope Vorstrukturierung mittels des ersten Fluids eine entsprechend
anisotrope Strukturierung des unstrukturiert oder nur spotweise aufgetragenen zweiten
Fluids erzielt werden kann.
[0019] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das zweite Fluid Interferenzphänomene erzeugende
Effektpigmente (Mikro-Partikel) enthält. Alle bisher bereits genannten Effekte können
nochmals verstärkt oder weiter aufgewertet werden, indem solche Effekte der Pigmente
zusätzlich genutzt werden. Bei dem genannten richtungsabhängigen Glanz kann die überlagernde
Wirkung zusätzlicher Effektpigmente zu einer weiteren Aufwertung des Produkts führen
und trotz einfacher drucktechnischer Herstellweise zu erstaunlich ansprechenden, komplexen
Effekten führen.
[0020] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass vor dem ersten Fluid ein eingefärbtes drittes
Fluid, bevorzugt Offsetdruckfarbe, oder metallisch glänzendes Folientransfermaterial,
bevorzugt Metallpartikel enthaltendes Kaltfolientransfermaterial, auf das Substrat
aufgebracht wird. Wie oben bereits erwähnt, kann es von Vorteil sein, die Farbwirkung
eines unterlegten Bildes oder den metallischen Glanz von unterlegtem Kaltfolientransfermaterial
mit den erfindungsgemäßen Rastereffekten zu kombinieren und dadurch nochmals verstärkte
optische Effekte, insbesondere metallisch anmutende, zu erzielen.
[0021] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste Fluid mit einer ersten Druckform aufgebracht
wird, wobei als erste Druckform bevorzugt eine Offsetdruckform oder eine Hochdruckform
verwendet wird. Als Hochdruckform kann weiter bevorzugt eine
[0022] Flexodruckform zum Einsatz kommen.
[0023] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass das zweite Fluid mit einer zweiten Druckform oder
mit einer Sprüheinrichtung aufgebracht wird.
[0024] Eine vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann sich dadurch auszeichnen, dass als zweite Druckform bevorzugt eine Flexodruckform,
Wasserlack auftragende Offsetdruckform, Tiefdruckform oder eine Siebdruckform verwendet
wird. Von Vorteil sind insbesondere solche Auftragsverfahren, die für eine Formation
ausreichend Schichtdicke erzielen können.
[0025] Die Erfindung als solche sowie konstruktiv und/oder funktionell vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand
wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen
sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
[0026] Die Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- einen Ablaufplan eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
und
- Fig. 2
- einen Ablaufplan eines weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0027] Figur 1 zeigt einen Ablaufplan eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Verfahrens zum gerasterten Aufbringen von Fluiden auf Substrate (gemäß Fall i in den
Ansprüchen). Auf der linken Seite ist das Verfahren bei Bereitstellung eines ungerasterten
Substrats 1 und auf der rechten Seite bei Bereitstellung eines Substrats 1 mit einer
ungerasterten Beschichtung 2 dargestellt. Auf beiden Seiten ist ein Abschnitt 3 dargestellt,
indem die Behandlung, d.h. der Fluidauftrag im Wesentlichen erfolgt.
[0028] In Verfahrensschritt A wird das Substrat 1 bzw. das Substrat 1 mit einer Beschichtung
2 für die nachfolgenden Verfahrensschritte bereitgestellt. Bei dem Substrat 1 kann
es sich um einen Bedruckstoff wie Papier, Karton oder Folie handeln. Bei der Beschichtung
2 kann es sich um eine homogene Farb- oder Lackschicht, z.B. einfarbig oder farblos,
oder um homogen aufgetragenes Kaltfolientransfermaterial, z.B. metallisch glänzend,
handeln. Verfahrensschritt A, wie auch die nachfolgenden Verfahrensschritte B bis
D, kann/können in einer Druckmaschine mit einem Anleger, Offsetdruckwerken, Lackwerken,
Kaltfolienmodul, Trockner und Ausleger (in dem Verfahren entsprechender aufeinander
folgender Anordnung) erfolgen.
[0029] In Verfahrensschritt B wird unter Einsatz einer ersten Auftragsvorrichtung 4 ein
erstes Fluid 5 auf das Substrat 1 bzw. auf dessen Beschichtung 2 aufgetragen. Bei
der Auftragsvorrichtung 4 kann es sich um eine Druckform handeln, bevorzugt um eine
Offsetdruckform. Bei dem ersten Fluid 5 kann es sich um einen transparenten Lack handeln.
Das erste Fluid 5 wird als gerastertes erstes Bild 5', bevorzugt als Halbtonbild,
aufgetragen. Bei dem Raster kann es sich um ein Punkt- oder Linienraster handeln.
Das erste Fluid 5 kann eine Eigenschaft aufweisen, die dazu führt, dass das im nachfolgenden
Verfahrensschritt C aufgetragene zweite Fluid 6 das erste Fluid 5 weniger gut benetzt
als das Substrat 1 bzw. dessen Beschichtung 2. Vorzugsweise weist das erste Fluid
5 dazu eine geringere Oberflächenenergie als das Substrat 1 bzw. dessen Beschichtung
2 auf. Das erste Bild 5' kann daher für das zweite Fluid 6 ein latentes, bevorzugt
transparentes Benetzungsbild, darstellen. Als erstes Fluid 5 kann daher ein beim bekannten
Drip-Off-Effekt eingesetztes, benetzungsveränderndes Fluid, wie z.B. ölbasierter Mattlack,
Verwendung finden.
[0030] In Verfahrensschritt C wird unter Einsatz einer zweiten Auftragsvorrichtung 7 ein
zweites Fluid 6 auf das Substrat 1 bzw. auf dessen Beschichtung 2 und auch auf das
erste Fluid 5 aufgetragen. Bei der Auftragsvorrichtung 7 kann es sich um eine Druckform
handeln, bevorzugt um eine Flexodruckform, oder um eine Sprüheinrichtung. Bei dem
zweiten Fluid 6 kann es sich auch um einen transparenten oder aber um einen eingefärbten
(Pigmente oder Mikro-Partikel enthaltenden) Lack handeln. Das zweite Fluid 6 wird
als ungerastertes zweites Bild 6' aufgetragen, das das erste Bild 5' zumindest in
dem Abschnitt 3 und dort zumindest teilflächig überdeckt. Das zweite Fluid 6 bildet
kurzzeitig eine Schicht, die jedoch im nachfolgenden Verfahrensschritt D durch Formation
eine Rasterung erfährt. Vorzugsweise wird das zweite Fluid 6 nass-in-nass aufgetragen,
d.h. noch bevor das erste Fluid 5 wesentlich getrocknet ist. Als zweites Fluid kann
auch bekannter, wasserbasierter Glanzlack Verwendung finden.
[0031] In Verfahrensschritt D erfolgt eine Formation 8 des zweiten Fluids 6 auf dem Substrat
1 bzw. dessen Beschichtung 2 in dem Abschnitt 3. Diese Formation 8 wird im Wesentlichen
durch das Raster des ersten Bilds 5' in dem Abschnitt 3 bestimmt. Im gezeigten Beispiel
perlt das zweite Fluid 6 von dem ersten Fluid 5 ab und sammelt sich an solchen Stellen
des Substrats 1 bzw. dessen Beschichtung 2, die nicht mit erstem Fluid 5 beschichtet
sind. An diesen Stellen erhöht sich die Schichtdicke des zweiten Fluids 6, so dass
optisch und/oder taktil wahrnehmbare Effekte entstehen (die Dicke kann durch Verwendung
von Quelllack noch vergrößert werden). Es ist allerdings nicht notwendig, ähnliche
Schichtdicken wie bei der Herstellung von Linsenrastern zu erzielen, da erfindungsgemäß
kein wesentlicher Linsen-Effekt (Lichtbrechung) erzielt werden soll. Beispielweise
weist das erste Bild 5' eine Anisotropie auf, bevorzugt aufgrund der Verwendung eines
Linienrasters, und dadurch das zweite Bild 6' einen richtungsabhängigen Glanz. Das
zweite Fluid 6 kann zusätzlich Interferenzphänomene erzeugende Effektpigmente enthalten,
welche den optischen Effekt, insbesondre bei gegebenem richtungsabhängigen Glanz,
verstärken. Alternativ ist es auch möglich, die Benetzungseigenschaften der beteiligten
Materialien so einzustellen, dass sich das zweite Fluid 6 an den Stellen des ersten
Fluid 5 sammelt.
[0032] Mit anderen Worten: Das ungerastert aufgetragene zweite Fluid 6 erfährt eine durch
das gerastert aufgetragene erste Fluid 5 gesteuerte bzw. bestimmte Formation auf dem
Substrat 1 bzw. dessen Beschichtung 2. Gegenüber dem bekannten Matt-Glanz-Effekt findet
das Abperlen jedoch nicht ungesteuert statt, sondern das zweite Fluid 6 perlt entsprechend
der vorgegebenen, und ortsaufgelösten Struktur des ersten Fluids 5 ab und sammelt
sich entsprechend einer Negativ-Struktur. Diese ausgebildete Struktur ist bevorzugt
so fein, dass optische Effekte wie z.B. richtungsabhängiger Glanz entstehen können
und zugleich so grob, dass genügend zweites Fluid 6 lokal abperlt und sich lokal sammelt.
Dadurch kommt es auch zu einer lokalen Anhäufung von zweitem Fluid 6 und infolge zu
verbesserten optischen oder gar haptischen/taktilen Effekten.
[0033] Figur 2 zeigt einen Ablaufplan eines weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiels eines
erfindungsgemäßen Verfahrens zum gerasterten Aufbringen von Fluiden auf Substrate
(gemäß Fall ii in den Ansprüchen). Auf der linken Seite ist das Verfahren bei Bereitstellung
eines gerasterten Substrats 1 und auf der rechten Seite bei Bereitstellung eines Substrats
1 mit einer gerasterten Beschichtung 2 dargestellt.
[0034] In Verfahrensschritt A erfolgt die Bereitstellung entsprechend Figur 1. Bei dem gerasterten
Substrat 1 kann es sich um ein geprägtes Substrat handeln. Bei der Beschichtung 2
kann es sich um eine gerasterte Farb- oder Lackschicht oder um gerastert aufgetragenes
und bevorzugt metallisch glänzendes/ Metallpartikel enthaltendes Kaltfolientransfermaterial
handeln. Bei dem Raster kann es sich um ein Punkt- oder Linienraster handeln.
[0035] In Verfahrensschritt B erfolgt der erste Fluidauftrag entsprechend Figur 1. Es ist
in Figur 2 deutlich zu erkennen, dass das Raster des ersten Fluid 5 verschieden von
dem darunter liegenden Raster des Substrats 1 bzw. von dessen Beschichtung 2 ist.
Der Unterschied kann darin bestehen, dass beide Raster verschiedene Rasterformen und/oder
Rastergrößen und/oder Rasterabstände und/oder Rasterwinkel aufweisen. Das Raster des
ersten Fluids 5 kann als Rasterformen Punkte, Ellipsen, Sterne oder Linien aufweisen.
[0036] Während also bei der Herstellung von Lenticularbildern auf eine Übereinstimmung der
Raster zu achten ist, wird erfindungsgemäß eine solche Übereinstimmung vermieden.
Denn weder soll die endgültige Struktur aus zweitem Fluid 6 als Linsenraster für ein
darunter befindliches Bild dienen (z.B. Wackelbild), noch sollen durch schlechte Übereinstimmung
ausgeprägte Moiré-Effekte entstehen. Vielmehr soll die endgültige Struktur aus zweitem
Fluid 6 selbst, d.h. ohne wesentliche Wechselwirkung mit darunter befindlichen Strukturen,
einen Effekt hervorrufen.
[0037] In Verfahrensschritt C erfolgt der zweite Fluidauftrag und in Verfahrensschritt D
die Formation entsprechend Figur 1.
[0038] Ein derart erfindungsgemäß hergestelltes Druckprodukt kann umfassen: ein Substrat
1, Offsetdruckfarbe 2 und/oder Kaltfolientransfermaterial 2, gerastertes, transparentes,
benetzungsveränderndes Fluid 5 und im Wesentlichen gleich gerasterter transparenter
Lack 6. Ein entsprechend erfindungsgemäß hergestelltes Merkmal auf einem ansonsten
konventionellen Druckprodukt kann auf dem Substrat 1 umfassen: Offsetdruckfarbe 2
und/oder Kaltfolientransfermaterial 2, gerastertes, transparentes, benetzungsveränderndes
Fluid 5 und im Wesentlichen gleich gerasterter transparenter Lack 6. Ein solches Merkmal
kann aufgrund seiner optisch und haptisch/taktil ansprechenden Wirkung auch als so
genanntes Sicherheitsmerkmal, z.B. bei der Überprüfung auf Echtheit, Verwendung finden.
Bei der Verwendung von metallisch glänzendem Kaltfolientransfermaterial 2 als Untergrund
und von dem zweiten Fluid 6 beigemischten Effektpigmenten, wie z.B. so genannten Iriodinen,
mutet das Merkmal ähnlich einem Hologramm an, obgleich es sehr viel einfacher, günstiger
und mit bekannten technischen Mittel "inline" drucktechnisch hergestellt werden kann,
d.h. es kann auf eine aufwendige Applikation (z.B. Aufkleben) verzichtet werden.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Substrat
- 2
- Beschichtung
- 3
- Abschnitt
- 4
- erste Auftragsvorrichtung
- 5
- erstes Fluid
- 5'
- erstes Bild
- 6'
- zweites Bild
- 7
- zweite Auftragsvorrichtung
- 8
- Formation
1. Verfahren zum gerasterten Aufbringen von Fluiden auf Substrate, wobei
- im Fall i) eines wenigstens in einem Abschnitt (3) ungerasterten Substrats (1) oder
einer wenigstens in dem Abschnitt (3) ungerasterten Beschichtung (2) des Substrats
(1) ein gerastertes erstes Bild (5') eines ersten Fluids (5) auf das Substrat (1)
in dem Abschnitt (3) aufgebracht wird oder im Fall ii) eines wenigstens in dem Abschnitt
(3) gerasterten Substrats (1) oder einer wenigstens in dem Abschnitt (3) gerasterten
Beschichtung (2) des Substrats (1) ein verschieden gerastertes erstes Bild (5') eines
ersten Fluids (5) auf das Substrat (1) in dem Abschnitt (3) aufgebracht wird,
- ein ungerastertes, das erste Bild (5') überdeckendes zweites Bild (6') eines zweiten
Fluids (6) auf das Substrat (1) in dem Abschnitt (3) aufgebracht wird, und
- die Formation (8) des zweiten Fluids (6) auf dem Substrat (1) in dem Abschnitt (3)
im Wesentlichen durch das Raster des ersten Bilds (5') in dem Abschnitt (3) bestimmt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Bild (5') für das zweite Fluid (6) ein latentes, bevorzugt transparentes
Benetzungsbild darstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Fluid (6) ein transparenter Lack ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Bild (5') als Halbtonbild aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Bild (5') eine Anisotropie, bevorzugt aufgrund der Verwendung eines Linienrasters,
aufweist und dadurch das zweite Bild (6') einen richtungsabhängigen Glanz aufweist.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Fluid (6) Interferenzphänomene erzeugende Effektpigmente enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor dem ersten Fluid (5) ein eingefärbtes drittes Fluid (2), bevorzugt Offsetdruckfarbe,
oder metallisch glänzendes Folientransfermaterial (2), bevorzugt Metallpartikel enthaltendes
Kaltfolientransfermaterial, auf das Substrat (1) aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Fluid (5) mit einer ersten Druckform (4) aufgebracht wird, wobei als erste
Druckform (4) bevorzugt eine Offsetdruckform oder eine Hochdruckform verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Fluid (6) mit einer zweiten Druckform (7) oder mit einer Sprüheinrichtung
(7) aufgebracht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass als zweite Druckform (7) bevorzugt eine Flexodruckform, Wasserlack auftragende Offsetdruckform,
Tiefdruckform oder eine Siebdruckform verwendet wird.