[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff auf den Rücken
eines in einer Transportklammer einer Klebebindevorrichtung transportierten Buchblocks
mittels Auftragsdüse, die am rückwärtigen Ende mit einer Klebstoff aufnehmenden Förderpumpe
leitungsverbunden ist, wobei in einer Klebstoffzuführleitung zwischen Förderpumpe
und Auftragsdüse ein Steuerventil für die Zufuhr und zum Unterbruch der Zufuhr von
Klebstoff zur Auftragsdüse angeordnet ist, und das Steuerventil und ein Antrieb der
Förderpumpe mit einer konfigurierbaren Steuervorrichtung verbunden sind.
[0002] Bei der Herstellung von klebegebundenen Druckerzeugnissen wie Katalogen, Zeitschriften,
Broschüren, Taschenbüchern oder ähnlichen Produkten werden Druckbogen zu losen Buchblocks
zusammengetragen und anschliessend in einer Klebebindevorrichtung im Wesentlichen
am Rücken bearbeitet, sodann wird Klebstoff auf den Buchblockrücken und/oder die Innenseite
des Rückens eines Umschlags aufgetragen, der mit dem Buchblock vereint und anschliessend
an diesen angepresst wird. Dabei sind die Buchblocks jeweils während der Bearbeitung
in einer geführt umlaufenden Transportklammer der Klebebindevorrichtung mit nach unten
vorstehendem Rücken eingespannt. Es ist bekannt, mittels in den Klebstoff eintauchenden
und gleichsinnig mit den Transportklammern angetriebenen Auftragswalzen den Rücken
und die angrenzenden seitlichen Bereiche der Buchblocks zu beleimen. Derartige Klebstoffauftragsvorrichtungen
werden vorwiegend für die Verarbeitung von Kaltleimen oder Heissleimen eingesetzt.
Vorteilhaft an diesen Klebstoffauftragsvorrichtungen ist deren einfacher Aufbau, nachteilig
sind jedoch der direkte Kontakt des Klebstoffs mit der Umgebungsluft, die während
der langen Verweilzeit des Klebstoffs im Leimbecken stattfindende mechanische Beanspruchung
des Klebstoffs und der häufige und grosse Reinigungsaufwand der Auftragsvorrichtungen.
Diese Nachteile wirken sich besonders negativ aus bei der Verarbeitung von reaktiven
Klebstoffen, die mit der Umgebungsluft chemisch reagieren oder vercracken können.
[0003] Für die Verarbeitung von reaktiven Klebstoffen, beispielsweise mit Feuchtigkeit der
Umgebung chemisch reagierende Polyurethane, werden deshalb vorzugsweise sogenannte
Schlitzdüsenauftragsvorrichtungen eingesetzt. Der Klebstoff wird in einem dichten,
mit einem trockenen Gas gefüllten Vorschmelzgerät verflüssigt und mittels volumetrisch
fördernder Pumpe über eine Klebstoffzuführleitung einem Schlitzdüsenauftragskopf zugeführt
und von diesem auf den Buchblockrücken oder den Umschlag übertragen. Die pro Zeiteinheit
zu fördernde Menge Klebstoff ist von der Fördergeschwindigkeit der Buchblocks, der
Buchblockstärke und der zu erreichenden Dicke des Leimfilms abhängig. Auf der Basis
dieser Parameter berechnet eine Steuervorrichtung die erforderliche Drehzahl resp.
die durch die Pumpe zu fördernde Menge.
[0004] Im Bereich zwischen sich folgenden Buchblocks muss die Klebstoffzufuhr an die Schlitzdüse
unterbrochen werden. Dazu ist im unmittelbaren Bereich vor der Schlitzdüse ein mit
der Steuervorrichtung verbundenes Ventil vorgesehen, das den Förderstrom zur Schlitzdüse
unterbricht und in eine Klebstoffrücklaufleitung umleitet. Ein derartiges Ventil ist
beispielsweise in der
DE 42 11 942 C2 offenbart. In der Klebstoffrücklaufleitung ist eine regelbare Drossel angeordnet,
die vor Produktionsbeginn in einem Abgleichvorgang derart eingestellt wird, dass bei
einer bestimmten Geschwindigkeit der Klebebindevorrichtung der Pumpendruck ausgeglichen
ist, unabhängig davon, ob der Förderstrom der Schlitzdüse zugeführt oder in die Klebstoffrücklaufleitung
umgeleitet wird. Zusätzlich ist zwischen dem Ventil und der Schlitzdüse eine schnell
schaltende, sogenannte Klebstoff-Rückzugseinrichtung angeordnet. Die Klebstoff-Rückzugseinrichtung
nimmt während dem Umsteuern des Ventils von der Stellung, in der die Schlitzdüse mit
Klebstoff versorgt wird, in die Stellung in der der Klebstoff in die Klebstoffrücklaufleitung
umgeleitet wird, Klebstoff auf, womit ein sauberer Leimabriss beim Beenden des Leimauftrags
auf den Buchblocks erreichbar ist. Der durch die Klebstoff-Rückzugseinrichtung aufgenommene
Klebstoff wird während dem nächsten Umsteuern des Ventils, beim folgenden Auftragen
des Leimfilms, von der Klebstoffrücklaufleitung zur Schlitzdüse wieder an die Schlitzdüse
abgegeben. Nachteilig an derartigen Klebstoffauftragsvorrichtungen ist die zusätzliche
mechanische Belastung des Klebstoffs in der Klebstoffrücklaufleitung und der Drossel.
Ein weiterer Nachteil ist der Bauteileaufwand resp. sind die Kosten für die Klebstoffrücklaufleitung
und die Drossel, wobei zumindest die Klebstoffrücklaufleitung durch eine geregelte
Heizung auf der Klebstoffauftragstemperatur gehalten werden muss.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik wirtschaftlichere
Klebstoffauftragsvorrichtung zu schaffen, die den Klebstoff schonend fördert, durch
weniger oder kostengünstigere Teile gebildet wird und deren Wartungsaufwand gering
ist.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass abhängig von und taktgebunden
mit dem Transport der Buchblocks die Förderpumpe ein- und ausschaltbar und das Steuerventil
öffen- und schliessbar steuerbar sind.
[0007] Die Erfindung wird anschliessend unter Bezugnahme auf die Zeichnung und den zitierten
Stand der Technik, auf die bezüglich aller in der Beschreibung nicht erwähnten Einzelheiten
verwiesen wird, anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert.
[0008] Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels
einer Klebstoffauftragsvorrichtung einer Klebebindevorrichtung.
[0009] In der einzigen Figur ist schematisch eine Klebebindevorrichtung 1 mit in regelmässigen
Abständen an einem Zugmittel 2 befestigten Transportklammern 3 dargestellt, in denen
Buchblocks 4 während ihrer Bearbeitung mit nach unten weisendem und leicht aus den
Transportklammern 3 vorstehendem Rücken 5 eingespannt sind. Das endlos umlaufende
Zugmittel 2 ist mittels eines Antriebsrads 7 durch einen Hauptantriebsmotor 6 antreibbar
und durch ein im Abstand gegenüberliegendes Umlenkrad 8 gespannt. Zwischen Antriebsrad
7 und Umlenkrad 8 bildet das Zugmittel 2 zwei gerade Abschnitte, in denen die Buchblocks
4 während ihrer Förderung durch ortsfeste Bearbeitungsstationen bearbeitet werden.
Als typische Bearbeitungsstationen einer Klebebindevorrichtung 1 sind bekannt: Ausrichtstationen,
Rückenbearbeitungsstationen, Leimauftragsstationen, Umschlagzuführstationen und Rückenanpressstationen.
Der Hauptantriebsmotor 6 der Klebebindevorrichtung 1 ist mit einer konfigurierbaren
Steuervorrichtung 9 verbunden, durch die er gesteuert wird. Zwecks Positionserfassung
des Zugmittels 2 resp. der Transportklammern 3 sowie deren Geschwindigkeit, ist ein
Encoder 10 vorgesehen, der mit dem Antriebsrad 7, dem Umlenkrad 8 oder direkt mit
dem Zugmittel 2 verbunden ist. Der Encoder 10 ist über eine Messleitung 11 mit der
Steuervorrichtung 9 verbunden.
[0010] Zum Auftragen eines Klebstoffs 12 auf den Rücken 5 der in den Transportklammern 3
der Klebebindevorrichtung 1 transportierten Buchblocks 4 ist in der Leimauftragsstation
eine Klebstoffauftragsvorrichtung 31 mit einer Auftragsdüse13 vorgesehen, wobei die
Auftragsdüse 13 an ihrem rückwärtigen Ende mit einer Klebstoff 12 aufnehmenden, durch
einen regelbaren Antrieb 14 angetriebenen Förderpumpe 15 leitungsverbunden ist.
[0011] Zwischen Förderpumpe 15 und Auftragsdüse13 ist in einer Klebstoffzuführleitung 16
ein schnell schaltendes Steuerventil 17 für die Zufuhr und zum Unterbruch der Zufuhr
von Klebstoff 12 zur Auftragsdüse 13 angeordnet, das als 2/2-Wegeventil ausgebildet
sein kann. Das Steuerventil 17 und der Antrieb 14 der Förderpumpe 15 sind ebenfalls
mit der Steuervorrichtung 9 verbunden, wobei abhängig von und taktgebunden mit dem
Transport der Buchblocks 4 die Förderpumpe 15 ein- und ausschaltbar und das Steuerventil
17 öffen- und schliessbar steuerbar sind.
[0012] Zwischen Steuerventil 17 und Auftragsdüse 13 ist zusätzlich eine mit der Steuervorrichtung
9 verbundene Klebstoff-Rückzugseinrichtung 18 angeordnet, die über ein Ventil 19 mit
der Steuervorrichtung 9 verbunden ist. Im Detail wird ein durch einen Leimfilmanfang
20 und ein Leimfilmende 21 begrenzter Leimfilm 32 durch folgenden zeitlichen Ablauf
erreicht:
Zum Auftragen des Leimfilms 32 wird im wesentlichen gleichzeitig das Steuerventil
17 geöffnet, die Förderpumpe 15 gestartet und auf die berechnete Drehzahl beschleunigt
sowie durch die Klebstoff-Rückzugseinrichtung 18 der vorgängig darin gespeicherte
Klebstoff 12 ausgestossen. Durch die gemeinsame und zeitlich koordinierte Wirkung
der Förderpumpe 15, des Steuerventils 17 und der Klebstoff-Rückzugseinrichtung 18
ist ein sauber definierter Leimfilmanfang 20 erreichbar. Während dem Klebstoffauftrag
dreht die Förderpumpe 15 mit konstanter Drehzahl.
Zum Beenden des Leimauftrags werden im Wesentlichen gleichzeitig das Steuerventil
17 geschlossen, die Förderpumpe 15 angehalten sowie durch die Klebstoff-Rückzugseinrichtung
18 Klebstoff 12 aufgenommen, der für den nächsten Leimfilm 32 wiederum zum Ausstossen
verfügbar ist. Durch die gemeinsame und zeitlich koordinierte Wirkung der Förderpumpe
15, des Steuerventils 17 und der Klebstoff-Rückzugseinrichtung 18 ist ein sauber definiertes
Leimfilmende 21 erreichbar. Das Speichervolumen der Klebstoff-Rückzugseinrichtung
18 ist an die Betriebsbedingungen anpassbar resp. einstellbar. Die Klebstoff-Rückzugseinrichtung
18 und das Steuerventil 17 unterstützen die Klebstoffförderung in dem Sinne, dass
die Klebstoffzufuhr an die Auftragsdüse 13 zum Auftragen des Leimfilms 32 schnell
aufgebaut und beim Beenden des Leimauftrags schnell abgebaut wird, womit ein in Förderrichtung
F klar definierter Leimfilm 32 erreichbar ist.
[0013] Eine mit der Steuervorrichtung 9 verbundene, zur Klebebindevorrichtung 1 oder zur
Klebstoffauftragsvorrichtung 31 gehörende Photozelle 22 erfasst die Anwesenheit und
Länge der Buchblocks 4 und gibt entsprechende Signale an die Steuervorrichtung weiter.
Die Steuervorrichtung 9 generiert aus diesen Signalen und den vom Encoder 10 verfügbaren
Signalen sowie den in eine mit der Steuervorrichtung 9 verbundenen Bedieneinheit 23
eingegeben Werten die Zeitpunkte für das Auftragen des Leimfilms 32 und zum Beenden
des Leimauftrags.
[0014] Bei geschlossenem Steuerventil 17 und stehendem Antrieb 14 der Förderpumpe 15 wird
das Drehmoment des Antriebs 14 durch die Steuervorrichtung 9 und durch einen mit dieser
verbundenen Drucksensor 24 derart geregelt, dass der Druck in der Klebstoffzuführleitung
16 aufrecht erhalten bleibt, auch wenn kein Klebstoff 12 gefördert wird. Die Drehzahl
des Antriebs 14 resp. die Fördermenge der Förderpumpe 15 werden durch die Steuervorrichtung
9 aufgrund der Dicke des Leimfilms 32, der Buchblockdicke und der Geschwindigkeit
der Transportklammern 3 berechnet. Der an der Klebstoffzuführleitung 16 zwischen Förderpumpe
15 und Steuerventil 17 angeordnete und mit der Steuervorrichtung 9 verbundene Drucksensor
24 misst laufend den Druck in der Klebstoffzuführleitung 16, und leitet das Messergebnis
an die Steuervorrichtung 9 weiter. Die Steuervorrichtung 9 vergleicht das Messergebnis
mit abgespeicherten Sollwerten und generiert bei einer unzulässigen Abweichung eine
entsprechende Fehlermeldung und/oder einen Maschinenstopp. Auf diese Weise kann beispielsweise
die Viskosität des Klebstoffs 12 überwacht werden, die eine Beurteilung der Klebstoffqualität
ermöglicht.
[0015] Obwohl beim Beenden des Leimauftrags die Fördermenge der Förderpumpe 15 gleichzeitig
mit dem Schliessen des Steuerventils 17 auf null reduziert wird, kann sich kurzzeitig
in der Klebstoffzuführleitung 16 ein unzulässig hoher Druck aufbauen, der zu Schäden
an Anlageteilen führen kann. Zur Vermeidung solcher Drücke ist ein parallel zur Förderpumpe
15 geschaltetes Überdruckventil 25 vorgesehen, das den Druck in der Klebstoffzuführleitung
16 auf einen zulässigen Wert begrenzt.
[0016] Der Klebstoff wird in einem Vorschmelzer 26 durch Aufheizen vom festen in den flüssigen
Zustand überführt. Hierzu besitzt der einen geschlossenen Raum aufweisende Vorschmelzer
26 einen beheizbaren Schmelzrost 27, auf dem fester Klebstoff 30 aufgeschichtet und
bedarfsgesteuert aufgeschmolzen wird. Der Vorschmelzer 26 umfasst weiter einen mittels
einer geregelten Heizung 28 beheizten Speicher 29, aus dem die Förderpumpe 15 flüssigen
Klebstoff 12 bezieht und an die Auftragsdüse 13 fördert. Es ist auch denkbar, dass
der Vorschmelzer 26 nicht der Klebstoffauftragsvorrichtung 31 zugeordnet ist und somit
nicht innerhalb der in der Figur die Klebstoffauftragsvorrichtung 31 darstellenden,
gestrichelten Linie liegt. Der flüssige Klebstoff 12 kann auch auf andere bekannte
Art und Weise der Förderpumpe 15 der Klebstoffauftragsvorrichtung 31 zugeführt werden.
[0017] Im gezeigten Ausführungsbeispiel werden mittels der Steuervorrichtung 9 die Klebebindevorrichtung
1 und die Klebstoffauftragsvorrichtung 31 gesteuert. Es ist ebenfalls denkbar, dass
die Klebebindevorrichtung 1 und die Klebstoffauftragsvorrichtung 31 durch eigene Steuervorrichtungen
gesteuert werden, die miteinander zum Austausch von Signalen mittels Signalleitungen
verbunden sind.
1. Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff (12) auf den Rücken (5) eines in einer Transportklammer
(3) einer Klebebindevorrichtung (1) transportierten Buchblocks (4) mittels Auftragsdüse
(13), die am rückwärtigen Ende mit einer Klebstoff (12) aufnehmenden Förderpumpe (15)
leitungsverbunden ist, wobei in einer Klebstoffzuführleitung (16) zwischen Förderpumpe
(15) und Auftragsdüse (13) ein Steuerventil (17) für die Zufuhr und zum Unterbruch
der Zufuhr von Klebstoff (12) zur Auftragsdüse (13) angeordnet ist, und das Steuerventil
(17) und ein Antrieb (14) der Förderpumpe (15) mit einer konfigurierbaren Steuervorrichtung
(9) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass abhängig von und taktgebunden mit dem Transport der Buchblocks (4) die Förderpumpe
(15) ein- und ausschaltbar und das Steuerventil (17) öffen- und schliessbar steuerbar
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerventil (17) als 2/2-Wegeventil ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Klebstoffzuführleitung (16) zwischen Förderpumpe (15) und Steuerventil (17)
ein mit der Steuervorrichtung (9) verbundener Drucksensor (24) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Steuerventil (17) und Auftragsdüse (13) eine mit der Steuervorrichtung (9)
verbundene, steuerbare Klebstoff-Rückzugseinrichtung (18) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Klebstoffzuführleitung (16) ein parallel zur Fördepumpe (15) geschaltetes
Überdruckventil (25) vorgesehen ist.