Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine saure, wässrige Reaktionslösung zur Erzeugung einer schwarzen
Passivierungsschicht auf Zink- und Zinkeisenschichten, ein Verfahren, bei dem diese
Reaktionslösung verwendet wird, sowie die durch dieses Verfahren erhältliche schwarze
Passivierungsschicht.
Stand der Technik
[0002] Die galvanische Beschichtung von Bauteilen aus Eisen oder Stahl mit Zink- oder Zinklegierungen
wird in großem Umfang durchgeführt und hat eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Die
abgeschiedenen Schichten schützen das Grundmaterial vor Korrosion und führen dadurch
zu einer hohen Wertsteigerung der Bauteile. Der Korrosionsschutz für Eisen oder Stahl
durch Zink- oder Zinklegierungen beruht auf dem anodischen Schutzmechanismus. Zink-
oder Zinklegierungen sind elektrochemisch unedler als das Grundmaterial. Der Korrosionsangriff
beginnt daher am Überzug, und das Grundmaterial bleibt vor Korrosion geschützt, solange
eine geschlossene Zink- oder Zinklegierungsoberfläche vorliegt.
Die aufgebrachten unedleren Zink- bzw.
Zinklegierungsschichten werden daher auch als
"Opferschichten" bezeichnet.
[0003] Bei Anwendung einer Zinklegierung, z.B. Zink-Nickel, muss darauf geachtet werden,
dass das elektrochemische Potential der Legierung noch unedel in Bezug auf das Grundmaterial
bleibt. Eine Zinknickelschicht mit > 16 % Nickel ist gegenüber Eisen oder Stahl die
edlere Komponente und kann daher keinen anodischen Korrosionsschutz mehr liefern.
Die Abscheidung einer solchen Schicht auf Eisen oder Stahl würde daher zur bevorzugten
Grundmaterialkorrosion an Inhomogenitäten des Überzuges führen (Lochfraßkorrosion).
[0004] Um den Korrosionsangriff auf die Opferschichten aus Zink oder einer Zinklegierung
noch hinaus zu zögern und damit den Korrosionsschutz insgesamt zu verbessern, ist
es im Stand der Technik bekannt, auf die Zink- oder Zinklegierungsschichten noch eine
zusätzliche Konversionsschicht aufzubringen. Hier war es in der Vergangenheit üblich,
solche Konversionsschichten durch Behandlung der Bauteile in sauren, chromathaltigen
Lösungen zu erzeugen. Nachteilig ist bei diesen Schichten, dass darin auch sechswertige
Chromverbindungen eingelagert werden. Diese sind teilweise wasserlöslich und können
dadurch aus den Schichten ausgelaugt werden. Wegen der hohen Giftigkeit der Chrom(VI)
-verbindungen stellen solche Schichten eine Gefahr für Mensch und Umwelt dar. Die
Verfahren auf Basis sechswertiger Chromverbindungen werden daher zunehmend durch Verfahren
auf Basis ungiftiger Chrom(III)-verbindungen ersetzt.
[0005] Die Farbe der Chromatierungsschichten kann durch Zusammensetzung der Lösungen und
durch die Arbeitsparameter bei der Behandlung variiert werden. Es können blaue, gelbe
oder olivfarbene Oberflächen erzeugt werden. In dieser Reihenfolge nimmt auch die
Schichtdicke der Konversionsschichten und somit der Korrosionsschutz zu.
[0006] Weiterhin ist es auch möglich, schwarze Chromatierungsschichten zu erzeugen. Den
Schwarzchromatierungen für Reinzinkschichten wurden dabei häufig Silbersalze in sehr
geringen Konzentrationen zugesetzt. Durch Reaktion mit der Zinkoberfläche werden die
Silberionen zu metallischem Silber reduziert. Dieses in sehr fein verteilter Form
anfallende Silber wird in die sich bildende Chromatschicht eingebaut und wirkt dort
als Schwarzpigment. Durch Schwarzchromatierungen können tiefschwarze, gleichmäßige
Oberflächen erzeugt werden, die zu dekoraktiven Zwecken eingesetzt werden können.
Der Einbau geringer Mengen an Silber in die Schicht kann sich jedoch nachteilig auf
den Korrosionsschutz auswirken, da Silber ein sehr edles Metall ist und es bei der
Korrosion daher zu Lokalelementbildung und dadurch Verschlechterung des Korrosionsschutzes
kommen kann.
[0007] Bei Zinklegierungsschichten wie Zink-Eisen, Zink-Cobalt oder Zink-Nickel können durch
geeignete Zusammensetzung der Chromatierungslösungen die Legierungspartner Eisen,
Cobalt oder Nickel in ihre Oxide überführt werden. Diese wirken dann als Schwarzpigmente
in der Chromatierungsschicht. Ein Zusatz von Silbersalzen zur Erzeugung von Schwarzpigmenten
ist in diesen Fällen nicht erforderlich.
[0008] Auf dem Gebiet der Verfahren zur Ausbildung von Passivierungsschichten aus Lösungen
auf der Basis von dreiwertigen Chromverbindungen besteht jedoch Bedarf an weitere
Verfahren für die Schwarzpassivierung von Zinkschichten.
[0009] Ein Verfahren zur Schwarzpassivierung von Zink- oder Zinklegierungsschichten ist
in
WO 2005/068684 A1 offenbart. Es wird dort beschrieben, zu Passivierungslösungen auf Basis dreiwertiger
Chromverbindungen anorganische und/oder organische Schwefelverbindungen zuzusetzen.
Als geeignete Schwefelverbindungen werden speziell genannt:
- Hyposchwefelige Säure (H2SO2)
- Schwefelige Säure (H2SO3)
- Schwefelwasserstoffsäure (H2S)
- Thioschwefelsäure (H2S2O3) und
- Dischweflige Säure (H2S2O5)
[0010] Es handelt sich bei allen diesen genannten Verbindungen um solche, die im sauren
Bereich um pH 2, bei dem üblicherweise gearbeitet wird, nicht stabil sind. Im sauren
Bereich werden in einigen Fällen toxische Gase freigesetzt (SO
2, H
2S). Zum einen führt die Zersetzung der Schwefelverbindung zu unstabilen Prozessen
und zum anderen bedingt die Freisetzung der toxischen Gase eine Gefährdung des Bedienungspersonales
an solchen Anlagen.
[0011] Das Problem der Zersetzung dieser Schwefelverbindungen bleibt natürlich auch bestehen,
wenn man nicht die freien Säuren, sondern deren Salze einsetzt. Die den Salzen zugrundeliegenden
Säuren sind schwächere Säuren als z.B. Salpetersäure oder Schwefelsäure, die zum Einstellen
des pH-Wertes von Passivierungslösungen verwendet werden. Die Dissoziation der entsprechenden
Salze wird dadurch auf die Seite der freien Säuren verschoben, wodurch dann wiederum
die Zersetzung der Verbindungen einsetzt.
[0012] WO 2005/068684 A1 führt die Bildung der schwarzen Passivierungsschicht auf die Bildung von Eisen-Schwefel-Pigmenten
zurück. Obwohl das Verfahren auch für die Schwarzpassivierung von Reinzinkschichten
geeignet sein soll, so erscheint dies schwerlich möglich, weil diese kein Eisen enthalten
und somit keine Eisen-Schwefel-Pigmente gebildet werden können.
[0013] Ein schwarzer korrosionsbeständiger Überzug auf Zinklegierungen und ein Verfahren
zu seiner Herstellung wird in
EP 1 409 157 B1 beschrieben. Die Schichten werden dabei in einem zweistufigen Verfahren erzeugt.
Es wird zunächst eine Passivierungsschicht in einer Passivierungslösung auf Basis
von dreiwertigen Chromverbindungen gebildet. Diese Schicht hat noch kein schwarzes
Aussehen. In einem zweiten Verfahrensschritt wird dann in einer Versiegelungslösung,
die Schwarzpigmente enthält, nachgetaucht. Obwohl sich damit Schichten mit der gewünschten
schwarzen Optik erzielen lassen, ist ein solches zweistufiges Verfahren in der Praxis
unerwünscht. Die Aufbringung einer Versiegelung auf Basis organischer Verbindungen
ist nicht bei allen Anwendungen zulässig. Es ist daher vorteilhafter, wenn die schwarze
Optik bereits durch die Passivierungsschicht erreicht werden kann und nicht erst durch
den zusätzlichen Schritt einer Versieglung.
[0014] EP 1 484 432 A1 beansprucht eine Behandlungslösung und ein Verfahren zur Abscheidung von schwarzen
Passivierungsschichten auf Zink oder Zinklegierungsschichten. Nachteilig bei diesem
Verfahren ist die relativ komplizierte Zusammensetzung der Behandlungslösung. Für
die Abscheidung schwarzer Passivierungsschichten ist ein sehr enges Verhältnis von
Nitrat zu Chrom erforderlich. Das Verhältnis NO
-3/Cr
3+ soll weniger als 0,5/1 betragen. Die Chromkonzentration beträgt vorzugsweise 0,5
bis 10 g/l, entsprechend 0,001 bis 0,19 mol/l. Daraus ergibt sich eine resultierende
Nitratkonzentration von maximal 0,0005 bis 0,095 mol/l oder 0,03 bis 5,9 g/l. Die
Analyse derart niedriger Nitratkonzentrationen ist mit den Analysenmethoden, die üblicherweise
in einem Betriebslabor von Galvanobetrieben zur Verfügung stehen, sehr schwierig.
Ferner wird durch die Ausbildung der Passivierungsschicht kontinuierlich Chrom verbraucht,
wodurch sich das Verhältnis NO
-3/Cr
3+ verschiebt. Die Arbeitsweise der Lösung, für die ein enges NO
-3/Cr
3+-Verhältnis erforderlich ist, wird dadurch unstabil. Die Lösung enthält weiterhin
Komplexbildner aus der Gruppe der Monocarbonsäuren, Dicarbonsäuren, Tricarbonsäuren,
Hydroxycarbonsäuren oder Aminocarbonsäuren. Diese bilden mit den in der Lösung enthaltenen
Metallionen z.T. stabile Komplexe. Diese bereiten bei der Abwasserbehandlung Schwierigkeiten
und sind daher unerwünscht.
[0015] Ferner wird in der
EP 1 571 238 A1 eine Cr(III)-haltige Passivierungslösung beschrieben, die Cr(III)-Ionen und mindestens
zwei Ionentypen ausgewählt aus Sulfationen, Nitrationen, Chloridionen, Oxysäure-Ionen
von Chlor und Bor, Oxysäure-Ionen von Phosphor und Fluoridionen enthält. Fakultativ
kann diese Lösung auch eine Schwefel-Verbindung enthalten. Gemäß der Lehre der
EP 1 571 238 8 A1 wird eine solche Lösung zur Herstellung eines Überzugs für Aluminiumbauteile verwendet.
[0016] US 2007/196632 A1 beschreibt eine Passivierungslösung zur Schwarzfärbung von Zink oder Zinklegierungen,
wobei diese Lösung zur Schwarzfärbung Thioglykolsäure enthält.
[0017] WO 2010/035819 A1 betrifft eine Passivierungslösung und die Verwendung dieser Lösung zur Schwarzpassivierung.
Die Passivierungslösung ist eine wässrige Lösung enthaltend eine Cr(III)-haltige Substanz,
eine Cobalt-haltige Substanz, eine Schwefelverbindung, eine Organophosphonsäure-Verbindung
und, wenn notwendig, eine Nickel-haltige Substanz, wobei die Passivierungslösung im
Wesentlichen frei von Cr(VI) ist.
[0018] In
EP 1 484 432 A1 wird ferner ein Verfahren zur Abscheidung schwarzer Konversionsschichten beschrieben,
die aus einer Lösung erhalten werden, bestehend aus Nitrationen und dreiwertigen Chromionen
in einem Molverhältnis NO
-3/Cr
3+ von weniger als 0,5/1. Zusätzlich enthält die Lösung noch Phosphationen. Bei der
Schichtbildungsreaktion kommt es an der Substratoberfläche zu pH-Verschiebungen. Dadurch
werden unlösliche Phosphorverbindung aus den in der Lösung befindlichen Metallionen
(z.B. zn
2+, Cr
3+, Ni
2+ oder CO
2+) gebildet. Nachteilig ist bei solchen phosphathaltigen Lösungen, dass sie nur eine
geringe Standzeit haben. Bereits nach kurzer Einsatzdauer kommt es zur Ausbildung
bräunlich bis grünlich irisierender Schichten, der gewünschte tiefschwarze Farbton
ist schwierig zu erreichen.
[0019] Das Problem der unzureichenden Schwarzfärbung soll durch ein Verfahren entsprechend
der
EP 1 995 348 A1 gelöst werden. Dort wird eine Lösung beansprucht, welche Zinkionen, dreiwertige Chromionen,
Komplexbildner, die mit den dreiwertigen Chromionen wasserlösliche Komplexe bilden,
Schwefelverbindungen und Phosphit-ionen enthält. Die einzelnen Komponenten müssen
dabei in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Abweichungen davon führen
entweder zu ungenügender Schwarzfärbung der Schichten oder zu einer geringen Korrosionsbeständigkeit.
Bei einer Passivierungslösung reichert sich im laufenden Betrieb Zink an, gleichzeitig
wird durch die Ausbildung der Konversionsschicht Chrom verbraucht. Dadurch verändert
sich das Verhältnis Zink : Chrom in der Lösung ständig. Die Überwachung einer solchen
Passivierungslösung ist daher sehr aufwendig.
[0020] Es besteht daher Bedarf an stabilen Passivierungslösungen, die in einem einfachen
und sicheren Verfahren im laufenden Dauerbetrieb die Abscheidung tiefschwarzer Passivierungsschichten
auf Zink- oder Zinklegierungsschichten mit guten Korrosionsbeständigkeiten ermöglichen.
Zusammenfassung der Erfindung
[0021] Überraschenderweise wurde gefunden, dass die Zugabe von Dithiodiglykolsäure oder
eines Salzes dieser Säure zu einer sauren, wässrigen Passivierungslösung, die Cr(III)-Ionen,
Fluoridionen und Nitrationen enthält, zu tiefschwarzen Konversionsschichten auf Zink-
und Zinkeisenlegierungsschichten führt, die bereits ohne eine anschließende Versiegelung
ausgezeichnete Beständigkeiten im Salzsprühtest nach DIN EN ISO 9227 erreichen. Mit
anschließender Versiegelung wird eine Beständigkeit von > 240 Stunden erreicht.
[0022] Daher betrifft die vorliegende Erfindung die oben beschriebene saure, wässrige Passivierungslösung,
die Cr(III)-Ionen, Fluoridionen, Nitrationen und Dithiodiglykolsäure, oder ein Salz
dieser Säure enthält, sowie ein Verfahren zur Erzeugung von schwarzen Passivierungsschichten
auf Zink- oder Zinkeisenlegierungsschichten, bei dem ein Werkstück, das mit einer
Zink- oder Zinkeisenlegierungsschicht versehen ist, mit der erfindungsgemäßen Passivierungslösung
in Kontakt gebracht wird. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung eine schwarze
Passivierungsschicht, die durch das Verfahren gemäß dieser Erfindung erhältlich ist.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0023] Für Schwarzpassivierungen auf Zink gibt es z.Z. noch keine genormten Anforderungen.
Für die Praxis sollten aber mindestens die Werte erreicht werden, die bereits im Stand
der Technik für Schwarzpassivierungsschichten auf Zinkeisenlegierungen erreicht werden.
Für solche Schichten betragen die Anforderungen nach DIN 50 979 bei Anwendung von
zusätzlichen Versiegelungen für Gestellware mindestens 168 Stunden Beständigkeit im
Salzsprühtest nach DIN EN ISO 9227. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird diese
Anforderung bereits von Reinzinkschichten erreicht. Die erfindungsgemäße Reaktionslösung
eignet sich zur Ausbildung von schwarzen Konversionsschichten auf sowohl Reinzinkschichten
als auch Zinkeisenschichten. Die Anwendung von Reinzinkschichten ist jedoch bevorzugt,
weil ein wesentlich größerer Vorteil darin besteht, wenn Reinzinkschichten direkt
schwarzpassiviert werden können.
[0024] Erfindungsgemäß enthält die Passivierungslösung eine Dithiodiglykolsäure (HOOC-CH
2-S-S-CH
2-COOH) oder ein Salz dieser Säure. Es können jegliche Salze der Dithiodiglykolsäure
verwendet werden. Beispiele dafür sind das Natrium- bzw. Dinatriumsalz, das Kalium-
bzw. Dikaliumsalz und das Ammonium- bzw. Diammoniumsalz. Besonders bevorzugt ist die
Verwendung des Diammoniumsalzes der Dithiodiglykolsäure.
[0025] In der erfindungsgemäßen Passivierungslösung ist die Dithiodiglykolsäure, oder ein
Salz dieser Säure in einer Konzentration, bezogen auf die freie Säure, von vorzugsweise
2 - 10 g/l Passivierungslösung, besonders bevorzugt 4 - 6 g/l Passivierungslösung,
enthalten.
[0026] Für die Cr(III)-Ionen können alle löslichen Chrom(III)-Verbindungen eingesetzt werden.
Als Beispiele können genannt werden Chrom(III)-chlorid, CrCl
3·H
2O, basisches Chrom(III)-sulfat, CrOHSO
4, Kaliumchromsulfat, KCr(SO
4)
2·6H
2O und Chromnitrat, Cr(NO
3)
3·9H
2O. Bevorzugt ist Chromnitrat, Cr(NO
3)
3·9H
2O.
[0027] Die Cr(III)-Ionen sind in der Passivierungslösung in einer Menge von 1 - 10 g/l Passivierungslösung,
besonders bevorzugt 4 - 5 g/l Passivierungslösung, vorhanden.
[0028] Ferner enthält die Passivierungslösung gemäß dieser Erfindung Fluoridionen. Die Fluoridionen
liegen in der Passivierungslösung in einer Menge von 0,3 - 3 g/l Passivierungslösung,
besonders bevorzugt 1 - 1,5 g/l Passivierungslösung vor.
[0029] Als Fluoridionen können alle löslichen Fluoridverbindungen eingesetzt werden. Bevorzugt
verwendet werden Natriumfluorid, NaF, Kaliumfluorid, KF, Ammoniumfluorid, NH
4F, Natriumbifluorid, NaF·HF, Kaliumbifluorid, KF·HF, Ammoniumbifluorid, NH
4F·HF. Ganz besonders bevorzugt ist die Verwendung von Natriumfluorid, NaF.
[0030] Die Passivierungslösung gemäß der vorliegenden Erfindung enthält außerdem Nitrationen.
Die Menge an Nitrationen beträgt 3 - 35 g/l Passivierungslösung, besonders bevorzugt
15 - 25 g/l. Die Nitrationen können der Passivierungslösung in jeglicher Form eines
löslichen Nitratsalzes zugegeben werden. Es kann auch eine Kombination aus mehreren
unterschiedlichen löslichen Nitratsalzen verwendet werden. Beispielsweise können die
Nitrationen zusammen mit den Cr(III)-Ionen als Chromnitrat, Cr(NO
3)
3·9H
2O, zugefügt werden. Ein weiteres geeignetes Nitratsalz ist z.B. Natriumnitrat. Wenn
die Zugabe der Nitrationen in Form von Natriumnitrat erfolgt, ist im Hinblick auf
die bevorzugte Gesamtnitratkonzentration zu berücksichtigen, in welcher Form die Zugabe
der Chromverbindung erfolgt.
[0031] Nach der Erfindung in Anspruch 1 wird beansprucht eine Passivierungslösung, die Cr(III)-Ionen
in einer Menge von 1 - 10 g/l Passivierungslösung, Fluoridionen in einer Menge von
0,3 - 3 g/l Passivierungslösung, Nitrationen in einer Menge von 3 - 35 g/l Passivierungslösung
und Dithiodiglykolsäure oder ein Salz davon in einer Menge, bezogen auf Dithiodiglykolsäure,
von g/l enthält.
[0032] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist eine saure, wässrige Passivierungslösung, die
folgende Bestandteile enthält, ganz besonders bevorzugt: Cr(III)-Ionen in einer Menge
von 4 - 5 g/l Passivierungslösung, Fluoridionen in einer Menge von 1 - 1,5 g/l Passivierungslösung,
Nitrationen in einer Menge von 15 - 25 g/l Passivierungslösung und Dithiodiglykolsäure
oder ein Salz davon in einer Menge, bezogen auf Dithiodiglykolsäure, von 4 - 6 g/l.
[0033] Außerdem kann die Passivierungslösung der vorliegenden Erfindung Cobaltionen enthalten.
Der Einbau von Cobaltionen in Passivierungen auf Basis dreiwertiger Chromverbindungen
ist bekannt und dient einer weiteren Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit. Die
Konzentration an Cobaltionen in der Passivierungslösung ist bevorzugt 0,1 - 10 g/l
Passivierungslösung, besonders bevorzugt 0,5 - 5 g/l. Die Zugabe der Cobaltionen kann
in jeglicher Form von wasserlöslichen Cobaltsalzen erfolgen. Bevorzugt sind Cobaltsulfat,
Cobaltchlorid oder Cobaltnitrat.
[0034] Der pH-Wert der Passivierungslösung der vorliegenden Erfindung wird geeignet eingestellt
auf einen bevorzugten Bereich von 1,8 bis 2,2, besonders bevorzugt 1,9 bis 2,1.
[0035] Mit der vorliegenden Erfindung wird weiterhin ein Verfahren zur Erzeugung von schwarzen
Passivierungsschichten auf Zink- und Zinkeisenschichten unter Verwendung der oben
beschriebenen Passivierungslösung zur Verfügung gestellt. In dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung wird dazu ein Werkstück, das mit einer Zink- oder Zinkeisenschicht versehen
ist, mit der Passivierungslösung in Kontakt gebracht. Das Inkontaktbringen kann ein
Sprühen, Schwallen oder Tauchen sein. Bevorzugt wird in der Technik das Tauchen eingesetzt.
Die Reaktionstemperatur ist vorzugsweise 10 - 70 °C. Besonders bevorzugt ist ein Temperaturbereich
von 15 - 50 °C, noch bevorzugter 20 - 50 °C. Die Werkstücke werden mit der Passivierungslösung
für eine Dauer von vorzugsweise 60 - 90 Sekunden, besonders bevorzugt 75 Sekunden,
in Kontakt gebracht. D.h., wenn die Werkstücke in die Passivierungslösung eingetaucht
werden, beträgt die Tauchzeit vorzugsweise 60 - 90 Sekunden. Besonders bevorzugt ist
eine Tauchzeit von 75 Sekunden. Gemäß der vorliegenden Erfindung kann die schwarze
Passivierungsschicht auf einer Zink- oder Zinkeisenlegierungsschicht gebildet werden.
Bevorzugt ist jedoch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf Reinzinkschichten.
Dadurch entfällt die aufwendige Prozesskontrolle, die verfahrensbedingt bei jedem
Elektrolyten zur Abscheidung einer Legierung anfällt.
[0036] Nachdem die Werkstücke mit der sauren, wässrigen Passivierungslösung der vorliegenden
Erfindung in Kontakt gebracht und so die schwarze Passivierungsschicht erzeugt wurde,
kann auf die schwarze Passivierungsschicht zusätzlich eine Versiegelungsschicht, ein
sogenannter "Topcoat", aufgebracht werden. Solch eine Versiegelungsschicht ist bekannt
und verbessert die Korrosionsbeständigkeit. Dazu wird das Werkstück mit einer Versiegelungslösung
in Kontakt gebracht. Dabei handelt es sich um eine wässrige Lösung, die organische,
wasserlösliche oder dispergierbare Polymere enthält. Beispielsweise werden Copolymere
von Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Ethylen, kommerziell erhältlich unter der Bezeichnung
Lugalavan DC der Fa. BASF, eingesetzt. Anorganische Versiegelungslösungen enthalten
kolloidale Kieselsäuren. Es ist weiterhin möglich, Mischungen aus wässrigen Lösungen
mit organischen Polymeren und wässrigen Lösungen mit kolloidalen Kieselsäuren herzustellen
und diese als Versiegelungslösung einzusetzen.
[0037] Schließlich wird durch die vorliegende Erfindung auch eine schwarze Passivierungsschicht
bereitgestellt, die durch das oben beschriebene Verfahren erhältlich ist. Vorzugsweise
ist die schwarze Passivierungsschicht auf einer Reinzinkschicht gebildet.
Beispiele
Beispiel 1
[0038] Zunächst wird eine Lösung aus Cr(III) und Fluoridionen mit folgender Zusammensetzung
hergestellt:
233 g Chromnitrat
(Cr(NO3) x 9H2O)
20 g Natriumfluorid (NaF)
250 g Wasser
[0039] Der Ansatz wird 30 Minuten auf 65 °C erwärmt, anschließend auf Raumtemperatur abgekühlt.
Danach wird mit entionisiertem Wasser auf 1 Liter aufgefüllt.
[0040] Zur Herstellung der Passivierungslösung wird die oben erhaltene Lösung mit folgenden
Bestandteilen umgesetzt:
130 ml der oben erhaltenen Lösung aus Cr-nitrat und NaF
8 g Cobaltsulfat (CoSO4 x 7H2O)
10 g Natriumnitrat (NaNO3)
12 g Diammoniumdithiodiglykolatlösung (48 Gew.%)
[0041] Das Volumen wurde mit entionisiertem Wasser auf annähernd 1 Liter aufgefüllt, anschließend
wurde der pH-Wert mit konz. Salpetersäure (53 Gew.%) auf 1,8 - 1,9 eingestellt und
zum Endvolumen von 1 Liter aufgefüllt.
[0042] In einem alkalischen Zinkbad (ZINCASLOT 50 der Fa. Dr.-Ing. Max Schlötter) wurden
Stahlbleche nach üblicher Vorbehandlung bei einer Stromdichte von 2 A/dm
2 bei einer Dauer von 30 Minuten verzinkt. Die Schichtdicke betrug 8 µm. Nach der Abscheidung
wurde das Testblech in entionisiertem Wasser gespült, 5 Sekunden in einer verdünnten
Salpetersäurelösung (10 ml/l HNO
3 53 Gew.%) getaucht und anschließend in der oben angegebenen Passivierungslösung bei
folgenden Bedingungen getaucht:
| Temperatur: |
25 °C |
| pH-Wert: |
1,8 - 1,9 |
| Tauchzeit: |
60 Sekunden |
[0043] Das Testblech wurde anschließend mit entionisiertem Wasser gespült und in einem Trockenschrank
bei 80 °C für 15 Minuten getrocknet. Das Aussehen des Testbleches war danach tiefschwarz
mit geringfügig bräunlich irisierenden Stellen.
Beispiel 2
[0044] Das Beispiel 1 wurde wie beschrieben wiederholt. Nach dem Passivieren und Spülen
wurde in eine Versiegelungslösung getaucht (SLOTOFIN 70 der Fa. Dr.-Ing. Max Schlötter,
wässrige Dispersion eines Copolymers aus Acrylsäure und Ethylen).
Bedingungen:
[0045]
| 300 ml/l Versiegelungskonzentrat SLOTOFIN 71 |
| Tauchzeit: |
30 Sekunden |
| Abtropfzeit: |
60 Sekunden |
| Temperatur: |
25 °C |
[0046] Nach dem Versiegeln wurde das Testblech ohne Spülen bei 80 °C für 15 Minuten in einem
Trockenschrank getrocknet.
[0047] Das versiegelte Testblech hatte ein gleichmäßig tiefschwarzes, halbglänzendes Aussehen.
Korrosionsprüfungen
[0048] Testbleche, die entsprechend den Beispielen 1 und 2 hergestellt wurden, wurden in
einer Korrosionsprüfung im neutralen Salzsprühtest nach DIN EN ISO 9227 geprüft. In
Anlehnung an DIN 50 979 wurde 1 Probe ohne zusätzliche Wärmebehandlung geprüft und
1 Probe wurde 24 Stunden bei 120 °C getempert.
| |
Korrosionsschutz |
| |
ohne Wärmebehandlung |
mit Wärmebehandlung (120 °C/24h) |
| Beispiel 1 |
72 h |
72 h |
| Beispiel 2 |
> 240 h |
> 240 h |
Vergleichsbeispiel 1
[0049] Entsprechend Beispiel 1 wurde zunächst eine Lösung aus Chromnitrat und Natriumfluorid
hergestellt. Anschließend wurde eine Lösung mit folgender Zusammensetzung hergestellt.
130 ml der Lösung aus Cr-nitrat und NaF gemäß Beispiel 1
8 g Cobaltsulfat
(CoSO4 × 7H2O)
10 g Natriumnitrat
(NaNO3)
12 g Thiodiglykolsäure
[0050] Das Volumen wurde mit entionisiertem Wasser auf annähernd 1 Liter aufgefüllt, anschließend
wurde der pH-Wert mit konz. Salpetersäure (53 Gew.%) auf 1,8 - 1,9 eingestellt und
zum Endvolumen von 1 Liter aufgefüllt.
[0051] In einem alkalischen Zinkbad verzinkte Stahlbleche wurden, wie in Beispiel 1 angegeben,
in der oben angegebenen Passivierungslösung behandelt. Es konnte keine Schwarzfärbung
erzielt werden.
Vergleichsbeispiel 2
[0052] Es wurde eine Passivierungslösung wie in Vergleichsbeispiel 1 angesetzt, jedoch wurde
Thiodiglykolsäure durch 4 g Cystin ersetzt. Bei der Passivierungsreaktion wurde keine
Schwarzfärbung erzielt.