[0001] Die Erfindung betrifft ein Arbeitsverfahren zum Erstellen einer begehbaren Dämmung
für die obere Geschossdecke in Gebäuden mit auf der Geschossdecke verteilt aufgestellten
Stempeln und einer darauf gelegten, tragenden Werkstoffplatte, wobei der Stempel aus
einem Rohrabschnitt gebildet ist, wobei die Rohrlängsachse des Rohrabschnitts in Einbauorientierung
vertikal angeordnet ist, sowie einen damit erstellten Dämmungsaufbau.
[0002] Eine derartige begehbare Dämmung ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 20 2005 019 245 des Anmelders bekannt. Derartige begehbare Dämmungen sind schon mehrfach bei der
Sanierung von älteren Gebäuden angewendet worden. In älteren Gebäuden ist nämlich
die obere Geschossdecke das am schlechtesten gedämmte Bauteil. Betondecken sind meist
ohne Dämmung ausgeführt. Entsprechend sind die Wärmeverluste in der kalten Jahreszeit
sehr groß. Im Sommer dagegen heizt sich der von der Decke nach oben begrenzte Dachboden
so sehr auf, dass auch darunter liegende Wohnräume unerwünscht miterwärmt werden.
[0003] Dafür wurde von der Anmelderin ein Dämmsystem entwickelt, das Holzstempel aufweist,
auf die als neuer Fußboden eine tragende Holzwerkstoffplatte, beispielsweise OSB-
oder Spanplatte aufgelegt wird. Der von den Holzstempeln aufgespannte Hohlraum zwischen
ursprünglicher Rohdecke (Betondecke) und der Holzwerkstoffplatte wird dann beispielsweise
mit einem Zellulosedämmstoff fugenfrei ausgeblasen.
[0004] Dieses System wurde dahingehend gemäß
DE 20 2005 019 245 optimiert, dass der Holzstempel durch einen Stempel ersetzt wurde, der in Einbauorientierung
im Querschnitt zur Vertikalen eine im Vergleich zu seiner Flächenüberdeckung geringere
Querschnittsfläche aufweist. Dabei wurde auch vorgeschlagen, einen Rohrabschnitt,
beispielsweise aus Pappe oder Kunststoff als Stempel zu verwenden. Der Aufbau derartiger
begehbarer Dämmungen war jedoch relativ aufwendig und führte teilweise zu unerwünschten
Verschiebungen der unter der tragenden Werkstoffplatte angeordneten Rohrabschnitte,
so dass eine sichere Lastaufnahme in Teilbereichen von bereits verlegten Flächen nicht
gewährleistet werden konnten.
[0005] Daher ist es Aufgabe der Erfindung, ein Arbeitsverfahren zum Erstellen einer begehbaren
Dämmung anzugeben, das eine schnelle und damit wirtschaftliche Verlegung und eine
sichere Fixierung der als Stempel dienenden Rohrabschnitte ermöglicht. Ferner ist
es Aufgabe der Erfindung, einen Dämmungsaufbau anzugeben, der eine hohe Stabilität
aufweist.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe nach einem Arbeitsverfahren gemäß Anspruch 1 sowie einem
Dämmungsaufbau nach Anspruch 4.
[0007] Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass die Rohrabschnitte, insbesondere Papperohrabschnitte
vor der Verlegung der begehbaren Dämmung bereits mit dem zur Dämmung vorgesehenen
Zelluloseflocken befüllt handhabbar sind, ohne dass es einer gesonderten Fixierung
der darin im zylindrischen Innenraum aufgenommenen Flocken bedarf. Einzig und allein
ist es erforderlich, die Zelluloseflocken fest zusammengepresst in den Innenraum des
Rohrabschnittes zu pressen. Es ist somit möglich, die Rohrabschnitte beispielsweise
in einer Vorfertigungsstufe auf die gewünschte Länge zu schneiden, und automatisiert
mit den Zelluloseflocken zu befüllen. Dazu kann auch eine gesonderte Zelluloseflockenfüll-
und -pressvorrichtung verwendet werden. Die vorbereiteten mit Zelluloseflocken befüllten
Rohrabschnitte können dann zur Baustelle transportiert werden und dort entsprechend
des nächsten Arbeitsschrittes aufgestellt werden. Die Aufstellung erfolgt in einem
vorbestimmten Rastermaß, dass sich aus der Größe der aufzulegenden tragenden Werkstoffplatten
ergibt, beispielsweise kann das Rastermaß 62,5 cm betragen.
[0008] Die Lastverteilungselemente sind kleine Plattenabschnitte, beispielsweise quadratisch
15 x 15 cm, kreisrund oder bevorzugt flächig langgestreckt als Brett. Das Lastverteilungselement
ist beispielsweise aus Naturholz, Holzwerkstoff oder biegesteifem Sandwichwerkstoff
gebildet. Damit weist das Lastverteilungselement eine hohe Festigkeit auf. Ferner
ist es geeignet, Befestigungsmittel, wie Schrauben oder Nägel kraftschlüssig aufzunehmen.
Beim Auflegen der tragenden Werkstoffplatten wird darauf geachtet, dass an aneinanderstoßenden
Ecken von zwei stirnseitig aneinanderstoßenden Platten auf jeden Fall ein Lastverteilungselement
mit darunter angeordnetem Rohrabschnitt als Stempel angeordnet sind. Bevorzugt ist
das Lastverteilungselement als flächig langgestrecktes Brett ausgebildet und liegt
auf wenigstens zwei beabstandet zueinander angeordneten Stempeln auf, wobei sich auf
dem Brett Stoßfugen der darauf abgelegten Werkstoffplatten befinden. Insbesondere
wird bei den bekannten zu verlegenden Werkstoffplatten die als Lastverteilungselement
vorgesehenen Bretter so auf die im Rastermaß auf der Rohdecke verteilten Stempel aufgelegt,
dass die Stirnstoßfugen der in einer Reihe aneinandergrenzenden Werkstoffplatten jeweils
mittig auf einem Brett angeordnet sind. Damit ist gewährleistet, dass die gesamte
Stoßfuge von dem Brett unterstütz wird, so dass unerwünschte Überbeanspruchungen und
Zerstörungen der Nut-/Federverbindung an dem stirnseitigen Stoß der aneinanderliegenden
Werkstoffplatten vermieden werden können. Bei der nächsten Reihe von Werkstoffplatten,
die verlegt werden, wird die Reihe dann mindestens um ein Rastermaß verschoben, so
dass sich keine vier Stöße an einem Punkt kreuzweise treffen. Somit ist auch eine
hohe Festigkeit an den an ihren Längsseiten aneinanderstoßenden Werkstoffplatten durch
den Versatz der Reihen realisiert.
[0009] Um ein Auseinanderrutschen der Werkstoffplatten zu verhindern, werden diese im Bereich
der Auflagerung auf dem Lastverteilungselement durch Nägel oder Schrauben über das
Lastverteilungselement untereinander verbunden. Dadurch, dass das Befestigungsmittel
(Schraube/Nagel) durch die Werkstoffplatte und das Lastverteilungselement hindurchgreift
und bevorzugt 2 bis 3 cm in den Innenraum des darunter angeordneten Rohrabschnitts
reicht, wird auch sicher vermieden, dass der Rohrabschnitt bei einer etwaig leicht
hohl liegenden aus den Werkstoffplatten erzeugten Fläche verrutschen und abwandern
könnte.
[0010] Diese Gefahr besteht insbesondere beim Verfüllen des zwischen den tragenden Werkstoffplatten
und der oberen Geschossdecke aufgebauten Hohlraums mit Zelluloseflocken, da diese
möglicherweise die Rohrabschnitte vor sich hertreiben könnten, insbesondere beim Verfüllen
durch Einblasen.
[0011] Als Verfüllungsmethoden eignet sich sowohl das Einschütten von Zelluloseflocken in
den Hohlraum zwischen aufgebauten Werkstoffplatten und oberer Geschossdecke, was dann
allerdings Zug um Zug beim Verlegen der Werkstoffplatten erfolgen sollte, oder durch
Einblasen der Zelluloseflocken mit bekannten Einblasvorrichtungen über entsprechend
vorgesehene oder nachträglich eingebohrte Füllöffnungen.
[0012] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen
detailliert beschrieben.
Darin zeigt:
[0013]
- Fig. 1
- eine begehbare Dämmung mit einem rohrförmigen Stempel im Querschnitt und
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht einer aus den Werkstoffplatten gebildeten Fläche.
[0014] In Fig. 1 ist der prinzipielle Aufbau einer begehbaren Dämmung in einem ausgeschnittenen
Querschnitt dargestellt. Auf einer Geschossdecke G, die beispielsweise eine Betondecke
ist, sind beabstandet zueinander Stempel 1 aufgestellt. Der Stempel 1 besteht aus
einem Rohrabschnitt aus Pappe, der mit Zelluloseflocken 3 als Dämmstoff in seinem
Innenraum I eingepresst befüllt ist. Auf dem Stempel 1 liegt ein Lastverteilungselement
22 auf, auf dem als neuer begehbarer Bodenaufbau 2 geeignete Werkstoffplatten 21,
beispielsweise Holzwerkstoffplatten (OSB oder Spanplatten) aufgelegt sind. Bevorzugt
sind Werkstoffplatten, die eine Nut-/Feder-Verbindung oder zweilagig überlappende
Teilung für eine Lastaufnahme und Abstützung auch an Plattenrändern aufweisen.
[0015] Die Stempel 1 sind dabei bevorzugt in einem Bruchteil des Verlegemaßes der Werkstoffplatten
zueinander beanstandet angeordnet. Bei bekannten sog. Trockenestrichplatten mit einem
Maß von 59 cm x 244 cm werden die Stempel 1 beispielsweise in einem Abstand von 59
cm zueinander in parallelen Reihen aufgestellt, wobei jede Reihe mit einem Abstandsmaß
von 61 cm aufgebaut ist. Entlang dieser Reihen können die Trockenestrichplatten so
auf die mit Lastverteilungselementen versehenen, aufgestellten Stempel 1 aufgelegt
werden, dass die Kanten und insbesondere die vier Ecken der Trockenestrichplatte unmittelbar
von Stempeln 1 gestützt werden. In der nächsten Verlegereihe in Längsrichtung sind
die Platten um wengistens ein Rastermaß von 61 cm verschoben abgelegt, so dass wiederum
die Kanten und die vier Ecken der Trockenestrichplatte auf Stempeln 1 aufliegen, jedoch
vier Platten nie an einem Punkt zusammentreffen.
[0016] Besonders bevorzugt ist die Ausbildung der Lastverteilungselemente in Form von flächig
langgestreckten Brettern 22, die auf zwei im Rasterabstand beabstandeten Stempeln
1 aufliegen. Ein derartiger Aufbau ist in Fig. 2 schematisch dargestellt. Die unter
den Platten 21 angeordneten Stempel 1 sind zur besseren Orientierung ihrer Lage durch
einen Kreis dargestellt. Ferner sind die Positionen der Nägel 4 durch Punkte dargestellt,
wie nachfolgend noch weiter beschrieben wird.
[0017] In Fig. 2 ist die stirnseitige Stoßfuge der in einer Reihe mit Nut-/Federverbindung
aneinanderliegenden Werkstoffplatten gestrichelt dargestellt. Diese stirnseitigen
Stoßfugen liegen jeweils auf den brettförmigen Lastverteilungselementen 22 auf und
sind somit beidseitig der Fügestelle durch das Lastverteilungselement 22 abgestützt.
Ein Ausbrechen der Nut-/Federverbindung an dieser stirnseitigen Fügestelle ist somit
ausgeschlossen. Das Lastverteilungselement 22 ist beispielsweise ein Holzbrett in
einer Stärke von 3 bis 4 cm und dient somit als Stirnstoßunterlage.
[0018] Nach dem Verlegen der Platten 21 und vor dem Einblasen bzw. Einschütten des Dämmstoffes
in den allgemeinen Hohlraum zwischen dem Bodenaufbau 2 und der Geschossdecke G werden
die aneinanderstoßenden Platten im Bereich des Stempels 1 durch Befestigungsmittel
4, hier Nägel, befestigt. Dabei wird mindestens je ein Nagel im Bereich des Lastverteilungselementes
22 je Werkstoffplatte 21 so an der Ecke der Platte eingenagelt, dass seine nach unten
aus dem Lastverteilungselement 22 hervorstehende Spitze 41 des Nagels 4 in den Innenraum
I, der vom Rohrabschnitt 1 aufgespannt wird, hineinragt.
[0019] In den sich zwischen Geschossdecke G und neuem Bodenaufbau 2 bildenden Hohlraum H
wird nun entweder beim Verlegen der Werkstoffplatten 21 Zug um Zug Dämmmaterial manuell
eingeschüttet oder in geeigneter Weise nach der Verlegung eingeblasen. Der Hohlraum
H ist also vollständig mit Dämmstoff 3, beispielsweise Zelluloseflocken ausgefüllt.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Stempel, Rohrabschnitt
- 2
- Bodenaufbau
- 21
- Werkstoffplatten
- 22
- Lastverteilungselement, Brett
- 3
- Zelluloseflocken
- 4
- Befestigungsmittel, Nagel
- 41
- Spitze
- G
- Geschossdecke
- H
- Hohlraum
- I
- Innenraum
1. Arbeitsverfahren zum Erstellen einer begehbaren Dämmung für die obere Geschossdecke
(G) in Gebäuden mit auf der Geschossdecke verteilt aufgestellten Stempeln (1) und
einer darauf gelegten, tragenden Werkstoffplatte (21), wobei der Stempel (1) aus einem
Rohrabschnitt gebildet ist, dessen Rohrlängsachse des Rohrabschnitts in Einbauorientierung
vertikal angeordnet ist,
gekennzeichnet durch die Schritte:
- fest zusammengepresstes Verfüllen des Innenraums der Rohrabschnitte mit Zelluloseflocken;
- Aufstellen der mit Zelluloseflocken befüllten Rohrabschnitte auf der zu dämmenden
Geschossdecke (G) in einem vorbestimmten Rastermaß;
- Auflegen von Lastverteilungselementen auf den im Rastermaß beabstandet aufgestellten
Rohrabschnitten;
- Auflegen der tragenden Werkstoffplatte (21), wobei wenigstens zwei aneinanderstoßende
Platten auf jedem Lastverteilungselement (22) aufliegen;
- Befestigen der Werkstoffplatten (21) untereinander durch Eintreiben von Nägeln oder Schrauben (4) im Bereich der Lastverteilungselemente (22)
derart, dass der Nagel/die Schraube (4) durch die tragende Werkstoffplatte (21) und das Lastverteilungselement (22) bis in den
Innenraum des oder der darunter angeordneten Rohrabschnitte reicht;
- Verfüllen des zwischen den tragenden Werkstoffplatten (21) und der oberen Geschossdecke
(G) aufgebauten Hohlraums (H) mit Zelluloseflocken.
2. Arbeitsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zelluloseflocken beim Verlegen der Werkstoffplatten (21) Zug um Zug in den sich
bildenden Hohlraum (H) eingeschüttet werden.
3. Arbeitsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zelluloseflocken nach dem Verlegen der Werkstoffplatten (21) über eine oder mehrere
Füllöffnungen eingeblasen werden.
4. Dämmungsaufbau als begehbare Dämmung für die obere Geschossdecke (G) in Gebäuden mit
auf der Geschossdecke verteilt aufgestellten Stempeln (1) und einer darauf gelegten,
tragenden Werkstoffplatte (21), wobei der Stempel (1) aus einem Rohrabschnitt gebildet
ist, dessen Rohrlängsachse des Rohrabschnitts in Einbauorientierung vertikal angeordnet
ist und einen Innenraum aufspannt, und ein auf einem Stempel positioniertes Lastverteilungselement
(22) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Lastverteilungselement (22) ein flächig langgestrecktes Brett ist und auf wenigstens
zwei beabstandet zueinander angeordneten Stempeln (1) aufliegt, wobei sich auf dem
Brett (22) Stoßfugen der darauf abgelegten Werkstoffplatten (21) befinden.
5. Dämmungsaufbau nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass Schrauben oder Nägel (4) vorgesehen sind, die durch die Werkstoffplatte (21) und
das Brett (22) bis in den Innenraum der Rohrabschnitte (1) durchgreifen.
6. Dämmungsaufbau nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Brett (22) aus Naturholz, Holzwerkstoff oder biegesteifem Sandwichwerkstoff gebildet
ist.