[0001] Die Erfindung geht aus von einem Kraftstoffeinspritzventil für ein Einspritzsystem
einer Verbrennungskraftmaschine nach der Gattung des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Kraftstoffeinspritzventile sind beispielsweise aus den deutschen Offenlegungsschriften
DE 10 2005 019 328 A1 sowie
DE 10 2005 038 385 A1 bekannt geworden. Die dort gezeigten Kraftstoffeinspritzventile weisen im Bereich
ihrer Düsenöffnung bzw. der Düsenkuppe eine Beschichtung auf, die einem Anhaften von
Verbrennungsrückständen entgegenwirken soll.
[0003] Der zunehmende Einsatz von Biokraftstoffen, wie beispielsweise von Biodiesel, z.B.
als Beimischung zu fossilen Dieselkraftstoffen kann jedoch auch bei diesen Kraftstoffeinspritzventilen
zu Ablagerungen führen, welche Kraftstoffkanäle innerhalb der Kraftstoffeinspritzventile
verstopfen und beweglich gelagerte Ventilkomponenten festsetzen können, was einen
Ausfall des Kraftstoffeinspritzventils und damit des gesamten Antriebssystems zur
Folge haben kann.
[0004] Diese Ablagerungen bilden sich im Gegensatz zu den unter hohen Verbrennungstemperaturen
entstehenden Verkokungen im Bereich der Düsenkuppe bei deutlich niedereren Betriebstemperaturen
oder selbst außerhalb eines Betriebs des Kraftstoffeinspritzventils bzw. der Verbrennungskraftmaschine.
Die Ablagerungen weisen infolgedessen im Vergleich zu den auf eine unvollständige
Verbrennung zurückzuführenden Verkokungen ein breiteres chemisches Spektrum von insbesondere
harzartigen polymeren Verbindungen, Fettsäuren bzw. deren Metallseifen und dergl.
auf, welche zudem Kleinstpartikel (Verunreinigungen) im Kraftstoff binden können.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Kraftstoffeinspritzventil mit möglichst
geringem fertigungstechnischem Aufwand derart zu verbessern, dass dieses bei Einsatz
von Biokraftstoffen bzw. einer erhöhten Beimischung von Biokraftstoffen eine weiter
verbesserte Zuverlässigkeit aufweist.
Vorteile der Erfindung
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Kraftstoffeinspritzventil mit den
im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
[0007] Der mit dem erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzventil verbundene Vorteil besteht
im Wesentlichen darin, dass die Gefahr von Funktionsstörungen des Kraftstoffeinspritzventils
bei der Verwendung von Biokraftstoffen bzw. Kraftstoffen mit erhöhtem Biokraftstoffanteil
auf einfache und zuverlässige Weise verringert wird. Ablagerungen, die beispielsweise
in Biodiesel bzw. mit diesem versetztem fossilem Kraftstoff anzutreffen sind bzw.
sich aus dem Biokraftstoff bilden können, weisen häufig harzartige polymere Verbindungen
auf und haften demzufolge nicht oder nur in verringertem Maße auf der erfindungsgemäß
beschichteten Oberfläche der Ventilkomponente. Diese Ablagerungen können daher leicht
durch eine im Betrieb gegebene Kraftstoffströmung bzw. betriebsbedingte Schwingungen
bzw. Reibung von der beschichteten Oberfläche abgelöst werden. Die Beschichtung ist
nicht nur eine Barriere für Beläge, die durch Biodiesel entstehen, sondern allgemein
für Beläge, die durch erneuerbare Kraftstoff gebildet werden.
[0008] Im Hinblick auf die Gefahr einer durch Ablagerungen verursachten Funktionsstörung
verstellbar gelagerter Ventilkomponenten ist nach der Erfindung vorgesehen, dass die
zumindest teilweise beschichtete Oberfläche der Ventilkomponente als Lagerfläche der
Ventilkomponente dient. Die Ventilkomponente kann dabei beispielsweise ein Kopplungselement
sein, wie sich dieses etwa bei hydraulischen oder piezoelektrischen Kopplern findet,
die einer Übersetzung eines Aktorhubs dienen und ein eventuell vorhandenes Spiel zwischen
dem Aktor und einem Steuer- bzw. Servoventil ausgleichen. Hauptmerkmal des hydraulischen
Kopplers ist es, die negative Temperaturausdehnung der Piezo-Keramik auszugleichen.
Erfindungsgemäß kann auch die dem Kopplungselement zugeordnete Lagerfläche die Beschichtung
aufweisen.
[0009] Die Beschichtung weist nach einer Weiterbildung der Erfindung eine strukturierte
Oberfläche auf. Dadurch kann einerseits eine besonders wirkungsvolle Antihafteigenschaft
der Beschichtung realisiert werden. Andererseits ermöglicht die strukturierte Oberfläche
einen besonders niedrigen Gleitreibungswiderstand der Beschichtung, was insbesondere
bei Lagerflächen günstig ist.
[0010] Im Hinblick auf die für eine zuverlässige Funktion eines Kraftstoffeinspritzventils
erforderliche hohe Maßgenauigkeit der Komponenten weist die Beschichtung vorzugsweise
eine Dicke zwischen 200 Nanometer und 50 Mikrometer auf.
[0011] Die Beschichtung ist vorzugsweise auf einen solchen Temperaturbereich ausgerichtet,
dem die stromaufwärts der Düsenkuppe angeordneten Ventilkomponenten im Betrieb ausgesetzt
sind. Die Beschichtung braucht daher vorzugsweise nur eine Temperaturbeständigkeit
von bis zu 350°C, vorzugsweise von lediglich bis zu 300°C, aufzuweisen, was unter
Kostengesichtspunkten günstig ist.
[0012] Die Antihaftwirkung der Beschichtung ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorzugsweise
auf Methylester, Glycerin, Fette und/oder fette Öle, Reaktionsprodukte von Detergentien
und Fettsäuren ausgerichtet. Dadurch wird das Anhaften von in Biokraftstoffen, wie
etwa Biodiesel oder auch Pflanzenölen, anzutreffenden Komponenten zuverlässig vermieden.
[0013] Die Beschichtung kann insbesondere im Wege einer chemischen oder einer physikalischen
Gasphasenabscheidung aufgebracht sein. Alternativ kann die Beschichtung aber auch
ein Polymer, insbesondere ein im Wege des Sol-Gel Prozesses gewonnenes Hybridpolymer,
sein, wobei die Beschichtung im nasschemischen Verfahren, vorzugsweise durch Tauchen,
Sprühen, Rakeln oder durch Rotationsbeschichtung, auf die Oberfläche der jeweiligen
Ventilkomponente aufgebracht sein kann. Als mögliche Ausgangskomponenten des Sol-Gel-Verfahrens
können dabei verschiedene Silizium-Alkoxide, beispielsweise Tetraethoxisilan (TEOS),
sowie deren Abwandlungen durch den Ersatz einer oder mehrerer Alkoxidgruppen durch
organische Moleküle zum Einsatz kommen. Spezielle Prekursoren, die als Seitenketten
perfluorierte Alkane und/oder andere hydrophobe organische Ketten tragen, sind im
Hinblick auf den erwünschten Anti-Haft Effekt der Beschichtung geeignet. Ebenso können
SI-Prekursoren zum Einsatz kommen, die über (perfluorierte)Kohlenstoffketten bereits
vorvernetzt sind. Anstelle der Etoxisilane kommen auch andere Alkohole, wie etwa Methanol,
Propanol, Butanol und/oder Diole, wie beispielsweise Glykol, Propandiol, oder Triole,
wie etwa Glycerin, für eine Veresterung in Frage.
[0014] Für eine hohe Langlebigkeit weist die Beschichtung vorzugsweise wenigstens in ihrem
Oberflächenbereich zumindest einen nanoskaligen Füllstoff, insbesondere Aluminium-,
Titan- oder Zirkoniumoxyd, hexagonales Bornitrid oder organische Nanopartikel, auf.
Zeichnungen
[0015] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung exemplarisch wiedergegebenen
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen stark schematisierten Längsschnitt eines Kraftstoffeinspritzven-tils nach der
Erfindung; und
- Fig. 2
- einen vergrößerten Längsschnitt eines in der Fig. 1 mit "A" bezeichneten Ausschnitts
eines zu der Fig. 1 ähnlichen Kraftstoffeinspritzventils.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0016] In der
Fig. 1 ist ein insgesamt mit
10 bezeichnetes Kraftstoffeinspritzventil für ein Einspritzsystem einer Verbrennungskraftmaschine
gezeigt. Das Kraftstoffeinspritzventil 10 weist einen Ventilkörper
12 und eine in den Ventilkörper 12 integrierte Einspritzdüse
14 auf.
[0017] Das Kraftstoffeinspritzventil 10 weist an seiner in Fig. 1 oben dargestellten Stirnseite
16 einen Hochdruckanschluss
18 für mit Biodiesel versetzten bzw. aus Biodiesel bestehenden Kraftstoff auf, der über
einen mit
20 bezeichneten Zulaufkanal zur Einspritzdüse 14 sowie über eine in der Erfindung nicht
näher dargestellte Zulaufdrossel in einen Ventilsteuerraum
22 geführt ist. Der Ventilsteuerraum 22 dient in an sich bekannter Weise einer Ansteuerung
einer Ventilnadel
24, d.h. einem Öffnen und Schließen zweier in einer Düsenkuppe
26 der Einspritzdüse 14 angeordneter Düsenauslasse
28.
[0018] Der Ventilsteuerraum 22 ist dabei über ein Steuerventil
30, das durch einen piezoelektrisch erregbaren Aktor
32 geöffnet werden kann, mit einem Kraftstoffrücklauf
34 verbunden. Der piezoelektrisch erregbare Aktor 32 ist über ein als hydraulischer
Kopplerkolben ausgebildetes erstes Kopplungselement
36 sowie ein dem ersten Kopplungselement 36 nachgeschaltetes und als Ventilkolben ausgebildetes
zweites Kopplungslement
38 mit dem Steuerventil 30 verbunden. Die beiden Kopplungselemente 36, 38 sind stromaufwärts
der Düsenkuppe 26 in einem Kopplerkörper
40 translatorisch verschiebbar angeordnet und nach Inbetriebnahme des Kraftstoffeinspritzventil
10 dauerhaft von Kraftstoff umspült bzw. von diesem benetzt.
[0019] Wie insbesondere aus der
Fig. 2 hervorgeht, ist das erste Kopplungselement 36 mit einer ersten Lagerfläche
42 an einer entsprechenden zweiten Lagerfläche
44 des Kopplerkörpers 40 im Gleitspiel-Formschluss geführt. Das erste Kopplungslement
36 weist erfindungsgemäß eine insgesamt mit einer Beschichtung
46 versehene Oberfläche
48 auf, wodurch insbesondere auch die von der Oberfläche 48 gebildete erste Lagerfläche
42 mit der Beschichtung 46 versehen ist. Die Beschichtung 46 wirkt einem Anhaften
von Biokraftstoff und/oder Biokraftstoffbestandteilen, insbesondere von Biodiesel
und harzartigen Polymeren, welche im Biodiesel nach einem Alterungsprozess und der
Reduzierung der Kraftstoffstabilität auftreten, entgegen.
[0020] Alternativ oder zusätzlich kann auch die von dem Kopplerkörper 40 gebildete zweite
Lagerfläche 44 für das erste Kopplungselement 36 mit einer Beschichtung 46 versehen
sein.
[0021] Nach einer in der Zeichnung nicht näher gezeigten weiteren Ausführungsform der Erfindung
kann zudem auch das zweite Kopplungselement 38 bzw. die zugeordnete Lagerfläche
44' des Kopplerkörpers 40 in zu vorstehend erläutertem Ausführungsbeispiel entsprechender
Weise eine Beschichtung aufweisen.
[0022] Die Dicke der Beschichtung 46 beträgt in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel 50
Nanometer, kann jedoch auch einen anderen Wert zwischen 200 Nanometern und 50 Mikrometern
aufweisen.
[0023] Die Beschichtung 46 des ersten Kopplungselements 36 braucht, da das erste Kopplungselement
36 im Betrieb mit deutlich geringeren Temperaturen beaufschlagt ist als etwa die Düsenkuppe
26 der Einspritzdüse 14, nur eine Temperaturbeständigkeit von ungefähr 300°C aufzuweisen.
Die Beschichtung 46 ist im vorliegenden Fall als Hybrid-Polymerschicht mit Zirkoniumoxyd
als nanoskaligen Füllstoff, Wachsen und anderen polymeren Komponenten, im Sol-Gel
Verfahren hergestellt und nachfolgend nasschemisch auf das erste Kopplerelement 36
aufgetragen.
[0024] Nach einem alternativen Ausführungsbeispiel kann die Beschichtung 46 auch einen Kunststoff,
insbesondere Polytetrafluorethylen (PTFE) oder Perfluoralkoxy (PFA) Polymer umfassen
bzw. aus diesem gebildet sein.
1. Kraftstoffeinspritzventil (10) für ein Einspritzsystem einer Verbrennungskraftmaschine,
mit einer Einspritzdüse (14), welche eine Düsenkuppe (26) mit wenigstens einem Düsenauslass
(28) für den Kraftstoff aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine stromaufwärts der Düsenkuppe (26) angeordnete und mit dem Kraftstoff
in Kontakt kommende Oberfläche (48) einer Ventilkomponente zumindest teilweise eine
Beschichtung (46) aufweist, welche einem Anhaften von Biokraftstoff und/oder Biokraftstoffbestandteilen,
insbesondere von Biodiesel und harzartigen Alterungspolymeren, entgegenwirkt.
2. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest teilweise beschichtete Oberfläche (48) der Ventilkomponente eine Lagerfläche
(42; 44; 44') der Ventilkomponente ist.
3. Kraftstoffeinspritzventil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilkomponente ein, vorzugsweise hydraulisches, Kopplungselement (36) ist,
welches einem Aktor (32) und einem Steuerventil (30) zwischengeschaltet ist.
4. Kraftstoffeinspritzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (46) eine strukturierte Oberfläche aufweist.
5. Kraftstoffeinspritzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Beschichtung (46) zwischen 200 Nanometer und 50 Mikrometer beträgt.
6. Kraftstoffeinspritzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (46) eine Temperaturbeständigkeit von maximal 350°C, vorzugsweise
von maximal 300°C, aufweist.
7. Kraftstoffeinspritzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antihaftwirkung der Beschichtung (46) auf Ablagerungen von Metallseifen, Alterungspolymeren,
Methylester, Glycerin, Fette und/oder fette Öle, ausgerichtet ist.
8. Kraftstoffeinspritzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (46) funktionelle Siloxane aufweist und insbesondere mittels eines
Plasmaprozesses aufgebracht ist.
9. Kraftstoffeinspritzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (46) Alkoholate und/oder Alkoxysilane, welche vorzugsweise funktionale
Gruppen für eine organische Polymerisationsreaktion umfassen, aufweist, und insbesondere
mittels eines Sol-Gel-Verfahrens hergestellt ist.
10. Kraftstoffeinspritzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (46) wenigstens einen nanoskaligen Füllstoff, vorzugsweise Aluminium-,
Titan-, Zirkoniumoxyd und/oder hexagonales Bornitrid und/oder einen anderen organischen
Füllstoff, aufweist.