[0001] Die Erfindung betrifft eine Heizungsanlage für Biomasse mit einem elektrostatischen
Abscheider gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Um die Emissionen von Heizungsanlagen zu reduzieren werden Abgasreinigungsanlagen
verwendet. Diese sollen insbesondere die schädlichen Stoffe und Partikel in Abgasen
herausfiltern, so dass das verbleibende, gereinigte Abgas bedenkenlos an die Umwelt
abgegeben werden kann. Derartige Abgasreinigungsanlagen werden besonders bei Biomasse-Heizanlagen
eingesetzt, bei denen neben ansonsten ökonomischen und ökologischen Vorteilen eine
erhöhte Emission an Schadstoffen in den Abgasen auftreten kann, dabei ist insbesondere
die relativ hohe Feinstaubemission ein Problem.
[0003] Aus der
EP 1 193 445 A2 ist eine Abgasreinigungsanlage bekannt, welche für Biomasse-Heizungsanlagen zur Verringerung
der Feinstaubemission verwendet wird. Die beschriebene Vorrichtung ist in einen Rauchgaskanal
einbaubar und weist hierzu einen Deckel auf. An der Innenseite des Deckels ist über
eine isolierende Halterung eine Sprühelektrode gehalten. Ein Hochspannungs-Transformator
mit Gleichrichterfunktion erlaubt den Aufbau einer hohen Gleichspannung zwischen dem
Draht und dem Deckel, welcher elektrisch leitend mit dem Ofenrohr verbunden ist, sodass
dieses als Kollektorelektrode wirkt.
[0004] Ein derartiger Elektrofilter mit Sprühelektrode und Kollektorelektrode ist auch bekannt
als elektrostatischer Abscheider. Dabei wird aus der Sprühelektrode, welche etwa mittig
durch die Abgasleitung verläuft und daher auch als Mittelelektrode bezeichnet wird,
und der umgebende Mantelfläche der Abgasleitung ein Kondensator gebildet, der bei
einer zylinderrohrförmigen Ausbildung der Abgasleitung auch als Zylinderkondensator
bezeichnet wird. Die Sprüh- oder Mittelelektrode weist dabei in der Regel einen Krümmungsradius
auf, wobei dieser im Allgemeinen relativ klein ausgebildet ist (z.B. kleiner als 0,4
mm). Um die Partikel abzuscheiden wird an die Mittelelektrode eine Hochspannung angelegt.
Dadurch bildet sich eine Corona-Entladung aus, durch welche die mit dem Abgas durch
das elektrische Feld strömenden Partikel unipolar aufgeladen werden. Aufgrund dieser
Aufladung wandern die Partikel durch die elektrostatischen Coulomb-Kräfte zur Innenwand
der Abgasleitung, welche als Kollektorelektrode dient. Die Hochspannung an der Mittelelektrode
wird über eine Hochspannungszuführung von außen zugeführt. Um ein frühzeitiges Durchschlagen
der Hochspannung zu der Innenwand der Abgasleitung zu verhindern, ist die Hochspannungszuführung
mit einem Isolator ummantelt.
[0005] Ein Nachteil eines derartigen Elektrofilters ist, dass sich auf der Isolierung Abgaspartikel
absetzen, welche bei entsprechender Anzahl an Partikel eine elektrisch leitende Oberfläche
auf dem Isolator bilden, über welche die Mittelelektrode entladen werden kann. Dies
führt zu einem Versagen des elektrostatischen Abscheiders.
[0006] Eine Weiterentwicklung eines solchen Abscheiders ist in
DE 10 2006 057 705 B3 offenbart. Die Druckschrift beschreibt einen elektrostatischen Abscheider für eine
Abgasleitung einer Abgasreinigungsanlage mit einer Elektrode sowie einer Elektrodenzuführung,
um die Elektrode zu speisen. Die Elektrodenzuführung ist mit einem Isolator zumindest
teilweise ummantelt. Zudem umfasst der Abscheider ein Partikelabweismittel, welches
verhindert, dass sich Partikel des Abgases an dem Isolator ablagern. In der Druckschrift
wird unter anderem ein Partikelabweismittel offenbart, welches den Effekt der Thermophorese
nutzt. Dazu ist eine Heizeinrichtung vorgesehen, welche z.B. durch in der Isolation
angeordnete Heizdrähte die Oberfläche des Isolators erwärmt, wobei ein Temperaturgradient
zwischen dem Isolator und seiner Umgebung ausgebildet wird. Aufgrund der Thermophorese
erfahren die Partikel des Abgases einen Nettoimpuls in Richtung der kälteren Zone.
[0007] Nachteilig an diesem elektrostatischen Abscheider ist jedoch, dass eine zusätzliche,
aktive Heizeinrichtung benötigt wird. Um einen Schutz der Elektronik der Heizeinrichtung
vor einem elektrischen Durchschlag von der Hochspannungszuleitung zu erreichen, müssen
die verwendeten Materialien hohen Ansprüchen genügen. Dies führt nicht nur zu höheren
Herstell- und Betriebskosten, sondern auch zu unerwünschten Einschränkungen bei der
Materialauswahl.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es diesen und weitere Nachteile im Stand der
Technik zu überwinden und eine Heizungsanlage für Biomasse bereit zu stellen, welche
einen elektrostatischen Abscheider umfasst, wobei der Abscheider bzw. die Heizungsanlage
eine hohe Betriebssicherheit bei gleichzeitig geringen Kosten gewährleisten soll.
[0009] Hauptmerkmale der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegeben.
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 6.
[0010] Bei einer Heizungsanlage für Biomasse, mit einem in einer Abgasleitung der Heizungsanlage
angeordneten elektrostatischen Abscheider zum Abscheiden von in dem Abgas der Heizungsanlage
befindlichen Partikeln, wobei der Abscheider eine Elektrode, eine elektrische Zuführung
für die Elektrode und eine Gegenelektrode aufweist, wobei die Zuführung für die Elektrode
zumindest abschnittsweise mittels einer Isolationseinrichtung isoliert ist, wobei
der Abscheider eine Schutzvorrichtung umfasst, welche das Niederschlagen von in dem
Abgas der Heizungsanlage befindlichen Partikeln auf der Isolationseinrichtung verhindert,
und wobei die Schutzvorrichtung eine Heizvorrichtung ist, die im bestimmungsgemäßen
Betrieb des Abscheiders geeignet ist, eine äußere Oberfläche der Isolationseinrichtung
auf eine für eine Thermophorese erforderliche Temperatur zu erwärmen, wobei die Temperatur
der äußeren Oberfläche höher ist als die Temperatur des die Isolationseinrichtung
umströmenden Abgases sieht die Erfindung vor, dass die Heizvorrichtung einen Wärmeleiter
umfasst, welcher mit einem Bereich der Heizungsanlage und der Isolationseinrichtung
in Wärmekontakt steht, wobei der Bereich der Heizungsanlage eine höhere Temperatur
aufweist als das die Isolationseinrichtung umströmende Abgas.
[0011] Die Schutzvorrichtung verhindert eine Ablagerung der Partikel und verlängert somit
die wartungsfreie Betriebszeit der Heizungsanlage bzw. des elektrostatischen Abscheiders.
Besonders vorteilhaft ist dabei, dass die für die Thermophorese erforderliche Erwärmung
der Schutzvorrichtung nicht durch eine aktive zusätzliche Heizeinrichtung erfolgt,
sondern vielmehr in passiver Form direkt durch die Wärme der Heizungsanlage bewirkt
werden kann. Dadurch können die Kosten der Heizungsanlage in Herstellung und Betrieb
gesenkt werden.
[0012] Durch die einfache Ausgestaltung der Schutzvorrichtung kann zudem die Betriebssicherheit
der Anlage erhöht werden. Da eine zusätzliche aktive Heizeinrichtung für die Isolationseinrichtung
eines Abscheiders einer erfindungsgemäßen Heizungsanlage nicht mehr erforderlich ist,
entfällt auch die ansonsten damit verbundene potentielle Fehlerquelle durch einen
elektrischen Durchschlag von der Hochspannungsleitung der Elektrode auf die Heizeinrichtung
der Isolation. Durch das Ausräumen dieser Gefahrenquelle sinken auch die Materialanforderungen
in Bezug auf die Isolationseinrichtung, so dass kostengünstigere Materialien eingesetzt
werden können. Bei einer erfindungsgemäßen Heizungsanlage ist eine Temperaturdifferenz
zwischen der Schutzvorrichtung und dem diese umströmenden Abgas von 100 K besonders
bevorzugt. Der Bereich der Heizungsanlage, welcher eine höhere Temperatur als das
die Elektroden umströmende Abgas aufweist, kann ein Teil des Kessels oder des Abgassystems
sein. Bevorzugt ist weiterhin, dass der Wärmeleiter aus einem wärmeleitfähigen Material
besteht. Dadurch kann ein effektiver Wärmetransport sichergestellt werden.
[0013] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht ferner vor, dass die
äußere Oberfläche der Isolationseinrichtung zumindest abschnittsweise von einem Mantel
umschlossen ist, wobei der Mantel mit dem Wärmeleiter in wärmeleitendem Kontakt steht.
Ein solcher Mantel kann beispielsweise ein Metallrohr sein. Der Mantel kann außer
aus Metall auch aus einem anderen Material mit einer ausreichend hohen Wärmeleitfähigkeit
bestehen. Bei einer derartigen Ausgestaltung kann mit einfachen und robusten Mitteln
eine effektive Schutzvorrichtung bereitgestellt werden.
[0014] Um einem unerwünschten Wärmeverlust vorzubeugen, sieht eine besonders bevorzugte
Ausführung der Erfindung vor, dass der Mantel gegenüber der Abgasleitung thermisch
isoliert ist. Die thermische Isolierung ist dabei nicht auf den Bereich der Abgasleitung
beschränkt, sondern kann vielmehr auch vollständig oder teilweise auf den Wärmeleiter,
welcher die für die Schutzvorrichtung erforderliche Wärme liefert, ausgedehnt sein.
Eine alternative oder zusätzliche elektrische Isolierung des Mantels gegenüber der
Abgasleitung verhindert ein elektrisches Aufladen des Mantels z.B. durch eine der
Elektroden. Ist der Mantel aus einem Material mit einem geringen spezifischen elektrischen
Widerstand gefertigt (z.B. Metall), so ist es zusätzlich vorteilhaft, wenn der Abstand
zwischen Sprühelektrode und Mantel groß genug ist um einen Hochspannungsüberschlag
zu vermeiden.
[0015] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Heizungsanlage mit einem elektrostatischen
Abscheider (Darstellung schematisch),
- Fig. 2
- einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Heizungsanlage mit einem elektrostatischen
Abscheider, welcher einen elektrisch und/oder thermisch isolierten Mantel aufweist
(Darstellung schematisch).
[0016] Figur 1 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen, nicht vollständig
dargestellten Heizungsanlage mit einem elektrostatischen Abscheider 20. Die Abgasleitung
11 weist einen Strömungskanal auf, der nach außen von einer Wandung 13 begrenzt ist.
Durch den Strömungskanal strömt im Betrieb ein partikelbeladenes Abgas einer Heizungseinrichtung.
Die Wandung 13 des Strömungskanals dient als Gegenelektrode 24 des Abscheiders 20.
[0017] Die elektrische Zuführung 23 der Elektrode 22, welche ungefähr senkrecht zu Elektrode
22 und Wandung 13 angeordnet ist, ist durch eine Isolationseinrichtung 26 isoliert
und speist die Elektrode 22 von einer externen Hochspannungsquelle. Die Elektrode
22 ist dabei konzentrisch zur Abgasleitung 11 angeordnet.
[0018] Die Isolationseinrichtung 26 kann aus einer Keramik wie z.B. SiC, oder aus einem
anderen geeigneten Material gefertigt sein.
[0019] Die Schutzeinrichtung 30, welche ein Niederschlagen der Partikel an der Isolationseinrichtung
26 mittels Thermophorese verhindert, ist eine Heizeinrichtung 31. Diese Heizeinrichtung
31 ist über einen Wärmeleiter 33 mit einem Bereich 14 der Heizungsanlage verbunden,
in welchem eine höhere Temperatur vorherrscht, als die des Abgases in der Umgebung
der Isolationseinrichtung 26. Der Wärmeleiter 33 besteht bevorzugt aus einem Material
mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit, insbesondere eignen sich hierfür Kupfer, Aluminium
oder entsprechende Legierungen.
[0020] Figur 2 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Heizungsanlage
mit einem elektrostatischen Abscheider 20. Die Oberfläche 27 der Isolationseinrichtung
26 ist teilweise von einem Mantel 35 umschlossen. Der Mantel 35 steht mit dem Wärmeleiter
33 in Kontakt, so dass der Mantel 35 die Wärme von dem Wärmeleiter 33 auf die Isolationseinrichtung
26 übertragen kann. Der Mantel 35 ist aus einem Material mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit
gefertigt. In der dargestellten Ausführungsform ist die Wandung 13 der Abgasleitung
11 die Gegenelektrode 24. Der Mantel 35 ist gegenüber Wandung 13 mit einer elektrischen
und thermischen Isolation 36 ausgestattet. Besteht der Mantel aus Metall, so ist der
Abstand zwischen 22 und 35 groß genug, um Hochspannungsüberschläge zu vermeiden.
Bezugszeichen
[0021]
- 11
- Abgasleitung
- 12
- Abgas
- 13
- Wandung
- 14
- Bereich der Heizungsanlage
- 20
- Abscheider
- 22
- Elektrode
- 23
- elektrische Zuführung
- 24
- Gegenelektrode
- 26
- Isolationseinrichtung
- 27
- Oberfläche
- 30
- Schutzvorrichtung
- 31
- Heizvorrichtung
- 33
- Wärmeleiter
- 35
- Mantel
- 36
- Isolation
1. Heizungsanlage für Biomasse, mit einem in einer Abgasleitung (11) der Heizungsanlage
angeordneten elektrostatischen Abscheider (20) zum Abscheiden von in dem Abgas (12)
der Heizungsanlage (10) befindlichen Partikeln,
■ wobei der Abscheider (20) eine Elektrode (22), eine elektrische Zuführung (23) für
die Elektrode (22) und eine Gegenelektrode (24) aufweist,
■ wobei die Zuführung (23) für die Elektrode (22) zumindest abschnittsweise mittels
einer Isolationseinrichtung (26) isoliert ist,
■ wobei der Abscheider (20) eine Schutzvorrichtung (30) umfasst, welche das Niederschlagen
von in dem Abgas (12) der Heizungsanlage befindlichen Partikeln auf der Isolationseinrichtung
(26) verhindert, und
■ wobei die Schutzvorrichtung (30) eine Heizvorrichtung (31) ist, die im bestimmungsgemäßen
Betrieb des Abscheiders (20) ) geeignet ist, eine äußere Oberfläche (27) der Isolationseinrichtung
(26) auf eine für eine Thermophorese erforderliche Temperatur zu erwärmen, wobei die
Temperatur der äußeren Oberfläche (27) höher ist als die Temperatur des die Isolationseinrichtung
(26) umströmenden Abgases (12),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Heizvorrichtung (31) einen Wärmeleiter (33) umfasst, welcher mit einem Bereich
(14) der Heizungsanlage und der Isolationseinrichtung (26) in Wärmekontakt steht,
wobei der Bereich (14) der Heizungsanlage eine höhere Temperatur aufweist als das
die Isolationseinrichtung (26) umströmende Abgas (12).
2. Heizungsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich (14) der Heizungsanlage ein Teil des Kessels oder des Abgassystems ist.
3. Heizungsanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmeleiter (33) aus einem wärmeleitfähigen Material besteht.
4. Heizungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Oberfläche (27) der Isolationseinrichtung (26) zumindest abschnittsweise
von einem Mantel (35) umschlossen ist, wobei der Mantel (35) mit dem Wärmeleiter (33)
in wärmeleitendem Kontakt steht.
5. Heizungsanlage nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Mantel (35) ein Metallrohr ist.
6. Heizungsanlage nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Mantel (35) gegenüber der Abgasleitung (11) thermisch und/oder elektrisch isoliert
ist.