[0001] Die Erfindung betrifft ein Hilfssystem, insbesondere zur Verwendung als Eisrettungssystem
bei der Eisrettung, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Während länger anhaltender Kälteperioden können kleine Weiher, Seen oder nicht zu
schnell fließende Bäche oder Flüsse teilweise oder vollständig zufrieren. Besonders
Kinder werden von solchen Eisflächen magisch angezogen und zum Anlegen von Schlitterbahnen
und zu sportlichen Aktivitäten wie Schlittschuhlaufen, Eishockey oder Eisstockschießen
animiert. Auch Erwachsene können häufig der Versuchung nicht widerstehen, die zugefrorenen
Eisflächen zu betreten, selbst wenn diese nicht freigegeben sind. In diesen Zeiten
kommt der Eisrettung besondere Bedeutung zu, da es aufgrund ungenügender Tragkraft
des Eises oder trügerischer Eisdicken leicht zu Eisunfällen kommen kann, bei denen
Personen in die Eisdecke einbrechen.
[0003] Beim Sturz ins kalte Wasser kann Herzstillstand eintreten, so dass die eingebrochene
Person sich selbst überhaupt nicht mehr helfen kann. Selbst wenn dies nicht der Fall
ist, bleibt zur Rettung in der Regel nur wenig Zeit, da im Normalfall ein Mensch nur
maximal 15 bis 20 Minuten im kalten Wasser überleben kann. Passanten können in der
Regel aufgrund von Angst oder Unwissenheit nicht helfen, so dass stationäre Wasserrettungsstationen,
Eiswachen oder schnelle Einsatzgruppen der Wasserrettung oder der Feuerwehr oft die
einzige Rettung für die Unfallopfer sind.
[0004] Eine Eisrettung ohne jegliche Hilfsmittel ist schwierig und gefährlich. Daher bedient
man sich nach Möglichkeit geeigneter Rettungsgeräte. Als Rettungsgerät für die Eisrettung
eignen sich grundsätzlich alle Gegenstände, die das Gewicht der Retter und des Unfallopfers
auf dem Eis möglichst großflächig verteilen und in der Lage sind, die Entfernung von
einem sicheren Ort bis zum Unfallopfer zu überbrücken. Häufig werden Stangen, Leitern
und/oder Bretter als Hilfsmittel eingesetzt. Es gibt auch eine Vielzahl von Vorschlägen
für Hilfssysteme, die speziell an die Anforderungen der Eisrettung angepasst sind.
[0005] Die internationale Patentanmeldung
WO 03/097438 A2 zeigt ein motorgetriebenes Gleitboot für die Eisrettung. Es hat einen katamaranartigen
Hauptkörper aus mindestens zwei parallelen, in gegenseitigem Abstand angeordneten,
aufblasbaren Schlauchkörpern und einen zwischen den Schlauchkörpern angeordneten Boden,
auf dem ein Luftpropeller-Vortrieb befestigt ist. Solche Spezialfahrzeuge haben einen
relativ komplexen Aufbau und sind dementsprechend teuer, so dass ein Einsatz in der
Regel nur an stark frequentierten Gewässern in Frage kommt.
[0006] Das Patent
US 4,047,257 zeigt eine Lebensrettungseinrichtung, die im Wesentlichen wie ein aufrollbarer Schneezaun
aufgebaut ist. An einem Ende ist ein Basisteil zur Fixierung am Ufer eines Gewässers
und am anderen Ende ein aus steifem Schaumstoff gefertigtes, im Wesentlichen zylindrisches
schwimmfähiges Element befestigt, das einerseits als Träger der darauf aufgewickelten
Zaunbahn und im ausgerollten Zustand als Bergungshilfe für das Unfallopfer dient.
[0007] Das Patent
US 4,990,114 zeigt ein Eisrettungssystem mit einem tragbaren Basiselement, an dem eine aufblasbare
Schlauchanordnung angebracht ist, die zwei in gegenseitigem Abstand zueinander angeordnete
Schlauchabschnitte zur Bildung einer Schlauchbahn aufweist, welche sich zwischen einem
dem Basiselement zugeordneten Basisabschnitt und einen Kopfabschnitt am freien Ende
der Schlauchbahn erstreckt. Ein Druckgassystem zum Befüllen der Schlauchabschnitte
mit Druckgas hat zwei am Basiselement angebrachte Druckluftflaschen, die an Druckgaseinlässe
angeschlossen sind, die sich an den am Basiselement liegenden Enden der Schlauchabschnitte
befinden. Das Basiselement weist einen mit Tragegriffen versehener, taschenartiger
Behälter auf, in dessen Inneren die Schlauchanordnung zusammengefaltet aufbewahrt
wird, wenn das Hilfssystem nicht benötigt wird. Für den Einsatz wird der Behälter
am Ufer des zugefrorenen Gewässers aufgestellt, zum Unfallopfer hin ausgerichtet und
geöffnet. Durch Befüllen der Schlauchabschnitte mit Druckluft füllen sich die Schlauchabschnitte
von der Seite des Basiselementes her schnell mit Luft, so dass sich die Schlauchbahn
entfaltet und ihr Kopfabschnitt nach Ende der Befüllung bis zum Unfallopfer reicht.
Am Kopfabschnitt sind Ankerlinien angebracht, die von am Ufer stehenden Rettern gegriffen
werden können, um den Kopfabschnitt durch seitliches Ziehen genauer zum Unfallopfer
auszurichten. Ein Retter kann dann die ausgefahrene Schlauchbahn als Rettungsweg benutzen,
um zum Unfallopfer zu gelangen und dieses aus dem Wasser zu ziehen. Es wird beschrieben,
dass solche Hilfssysteme in unterschiedlichen ausgefahrenen Längen verfügbar sind,
beispielsweise mit 50 Fuß, 100 Fuß oder 150 Fuß Länge im aufgeblasenen Zustand.
[0008] Im Patent
US 4,106,149 ist eine aufblasbare, schwimmfähige Brücke beschrieben. Die aufblasbare Brücke kann
im nicht-aufgeblasenen Zustand aufgerollt oder zusammengefaltet werden. Sie hat zwei
in gegenseitigem Abstand angeordnete, aufblasbare Schlauchabschnitte, die von dem
im eingerollten Zustand außen liegenden Basisabschnitt her mit Druckluft gefüllt werden
können, um die Brücke auszurollen. Zwischen den Schlauchabschnitten sind in gewissen
Abständen relativ steife, jedoch elastische Druckverteilungselemente angeordnet, die
auch als Abstandhalter für die Schlauchabschnitte dienen.
AUFGABE UND LÖSUNG
[0009] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein insbesondere als Eisrettungssystem bei der
Eisrettung verwendbares Hilfssystem bereitzustellen, das bei konstruktiv einfachem
Aufbau in verschiedensten Rettungssituationen zuverlässig funktioniert und insbesondere
mit stark unterschiedlichen Nutzlängen genutzt werden zu kann.
[0010] Zur Lösung dieser und anderer Aufgaben stellt die Erfindung ein Hilfssystem mit den
Merkmalen von Anspruch 1 bereit. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird durch Bezugnahme zum
Inhalt der Beschreibung gemacht.
[0011] Ein erfindungsgemäßes Hilfssystem der gattungsgemäßen Art zeichnet sich dadurch aus,
dass der zur Bildung einer Schlauchbahn vorgesehenen Schlauchabschnitt zwischen einem
Schlauchvorrat und dem Kopfabschnitt am freien Ende der Schlauchbahn durch eine Schlauchführungseinrichtung
mit einer den Schlauchquerschnitt des Schlauchabschnitts verengenden Schlauchführungsöffnung
geführt ist und dass mindestens ein in das Innere des Schlauchabschnitts führender
Druckfluideinlass im Bereich des Kopfabschnitts angebracht ist.
[0012] Dadurch wird erreicht, dass der Schlauchabschnitt vom Vorderende bzw. vom Kopfabschnitt
der Schlauchbahn befüllt wird, wenn Druckfluid durch den Druckfluideinlass eingeleitet
wird. Das eingeleitete Druckfluid füllt dann den Schlauchabschnitt zwischen dem Kopfabschnitt
und dem Bereich der Schlauchführungseinrichtung, die den Schlauchquerschnitt des Schlauchabschnitts
im Bereich der Schlauchführungsöffnung einengt und im günstigsten Fall weitgehend
fluiddicht zusammenpresst bzw. abdichtet. Dadurch kann sich zwischen dem Kopfabschnitt
und der Schlauchführungseinrichtung in dem Schlauchabschnitt ein hoher Fluiddruck
aufbauen, so dass der Schlauchabschnitt unter Druck prall gefüllt wird und die ausgefahrene
Länge der Schlauchbahn als weitgehend biegesteifes Elemente stabilisiert. Je mehr
Druckfluid eingeleitet wird, desto mehr Schlauchlänge wird vom Schlauchvorrat abgezogen
und durch die Schlauchführungsöffnung hindurch bewegt, um jenseits der Schlauchführungsöffnung
expandiert zu werden und zur Gesamtlänge der expandierten Schlauchbahn beizutragen.
Die zwischen der Schlauchführungseinrichtung bzw. der Schlauchführungsöffnung und
dem Kopfabschnitt gemessene nutzbare Ausfahrlänge der Schlauchbahn kann daher durch
Steuerung der Druckfluidzufuhr stufenlos auf beliebige Werte bis zu einer maximalen
Ausfahrlänge reguliert werden, wobei bei jeder ausgefahrenen Länge der Schlauchabschnitt
prall gefüllt ist und dadurch die Schlauchbahn stabilisiert. Dies ist ein wesentlicher
Unterschied zu konventionellen Systemen mit aufblasbaren Schlauchanordnungen, die
erst dann den für die Nutzung erforderlichen, stabilisierten voll aufgeblasenen Zustand
erreichen, wenn die gesamte Schlauchanordnung auf ihrer Maximallänge expandiert ist.
[0013] Die Schlauchbahn kann einen einzigen Schlauchabschnitt aufweisen. Dessen Querschnitt
sollte im expandierten Zustand relativ flach sein, also eine im Vergleich zur Breite
relativ geringe Höhe haben, damit beim Expandieren eine Schlauchbahn gebildet wird.
Die Höhe kann z.B. maximal 20% der Breite oder maximal 10 % der Breite betragen. Dazu
kann vorgesehen sein, dass innerhalb einer flexiblen fluiddichten Schlauchhülle längs
und/oder quer verlaufende Stege oder andere Verbindungselemente eingesteppt oder auf
andere Weise eingearbeitet sind, die gegenüberliegende Innenseiten der Schlauchhülle
miteinander verbinden, so dass eine Expansion in Richtung der Stege begrenzt wird
und sich kein runder Querschnitt, sondern ein flacher Querschnitt ergibt.
[0014] Bei bevorzugten Ausführungsformen weist die Schlauchanordnung mindestens zwei in
gegenseitigem Abstand zueinander angeordnete Schlauchabschnitte auf. Insbesondere
können genau zwei Schlauchabschnitte vorgesehen sein. Diese können die Schlauchbahn
seitlich begrenzen. Wenn mehrere gesonderte Schlauchabschnitte vorgesehen sind, können
die einzelnen Schlauchabschnitte besonders einfach und robust aufgebaut sein. Sie
können im expandierten Zustand jeweils einen runden Querschnitt haben.
[0015] Es können auch mehr als zwei mit Abstand zueinander oder nahe beieinander verlaufende
Schlauchabschnitte vorgesehen sein, z.B. nach Art einer Luftmatratze. Ein lateraler
Abstand liegt dann insbesondere zwischen den äußeren, die Schlauchbahn seitlich begrenzenden
Schlauchabschnitten vor, wobei zwischen diesen noch ein oder mehrere weitere Schlauchabschnitte
liegen können.
[0016] Bei einer besonders einfachen Konstruktion kann die Schlauchführungseinrichtung ein
oder mehrere feststehende Elemente, z.B. in Form von Stangen oder Rohren haben, die
die Schlauchführungsöffnung begrenzen oder zur Bildung einer den Schlauchquerschnitt
verengenden Schlauchführungsöffnung beitragen.
[0017] Eine erhebliche Verbesserung der Funktion ergibt sich bei einer Weiterbildung dadurch,
dass die Schlauchführungseinrichtung mindestens ein Paar gegenläufig drehbare Rollen
aufweist, die einen als Schlauchführungsöffnung dienenden Spalt zur Durchführung eines
Schlauchabschnitts begrenzen. Bei geeigneter Einstellung der Spaltbreite kann eine
weitgehende Abdichtung des Schlauchabschnitts im Bereich des (als Schlauchführungsöffnung
dienenden) Spaltes erreicht werden, indem die normalerweise gummierten Innenflächen
des Schlauchabschnitts durch die Rollen so aneinander gepresst werden, dass praktisch
kein Druckfluid von den bereits expandierten Teilen des Schlauchabschnitts zur Schlaucheinfuhrseite
auf Seiten des Schlauchvorrats gelangen kann. Ein Schlauchabschnitt kann dadurch besonders
prall gefüllt sein und eine stabilisierende Wirkung auf die Schlauchanordnung haben.
Andererseits wird durch die Rollen ein schnelles Ausfahren der Schlauchbahn auf die
gewünschte Länge erleichtert, da bei der Schlauchbahnverlängerung praktisch nur Rollwiderstände
zu überwinden sind.
[0018] Bei manchen Ausführungsformen haben die Rollen parallele Drehachsen und sind an dem
Basiselement gelagert. Bei Ausführungsformen mit zwei (oder mehr) in gegenseitigem
Abstand zueinander angeordneten Schlauchabschnitten kann für jeden Schlauchabschnitt
ein eigenes Paar gegenläufig drehbare Rollen vorgesehen sein. Bei ausreichend großer
Breite der Rollen kann auch ein einziges Paar von Rollen oder Walzen ausreichen, um
einen breiten Spalt zu bilden, durch den zwei (oder mehr) Schlauchabschnitte mit gegenseitigem
Abstand hindurchführbar sind.
[0019] Vorzugsweise ist eine Einstelleinrichtung zur Änderung des Achsabstands der Rollen
vorgesehen. Hierzu kann beispielsweise das Lager für eine der Rollen eines Paares
in einer Lagereinrichtung senkrecht zur Drehachse der Rollen verschiebbar gelagert
und in unterschiedlichen Verschiebungspositionen fixierbar sein. Mit Hilfe der Einstelleinrichtung
kann für die Phase des Expandierens der Schlauchanordnung eine optimale Spaltbreite
eingestellt werden, die einen guten Kompromiss zwischen Abdichtung einerseits und
geringem Rollwiderstand andererseits bietet. Wenn nach Beendigung eines Einsatzes
die Schlauchanordnung wieder zurückgeholt werden soll, so kann der Achsabstand vergrößert
werden, um ein leichteres Zurückziehen in Richtung Schlauchvorrat zu ermöglichen.
[0020] Der Schlauchvorrat mit einem oder mehreren nicht-expandierten, flachen Schlauchabschnitten
liegt vorzugsweise in einer kompakten Form vor, um einen einfachen Transport großer
Schlauchlängen zu erleichtern. Im Schlauchvorrat können Schlauchabschnitte beispielsweise
aufgerollt oder vielfach gefaltet in einem Schlauchpaket vorliegen. Vorzugsweise ist
an einer Schlaucheinfuhrseite der Schlauchführungseinrichtung mindestens eine Schlauchvorratsrolle
zur Aufnahme des Schlauchvorrats vorgesehen. In einer Schlauchvorratsrolle können
größere Schlauchlängen knickfrei und damit schonend über große Zeiträume aufbewahrt
werden, so dass sie jederzeit für den Einsatz funktionsfähig sind. Beim Expandieren
der Schlauchbahn können dann noch nicht expandierte Schlauchabschnitte durch die sich
verlängernde Schlauchbahn von der Schlauchvorratsrolle abgezogen und durch die Schlauchführungsöffnung
hindurch bewegt werden.
[0021] Bei Ausführungsformen mit zwei oder mehr Schlauchabschnitten ist vorzugsweise für
jeden der Schlauchabschnitte eine eigene Schlauchvorratsrolle vorgesehen und die Schlauchvorratsrollen
sind am Basisteil derart drehbar gelagert, dass zwischen den Schlauchvorratsrollen
ein Zwischenraum besteht. Dieser kann im Wesentlichen dem Abstand entsprechen, der
auch bei der ausgefahrenen Schlauchbahn zwischen den die Schlauchbahn stabilisierenden
und expandierten Schlauchabschnitten besteht. Dadurch ist ein Abrollen ohne unnötigen
Zwang auf die Schlauchabschnitte und ohne die Gefahr der Verhedderung möglich.
[0022] Bei bevorzugten Ausführungsformen wird das Hilfssystem mit Druckgas betrieben, insbesondere
mit Druckluft. In diesen Fällen ist das Druckfluidsystem ein Druckgassystem. Expandierte
aufgeblasene Schlauchabschnitte können dann leicht und ggf. schwimmfähig sein, was
besonders bei Einsätzen im Rahmen der Eisrettung oder generell der Wasserrettung vorteilhaft
sein kann. Es können ggf. aber auch andere fließfähige Medien, insbesondere Flüssigleiten
wie Wasser oder wasserhaltige Flüssigkeiten oder auch ölige Flüssigkeiten zum Expandieren
von Schlauchabschnitten der Schlauchbahn genutzt werden. Eine Expansion mittels Wasserdruck
kann beispielsweise dann vorteilhaft sein, wenn das Hilfsgerät an einem mit Wasserpumpen
versehenen Fahrzeug, z.B. einem Feuerwehrfahrzeug oder einem Fahrzeug des Technischen
Hilfswerks angebracht ist.
[0023] Für die Zufuhr von Druckfluid zu dem Druckfluideinlass am Kopfabschnitt gibt es unterschiedliche
Möglichkeiten. Wird Druckgas verwendet, so kann beispielsweise am Kopfteil ein Halter
für eine oder mehrere Druckgasflaschen vorgesehen sein, die über eine kurze Leitung
mit dem Druckgasanschluss verbunden sind und die dann beim Ausfahren der Schlauchbahn
mit dem Kopfteil mitfahren.
[0024] Vorzugsweise hat das Druckfluidsystem mindestens eine von dem Basisteil zu dem Druckfluideinlass
am Kopfabschnitt führende, flexible Druckfluidleitung, deren Länge sich entsprechend
der beim Ausfahren der Schlauchbahn vergrößernden Länge ebenfalls vergrößern kann.
Die Quelle für das Druckfluid (z.B. Druckgasflasche, Kompressor, Wasserpumpe) kann
dann nahe bei oder am Basisteil vorgesehen sein.
[0025] Bei einem Druckgassystem kann am Basisteil eine Halterung zur Aufnahme mindestens
eines auswechselbaren Druckgasbehälters, insbesondere einer Druckgasflasche vorgesehen
sein, so dass die Druckgasflasche gemeinsam mit dem Basisteil transportiert werden
kann.
[0026] Als Druckgasbehälter kommen beispielsweise Druckluftflaschen in Betracht, wie sie
auch bei Atemschutzeinrichtungen der Feuerwehr oder von Tauchern benutzt werden. Solche
Druckluftflaschen werden regelmäßig auf Funktionssicherheit geprüft, so dass das Hilfssystem
auch nach längeren Phasen ohne Benutzung jederzeit einsatzbereit gehalten werden kann.
Druckluft ist besonders einfach verfügbar, grundsätzlich können aber auch andere komprimierbare
Gase oder Gasgemische verwendet werden.
[0027] Insbesondere bei größeren, gegebenenfalls stationär aufgestellten oder an Fahrzeugen
angebrachten Hilfssystemen und/oder bei solchen Hilfssystemen, bei denen es im Einsatz
nicht unbedingt auf maximale Schnelligkeit des Aufblasens ankommt, ist auch die Verwendung
eines Kompressors als Druckgasquelle denkbar.
[0028] Bei Ausführungsformen mit zwei in gegenseitigem Abstand zueinander angeordneten Schlauchabschnitten
können die zum Kopfabschnitt führenden Schlauchabschnitte im Bereich des Kopfabschnittes
durch einen geeigneten Abstandhalter in einen für die Nutzung geeigneten gegenseitigen
Abstand gehalten werden, der beispielsweise, z.B. bei Eisrettungssystemen, in der
Größenordnung von 0.5 m bis 1.5 m, insbesondere im Bereich zwischen 0.8 m und 1.2
m liegen kann, um wenigstens einem Retter die Fortbewegung auf der Schlauchbahn zu
ermöglichen. Aufgrund des Umstandes, dass bei jeder ausgefahrenen Länge die von der
Schlauchführungseinrichtung zum Kopfabschnitt führenden Schlauchabschnitte prall gefüllt
und damit relativ steif sind, kann auf weitere Einrichtungen zur Abstandssicherung
zwischen den Schlauchabschnitten verzichtet werden, wodurch die gesamte Konstruktion
relativ einfach, kostengünstig und funktionssicher wird. Der Bereich zwischen den
Schlauchabschnitten kann dementsprechend frei sein.
[0029] Bei einer Weiterbildung weist die Schlauchanordnung ein flexibles, vorzugsweise aus
wasserundurchlässigen, zugfesten Flachmaterial gefertigtes Flächenelement auf, das
sich zwischen den Schlauchabschnitten erstreckt und an den Schlauchabschnitten befestigt
ist. Das zwischen den Schlauchabschnitten aufgespannte Flächenelement kann als Bodenelement
der Schlauchbahn dienen, um eine sichere Fortbewegung entlang der Schlauchbahn zu
erlauben. Gegebenenfalls können auch kleinere eisfreie Bereiche entlang der Schlauchbahn
mit Hilfe des Flächenelementes überwunden werden, ohne dass Wasser zwischen die Schlauchabschnitte
gerät. Die für die Fortbewegung vorgesehene Oberseite des Flächenelements kann mit
Rutschsicherungselementen ausgestattet oder beispielsweise durch Aufrauung rutschsicher
ausgestaltet sein.
[0030] Das Flächenelement kann ein von den Schlauchabschnitten gesondertes, langgestrecktes
bahnförmiges Element sein, das an seinen Längsseiten Schlaufen zum Hindurchführen
der Schlauchabschnitte hat. Dadurch ist eine lösbare Befestigung des Flächenelementes
an den Schlauchabschnitten möglich, so dass das Flächenelement beispielsweise für
Wartungs- oder Reparaturzwecke von den Schlauchabschnitten abgezogen und damit ohne
Zuhilfenahme von Werkzeugen von der Schlauchanordnung getrennt (und auch wieder dort
angebracht) werden kann.
[0031] Aufgeblasene Schlauchabschnitte, die sich zwischen dem Kopfabschnitt und der Schlauchführungseinrichtung
prall gefüllt haben und in gegenseitigen Abstand normalerweise mehr oder weniger parallel
zueinander erstrecken, können ein relativ stabiles und gleichzeitig im Bedarfsfall
schwimmfähiges Schienensystem bilden. Bei einer Ausführungsform wird dies dadurch
genutzt, dass ein entlang der Schlauchbahn bewegbarer Wagen vorgesehen ist, der vorzugsweise
Führungseinrichtungen zur Führung der Bewegung des Wagens an den Schlauchabschnitten
hat. Der Wagen kann bei einem Eisrettungsgerät beispielsweise als fahrbarer Untersatz
für eine Liege dienen, mit deren Hilfe ein Unfallopfer vom Kopfabschnitt in den sicheren
Bereich in der Nähe des Basiselementes gefahren werden kann. Eine Ausführungsform
des Wagens ist ein Rollwagen mit Rädern, die eine im Querschnitt konkave Lauffläche
haben, deren Form an die Form der Oberseite expandierter Schlauchabschnitte derart
angepasst ist, dass die Räder gegen seitliches Abgleiten gesichert auf den Schlauchabschnitten
rollen. Alternativ oder zusätzlich können von an den Rädern gesonderte Führungseinrichtungen
vorgesehen sein, die ein Herabfallen des Wagens von der Schlauchbahn zuverlässig verhindern.
Ein Wagen kann auch dann vorgesehen sein, wenn die Schlauchanordnung nur einen einzigen
Schlauchabschnitt hat.
[0032] Der Kopfabschnitt kann relativ stabil ausgeführt sein und als Träger unterschiedlicher
Funktionselemente dienen. Bei manchen Ausführungsformen ist am Kopfabschnitt mindestens
eine Umlenkrolle befestigt. Ein langgestrecktes, flexibles Zugelement, beispielsweise
ein Seil oder eine Kette, kann derart vom Basiselement zu der Umlenkrolle und zurück
in Richtung des Basiselementes geführt sein, dass ein an dem Zugelement befestigter
Gegenstand, beispielsweise ein Wagen, durch Ziehen an einem Abschnitt des Zugelementes
zwischen Basiselement und Kopfabschnitt bzw. in die umgekehrte Richtung bewegbar ist.
Mit Hilfe einer Umlenkrolle kann also ein sehr einfaches und zuverlässig funktionierendes
Transportsystem für Bewegungen entlang der ausgefahrenen Schlauchbahn aufgebaut werden.
[0033] An dem Kopfabschnitt können alternativ oder zusätzlich auch andere Einrichtungen
vorgesehen sein, beispielsweise ein oder mehrere Griffelemente. Solche Griffelemente
sind für die Handhabung der Schlauchanordnung sehr vorteilhaft und können im Einsatzfall
von einem Unfallopfer auch einfach ergriffen werden, um ein Untertauchen im Wasser
zu verhindern.
[0034] Bevorzugte Ausführungsformen des Hilfssystems sind als tragbares System ausgebildet,
das beispielsweise von zwei durchschnittlich kräftigen Personen schnell von einem
Aufbewahrungsort zum Einsatzort getragen werden kann. Auch fahrbare Varianten sind
möglich. Das Basiselement kann z.B. an einem Fahrzeug befestigt oder durch einen Teil
des Fahrzeugsaufbaus gebildet sein. Eine Integration in ein Rettungsfahrzeug des Wasserschutzes
oder der Feuerwehr ist z.B. möglich.
[0035] Manche Ausführungsformen des Hilfssystems sind für die Verwendung als Eisrettungssysteme
bei der Eisrettung optimiert. Hilfssysteme der hier beschriebenen Arten sind jedoch
nicht auf diese Art der Verwendung beschränkt. Bei geeigneter Auslegung kann ein Hilfssystem
beispielsweise auch als schwimmfähige Behelfsbrücke zum Überwinden nicht allzu breiter
Gewässer dienen. Hierzu sind gegebenenfalls die Schläuche entsprechend groß zu dimensionieren.
Für manchen Ausführungsformen, beispielsweise solche zur Eisrettung, sind maximale
Ausfahrlängen im Bereich von 20 bis 60 Meter, insbesondere im Bereich von 30 bis 50
Meter häufig sinnvoll und ausreichend. Die maximale Ausfahrlänge der Schlauchbahn
kann jedoch auch länger oder kürzer sein.
[0036] Die Breite der Schlauchbahn im Nutzungszustand kann bei Rettungssystemen beispielsweise
im Bereich um einem Meter liegen. z.B. in der Größenordnung von 0.5 m bis 1.5 m, insbesondere
im Bereich zwischen 0.8 m und 1.2 m, um wenigstens einem Retter die Fortbewegung auf
der Schlauchbahn zu ermöglichen. Für andere Anwendungen können größere Breiten sinnvoll
sein bis hin zu Breiten von mehreren Metern, die gegebenenfalls eine Nutzung der ausgefahrenen
Schlauchbahn als Behelfsstraße für Kraftfahrzeuge ermöglichen.
[0037] Diese und weitere Merkmale gehen außer den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und
den Zeichnungen hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige
Ausführungen darstellen können. Ausführungsbeispiele sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden im Folgenden näher erläutert.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0038]
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Perspektivdarstellung einer Ausführungsform eines Eisrettungssystems
im Einsatz;
- Fig. 2
- zeigt eine schematische Vorderansicht auf ein transportables Hilfssystem, das insbesondere
zur Eisrettung eingesetzt werden kann;
- Fig. 3
- zeigt schematische Darstellungen zur Erläuterung des Funktionsprinzips beim Ausfahren
der Schlauchanordnung, wobei Fig. 3A die Schlauchanordnung im weitgehend zusammengerollten
Zustand und Fig. 3B die Schlauchanordnung in einem teilweise ausgefahrenen Zustand
zeigt;
- Fig. 4
- zeigt eine schematische Seitenansicht einer Schlauchanordnung mit einem darauf in
Längsrichtung bewegten Wagen; und
- Fig. 5
- zeigt eine Ansicht einer Schlauchanordnung in Längsrichtung der Schlauchanordnung
mit einem auf den Schlauchabschnitten abrollenden Wagen.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0039] Die schrägperspektivische, schematische Darstellung in Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform
eines transportablen Hilfssystems 100 im Einsatz bei der Rettung einer Person 190,
die in der Nähe des Ufers 191 eines Sees 192 in eine auf der Wasseroberfläche gebildete
Eisfläche 193 eingebrochen ist. In solchen Situationen ist schnelle Hilfe geboten,
um das Unfallopfer von der Einbruchsstelle zu bergen, sicher an Land zurückzuholen
und auf diese Weise vor Unterkühlung und in der Folge vor dem Tod zu retten. Das Hilfssystem
100 ist für einen schnellen Einsatz in solchen Situationen optimiert und wird daher
im Folgenden auch als "Eisrettungssystem", "Eisrettungsgerät" oder "Rettungsgerät"
bezeichnet.
[0040] Das Eisrettungssystem hat ein Basiselement 110 mit einem verwindungssteifen Rahmen
111, der im Wesentlichen aus zusammengeschweißten oder auf andere Weise fest miteinander
verbunden Metallprofilen besteht. Ausführungsformen mit vorzugsweise korrosionsgeschützten
Stahlprofilen sind genauso möglich wie vergleichsweise leichtere Rahmen mit Aluminiumprofilen.
Das Basiselement dient als Trägereinrichtung für eine aufblasbare Schlauchanordnung
120, die zwei in einem gegenseitigen Abstand von ca. 80 cm bis 1 Meter zueinander
angeordnete Schlauchabschnitte 122, 124 aufweist, welche, gegebenenfalls mit weiteren
Elementen der Schlauchanordnung, eine Schlauchbahn 125 bilden, die sich zwischen einem
dem Basiselement 110 zugeordneten Basisabschnitt und einem Kopfabschnitt 130 erstreckt.
Der Kopfabschnitt befindet sich am freien Ende der Schlauchbahn, welches im ausgestreckten
Zustand der Schlauchbahn viele Meter entfernt vom Basiselement liegt.
[0041] Wie in Fig. 2 gut zu erkennen ist, hat der Kopfabschnitt 130 einen stabilen Querträger
132, der durch zwei miteinander verschraubte Profile gebildet wird, zwischen denen
die kopfseitigen Enden der Schlauchabschnitte 122, 124 derart eingeklemmt sind, dass
die Schlauchabschnitte am Kopfbereich luftdicht abgeschlossen sind. Der Querträger
dient gleichzeitig als Abstandshalter, der die Schlauchabschnitte am Kopfende in gewünschtem
lateralem Abstand hält. Die hier abgeschnittenen Enden der Schlauchabschnitte können
auch durch einen weiteren Schlauchabschnitt verbunden sein, so dass die Schlauchabschnitte
122, 124 im Prinzip auch durch zwei Schenkel eines einzigen Schlauchs gebildet sein
können.
[0042] Die stabile Haltestruktur des Kopfabschnittes ist bei der Ausführungsform der Fig.
1 ummantelt, um eine rundflächig, d.h. kantenfrei begrenzte, stabile Haltestruktur
134 zu bilden. Die Unterseite der Haltestruktur 134 kann nach Art eines Schlittens
zum Vorderende hin nach oben gekrümmt angehoben sein, um ein Vorschieben des Kopfabschnittes
auf einer gegebenenfalls mit Schnee bedeckten Eisfläche oder auf Wasser zu erleichtern.
An der Vorderseite des Kopfabschnitts sind zwei Griffelemente 136 befestigt, die einerseits
bei der Handhabung der Schlauchanordnung und andererseits einem Unfallopfer das Festhalten
am Kopfabschnitt erleichtern und es gegebenenfalls erlauben, dass sich das Unfallopfer
gegebenenfalls ohne fremde Hilfe auf die Schlauchanordnung und damit in Sicherheit
zieht. Solche Griffe können alternativ oder zusätzlich auch an der Oberseite und/oder
an der dem Basisteil zugewandten Rückseite der Haltestruktur vorgesehen sein.
[0043] Die Schlauchabschnitte 124 werden im Beispielsfall durch kommerziell erhältliche,
flach aufrollbare Feuerlöschschläuche gebildet, die eine dehnungsstabile Außenhülle
aus mehrfach gezwirntem Polyestergewebe und eine Innenauskleidung mit einer synthetischen
Gummierung haben. Im aufgeblasenen Zustand ist der Schlauchquerschnitt im Wesentlichen
kreisrund, typische Durchmesser können z.B. im Bereich von 80 mm bis 120 mm liegen.
Die Schläuche sind nicht nur wasserdicht, sondern auch gasdicht und mit hohen Gasdrücken
von beispielsweise bis zu 30 bar oder bis zu 50 bar ohne Gefahr des Berstens befüllbar.
Die Gesamtlänge der Schlauchabschnitte beträgt im Beispielsfall ca. 30 Meter, andere
Ausführungsformen haben 50 Meter Gesamtlänge oder mehr, kürzere Schlauchabschnitte
sind ebenfalls möglich.
[0044] Zu der Schlauchanordnung gehört ein aus biegsamem Flachmaterial bestehendes Flächenelement
126, das sich zwischen den Schlauchabschnitten 122, 124 im Wesentlichen über die gesamte
Länge der Schlauchbahn erstreckt und an den Schlauchabschnitten befestigt ist. Wie
in Fig. 5 schematisch gezeigt, sind dazu an den Längsseiten des Flächenelementes Schlaufen
gebildet, die so dimensioniert sind, dass ein expandierter Schlauchabschnitt bequem
durch die Schlaufen hindurchführbar ist. Durch die Befestigung mittels Schlaufen ist
das Flächenelement als Ganzes auswechselbar und es ist auch möglich, beispielsweise
zu Wartungs- oder Reparaturzwecken einen Schlauchabschnitt aus seiner Schlaufe herauszuziehen
und später wieder einzufädeln. Als Flachmaterial kann beispielsweise ein wasserfest
beschichtetes, reißfestes Gewebe nach Art einer Lkw-Plane verwendet werden.
[0045] Das Eisrettungssystem ist so konstruiert, dass die Schlauchbahn ausschließlich durch
gesteuerte Zufuhr von Druckluft auf jede beliebige Ausfahrlänge bis zu seiner maximalen
Ausfahrlänge von beispielsweise 30, 40 oder 50 Metern oder mehr ausgefahren werden
kann. Zum Befüllen der Schlauchabschnitte mit Druckluft ist hierzu ein Druckgassystem
150 vorgesehen, zu dem eine auswechselbare Druckluftflasche 152 gehört, die mit Hilfe
eines am Rahmen 111 befestigten Halters 154 auswechselbar am Basiselement befestigt
werden kann. Vom Druckluftauslass der Flasche führt eine Druckgasleitung 155 über
ein Reduzierventil und ein manuell betätigbares Absperrventil 156 entlang der Schlauchbahn
bis zu einem am Kopfabschnitt 130 angebrachten Druckgaseinlass 158, der im Bereich
des Kopfabschnitts in das Innere der expandierbaren Schlauchabschnitte 122, 124 führt.
In der schematischen Darstellung von Fig. 1 ist nur ein einziger Druckgaseinlass 158
gezeigt, von dem Druckgaskanäle zu beiden Vorderenden der Schlauchabschnitte 122,
124 führen. Bei der Ausführungsform von Fig. 2 ist für jeden Schlauchabschnitt ein
gesonderter Druckgaseinlass 158A, 158B vorgesehen, die über eine im Kopfbereich verzweigte
Druckgasleitung bedient werden. Es können auch mehrere Druckgasleitungen vom Kopfabschnitt
zum Basiselement führen.
[0046] Bei einer Ausführungsform mit einer vollen Ausfahrlänge von 30 m oder 50 m reicht
eine einzige Druckgasflasche mit 10 Litern Nennvolumen und einer Füllung von 200 bar
gut aus, um alle expandierbaren Schlauchabschnitte zum vollen Ausfahren und Stabilisieren
der Schlauchbahn zu befüllen.
[0047] Wie besonders gut in Fig. 2 zu erkennen ist, sind die zueinander beabstandeten Schlauchabschnitte
122, 124 der Schlauchbahn im weitgehend eingefahrenen Zustand der Schlauchbahn auf
Schlauchvorratsrollen 142, 144 aufgewickelt. Für jeden Schlauchabschnitt ist hierbei
eine eigene Schlauchvorratsrolle vorgesehen. Die Schlauchvorratsrollen sind mit koaxialen
Drehachsen am Rahmen 111 drehbar gelagert. Im Beispielsfall werden sie von einer gemeinsamen,
beidseitig im Rahmen drehbar gelagerten Hohlwelle getragen. Die Schlauchvorratsrollen
haben etwa den gleichen Abstand zueinander wie die Schlauchabschnitte im Bereich des
Kopfabschnittes, so dass zwischen den Schlauchvorratsrollen ein Zwischenraum verbleibt.
Im Bereich dieses Zwischenraums ist das flexible Flächenelement 126 auf die Hohlwelle
145 aufgewickelt. Weiterhin ist hier ein flexibler Abschnitt der Druckgasleitung auf
die Hohlwelle 145 aufgewickelt. Ein Abschnitt der Druckgasleitung führt vom Flaschenanschluss
in eine Seite der Hohlwelle 145 hinein zu einem mittig angebrachten Schlauchanschluss,
an den der flexible Teil der Druckgasleitung angeschlossen ist. Diese Merkmale sind
in Fig. 2 aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt.
[0048] Die Schlauchabschnitte werden zwischen dem Schlauchvorrat und dem Kopfabschnitt 130
durch eine Schlauchführungseinrichtung 160 geführt, die für jeden der beiden Schlauchabschnitte
ein Paar gegenläufig drehbarer Rollen 162A, 162B bzw. 164A, 164B aufweist, die mit
parallelen Drehachsen am Rahmen bzw. an vom Rahmen gehaltenen Lagerelementen drehbar
gelagert sind. Die Rollen haben im Wesentlichen zylindrische Mantelflächen und bestehen
im Beispielsfall aus einer korrosionsbeständigen Leichtmetalllegierung auf Aluminiumbasis.
Die zylindrischen Mantelflächen der Rollenpaare begrenzen im Bereich ihrer größten
Annäherung einen jeweils einen im Wesentlichen parallelen Spalt 163 bzw. 165, der
als Schlauchführungsöffnung zur Durchführung der Schlauchabschnitte dient und so bemessen
ist, dass die einander gegenüberliegenden Wandabschnitte der nicht-expandierten Schlauchabschnitte
im Spalt unter leichtem Druck so aneinandergepresst werden, dass durch die aufeinanderliegenden
gummierten Bereiche an der Schlauchinnenseite eine gasdichte Abdichtung der Schlauchabschnitte
erfolgt. Die Schlauchabschnitte sind also einerseits im Bereich des Kopfabschnitts
130 und andererseits im Bereich der Schlauchführungsöffnung 163 bzw. 165 der Schlauchführungseinrichtung
luftdicht abgeschlossen.
[0049] Die Funktion dieses Hilfssystems beim Einleiten von Druckgas in die Schlauchanordnung
wird nun mit Bezug auf Fig. 3 erläutert. Fig. 3A zeigt eine schematische Seitenansicht
des Eisrettungssystems parallel zu den Drehachsen der Schlauchvorratsrolle 142 und
der Rollen 162A, 162B der Schlauchführungseinrichtung 160. Das Eisrettungssystem ist
mit fast vollständig eingezogener Schlauchanordnung gezeigt. Dadurch sind die weitgehend
luftleeren Schlauchabschnitte auf ihren jeweiligen Schlauchvorratsrollen flach aufgewickelt
und der Kopfabschnitt 130 der Schlauchanordnung befindet sich auf der der Schlaucheinfuhrseite
der Schlauchführungseinrichtung 160 gegenüberliegenden Schlauchausfuhrseite in unmittelbarer
Nähe der Rollen, 162A, 162B. Die jeweiligen Schlauchabschnitte sind im Bereich des
zwischen den Rollen gebildeten Schlauchführungsspaltes 163 eingeklemmt, so dass keine
Luft von der (dem Kopfabschnitt zugewandten) Schlauchaustrittsseite zu der (dem Schlauchvorrat
zugewandten) Schlaucheintrittsseite dringen kann. Das Absperrventil 156 in der Nähe
der Druckluftflasche 152 ist noch geschlossen.
[0050] Wird nun ein Ausfahren der Schlauchbahn erforderlich, so wird zunächst das an der
Druckluftflasche befindliche Reduzierventil auf einen geeigneten Auslassdruck eingestellt
und danach das Absperrventil geöffnet, so dass Druckluft unter einem vorgebbaren Druck
von der Druckluftflache durch die Druckgasleitung 155 und den am Kopfabschnitt angebrachten
Druckgaseinlass 158 in die Schlauchabschnitte 122, 124 eingeleitet wird. Der zwischen
Kopfabschnitt 130 und Schlauchführungseinrichtung 160 befindliche Teil der Schlauchabschnitte
wird zu einem im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt prall aufgeblasen. Als Reaktion
auf den Druckanstieg im Inneren der Schlauchabschnitte versuchen diese nun, ihr Volumen
dadurch zu vergrößern, dass immer mehr Schlauchlänge durch den Spalt zwischen den
Schlauchführungsrollen hindurch von der Vorratsrolle abgezogen wird. Dadurch schiebt
sich die von den aufgeblasenen Schlauchabschnitten seitlich begrenzte Schlauchbahn
selbsttätig immer mehr vom Basiselement 110 weg, so dass die zwischen Basiselement
und Kopfabschnitt gemessene nutzbare Gesamtlänge (Ausfahrlänge) zunimmt, solange noch
weiter Druckluft in die Schlauchabschnitte eingeleitet wird. Das zwischen den Schlauchabschnitten
gehaltene Flächenelement 126 wird ebenfalls ausgezogen. Hat der Kopfabschnitt seine
vorgesehene Position erreicht, beispielsweise den Rand einer von einem Unfallopfer
geschaffenen Einbruchstelle, so wird das Absperrventil geschlossen, wodurch der Vorschub
des Kopfabschnittes beendet wird. Da das unter Druck stehende Gas zwischen dem Kopfabschnitt
und der Abdichtstelle im Spalt der Schlauchführungseinrichtung in keine Richtung entweichen
kann, bleiben die aufgeblasenen Schlauchabschnitte für lange Zeit prall aufgeblasen
und dienen als seitliche Stabilisierungen der Schlauchbahn, die nun von einem Retter
genutzt werden kann, um die eingebrochene Person zu retten.
[0051] Ist der Hilfseinsatz abgeschlossen, kann ein Ablassventil geöffnet werden, so dass
die Druckluft aus den aufgeblasenen Schlauchabschnitten entweichen kann. Diese können
dann durch manuelles Zurückdrehen der Schlauchvorratsrollen wieder auf den Schlauchvorrat
aufgewickelt werden. Da bei dieser Rückbewegung keine Abdichtung im Bereich des Schlauchführungsspaltes
notwendig ist, wird hierzu die Spaltbreite mit Hilfe einer Einstelleinrichtung etwas
(z.B. um einige Millimeter oder Zentimeter) vergrößert, so dass die Luft zwar weitestgehend
aus den Wänden der Schlauchabschnitte herausgedrückt wird, die Schlauwände aber nicht
stark zusammengedrückt werden.
[0052] Anhand der Fig. 4 und 5 werden weitere optionale Elemente des Hilfssystems erläutert.
Fig. 4 zeigt hierzu die Seitenansicht einer ausgefahrenen Schlauchanordnung 120 in
der Nähe des Kopfabschnitts 130. An der Oberseite des Kopfabschnitts ist ein Lagerelement
für eine Umlenkrolle 170 befestigt. Ein zugfestes, flexibles Zugelement 172 in Form
eines starken Nylonseils führt vom (nicht dargestellten) Basiselement zur Umlenkrolle
und von dort zur Vorderseite eines Wagens 180, der in Fig. 5 in Frontalansicht schematisch
dargestellt ist. Der zweiachsige Wagen hat einen flachen, biegesteifen Grundkörper
nach Art eines Bretts, an dessen Unterseiten zwei Achsen drehbar gelagert sind. An
den Enden der Achsen sind Laufräder 182, 184 befestigt, deren Achsabstand im Wesentlichen
dem lateralen Abstand der Schlauchabschnitte 122, 124 entspricht. Die Räder haben
nach innen gekrümmte, konkav umlaufende Laufflächen, deren gekrümmter Querschnitt
so an die weitgehend zylindrische Oberseite der aufgeblasenen Schlauchabschnitte angepasst
ist, dass die Räder gegen seitliches Abrutschen gesichert auf den aufgeblasenen Schlauchabschnitten
entlang rollen können. Die prall aufgeblasenen Schlauchabschnitte dienen bei dieser
Anordnung als parallel verlaufende Schienen, auf denen der Wagen nach Art eines Schienenfahrzeugs
geführt abrollt. Durch Ziehen an einer Seite des Zugelementes kann der Wagen entlang
der Schlauchanordnung vom Basiselement in Richtung Kopfabschnitt 130 gezogen werden.
Wird dagegen an demjenigen Abschnitt des Zugelementes gezogen, der an der Rückseite
des Wagens angebracht ist, so kann der Wagen vom Bereich des Kopfabschnittes zurück
Richtung Basiselement gezogen werden. Bei der Eisrettung kann der Wagen beispielsweise
als Unterlage für das gerettete Unfallopfer dienen, um die hilfsbedürftige Person
schnell aus dem Gefahrenbereich der Einbruchstelle zur sicheren Zone zurückzubringen,
wo dann Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden können.
[0053] Das Ausfahren der Schlauchbahn erfolgt ausschließlich pneumatisch, die Einrichtung
benötigt lediglich eine Druckgasquelle, so dass auf elektrische oder auf sonstige
Weise betriebene Antriebsmotoren verzichtet werden kann. Die Konstruktion ist äußerst
robust und kommt weitestgehend mit handelsüblichen Komponenten aus, wodurch sie relativ
preiswert herstellbar ist. Das Hilfssystem ist weitgehend wartungsfrei und bei Vorhandensein
einer mobilen Druckgasquelle praktisch überall einsetzbar. Die Schläuche sollten in
geeigneten Zeitabständen auf Dichtigkeit überprüft und gegebenenfalls ausgewechselt
werden, um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten.
1. Hilfssystem (100), insbesondere zur Verwendung bei der Eisrettung, mit einem Basiselement
(110), einer expandierbaren Schlauchanordnung (120), die mindestens einen Schlauchabschnitt
(122, 124) zur Bildung einer Schlauchbahn (125) aufweist, welche sich zwischen einem
dem Basiselement zugeordneten Basisabschnitt und einem Kopfabschnitt (130) am freien
Ende der Schlauchbahn erstreckt, und einem Druckfluidsystem (150) zum Befüllen des
Schlauchabschnitts mit Druckfluid,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlauchabschnitt (122, 124) zwischen einem Schlauchvorrat und dem Kopfabschnitt
(130) durch eine Schlauchführungseinrichtung (160) mit einer den Schlauchquerschnitt
des Schlauchabschnitts verengenden Schlauchführungsöffnung (163, 165) geführt ist
und dass mindestens ein in das Innere des Schlauchabschnitts führender Druckfluideinlass
im Bereich des Kopfabschnitts (130) angebracht ist.
2. Hilfssystem nach Anspruch 1, worin die Schlauchanordnung mindestens zwei in gegenseitigem
Abstand zueinander angeordnete Schlauchabschnitte (122, 124) aufweist.
3. Hilfssystem nach Anspruch 1 oder 2, worin die Schlauchführungseinrichtung (160) mindestens
ein Paar gegenläufig drehbarer Rollen (1162A, 162B, 164A, 164B) aufweist, die einen
als Schlauchführungsöffnung dienenden Spalt (163, 165) zur Durchführung eines Schlauchabschnitts
begrenzen, wobei die Rollen vorzugsweise parallele Drehachsen haben und an dem Basiselement
gelagert sind, wobei vorzugsweise eine Einstelleinrichtung zur Änderung des Achsabstandes
der Rollen (1162A, 162B, 164A, 164B) vorgesehen ist.
4. Hilfssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin an einer Schlaucheinfuhrseite
der Schlauchführungseinrichtung (160) mindestens eine Schlauchvorratsrolle (142, 144)
zur Aufnahme des Schlauchvorrats vorgesehen ist, wobei vorzugsweise bei zwei in gegenseitigem
Abstand zueinander angeordneten Schlauchabschnitten für jeden der Schlauchabschnitte
(122, 124) eine eigene Schlauchvorratsrolle (142, 144) vorgesehen ist, wobei vorzugsweise
Schlauchvorratsrollen (142, 144) koaxial drehbar am Basisteil (110) derart angebracht
sind, dass zwischen den Schlauchvorratsrollen ein Zwischenraum besteht.
5. Hilfssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin das Druckfluidsystem (150)
mindestens eine von dem Basisteil (110) zu dem Druckfluideinlass (158) am Kopfabschnitt
(158) führende, flexible Druckfluidleitung (155) aufweist.
6. Hilfssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin das Druckfluidsystem (150)
ein Druckgassystem ist.
7. Hilfssystem nach Anspruch 6, worin am Basisteil eine Halterung (154) zur Aufnahme
mindestens eines auswechselbaren Druckgasbehälters, insbesondere einer Druckgasflasche,
vorgesehen ist.
8. Hilfssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen entlang der Schlauchbahn (120) bewegbaren Wagen (180).
9. Hilfssystem nach Anspruch 8, worin der Wagen (180) bei einer Schlauchanordnung mit
zwei in gegenseitigem Abstand zueinander angeordneten Schlauchabschnitten Führungseinrichtungen
zur Führung der Bewegung an den Schlauchabschnitten hat, insbesondere Räder (182),
die eine im Querschnitt konkave Lauffläche haben, deren Form an die Form der Oberseite
expandierter Schlauchabschnitte (122, 124) derart angepasst ist, dass die Räder gegen
seitliches Abgleiten gesichert auf den expandierten Schlauchabschnitten rollen.
10. Hilfssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin an dem Kopfabschnitt mindestens
eine Umlenkrolle (170) befestigt ist, wobei vorzugsweise ein langgestrecktes flexibles
Zugelement (172), insbesondere ein Seil oder eine Kette, vorgesehen ist, das derart
vom Basiselement zu der Umlenkrolle (170) und zurück in Richtung des Basiselementes
führbar ist, dass ein an dem Zugelement befestigter Gegenstand durch Ziehen an einem
Abschnitt des Zugelements zwischen Basiselement (110) und dem Kopfabschnitt (130)
bewegbar ist.
11. Hilfssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin an dem Kopfabschnitt (130)
mindestens ein Griffelement (136) angebracht ist.
12. Hilfssystem nach einem der Ansprüche 2 bis 11, worin die Schlauchanordnung ein flexibles,
vorzugsweise aus wasserundurchlässigem, zugfestem Flachmaterial gefertigtes Flächenelement
(126) aufweist, das sich zwischen den Schlauchabschnitten (122, 124) erstreckt und
an den Schlauchabschnitten, vorzugsweise ohne Zuhilfenahme von Werkzeugen lösbar,
befestigt ist, wobei das Flächenelement (126) vorzugsweise ein von den Schlauchabschnitten
gesondertes, langgestrecktes bahnförmiges Element ist, das an seinen Längsseiten Schlaufen
zum Hindurchführen der Schlauchabschnitte hat.