[0001] Faserverstärkte Kunststoffe kommen im Bereich der Technik in vielen Gebieten zum
Einsatz. Sie weisen im Vergleich zu anderen Werkstoffen hohe spezifische Steifigkeiten
und Festigkeiten bei geringem spezifischem Gewicht auf. Diese an sich widersprüchlichen
Eigenschaften verdanken diese Werkstoffe der Tatsache, dass sie aus wenigstens zwei
Komponenten bestehen, nämlich einer Faserkomponente sowie einer Matrixkomponente.
Die Fasern der Faserkomponente weisen in Längsrichtung ein hohes Elastizitätsmodul
auf und sind daher in der Lage, starke Zugkräfte aufzunehmen. Die Matrixkomponente
bettet und stützt die Fasern, schützt sie vor Knicken und anderen Umwelteinflüssen
und weist überdies eine hohe Bruchfestigkeit auf, so dass sie in der Lage ist, starke
Drücke und Schubkräfte aufzunehmen.
[0002] Eine innige Verbindung zwischen Faser- und Matrixkomponente trägt dazu bei, dass
Zugkräfte, Drücke und Schubkräfte gleichmässig auf den gesamten Werkstoff übertragen
werden.
[0003] Bei der Faserkomponente handelt es sich in der Regel um Glas- oder Kohlefasern. Vereinzelt
kommen auch Stahlfasern oder aber Fasern aus Aramid, Nylon oder PE zum Einsatz.
[0004] Bei der Matrixkomponente handelt es sich gewöhnlich um einen thermoplastischen, einen
duroplastischen oder einem elastomeren Kunststoff. Letztere kommen nur vereinzelt
zum Einsatz, zum Beispiel bei Keil- oder Zahnriemen. Erstere sind besonders vielseitig
verwendund verarbeitbar, während die als zweites genannten faserverstärkten Kunststoffe
mit duroplastischer Matrix in der Regel die höchsten Festigkeiten aufweisen.
[0005] Faserverstärkte Kunststoffe haben sich in all den Einsatzbereichen, bei denen es
auf eine hohe Zug- und Bruchfestigkeit bei geringem spezifischen Gewicht ankommt,
durchgesetzt, so zum Beispiel im Karosseriebau, im Flugzeugbau, im Schiffbau, im Tief
und Hochbau sowie bei Artikeln des täglichen Lebensbedarfs.
[0006] Aufgrund der innigen Verbindung zwischen Faser- und Matrixkomponente, die für die
oben genannten positiven Eigenschaften unverzichtbar ist, lassen sich faserverstärkte
Kunststoffe in der Regel nur schlecht oder gar nicht wiederverwerten. So können zum
Beispiel faserverstärkte Duroplaste zwar eingeschmolzen werden, dies erleichtert die
Auftrennung in die Matrixund die Faserkomponente jedoch nicht. Eine chemische Extraktion
der Fasern verbietet sich in der Regel aus Umwelt- sowie aus Kostengründen. Allenfalls
lassen sich solche Kunststoffe zermahlen und als Streckmittel wiederverwenden. Letztere
sind jedoch im Vergleich zu den Ausgangsstoffen von minderer Qualität.
[0007] Faserverstärkte Thermoplaste können unter Umständen ebenfalls zermahlen und als kurzfaserverstärkte
Kunststoffe wiederverwendet werden. Durch das erneute Aufschmelzen werden jedoch die
Eigenschaften des thermoplastischen Kunststoffs wesentlich verschlechtert.
[0008] Die erwähnten, eingeschränkten Recyclingmöglichkeiten gelten allerdings nicht für
glasfaserverstärkte Kunststoffe, die einen überwältigend grossen Anteil der Gesamtmenge
der faserverstärkten Kunststoffen darstellen, da sie die oben genannten Eigenschaften
in Bezug auf Festigkeit und spezifisches Gewicht in nahezu idealer Weise verbinden.
Überdies sind sie sehr kostengünstig in der Herstellung, insbesondere im Vergleich
zu kohlefaser- oder aramidfaserverstärkten Kunststoffen.
[0009] Da Glasfasern nicht brennen, können glasfaserverstärkte Kunststoffe zu Zwecken der
Entsorgung nicht oder nur schlecht verbrannt werden. Ebenso wenig können sie zermahlen
werden, da die Glasfasern eine grosse Oberflächenhärte aufweisen, die die zu benutzenden
Mahlwerkzeuge, insbesondere zum Beispiel Extruder, beschädigen würde. Ausserdem werden
beim Zermahlen von Glasfasern Mikrofasern freigesetzt, die stark gesundheitsschädlich
sind. Aus diesem Grunde dürfen nach deutscher Gesetzgebung glasfaserverstärkte Kunststoffe
nicht wiederverwertet werden, sondern müssen endgelagert werden.
[0010] Da aufgrund der Richtlinie 2000/53/EG des Europäischen Parlaments die EU-Mitgliedsstaaten
verpflichtet sind, Massnahmen zu treffen, um sicherzustellen, dass bis spätestens
01.01.2006 Altfahrzeuge zu mindestens 85% des durchschnittlichen Fahrzeuggewichts
wiederverwertet werden müssen, und bis spätestens 01.01.2015 zu mindestens 95% wiederverwertet
werden, ist mittelfristig absehbar, dass glasfaserverstärkte Kunststoffe im Automobilbau
nicht mehr in nennenswertem Umfang verwendet werden können.
[0011] Nach einer Studie des VDI ist der Gewichtsanteil von Kunststoffen im Automobilbau
in den letzten 30 Jahren von 6 Gew.-% auf 15 Gew.-% angestiegen, während der Metallanteil
um denselben Betrag zurückging. Grund hierfür ist, dass mehr und mehr metallische
KFZ-Bauteile aus Gewichts- und Korrosionsgründen durch Kunststoffbauteile ersetzt
werden. Ein Grossteil dieser Kunststoffe sind glasfaserverstärkte Kunststoffe, deren
Anteil in Zukunft aufgrund der genannten EU-Richtlinie mehr und mehr reduziert werden
muss.
[0012] Es besteht also ganz offensichtlich ein dringender Bedarf für einen recyclefähigen
Werkstoff, der geeignet ist, glasfaserverstärkte Kunststoffe im Automobilbau zu ersetzen,
und der ähnliche Eigenschaften in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit, die Zug- und Bruchfestigkeit
sowie das spezifische Gewicht aufweist. Aber auch für andere Einsatzbereiche ist ein
solcher Werkstoff dringend erforderlich.
[0013] Aus dem Stand der Technik sind faserverstärkte Kunststoffe bekannt, deren Faserkomponente
aus nachwachsenden Verstärkungsfasern bestehen, so zum Beispiel aus Flachs, Hanf oder
Sisal.
[0014] So ist zum Beispiel aus der
DE 297 20 598 ein Vliesstoff aus Natur- und Kunstfasern bekannt, bei welchem als Naturfasern Flachs,
Hanf, Sisal, Capok, Jute, Ramie, Kokos, Nessel oder Banane verwendet werden. Aus der
DE 42 26 988 ist ein Formteil aus mit einem geschäumten Kunstharz durchtränkten Naturfasern bekannt,
bei dem als Naturfasern Flachs, Hanf, Sisal, Kokos-, Baumwoll-, Seide- oder Jutefasern
zum Einsatz kommen.
[0015] Die genannten Naturfasern haben jedoch im Vergleich zu den herkömmlicherweise verwendeten
Fasern, wie zum Beispiel Glasfasern, Kohlefasern, Stahlfasern oder Aramidfasern eine
geringe mechanische Widerstandsfähigkeit, insbesondere ein kleines Elastizitätsmodul.
Aus diesen Gründen werden diese Fasern nicht in Strukturbauteilen verwendet, die Druck-
und Zugkräfte aufnehmen müssen, sondern lediglich in Verkleidungsbauteilen. Überdies
werden sie - im Kurzschnitt - als Streckmittel für Kunststoffe eingesetzt.
Aufgaben der vorliegenden Erfindung
[0016] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen faserverstärkten Kunststoff bereitzustellen,
der recyclebar ist, dabei höchste Ansprüche an das spezifische Gewicht und die Zug-
und Bruchfestigkeit erfüllt, und der daher auch für tragende Strukturen, zum Beispiel
im Fahrzeugbau, im Flugzeugbau oder im Schiffbau verwendet werden kann.
[0017] Diese Aufgaben werden mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche der vorliegenden
Erfindung gelöst.
[0018] Dabei ist zunächst ein Verfahren zur Herstellung von Bambusfasern vorgesehen, aufweisend
die folgenden Schritte:
- a) Zerteilen des Bambusrohres quer zu seiner Längsachse in einzelne Abschnittselemente,
- b) Spalten der Abschnittselemente entlang ihrer Längsachse in Spaltelemente,
- c) Zerfaserung der Spaltelemente zu einzelnen Fasern mittels Druckbeaufschlagung,
und
- d) Trocknung der Bambusfasern,
wobei das Bambusrohr bzw. die Bambusfasern während dieses Verfahrens zusätzlich einem
Entzuckerungsschritt unterworfen werden.
[0019] Es ist darauf hinzuweisen, dass die oben genannten Schritte nicht zwangsläufig in
der dargestellten Reihenfolge durchgeführt werden müssen. So kann beispielsweise Schritt
a) auch nach Schritt b) erfolgen (siehe unten).
[0020] Grundsätzlich bereitet es Probleme, Bambusrohfasern herzustellen, die zur Verwendung
in faserverstärkten Kunststoffen geeignet sind. So weist Bambusrohr in Längsrichtung
wachstumsbedingte Konten auf, die für die Herstellung der Rohfasern ungeeignet sind.
Es kann daher nur das zwischen den Knoten befindliche Material für die Herstellung
der Rohfasern verwendet werden. Dies impliziert, dass die hergestellten Bambusrohfasern
nicht länger sein können als der Abstand der Knoten eines Rohrs zueinander. Die Knoten
weisen Abstände von maximal 400 mm auf. Bei den bevorzugt verwendeten Bambusarten
liegen die Knotenabstände im Bereich zwischen 40 und 80 mm. Da die Abstände der Knoten
zueinander variieren, bereitet es Schwierigkeiten, die Rohfasern maschinell herzustellen.
Aus diesem Grunde wurden faserverstärkte Kunststoffe mit Bambusrohfasern bislang noch
nicht hergestellt.
[0021] Den Anmeldern der vorliegenden Erfindung ist es erstmals gelungen, Bambusrohfasern
in den genannten Längen in großer Menge kostengünstig herzustellen. Erst durch diesen
Schritt ist es möglich, faserverstärkte Kunststoffe mit Bambusrohfasern der genannten
Längen wirtschaftlich herzustellen.
[0022] Besonders nachteilig ist, dass Bambusrohr erhebliche Mengen an Zucker enthält. Dies
verwundert zunächst, ist jedoch nachvollziehbar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass
Bambus (Unterfamilie: Bambusoideae) ebenso wie Zuckerrohr (Unterfamilie: Panicoideae)
zur Familie der Süßgräser (Poaceae) gehört.
[0023] Dabei kommen vor allem Glucose, Fructose und Saccharose vor. Abschnittsweise werden
dabei Gehalte von bis 1400 nmol Zucker pro mg Trockengewicht gemessen.
[0024] Der Zuckergehalt stellt jedoch für die erfindungsgemäß geplante Verwendung der Bambusfasern
ein großes Problem dar. Zucker weist bekanntlich hygroskopische Eigenschaften auf
und bildet daher Melassen. Diese können in dem herzustellenden, mit Bambusfasern verstärkten
Kunststoff stören. So können sie z.B. Kavitäten schaffen, die die Stabilität des Kunststoffes
beeinträchtigen. Außerdem können Melassen Ungeziefer, wie z.B. Insekten, anlocken,
die Ihrerseits dann Fraßspuren hinterlassen, und zu unerwünschten Verfärbungen führen,
wie sie z.B. durch Karamellisiserung auftreten.
[0025] Der Erfinder der vorliegenden Erfindung hat dieses Problem erstmals und überraschend
erkannt und entsprechend adressiert. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung
von Endlosfasern aus Bambusrohren wird das Ausgangsmaterial, das Bambusrohr, daher
zunächst entzuckert. Hierzu wird das geerntete Bambusrohr gewässert und anschließend
gewaschen.
[0026] Das Auswachen erfolgt dabei im Durchfluss oder in großen Becken im Batch-Verfahren.
Bevorzugt liegt die Wassertemperatur dabei im Bereich zwischen einschließlich 20 °C
und 30 °C. Sowohl im Batch- als auch im Durchflussverfahren kann das Wasser bevorzugt
wellenartig bewegt werden.
[0027] Bevorzugt ist dabei vorgesehen, dass die Entzuckerung erfolgt, nachdem das Bambusrohr
quer zu seiner Längsachse in einzelne Abschnittselemente unterteilt und die Abschnittselemente
entlang ihrer Längsachse in Spaltelemente (z.B. Viertel) geteilt sind, wie unten noch
beschrieben wird. Dabei sollte bevorzugt auch das eigentliche Knotenmaterial entfernt
werden. Erst anschließend erfolgt dann die weitere Zerfaserung.
[0028] Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Bambus direkt nach dem Schlagen dem oben
beschriebenen Entzuckerungsprozess zugeführt und erst im Anschluss daran quer zu seiner
Längsachse in einzelne Abschnittselemente unterteilt wird.
[0029] Nach der Entzuckerung - insbesondere dann, wenn sie am ungeteilten Bambusrohr erfolgt
- kann ein Trockenschritt eingelegt werden Hierzu werden die entzuckerten Rohre bevorzugt
in 2 m lange Abschnitte geschnitten. Die Trocknung kann beispielsweise in einem Trockentunnel
erfolgen, wobei die Abschnitte auf einem Fließband gelagert werden. Der Trockenofen
kann beispielsweise solarbetrieben sein.
[0030] Bevorzugt wird das Bambusrohr quer zu seiner Längsachse in einzelne Abschnittselemente
zerteilt, indem das Bambusrohr vor und hinter einem wachstumsbedingten Knoten in Querrichtung
zerteilt wird. Die dabei entstehenden Abschnittselemente stellen das zwischen den
Knoten befindliche Material des Bambusrohres dar.
[0031] Bevorzugt ist im Übrigen vorgesehen, dass anschließend die eigentlichen Knoten entfernt
werden. Die erhaltenen Abschnittselemente werden in einem weiteren Verarbeitungsschritt
entlang ihrer Längsachse in mehrere Spaltelemente, z.B. Viertel, gespalten, welche
vorzugsweise die gleiche Länge wie die Abschnittselemente aufweisen, jedoch einen
geringeren Durchmesser.
[0032] Die Zerfaserung erfolgt wie weiter unten beschrieben. Nach erfolgter Zerfaserung
werden die so hergestellten Fasern erneut getrocknet. Dabei wird ein finaler Wassergehalt
von < 0,1 Gew-% angestrebt. Dieser Trocknungsschritt kann bevorzugt in einem Infrarottrockner
erfolgen.
[0033] Bei dem genannten Verfahren wird ein finaler Zuckergehalt von ≥ 0 Gew.-% und ≤ 1
Gew.- %, bevorzugt 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 Gew.-%, und ganz besonders
bevorzugt 0,05 Gew.-% angestrebt. Solchermaßen hergestellte Bambusfasern werden im
Folgenden auch als "praktisch Zuckerfrei" bezeichnet.
[0034] Wichtig ist dabei auch, darauf hinzuweisen, dass die erfindungsgemäß hergestellten
Bambusfasern nach der Trocknung kein Wasser mehr aufnehmen. Dies führt dazu, dass
sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr entzuckert werden können, da das zur Entzuckerung
notwendige Wasser nicht mehr in die Fasern eindringt. Aus diesem Grund erfolgt der
Entzuckerungsschritt bevorzugt zu Beginn des Verfahrens. Umgekehrt ist jedoch die
Tatsache, dass einmal getrocknete Bambusfasern kein Wasser mehr aufnehmen, ein besonderer
Vorteil dieser Fasern, der sie von anderen Naturfasern (Jute, Sisal, Kapok, etc. unterscheidet.
[0035] Bambusfasern weisen daher ein sehr viel höheres Elastizitätsmodul auf als eandere
Naturfasern. Untersuchungen der Erfinder haben gezeigt, dass Bambusrohfasern eine
mittlere Zugfestigkeit von 87,5 N mm
-2, eine mittlere Reissdehnung von 10,5 % sowie ein mittleres Zug-E-Modul von 3420 N
mm
-2 aufweisen. Dies ist ein Grund für die hohe Reissfestigkeit der erfindungsgemäß hergestellten
bambusfaserverstärkten Kunststoffe
[0036] Aufgrund der rauen Oberfläche der durch die Anmelder erstmals hergestellten Bambusrohfasern
(Filamente) eignen diese sich besonders gut für die Herstellung von Vliesen. Die auf
diese Weise hergestellten Bambusfasern weisen bevorzugt folgende Dimensionierungen
auf:
| |
bevorzugt |
Besonder bevorzugt |
| Stärke (mm) |
≥ 0,01 und ≤ 1 mm |
≥ 0.2 und ≤ 0.5 mm |
| Länge (mm) |
≥ 0,1 und ≤ 400 mm |
40 und ≤ 80 mm |
[0037] Das Erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise wie folgt ablaufen:
| Beispiel 1 |
Beispiel 2 |
| Schlagen |
Schlagen |
| Entzuckern |
Zerteilen quer zur Längsachse |
| Zerteilen quer zur Längsachse |
Spalten entlang der Längsachse ("vierteln") |
| Trocknen |
Entzuckern |
| Spalten entlang der Längsachse |
Trocknen |
| ("vierteln") |
|
| Zerfasern |
Zerfasern |
| Trocknen |
Trocknen |
[0038] Bevorzugt ist vorgesehen, dass für das erfindungsgemäße Verfahren Bambusrohre verwendet
werden, die mindestens 3 Jahre lang gewachsen sind, bevor sie gefällt wurden.
[0039] Erst nach dem dritten Lebensjahr, so hat der Erfinder festgestellt, ist das Bambusrohr
ausreichend verholzt (lignifiziert), der Wasser- und der Zuckergehalt ausreichend
stark vermindert und der Kieselsäuregehalt ausreichend hoch. Der Zuckergehalt liegt
dann beispielsweise dann bereits unter 10 Gew.-%. Daher eignen sich diese Bambusrohre
besonders für die genannten Zwecke, da sie eine besonders hohe Festigkeit und Dauerhaftigkeit
aufweisen Besonders bevorzugt werden zur Herstellung Bambusrohre verwendet, die mindestens
4, sehr bevorzugt sogar 5, Jahre lang gewachsen sind, bevor sie gefällt wurden, da
sich in diesen Fällen die oben genannten Vorteile noch verstärken.
[0040] Bevorzugt wird für das Verfahren Bambus des Typs "Mao-Bambus" verwendet.
[0041] Besonders bevorzugt ist dabei vorgesehen, dass Bambusrohre verwendet werden, die
nach dem Fällen liegend gelagert wurden.
[0042] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass die Druckbeaufschlagung in Schritt e) mittels
einer Presse erfolgt. Dabei werden die Spaltelemente vorzugsweise in eine Presse eingeklemmt
und durch Aufbringung eines voreingestellten Druckes auf einfache Art und Weise zu
einzelnen Fasern zerfasert.
[0043] Erfindungsgemäß sind ferner Bambusfasern vorgesehen, die mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren herstellbar sind. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich erstmals
praktisch zuckerfreie bambusfasern herstellen, die erstmals die Möglichkeit schaffen,
Bambusfasern als Verstärkungsfasern für Kunststoffe zu verwenden.
[0044] Erfindungsgemäß ist ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Vlieses aufweisend
die oben bezeichneten Bambusfasern vorgesehen, wobei das Verfahren ein Nadelvliesverfahren
ist
[0045] Dabei werden die Fasern in einer Krempel zu einem Vlies gelegt. Die Krempel fügt
lose einzelne Fasern zu einem Faserflor zusammen und parallelisiert sie. Je nachdem,
wie das Krempelband gebildet wird, hat das Vlies eine Vorzugsrichtung, die beim Verfestigen
erhalten bleibt. Über einen Kreuzleger werden vor der Vernadelung bei schweren Qualitäten
mehrere Lagen übereinander gelegt. Die Verfestigung des Vlieses erfolgt mit diversen
Typen von Nadeln z. B. Kronennadeln. Derartige Verfahren sind beispielsweise in der
DE 10215571 beschrieben.
[0046] Ferner sind erfindungsgemäß Verfahren zur Herstellung eines faserverstärkten Kunststoffs,
Kunststoffbauteils oder eines Kunststoffhalbzeugs vorgesehen, wobei dem Kunststoffrohmaterial
die oben bezeichneten Bambusfasern beigefügt werden.
[0047] Als Kunststoffrohmaterial für die Matrixkomponente kommen grundsätzlich alle Thermoplaste,
Duroplaste oder Elastomere zum Einsatz. So können z.B. Polyolefine, Polybuthylene,
Polyurethane, Acrylharze, Polycarbonate, Thermoplastische Elastomere Styropolymere,
Polyester, Polyacetale, Polyamide, Polethylene, Polypropylene, PVC, ABS und und Compounds
auf Basis der oben aufgeführten Materialien verwendet werden. Ebenso kommen technische
Kunststoffe (PA, PAG, PAGG) in Frage.
[0048] Die erfindungsgemässe Verwendung von Bambusfasern als Faserkomponente in einem faserverstärkten
Kunststoff weist eine Reihe von signifikanten Vorteilen auf: So lassen sich solchermassen
ausgebildete Kunststoffe im Gegensatz zu glasfaserverstärkten Kunststoffen leicht
schreddern, und können dann eingeschmolzen und wiederverwertet werden. Ebensogut können
sie auch thermisch wiederverwertet, d.h. verbrannt, werden.
[0049] Im Gegensatz zu mit Flachs, Hanf oder Sisal versetzten Kunststoffen weisen Bambusfaserverstärkte
Kunststoffe eine weitaus höhere Reissfestigkeit auf, da die erfindungsgemäßen Bambusfasern
ein sehr viel höheres Elastizitätsmodul aufweisen als erstere. Untersuchungen der
Erfinder haben gezeigt, dass Bambusrohfasern eine mittlere Zugfestigkeit von 87,5
N mn
-2, eine mittlere Reissdehnung von 10,5 % sowie ein mittleres Zug-E-Modul von 3420 N
mm
-2 aufweisen.
[0050] Weiter haben Versuche der Erfinder gezeigt, dass ein Werkstück aus einem erfindungsgemässen
Kunststoff, bestehend aus Polypropylen als Matrix- und Bambusfasern als Faserkomponente,
Zug- und Duckeigenschaften aufweist, die dem von glasfaserverstärkten Kunststoffen
mit 20% Glasfaseranteil entsprechen.
[0051] Bambusfasern sind - trotz ihrer grundsätzlichen Brennbarkeit - im Gegensatz zu vielen
anderen Naturfasern relativ schwer entflammbar, was bereits bei einem unveredelten
erfindungsgemässen Kunststoff zu einer erschwerten Entflammbarkeit führt. Gleichwohl
lassen sich die erfindungsgemässen Kunststoffe, wie oben angedeutet, zu Entsorgungszwecken
verbrennen.
[0052] Hinzu kommt, dass Bambusfasern im getrockneten Zustand - wiederum im Gegensatz zu
vielen anderen Naturfasern - praktisch keine Feuchtigkeitsaufnahme aufweisen.
[0053] Bambusfasern weisen im Gegensatz zu Kohle-, Glas-, Stahl- oder Aramidfasern durch
ihre raue Struktur eine grosse Oberfläche auf. Dies führt zu einer besonders innigen
Verbindung mit der Kunststoffmatrix.
[0054] Bambusfasern sind zudem ein nachwachsender Rohstoff, der im Vergleich zu den herkömmlicherweise
verwendeten Fasern, aber auch im Vergleich zu anderen Naturfasern, sehr kostengünstig
ist.
[0055] Überdies haben Bambusfasern eine antibakterielle Wirkung, was Ihre Verwendung in
faserverstärkten Kunststoffen für den medizinischen Bereich denkbar macht.
[0056] Die genannte Beifügung kann auf die unterschiedlichsten Arten vonstattengehen. So
können z.B. die Fasern zu Endlosfasern vertwistet oder verzwirnt werden. Diese Endlosfasern
können mit einem Kunststoff coextrudiert und dann zu einem Granulat verarbeitet werden,
wie in der
EP2060664 der Anmelder der vorliegenden Anmeldung beschrieben.
[0057] Alternativ kann vorgesehen sein, dass einem ein- oder mehrlagigen Kunststoff-Faservlies,
einem Prepreg oder einem SMC, Bambusfasern zugesetzt werden.
[0058] Der Anteil der Bambusfasern liegt dabei bevorzugt im Bereich zwischen > 0 und ≤ 80
Gew.- %. Besonders bevozugt ist ein Bereich zwischen ≥10 und ≤ 50 Gew.-% vorgesehen.
[0059] Bevorzugt werden für dieses Verfahren Thermoplaste verwendet, es können aber auch
Duroplaste verwendet werden.
[0060] Handelt es sich um ein Vlies, können z.B. gekrempelte Stapelfasern mit einer Stapellänge
zwischen 15 und 100 mm verwendet werden. Dabei können verschiedene Fasertypen verwendet
werden, z.B. der Thermoplast PE für eine Matrixfaser-Komponente und Acryl für eine
Bindefaserkomponente. Ebenso geeignete Kombinationen sind verstrecktes PE-Terephthalat
und unverstrecktes PE-Terephthalat sowie verstrecktes PE-Terephthalat und Copolyester.
Wichtig dabei ist, dass die Bindefaserkomponente einen niedrigeren Schmelzpunkt aufweist.
[0061] Das Faservlies kann überdies vor dem Zusetzen der Bambusfasern durch Nadelbehandlung
oder flächige Wärmeeinwirkung vorverfestigt werden.
[0062] Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass die Bambusfasern einem Vlies, Prepreg, einer
Folie, einer Bahn oder einem SMC zugesetzt werden, indem einer Lage des Vlieses, Prepregs,
der Folie, der Bahn oder des SMC eine Lage eines Verbundes enthaltend Bambusfasern
aufoder unterlegt wird.
[0063] Bei diesem Faserverbund kann es sich z.B. um ein Gewebe, ein Gewirke, ein Gestrick
oder ein Gelege, eine Matte, ein Roving oder ähnliches handeln. Besonders bevorzugt
handelt es sich um ein Vlies enthaltend Bambusfasern.
[0064] Ebenso bevorzugt ist vorgesehen, dass die Bambusfasern dem Vlies, Prepreg oder SMC
zugesetzt werden, indem lose Bambusfasern auf eine Lage des Vlieses, Prepregs oder
SMC aufgegeben werden.
[0065] Im Unterschied zu geschnittenen Glasfasern legen sich Bambusfasern ungeordnet auf
dem Vlies, Prepreg oder SMC aus, während letztere zu einer polaren Ausrichtung tendieren,
da sie sich im Gegensatz zu den Bambusfasern statisch aufladen.
[0066] Die sogenannte Wirrwar-Anordnung bietet jedoch wesentliche Vorteile, da das produzierte
Material in praktisch allen Richtungen eine erhöhte Zugfestigkeit aufweist (anisotrope
Verstärkung), während bei polarer Ausrichtung der Fasern in einer Richtung einen höhere
Zugfestigkeit vorliegt als in den anderen Richtungen (isotrope Verstärkung).
[0067] Für die Wirrwarr-Anordnung wird bevorzugt ein Einfülltrichter mit Dosiereinrichtung
verwendet.
[0068] Ebenso ist bevorzugt vorgesehen, dass ein Mischvlies aufweisend Bambusfasern sowie
Kunststofffasern mindestens eines Typs hergestellt wird. Ein solches Mischvlies wird
bevorzugt mit dem oben bereits beschriebenen Nadelvliesverfahren hergestellt.
[0069] Dabei werden die Fasern in einer Krempel zu einem Vlies gelegt. Die Krempel fügt
lose einzelne Fasern zu einem Faserflor zusammen und parallelisiert sie. Je nachdem,
wie das Krempelband gebildet wird, hat das Vlies eine Vorzugsrichtung, die beim Verfestigen
erhalten bleibt. Über einen Kreuzleger werden vor der Vernadelung bei schweren Qualitäten
mehrere Lagen übereinander gelegt. Die Verfestigung des Vlieses erfolgt mit diversen
Typen von Nadeln z. B. Kronennadeln. Derartige Verfahren sind beispielsweise in der
DE 10215571 beschrieben.
[0070] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemässen Verfahrens ist vorgesehen,
dass den Ausgangsstoffen ein Haftvermittler zugefügt wird. Dieser trägt zu einer besonders
inningen Verbindung zwischen Bambusfasern und der Matrixkomponente bei. Geeignete
Haftvermittler sind z.B. MAH-PP, HC5, Polybond 3200, oder MHA. Grundsätzlich schafft
die Freilegung möglichst vieler, auf den Oberflächen der Bambusfaser, insbesondere
den Parenchymzellen, ausgebildeten Mikrofibrillen die Haftungsvoraussetzungen für
die Verbindung mit anderen Verbindungs-bzw. Zusatzstoffen, insbesondere der mechanischen
Verbindung mit anderen feinteiligen Kunststofffasern. Dieser Prozess kann durch die
besagten Haftvermittler jedoch noch erleichtert werden.
[0071] Ebenso können den Ausgangsstoffen Additive zur Erhöhung der Schlagfestigkeit oder
auch Entflammungshemmer zugefügt werden. Bei ersteren kann es sich z.B. um EPDM handeln,
das in einem Anteil von 7-15 Gew.-% hinzugefügt wird und die Schlagfestigkeit wesentlich
erhöht.
[0072] Letztere können alle handelsüblichen Entflammungshemmer sein. Grundsätzlich wird
jedoch darauf hingewiesen, dass die Bambusfaser selbst bereits schwer entflammbar
ist und diese Eigenschaft auf den erfindungsgemässen Verbundkunststoff übertragen
kann.
[0073] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass mindestens eine Lage des Vlieses, Prepregs
oder SMC vor der Zusetzung der Bambusfasern mit einem Bindemittel beschichtet wird.
Hierbei kann es sich z.B. um ein Polyesterharz handeln. Dieser Schritt ist u.A. dann
verzichtbar, wenn zwei verschiedene Fasertypen verwendet werden, die durch thermische
Behandlung miteinander verbunden werden.
[0074] Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass das mit den Bambusfasern versetzte Vlies, Prepreg
oder SMC einem Formpressvorgang unterworfen wird.
[0075] Dies kann ggf. nach der Kalandrierung und/oder nach dem Tempern erfolgen. Die Presstemperatur
liegt dabei bevorzugt unterhalb der Schmelztemperatur der Kunststoffkomponente. Der
Pressdruck kann z.B. im Bereich zwischen 6 und 10 kg cm
-2 liegen, und die Pressdauer kann z.B. 1,5-6 Minuten betragen.
[0076] Bevorzugt wird das besagte Werkstück dabei erhitzt, so dass etwaige enthaltende thermoplastische
Kunststoffe aufschmilzen und so eine innige Verbindung mit den Bambusfasern eingehen
können.
[0077] Zu diesem Zweck wird bevorzugt eine Temperatur verwendet, die oberhalb der Schmelztemperatur
des betreffenden thermoplastischen Kunststoffs liegt. Dies kann beispielsweise eine
Temperatur im Bereich zwischen 130 und 250 °C sein, dabei sollen alle numerischen
Zwischenwerte als offenbart gelten. Für ein Mischvlies aus Bambusfasern und Polypropylen
wird beispielsweise eine Temperatur von 170 °C verwendet. Vorteilhaft ist hierbei,
dass etwaige vorhandene Restfeuchte aus den bambusfasern ausgetrieben wird.
[0078] Wenn das Vlies, wie oben erwähnt, aus zwei verschiedenen Fasertypen besteht, kann
es dabei vorteilhaft sein, die Temperatur während des Temperschritts auf einem Wert
oberhalb des Schmelzpunkts der einen und unterhalb des Schmelzpunkts der anderen Faser
zu bringen.
[0079] Ebenso ist bevorzugt vorgesehen, dass das mit den Bambusfasern versetzte Vlies, Prepreg
oder SMC kalandriert wird, zum Beispiel, um dem Material eine gewünschte Dicke zu
verleihen.
[0080] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass das mit den Bambusfasern versetzte Vlies,
Prepreg oder SMC einem Temperschritt unterworfen wird. Dabei ist beispielsweise vorgesehen,
dass die Temperatur nicht über den Schmelzpunkt des thermoplastischen Kunststoffs
(beispielsweise 170 °C) geht, damit der Kunststoff nicht aufschmilzt, sondern lediglich
thermische Spannungen beseitigt werden.
[0081] Erfindungsgemäß sind ferner vorgesehen ein faserverstärkter Kunststoff, herstellbar
mit einem erfindungsgemäßen Verfahren, und/oder ein faserverstärkter Kunststoff, aufweisend
erfindungsgemäß hergestellte Bambusfasern.
[0082] Ferner ist ein Bauteil aus einem faserverstärkten Kunststoff vorgesehen, das
- a) mit einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wird, und/oder
- b) erfindungsgemäß hergestellte Bambusfasern aufweist
[0083] Bei dem Bauteil handelt es sich bevorzugt um mindestens ein Bauteil ausgewählt aus
der Gruppe enthaltend
- a) Karosserie-, Innenauskleidungs und/oder Verkleidungsteile im Automobil-, Flugzeugund/oder
Schiffbau;
- b) Rotorblätter, z.B. für Windkraftanlagen
- c) Rohre für den Hoch- und den Tiefbau;
- d) Fassadenteile für den Hochbau;
- e) Fenster- und Türrahmen,
- f) Kunststoffprofile,
- g) Werkzeuge und/oder Arbeitsgeräte
- h) Kunststoffgehäuse
- i) Paneele.
Beispiele und Abbildungen:
[0084] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden praktisch zuckerfreie Bambusfasern mit
einer Länge zwischen 30 und 60 mm hergestellt. Anschließend wird ein Mischvlies mit
50 Gew-% Anteil an Bambusfasern und 50 Gew-% Anteil an feinfaserigen Polypropylenfasern
mit Hilfe des beschrieben Nadelvliesverfahrens (needle punching) hergestellt. Dabei
wird eine Materialdicke von 5 mm und ein Flächengewicht von 200 g/m2 erzeugt.
[0085] Das resultierende Vlies wird 19 Minuten lang auf 140° C erhitzt. Dadurch wird eine
Erweichung der Thermoplastischen Fasern erreicht, die so eine enge Bindung mit den
Naturfasern eingehen. Das Werkstuck wird anschließend abgekühlt und kann ggf. in Form
gepresst werden.
[0086] Fig. 1 zeigt praktisch wasserfreie, mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Bambusfasern. Der Maßstabsbalken hat eine Länge von 100 mm.
[0087] Fig. 2 zeigt ein Mischvlies aufweisend Bambusfasern sowie Kunststofffasern (Polypropylen).
Ein solches Mischvlies wird bevorzugt mit dem oben bereits beschriebenen Nadelvliesverfahren
hergestellt. Dabei werden zunächst praktisch zuckerfreie Bambusfasern mit einer Länge
zwischen 30 und 60 mm hergestellt. Anschließend wird ein Mischvlies mit 50 Gew-% Anteil
an Bambusfasern und 50 Gew-% Anteil an feinfaserigen Polypropylenfasern hergestellt.
Das besagte Mischvlies kann nun thermisch zu einem festen Bauteil verpresst werden.
1. Verfahren zur Herstellung von Bambusfasern, aufweisend die folgenden Schritte:
a) Zerteilen des Bambusrohres quer zu seiner Längsachse in einzelne Abschnittselemente,
b) Spalten der Abschnittselemente entlang ihrer Längsachse in Spaltelemente,
c) Zerfaserung der Spaltelemente zu einzelnen Fasern mittels Druckbeaufschlagung,
und
d) Trocknung der Bambusfasern,
wobei das Bambusrohr bzw. die Bambusfasern während dieses Verfahrens zusätzlich einem
Entzuckerungsschritt unterworfen werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Bambusrohre verwendet werden, die mindestens 3 Jahre lang gewachsen sind, bevor sie
gefällt wurden.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet, dass Bambusrohre verwendet werden, die nach dem Fällen liegend gelagert wurden.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckbeaufschlagung in Schritt e) mittels einer Presse erfolgt.
5. Bambusfasern, herstellbar mit einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-4
6. Verfahren zur Herstellung eines Vlieses aufweisend Bambusfasern gemäß Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ein Nadelvliesverfahren ist
7. Verfahren zur Herstellung eines Faserverstärkten Kunststoffs, Kunststoffbauteils oder
eines Kunststoffhalbzeugs, dadurch gekennzeichnet, dass einem Kunststoffrohmaterial Bambusfasern gemäß Anspruch 5 beigefügt werden.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, wobei einem ein- oder mehrlagigen Kunststoff Faservlies,
einem Prepreg oder einem SMC, Bambusfasern zugesetzt werden.
9. Verfahren gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bambusfasern einem Vlies, Prepreg, einer Folie, einer Bahn oder einem SMC zugesetzt
werden, indem einer Lage des Vlieses, Prepregs, der Folie, der Bahn oder des SMC eine
Lage eines Verbundes enthaltend Bambusfasern, bevorzugt eines Vlieses enthaltend Bambusfasern,
auf oder unterlegt wird.
10. Verfahren gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bambusfasern dem Vlies, Prepreg oder SMC zugesetzt werden, indem lose Bambusfasern
auf eine Lage des Vlieses, Prepregs oder SMC aufgegeben werden.
11. Verfahren gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mischvlies aufweisend Bambusfasern sowie Kunststofffasern mindestens eines Typs
hergestellt wird.
12. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 7-11, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Lage des Vlieses, Prepregs oder SMC vor der Zusetzung der Bambusfasern
mit einem Bindemittel beschichtet wird.
13. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 7-12, dadurch gekennzeichnet, dass das mit den Bambusfasern versetzte Vlies, Prepreg oder SMC kalandriert wird.
14. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 7-13, dadurch gekennzeichnet, dass das mit den Bambusfasern versetzte Vlies, Prepreg oder SMC einem Formpressvorgang
unterworfen wird.
15. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 7-14, dadurch gekennzeichnet, dass das mit den Bambusfasern versetzte Vlies, Prepreg oder SMC einem Temperschritt unterworfen
wird.
16. Faserverstärkter Kunststoff, herstellbar mit einem Verfahren gemäss einem der Ansprüche
7-15.
17. Faserverstärkter Kunstsoff, aufweisend Bambusfasern gemäß Anspruch 5.
18. Bauteil aus einem faserverstärkten Kunststoff,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) dieses mit einem Verfahren gemäss einem der Ansprüche 7-15 hergestellt wird, und/oder
b) dieses Bambusfasern gemäß Anspruch 5 aufweist
19. Bauteil gemäß Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Bauteil um mindestens ein Bauteil ausgewählt aus der Gruppe enthaltend
a) Karosserie- oder Verkleidungsteile im Automobil-, Flugzeug- und/oder Schiffbau;
b) Rotorblätter, z.B. für Windkraftanlagen
c) Rohre für den Hoch- und den Tiefbau;
d) Fassadenteile für den Hochbau;
e) Fenster- und Türrahmen,
f) Kunststoffprofile,
g) Werkzeuge und/oder Arbeitsgeräte
h) Kunststoffgehäuse
i) Paneele
handelt.