[0001] Gängige Thermopapiere haben zwar oberflächlich keine toxischen, hautreizenden oder
allergieauslösenden Eigenschaften, da sie mit Schutzschichten überzogen sind, enthalten
jedoch eine Vielzahl bedenklicher Komponenten und sind daher z.B. nur im indirekten
Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen.
[0002] Als besonders problematisch im Sinne einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen erscheint
insbesondere der stetig wachsende Thermopapiermarkt. Mit den Papieren arbeiten z.B.
alle Bondrucker, viele Fax-Geräte und Billigdrucker. Sie sind - je nach Hersteller
- mit einigen Dutzend Chemikalien bestückt, deren ökologische Verträglichkeit häufig
zu wünschen übrig lässt.
[0003] Insbesondere Bisphenol A ist ein Umwelthormon und wirkt ähnlich wie Östrogen, das
weibliche Sexualhormon, und kann somit das menschliche Hormonsystem beeinflussen.
Bisphenol A ist eine der Chemikalien mit dem höchsten Produktionsvolumen in Europa
- jedes Jahr werden 1,15 Millionen Tonnen des Grundstoffes verbraucht. Über 90 Prozent
des Bisphenol A sind Ausgangsprodukte für die Herstellung von Polycarbonat-Kunststoffen
und Lacken - jedoch auch über Thermopapier kommt der Mensch in Kontakt mit der Chemikalie.
[0004] Thermopapiere sind heute aus vielen Bereichen des täglichen Lebens nicht mehr wegzudenken.
Als Eintrittskarten, Belege oder Preisetiketten im Supermarkt, als Fahrscheine sowie
bei vielen anderen Anwendungen, bei denen schnell und primär von technisch ungeschultem
Personal eine Information ausgedruckt werden muss. Um der ständig steigenden Nachfrage
gerecht zu werden, wird kontinuierlich in den Thermobereich investiert.
[0005] Beim Thermodruck wird die Schrift oder das Bild durch die direkte Übertragung der
Wärme auf das Thermopapier erzeugt. Dies geschieht über den Thermokopf des Druckers,
der aus vielen kleinen Heizelementen besteht. Diese Heizelemente werden elektronisch
angesteuert und erzeugen die thermische Energie, welche die Farbreaktion auf dem funktionalen
Thermostrich auslöst und somit Schriften, Barcodes oder Grafiken erzeugt.
[0006] Thermopapiere bestehen aus einem hochwertigen Basispapier, das speziell für die Thermotechnologie
entwickelt wurde. Bereits in der Papiermaschine wird ein Vorstrich aufgebracht, der
Voraussetzung für eine hohe Bildqualität ist, die Wärmeleitung in das Papier verhindert
und die einwandfreie Funktion und die Sensitivitätseigenschaften des darauf liegenden
Thermostrichs unterstützt. Der Thermostrich enthält die wesentlichen, funktionellen
Bestandteile wie Farbbildner und Farbentwickler. Durch punktuelle Hitzeübertragung
des Thermodruckers auf den Thermostrich entsteht eine chemische Reaktion, welche die
Entwicklung der Schrift oder des Bildes hervorruft. Zusätzlich können Thermopapiere
noch mit einer Schutzschicht auf der Vorder- oder Rückseite versehen werden. Ein Deckstrich
auf der Vorderseite (Topcoat) ist sinnvoll, wenn das Papier mechanischer Beanspruchung,
chemischen Einflüssen oder Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Ein Rückseitenstrich (Backcoat)
bringt zusätzlichen Schutz beim Bedrucken, Laminieren und vielem mehr.
[0007] Als Grundvoraussetzung für einen perfekten Ausdruck muss das Papier passend zum Drucker
und zur Anwendung gewählt werden. Für diese Auswahl ist die Sensitivität ausschlaggebend.
Man unterscheidet zwischen statischer und dynamischer Sensitivität. Die dynamische
Sensitivität ist besonders bei der Auswahl des richtigen Papiers für einen bestimmten
Drucker von Bedeutung. Je schneller ein Drucker arbeitet, desto geringer ist die Verweilzeit
unter der Thermoleiste. Ein schnelles Gerät benötigt daher ein Papier mit hoher dynamischer
Sensitivität. Setzt man ein Thermopapier mit zu geringer Sensitivität ein, reicht
die Wärme nicht aus, um ein Schriftbild mit vollständiger Schwärzung zu erzeugen,
was die Haltbarkeit der Schrift verringert. Die statische Sensitivität sagt aus, bei
welcher Temperatur die Schwärzung eines Thermopapiers beginnt. Der Wert der statischen
Sensitivität ist wichtig, wenn das Papier höheren Umgebungstemperaturen wie z.B. im
Parkticket-Bereich ausgesetzt ist.
[0008] Bei vorschriftsmäßiger Aufbewahrung können je nach Produkt unterschiedliche Haltbarkeit
bis zu 10 Jahren erreicht werden. Verschiedene Umwelteinflüsse können die Haltbarkeit
des Schriftbildes jedoch stark verringern- real sind die Ausdrucke oft nach wenigen
Jahren unlesbar. Ausdrucke in Plastikhüllen werden schwarz oder auf eine Unterlage
aufgeklebt, fleckig. Faktoren, die die Haltbarkeit der Ausdrucke begrenzen, sind zum
Beispiel Feuchtigkeit, Wärme, Öl- und Fettverbindungen, Lösungsmittel und Weichmacher.
Ein einfaches Beispiel ist eine Kassenquittung in einer Kunststofftasche, welche sich
durch die diffundierende Weichmacher schwarz verfärbt.
[0009] Thermopapiere können je nach eingesetztem Druckverfahren auf der funktionalen Seite,
wie auch auf der Rückseite bedruckt werden. Generell sollte beim Bedrucken der Thermoschicht
immer darauf geachtet werden, dass die Maschineneinstellungen dem Papier angepasst
werden. Die Druckfarben müssen allerdings kompatibel mit der Thermoschicht sein, egal
ob auf der Thermoseite oder auf der Rückseite gedruckt wird. Thermopapierhersteller
arbeiten mit verschiedenen Thermokopf-, Drucker- und Druckwerk- Herstellern zusammen,
um die Thermopapier-Sorten und die Geräte optimal aufeinander abzustimmen. Vor entsprechenden
Freigaben werden umfangreiche Tests durchgeführt, um eine lange Haltbarkeit der Thermodrucker
oder einzelner Komponenten bei gleichbleibend gutem Ausdruck zu garantieren. Sorten-
und geräteabhängige Freigaben gibt es von IBM, Epson, Seiko, MWCR, Hengstler oder
Mettler-Toledo. Des Weiteren wird in regelmäßigen Abständen die laufende Produktion
diversen umfangreichen Tests unterworfen, um sicherzustellen, dass auf allen Geräten
ein optimaler Ausdruck und eine lange Haltbarkeit der einzelnen Komponenten gewährleistet
werden kann.
[0010] Neben Kassenrollen im POS-Bereich sind die bevorzugten Anwendungsgebiete ATM-Belege
oder auch Diagrammpapiere für medizinische Aufzeichnungsgeräte. Die Sensitivität erlaubt
auf nahezu allen erhältlichen Thermodruckern die Generierung eines optimalen Ausdrucks.
[0011] Es gibt auch zweiseitig gestrichenes Thermopapier, d.h. beide Seiten des Papiers
sind mit einem Thermofunktionsstrich versehen. Dieses funktioniert nur in speziell
dafür vorgesehenen Thermodruckern und ermöglicht dann den gleichzeitigen Ausdruck
auf Vorder- und Rückseite, beispielweise von Kassenrollen. Manche Papiere sind nicht
nur in weiß sondern auch in beliebigen Farben erhältlich oder zusätzlich im Offset-Verfahren
bedruckt.
[0012] Darüber hinaus sind Thermoetiketten in den Bereichen Verkauf, Logistik, Spedition
und Versand sowie allgemein in der Industrie wegen der vielfältigen Vorteile des Thermodrucks
kaum noch wegzudenken. Da ein Etikett in erster Linie als Informationsträger dient,
müssen alle Daten, die auf das Etikett gedruckt werden, auch der Barcode. Stabiles
Thermopapier verwendet man als Kinokarte, als Fahrschein oder Wettschein - Anwendungen,
bei denen gute Stabilität, Haltbarkeit und Bedruckbarkeit essentiell sind. Dem Papier
werden oft Sicherheitsmerkmale wie UV-Fasern oder magnetische Partikel mitgegeben,
um sie fälschungssicher zu machen.
[0013] Ein derzeit standardmäßig eingesetztes wärmeempfindliches Aufzeichnungsverfahren
nutzt eine Schicht, deren Hauptkomponenten ein Leukofarbstoff, der bei Raumtemperatur
farblos oder leicht gefärbt ist, und ein Farbentwickler, wie ein organisches Säurematerial,
sind und die in der Lage ist, durch Reaktion des Leukofarbstoffs bei Erwärmung Farbbildung
hervorzurufen. Die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht wird durch Hinzufügen eines
Sensibilisators zu dem vorstehend erwähnten Leukofarbstoff und Farbentwickler hergestellt,
wodurch ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial hergestellt wird.
[0014] Die Patentveröffentlichungen
EP-A-0 968 837,
US-A-5,256,621 und
US-A-6,093,678 können neben Anderen als Beispiele für Patentliteratur erwähnt werden, die sich mit
wärmeempfindlichem Aufzeichnungsmaterial befasst. Auch
US-A-4,849,396,
US-A-5,446,009,
EP-A-0 526 072 und
WO-A-0035679 beschreiben den Stand der Technik, insbesondere im Zusammenhange mit dem Einsatz
von Metallsalzen. Die zwei zuerst genannten Veröffentlichungen nutzen ein Farbbildungssystem
des Metailchelattyps entweder allein oder mit konventionellem Leukofarbstoff und Entwickler.
In den beiden zuletzt genannten Veröffentlichungen werden harnstoffbasierten Chemikalien
eingesetzt.
US-A-4,849,396 (Jujo Paper) bezieht sich auf ein Thermopapier, bei dem das Druckbild durch Anwendung
eines Farbbildungssystems des Metallchelattyps entsteht.
[0015] Bekannt sind reaktive Tinten (
GB1469437,1977-04-06, OZALID CO LTD; LANDAU R von Ink OZALID CO Ltd) die, wenn sie auf einen alkalische
Oberfläche gebracht werden, aus einer Vorstufe einen farbigen Ausdruck liefern. Eine
wässrige Lösung enthält ein Eisen- oder Titanchelat, einen Polyhydroxyverbindung (Tannin,
Pyrocatechol, Pyrogallol, Gallussäure oder wasserlösliche Derivate), Ascorbinsäure
und das Natriumsalz der Chromotropsäure. Eine typische Tinte enthält Wasser, Eisenammoniumoxalat,
Eisen-EDTA, Titankaliumoxalat, Oxalsäure, Zitronensäure, Tannin, das Natriumsalz der
Chromotropsäure, Pyrogallol, Ascorbinsäure, Pyrocatechol, Ethylenglycol und Sorbitol.
Bekannt sind unsichtbare Tinten (
GB1292831, 1972-10-11, MEREDITH CORP (US) und
FR2028486 (A1) und
DE1946393 (A1)) mit einer phenolischen oder enolischen Gruppe, die mit einem oxidierenden Metallion
reagiert um damit eine Farbbildung zu erreichen. Dazu gemischt werden ein Bindemittel
und ein Träger Lösungsmittel. Die reaktive Komponente ist z.B. Gallusäure, Propylgallat,
Acetoacetat, Phenol, Resorcin, Kresol, Vanillin, Guajakol oder Zinkresorzinat. Als
Entwickler dienen Eisensalze, oxidierende Metallsalze, Zitronensäure oder Bleiionen
und Kongorot oder Yylenolorange. Als Bindemittel dienen Polyvinylpyrrolidon, Cellulosehydroxypropoxyether
oder Polyamid. Träger sind Glycole, Glycolether, Ester and Etheralkohole. Optional
Zusatzstoffe sind Fluorophore z.B. Methylumbelliferon, Zitronensäure, Füller z.B.
Silica oder Silikate, Antioxidantien und UV-Stabilisatoren z.B. 2,4-Dihydroxybenzophenon.
[0017] Bekannt sind wärmesensitive Tinten (
JP2265978, 1990-10-30, MATSUSHITA TOSHIHIKO; MORISHITA SADAO, MITSUBISHI PAPER MILLS LTD) unter Verwendung
einer arom. Isocyanat-Komponente, einer lmino- Komponente, einem org. Lösungsmittel
und Gallotannin bzw. Methyl-gallate, Ethylgallate, Trimethoxygallate oder Galliussäure-3-methylether.
[0018] Bekannt sind Aufzeichnungstinten (
JP58183769, 1983-10-27, AKUTSU HIDEKAZU; FUJII TADASHI; MURAKAMI KAKUJI; ARIGA TAMOTSU; KAZAMI TAKEO von
RICOH KK) aus einem N-Alkanolaminsalz der m-Digallussäure um die Wasserfestigkeit
eines gefärbten Materiales zu erhöhen ohne die Löslichkeit des Farbstoffs zu verändern.
Bekannt sind Tinten die phenolische Komponenten (bevorzugt Gallussäure und Pyrogallol)
enthalten (
JP57207659, 1982-12-20, OOWATARI AKIO, von EPSON CORP) um dem Druck eine rasche Trocknung zu ermöglichen
und den Drucker-Nozzle nicht zu verstopfen und frei von gelöstem Sauerstoff mit einem
pH-Wert von 12-14.
[0019] Bekannt ist weiters eine Farbtinte (
JP9059547, 1997-03-04, KAWASHIMA SEIJI) die eine farblose Tinte verwendet aus z.B. Zinkchlorid, Salizylsäure,
Tannin u.ä. mit einem Farbmittel als elektronengebenden Komponente und die Farbe durch
Zugabe von Wasser entfärbt wird. Bekannt sind Inkjettinten aus dem Tannin der Kaki
(
KR20040012361, 2004-02-11, SON GYU, YOUNGDONG AGRICLTUVAL) als Ersatz für übliches Tannin, mit reduzierten
Produktionskosten und einer sicheren Versorgungslage. Die Tinte enthält verschiedene
Komponenten u.a. Wasser, organische Lösungsmittel, Farbstoffe, Tannin, Extrakt der
Kaki enthaltend Gallussäure, Ellagsäure und Catechin.
[0020] Bekannt ist eine Inkjet-Tinte die das Verstopfen der Düsen verhindern soll (
JP2005272762, 2005-10-06, KONO MONICHIRO; llDA YASUHARU von TOYO INK MFG CO).
[0021] Die Tinte enthält 0.3-10 wt.% Lebensmittelfarbe, , 45-98.7 wt.% Ethanol, 0.5-5 wt.%
Tannin, , 0-30 wt.% Propylenglycol, 0.5-5 wt.% Natriumlaktat und 0-5 wt.% Wasser.
Bekannt ist ein Aufzeichnungsmaterial für Tinten (
JP1241487,1989-09-26, HAYAMA KAZUHIDE; YAMASHITA AKIRA von MITSUBISHI PETROCHEMICAL CO), welches 0.1 bis
30 % einer Komponente mit einer phenolischen' OH-Gruppe enthält sowie ein Bindemittel
von 5-95wt.% Polyvinylalkohol und 95-5wt.°/ eines kationischen wasserlöslichen Harzes.
Die phenolische Komponente hat zumindest zwei Hydroxylgruppen besipielsweise Hydrochinon,
Tannin, Resorzin, Di-t-butylphenol, Phloroglucinol oder Bis(4-hydroxyphenol)methan.
[0022] Bekannt ist ein farbreaktives Schreibmaschinenpapier (
GB856188, 1960-12-14, NEALE DAVID JOHN von CARIBONUM LTD) unter Verwendung eines farblosen "Farbbandes"
und eines imprägnierten Papiers primär mit Molybdaten und Wolframaten .
[0023] Bekannt ist ein Inkjetpapier (
JP57087987, 1982-06-01, MURAKAMI MUTSUAKI; SEKIGUCHI YUMIKO von MATSUSHITA ELECTRIC IND CO LTD) mit verbesserter
Lichtstabilität auf holzfreiem Papier durch metallische Oxide u.ä. z.B. Wolframphosphat,
metallische Chloride (z.B..: Chromchlorid) und oder Tannin mit einem PVA-Binder und
einem weißen Füller (z.B. Calciumcarbonat, etc.)
[0024] Bekannt ist ein Kopiersystem (
GB191016515, 1911-06-08, CAMERON DUNCAN) unter Verwendung von feuchtem mit Tannin oder Gallussäure getränktem
Papier zum pausen von mit Eisengallustinte geschriebenen Texten. Als Zusätze dienen
Natriumsulfit, Borax und Phenol.
[0026] Bekannt ist ein thermisches Aufzeichnungsverfahren (
JP4307289, 1992-10-29, MORITA YASUYOSHI; MURATA TATSUYA; KOYABU KYOKO von OJI PAPER CO) mit zweischichtigem
Aufbau wobei eine Schicht ein Eisensalz einer Fettsäure und ein Gallussäurederivat
enthält und die zweite Schicht einen Elektronendonator-Farbprecursor enthält.
[0027] Bekannt ist eine drucksensitive Aufzeichnungsschicht (
JP1271284, 1989-10-30, TAJIRI MASANAO; SHINKOU KAZUYUKI; SHIOI SHUNSUKE von KANZAKI PAPER MFG CO LTD) unter
Verwendung von mikroverkapselten Reaktanden: 1.) Elektronen-übertragenden Farbformer
2.) Ligand mit phenolischen OH-Gruppen (z.B. Gallate, Salizylsäure,..) und 3.) Desensitizer
mit 4.) einer Eisen(111)-Deckschicht.
[0028] Bekannt ist ein thermisches Aufzeichnungsverfahren (
JP60083886, 1985-05-13, MATSUSHITA TOSHIHIKO; MORISHITA SADAO von MITSUBISHI PAPER MILLS LTD) mit einer
Schicht aus Alkylgallaten mit einem Schmelzpunkt von 60-180 °C und einer Empfangsschicht
aus Eisensalzen (Bevorzugt als Dispersion von Eisenstearat). Bekannt ist ein analoges
thermisches Aufzeichnungsverfahren (
JP60083885, 1985-05-13, MATSUSHITA TOSHIHIKO; MORISHITA SADAO von MITSUBISHI PAPER MILLS LTD) oder
JP60063192 (1985-04-11, MATSUSHITA TOSHIHIKO; MORISHITA SADAO von MITSUBISHI PAPER MILLS LTD)
[0029] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Thermopapier mit einer wärmeempfindlichen Beschichtung
bereitzustellen, die deutlich geringe Giftigkeit und weniger Allergieauslösende Komponenten
enthält und die weniger Umweltverschmutzung verursacht als die bekannten Leukofarbstoff-basierten
Thermopapiere.
[0030] Trotzdem soll das Material:
- hohe statische und dynamische Farbgebungsempfindlichkeit zeigen
- ohne Vergrauung bei der Herstellung aufgebracht werden können und insbesondere
- eine deutlich längere Haltbarkeit aufweisen als Leukofarbstoff-Thermopapiere.
[0031] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial.
Im Besonderen bezieht sich die Erfindung auf ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial,
das eine verbesserte Dauerhaftigkeit eines lesbaren Druckbildes aufweist und ökologisch
verträglich ist.
[0032] Die vorliegende Erfindung betrifft daher eine wärmeempfindliche Aufzeichnungszusammensetzung
gemäß Anspruch 1 und ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial, das die erfindungsgemäße
Aufzeichnungszusammensetzung verwendet.
[0033] Das wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterial hat eine solche Struktur, dass eine wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht, die in der Lage ist, durch Erwärmung eine Farbentwicklung hervorzurufen,
auf einem Trägersubstrat bereitgestellt ist.
[0034] Als Trägersubstrate kommen dabei im Wesentlichen ggf. aus mehreren Schichten aufgebaute
bahnförmige Materialien, wie Papier, synthetisches Papier oder ggf. beschichtete Kunststofffolien
in Frage.
[0035] Die Hauptschichten des erfindungsgemäßen Aufzeichungsmaterials sind zumindest Rohpapier,
Rohkunststoff oder ein entsprechendes Material und die erfindungsgemäße Beschichtung.
Zusätzlich können die Hauptschichten Vorbeschichtung und/oder Oberflächenbeschichtung
auf einer oder beiden Seiten der Bahn umfassen. Zumindest sind ein Farbbildner, ein
Entwickler und ein Bindemittel im Strich. Bei Erhitzung auf eine geeignete Temperatur
schmilzt zumindest ein Teil der Komponenten und lässt somit Reaktionen von anderen
Komponenten des Strichs zu, wobei als Folge der chemischen Reaktion eine Farbe mit
dem Auge erkennbar wird.
[0036] Ein Thermodrucker, der mit einem Thermokopf ausgerüstet ist, wird gewöhnlich als
Erwärmungsmittel zum Hervorrufen der Farbentwicklung verwendet.
[0037] Das wärmeempfindliche Aufzeichnungssystem, welches das vorstehend erwähnte wärmeempfindliche
Aufzeichnungsmaterial verwendet, ist gegenüber anderen herkömmlichen Aufzeichnungssystemen
von Vorteil, weil die Schritte der Entwicklung und der Bildfixierung (siehe Laser,
o.ä.) nicht notwendig sind, das Aufzeichnen leicht unter Verwendung einer verhältnismäßig
einfachen Vorrichtung erreicht werden kann und die Servicekosten verringert werden
können.
[0038] Ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial wird hergestellt, indem mit einer Streichmaschine
ein Strich auf eine geeignete Rohpapierbahn, einen Kunststofffilm, ein harzbeschichtetes
Papier oder entsprechendes Material aufgetragen wird, wonach die Bahn in den meisten
Fällen getrocknet und kalandriert wird. Der verwendete Strich wird normalerweise hergestellt,
indem zumindest ein Farbbildner, zumindest ein Metallsalz (Reaktand A) und ein Reaktand
B getrennt pulverisiert oder mikronisiert werden, um eine Dispersion herzustellen.
[0039] Die beiden Reaktanden werden auf eine geeignete Partikelgröße gemahlen um geringe
Diffusionswege und damit ein rasches Ansprechen des Materials sicherzustellen. Die
auf diese Weise hergestellte disperse Mischung wird mit dem Bindemittel und anderen
Hilfsstoffen vermengt und mit der Streichmaschine appliziert.
[0040] Erfindungsgemäß sollen Reaktanden für ein umweltfreundliches Thermodruckverfahren
eingesetzt werden, die einerseits biologisch abbaubar sind und andererseits ubiquitäre
Metalle ohne toxische Eigenschaften enthalten.
[0041] Natürliche Gerbstoffe und darauf aufgebaut Farbkoppler sowie Eisen, als einem untoxischen
Metall.
[0042] Beide Reaktanden werden in einer Schicht vorzugsweise mikroverkapselt mit einem Bindemittel
eingebracht und gegen Diffusion der Komponenten geschützt. Thermisches Erwärmen auf
weniger als 100°C, bevorzugt weniger als 90° C schmilzt zumindest einen der beiden
Reaktanden, der sodann in organischer Schmelze mit dem anderen Reaktanden reagiert.
[0043] Als Reaktand B werden im Wesentlichen Metallchelat- bzw. Komplexbildende Di- oder
Poylhydroxycarbonverbindungen verwendet, die mindestens 2 nebeneinander stehende OH-
Gruppen aufweisen.
[0044] Gerbstoffe sind eine heterogene Gruppe von zumeist Di- oder Polyphenolverbindungen,
deren größte Gruppe die Gallussäureabkömmlinge darstellen. Gallate sind synthetische
Derivate der Gallussäure. Die wichtigsten, sogar nach dem Lebensmittelgesetz zulässigen,
Gallate sind: Propylgallat (E 310), Octylgallat (E 311) und Dodecylgallat (E 312).
Gallate werden vorwiegend als Antioxidationsmittel in der Fettphase sowie in Lebensmitteln
und Arzneimitteln eingesetzt.
[0045] Blauschwarze Farbprodukte entstehen auch bei der Zugabe von Eisen(111)-Salzen zu
Gerbstoffen, wie Extrakten der Rinde von Eiche, Fichte, Lärche, Schwarzerle, der Blätter
und Früchte vieler Sumach-Arten (z.B. des Perückenbaumes), und des schwarzen Tees.
Die genannten Pflanzenteile enthalten besonders viele Tannine (Gerbstoffe). Gerbstoffe
sind im Pflanzenreich weit verbreitet.
[0046] Es handelt sich bei diesen vor allem um Di- oder Polyphenole (aromatische Systeme
mit zwei oder mehreren Hydroxylgruppen), die sich meist von der Gallussäure ableiten
lassen und oft mit anderen Phenolen und Zuckern kondensiert sind.
[0047] Erfindungsgemäß sind diese Rohstoffe hydrophob oder sind durch insbesondere Veresterung
der phenolischen Gruppen oder Säuren hydrophobisiert und bilden den Reaktanden B.
[0048] Geeignete Verbindungen sind beispielsweise Laurylgallat, Octylgallat, Propylgallat
Ethylgallat oder Methylagallat.
[0049] Vorteilhafterweise werden diese Verbindungen als Lösung in oder als Suspension mit
einem niedrig schmelzenden Trägermaterial eingesetzt. Der Schmelzpunkt des Trägermaterials
liegt dabei vorzugsweise unter 100°C, besonders bevorzugt unter 80°C.
[0050] Geeignete Trägermaterialien sind freie Fettsäuren, wie Laurinsäure, Myristinsäure,
Palmitinsäure oder Behensäure.
[0051] Eisen ist für den Menschen ein essentielles Spurenelement. Eisen ist z.B. Bestandteil
des Blutfarbstoffs Hämoglobin und verantwortlich für den Sauerstofftransport im Blut.
Eisen kommt in mehreren Oxidationsstufen vor, wobei jedoch nur Fe2+ - zweiwertiges
Eisen, Ferroverbindungen - und Fe3+ - dreiwertiges Eisen, Ferriverbindungen - eine
Bedeutung für den Organismus haben, höhere Wertigkeiten sind instabil und stellen
starke Oxidationsmittel dar. Eisen liegt ohne Sauerstoff meist in zweiwertiger Form
vor und wirkt dann als Reduktionsmittel. In Anwesenheit von Luft wandelt sich zweiwertiges
Eisen rasch in Fe3+ - Verbindungen um - diese sind terminale Elektronenakzeptoren.
Während Fe2+ Salze gut löslich sind, sind die meisten Fe3+ - Salze bei neutralem pH-Wert
schwer löslich. Lösliche Eisensalze sind z.B. Oxalate - bekannter weise können mit
Oxalsäure unlösliche Eisensalze gelöst und partiell entfärbt werden - dies kann in
der Wiederaufarbeitung der erfindungsgemäßen Thermopapiere mit Vorteil eingesetzt
werden.
[0052] Da die meisten Eisensalze und die bekannte Eisengallusttinte in der Regel hydrophil
sind, werden erfindungsgemäß die Salze des dreiwertigen Eisens mit langkettigen Fettsäuren
eingesetzt um das Eisen in eine fettlösliche Form zu verwandeln die in organischer
Phase mit den hydrophoben Gerbstoffen unter Komplex- und Farbbildung reagieren kann.
[0053] Dazu geeignet sind beispielsweise Eisenbehenat, Eisenstearat, Eisenpalmitat, Eisenmyristat,
Eisendodecylat, Eisen-Zink-Stearat, Eisen-Zink-Montanat, Eisen-Zink-Behenat, Eisen-Calcium-Behenat,
Eisen-Aluminium-Behenat und Eisen-Magnesium-Behenat.
[0054] Hier läuft die Reaktion auch ohne Wasser an - die Wahl von zwei wasserlöslichen Reaktanden
würde abgesehen von ungünstigeren gesundheitsrelevanten Eigenschaften Wasser oder
analoge Coreaktanden zur Ausbildung des Farbstoffs benötigen.
[0055] Die Reaktanden werden zur Herstellung des Aufzeichnungsmaterials zu Partikel einer
Größe von maximal 20 µm verarbeitet. Geeignete Verarbeitungsverfahren sind beispielsweise
Mahlen, Sprühtrocknen, Sprüherstarren, oder Verarbeiten mitvibrierenden oder rotierende
Tellezerstäubern.
[0056] Um einen vorzeitigen Kontakt der Reaktanden A und B in der Beschichtung zu verhindern,
kann zumindest ein Reaktand mit einer Schutzhülle bzw. Beschichtung gegen Diffusion
versehen. Diese Beschichtung bzw. Umhüllung der Partikel besteht vorzugsweise aus
einem geeigneten Polymer, beispielweise Polyacrylamid, Polyacrylsäure, Dextrin, Stärke
oder aber aus anorganischen Salzen, Keramiken Quarz, Silikaten oder Aluminiumoxid.
[0057] Die Partikel werden zur Aufbringung auf Papier, Wellpappe oder Karton mit den in
der Papierindustrie üblichen Verfahren der Papierbeschichtung, insbesondere der letzten
Papierbeschichtungsschritte gecoatet. Derartige Papierbeschichtungsverfahren sind
aus dem Stand der Technik bekannt und dem Fachmann geläufig.
[0058] Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann durch andere druck-, lack- oder papiertechnische
Verfahren wie Aufrakeln, Sprühen, Tauchbeschichten oder gängige Druckverfahren, wie
Tief- Flexo-, Sieb-, Offset-, Digitaldruck, Curtain Coating oder Walzenauftragsverfahren
mit Walzen- Gleich- oder Gegenlauf auf das Trägersubstrat aufgebracht werden.
[0059] Unabhängig vom Trägermaterial ist es vorteilhaft die Partikel auf die Oberfläche
des beschichteten Materials mit einem Adhäsionsmittel, beispielsweise mit einem Kleber
auf Stärkebasis oder auf Basis biologisch verträglicher und/oder abbaubarer Polymere
zu binden. Derartige Adhäsionsmittel sind dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannt.
[0060] Gegebenenfalls kann die Beschichtungszusammensetzung Stabilisatoren aufweisen um
ein Vergrauen oder eine Braunfärbung, insbesondere bei Einwirkung von Feuchtigkeit
und/oder Wärme zu verhindern. Geeignete Stabilisatoren sind dabei pH-Stabilisatoren,
Reduktionsmittel und Polymerisationsinhibitoren, vorzugsweise Polymere wie Polyacrylamide
und starke oder mittelstarke nichtflüchtige Säuren.
[0061] Die erfindungsgemäßen technologischen Neuerungen sind:
- Farbstabil, nicht bleichbar bedruckte Papiere, Folien und Materialoberflächen
- Erzeugung und Veränderung der Farbe durch lokalen Wärmetransfer
- Frei wählbarer Farben ohne toxische organische Chemikalien
- Allenfalls sehr materialschonender Aufbau durch nanometrisch dünne Schichten
[0062] Die für die thermische Beschriftung benötigten Energiequellen weisen bevorzugt geringe
thermische Divergenz, eine große Energiedichte (durch die starke Bündelung und die
Selbstverstärkung der Energie) und große zeitliche und räumliche Kohärenz auf. Damit
sind primär neben Thermoköpfen auch Laser als Lichtquellen geeignet. Auch andere thermische
Lichtquellen sind nach geeigneter optischer Aufbereitung ebenfalls zu verwenden (LEDS,
Hochenergielampen mit Hg, oder Metalldampf o.a.) weisen jedoch oft geringe Energiedichte
auf. Thermische Auslösung des Effekts durch eine heiße Oberfläche ist ebenfalls möglich
und kann durch thermische Stempel oder Walzen vorgenommen werden.
[0063] Die thermische Intensität kann rein schwarz/weiß (bzw. bicolor) gesteuert werden
oder wird dadurch kontrolliert, dass jeder bei der graphischen Zeichnung die verwendete
Farbe einen Prozentsatz der Intensität von 0 - 100 % zuweist. Da der Thermokopf proportional
gepulst oder anders in seiner Intensität gesteuert wird ist, stellt dieser Prozentsatz
dar, wie lange die Hitzepulse dauern oder wie hoch die Intensität der Wärmeeinwirkung
ist. Grundsätzlich wird die Intensitätseinstellung direkt darauf bezogen, wie tief
der Farbeffekt ist.
[0064] Hochtemperatureffekte erzeugen toxische Abgase und Materialänderungen und sind im
Bürobetrieb unerwünscht bzw. untragbar. Der Thermodrucker soll daher bei Materialoberflächen-Temperaturen
von typischerweise weniger als 100°C nanodünne chromophore Schichten ohne signifikante
Emission von Abtrageprodukten erzielen. Der Gesamtenergieverbrauch des Systems ergibt
sich primär nur aus der thermischen Leistung plus Abwärme, der Energieverbrauch des
Vorschubs ist dagegen unerheblich, ein zusätzlicher Fixierprozess des Toners mit Hitze
ist primär nicht vorgesehen, kann aber sekundär mit dem Verfahren kombiniert werden.
Daher verbraucht das Gerät primär nur im direkten Druckbetrieb Energie. Typische Drucker
haben derzeit "Standby"-Leistungen zwischen etwa 5 und 30 Watt und ziehen im Druckbetrieb
bis zu 1000 W Leistung. Der Thermodrucker kann hier auch durch geringeren Energieverbrauch
und das Fehlen jeglicher Aufheizzeit bis zum ersten Blatt sich deutlich von bestehenden
Druckverfahren abheben.
[0065] In den Figuren 1 bis 7 ist das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial dargestellt:
[0066] Die Bezugszeichen sind wie folgt zuzuordnen:
- 1.
- Trägermaterial
- 2.
- Reaktand A
- 3.
- Reaktand B
- 4.
- Diffusionsschutzhülle
- 5.
- Bindemittel
[0067] Als Farbbildner dienen die beiden beschriebenen Substanzgruppen die nach Reaktionen
einen farbigen Metallkomplex bilden. Im Detail sind beispielhafte Ausführungen wie
folgt möglich:
Fig 1:
Diese Ausführung zeigt eine simple Mischung der Farbbildner (2,3) mit dem Bindemittel
(5). Hier ist eine Reaktion durch innere Diffusion unvermeidbar - das Papier dunkelt
nach und ist längerfristig nicht stabil.
Fig 2:
Diese Ausführung zeigt ein simples sequenzielles Auftragen der Farbbildner (2,3) allenfalls
vermischt mit dem Bindemittel (5). Hier ist eine Reaktion durch innere Grenzflächendiffusion
unvermeidbar - das Papier dunkelt nach - nicht so stark wie in der in Fig. 1 dargestellten
und ist längerfristig nicht stabil.
Insbesondere ist die Farbreaktion langsam und schwach, da die Komponenten einige µm
voneinander entfernt sind.
Fig 3:
Diese Ausführung zeigt ein Auftragen des Farbbildners (3) als Dispersion im Farbbildner
(2) allenfalls vermischt mit dem Bindemittel (5). Hier ist eine moderate Reaktion
durch Grenzflächendiffusion unvermeidbar-das Papier dunkelt nach -nicht so stark wie
die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform und ist moderat stabil. Im Gegensatz zu
der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist die Farbreaktion intensiv und rasch,
da die Komponenten hochdispers vorliegen.
Fig. 4:
Diese Ausführung zeigt ein Auftragen der beiden Farbbildners (2 + 3) als Dispersion
im Bindemittel (5). Hier ist eine schwache unspezifische Reaktion durch Grenzflächendiffusion
gegeben - das Papier dunkelt nur schwach nach und ist relativ stabil. Im Gegensatz
zu der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist die Farbreaktion intensiv und rasch,
da die Komponenten hochdispers vorliegen.
Fig. 5:
Diese Ausführung zeigt ein Auftragen des Farbbildners (3) als Dispersion im Farbbildner
(2) allenfalls vermischt mit dem Bindemittel (5). Hier ist eine Reaktion durch Grenzflächendiffusion
durch die Umhüllung der dispergierten Phase mit einer Sperre (4) vermieden - das Papier
dunkelt nicht nach und ist stabil. Im Gegensatz zu der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform
ist die Farbreaktion intensiv und rasch, da die Komponenten hochdispers vorliegen.
Fig. 6:
Diese Ausführung zeigt ein Auftragen der beiden Farbbildners (2 + 3) als Dispersion.
Hier ist eine Reaktion durch Grenzflächendiffusion durch die Umhüllung der dispergierten
Phase mit einer Sperre (4) vermieden - das Papier dunkelt nicht nach und ist stabil.
Im Gegensatz zu der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist die Farbreaktion intensiv
und rasch, da die Komponenten hochdispers vorliegen. Welcher der beiden Farbbildner
die Sperrbeschichtung trägt und ob allenfalls beide eine Beschichtung tragen, kann
anwendungsgemäß variiert werden.
Fig. 7:
Diese Ausführung zeigt ein Auftragen der beiden Diffusions-gesperrten Farbbildners
(2 + 3) als Dispersion im Bindemittel (5) analog Fig. 6.
Beispiele:
Beispiel 1 - Synthese einer fein dispersen optimal schmelzenden hydrophoben Eisenverbindung:
[0068] Ein wasserlösliches Eisensalz (zumeist Eisen(111)sulfat, Eisen(111)chlorid, Eisen(111)ammoniumsulfat)
wird in einer wässrigen Lösung mit einer organischen Lösung einer langkettigen bevorzugt
aliphatischen Säuren (zumeist Laurin-, Myristin-, Palmitin-, Stearin- oder Behensäure)
zur Reaktion gebracht. Das unlösliche Eisensalz fällt aus und wird abgetrennt.
[0069] Analog kann die Reaktion allenfalls auch ohne Lösungsmittel in Schmelze erfolgen.
[0070] Sodann wird das Eisensalz geschmolzen und in einem rotierenden Tellerzerstäuber zu
wenigen µm-großen Partikeln zerstäubt die zumeist kurz gewaschen werden. Das Molverhältnis
der Reaktanden wird zumeist so gewählt, dass der Schmelzpunkt der resultieren Mischung
aus Eisensalz und zumeist überschüssiger Säure im idealen Schmelzbereich des Thermodruckers
von zumeist 60-90 °C liegt.
[0071] Alternativ kann das Salz auch zu vermahlen werden wobei die wachsartige Konsistenz
bei der Vermahlung zu berücksichtigen ist.
Beispiel 2 - Synthese einer fein dispersen optimal schmelzenden hydrophoben Gallussäureverbindung:
[0072] Ein bevorzugt unter 100 °C schmelzendes Salz der Gallussäure - zumeist Laurylgallat
- wird am rotierenden Tellerzerstäuber aus einer Schmelze fein zerstäubt. Ein Zusatz
von Laurin-, Myristin-, Palmitin-, Stearin- oder Behensäure steuert den Schmelzpunkt
der resultierenden Partikel.
Beispiel 3 - Synthese feindisperser umhüllter Partikel
[0073] Ein unter 100 °C schmelzende Partikelpräparation aus Beispiel 8 und oder 9 wird mit
einer Diffusionsschutzhülle gekapselt. Dabei wird eine wässrige Dispersion der Partikel
mit einem geeigneten Polymer und zumeist nötigem Detergenz vermischt und im Sprühtrockner
unter milden Bedingungen getrocknet. Es bilden sich mit einem Polymer (z.B. Polyacrylsäure,
Polyacrylamid, Dextrin, Stärke,..) umhüllt Partikel. Alternative können auch Sol/Gel-Verfahren
die Partikel mit einer dünnen Schicht aus Quarz, Aluminiumoxid u.ä. beschichten. Analoge
Präzipitationsverfahren als Diffusionssperrschichten aus der Effektpigmenttechnologie
sind ebenfalls verwendbar (präzipitierende Auffällung).
Beispiel 4-Zusätze und Bindemittel
[0074] Als Bindemittel können alle in der Papierindustrie üblichen Binder verwendet werden,
wobei die Gallussäureverbindung durch den Zusatz von Amiden - bevorzugt Polyamiden
und durch einen sauren pH-Wert vergilbungsstabil gemacht werden. Besonders geeignet
sind hiezu Polyacrylamid und Phosphorsäure bei einem pH-Wert unter jenem der freien
Gallussäure.
1. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial, dadurch gekennzeichnet, dass das ein Trägermaterial zumindest eine Beschichtungsschicht trägt, in welcher zumindest
zwei farbbildende Reaktanden A und B enthalten sind, wobei die Schicht als farbbildenden
Reaktand A eine wasserunlösliche oder in Wasser schwerlösliche Eisenverbindung und
als Reaktand B eine wasserunlösliche oder in Wasser schwerlösliche Phenolverbindung
mit mindestens 2 nebeneinander stehenden OH-Gruppen voneinander getrennt enthält,
wobei zumindest eine der Verbindungen bei weniger als 100 °C schmilzt und diese Schmelze
mit der anderen farbbildenden Reaktanden unter Farbentwicklung in weniger als 1 Sekunde
Kontaktzeit reagiert und zumindest einer der beiden farbbildenden Reaktanden als Partikel
mit einer,Größe von weniger als 20 µm vorliegt.
2. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Eisensalz einen Schmelzpunkt von 40 bis 120°C, bevorzugt 45 bis 80°C, aufweist
und aus der Gruppe enthaltend Eisenbehenat, Eisenstearat, Eisenpalmitat, Eisenmyristat,
Eisendodecylat, Eisen-Zink-Stearat, Eisen-Zink-Montanat, Eisen-Zink-Behenat, Eisen-Calcium-Behenat,
Eisen-Aluminium-Behenat und Eisen-Magnesium-Behenat ausgewählt ist.
3. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Reaktand B eine in Wasser schwerlösliche farbige Metallchelate bildende aromatische
Di- oder Polyhydroxyverbindung mit einem Schmelzpunkt von 40 bis 120°C ist.
4. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Reaktand B ein Laurylgallat mit 95 °C Schmelzpunkt, ein Octylgallat mit einem Schmelzpunkt
von 102°C, ein Propylgallat mit einem Schmelzpunkt von 147°C, ein Ethylgallat mit
einem Schmelzpunkt von 150°C oder ein Methylgallat mit einem Schmelzpunkt von 203°C
ist.
5. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Reaktand B als Lösung in oder Suspension mit einem niedrig schmelzenden Trägermaterial
mit einem Schmelzpunkt unter 100°C bevorzugt unter 80°C vorliegt und bevorzugt als
Trägermaterial freie Fettsäuren insbesondere Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure
oder Behensäure eingesetzt werden.
6. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden farbbildenden Reaktanden als Mikro- oder Nanopulver innig vermengt aber
ohne direkten Kontakt beider Pulver auf das Trägermaterial aufgebracht sind.
7. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass einer oder beide farbbildenden Reaktanden mit einer Schutzhülle gegen Diffusion der
Komponenten umgeben sind.
8. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Eisenlaurat und Laurylgallat Mikropulver innig vermengt mit einem polymeren oder
dispersen Schutzchemikalie gegen Diffusion der beiden Reaktanden mit einem Bindemittel,
bevorzugt Stärke, auf Papier als Trägermaterial aufgebracht sind.
9. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Eisensalz synthetisch durch Umsetzung von zumindest partiell wasserlöslichen
Eisensalzen mit langkettigen Fettsäuren, mit einer Kettenlänge von mindestens 10 Kohlenstoffatomen
hergestellt wird und bevorzugt durch Fällung aus einer wasserhaltigen Lösung abgetrennt
werden.
10. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Eisensalze der langkettigen Fettsäuren allein oder mit einem einer wachsartigen
Komponente gemeinsam, vorzugweise ebenfalls eine langkettige Fettsäure oder deren
Verbindungen, mikronisiert als Pulver von weniger als 20 µm Größe vorliegen.
11. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktand A durch Sprühtrocknen, Sprüherstarrung, Vermahlen oder vibrierende oder
rotierende Tellerzerstäuber mikronisiert sind.
12. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzhülle gegen Diffusion der Komponenten aus einer hydrophilen Beschichtung
besteht in der zumindest eine der beiden farbbildenden Reaktanden, bevorzugt beide,
nicht löslich sind, bevorzugt hydrophile Polymere, besonders bevorzugt Polyacrylsäuren
oder Polyacrylamide oder anorganische Salze oder Keramiken, besonders bevorzugt Quarz.
13. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Schicht Stabilisatoren enthält die das Vergrauen oder Braunverfärben
insbesondere bei nass-feuchter Hitzeeinwirkung unterdrücken, vorzugsweise pH-Stabilisatoren,
Reduktionsmittel und Polymerisationsinhibitoren, vorzugsweise Polymere wie Polyacrylamide
und starke oder mittelstarke nichtflüchtige Säuren.
14. Verfahren zur Herstellung eines Aufzeichnungsmaterials nach einem der Ansprüche 1
bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufbringung der reaktiven Schicht auf das Trägermaterial durch druck-, lack-
oder papiertechnische Verfahren wie Aufrakeln, Sprühen, Streichen, Tauchbeschichten
oder gängige Druckverfahren, wie Tief- Flexo-, Sieb-, Offset-, Digitaldruck, Curtain
Coating oder Walzenauftragsverfahren mit Walzen-Gleich- oder Gegenlauf erfolgt.