[0001] Die Erfindung betrifft eine insbesondere seilmechanische Aufzuganlage für Personen
und/oder Lasten zur Verbindung mehrerer Erschließungsebenen in einem Gebäude mit einem
Aufzugschacht, der einen Schachtboden, eine Schachtdecke und eine mit einer Schachttür
verschließbare Schachtöffnung aufweist und einen Aufzug, welcher mit einem Antrieb,
einer Steuerung, einem Grundgerüst und zumindest einer Aufzugkabine ausgestattet ist,
wobei die Aufzugkabine Kabinenwände, eine Kabinentür, einen Kabinenboden und eine
Kabinendecke umfasst und an dem Grundgerüst angeordnet ist.
[0002] Zum vertikalen Transport von Personen und/oder Lasten in Gebäuden sind Aufzuganlagen
bekannt. Die Aufzuganlagen bestehen prinzipiell aus der technischen Komponente des
Aufzugs und der baulichen Komponente des Aufzugschachts. Ein Aufzug mit einem Seilzug
zum vertikalen Transport von Personen und/oder Lasten zwischen verschiedenen vertikal
übereinander liegenden Ebenen eines Gebäudes ist unter anderem aus der Druckschrift
US 1,164,115 bekannt.
[0003] Bei modernen Aufzügen sind das Grundgerüst, also die tragende Struktur, und die eigentliche
Aufzugkabine unabhängige Elemente der Aufzugvorrichtung. Das Grundgerüst ist meist
in Form eines flachen Rahmens mit einer kragarmförmigen Aufnahme ausgestaltet, wobei
die Aufzugkabine stehend auf dieser Aufnahme befestigt ist und das Grundgerüst in
vertikaler Richtung eine größere Ausdehnung aufweist als die Aufzugkabine.
[0004] Zur Unterbringung der für den Betrieb der Aufzuganlage notwendigen Technik und als
Schutzraum für Servicepersonal vorgeschrieben erstreckt sich der Aufzugschacht an
seinen Enden über die Rohdecke der obersten Erschließungsebene und unter den Rohboden
der untersten Erschließungsebene hinaus. Daher muss in einem Gebäude in den Geschossen
ober- und unterhalb der Erschließungsebenen zusätzlicher Raum, Über- und Unterfahrt
genannt, vorgesehen werden und/oder bei bestehenden Gebäuden vorhanden sein. Dabei
ist die Unterfahrt zum einen notwendig, um bei der Anfahrt der untersten Erschließungsebene
einen Teil des Aufzugs, beispielsweise einen Teil des Grundgerüsts, aufnehmen zu können,
zum anderen dient die Unterfahrt als Schutzraum für Servicepersonal, welches sich
am Schachtboden, also in dem Schacht unter dem Aufzug, aufhalten könnte. Für die Schachtdecke
bestehen analog dazu Anforderungen, wodurch eine Überfahrt üblich ist.
[0005] Bei der Nachrüstung von Aufzügen in bestehenden Gebäuden ist es oft nicht oder nur
unter hohem Aufwand möglich, eine Unterfahrt zu realisieren. Die
DE 202005 016 050 Ui beschreibt einen Aufzug, bei dem eine Unterfahrt geringer Höhe realisierbar ist.
Dies ist möglich, da die Aufzugkabine an der tragenden Struktur des Grundgerüsts hängend
angeordnet ist.
[0006] Müssen bei einem außerregelmäßigen Halt des Aufzugs, insbesondere zwischen zwei Erschließungsebenen,
Personen aus der Aufzugkabine aussteigen, so besteht die Gefahr, dass diese Personen
durch die geöffnete Schachttür in den Schacht stürzen und sich verletzen. Zur Vermeidung
ist üblicherweise an der Unterseite der Aufzugkabine eine feststehende Verkleidung,
eine sogenannte Schürze vorgesehen, welche die Schachtöffnung unterhalb der Aufzugkabine
verschließt. Beim Anfahren der untersten Ebene taucht die Schürze in die ausreichend
dimensionierte Unterfahrt ein.
[0007] Eine Aufzuganlage muss aufgrund der räumlichen Zwänge üblicherweise frühzeitig in
der Planung eines Gebäudes berücksichtigt werden. Umso schwieriger ist der nachträgliche
Einbau einer Aufzuganlage in ein bestehendes Gebäude, insbesondere wenn die Aufzuganlage
nicht alle Geschosse eines Gebäudes erschließen soll.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Aufzuganlage derart auszuführen, dass
diese flexibel in einem bestehenden Gebäude nachrüstbar oder in einem neu zu errichtenden
Gebäude individuell planbar ist, wobei beim Entriegeln der Schachttüre der Schachtöffnung
eine verbesserter Schutz für das Servicepersonals geboten wird.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0010] Erfindungsgemäß ist also eine Aufzuganlage vorgesehen, bei der die lichte vertikale
Erstreckung der Aufzuganlage zwischen dem Schachtboden und der Schachtdecke geringer
und/oder gleich dem Abstand zwischen einer Rohdecke der obersten Erschließungsebene
und einem Rohboden der untersten Erschließungsebene ist. Hierdurch ist es möglich,
die Aufzuganlage flexibel in einem bestehenden Gebäude zu errichteten oder mit der
Planung der Aufzuganlage bei einem Neubau zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt,
insbesondere nach Fertigstellung des Rohbaus, zu beginnen.
[0011] Vorteilhaft ist es, dass die Aufzugkabine von drei Seiten durch Schachtöffnungen
betretbar ist. Hierdurch ist es möglich, die Aufzuganlage auch in Gebäuden mit unregelmäßigen
Grundrissen oder komplizierten Geometrien zu betreiben.
[0012] Damit sich die Aufzugkabine in dem Aufzugschacht nicht pendelnd bewegt oder gar die
Wände des Aufzugschachts in ungewollter Weise berührt, ist die Aufzugkabine mittels
vertikal im Aufzugschacht angeordneten Fahrschienen geführt. Das Grundgerüst ist über
einen Seilzug mit dem Antrieb verbunden, wobei der Seilzug an einer Umlenkrolle anliegt.
Bei seilmechanischen Aufzügen ist an einem ersten Ende des Seilzugs das Grundgerüst
befestigt und an dem anderen Ende des Seilzugs ein Gegengewicht befestigt. Die Umlenkrolle
ist ein Element des Antriebs. Günstig ist es, dass der Antrieb auf den Fahrschienen
seitlich eines Bewegungsraumes der Aufzugkabine angeordnet ist. Hierdurch ist es möglich,
dass der Antrieb nicht in den Bewegungsraum der Aufzugkabine hineinragt.
[0013] Günstig ist es, dass bei einem Halt der Aufzugkabine in der obersten Erschließungsebene
die Kabinendecke niveaugleich oder oberhalb des Antriebs positioniert ist. Hierdurch
ist es möglich, dass die Schachtdecke niedriger oder niveaugleich zu der Rohdecke
der obersten Erschließungsebene angeordnet ist.
[0014] Vorteilhaft ist weiterhin, dass der Seilzug im Umfeld des Kabinenbodens mit dem Grundgerüst
verbunden ist, wobei das Umfeld vom Kabinenboden ausgehend das erste Drittel der vertikalen
Erstreckung der Aufzugkabine umfasst. Hierdurch ist es möglich, dass der Antrieb derart
im Aufzugschacht positionierbar ist, dass bei einem Halt der Aufzugkabine in der obersten
Erschließungsebene die Kabinendecke oberhalb oder im Bereich des Antriebs positioniert
ist.
[0015] Günstig ist es, dass das Grundgerüst einen Kragarm im Bereich der Kabinendecke aufweist,
an dem eine Zugstange mit einem ersten Ende befestigt ist, wobei an einem zweiten
Ende der Zugstange eine Auflage vorgesehen ist. Hierdurch ist es möglich, dass die
Lasten des Kabinenbodens und/oder der Aufzugkabine über die Auflage abgetragen werden.
Da auch das Grundgerüst eine Auflage aufweist, ist der Kabinenboden zumindest zweiseitig
gelagert. Hierdurch ist es möglich, dass der Kabinenboden eine geringe Bauhöhe aufweist.
[0016] Ein elektrisches oder manuelles Öffnen der Kabinentür und der Schachttür ist üblicherweise
möglich, wenn sich der Kabinenboden im Bereich von zirka 150 mm ober- oder unterhalb
vom Geschossniveau befindet. Damit ist es möglich, während eines Niveauausgleichs
zwischen Kabinenboden und Erschließungsebene den Öffnungsvorgang von Kabinentür und
Schachttür bereits zu beginnen und so die Aufenthaltszeit der Aufzugkabine in einer
Erschließungsebene zu verkürzen. Günstig ist es, dass mittels einer Zusatz-Türverriegelung
ein Öffnen der Kabinentür und der Schachttür ausschließlich bei einer Aufwärtsfahrt,
einer Bewegung der Aufzugkabine in Richtung Schachtdecke, möglich ist. Hierdurch ist
es möglich, dass die Schürze nicht ständig parallel zur Schachttür positioniert sein
muss.
[0017] Günstig ist auch, dass am Kabinenboden zumindest eine Schürze beweglich, insbesondere
schwenk-, falt- und/oder klappbar, angeordnet ist. Hierdurch ist es möglich, dass
die Schürze bei einer Störung der Aufzugvorrichtung aus einer Halteeinrichtung gelöst
wird und aufgrund der Schwerkraft der Schürze oder mithilfe eines beispielsweise elektrischen
Antriebs in eine Position, die im Wesentlichen parallel zur Kabinentür ist, bewegt
wird. Durch die bewegliche Schürze kann, im Gegensatz zu einer starren Schürze, auf
eine Unterfahrt unterhalb der untersten Erschließungsebene weitestgehend verzichtet
werden. Dadurch reduzieren sich die Baukosten für den Einbau oder die Nachrüstung
eines Aufzugs.
[0018] Eine Notbefreiung der eingeschlossenen Fahrgäste kann nur durch eingewiesenes Personal
erfolgen. So ist sichergestellt, dass vor dem Öffnen der Kabinentür die Schürze parallel
zur Schachttür positioniert ist. Hierdurch ist es möglich, einen Absturz der zu bergen
der Fahrgäste in den Aufzugschacht zu vermeiden. Als weitere Sicherheitsmaßnahme ist
die Steuerung mit dem Auslösen der Schürze abgeschaltet.
[0019] Günstig ist es, dass die Schürze parallel zum Kabinenboden zumindest mittelbar an
diesem anlegbar ist. Hierdurch ist es möglich, dass für die Schürze, die im Regelbetrieb
mit der Halteeinrichtung in waagerechter Ausrichtung zum Kabinenboden arretiert ist
und so stets in waagerechter Ausrichtung eng am Kabinenboden anliegt, kein großer
Bauraum unterhalb der untersten Er schließungsebene benötigt wird.
[0020] Günstig ist es, dass die Schürze einteilig oder mehrteilig ist. Hierdurch ist es
möglich, auch bei Aufzügen mit kleiner Grundfläche bei der Notbefreiung eine große
vertikale Schachtöffnung zu überdecken.
[0021] Im Zusammenwirken mit der Zusatz-Türverriegelung, welche die Kabinen- und Schachttür
erst öffnet, wenn die Niveaudifferenz zwischen Kabinenboden und dem Geschoss kleiner
als 25 mm ist, ist es vorteilhaft, dass ein Schutzstreifen feststehend am Kabinenboden
angeordnet ist. Hierdurch ist es möglich, zu verhindern, dass eine auf den Aufzug
wartende Person ihre Füße durch die während des Niveauausgleichs öffnende Schachttür
bewegt und diese dann zwischen der Aufzugkabine und der Geschossdecke einklemmt.
[0022] Günstig ist es, dass der Schutzstreifen und die Schürze sich über die gesamte Breite
der Schachtöff nung erstrecken und aus einem festen Material ausgeführt sind. Durch
diese Ausbildung ist einerseits sichergestellt, dass die Schürze eine sich ergebende
Öffnung des Schachts in der gesamten Breite des Schachts ab deckt. Durch die Ausführung
in einem festen Material wird im Einsatzfall ein Nachgeben des Schutzstreifens und/oder
der Schürze vermieden.
[0023] Günstig ist es, dass der Schutzstreifen einen abgewinkelten Bereich aufweist, der
zu einer von der Schachtöffnung abgewandten Seite des Schutzstreifens orientiert ist.
Hierdurch ist es möglich, die Quetschgefahr für die Füße zu verringern.
[0024] Besonders vorteilhaft ist es, dass die Schürze mittels einer insbesondere seitlich
der Schürze positionierten Schiene führbar ist. Hierdurch ist es möglich, eine ein-
oder mehrteilige Schürze derart auszuführen, dass diese keiner gesonderten Auslösung
bedarf, sondern sich stets in einer Einsatzposition befindet. Dabei ist es möglich,
die Schürze bei der Annäherung des Aufzugs an den Schachtboden aus einer im Wesentlichen
vertikalen Position in eine raumsparende, insbesondere horizontale Position mittels
der Schiene zu bewegen. Bewegt sich die Aufzugkabine wieder nach oben, bewegt sich
die Schürze zurück in die Einsatzposition.
[0025] Dabei ist es günstig, dass der Schutzstreifen auf einer der Schachtöffnung zugewandten
Seite zwischen Schürze und Schachtöffnung angeordnet ist Hier durch ist es möglich,
den Schutzstreifen möglichst dicht an der Schachtöffnung anzuordnen, wodurch die Effektivität
des Schutzstreifens, die Quetschgefahr für die Füße zu verringern, verbessert wird.
[0026] Zum Schutz der Fahrgäste ist es weiterhin vorteilhaft, Vorrichtungen zur Gefährdungsverhinderung
vorzusehen. Besonders günstig ist es, dass die Kabinentür eine Zusatzsicherung aufweist.
Hierdurch ist es möglich, dass die Kabinentür bei einem Halt der Aufzugkabine zwischen
den Geschossen nicht aus dem Inneren der Aufzugkabine zu öffnen ist. Eingeschlossene
Personen können die Tür nicht selbstständig öffnen, wodurch die Absturzgefahr unterbunden
wird.
[0027] Um bei Wartungsarbeiten die Verletzung von Servicepersonal im Aufzugschacht zu vermeiden,
ist es günstig, dass Aufsetzelemente auf der Kabinendecke und im Bereich des Schachtbodens
vorgesehen sind. Hierdurch ist es möglich, dass die Aufzugkabine nicht bis zur Schachtdecke
und/oder zum Schachtboden bewegt werden kann, wenn die Aufsetzelemente in Funktionsstellung
gebracht worden sind. Besonders günstig ist es, dass die Aufsetzelemente als Stützen
von einer Wand des Aufzugschachts ausklappbar sind. Hierdurch ist es möglich, diese
im Regelbetrieb des Aufzugs außerhalb des den Aufzugschacht abschließenden Schachtbodens
aufzubewahren, wodurch das erforderliche Raumvolumen zwischen dem Schachtboden und
der Aufzugkabine geringer als üblich ausfallen kann.
[0028] Vorteilhaft ist es, dass mittels der Steuerung der Betrieb der Aufzuganlage in einem
Regelfahrbetrieb, einer Inspektionsfahrt und einem Notbetrieb möglich ist. Hierdurch
ist es möglich, die Aufzuganlage in unterschiedlichen Betriebszuständen zu betreiben.
[0029] Zum Schutz des Servicepersonals ist es weiterhin vorteilhaft, Vorrichtungen zur Gefährdungsverhinderung
vorzusehen. Besonders günstig ist es, dass der Schachtboden nur durch die untere Schachtöffnung
betretbar ist. Günstig ist es weiterhin, dass eine Notentriegelung der Schachttür
der unteren Schachtöffnung sensorisch überwacht ist. Hierdurch ist es möglich, dass
die Steuerung des Aufzugs beim Betreten des Schachtbodens für den Regelfahrbetrieb
abgeschaltet ist.
[0030] Besonders günstig ist es, dass bei einer Abwärtsfahrt, einer Bewegung der Aufzugkabine
in Richtung Schachtboden, während der Notentriegelung der Schachttür der unteren Schachtöffnung
die Abwärtsfahrt von einer Fangvorrichtung des Aufzugs unterbrochen ist. Hierdurch
ist es möglich, bei Wartungsarbeiten am Boden des Aufzugschachts eine Abwärtsfahrt
des Aufzugs in jedem Fall auszuschließen.
[0031] Die Steuerung des Aufzugs ist bei Wartungsarbeiten mittels eines Not-Aus-Tasters
abschaltbar. Besonders günstig ist es, dass bei der Notentriegelung der Schachttür
der unteren Schachtöffnung das Servicepersonal mittels einer optischen und/oder akustischen
Signalisierung an das Aufrichten und/oder Ausklappen der Aufsetzelemente erinnerbar
ist. Dabei können Aufsetzelemente eingesetzt werden, bei denen die Steuerung durch
das Aufrichten und/oder Ausklappen der Aufsetzelemente für den Regelfahrbetrieb abschaltbar
ist.
[0032] Um Verletzungen des zu Wartungsarbeiten auf der Kabinendecke mitfahrenden Servicepersonals
zu vermeiden, ist die Steuerung des Antriebs von Sicherheitsmitteln beeinflussbar.
Besonders günstig ist es, dass die Kabinendecke nur durch sensorisch überwachte Schachtöffnungen
zugänglich ist. Hierdurch ist es möglich, beim Öffnen einer der die Schachtöffnungen
verschließenden Schachttüren die Steuerung auf den Betriebszustand "Inspektionsfahrt
umzustellen, wo durch der Betrieb des Aufzugs durch Innen- und Außenkommandos gesperrt
ist.
[0033] Günstig ist es, dass mittels eines Not-Aus-Tasters die Steuerung für den Regelfahrbetrieb
abschaltbar ist. Hierdurch ist es möglich, während der Wartungsarbeiten eine ungewollte
Fahrt des Aufzugs zu verhindern.
[0034] Günstig ist es weiterhin, dass mit dem Aufrichten und/oder Ausklappen der Aufsetzelemente
auf der Kabinendecke die Inspektionsfahrt möglich ist. Hier durch ist es möglich,
dass für die Person auf der Aufzugskabine stets ein ausreichender Schutzraum vorhanden
ist Grundsätzlich ist der Fahrweg einer Inspektionsfahrt mittels einer Sicherheitsschaltung
zirka 2000 mm vor dem theoretischen Kontakt der Aufzugkabine mit der Schachtdecke
beendet, wobei bei einem Versagen der Steuerung der Inspektionsfahrt mittels eines
zweiten Sicherheitsschalters die Inspektionsfahrt abschaltbar ist. Weiterhin ist es
durch diese technischen Schutzvorrichtungen möglich, die Schachtdecke in einem Niveau
mit der Rohdecke der oberen Erschließungsebene zu realisieren. Dies ist besonders
beim nachträglichen Einbau, beispielsweise in denkmalgeschützten Gebäuden, vorteilhaft,
da ein Raum oberhalb der oberen Erschließungsebene nicht benötigt wird.
[0035] Besonders günstig ist es, dass eine Person beim Betreten der Kabinendecke mittels
einer optischen und/oder akustischen Signalisierung an das Aufrichten und/oder Ausklappen
der Aufsetzelemente erinnerbar ist. Ob bei Wartungsarbeiten am Schachtboden oder bei
Inspektionsfahrten auf der Kabinendecke, vorteilhaft ist es, dass nach Rückstellung
aller Sicherheitsschalter und dem Schließen der Schachttüren die Steuerung für den
Regelfahrbetrieb abgeschaltet ist. Hierdurch ist eine ungewollte Wiederaufnahme des
Regelfahrbetriebs durch das Servicepersonal oder durch Dritte vermeidbar.
[0036] Außerdem ist es vorteilhaft, dass nach Betätigung eines Schalters in einem Schaltschrank
der Aufzuganlage die Steuerung auf Regelfahrbetrieb zurückgesetzt ist. Hierdurch ist
es möglich, dass das Servicepersonal den Regelfahrbetrieb des Aufzugs erst wieder
einleiten kann, wenn alle Sicherheitsmaßnahmen aufgehoben wurden.
[0037] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- einen Schnitt durch ein Gebäude mit einer Aufzuganlage;
- Fig. 2
- eine geschnittene und vergrößerte Darstellung eines Abschnitts der in Figur 1 gezeigten
Aufzuganlage in der obersten Erschließungsebene;
- Fig. 3
- eine geschnittene und vergrößerte Darstellung eines Abschnitts der in Figur 1 gezeigten
Aufzuganlage in einer beliebigen Erschließungsebene;
- Fig. 4
- eine geschnittene und vergrößerte Darstellung eines Abschnitts der in Figur 1 gezeigten
Aufzuganlage in der untersten Erschließungsebene;
- Fig. 5
- eine geschnittene und vergrößerte Darstellung eines in Figur 4 gezeigten Aufsetzelements
in Ruhestellung;
- Fig. 6
- eine geschnittene und vergrößerte Darstellung eines in Figur 4 gezeigten Aufsetzelements
in Funktionsstellung.
[0038] Figur 1 zeigt einen Schnitt durch ein Gebäude 3 mit einer Aufzuganlage 1. Die Aufzuganlage
1 besteht aus einem Aufzugschacht 4 und einem Aufzug 9. Die Elemente des Aufzugs 9
sind eine Aufzugkabine 13, die an einem Grundgerüst 12 befestigt ist, wobei das Grundgerüst
12 über einen Seilzug 21 mit einem Antrieb 10 verbunden ist. Zum Betrieb der Aufzuganlage
1 ist der Aufzug 9 weiterhin mit einer Steuerung 11 ausgestattet, mittels welcher
eine Aufwärtsfahrt28 und eine Abwärtsfahrt 27 der Aufzugkabine 13 in verschiedenen
Betriebszuständen möglich ist. Das Grundgerüst 12 des Aufzugs 9 wird an einer Fahrschiene
20 geführt, auf welcher der Antrieb positioniert ist. Die Aufzuganlage 1 ist in einem
Gebäude 3 eingebaut. Die Aufzuganlage 1 erstreckt sich dabei nur über drei Erschließungsebenen
2 der fünf Geschosse des Gebäudes 3. Die vertikale Erstreckung der Aufzuganlage 1
wird begrenzt von dem Schachtboden 5 und der Schachtdecke 6. Diese vertikale Erstreckung
zwischen dem Schachtboden 5 und der Schachtdecke 6 ist geringer und/oder gleich dem
Abstand zwischen einer Rohdecke 18 der obersten Erschliel3ungsebene und einem Rohboden
19 der untersten Erschließungsebene 2. Eine solche Aufzuganlage 1 kann flexibel in
einem bestehenden Gebäude 3 errichtet werden, da nur die Decken und Böden zwischen
der obersten Erschließungsebene 2 und der untersten Erschliel3ungsebene 2 durchbrochen
werden müssen. Die Geschosse obere und unterhalb der Erschließungsebenen 2 bleiben
von der Aufzuganlage 1 unbeeinflusst. Die Rohdecke 18 der obersten Erschließungsebene
2 und der Rohboden 19 der untersten Erschließungsebene2 müssen fürden Einbau und den
Betrieb der Aufzuganlage 1 nicht durchbrochen werden. Die Erschließungsebenen 2 sind
mit dem Aufzugschacht 4 durch Schachtöffnungen 8 verbunden, welche mittels Schachttüren
7 verschließbar sind.
[0039] Die Figuren 2,3 und 4 zeigen eine geschnittene und vergrößerte Darstellung der in
Figur 1 gezeigten Aufzuganlage 1. Dabei ist ein Kabinenboden 16 der Aufzugkabine 13
in demselben Niveau wie die Oberkante eines Fußbodenaufbaus 32 in der Erschließungsebene
2. Der Fußbodenaufbau 32 umfasst alle Aufbauten, die auf dem Rohboden 19 aufgetragen
sind, beispielsweise Fußbodenheizung, Estrich, Hohlböden mit Leitungstechnik und Bodenbelag.
Der Raumabschluss der Aufzugkabine 13 wird mittels zumindest einer Kabinenwand 14,
dem Kabinenboden 16 und der Kabinendecke 17 erreicht. Der Kabinenboden ist aus Holz
oder einem Verbundmaterial, insbesondere Alucobond-Platte, gefertigt und weist eine
Materialstärke von zirka 20 mm auf. Von der Erschließungsebene 2 ist die Aufzugkabine
durch die Schachtöffnung 8 zugänglich. Die Aufzugkabine 13 ist von zu mindest einer
Auflage 26, die über eine Zugstange 25 mit einem Kragarm 24 des Grundgerüsts 12 verbunden
ist, gehalten. Das Grundgerüst 12 ist über einen Seilzug 21 mit dem Antrieb 10 verbunden
und wird in dem Aufzugschacht 4 mittels einer Fahrschiene 20 geführt. Der Antrieb
10 ist auf der Fahrschiene 20, jedoch unter der Rohdecke 18 der Erschließungsebene
2 positioniert. Der Seilzug 21 ist an dem Grundgerüst 12 in einem Umfeld des Kabinenbodens
16 befestigt. Das Umfeld umfasst vom Kabinenboden 16 ausgehend das erste Drfttel der
vertikalen Erstreckung der Aufzugkabine 13. Bei einer Störung der Aufzugvorrichtung
1 könnte die Aufzugkabine 13 zwischen zwei Erschließungsebenen 2 feststehen. Werden
in der Aufzugkabine 13 eingeschlossene Personen befreit, besteht die Gefahr, dass
diese bei geöffneter Schachttür 7 unterhalb der Aufzugkabine 13 durch die Schachtöffnung
8 gleiten und in den Aufzugschacht 4 stürzen. Um einen solchen Absturz zu verhindern,
ist es möglich, eine am Kabinenboden 16 beweglich angeordnete Schürze 29 aus einer
Halteeinrichtung zu lösen und in eine Position, die im Wesentlichen parallel zur Kabinentür
15 ist, zu bewegen. Die Kabinentür 15 und die Schachttür 7 werden üblicherweise erst
geöffnet, wenn die Niveaudifferenz zwischen Kabinenboden 16 und der Oberkante des
Fußbodenaufbaus 32 der Erschließungsebene 2 kleiner als 25 mm ist. Um zu verhindern,
dass eine auf die Fahrt mit dem Aufzug 9 wartende Person ihre Füße durch die während
des Niveauausgleichs öffnende Schachttür 7 bewegt und den Fuß dann zwischen der Aufzugkabine
13 und dem Fußbodenaufbau 32 ein klemmt, ist ein feststehender Schutzstreifen 30 am
Kabinenboden 16 angeordnet.
[0040] Figur 2 zeigt eine geschnittene und vergrößerte Darstellung eines Abschnitts denn
Figur 1 gezeigten Aufzuganlage 1 mit einem Aufzugschacht 4 und einem Aufzug 9, wobei
die Aufzugkabine 13 unterhalb der Schachtdecke 6 in der obersten Erschließungsebene
2 positioniert ist. Figur 2 zeigt weiterhin, dass die Schachtöffnung 8 mittels der
in einer Türführung 35 bewegten Schachttür 7 schließbar ist. Im Bereich der Schachttür
7 ist in der Aufzugkabine 13 eine Kabinentür 15 mit einem Kabinentürantrieb 36 angeordnet.
[0041] Figur 3 zeigt eine geschnittene und vergrößerte Darstellung eines Abschnitts der
in Figur 1 gezeigten Aufzuganlage 1, wobei die Aufzugkabine 13 in dem Aufzugschacht4
im Bereich einerbeliebigen Erschließungsebene 2 positioniert ist. Die Figur 2 zeigt
einen seilmechanischen Aufzug 9. Beim seilmechanischen Aufzug 9 wird der Seilzug 21,
der an einem Ende über das Grundgerüst 12 die Aufzugkabine 13 und am anderen Ende
ein Ge gengewicht 33 trägt, über eine Treibscheibe des Antriebs 10 geführt. Der Seilzug
21 ist nicht an der Treibscheibe befestigt, sondern wird durch die Reibung gehalten
und bewegt. Der Schutzstreifen 30 weist einen zu einer von der Schachtöffnung 8 abgewandten
Seite des Schutzstreifens 30 orientierten abgewinkelten Bereich 31 auf, der es ermöglicht,
die Quetschgefahr für die Füße zu verringern. Ein Aufsetzen des Grundgerüsts 12 auf
dem in den Figuren 1 und 4 dargestellten Schachtboden 5 wird durch einen Puffer 34
gedämpft.
[0042] Figur4 zeigt eine geschnittene und vergrößerte Darstellung eines Abschnitts der in
Figur 1 gezeigten Aufzuganlage 1, wobei die Aufzugkabine 13 in dem Aufzugschacht4
im Bereich der untersten Erschließungsebene 2 positioniert ist. Durch die bewegliche
Schürze 29 kann, im Gegensatz zu einer starren Schürze, auf eine Unterfahrt verzichtet
werden. Der Rohboden 18 der untersten Erschließungsebene 2 muss nicht durchbrochen
werden und das Geschoss unterhalb der untersten Erschließungsebene 2 bleibt unbeeinflusst.
Der in Figur 4 dargestellte Rohboden 18 weist lediglich eine Ausnehmung auf. Um bei
Wartungsarbeiten die Verletzung von Servicepersonal im Aufzugschacht 4 zu vermeiden,
sind Aufsetzelemente 22 im Bereich des Schachtbodens 5 vorgesehen. Die Aufzugkabine
13 kann beim Einsatz der Aufsetzelemente 22 nicht bis zum Schachtboden 5 bewegt werden.
[0043] Die Figuren 5 und 6 zeigen eine geschnittene und vergrößerte Darstellung eines in
Figur 4 gezeigten Aufsetzelements 22. Das im Bereich des Schachtbodens 5 angeordnete
Aufsetzelement 22 ist als eine Art Stütze von einer Wand des Aufzugschachts 4 aus
klappbar. Im Regelbetrieb des Aufzugs 9 liegt das Aufsetzelement 22 an der Wand des
Aufzugschachts 4 an. Wird das Aufsetzelement 22 in Funktionsstellung gebracht, kann
die Aufzugkabine 13 nicht bis zum Schachtboden 5 bewegt werden.
1. Aufzuganlage für Personen und/oder Lasten zur Verbindung mehrerer Erschließungsebenen
in einem Gebäude mit einem Aufzugsehacht, der einen Schachtboden, eine Schachtdecke
und eine mit einer Schachttür verschließbare Schachtöffnung aufweist und einen Aufzug,
welcher mit einem Antrieb, einer Steuerung, einem Grundgerüst und zumindest einer
Aufzugkabine ausgestattet ist, wobei die Aufzugkabine Kabinenwände, eine Kabinentür,
einen Kabinenboden und eine Kabinendecke umfasst und an dem Grundgerüst angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Fahrt (27) bzw. einer Bewegung der Aufzugkabine während der Entriegelung
der Schachttür (7) der Schachtöffnung (8) die Fahrt (27) von einer Fangvorrichtung
des Aufzuges (9) unterbrochen ist.
2. Aufzuganlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Notentriegelung einer Schachttür (7) das Servicepersonal mittels einer
optischen und oder akustischen Signalisierung an das Aufrichten und/oder Ausklappen
des Aufsetzelements (22) erinnerbar ist.
3. Aufzuganlage nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (11) durch das Aufrichten und oder Ausklappen des Aufsetzelements (22)
für den Regelfahrbetrieb abschaltbar ist.
4. Aufzuganlage nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kabinendecke (17) nur durch sensorisch überwachte Schachtöffnungen (8) zugänglich
ist.
5. Aufzuganlage nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Not-Aus-Tasters die Steuerung (11) für den Regelfahrbetrieb abschaltbar
ist.
6. Aufzuganlage nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Aufrichten und/oder Ausklappen des Aufsetzelements (22) auf der Kabinendecke
(17) die Inspektionsfahrt möglich ist.
7. Aufzuganlage nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Versagen der Steuerung (11) der Inspektionsfahrt mittels eines zweiten
Sicherheitsschalters die Inspektionsfahrt abschaltbar ist.
8. Aufzuganlage nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Person beim Betreten der Kabinendecke (17) mittels einer optischen und/oder
akustischen Signalisierung an das Aufrichten und/oder Ausklappen des Aufsetzelements
(22) erinnerbar ist.
9. Aufzuganlage nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach Rückstellung aller Sicherheitsschalter und dem Schließen der Schachttüren (7)
die Steuerung (11) für den Regelfahrbetrieb abgeschaltet ist.
10. Aufzuganlage nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach Betätigung eines Schalters in einem Schaltschrank des Aufzugs (9) die Steuerung
(11) auf Regelfahrbetrieb zurückgesetzt ist.