[0001] Die Erfindung betrifft eine Strickware mit einem Grundgestrick, in dem ein Grundfaden
verarbeitet ist und das an sich jede beliebige, dem jeweiligen Anwendungszweck entsprechende
Musterung und/oder Konstruktion aufweisen kann.
[0002] In Pflegestationen, insbesondere in der Altenpflege, tritt bei bettlägerigen Patienten
häufig das Problem auf, dass das Pflegepersonal erst nach Stunden feststellt, wenn
ein Patient das Bett genässt hat. Da dies auch häufig im Schlaf geschieht, merken
es die Betroffenen selbst erst nach Stunden. Als Konsequenz hieraus liegen diese Patienten
stundenlang in einem feuchten oder sogar nassen Bett. Dies verstärkt das Problem des
Wundliegens in einem erheblichen Maße. Neben den zusätzlichen Beschwerden für die
Patienten, die hieraus entstehen, verursachen die zusätzlichen Aufwendungen für diese
Patienten hohe Kosten im Gesundheitswesen.
[0003] Wäre es möglich, das Nässen sofort an das Pflegepersonal zu melden, könnten diese
Patienten sofort versorgt werden. Die Patienten würden nicht mehr stundenlang in feuchten
oder nassen Betten liegen und würden sich nicht mehr so schnell wundliegen.
[0004] Grundsätzlich ähnliche Probleme können auch bei starker Schweißbildung in Kleidungsstücken,
beispielsweise gestrickten Pullovern und dergleichen oder gestrickter Unterwäsche
auftreten. Auch hier kann bei bestimmten Krankheitszuständen ein Bedürfnis bestehen,
Schweißausbrüche und dergleichen unmittelbar an eine Station zu melden, so dass entsprechende
Vorkehrungen getroffen werden können. Auch bei Kleinkindern, die in ihren Bettchen
mit Unterlagen oder Zudecken versorgt sind, die gelegentlich durchnässt werden, tritt
eine ähnliche Problematik auf.
[0005] Es gibt textile Feuchtigkeitsmesseinrichtungen, die aus Webware bestehen, in der
elektrisch leitende und elektrisch nicht gut leitende Fäden so verwebt sind, dass
zwischen elektrisch leitenden Fäden jeweils elektrisch nicht gut leitende Fäden liegen.
Da sich der elektrische Widerstand unter Feuchtigkeitseinwirkung verändert, lässt
sich durch eine Überwachung der elektrischen Leitfähigkeit in dem Gestrick zwischen
den elektrisch leitenden Fäden, das Auftreten von Feuchtigkeit in dem Gewebe feststellen.
[0006] Ein Gewebe weist sich kreuzende Schuss- und Kettfadensysteme auf, deren Fäden nicht
nur an den Bindungspunkten fest miteinander verriegelt, sondern auch vom Geweberand
her für Anschlusszwecke elektrischer Leitungen leicht zugänglich sind. Es gibt aber
Anwendungsfälle, insbesondere bei Unterbekleidungsstücken, bei denen Gewebe unzweckmäßig
oder gegenüber einer Strickware nachteilig sind. Bei einer Strickware, d.h. einem
Gestrick, sind die von dem jeweiligen Faden gebildeten Maschen an ihren Maschenhenkeln
ineinander eingehängt und deshalb unter Beanspruchung sowohl in ihrer Größe veränderlich
als auch gegeneinander beweglich. Erkenntnisse und Erfahrungen bei Webwaren können
deshalb nicht ohne weiteres auf eine Strickware übertragen werden.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, der eingangs geschilderten Problematik auch bei einer
Strickware und insbesondere auch bei Kleidungsstücken und dergleichen abzuhelfen,
die eine Strickware enthalten oder aus dieser ganz oder teilweise hergestellt sind.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe weist die erfindungsgemäße Strickware die Merkmale des
Patentanspruchs 1 auf.
[0009] Die Strickware ist mit einem, wie bereits erwähnt, an sich beliebigen Grundgestrick
bearbeitet, das wenigstens einen Faden aus einem Material enthält, der unter der Einwirkung
von Feuchtigkeit seinen elektrischen Widerstand verändert. Sie ist mit einem eingearbeiteten
Feuchtigkeitssensor versehen, der zumindest zwei im Abstand voneinander angeordnete,
elektrisch leitende Elektroden aufweist, zwischen denen Maschenreihen oder -stäbchen
des Grundgestricks liegen und die jeweils zumindest einen elektrisch leitfähigen Faden
enthalten, der mit dem Grundgestrick verstrickt ist und jeweils mit von außen zugänglichen
elektrischen Anschlussmitteln in elektrischer Verbindung steht.
[0010] Eine Elektrode kann zumindest einen sich in Maschenstäbchenrichtung und/oder Maschenreihenrichtung
des Grundgestricks erstreckenden Teil aufweisen, in dem wenigstens ein elektrisch
leitfähiger Faden in Maschen abgestrickt ist. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
kann die Anordnung derart getroffen sein, dass wenigstens zwei Elektroden kammartig
mit einem in Maschenstäbchenrichtung sich erstreckenden ersten Teil und von diesem
abgehenden, in Maschenreihenrichtung sich erstreckenden zweiten Teilen ausgebildet
ist, wobei die beiden Elektroden mit ihren zweiten Teilen ineinandergreifend angeordnet
sind.
[0011] Der in Maschenstäbchenrichtung sich erstreckende Teil einer Elektrode kann zumindest
bereichsweise aus Maschen gebildet sein, in denen jeweils ein elektrisch leitender
Faden abgestrickt ist und die miteinander in Verbindung stehen. Durch die Maschen
des einen oder der mehreren Maschenstäbchen, die diesen Elektrodenteil - der auch
die ganze Elektrode sein kann - bilden, sind die elektrisch leitfähigen Fäden durch
die Maschenstruktur des Gestricks sowohl mechanisch verankert als auch in festem gegenseitigen
elektrischen Kontakt gehalten, so dass sich eine durchgehende elektrische Kontaktbahn
ergibt. Dabei können in Maschen wenigstens eines Maschenstäbchens des in Maschenstäbchenrichtung
sich erstreckenden Elektrodenteils jeweils einzelne Fadenstücke eines elektrisch leitfähigen
Fadens abgestrickt sein, wobei die Fadenstücke benachbarter Maschen im Maschenverband
in erwähntem elektrischem Kontakt miteinander stehen.
[0012] Der elektrisch leitende Faden kann zumindest im Bereich der jeweiligen Elektrode
auf einen Grundfaden des Grundgestricks aufplattiert sein. Dies bedingt in der Regel,
dass zumindest in dem Bereich der in Maschenstäbchenrichtung sich erstreckenden Elektrodenteile,
abgeschnittene Enden des elektrisch leitfähigen Fadens auftreten. Solche Fadenenden
können vermieden werden, wenn die Elektroden zumindest teilweise in Intarsientechnik
gearbeitet sind, d.h. Maschen enthalten, in denen der elektrisch leitende Faden abgestrickt
ist und die in Intarsientechnik mit dem Grundgestrick vereinigt sind. Unter Intarsientechnik
wird dabei eine an sich bekannte Stricktechnologie verstanden. Beispiele für diese
Intarsientechnik finden sich beispielsweise in "Strickerei-Lehrgang Dubied", Eduard
Dubied & Cie S.A. Neuchâtel, Schweiz, 1967.
[0013] Grundsätzlich ist zu bemerken, dass die den elektrisch leitfähigen Faden enthaltenden
Elektroden in beliebiger, jeweils zweckmäßiger Musterung, d.h. Maschenverteilung und
Maschengestaltung gestrickt werden können. Dabei kann der elektrisch leitfähige Faden
auch in Maschenstäbchen- oder Maschenreihenrichtung über eine oder mehrere Maschen
flott liegen.
[0014] Eine besonders vorteilhafte Anwendung der neuen Strickware liegt darin, dass sie
Teil eines Kleidungsstücks ist, bei dem die Feuchtigkeitseinwirkung überwacht werden
soll. Dieses Kleidungsstück kann eine Hose sein, in der durch die Strickware mit dem
eingebauten Feuchtigkeitssensor ein Zwickelbereich ausgebildet ist. In dem Zwickelbereich
kann die Strickware mit dem eingearbeiteten Feuchtigkeitssensor auf zumindest einer
Seite durch ein feuchtigkeitsdurchlässiges Textilmaterial, beispielsweise aus Baumwollfasern
abgedeckt sein.
[0015] Die elektrischen Anschlussmittel für die Elektroden des Feuchtigkeitssensors der
neuen Strickware können dem jeweiligen Anwendungsfall entsprechend gestaltet sein.
Die Anschlussmittel können Klemmen, Steckverbindungsteile und dergleichen enthalten,
die den Anschluss von elektrischen Leitungen gestatten. Dazu zählen auch unmittelbar
Signalgeber in Form von kleinen Sendern, Bluetooth-Geräten und dergleichen, die unmittelbar
an dem Kleidungsstück angebracht sein können und auf drahtlosem Wege Signale aussenden,
die von einem entsprechenden Empfänger empfangen werden können. Bei der erwähnten
Hose, die auch als Inkontinenzhose bezeichnet werden kann, sind die elektrischen Anschlussmittel
zweckmäßigerweise mit den elektrisch leitenden Fäden der Elektroden elektrisch verbundene
elektrische Leitungen. Jede der elektrischen Leitungen weist mit Vorteil ein flexibles
elektrisch leitfähiges Garn auf, das mit einem elektrisch isolierenden Garn umstrickt
ist. Da für die elektrische Verbindung zwischen dem Feuchtigkeitssensor der Hose und
der Überwachungseinheit in der Regel zwei elektrische Adern benötigt werden, kann
die Anordnung mit Vorteil derart getroffen werden, dass wenigstens zwei jeweils aus
einem elektrisch leitfähigen Garn und dessen Umstrickung aus elektrisch isolierendem
Garn bestehende Leitungen unter Ausbildung eines biegsamen mehradrigen textilen Kabels
mit einem gemeinsamen Schutzmantel umstrickt sind. Es entsteht so ein zwei- oder mehradriger
textiler "Leitungsdraht", mit dem die elektrische Verbindung aufgebaut wird. Der Vorteil
dieses textilen Leitungsdrahtes gegenüber sonst bekannten Litzen oder Leitungen liegt
in seinem textilen Verhalten. Dadurch, dass er aus textilen Fäden besteht, ist der
Draht extrem biegsam und auch elastisch. Er verfügt über extrem kleine Biegeradien
und wird schlimmstenfalls wie ein Bindfaden wahrgenommen.
[0016] Die Verbindung des elektrisch leitfähigen Garnes bzw. des dieses enthaltenden textilen
Leitungsdrahtes oder -kabels mit den Elektroden kann an sich in verschiedener Weise
erfolgen. Es muss lediglich eine einwandfreie elektrische Kontaktgabe gewährleistet
sein. So kann das elektrisch leitfähige Garn der elektrischen Leitung mit dem elektrisch
leitfähigen Faden der jeweiligen Elektrode verknotet sein. Die Enden des das elektrisch
leitfähige Garn enthaltenden Leitungsdrahtes können auch zum Beispiel mittels eines
Klettverschluss mit den elektrisch leitenden Garnenden der Elektroden verbunden werden
oder aber das Leitungsgarn kann fest mit den Elektroden vernäht werden, um nur einige
besonders zweckmäßige Ausführungsformen zu erwähnen.
[0017] Die Form der Elektroden des Feuchtigkeitssensors ist mit Rücksicht auf die erwartete
Feuchtigkeitseinwirkung bei dem jeweiligen Anwendungsfall zu wählen. Da die Elektroden
durch in Maschen abgestrickte elektrisch leitfähige Fäden gebildet sind, kann jede
zweckentsprechende Musterung in den Gestricken gewählt werden, die eine optimale Lokalisierung
und Verteilung der elektrisch leitfähigen Fäden in dem zu überwachenden Gebiet gewährleistet.
Abgesehen von den bereits erläuterten kammartig ineinandergreifenden Elektroden können
die Elektroden auch weitere Verästelungen aufweisen, die sich über mehrere Maschenreihen
und Stäbchen erstrecken. Es ist auch nicht unbedingt erforderlich, dass sich die von
elektrisch leitfähigen Fäden in dem Gestrick gebildeten elektrischen Leitungsbahnen
der Elektroden jeweils genau in Maschenstäbchen- oder Maschenreihenrichtung erstrecken.
Durch entsprechende Musterung können auch diagonal zu den Maschenstäbchen und -reihen
verlaufende Leiterbahnen, oder kreis- oder wellenförmige Leiterbahnen mit geringem
Aufwand hergestellt werden.
[0018] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Hose mit eingesetztem Zwickel aus einer Strickware gemäß der Erfindung,
in perspektivischer schematischer Darstellung,
Fig. 2 und 3 zwei verschiedene Ausführungsformen des Zwickels der Hose nach Fig. 1,
jeweils in einer Draufsicht und in schematischer Darstellung,
Fig. 4 den Zwickel nach Fig. 3, in einer Seitenansicht und in schematischer Darstellung,
Fig. 5 einen Ausschnitt aus dem Maschenbild des Zwickels nach Fig. 2 oder 3 im Bereich
einer Elektrode unter Veranschaulichung eines aufplattierten elektrisch leitenden
Fadens,
Fig. 6 einen Ausschnitt aus dem Maschenbild entsprechend Fig. 6 unter Veranschaulichung
eines in Intarsientechnik verstrickten elektrisch leitfähigen Fadens und
Fig. 7 die elektrische Anschlussleitung des Feuchtigkeitssensors der Hose nach Fig.
1, in schematischer perspektivischer Schnittdarstellung.
[0019] Die in Fig. 1 dargestellte Hose 1 ist mit einem eingearbeiteten Feuchtigkeitssensor
ausgebildet und eine sog. Inkontinenzhose. Sie besteht aus einem zweckentsprechenden
Textilmaterial, vorzugsweise einem Gestrick und weist zwei Beinteile 2 und einen Bund
3 auf. In dem zwischen den beiden Beinteilen 2 liegenden Zwickelbereich ist ein Zwickel
4 eingefügt, der aus einer in den Figuren 5, 6 dargestellten Strickware besteht, in
die ein Feuchtigkeitssensor 5 eingearbeitet ist. Der gestrickte Zwickel 4 ist in die
Hose 1 eingenäht oder in einer sonst zweckentsprechenden Weise randseitig mit dieser
verbunden.
[0020] Der Zwickel 4 besteht aus einem Grundgestrick aus einem beispielsweise in Rechts-Links-Bindung
verstrickten Grundfaden 6, wie es in den Figuren 5, 6 ausschnittsweise dargestellt
ist. Der Grundfaden 6 besteht aus einem Fasermaterial, das unter der Einwirkung von
Feuchtigkeit seinen elektrischen Widerstand verändert. Ein solches Fasermaterial ist
beispielsweise Baumwolle. Die elektrische Leitfähigkeit der Fasern ist sehr stark
von deren Feuchtigkeitsgehalt bestimmt, wobei der elektrische Widerstand mit zunehmender
Feuchtigkeit abnimmt. Fasermaterialien mit ähnlichen Eigenschaften sind u.a. Viskose,
Acetat, Hanffasern (Leinen), aber auch synthetische Fasermaterialien.
[0021] In das aus dem Grundfaden 6 gestrickte Grundgestrick sind zwei im Abstand voneinander
angeordnete elektrisch leitende Elektroden 7 eingestrickt, deren grundsätzlicher Musterungsaufbau
in zwei Ausführungsformen aus den Figuren 2 und 3 zu ersehen ist. Jede der Elektroden
7 enthält einen elektrisch leitfähigen Faden 8, der in den Figuren 5, 6 dunkel dargestellt
ist. Elektrisch leitfähige Textilfäden sind in verschiedenen Ausführungsformen handelsüblich.
Sie sind in der Regel in Gestalt von Garnen aufgebaut, die Kupfer- oder Silbermonofilamente
kleinen Durchmessers (beispielsweise 10-30
µm und weniger) und Textilfäden enthalten, welche gegebenenfalls miteinander verzwirnt
sind. Beispiele solcher elektrisch leitfähiger Garne sind in der
EP 0 816 543 B1 und der
WO 093/24689 beschrieben. Zwischen den beiden Elektroden 7 liegen jeweils Maschenreihen und/oder
Maschenstäbchen des Grundgestricks, so dass mit Hilfe der Elektroden 7 die Feuchtigkeit
der Hose 1 im Bereich des Zwickels 4 erfasst werden kann. Dies geschieht in der Weise,
dass der elektrische Widerstand zwischen den beiden Elektroden 7 gemessen wird. Da,
wie erwähnt, sich die elektrische Leitfähigkeit des Fasermaterials in den zwischen
den Elektroden 7 liegenden Teilen des aus dem Grundfaden 6 bestehenden Grundgestricks
mit zunehmendem Feuchtigkeitsgehalt erhöht, nimmt der zwischen den Elektroden 7 gemessene
elektrische Widerstand mit zunehmender Feuchtigkeit entsprechend ab.
[0022] Der elektrisch leitfähige Faden der Elektroden 7 ist jeweils mit von außen zugänglichen
elektrischen Anschlussmitteln elektrisch verbunden, die ihrerseits eine Verbindung
zu einer Überwachungs- und/oder Signalstation herstellen. Unterschreitet der gemessene
elektrische Widerstand zwischen den Elektroden 7 einen Schwellwert, kann ein Signal
z.B. direkt ins Schwesternzimmer der Pflegestation gesendet werden.
[0023] Für das Einstricken der Elektroden 7 in das Grundgestrick aus dem Grundfaden 6 sind
verschiedene Techniken anwendbar, von denen zwei in den Figuren 6, 7 veranschaulicht
sind:
Wie aus der schematischen Darstellung der elektrisch leitenden Leiterbahnen der Elektroden
7 des Feuchtigkeitssensors 5 in den Figuren 2 und 3 ersichtlich, weist jede Elektrode
7 einen länglichen ersten Teil 80 auf, der sich in der Maschenstäbchenrichtung des
Grundgestricks erstreckt und zu Anschlussstellen 9 am Bund der Hose 3 führt. Von diesem
ersten Elektrodenteil 80 gehen im vorliegenden Falle rechtwinklig mehrere zweite Elektrodenteile
10 ab, die in Richtung der Maschenreihen verlaufen, wie dies den Figuren 5, 6 zu entnehmen
ist. Die beiden Elektroden 7 greifen mit ihren zweiten Elektrodenteilen 10 kammartig
ineinander. Das Musterungsbild der Elektroden 7 kann in dem Zwickel 4 beispielsweise
gemäß Fig. 2 gestaltet sein, wo die zweiten Elektrodenteile 10 jeder Elektrode 7 die
gleiche Länge aufweisen. In einer abgewandelten Ausführungsform gemäß Fig. 3 ist die
Anordnung derart getroffen, dass die zweiten Elektrodenteile 10 lediglich in einem
oberen, den Feuchtigkeitssensor 5 enthaltenden Zwickelbereich 11 jeweils eine gleiche
Länge aufweisen und in einem daran anschließenden unteren Zwickelbereich 12 zunehmend
verkürzt sind, um so eine Anpassung an die unten spitz zulaufende Gestalt des Zwickels
4 zu erreichen. Selbstverständlich sind auch andere Musterungsmöglichkeiten denkbar.
[0024] Die Figuren 5 und 6 veranschaulichen jeweils einen Ausschnitt aus einer Elektrode
7, etwa in dem in Fig. 3 mit 13 bezeichneten Bereich, in dem ein zweiter Elektrodenteil
10 von einem ersten Elektrodenteil 8 abgeht. Die Figuren zeigen den stricktechnologischen
Aufbau der Elektroden 7.
[0025] Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 ist der elektrisch leitfähige Faden 8 auf den
Grundfaden 6 aufplattiert. Das in Maschenstäbchenrichtung sich erstreckende erste
Elektrodenteil 80 ist aus getrennten Stücken des elektrisch leitfähigen Fadens 8 zusammengesetzt,
die in den Maschen zweier benachbarter Maschenstäbchen 14 abgestrickt sind. Die Länge
dieser Fadenstücke ist so bemessen, dass in den Bereichen der Elektrode 7, in denen
lediglich das erste Elektrodenteil 8 vorhanden ist, die Fadenstücke sich jeweils im
Wesentlichen über zwei benachbarte Maschen jeder Maschenreihe erstrecken, während
in dem Bereich der zweiten, seitlich abgehenden Elektrodenteile 10 sich die Fadenstücke
beispielsweise in zwei benachbarten Maschenreihen über eine der Länge des jeweiligen
zweiten Elektrodenteils 10 entsprechende Maschenzahl erstrecken.
[0026] Die in den Maschen der Maschenstäbchen 14 liegenden Fadenstücke des elektrisch leitfähigen
Fadens 8 sind in dem Gestrick durch den Maschenverband in elektrischem Kontakt miteinander
gehalten, so dass sich über die Länge der Maschenstäbchen 14 eine durchgehende elektrische
Leiterbahn bis zu der Anschlussstelle 9 der Figur 2 ergibt. Bei jeder Masche erfolgt
der elektrische Kontakt in Maschenstäbchenrichtung über die Kreuzungspunkte in den
Maschen.
[0027] Die Fadenenden der abgeschnittenen Fadenstücke des elektrisch leitfähigen Fadens
8 sind wegen des kleinen Durchmessers der elektrisch leitenden Kupfer- oder Silberfilamente
in der Regel nicht störend. Kommt es aber darauf an, durch diese Fadenenden gebildete
potentielle Scheuerstellen zu vermeiden und eine glatte Oberfläche der Strickware
zu erzielen, können die Muster der Elektroden 7 auch in Intarsientechnik eingestrickt
werden, wie dies in Fig. 6 veranschaulicht ist:
Die Elektrode 7 ist aus lediglich einem einzigen elektrisch leitfähigen Faden 8 mit
ihrem in Maschenstäbchenrichtung weisenden ersten Elektrodenteil 80 und ihren in Maschenreihenrichtung
sich erstreckenden zweiten Elektrodenteilen 10 aus lediglich einem einzigen elektrisch
leitfähigen Faden 8 mustergemäß gestrickt. Der elektrisch leitfähige Faden 8 ist an
den Randmaschen des Musters mit den angrenzenden Maschen des aus dem Grundfaden 6
gebildeten Grundgestricks verschlungen, wie dies für die bekannte Intarsientechnik
charakteristisch ist.
[0028] Für die elektrische Verbindung zwischen den Elektroden 7 des Feuchtigkeitssensors
5 und einer in Fig. 1 bei 15 angedeuteten, eine elektrischen Widerstandsmesseinrichtung
enthaltenden Überwachungseinheit 15 dient bei der dargestellten Ausführungsform eine
elektrische Leitung 16, die zwei Adern 17 enthält, welche an den Anschlussstellen
9 mit den elektrisch leitfähigen Fäden 8 der Elektroden 7 elektrisch leitend verbunden
sind. Die elektrische Leitung 16 ist erfindungsgemäß als eine spezielle textile Leitung
ausgebildet. Sie besteht im Kern aus einem elektrisch leitfähigen Garn 18 (Fig. 7),
aus dem die beiden Adern 17 gebildet sind und das zur Vermeidung eines Kurzschlusses
jeweils mit einem elektrisch isolierenden Garn 19 umstrickt ist. Die beiden so voneinander
isolierten Adern 17 sind zusammen mit ihrer Isolierung mit einem weiteren Mantel 20
umstrickt. Die so gebildete zwei- oder auch mehradrige textile Leitung hat gegenüber
sonst bekannten Litzen oder Leitungen den Vorteil ausgeprägten textilen Verhaltens.
Da sie aus textilen Fäden besteht, ist sie estrem biegsam und auch elastisch. Sie
verfügt über sehr kleine Biegeradien.
[0029] Die Verbindung der Adern 17 mit den Elektroden 7 an den Anschlussstellen 9 kann,
wie bereits erwähnt, in vielfältiger Weise geschehen. Beispielsweise kann das elektrisch
leitfähige Garn der Adern 18 der Leitung 16 mit einem Ende 19 (Fig. 5, 6) des leitfähigen
Fadens 8 der jeweiligen Elektrode 7 verknüpft werden. Das Ende 19 des leitfähigen
Fadens 8 kann mit dem leitfähigen Garn der Adern 18 der Leitung 16 auch über einen
Klettverschluss verbunden werden, wie dies bei 21 in Fig. 5 angedeutet ist. Auch können
die leitfähigen Garnenden der Adern 18 mit den Enden der Elektrodenteile 8 einfach
vernäht werden, wobei an der Nahtstelle der elektrische Kontakt hergestellt wird.
[0030] Die im Vorstehenden anhand der Fig. 7 beschriebene elektrische Leitung 16 kann auch
unmittelbar als Feuchtigkeitssensor verwendet werden, indem sie direkt in das Grundgestrick
eingestrickt wird. Da die textile Isolation der beiden Adern 18 wasserdurchlässig
ist, ist der elektrische Widerstand zwischen den beiden Adern 18 abhängig von der
Feuchtigkeit in den Isolationsmänteln 19, 20. Wird die textile Leitung an einer Stelle
nass, so fällt der elektrische Widerstand zwischen den beiden Adern 18 entsprechend
ab. Somit dient die gesamte Leitung 17 innerhalb des Grundgestricks als Feuchtigkeitssensor,
dessen Elektroden abhängig davon, wie die Leitung verstrickt ist, sich sowohl in Maschenstäbchen-
als auch in Maschenreihenrichtung erstrecken können.
[0031] Denkbar ist es auch, einen solchen Sensor, wie auch eine Strickware der beschriebenen
Art mit eingearbeitetem Feuchtigkeitssensor im Bett, z.B. unter dem Laken zu verlegen
und so eine, im Bett auftretende Feuchtigkeit zu erfassen. Der Vorteil dieses Systems
liegt darin, dass der Patient nicht mehr über eine Hose oder dergleichen an die Überwachungseinheit
15 angeschlossen werden muss.
Ausführungsbeispiel
[0032] Die in Fig. 1 dargestellte Hose 1 ist als Unterhose gestrickt:
Aufbau der Hose sowie der Außenlagen des Zwickels:
Trägerfaden: EL/PA 22-22f 7xl, weiß
Plattierfaden: Nm 34/1, CO gekämmt, weiß
Aufbau des Zwickels 4:
Trägerfaden: EL/PA 22-22 f7xl, weiß
- 1. Plattierfaden: Nm 34/1, CO gekämmt, weiß, bildet den "Grundfaden" 6 für den Feuchtigkeitssensor
und ist auf den Trägerfaden aufplattiert.
- 2. Plattierfaden (Elektrode): Shieldex® Garn der Fa. Zimmermann:
Umwindefaden aus
EL 20 dtex
PA 6.6 44 dtex FD-texturiert 44 dtex, leitfähiger Faden
Aufbau der elektrischen Leitung 16:
Elektrisch leitender Kernfaden in Form des Garns der Adern 18:
Shildex®Garn der a. Zimmermann:
Umwindefaden aus
EL 20 dtex
PA 6.6 44 dtex FD-texturiert 44 dtex, leitfähiger Faden
Faden des Mantels 20 PP78f25 x 6
Zur Erläuterung:
EL = Elastan
PA = Polyamid
CO = Baumwolle
PP = Polypropylen
Der Zwickel 4 kann unmittelbar mit der anhand der Figuren 5 und 6 beschriebenen Strickware
in die Hose 1 eingefügt sein. Zur Vermeidung von Kurzschlüssen durch äußere Einwirkungen
ist es aber zweckmäßig, den Zwickel 4 dreilagig auszubilden und ihn dreilagig in die
Hose 1 beispielsweise einzunähen. Die Nähte sind in Fig. 1 bei 20 angedeutet. Die
beiden äußeren Lagen 4a, 4b, die z.B. aus Baumwolle gestrickt sind, decken die mittlere
Lage 4 mit den Sensoren 7 ab, wie dies in Fig. 4 schematisch dargestellt ist.
1. Strickware mit einem Grundgestrick, das wenigstens einen Faden (6) aus einem Material
enthält, der unter der Einwirkung von Feuchtigkeit seinen elektrischen Widerstand
verändert und mit einem eingearbeiteten Feuchtigkeitssensor (5), der zumindest zwei
im Abstand voneinander angeordnete elektrisch leitende Elektroden (7) aufweist, zwischen
denen Maschenreihen oder - stäbchen des Grundgestricks liegen und die jeweils zumindest
einen elektrisch leitfähigen Faden (8) enthalten, der mit dem Grundgestrick verstrickt
ist und jeweils mit von außen zugänglichen elektrischen Anschlussmitteln (16) in elektrischer
Verbindung steht.
2. Strickware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Elektrode (7) zumindest einen sich in Maschenstäbchenrichtung des Grundgestricks
erstreckenden Teil (80) aufweist, in dem wenigstens ein elektrisch leitfähiger Faden
(8) in Maschen abgestrickt ist.
3. Strickware nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Elektrode (7) zumindest einen sich in Maschenreihenrichtung des Grundgestricks
erstreckenden Teil (10) aufweist, in dem wenigstens ein elektrisch leitfähiger Faden
(8) in Maschen abgestrickt ist.
4. Strickware nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Elektroden (7) kammartig mit einem in Maschenstäbchenrichtung sich
erstreckenden ersten Teil (80) und von diesem abgehenden, in Maschenreihenrichtung
sich erstreckenden zweiten Teilen (10) ausgebildet ist und dass die beiden Elektroden
mit ihren zweiten Teilen (10) ineinander greifend angeordnet sind.
5. Strickware nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der in Maschenstäbchenrichtung sich erstreckende Teil (80) der Elektrode zumindest
bereichsweise, aus Maschen gebildet ist, in denen ein elektrisch leitender Faden (8)
abgestrickt ist und die miteinander in Verbindung stehen.
6. Strickware nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass in Maschen wenigstens eines Maschenstäbchens des in Maschenstäbchenrichtung sich
erstreckenden Elektrodenteils jeweils einzelne Fadenstücke eines elektrisch leitfähigen
Fadens (8) abgestrickt sind und dass Fadenstücke benachbarter Maschen im Maschenverband
in elektrischen Kontakt miteinander stehen.
7. Strickware nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der elektrisch leitende Faden (8), zumindest im Bereiche der jeweiligen Elektrode,
auf einen Grundfaden (6) des Grundgestricks aufplattiert ist.
8. Strickware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Elektroden (7), zumindest teilweise, Maschen enthalten, in denen der elektrisch
leitende Faden (8) abgestrickt ist und die in Intarsientechnik mit dem Grundgestrick
vereinigt sind.
9. Strickware nach einem der folgenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrisch leitfähige Faden (8) über wenigstens eine Masche in Maschenstäbchen
- oder Maschenreihenrichtung flott liegt.
10. Strickware nach einem der folgenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie Teil eines Kleidungsstücks ist.
11. Strickware nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass das Kleidungsstück eine Hose (1) ist in der durch die Strickware mit dem eingebauten
Feuchtigkeitssensor (5) ein Zwickelbereich (4) ausgebildet ist.
12. Stickware nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
dass die Strickware mit dem eingearbeiteten Feuchtigkeitssensor (5) im Zwickelbereich
auf zumindest einer Seite durch ein feuchtigkeitsdurchlässiges Textilmaterial (4a,
4b) abgedeckt ist.
13. Strickware nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrischen Anschlussmittel mit den elektrisch leitenden Fäden (8) der Elektroden
(7) elektrisch verbundene elektrische Leitungen (16) aufweisen.
14. Strickware nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
dass eine elektrische Leitung ein flexibles elektrisch leitfähiges Garn (18) enthält,
das mit einem elektrisch isolierenden Garn (19) umstrickt ist.
15. Strickware nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens zwei jeweils aus einem elektrisch leitfähigem Garn (18) und dessen Umstrickung
(19) aus elektrisch isolierendem Garn unter Ausbildung eines biegsamen mehradrigen
textilen Kabels mit einem gemeinsamen Schutzmantel (20) umstrickt sind.
16. Strickware nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Leitung (16) mit der jeweiligen Elektrode vernäht ist.
17. Strickware nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrisch leitende Garn (18) der elektrischen Leitung (16) mit dem elektrisch
leitfähigem Faden (18) der jeweiligen Elektrode (7) verknotet ist.
18. Strickware nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Leitung (16) mit der jeweiligen Elektrode über einen Klettverschluss
(21) verbunden sind.
19. Strickware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Elektroden (7) als elektrisch leitfähigen Faden wenigstens ein elektrisch leitfähiges
textiles Garn (18) enthalten, das als elektrisches Anschlussmittel aus der Strickware
herausgeführt ist und das zumindest in dem außerhalb der Strickware liegenden Bereich
mit einem elektrisch isolierenden Garn (20) umstrickt ist.