[0001] Die Erfindung betrifft einen Mehrwalzenkalander mit einem Walzenstapel, in dem jeweils
zwei aufeinanderfolgende Walzen einen Walzenspalt bilden, zur Satinage von Woodfree
Coated-Papieren (WFC) auf einen Glanz nach Gardner größer 75% oder Naturtiefdruckpapieren
(SCA) auf einen pps-10s-Rauhigkeitswert unter 1,15 µm oderfilmgestrichenen Light-Weight-Coated-Papieren
(LWC) auf einen Glanz nach Gardner über 55%.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Umbau eines Mehrwalzenkalanders,
mit einem Walzenstapel, in dem sich bis auf einen Wechselspalt Walzen mit harter,
glatter und beheizbarer Oberfläche mit Walzen elastischer Oberfläche abwechseln und
jeweils zwei benachbarte Walzen Arbeitsspalte bilden, in denen eine Papierbahn behandelbar
ist, und in dem die Ober- und die Unterwalze durchbiegungssteuerbare Walzen sind.
[0003] Die Walzenstapel heutiger Mehrwalzenkalander besitzen eine Walzenzahl zwischen 5
und 14 Walzen, deren Stapelebene, die durch die waagrecht liegenden Achsen der Walzen
festgelegt ist, in der Regel senkrecht oder, wie bei der Anmelderin häufig, unter
einem Winkel von 45° angeordnet ist. Diese Kalander werden online, das heißt ohne
Zwischenwicklung in der Produktionsreihe der Papiermaschine angeordnet, oder offline,
mit eigener Auf- und Abrollung neben der Papiermaschine aufgestellt. Die Nips, auch
Walzenspalte genannt, das sind die Kontaktflächen, mit denen die Walzen zusammenwirkend
die Papierbahn behandeln, werden hierbei jeweils von einer glatten, harten und beheizbaren
Walze sowie einer elastischen, in der Regel polymer bezogenen Walze gebildet. Die
einzige Ausnahme ist der sogenannte Wechselspalt, der aus zwei elastischen Walzen
besteht.
[0004] Unter einer harten Walze sind diejenigen Walzen zu verstehen, deren Stahl- oder Hartgussmantel
etwa 50 bis 200 mm dick und sehr steif ist und dabei mit einer glatten metallischen
oder keramischen Oberfläche versehen ist. Die Oberflächenrauigkeit liegt unter einem
Ra-Wert von 0,1 µm. Die Walzen sind beheizbar, was häufig mittels eines die Walze
durchströmenden Wärmeträgerfluids erfolgt. Die elastischen Walzen können unterschiedliche
Ausprägungen haben. Entweder ist ein Mantel aus Metall vorgesehen, der einen elastischen
Oberflächenbezug, beispielsweise aus Polymer, Gummi oder Baumwolle besitzt, oder der
gesamte rotierende Mantel ist aus einem elastischen Kunststoffmaterial in Form eines
Verbundwerkstoffes gebildet.
[0005] Die beschriebenen Walzenspalte gewährleisten bei der Satinage auch unter relativ
hohen Drücken und Temperaturen durch die Elastizität der elastischen Walzen eine gleichmäßige
Verdichtung der Papierbahn, was für gute Bedruckbarkeitseigenschaften in allen gängigen
Druckverfahren Voraussetzung ist.
[0006] Die Glättwirkung der Walzenspalte ist jedoch grundsätzlich einseitig, das heißt,
dass auf der Papierbahnseite, die in Kontakt mit der harten, glatten und beheizbaren
Walze kommt, die Glanz- und Glätteentwicklung signifikant größer ist als auf der anderen,
die mit der nicht beheizbaren, polymerbezogenen Walze in Kontakt kommt. Diese Zweiseitigkeit
in der Glättwirkung der elastischen Nips wird hierbei umso größer, je höher Druck
und Temperatur gewählt werden, das heißt je mehr Satinageleistung erforderlich ist.
Gerade bei den oben beschriebenen Papiersorten ist diese sehr hoch.
[0007] Bereits im Jahr 1989 wurde in der
DE 3937246 A1 darüber nachgedacht, auch die elastischen Walzen durch wärmeleitendes Füll- oder
Deckmaterial beheizbar zu machen, um die Effektivität des Kalanders zu erhöhen. Erfindungsgemäß
sah man dort die Möglichkeit, die elastische Walze auf 200 bis 300°C aufzuheizen.
Die Herstellung einer solchen Walze ist aber selbst mit den Möglichkeiten, die 20
Jahre später gegeben sind, nicht realisierbar, so dass dies wahrscheinlich der Grund
ist, warum das beschriebene Satinageverfahren und die beschriebene Walze bislang nie
zur Anwendung kamen. Zu berücksichtigen ist hier auch, dass so genannte Superkalander,
in denen die besagte Walze anstelle von elastischen Walzen eingebaut werden sollte,
damals 12 Walzen haben mussten, wenn man in der Mitte des Walzenstapels seinen Wechselspalt
behalten wollte, denn es war zu dem Zeitpunkt noch nicht möglich, eine durchbiegungssteuerbare
Ober- oder Unterwalze mit einem elastischen Belag zu versehen. Insofern ließ sich
ein Walzenstapel sowieso nur auf 10 Walzen reduzieren, wenn das zu satinierende Papier
von vornherein stark zweiseitig war und man diese Zweiseitigkeit durch den Versatz
des wechselspaltes kompensieren wollte.
[0008] Moderne Mehrwalzenkalander für sehr hohe Papierqualitäten sind demgegenüber mit üblicherweise
10 Walzen ausgestattet, wobei der Wechselspalt genau in der Mitte des Walzenstapels
angeordnet ist und die unterste sowie die oberste Walze im Stapel einen Polymerbezug
aufweist und als Biegeausgleichwalze ausgestaltet ist. Mit dieser Anordnung können
beide Papierbahnseiten mit jeweils vier Nips satiniert werden, das heißt, jede Papierbahnseite
hat viermal Kontakt mit einer harten, glatten und beheizten Walze. Durch die Positionierung
des Wechselspaltes in Stapelmitte werden eine symmetrische Anordnung und somit auch
eine symmetrische, für beide Papierbahnseiten nahezu gleiche Satinagewirkung erzielt.
[0009] Nachteilig ist hierbei insbesondere die mehr oder weniger einseitige Glättwirkung
der einzelnen Nips, die eine große Anzahl von Kalanderwalzen erforderlich macht, was
den Kalander nicht nur verteuert, sondern auch den reibungslosen Betrieb derartigen
Maschinen erschwert. Polymerbeschichtete Walzen haben einen hohen Verschleiß, neigen
zu einem sogenannten "barring" (wellige Oberfläche durch pulsierenden Verschleiß)
und müssen daher häufig gewechselt werden. Dies reduziert in einer online-Installation
den Gesamtwirkungsgrad der Papiermaschine entscheidend. Auch im Falle der offline-Installation
wird die Verfügbarkeit des Kalanders signifikant reduziert.
[0010] Bei einer großen Walzenanzahl (z. B. 10) neigt der Kalander unter verschiedenen Produktionsbedingungen
zu Vibrationen, so dass gewünschte Produktionsparameter (Geschwindigkeit, Druck u.s.w.)
verändert werden müssen.
[0011] In sogenannten Glättwerken, die auch vielwalzig ausgestaltet sein können, werden
nur harte, metallische Walzen verwendet. Diese harten Nips, in denen beide Papierbahnseiten
gleichermaßen geglättet werden, können zur Satinage der oben angesprochenen Qualitäten
allerdings nicht eingesetzt werden.
[0012] Es ist die Aufgabe der Erfindung, hochwertige Papiersorten, ganz besonders Woodfree
Coated-Papiere (WFC) mit einem Glanz nach Gardner größer 75% oder Naturtiefdruckpapiere
(SCA) mit einem pps-10s-Rauhigkeitswert unter 1,15 µm oderfilmgestrichene Light-Weight-Coated-Papiere
(LWC) mit einem Glanz nach Gardner über 55%, mit weniger Walzen satinieren zu können,
als es der aktuell notwendigen Walzenzahl, entspricht. Für die aufgeführten Qualitäten
ist das heutzutage beispielsweise ein Standard von mindestens 10 Walzen in einem Stapel
oder 2 x 5 Walzen in zwei Stapeln bei einer Geschwindigkeit von über 1400 m/min für
die Bahn.
[0013] Die Aufgabe wird auf die Weise gelöst, dass eine ganz bestimmte Walzenanordnung gewählt
wird, nämlich so, dass der Walzenstapel in folgender Reihenfolge aufgebaut ist: eine
harte durchbiegungssteuerbare Oberwalze, eine elastische Mittelwalze mit einer dünnen
metallischen Oberflächenschicht, eine beheizbare harte Mittelwalze, zwei elastische
Mittelwalzen mit einer dünnen metallischen Oberflächenschicht, eine beheizbare harte
Mittelwalze, eine elastische Mittelwalze mit einer dünnen metallischen Oberflächenschicht
und eine harte durchbiegungssteuerbare Unterwalze.
[0014] Völlig überraschend hat sich gezeigt, dass mit diesem 8-Walzen-Kalander die gleichen
Glanz- und Glättewerte bei hochwertigen Papieren erzielbar sind, als benutzte man
einen 10-Walzen-Kalander, dessen durchbiegungssteuerbare Ober- und Unterwalze einen
elastischen Belag aufweisen. Obwohl die Papierbahn je Papierseite nur noch zweimal
an einer harten beheizten Walze anliegt, reicht ein solcher Kalanderaufbau offenbar
aus, dieses positive Ergebnis zu erzielen. Noch überraschender war es, in Versuchen
festzustellen, dass anderszahlige Walzenstapel und -anordnungen bei Einsatz von elastischen
Walzen mit metallischer Oberflächenschicht gegenüber einem herkömmlichen Kalander
mit zwei Walzen mehr nicht zu einer derartig hohen Verbesserung der Papierqualitäten
geführt haben. Die Ursache für ein solches Verhalten ist noch nicht geklärt. Jedenfalls
führte beispielsweise die Verringerung der Walzenzahl eines älteren Superkalanders
von 12 auf 10 Walzen unter Einsatz von elastischen Walzen mit einer metallischen Oberflächenbeschichtung
nicht mehr zu vergleichbaren Satinageergebnissen. Bei dem erfindungsgemäßen 8-Walzen-Kalander
handelt es sich demzufolge um eine Auswahlerfindung, deren Vorteile aus noch nicht
geklärten Gründen nur für diese Walzenanordnung zutreffen. Man vermutet lediglich
einen Zusammenhang mit den eingesetzten neuartigen Oberflächen, die sich aufgrund
eines Spritzverfahrens gut im elastischen Untergrund verankern und dadurch Streckenlasten
oberhalb von 300 N/mm verkraften, ohne abzuplatzen. Hinzu kommt natürlich die moderate
Oberflächentemperatur und die heutzutage hohe erzielbar Oberflächenglätte von unter
Ra = 0,1 µm. Ein Hinweis, warum diese Eigenschaften der elastischen Walze bei anderen
Walzenzahlen sich nicht in höheren Papierqualitäten niederschlagen, besteht jedoch
weiterhin.
[0015] Dadurch, dass der Wechselspalt in der Kalandermitte verbleibt, wird auch jede Zweiseitigkeit
der Papierbahn vermieden. Dabei kann sich die Aufheizung der elastischen Walzen auf
eine moderate Temperierung beschränken. Insgesamt verbraucht der Kalander weniger
Heizenergie als ein herkömmlicher 10-Walzen-Kalander.
[0016] Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn wenigstens eine elastische Walze
mit metallischer Oberflächenschicht im Satinagebetrieb eine Oberflächentemperatur
von 90 bis 130°C aufweist. Es wird dabei bevorzugt, alle elastische Walzen mit metallischer
Oberflächenschicht auf diese Weise zu beheizen. In dem erfindungsgemäßen 8-Walzen-Kalander
liegt jede Papierbahnseite dann einmal an einer heißen harten Walze und zweimal an
einer moderat beheizten elastischen Walze an. Die Einsparung in der Wärmezufuhr von
zwei Heizwalzen macht sich auf diese Weise auf das Satinageergebnis nicht bemerkbar.
[0017] Es ist günstig, wenn in wenigstens einem Walzenspalt eine Streckenlast von mindestens
300 N/mm wirkt, um eine Walzenspaltlänge in Bahnlaufrichtung von wenigstens 10 mm
zu erhalten. Dadurch wird selbst bei hohen Geschwindigkeit der Bahn zwischen 1400
und 2000 m/min die Verweildauer im Nip so groß, dass für einen ausreichenden Wärmefluss
in die Papierbahn gesorgt ist. Unter der Walzenspaltlänge sei die Länge definiert,
bei der die Papierbahn in Kontakt mit einer der beiden Walzen ist.
[0018] Für den Fall, dass der Wärmeübergang auf die Papierbahn noch nicht ausreichen sollte
(beispielsweise bedingt durch einen anderen Feuchtigkeitsgehalt), ist es von Vorteil,
wenn ein Andrückelement vorgesehen ist, das die Papierbahn wenigstens vor oder nach
einem Walzenspalt über einen Umschlingungswinkel von wenigsten 5° an die Oberfläche
einer glatten, harten und beheizten Walze anlegt. Dadurch wird eine Vor- oder Nachheizstrecke
bezüglich des Nips erzeugt. Er wird quasi zumindest in Hinblick auf den Wärmeübergang
verlängert.
[0019] Für einen Kalanderbetreiber kann es sogar durchaus sinnvoll sein, einen 10-Walzen-Kalander
auf acht Walzen zu kürzen. Beispielhaft seien genannt:
- Veränderung von Systemeigenfrequenzen (die vorher ggf. zu Barringerscheinungen geführt
haben)
- Einsatz einer durchbiegungsgesteuerten Ober- oder Unterwalze ohne einen elastischen
Belag (der Ein- und Ausbau solcher Walzen mit Belag zum Überschleifen des Belages
ist sehr häufig und arbeitsintensiv, wobei die einzusetzenden Reservewalzen sehr teuer
sind)
- die Heizaggregate für die harten beheizbaren Walzen können verkleinert werden
- ohne Walzen mit polymerer Oberfläche, wird die Gefahr der Zerstörung des Belages durch
die heiße Gegenwalze ausgeschlossen, wodurch auf Randbeschnitteinrichtungen verzichtet
werden kann (dies bringt zusätzliche Bahnbreite, also Produktionsmenge).
[0020] Die Erfindung bezüglich des Verfahrens zum Umbau eines Mehrwalzenkalanders wird dadurch
gelöst, dass man die Ober- und Unterwalze mit einem Mantel mit einem elastischen Belag
versieht, wenn sie eine harte Oberfläche aufweisen, bzw. die Ober- und Unterwalze
mit einem Mantel mit harter, glatter Oberfläche versieht, wenn sie einen elastischen
Belag aufweisen, weiterhin wenigstens eine Walze mit elastischem Belag mit einer metallischen
Spritzschicht versieht und weiterhin die zweite Walze und vorletzte Walze aus dem
Walzenstapel entfernt. Durch die Änderung der Ober- und Unterwalze in die jeweils
andere Walzenkategorie, das heißt hart in weich bzw. umgekehrt, bleibt der Wechselspalt
des Mehrwalzenkalanders an der bisherigen Stelle, so dass keine Einbußen durch Zweiseitigkeit
der Papierbahn in Kauf genommen werden müssen. Durch diese einfache Änderung ist die
Oberwalze komplementär zur dritten Walze des ursprünglichen Kalanders und die Unterwalze
komplementär zur drittletzten Walzen des ursprünglichen Kalanders (immer von oben
nach unter gezählt), was bedeutet, dass die zweite und die vorletzte Walze aus dem
Stapel entnommen werden können. Die Wirkung der nun fehlenden harten Heizwalzen wird
dadurch ersetzt, dass die elastischen Walzen eine Metallbeschichtung bekommen und
somit genau so glatt sind wie die harten Heizwalzen, also ebenfalls einen Ra-Wert
von unter 0,1 µm haben.
[0021] Vorzugsweise wird das Verfahren angewendet, um die Walzenzahl von 10 auf 8 Walzen
zu verringern. Wie bereits bei dem Mehrwalzenkalander beschrieben, hat sich die Wirkung
einer gleichen Satinageleistung insbesondere bei einem neuen 8-Walzen-Kalander gegenüber
einem vormals 10-Walzen-Kalander herausgestellt.
[0022] Es ist von Vorteil, wenn man die metallische Beschichtung wenigstens einer elastischen
Walze beheizt. Dabei reicht eine moderate Temperaturerhöhung der elastischen Walze,
um die gleichen Ergebnisse in Bezug auf die Qualität der Papierbahn zu erhalten, wie
sie zuvor der Kalander mit 10 Walzen lieferte.
[0023] Bevorzugt beheizt man die metallische Beschichtung wenigstens einer elastischen Walze
auf 90 bis 130°C. Diese Temperatur ist ideal geeignet, die gewünschte Papierqualität
zu erzeugen. Dabei wird erheblich an Energie gespart gegenüber dem Einsatz von weiteren
harten Heizwalzen. Denn beispielsweise über eine induktive außenheizung kann man der
Metallbeschichtung genau so vie Wärme zuführen, wie die Papierbahn wieder abnimmt.
Es entstehen kaum Wärmeverluste durch Konvektion, wie dies bei herkömmlichen Heizwalzen
der Fall ist.
[0024] Mit Vorteil ist dafür gesorgt, dass man die Papierbahn ein Wegstück vor oder nach
einem Walzenspalt über ein Andrückelement an eine Walze mit glatter, harter und beheizter
Oberfläche anlegt. Auf diese Weise wird die Bahn zusätzlich mit Wärmeenergie versorgt
und kann besser satiniert werden.
[0025] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigt die einzige
[0026] Figur eine schematische Darstellung eines Mehrwalzenkalanders gemäß der Erfindung.
[0027] Der Mehrwalzenkalander 1 besitzt acht Walzen, eine harte durchbiegungssteuerbare
Oberwalze 2, eine elastische Mittelwalze mit einer dünnen metallischen Oberflächenschicht
3, eine beheizbare harte Mittelwalze 4, zwei elastische Mittelwalzen mit einer dünnen
metallischen Oberflächenschicht 5, 6, eine beheizbare harte Mittelwalze 7, eine elastische
Mittelwalze mit einer dünnen metallischen Oberflächenschicht 8 und eine harte durchbiegungssteuerbare
Unterwalze 9. Die Papierbahn 11, die direkt aus der symbolisch durch das Rechteck
dargestellten Papiermaschine 12 kommt, ist ein hochwertiges Woodfree Coated-Papier
(WFC), das in dem Mehrwalzenkalander auf einen Glanz nach Gardner größer 75% satiniert
werden soll. Es kann sich aber auch um Naturtiefdruckpapier (SCA) handeln, das im
Mehrwalzenkalander 1 auf einen pps-10s-Rauhigkeitswert unter 1,15 µm gebracht werden
soll, oder um filmgestrichenes Light-Weight-Coated-Papier (LWC), das auf einen Glanz
nach Gardner über 55% satiniert werden soll.
[0028] Bei den neuen elastischen Walzen 3, 5, 6, 8 handelt es sich um Walzen mit einer elastischen
Schicht aus faserverstärktem Epoyid, genau so wie auch bei herkömmlichen elastischen
Walzen, nur dass auf diese eine selbstfließende metallische Schicht aufgespritzt worden
ist. In Versuchen haben sich Ni 17Cr 4Fe 4Si 3.5B 1C und (WC 12Co) 33Ni 9Cr 3.5Fe
2Si 2B 0.5C, also insbesondere Nickel, Chrom und Eisen enthaltende Spritzwerkstoffe
als besonders geeignete Materialien für die Oberflächenschicht herausgestellt.
[0029] Im Mehrwalzenkalander wird die Papierbahn 11 mehrfach über Leitwalzen 10 umgelenkt,
damit sie durch die Nips oder Walzenspalte, also dem Kontaktbereich zweier benachbarter
Walzen 2 - 8 geführt werden kann. Hinter dem Mehrwalzenkalander 1 wird die Papierbahn
in der Aufwicklung 13 aufgewickelt.
[0030] Die elastischen Walzen mit metallischer Oberflächenschicht 3,5,6,8 weisen im Satinagebetrieb
eine Oberflächentemperatur von 90 bis 130°C auf. In dem Ausführungsbeispiel gemäß
der Figur wird diese Aufwärmung durch die durch Kästchen angedeuteten externen Induktionsheizungen
15 realisiert.
[0031] Ober- und Unterwalze 2, 9 besitzen glatte Oberflächen aus Metall. Sie können ebenfalls
über Außenheizungen beheizbar sein. Vorteilhafterweise besitzen die walzen auch eine
Oberflächenrauigkeit mit einem Ra-Wert unter 0,1 µm.
[0032] Der Walzenstapel wird von wenigstens einem Ende her in bekannter und deshalb nicht
dargestellter Weise derart belastet, dass in wenigstens einem Walzenspalt eine Streckenlast
von 300 N/mm wirkt. Das führt in der Regel zu einer Walzenspaltlänge in Bahnlaufrichtung
von über 10 mm und zu einer ausreichend großen Kontaktfläche für den Wärmeübergang
auf die Papierbahn 11. Für den Fall, dass die Wärmeübergangsstrecke nicht ausreicht,
wird ein Andrückelement vorgesehen, das für eine Anlage der Papierbahn an der Heizwalze
4,7 vor oder hinter dem Nip über einen Umschlingungswinkel von mindestens 5° sorgt.
Auf diese Weise wird dem Satinageprozess ausreichend Wärme zugeführt. In diesem Ausführungsbeispiel
ist es der einfachen Darstellung wegen in Form einer Andrückwalze ausgebildet. Es
ist aber auch mit Vorteil vorstellbar, dass ein Anlageband verwendet wird, das einen
Anlagedruck für einen besseren Wärmeübergang über eine längere Wegstrecke an der harten
Heizwalze 4 erzeugen kann.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Mehrwalzenkalander
- 2
- harte durchbiegungssteuerbare Oberwalze
- 3,5,6,8
- elastische Mittelwalze mit dünner metallischer Oberflächenschicht
- 4, 7
- beheizbare harte Mittelwalze
- 9
- harte durchbiegungssteuerbare Unterwalze
- 10
- Leitwalzen
- 11
- Papierbahn
- 12
- Papiermaschine
- 13
- Aufwicklung
- 14
- Andrückelement
- 15
- Externe Induktionsheizung
1. Mehrwalzenkalander mit einem Walzenstapel, in dem jeweils zwei aufeinanderfolgende
Walzen (2 und 3, 3 und 4, 4 und 5, 5 und 6, 6 und 7, 7 und 8, 8 und 9) einen Walzenspalt
bilden, zur Satinage von Woodfree Coated-Papieren (WFC) auf einen Glanz nach Gardner
größer 75% oder Naturtiefdruckpapieren (SCA) auf einen pps-10s-Rauhigkeitswert unter
1,15 µm oderfilmgestrichenen Light-Weight-Coated-Papieren (LWC) auf einen Glanz nach
Gardner über 55%, dadurch gekennzeichnet, dass der Walzenstapel in folgender Reihenfolge aufgebaut ist: eine harte durchbiegungssteuerbare
Oberwalze (2), eine elastische Mittelwalze mit einer dünnen metallischen Oberflächenschicht
(3), eine beheizbare harte Mittelwalze (4), zwei elastische Mittelwalzen mit einer
dünnen metallischen Oberflächenschicht (5, 6), eine beheizbare harte Mittelwalze (7),
eine elastische Mittelwalze mit einer dünnen metallischen Oberflächenschicht (8) und
eine harte durchbiegungssteuerbare Unterwalze (9).
2. Mehrwalzenkalander gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine elastische Walze mit metallischer Oberflächenschicht (3, 5, 6, 8)
im Satinagebetrieb eine Oberflächentemperatur von 90 bis 130°C aufweist.
3. Mehrwalzenkalander gemäß einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einem Walzenspalt eine Streckenlast von mindestens 300 N/mm wirkt,
um eine Walzenspaltlänge in Bahnlaufrichtung von wenigstens 10 mm zu erhalten.
4. Mehrwalzenkalander gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Andrückelement (14) vorgesehen ist, das die Papierbahn (11) wenigstens vor oder
nach einem Walzenspalt über einen Umschlingungswinkel von wenigsten 5° an die Oberfläche
einer glatten, harten und beheizten Walze anlegt.
5. Verfahren zum Umbau eines Mehrwalzenkalanders, mit einem Walzenstapel, in dem sich
bis auf einen Wechselspalt (zwischen 5 und 6) Walzen mit harter, glatter und beheizbarer
Oberfläche (4, 7) mit Walzen elastischer Oberfläche (3, 5, 6, 8) abwechseln und jeweils
zwei benachbarte Walzen (2 und 3, 3 und 4, 4 und 5, 5 und 6, 6 und 7, 7 und 8, 8 und
9) Arbeitsspalte bilden, in denen eine Papierbahn (11) behandelbar ist, und in dem
die Ober- und die Unterwalze (2, 9) durchbiegungssteuerbare Walzen sind, dadurch gekennzeichnet, dass man die Ober- und Unterwalze (2, 9) mit einem Mantel mit einem elastischen Belag
versieht, wenn sie eine harte Oberfläche aufweisen, bzw. die Ober- und Unterwalze
(2, 9) mit einem Mantel mit harter, glatter Oberfläche versieht, wenn sie einen elastischen
Belag aufweisen, weiterhin wenigstens eine Walze mit elastischem Belag (3, 5, 6, 8)
mit einer metallischen Spritzschicht versieht und weiterhin die zweite Walze und vorletzte
Walze aus dem Walzenstapel entfernt.
6. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass man die Walzenzahl von 10 auf 8 Walzen verringert.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass man die metallische Beschichtung wenigstens einer elastischen Walze beheizt.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass man die metallische Beschichtung wenigstens einer elastischen Walze auf 90 bis 130°C
beheizt.
9. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass man die Papierbahn ein Wegstück vor oder nach einem Walzenspalt über ein Andrückelement
(14) an eine Walze mit glatter, harter und beheizter Oberfläche (4) anlegt.