[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erzeugen einer UD-Lage aus einer vorbestimmten
Anzahl von Filamentsträngen mit einer Spenderanordnung zur Ausgabe der Filamentstränge,
einer Speicheranordnung zum Zwischenspeichern der Filamentstränge, einer Aufspreizanordnung
und einem Ausgang.
[0002] Ferner betriff die Erfindung ein Verfahren zum Erzeugen einer UD-Lage aus einer vorbestimmten
Anzahl von Filamentsträngen, die aus einer Spenderanordnung abgezogen werden, bei
dem man die Filamentstränge zu Bändchen aufspreizt, wobei man die Filamentstränge
zwischen dem Abziehen und dem Aufspreizen durch eine Speicheranordnung und nach dem
Aufspreizen zu einem Ausgang führt.
[0003] Eine derartige Vorrichtung und ein derartiges Verfahren sind beispielsweise aus
DE 698 19 699 T2 bekannt.
[0004] DE 10 2005 008 705 B3 zeigt eine Vorrichtung zum Zuführen von Bändchen zu einer Wirkmaschine, bei der Bändchen
mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit von Spulen abgezogen, aber mit vorbestimmten
Stillstandszeiten weiter verarbeitet werden. Während der Stillstandszeiten werden
die Bändchen in einem gesteuerten Speicher zwischengespeichert.
[0005] Aus.
DE 10 2005 052 660 B3 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Ausbreiten eines Carbonfaserstranges
bekannt. Um den Fäserstrang besser ausbreiten zu können, wird er erwärmt, indem ein
elektrischer Strom hindurchgeleitet wird.
[0006] DE 197 07 125 A1 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen von unidirektionalen Gelegen, bei dem die
ausgebreiteten Fasern durch Querverbindungsfäden miteinander verbunden werden, um
eine Bahn zu bilden.
[0007] Bei der Herstellung von faserverstärkten Kunststoffen ist man bestrebt, diesen Kunststoffen
eine bestimmte Zugfestigkeit zu verleihen. Diese Zugfestigkeit wird durch die Verstärkungsfasern
bewirkt. Die Zugfestigkeit ist am größten in der Richtung, in der die Verstärkungsfasern
verlaufen. Dementsprechend ist es vorteilhaft, die Verstärkungsfasern einer Lage alle
in eine Richtung auszurichten. Eine derartige Lage wird dann als "unidirektionelle
Lage" oder "UD-Lage" bezeichnet. In einer UD-Lage liegen eine Vielzahl von Fasern
oder Filamenten praktisch parallel nebeneinander in einer Richtung. Derartige UD-Lagen
dienen dazu, ein Mono-, Bi- oder Multiaxialgelege zu erzeugen. In einem multiaxialen
Gelege werden mehrere derartiger UD-Lagen mit unterschiedlichen Richtungen aufeinander
gelegt und miteinander verbunden.
[0008] Die Fasern oder Filamente, die man benötigt, um den faserverstärkten Kunststoff zu
verstärken, liegen in Form von Filamentsträngen oder -bündeln vor. Bei Carbonfilamenten
enthält ein derartiger Filamentstrang oft mehrere Tausend einzelnen. Üblich sind 12000,
24000, 50000 oder sogar 480000 Fasern oder Filamente pro Strang. Die Filamente eines
Filamentstrangs müssen gemeinsam gehandhabt werden können.
[0009] Die Filamentstränge sind beispielsweise auf Spulen aufgewickelt. Vor der Verarbeitung
müssen die Filamentstränge dann von den Spulen abgezogen werden. Man kann zwar davon
ausgehen, dass die Filamentstränge alle etwa mit der gleichen Spannung auf den Spulen
aufgewickelt sind. Jedoch ergeben sich lokal Unterschiede, die zu entsprechenden lokalen
Änderungen der Filamentstränge führen. Wenn man die einzelnen Filamentstränge dann
zu Bändchen ausbreitet und nebeneinander anordnet, dann ergibt sich vielfach das Problem,
dass die so erzeugte UD-Lage nicht plan liegt, sondern sich Verwerfungen ergeben,
die eine spätere Verarbeitbarkeit erschwert. Beispielsweise ist es dann schwieriger,
eine abgelängte UD-Lage in eine Form zu drapieren, bevor man eine Kunststoffmatrix
eingießt.
[0010] Bei der aus
DE 698 19 699 T2 oder
DE 197 07 125 A1 bekannten Vorgehensweise werden die Bändchen nach dem Ausbreiten der Filamentstränge
mit einer Querkohäsion versehen, so dass sich eine in Querrichtung zusammenhängende
UD-Lage ergibt. Diese Lage wird dann auf einen Baum aufgewickelt. Zur Herstellung
eines Multiaxialgeleges kann diese UD-Lage dann von dem Baum abgezogen und verarbeitet
werden. Durch die Querkohäsion sollen die Auswirkungen der Unterschiede der Bändchen
minimiert werden.
[0011] Ein Gelege, das in Querrichtung mit einer Kohäsion versehen worden ist, hat allerdings
bei der weiteren Verarbeitung gewisse Nachteile. Im Extremfall lässt sich eine UD-Lage
mit Querkohäsion nur in eine Richtung verformen, nämlich so, dass die Filamente gebogen
werden. Aufgrund der Querkohäsion ist eine Verschiebung der Filamente in Längsrichtung
relativ zueinander praktisch nicht mehr oder nicht mehr in einem zufrieden stellenden
Ausmaß möglich.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine UD-Lage mit einer guten Verarbeitbarkeit
herzustellen.
[0013] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass die Speicheranordnung für jeden Filamentstrang einen eigenen Speicher aufweist.
[0014] Damit trägt man der Tatsache Rechnung, dass die Filamentstränge zwar im Mittel alle
die gleiche Dehnung und damit die gleiche lokale Länge aufweisen. Tatsächlich können
sich jedoch lokale Abweichungen ergeben. Diese Abweichungen können nun durch die Speichereinrichtung
ausgeglichen werden. Längenunterschiede mitteln sich also über die Zeit aus. Damit
ist es möglich, die nebeneinander liegenden Bändchen als UD-Lage ohne eine Querkohäsion
auf den Baum aufzuwickeln und trotzdem dafür zu sorgen, dass die einzelnen Bändchen
die gleiche Länge haben. Die gleiche Länge lässt sich einfach durch Einstellen der
gleichen Spannung erreichen. Diese Spannung wird unter anderem durch eine im Speicher
herrschende Spannkraft definiert.
[0015] Vorzugsweise sind die Speicher benachbarter Filamentstränge relativ zueinander versetzt
angeordnet. Damit steht für jeden Speicher genügend Bauraum zur Verfügung. Wenn der
Speicher beispielsweise eine Rolle aufweist, über die der Filamentstrang geführt ist,
dann kann man diese Rolle ausreichend lagern, beispielsweise an einem Hebelarm befestigen,
so dass diese Rolle ihre Position verändern kann, um eine veränderbare Speicherstrecke
zur Verfügung zu stellen. Man kann die Rolle auch in einer Linearführung lagern. In
beiden Fällen kann man die Rolle (oder eine andere Umlenkeinrichtung) mit einer vorbestimmten
Spannkraft beaufschlagen, um eine bestimmte Zugspannung in den Filamentstrang einzubringen.
Dies kann die Gewichtskraft der Rolle sein oder auch eine Zusatzkraft, beispielsweise
eine Feder. Für alle Elemente des Speichers steht aufgrund der versetzten Anordnung
benachbarter Speicher ausreichend Bauraum zur Verfügung.
[0016] Bevorzugterweise weist die Speicheranordnung mindestens einen Fehlersensor auf. Dabei
kann ein Fehlersensor für alle Speicher gemeinsam vorgesehen sein. Man kann auch jeden
Speicher mit einem eigenen Fehlersensor versehen oder man verwendet einen Fehlersensor
jeweils für eine Gruppe von Speichern. Da sich die Bänder theoretisch alle gleichen
und lediglich lokal Unterschiede zu erwarten sind, ist davon auszugehen, dass die
Speicher der einzelnen Filamentstränge während der Erzeugung der UD-Lage zwar unterschiedlich
gefüllt sind, wobei sich die Füllungsgrade der einzelnen Speicher in der Regel voneinander
unterscheiden werden. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass ein Speicher überläuft
oder leer läuft. Wenn dies auftritt, wird es durch den Fehlersensor entdeckt und man
kann die Vorrichtung anhalten und ein Fehlersignal ausgeben. Eine Bedienungsperson
kann die Situation dann überprüfen und gegebenenfalls Abhilfe schaffen.
[0017] Vorzugsweise ist zwischen der Spenderanordnung und der Speicheranordnung ein Lieferwerk
angeordnet. Das Lieferwerk zieht die Filamentstränge aus der Spenderanordnung heraus
und führt sie der Speicheranordnung zu. Damit wird die Speicheranordnung nicht mit
den Kräften belastet, die zum Abziehen der Filamentstränge aus der Spenderanordnung
notwendig sind.
[0018] Bevorzugterweise ist in Laufrichtung hinter der Aufspreizanordnung eine Filamentstrangantriebsanordnung
angeordnet. Die Filamentstrangantriebsanordnung kann beispielsweise durch ein zweites
Lieferwerk gebildet sein. Diese Filamentstrangantriebsanordnung sorgt dafür, dass
die Kräfte, die zum Aufspreizen der Filamentstränge zu Bändchen notwendig sind, von
den am Ausgang herrschenden Kräften entkoppelt sind. Damit ist es möglich, die Filamentstränge
mit einer Zugspannung aufzuspreizen, die beispielsweise wesentlich höher ist als die
Zugspannung, mit der die UD-Lage aufgewickelt wird.
[0019] Bevorzugterweise weist die Aufspreizanordnung mehrere Aufspreizeinrichtungen auf,
die an unterschiedlichen Positionen angeordnet sind, wobei benachbarte Filamentstränge
durch unterschiedliche Aufspreizeinrichtungen laufen. Damit ist es möglich, die einzelnen
Filamentstränge über eine Breite hinaus aufzuspreizen, die einer Teilungsbreite entspricht.
Die Teilungsbreite ergibt sich aus der Breite der UD-Lage dividiert durch die Anzahl
der verwendeten Filamentstränge. Man kann beobachten, dass durch das Aufspreizen der
Filamentstränge zu Bändchen in vielen Fällen eine Dickenverteilung im Bändchen entsteht,
die nicht konstant ist. Vielmehr folgt diese Dickenverteilung der Form einer Glockenkurve.
Wenn man die Filamentstränge über die Teilungsbreite hinaus vergrößert, dann kann
man die Dicke der UD-Lage in einem höheren Maße als bisher gleichmäßig gestalten,
beispielsweise dadurch, dass man die Bändchen in Querrichtung einander überlappen
lässt. In diesem Fall legen sich zwei dünnere Randabschnitte übereinander, so dass
sich durch die Summe der Dicke der Randabschnitte etwa die Dicke der Bändchen in ihrer
Mitte ergibt. Eine absolut konstante Dicke wird dabei zwar nicht erreicht. Die Dicke
wird aber wesentlich gleichmäßiger.
[0020] Hierbei ist bevorzugt, dass der Aufspreizanordnung eine Kalibrierungseinrichtung
nachgeschaltet ist, die für jeden Filamentstrang eine Breitenverminderungseinrichtung
bildet. Die Kalibrierungseinrichtung schiebt die Bändchen, also die ausgebreiteten
Filamentstränge, quer zur Laufrichtung wieder etwas zusammen. Dabei wirkt die Kalibrierungseinrichtung
hauptsächlich auf die Filamente, die in den Randbereichen angeordnet sind. Die Mitte
der Bändchen bleibt durch die Kalibrierungseinrichtung im Wesentlichen unverändert.
Wenn Filamente an den Rändern etwas zusammengeschoben werden, dann ergibt sich hier
eine Dickenvergrößerung, die gewünscht ist, um die Dicke des Bändchens wieder gleichförmig
zu gestalten. Bei der Verwendung der Kalibrierungseinrichtung kommt man vielfach ohne
ein Überlappen der Bändchen aus. Die Bändchen haben dann keine Querkohäsion untereinander,
so dass eine gute Verformbarkeit der UD-Lage in mehrere Richtungen gewährleistet ist.
[0021] Vorzugsweise weist die Kalibrierungseinrichtung eine Bandbreitenvariationseinrichtung
auf. Beim Zusammenschieben der Bändchen quer zu ihrer Laufrichtung kann man dadurch
Abschnitte der Bändchen erzeugen, die eine größere Breite haben, und Abschnitte, die
eine geringere Breite haben. Wenn die einzelnen Bändchen dann nebeneinander angeordnet
werden, entstehen Lücken in dem dadurch gebildeten Flächengebilde, durch die später
Kunststoff treten kann. Dies erleichtert es, eine Durchdringung des Geleges mit Kunststoff
zu realisieren. Die Bandbreitenvariationseinrichtung kann auf unterschiedliche Weise
gebildet sein. Wenn die Kalibrierungseinrichtung eine sich drehende Welle mit Nuten
aufweist, die letztendlich die Breite der Bändchen definieren, dann kann man die Breite
der Bändchen auf einfache Weise dadurch verändern, dass man Nuten verwendet, die in
Umfangsrichtung eine sich verändernde Breite aufweisen. In diesem Fall variiert die
Breite der so erzeugten Bändchen periodisch. Eine andere Möglichkeit besteht darin,
die Kalibrierungseinrichtung durch auf einer Welle befindliche Bordscheiben zu bilden,
zwischen denen die Bändchen hindurchgeführt werden. Durch eine Veränderung der axialen
Position der Bordscheiben lässt sich eine Veränderung der Breite der Bändchen bewirken.
Man kann die Breitenveränderung von benachbarten Bändchen so aufeinander abstimmen,
dass die Bändchen mit ihren größeren Breiten aneinander anstoßen, wenn sie nebeneinander
angeordnet werden, so dass an den Bereichen mit geringerer Breite größere Lücken gebildet
werden.
[0022] Bevorzugterweise ist vor der Aufspreizanordnung eine Teilungseinrichtung angeordnet,
die mindestens einen Führungskörper mit einer Nut für jeden Filamentstrang aufweist.
Durch die Nut wird die Position des Bändchens bestimmt. Damit lassen sich die einzelnen
Bändchen mit einer relativ hohen Genauigkeit dort positionieren, wo sie später in
der UD-Lage benötigt werden. Dies gilt auch dann, wenn die Bändchen von Spulen mit
einer Kreuzwicklungsaufmachung abgezogen werden.
[0023] Bevorzugterweise weist die Filamentstrangantriebsanordnung einen Nip auf, in dem
die ausgebreiteten Filamentstränge mit einem Druck beaufschlagt werden. Der Nip, der
auch als Walzenspalt bezeichnet werden kann, ist beispielsweise durch eine Andruckrolle
und ein Gegenelement gebildet. Durch die Andruckrolle wird sichergestellt, dass die
Bändchen in der Filamentstrangantriebsanordnung schlupffrei mitgenommen werden können,
so dass sie dem Ausgang, beispielsweise einer Aufwicklung, mit definierten Zugspannungsbedingungen
zugeführt werden können.
[0024] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass
man jeden Filamentstrang in der Speicheranordnung einzeln speichert. Wie oben im Zusammenhang
mit der Vorrichtung erläutert, ist es auf diese Weise möglich, durch die einzelnen
Speicher die lokal auftretenden Längenunterschiede in den Bändchen auszugleichen,
so dass die UD-Lage aus Bändchen erzeugt werden kann, die auch lokal die gleiche Lage
aufweisen. Dabei geht man von der Überlegung aus, dass die auf den Spulen aufgewickelten
Filamentstränge prinzipiell die gleichen Eigenschaften haben. Über die Abwicklungslänge
einer einzelnen Spule können sich jedoch Unterschiede ergeben, die durch die individuelle
Zwischenspeicherung der einzelnen Filamentstränge ausgeglichen werden können.
[0025] Vorzugsweise zieht man die Filamentstränge mit Hilfe eines Lieferwerks von der Spenderanordnung
ab und führt sie der Speicheranordnung zu. Damit kann man die Kräfte, die notwendig
sind, um die Filamentstränge von der Spenderanordnung abzuziehen, von den Kräften
in der Speicheranordnung entkoppeln.
[0026] Vorzugsweise entkoppelt man eine Spannung, mit der die Filamentstränge aufgespreizt
werden, von einer Spannung am Ausgang. Damit ist es möglich, die Filamentstränge mit
einer relativ hohen Spannung aufzuspreizen, so dass man sehr dünne Bändchen erzeugen
kann.
[0027] Bevorzugterweise spreizt man die Filamentstränge über eine Teilungsbreite hinaus
zu Bändchen auf, wobei die Teilungsbreite der Breite der UD-Lage dividiert durch die
Anzahl der Filamentstränge entspricht. Das übliche Aufspreizen der Filamentstränge
erfolgt dadurch, dass man die Filamentstränge über eine Stange mit einem relativ kleinen
Durchmesser zieht. In vielen Fällen verwendet man auch zwei oder mehr Stangen. Der
Filamentstrang wird dann mit einer gewissen Zugspannung beaufschlagt. Die Filamente
des Filamentstrangs, die weiter von der Stange entfernt sind, versuchen dann, sich
der Stange anzunähern, wobei sie versuchen, die Filamente zwischen sich und der Stange
zu verdrängen. In der Mitte der Filamentstränge kann diese Verdrängung nicht so gut
ablaufen, wie in den Randbereichen. Dementsprechend bleibt in der Mitte der Filamentstränge
eine etwas größere Dicke zurück. Die Randbereiche sind hingegen dünner, so dass die
Dickenverteilung etwa der Form einer Glockenkurve folgt. Wenn man die Filamentstränge
über die Teilungsbreite hinaus vergrößert, dann hat man mehrere Möglichkeiten, die
Dicke der UD-Lage etwas gleichmäßiger zu gestalten. Eine Möglichkeit besteht darin,
benachbarte Bändchen einander überlappen zu lassen. In diesem Fall ergibt sich durch
die Summe der dünneren Randbereiche etwa die Dicke in der Mitte der Bändchen. Eine
absolute Gleichmäßigkeit der Dicke wird sich dadurch zwar nicht erreichen lassen.
Die Dicke wird aber wesentlich gleichmäßiger als bisher.
[0028] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass man die Bändchen nach dem Aufspreizen
seitlich zusammenschiebt. Durch das Zusammenschieben werden lediglich die Filamente
in den Randbereichen beaufschlagt. Die Filamente in der Mitte der Bändchen bleiben
hingegen durch das Zusammenschieben normalerweise unbeeinflusst. Durch das Zusammenschieben
wird also lediglich die Dicke der Bändchen in den Randbereichen erhöht. In der Mitte
bleibt sie unverändert.
[0029] Bevorzugterweise erzeugt man beim Zusammenschieben Bändchen mit sich verändernder
Breite. Wie oben im Zusammenhang mit der Vorrichtung ausgeführt, kann man auf diese
Weise beim Zusammenführen der Bändchen zu einem Flächengebilde dafür sorgen, dass
Lücken zwischen benachbarten Bändchen entstehen, durch die später ein Kunststoff treten
kann, um ein faserverstärktes Kunststoffteil zu bilden. Die Breitenveränderung kann
beispielsweise periodisch erfolgen. Man kann benachbarte Bändchen dann so nebeneinander
anordnen, dass sie mit ihren größeren Breiten aneinander stoßen, so dass in den Bereichen
mit geringerer Breite eine Lücke im Flächenmaterial verbleibt.
[0030] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Gesamtansicht der Vorrichtung zum Erzeugen einer UD-Lage,
- Fig. 2
- eine vergrößerte Teildarstellung mit einem ersten Lieferwerk und einer Speichereinrichtung,
- Fig. 3
- eine vergrößerte Teildarstellung mit einer Ausbreiteinrichtung und einem zweiten Lieferwerk,
- Fig. 4
- eine vergrößerte Darstellung einer Spannungsmesseinrichtung,
- Fig. 5
- eine vergrößerte Darstellung einer Aufwickeleinrichtung und
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung einer Aufspreizeinrichtung.
[0031] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Erzeugen einer UD-Lage, die auf einen Baum 2
aufgewickelt wird. Der Baum 2 weist Seitenscheiben 3 auf und ist in einer Wickeleinrichtung
4 angeordnet. In der Wickeleinrichtung 4 befindet sich eine Vorratsspule 5, von der
ein Trennmaterial 6 abgezogen wird. Das Trennmaterial 6 ist beispielsweise ein Papier
oder eine Folie aus Kunststoff oder ein Gewebe oder irgendein anderes Flächenmaterial,
das beim Aufwickeln der UD-Lage 7 (Fig. 5) gemeinsam mit der UD-Lage 7 aufgewickelt
wird, so dass das Trennmaterial 6 zwei aufeinanderfolgende Windungen des auf den Baum
2 aufgewickelten Wickels voneinander trennt.
[0032] In einem Gatter 8, das hier eine Spenderanordnung bildet, sind mehrere Spulen 9 angeordnet,
von denen jeweils ein Filamentstrang 10 tangential abgezogen wird. Die Filamentstränge
10 sind in Kreuzspulaufmachung auf die Spulen 9 aufgewickelt. Durch den tangentialen
Abzug von der sich drehenden Spule 9 vermeidet man, dass eine Drehung in den Filamentstrang
10 eingetragen wird. Zur Erzielung einer bestimmten Spannung im Filamentstrang 10
wird die Spule 9 gebremst. Dabei sollte die erzielte Bandspannung möglichst gleichförmig
und über den gesamten Spulenablauf auch konstant sein. Wenn hier von Filamenten und
Filamentsträngen die Rede ist, dann sollen auch Fasern und Faserstränge darunter zu
verstehen sein.
[0033] Das Gatter 8 weist an seinem Ausgang Führungselemente 11 auf, die verhindern, dass
der Filamentstrang 10 eine seitliche Bewegung verursacht, die durch den Kreuzspulaufbau
verursacht sein könnte. Diese Führungselemente 11 bestehen beispielsweise aus Bordscheiben
an Umlenkstellen. Wenn an die Laufgüte besonders hohe Anforderungen gestellt werden
und der seitliche Versatz weiter minimiert werden sollte, so kommen auch nicht dargestellte
Bandschwenker in Betracht. Diese Bandschwenker leiten den Filamentstrang 10, der changierend
und horizontal von der Spule 9 abgewickelt wird, in die Vertikale um. Der seitliche
Versatz wird dadurch in eine Drehung um die Längsachse des Filamentstranges 10 umgewandelt.
[0034] Anstelle des Gatters kann man auch eine andere Spenderanordnung verwenden, solange
sichergestellt ist, dass die Filamentstränge 10 unverdreht abgezogen werden können.
[0035] Auf das Gatter 8 folgt ein Übergangsbereich 12, der einen Abstand zu einem ersten
Lieferwerk 13 überbrückt. Die Vielzahl der Filamentstränge 10 verläuft dabei annähernd
parallel und mit einer Verteilung quer zur Laufrichtung, die im Wesentlichen der Breite
der fertigen UD-Lage 7 entspricht. Die Filamentstränge 10 sind also schon gleichmäßig
über diese Breite verteilt.
[0036] Durch die freie Länge im Übergangsbereich 12, in der die Filamentstränge 10 nicht
gestützt werden, ist es möglich, dass bei Auftreten einer falschen Drehung, die am
Ablauf von den Spulen 9 entstanden sein könnte, diese Drehung so lange zurückgehalten
wird, dass sie durch eine weitere Drehung in Gegenrichtung rückgängig gemacht werden
kann.
[0037] Im ersten Lieferwerk 13 (Fig. 2) wird jeder Filamentstrang 10 schlupffrei über mehrere
Antriebswalzen 14 geführt. Die Schlupffreiheit ergibt sich durch einen ausreichend
großen Umschlingungswinkel um die Antriebswalzen 14. Die Antriebswalzen 14 haben die
gleiche Umfangsgeschwindigkeit. Dies wird in einfacher Weise dadurch erreicht, dass
sie alle den gleichen Durchmesser und identische Drehzahlen haben. Hierzu werden sie
der Einfachheit halber von einem gemeinsamen Servomotor 15 angetrieben. Alle Filamentstränge
10 werden mit der gleichen Geschwindigkeit transportiert. Alle Filamentstränge 10
liegen dabei parallel in einer Ebene.
[0038] Auf das erste Lieferwerk 13 folgt eine Speicheranordnung 16, die für jeden Filamentstrang
10 eine eigene Speicherstrecke aufweist. Hierzu weist die Speicheranordnung 16 drei
Zylinder 17-19 auf. Es können auch mehr Zylinder 17-19 vorgesehen sein. Die ankommenden
Filamentstränge 10 werden dann in Querrichtung abwechselnd über den in Laufrichtung
ersten Zylinder 17 oder über den in Laufrichtung zweiten Zylinder 18 nach unten geleitet.
Ein Filamentstrang 10, der über den Zylinder 17 nach unten geleitet wird, wird über
eine Rolle 20 wieder nach oben umgelenkt, wobei die Rolle 20 an einem verschwenkbaren
Hebel 21 angeordnet ist. Über den zweiten Zylinder 18 wird der entsprechende Filamentstrang
10 wieder in Laufrichtung umgelenkt. Der benachbarte Filamentstrang 10 wird über den
zweiten Zylinder 18 nach unten umgelenkt, dann über eine Rolle 22 geführt, die an
einem verschwenkbaren Hebel 23 befestigt ist, und über den in Laufrichtung dritten
Zylinder 19 wieder in Laufrichtung umgelenkt. Dementsprechend ist jedem Filamentstrang
10 eine separate Rolle 20, 22 zugeordnet. Die Rollen 20, 22 bilden eine Speicherstrecke
mit veränderbarer Länge und beaufschlagen den entsprechenden Filamentstrang 10 durch
ihre Eigenmasse oder auch durch andere geeignete Mittel, wie eine Feder, einen Arbeitszylinder
oder dergleichen, mit einer Zugkraft. Dadurch entsteht eine Spannung im Filamentstrang
10. Dabei wird jeder Filamentstrang 10 einzeln beaufschlagt. Die Schar der Filamentstränge
10 wird dabei in zwei Gruppen oder Ebenen aufgeteilt. Wenn der Durchlauf aller Filamentstränge
10 durch die Vorrichtung 1 störungsfrei oder innerhalb von geringen Toleranzgrenzen
verläuft, dann befinden sich alle Rollen 20, 22 etwa in der gleichen Position. Wenn
eine oder mehrere Rollen 20, 22 eine deutlich abweichende Position einnehmen, dann
liegt eine ungewollte Abweichung in der Schar der Filamentstränge 10 vor. Durch Ermittlung
dieser Rollenpositionen mit Hilfe von nicht näher dargestellten Fehlersensoren (es
kann auch ein gemeinsamer Fehlersensor, vorgesehen sein) können Rückschlüsse auf die
Ursachen für die Abweichung gezogen werden und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
[0039] Auf die Speicheranordnung 16 folgt eine Teilungseinrichtung 24. Die Teilungseinrichtung
24 weist zwei Umlenkstäbe 25 auf, die zwei Aufgaben haben. Die Umlenkstäbe 25 weisen
mehrere Rippen auf, so dass Nuten gebildet sind, in denen jeweils ein Filamentstrang
10 geführt wird. Der Begriff "Nut" soll hier allgemein als geometrische Form verstanden
werden, die zwei seitliche Begrenzungswände hat. Durch die Anordnung der Nuten ergibt
sich für jeden Filamentstrang 10 in Breitenrichtung eine vorbestimmte Position. Darüber
hinaus bestimmen die Rippen, also die seitlichen Wände der Nuten, auch, wie weit sich
jeder Filamentstrang 10 hier ausbreiten kann. Dadurch wird das Flächengewicht eines
Bändchens 26 definiert, das sich später aus dem Filamentstrang 10 bildet. Je breiter
sich der entsprechende Filamentstrang 10 ausbreiten kann, desto geringer ist das Flächengewicht
des Bändchens 26. Das Flächengewicht des Bändchens 26 entspricht dem Flächengewicht
der UD-Lage 7. Die Bändchen 10 werden zweckmäßigerweise in S-Form über zwei oder mehr
Umlenkstäbe 25 geführt. Da diese Führung bereits unter einer gewissen Spannung erfolgt,
stellt sich hierbei schon ein geringer Ausbreiteffekt ein.
[0040] Auf die Teilungseinrichtung 24 folgt eine Aufspreizanordnung 27. In der Aufspreizanordnung
sind mehrere Umlenkstäbe 28a, 28b angeordnet, über die die Schar der Filamentstränge
10 gezogen wird. Durch die Umlenkung über die Umlenkstäbe 28a, 28b über einen vorbestimmten
Winkel, beispielsweise 180°, kommt es zur Erhöhung der Spannung in den einzelnen Filamentsträngen
10 und in Verbindung mit der Umlenkung zu einem Ausspreizen der Filamentstränge 10.
Die Filamentstränge 10 werden dadurch ausgebreitet. Der Umschlingungswinkel um die
Umlenkstäbe 28 ist einstellbar. Die Werte für die Spannung in den Filamentsträngen
10, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Umschlingungswinkel sind richtig gewählt, wenn
nach der Aufspreizanordnung 27 die Breiten der dann gebildeten Bändchen 26 einem vorgegebenen
Wert entsprechen.
[0041] Fig. 6 zeigt die Aufspreizanordnung 27 etwas deutlicher in schematischer Darstellung.
Es ist zu erkennen, dass zwei Umlenkstäbe 28a, 28b vorgesehen sind, die an unterschiedlichen
Positionen angeordnet sind. Über diese Umlenkstäbe 28a, 28b werden benachbarte Filamentstränge
10 abwechselnd geführt. Wenn man die Filamentstränge 10 in Querrichtung durchnumeriert,
werden beispielsweise die Filamentstränge 10 mit einer ungeraden Ordnungszahl über
die Umlenkstäbe 28a geführt und die Filamentstränge mit einer geraden Ordnungszahl
über die Umlenkstäbe 28b. Hilfsrollen 44-47 stellen den Verlauf der Filamentstränge
10 sicher.
[0042] Dadurch, dass benachbarte Filamentstränge 10 über unterschiedliche Aufspreizeinrichtungen
28a, 28b in der Aufspreizanordnung 27 geführt sind, die räumlich voneinander entfernt
sind, behindern sich die benachbarten Filamentstränge 10 beim Aufspreizen nicht gegenseitig.
Man kann sie daher über eine Teilungsbreite hinaus aufspreizen, d.h. über die Breite
der UD-Lage 7 dividiert durch die Anzahl der Filamentstränge 10.
[0043] Bei einem derartigen Aufspreizen ergeben sich Bändchen 26, die einen Dickenverlauf
in Querrichtung haben, der etwa die Form einer Glockenkurve aufweist. Mit anderen
Worten sind die Bändchen 26 in ihrer Mitte etwas dicker als in ihren Randbereichen.
Wenn man eine UD-Lage 7 aus derartigen Bändchenn 26 zusammensetzt, dann hat die UD-Lage
7 eine entsprechende Welligkeit.
[0044] Um diesem Problem abzuhelfen, kann man die benachbarten Bändchen 26, die über die
Teilungsbreite hinaus ausgebreitet worden sind, überlappend anordnen. In diesem Fall
ergibt sich in dem Überlappungsbereich eine Addition der Dicken der Randbereiche,
die bei entsprechender Einstellung etwa der Dicke in der Mitte der Bändchen 26 entspricht.
[0045] Eine andere, bevorzugte Ausgestaltung besteht aber darin, die Bändchen 26 durch jeweils
eine Kalibriereinrichtung 48, 49 zu führen. Die Kalibriereinrichtung 48, 49 weist
beispielsweise für jedes Bändchen 26 eine Nut auf, die letztendlich die Breite des
Bändchens 26 definiert, dass durch die Nut hindurch geführt worden ist. Da das Bändchen
26 zuvor breiter als die Nut war, wird das Bändchen 26 in der Nut seitlich etwas zusammengeschoben,
d.h. die Kalibrierungseinrichtung 48, 49 bildet eine Breitenverminderungseinrichtung.
Man kann die Breite der Bändchen 26 dann genau auf die Teilungsbreite einstellen,
so dass nach dem Zusammenführen der Bändchen 26 in einem Nip 50, der durch zwei Walzen
51, 52 gebildet ist, ein Flächengebilde entsteht, in dem keine Lücken mehr vorhanden
sind. Man kann jedoch die Breite der Bändchen 26 auch etwas geringer als die Teilungsbreite
einstellen, so dass sich Lücken zwischen benachbarten Bändchen 26 ergeben, die beispielsweise
eine Breite von 0,1 bis 0,5 mm haben.
[0046] Die Nuten der Kalibrierungseinrichtungen 48, 49 sind in Querrichtung versetzt zueinander
angeordnet und zwar um die Breite jeweils einer Nut, so dass man die Bändchen 26 später
ohne eine weitere Umlenkung in Querrichtung zu der UD-Lage 7 vereinigen kann.
[0047] Wenn man die Nuten der Kalibrierungseinrichtungen 48, 49 in Umfangsrichtung mit einer
sich verändernden Breite vorsieht, dann entstehen auch Bändchen 26 mit einer Breite,
die sich in Laufrichtung fortlaufend und periodisch verändert. Wenn man später die
Bändchen 26 zu einem Flächengebilde zusammenführt, dann entstehen in den Bereichen
der Bänder, die eine geringere Breite haben, Lücken oder Ausnehmungen zwischen benachbarten
Bänder 26, durch die später ein Kunststoff treten kann, wenn ein faserverstärktes
Kunststoffelement erzeugt wird. Alternativ dazu kann man auch Kalibrierungseinrichtungen
48, 49 verwenden, bei denen die Bändchen 26 zwischen Bordscheiben hindurchgeführt
werden, deren axiale Position veränderbar ist. Wenn die Bordscheiben dichter zusammen
geschoben werden, ergeben sich Bandbereiche mit einer geringeren Breite. Wenn die
Bordscheiben weiter auseinander gefahren werden, ergeben sich Bandbereiche mit einer
größeren Dicke. In allen Fällen ist die Breitenvariation relativ gering. Es reicht
aus, wenn die Bandbreite um wenige Prozent verändert wird, beispielsweise 3,5 % oder
10 %.
[0048] Zwischen benachbarten Bändchen 26 wird keine Querkohäsion erzeugt, die über eine
Querkohäsion von Fasern in einem Filamentstrang 10 oder Bändchen 26 hinausgeht. Die
Filamente sind üblicherweise mit einer Schlichte beschichtet, die bei einer Erwärmung,
wie sie beispielsweise durch Reibung beim Umlenken entsteht, zu einem Anhaften der
einzelnen Fialmente aneinander führen kann. Dieses Anhaften ist jedoch so schwach,
dass es nicht möglich ist, die so geringfügig erwärmte Schlichte der Bändchen 26 für
eine Querkohäsion zwischen den Bändchen 26 zu nutzen. Die einzelnen Bändchen 26 lassen
sich also nach wie vor problemlos voneinander trennen.
[0049] In Fig. 3 sind am Ausgang der Aufspreizanordnung 27 mehrere Bändchen 26 lückenlos
nebeneinander zu erkennen, so dass sich der Eindruck eines Flächengebildes ergibt.
[0050] In Laufrichtung hinter der Aufspreizanordnung 27 ist eine Spannungsmesseinrichtung
29 angeordnet, die die Spannung der einzelnen Bändchen 26 einzeln ermittelt. Die Spannungsmesseinrichtung
29 ist in Fig. 4 vergrö-βert dargestellt. Hier ist erkennbar, dass die einzelnen Bändchen
26 jeweils einzeln über einen Messzylinder 30, 31 geleitet werden. Da die Bändchen
26 in diesem Bereich ihre Endbreite bereits erreicht haben, also eine geschlossene
Fläche bilden, ist es notwendig, die Bändchen 26 in zwei Ebenen zu trennen, damit
jedes Band einzeln gemessen werden kann. Da eine Querkohäsion zwischen zwei benachbarten
Bändchen 26 nicht vorhanden ist, ist eine derartige Trennung problemlos möglich.
[0051] Der Messzylinder 30 ist an einem Hebel 32 befestigt, der sich mit einer Rolle 33
auf einem Messsensor 34 abstützt. Der Messsensor 34 kann ein Piezosensor sein. Er
kann aber auch nach einem anderen Prinzip arbeiten. Die Messzylinder 31 der anderen
Gruppe sind in entsprechender Weise an Hebeln gelagert, die sich über Rollen auf einem
Messsensor 34 abstützen.
[0052] Um den gerätetechnischen Aufwand gering zu halten, kann man einen einzelnen Messsensor
für jede Gruppe von Messzylindern 30, 31 verwenden, der sequentiell, beispielsweise
im Abstand von jeweils einer Sekunde, die einzelnen Bandspannungen misst. Dazu ist
der Messsensor 34 auf einem Träger 35 angeordnet, der auf einer Schiene 36 quer zur
Laufrichtung der Bändchen 26 verlagerbar ist und changierend unter den Hebeln 32 hin
und her bewegt werden kann.
[0053] Durch die Messung der Bandspannung in jedem einzelnen Bändchen ist es möglich, Reibwertanomalien,
die beispielsweise durch Verschmutzung entstehen können, zu ermitteln und durch eine
Veränderung der Bandspannung der Speicheranordnung 16 vor dem Ausbreiten zu korrigieren.
Bei Austritt aus der Spannungsmesseinrichtung 29 werden die Bändchen 26 wieder zu
einer geschlossenen Fläche zusammengeführt.
[0054] Auf die Spannungsmesseinrichtung 29 folgt ein zweites Lieferwerk 37 als Filamentstrangantriebsanordnung.
Das zweite Lieferwerk 37 weist mehrere Walzen 38 auf, über die die Bändchen 26 schlupffrei
geführt sind. Die Walzen 38 weisen die gleiche Umfangsgeschwindigkeit auf. Sie haben
zweckmäßigerweise den gleichen Durchmesser und sind durch einen Servomotor 39 mit
der gleichen Drehzahl angetrieben. An der letzten der Walzen 38 kann in nicht näher
dargestellter Weise noch eine Andruckrolle angeordnet sein, so dass sich ein Nip ergibt,
durch den die zu Bändchen 26 ausgebreiteten Filamentstränge 10 geführt sind. Dadurch
kann man dafür sorgen, dass die Bändchen 26 durch das zweite Lieferwerk 37 schlupffrei
geführt werden.
[0055] Das zweite Lieferwerk 37 erzeugt gemeinsam mit der Bandspeicheranordnung 16 die zum
Aufspreizen oder Ausbreiten der Filamentstränge 10 zu Bändchen 26 notwendige Spannung.
Diese Spannung kann relativ hoch sein. In Abhängigkeit von den verwendeten Fasern
kann die zum Aufspreizen oder Ausbreiten der Filamentstränge 10 zu Bändchen 26 notwendige
Spannung in der Größenordnung von 100 bis 400 N liegen.
[0056] In der Wickeleinrichtung 4 soll die UD-Lage 7 mit einer wesentlich geringeren Spannung
als Wickel gespeichert werden. Dementsprechend kann man das zweite Lieferwerk 37 verwenden,
um eine Entkopplung zwischen der Spannung, die zum Aufspreizen der Filamentstränge
10 verwendet wird, und der Wickelspannung zu erreichen.
[0057] Um gleiche, definierte Zugkräfte in allen Bändchen 26 einzustellen, ist eine Bandspeichereinrichtung
40 vorgesehen, die zwischen dem zweiten Lieferwerk 37 und der Wickeleinrichtung 4
angeordnet ist. Die Bandspeichereinrichtung 40 kann genau so aufgebaut sein, wie die
Speicheranordnung 16. Die Einstellung der Zugkraft an den Hebeln 21, 23 kann jedoch
wesentlich von den Werten der Speicheranordnung 16 abweichen. Die Größe der Spannung
ist abhängig von den Forderungen an das Endprodukt, also die UD-Lage 7, und den Materialeigenschaften
der Filamentstränge 10.
[0058] In der Bandspeichereinrichtung 40 ist es erneut erforderlich, die geschlossene Fläche
der parallelen ausgebreiteten Bändchen 26 in zwei oder mehr Gruppen zu teilen. Durch
das Zusammenführen beider Gruppen von Bändchen 26 nach dem Durchlauf der Bandspeichereinrichtung
40 wird die geschlossene Fläche der UD-Lage allerdings wieder hergestellt.
[0059] Nach dem Verlassen der Bandspeichereinrichtung 40 bildet sich sozusagen wieder automatisch
die UD-Lage mit einer geschlossenen Fläche ohne Zwischenräume und ohne Querkohäsion
zwischen den einzelnen Bändchen 26. Die Querkohäsion ist allenfalls so groß, wie die
Querkohäsion zwischen Filamenten innerhalb eines Filamentstranges 10.
[0060] Die UD-Lage wird dann zwischen den Seitenscheiben 3 des Baumes 2 aufgewickelt. Der
Antrieb des Baums 2 erfolgt durch einen Servomotor 41, der im Verbund mit den Motoren
15, 39 der beiden Lieferwerke 13, 37 arbeitet. Mit größer werdendem Durchmesser des
Baums 2 erhöht sich das Drehmoment des Servomotors 41. Allerdings kann die Drehzahl
sinken.
[0061] Alle Filamente der übereinander liegenden Windungen der UD-Lage sind parallel. Um
zu vermeiden, dass diese parallelen Filamente oder Fasern sich ineinander verklammern,
wird beim Aufwickeln das Trennmaterial 6 zwischen die einzelnen Windungen mit eingewickelt.
[0062] Das Trennmaterial 6 wird von der Vorratsspule 5 abgewickelt, die durch einen Servoantrieb
43 angetrieben oder gebremst sein kann. Dadurch wird sichergestellt, dass auch das
Trennmaterial 6 mit einer konstanten Zugkraft über den gesamten Wickelprozess zugeführt
wird.
1. Vorrichtung zum Erzeugen einer UD-Lage (7) aus einer vorbestimmten Anzahl von Filamentsträngen
(10) mit einer Spenderanordnung (8) zur Ausgabe der Filamentstränge (10), einer Speicheranordnung
(16) zum Zwischenspeichern der Filamentstränge (10, einer Aufspreizanordnung (27)
und einem Ausgang, dadurch gekennzeichnet, dass die Speicheranordnung (16) für jeden Filamentstrang (10) einen eigenen Speicher aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Speicher benachbarter Filamentstränge (10) relativ zueinander versetzt angeordnet
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Speicheranordnung (16) mindestens einen Fehlersensor aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Spenderanordnung (8) und der Speicheranordnung (16) ein Lieferwerk (13)
angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in Laufrichtung hinter der Aufspreizanordnung (27) eine Filamentstrangantriebsanordnung
(37) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufspreizanordnung (27) mehrere Aufspreizeinrichtungen (28a, 28b) aufweist, die
an unterschiedlichen Positionen angeordnet sind, wobei benachbarte Filamentstränge
(10) durch unterschiedliche Aufspreizeinrichtungen (28a, 28b) laufen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufspreizanordnung (27) eine Kalibrierungseinrichtung (48, 49) nachgeschaltet
ist, die für jeden Filamentstrang (10) eine Breitenverminderungseinrichtung bildet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kalibrierungseinrichtung (48, 49) eine Bandbreitenvariationseinrichtung aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Aufspreizanordnung (27) eine Teilungseinrichtung (24) angeordnet ist, die
mindestens einen Führungskörper mit einer Nut für jeden Filamentstrang (10) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamentstrangantriebseinrichtung (37) einen Nip aufweist, in dem die ausgebreiteten
Filamentstränge (10) mit einem Druck beaufschlagt werden.
11. Verfahren zum Erzeugen einer UD-Lage (7) aus einer vorbestimmten Anzahl von Filamentsträngen
(10), die aus einer Spenderanordnung (8)abgezogen werden, bei dem man die Filamentstränge
(10) zu Bändchen (26) aufspreizt, wobei man die Filamentstränge (10) zwischen dem
Abziehen und dem Aufspreizen durch eine Speicheranordnung (16) und nach dem Aufspreizen
zu einem Ausgang führt, dadurch gekennzeichnet, dass man jeden Filamentstrang (10) in der Speicheranordnung (16) einzeln speichert.
12. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass man die Filamentstränge (10) mit Hilfe eines Lieferwerks (13) von der Spenderanordnung
(8) abzieht und der Speichereinrichtung (16) zuführt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Spannung, mit der die Filamentstränge (10) aufgespreizt werden, von einer
Spannung am Ausgang entkoppelt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass man die Filamentstränge (10) über eine Teilungsbreite hinaus zu Bändchen (26) aufspreizt,
wobei die Teilungsbreite der Breite der UD-Lage (7) dividiert durch die Anzahl der
Filamentstränge (10) entspricht.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass man die Bändchen (26) nach dem Aufspreizen seitlich zusammenschiebt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass man beim Zusammenschieben von Bändchen (26) mit sich verändernder Breite erzeugt.