(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufheizen einer Glühkerze auf eine Solltemperatur
mittels eines Glühprogramms, das den zeitlichen Verlauf einer durch Pulsweitenmodulation
erzeugten Effektivspannung vorgibt, die zum Aufheizen an die Glühkerze angelegt wird,
wobei das Glühprogramm in einem Steuergerät gespeichert ist und für die Glühkerze
und andere Glühkerzen derselben Bauserie, deren Kenngrö-βen im Rahmen von Fertigungstoleranzen
übereinstimmen, vorgesehen ist. Erfindungsgemäß wird eine Abweichung eines Werts einer
Kenngröße der Glühkerze von einem für die Bauserie typischen Nennwert bestimmt, und
das Glühprogramm als Funktion der Abweichung angepasst. Die Erfindung betrifft ferner
ein Glühkerzensteuergerät zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufheizen einer Glühkerze auf eine Solltemperatur
mittels eines Glühprogramms, das den zeitlichen Verlauf einer durch Pulsweitenmodulation
erzeugten Effektivspannung vorgibt, die zum Aufheizen an die Glühkerze angelegt wird.
[0002] Modernde Glühkerzensteuergeräte sind mit einer Bibliothek von verschiedenen Glühprogrammen
ausgestattet, die jeweils für einen bestimmten Glühkerzentyp, d. h. eine bestimmte
Bauserie optimiert sind. Vorteilhaft kann auf diese Weise ein Glühkerzensteuergerät
für Glühkerzen verschiedener Bauserien verwendet werden und dennoch eine auf den Glühbedarf
des Motors und die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Glühkerze abgestimmter Glühbetrieb
realisiert werden. Durch eine effiziente Glühkerzensteuerung kann das Verbrennungsverhalten
eines Motors optimiert und die Lebensdauer einer Glühkerze erhöht werden.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Weg aufzuzeigen, wie Glühkerzen
noch effizienter gesteuert werden können.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen
sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0005] Die Eigenschaften von Glühkerzen einer Bauserie weichen im Rahmen von Fertigungstoleranzen
voneinander ab. Die in den herkömmlichen Steuergeräten gespeicherten Glühprogramme
berücksichtigen deshalb sowohl Glühkerzen im oberen als auch im unteren Toleranzbereich.
Diese Streuung der Eigenschaften von Glühkerzen im Rahmen von Fertigungstoleranzen
verhindert bei herkömmlichen Steuerungen eine optimale Anpassung des Glühkerzenbetriebs
an die Anforderungen des Motors oder das Leistungsvermögen der Glühkerzen. Indem die
Lage einer gegebenen Glühkerze innerhalb des fertigungsbedingten Toleranzbereichs
bestimmt und bei der Ansteuerung berücksichtigt wird, lässt sich das Aufheizen einer
Glühkerze optimieren. Dies gilt insbesondere für keramische Glühkerzen, bei denen
sich enge Fertigungstoleranzen nur mit großem Aufwand einhalten lassen. Erfindungsgemäß
wird deshalb eine Abweichung eines Werts einer Kenngröße einer Glühkerze von einem
für die Bauserie typischen Nennwert bestimmt und das Glühprogramm als Funktion der
Abweichung angepasst.
[0006] Vorteilhaft kann deshalb mit einem erfindungsgemäßen Verfahren eine Glühkerze mit
einer größeren Genauigkeit auf eine gewünschte Zieltemperatur aufgeheizt werden. Der
Einfluss fertigungsbedingter Toleranzen, wie beispielsweise die Streuung des Kaltwiderstands,
auf die Kerzentemperatur kann deshalb verringert werden. Mit einem erfindungsgemäßen
Verfahren kann der Betrieb einer Glühkerze deshalb noch besser an die Anforderungen
eines Motors angepasst werden. Dies wirkt sich vorteilhaft auf das Kaltlauf- und Emissionsverhalten
des Motors aus.
[0007] Bevorzugt ist die Kenngröße deren Abweichung von einem für die Bauserie typischen
Nennwert bestimmt wird, eine elektrische Kenngröße. Geeignet sind beispielsweise der
elektrische Widerstand, Kapazität oder Induktivität. Die verwendete Kenngröße muss
aber nicht unbedingt eine elektrische Größe sein. Beispielsweise kann auch die Wärmekapazität
der Glühspitze als Kenngröße verwendet werden.
[0008] Die elektrische Kenngröße, deren Abweichung von einem für die Bauserie typischen
Nennwert bestimmt wird, kann beispielsweise der elektrische Widerstand der Glühkerze
bei einer vorgegebenen Referenztemperatur sein. Vor dem Beginn des Aufheizens einer
Glühkerze kann im Allgemeinen angenommen werden, dass die Temperatur einer Glühkerze
mit der Temperatur des Kühlwassers übereinstimmt. Temperatursensoren zur Messung der
Kühlwassertemperatur sind bei Kraftfahrzeugen in der Regel ohnehin vorhanden, so dass
die Kühlwassertemperatur einem Glühkerzensteuergerät ohne zusätzlichen Mehraufwand
zur Verfügung gestellt werden kann. Vorteilhaft kann deshalb vor dem Aufheizen einer
Glühkerze die Kühlwassertemperatur als Referenztemperatur verwendet werden und der
elektrische Widerstand der kalten Glühkerze mit dem Nennwert des elektrischen Widerstands
einer Glühkerze dieser Bauserie bei der betreffenden Temperatur verglichen werden.
[0009] Als elektrische Kenngröße, deren Abweichung von einem für die Bauserie typischen
Nennwert bestimmt wird, kann beispielsweise auch eine beim Aufheizen der Glühkerze
auftretende Widerstandsänderung verwendet werden. Bevorzugt wird hierfür die Widerstandsänderung
während eines Strompulses vorgegebener Dauer verwendet. Beispielsweise kann eine Widerstandsmessung
jeweils am Anfang und am Ende eines Strompulses durchgeführt werden. Unabhängig davon,
welche elektrische Kenngröße für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet wird, ist
es im Allgemeinen vorteilhaft, zur Bestimmung ihres Wertes zumindest zu Beginn eines
Pulses eine Messung durchzuführen. Gegebenenfalls kann diese Messung durch eine Messung
am Ende des Pulses ergänzt werden.
[0010] Die Abweichung des Werts der elektrischen Größe von dem Nennwert kann der Anpassung
des Glühprogramms als absolute Abweichung oder als relative Abweichung zugrunde gelegt
werden. Bevorzugt wird die Abweichung der Kenngröße von dem Nennwert als relative
Abweichung ermittelt und bei dem Glühprogramm der jeweilige Wert der Effektivspannung
proportional zu der relativen Abweichung geändert. Wird also beispielsweise festgestellt,
dass der elektrische Kaltwiderstand der Glühkerze ein Prozent größer als der Nennwert
ist, kann bei dem Glühprogramm der Wert der Effektivspannung jeweils um ein Prozent
erhöht werden. Obwohl die für das Aufheizen der Glühkerze maßgebliche Leistung quadratisch
von der Spannung abhängt, ist eine Änderung der Effektivspannung proportional zu der
relativen Abweichung in der Regel ausreichend, da die relativen Abweichungen klein
sind.
[0011] Der Wert der elektrischen Kenngröße der Glühkerze kann vom Hersteller gemessen und
in einem der Glühkerze beigefügten Datenträger gespeichert werden. Beispielsweise
kann der Wert der elektrischen Kenngröße auf einem Etikett der Glühkerze oder einem
Beipackzettel stehen und bei der Montage der Glühkerze manuell in das Glühkerzensteuergerät
eingegeben werden. Möglich ist es auch, den Wert der elektrischen Kenngröße in einem
an der Glühkerze befestigten Speicher abzulegen, der von dem Glühkerzensteuergerät
ausgelesen werden kann.
[0012] Unabhängig davon, ob der Wert der elektrischen Kenngröße von dem Glühkerzensteuergerät
durch eine Messung ermittelt wird oder vom Hersteller zur Verfügung gestellt wird,
ist es bevorzugt, den Wert der elektrischen Kenngröße der Glühkerze in dem Glühkerzensteuergerät
zu speichern und für mehrere Aufheizvorgänge zu verwenden. Auch wenn nämlich die Kenngröße
für jeden Aufheizvorgang erneut gemessen wird, besteht die Möglichkeit, dass durch
einen ungewöhnlichen Betriebszustand des Fahrzeugs, beispielsweise ein kurz zuvor
erfolgter Motorbetrieb, ein fehlerhafter Wert der elektrischen Kenngröße ermittelt
wird. Indem man den Wert der elektrischen Kenngröße in dem Speicher des Glühkerzensteuergeräts
nur dann ändert, wenn mehrere Messungen hintereinander übereinstimmende Ergebnisse
liefern, kann die Gefahr einer fehlerhaften Anpassung des Glühprogramms reduziert
werden.
[0013] Ein Glühkerzensteuergerät zum Durchführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens hat
einen Schalter, um durch Pulsweitenmodulation einer Bordnetzspannung eines Kraftfahrzeugs
eine Effektivspannung zum Anlegen an eine Glühkerze zu erzeugen, einen Speicher, in
dem Glühprogramme für unterschiedliche Bauserie von Glühkerzen gespeichert sind, eine
Steuereinheit, die im Betrieb den Schalter nach einem der gespeicherten Glühprogramme
betätigt, und einem Sensor zum Messen einer Kenngröße einer Glühkerze.
[0014] In der Regel ist für jede zu steuernde Glühkerze wenigstens ein Schalter vorgesehen,
beispielsweise ein Leistungshalbleiter. Das Glühkerzensteuergerät entspricht hinsichtlich
seiner Hardwarekomponenten weitgehend handelsüblichen Glühkerzensteuergeräten, so
dass sich eine diesbezügliche Beschreibung erübrigt. Das Glühkerzensteuergerät ist
derart eingerichtet, dass im Betrieb eine fertigungsbedingte Abweichung eines Werts
einer Kenngröße der Glühkerze von einem für die Bauserie typischen Nennwert bestimmt
wird und das für Glühkerzen dieser Bauserie vorgesehene Glühprogramm als Funktion
der Abweichung angepasst wird.
1. Verfahren zum Aufheizen einer Glühkerze auf eine Solltemperatur mittels eines Glühprogramms,
das den zeitlichen Verlauf einer durch Pulsweitenmodulation erzeugten Effektivspannung
vorgibt, die zum Aufheizen an die Glühkerze angelegt wird,
wobei das Glühprogramm in einem Steuergerät gespeichert ist und für die Glühkerze
und andere Glühkerzen derselben Bauserie, deren Kenngrößen im Rahmen von Fertigungstoleranzen
übereinstimmen, vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Abweichung eines Werts einer Kenngröße der Glühkerze von einem für die Bauserie
typischen Nennwert bestimmt wird, und
das Glühprogramm als Funktion der Abweichung angepasst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kenngröße eine elektrische Kenngröße ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Kenngröße der elektrische Widerstand der Glühkerze bei einer vorgegebenen
Referenztemperatur ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Kenngröße eine Widerstandsänderung beim Aufheizen der Glühkerze ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Kenngröße eine Widerstandsänderung während eines Strompulses vorgegebener
Dauer ist.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Glühprogramm als Funktion der Abweichung angepasst wird, indem der Wert der Effektivspannung
proportional zu der relativen Abweichung geändert wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert der Kenngröße der Glühkerze vom Hersteller gemessen und in einem Datenträger
gespeichert wurde.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert der Kenngröße der Glühkerze mit einem oder mehreren Strompulsen zu Begin
eines Aufheizvorgangs bestimmt wird.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung des Wertes der Kenngröße eine Messung zu Beginn eines Pulses durchgeführt
wird.
10. Glühkerzensteuergerät zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der vorstehenden
Ansprüche, mit
einem Schalter, um durch Pulsweitenmodulation einer Bordnetzspannung eines Kraftfahrzeugs
eine Effektivspannung zum Anlegen an eine Glühkerze zu erzeugen,
einem Speicher, in dem Glühprogramme für unterschiedliche Bauserie von Glühkerzen
gespeichert sind,
einer Steuereinheit, die im Betrieb den Schalter nach einem der gespeicherten Glühprogramme
betätigt, und
einem Sensor zum Messen einer Kenngröße einer Glühkerze, wobei das Glühkerzensteuergerät
derart eingerichtet ist, dass im Betrieb eine fertigungsbedingte Abweichung eines
Werts einer Kenngröße der Glühkerze von einem für die Bauserie typischen Nennwert
bestimmt wird und das für Glühkerzen dieser Bauserie vorgesehene Glühprogramm als
Funktion der Abweichung angepasst wird.