[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aushärtung eines Klebstoffs, welcher an
wenigstens einem ersten Bauteil und an wenigstens einem mit dem ersten Bauteil zu
verklebenden zweiten Bauteil angeordnet ist, wobei die Aushärtung durch Beaufschlagung
des Klebstoffs mit einer Strahlung eingeleitet wird.
[0002] In vielen Bereichen der Technik und insbesondere im Bereich der Mikrosystemtechnik
ist es erforderlich, Bauteile und Funktionsgruppen durch Einsatz von diversen Verbindungstechniken
zu assemblieren. Für unlösliche Verbindungen ist es üblich und hat sich bewährt, Bauteile
durch Kleben zusammenzufügen. Hier kommen wiederum insbesondere Klebstoffe zum Einsatz,
die nach Beaufschlagung mit Strahlen vergleichsweise schnell aushärten. Während des
Aushärtens der Klebstoffe unterliegen diese jedoch einer mehr oder weniger großen
Schrumpfung. Dadurch können undefinierte Hohlräume an bzw, zwischen den zu klebenden
Teilen entstehen, beispielsweise dann, wenn der Klebstoff zwischen den zu klebenden
Bauteilen aufgebracht ist und der Abstand zwischen den Bauteilen während der Aushärtung
des Klebstoffs nicht automatisch angepasst werden kann.
Durch die Schrumpfung können die Haftung der Bauteile bzw. die Festigkeit der gesamten
Baugruppe ungewollt negativ beeinflusst werden.
[0003] Die
DE 198 56 333 A1 offenbart beispielsweise ein Klebeverfahren, bei dem zwei miteinander zu verklebende
Bauteile zwischen ihren zugewandten, planparallelen Flächen mit einem Epoxy-Klebstoff
versehen, anschließend mit einer Justagevorrichtung relativ zueinander vorjustiert
und dann an ihrem Randbereich mit einem UV-Klebstoff benetzt werden. Anschließend
wird der UV-Klebstoff mit UV-Strahlung beaufschlagt und härtet aus, so dass die Justagevorrichtung
die so vorfixierten Bauteile wieder freigeben kann und die Bauteile einem Ofen zugeführt
werden können, in der dann eine Aushärtung des Epoxy-Klebstoffs erfolgt.
[0004] In der
DE 10 2005 058 519 A1 ist ein Verfahren zur hochgenauen Positionierung von Bauteilen im Mikrobereich offenbart.
Hierbei werden Bewegungen der Bauteile optisch erfasst und automatisch durch ein Bewegungssystem
korrigiert, um die Polymer-Strukturen während des Aushärtungsprozesses eines relativ
schnell aushärtbaren UV-Klebstoffs aufzubrechen und durch die Aushärtung des UV-Klebstoffs
bedingte Positionsabweichungen rechtzeitig korrigieren zu können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gattungsgemäßes Verfahren bereitzustellen,
bei dem die anfangs genannten negativen Wirkungen reduziert werden können. Diese Aufgabe
wird mit den kennzeichnenden Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen
beziehungsweise Weiterbildungen der Erfindung sind den jeweiligen Unteransprüchen
entnehmbar.
[0006] Die Erfindung geht daher aus von einem Verfahren zur Aushärtung eines Klebstoffs,
welcher an wenigstens einem ersten Bauteil und an wenigstens einem mit dem ersten
Bauteil zu verklebenden zweiten Bauteil angeordnet ist, wobei die Aushärtung durch
Beaufschlagung des Klebstoffs mit einer Strahlung eingeleitet wird.
[0007] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass ein Teil der in Richtung auf den Klebstoff gerichteten
Strahlung derart beeinflusst wird, dass diese nicht auf den Klebstoff, zumindest jedoch
lediglich auf einen ausgewählten Bereich des Klebstoffs auftrifft.
Durch diese technische Maßnahme wird es ermöglicht, dass im Klebstoff nur eine partielle
Aushärtung stattfindet. Der von der Strahlung beaufschlagte Klebstoffanteil wird zunächst
ausgehärtet. Während des Aushärtungsprozesses entsteht wegen der Schrumpfung ein Unterdruck,
wodurch sich der noch flüssige Klebstoffanteil zu dem schrumpfenden, aushärtenden
Klebstoffbereich hin bewegt. Auf diese Weise ist es möglich, in gezielten (definierten)
Bereichen des Klebstoffs (und zwar in den Bereichen, in denen die Strahlung aufgrund
geeigneter Beeinflussung nicht auf diese Bereiche treffen konnte) Hohlräume zu erzeugen
und somit eine gewünschte Veränderung bzw. Kontrolle der technischen Eigenschaften
(bspw. Haftung, Festigkeit) der verklebten Baugruppe zu erreichen. Durch geeignete
Beeinflussung der Strahlung kann beispielsweise dafür gesorgt werden, dass Hohlräume
nur an unkritischen Stellen bzw. geordnet verteilt entstehen, so dass die Baugruppeneigenschaften
insgesamt nicht negativ beeinflusst werden. Das Vorliegen kritischer bzw. unkritischer
Stellen hängt von der vorliegenden Anwendung bzw. den eingesetzten Funktionselementen
ab. Unkritisch können beispielsweise Stellen mit geringeren Festigkeitsoder Dichtigkeitsanforderungen
sein oder Stellen, in deren Bereich keine durch einen Hohlraum ggf, überbrückbaren
Kanäle vorhanden sind.
Die Aushärtezeit üblicherweise eingesetzter Klebstoffe beträgt ca. 10 bis 20 Sekunden,
wobei schon nach ca. 1 bis 2 Sekunden der Klebstoff derart verdickt (geliert), dass
er kaum noch fließt. Überdies weisen die üblicherweise eingesetzten Klebstoffe bereits
ohnehin nur eine begrenzte Fließfähigkeit auf. Dadurch bedingt weisen die bei der
Aushärtung entstehenden Hohlräume Längendimensionen auf, die typischerweise kleiner
als einige mm sind.
[0008] Gemäß einer ersten vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass
ein Teil der Strahlung blockiert oder abgelenkt wird. Dies stellt eine sehr effektive
und einfach zu realisierende Möglichkeit einer Beeinflussung der Strahlung dar. Beispielsweise
ist denkbar, dass die Strahlung teilweise durch Mittel blockiert wird, die zwischen
die Strahlungsquelle und den Klebstoff eingebracht werden und für die eingesetzte
Strahlung undurchlässig sind. Es ist aber auch durchaus denkbar, einen Teil der Strahlung
lediglich abzulenken. Eine Ablenkung der Strahlung kann beispielsweise derart erfolgen,
dass diese entweder gar nicht auf den Klebstoff oder nur an einer anderen (gewünschten)
Stelle auf den Klebstoff treffen kann. Je nach Art der eingesetzten Strahlung (beispielsweise
Elektronenstrahlung) ist es auch denkbar, eine Ablenkung elektromagnetisch mittels
einer geeigneten Steuerung durchzuführen, was eine enorme Flexibilität im Fertigungsprozess
ermöglichen würde. Es ist natürlich beispielsweise auch denkbar, als Strahlung Licht
(bspw. Laserstrahlen) einzusetzen und diese Strahlung mit geeigneten Mitteln (bspw.
bewegbaren Spiegeln) abzulenken. Natürlich setzt dies entsprechende Klebstoffe voraus,
die bei der gewählten Strahlung auch aushärten.
[0009] Es ist sehr zweckmäßig, das Verhältnis von dem Bereich bzw, der Fläche, auf den die
Strahlen aufgrund von Blockierung oder Ablenkung nicht auf den vorhandenen Klebstoff
auftreffen können zu dem Bereich bzw. der Fläche, auf den die Strahlen auf den vorhandenen
Klebstoff auftreffen derart zu wählen, dass das den Strahlen nicht ausgesetzte Klebstoffvolumen
zumindest geringfügig größer ist als das Schrumpfvolumen des aushärtenden Klebstoffs.
Bedingt durch die Schrumpfung des aushärtenden Klebstoffs in den Bereichen, wo die
Strahlung auf diesen auftreffen kann, ist der noch flüssige Klebstoff in den Bereichen,
wo die Strahlung nicht auf diesen auftrifft, nämlich bestrebt, in Richtung des aushärtenden,
schrumpfenden Klebstoffs nachzufließen. Hierdurch kommt es zu Spannungen und letztendlich
zum hohlraumartigen Aufreißen (Hohlraumbildung). Bei einer entsprechenden Wahl des
oben geschilderten Verhältnisses wird die durch die Schrumpfung verursachte Spannung
im Klebstoff reduziert, da sichergestellt ist, dass ein Mindestmaß an flüssigem Klebstoff
während des partiellen Aushärteprozesses nachfließen kann. Allerdings ist dabei auch
zu berücksichtigen, dass zur Bereitstellung einer geforderten Mindest-Klebekraft zwischen
den Bauteilen insgesamt, eine Mindestgröße des Bereichs bzw. der Fläche vorzusehen
ist, wo insgesamt die Strahlung den Klebstoff ungehindert erreichen kann.
Ferner sollte darauf geachtet werden, dass im Bereich der auszuhärtenden Klebeverbindung
möglichst ein geschlossenes System gebildet wird, also kein unerwünschter Gas- bzw.
Luftzugang ermöglicht wird, welcher wieder zu einer unkontrollierten Ausbildung von
Hohlräumen führen könnte.
Eine weitere vorteilhafte Ausbildung des Erfindungsgedankens sieht vor, dass in einem
weiteren Bestrahlungsvorgang eine komplette Beaufschlagung des Klebstoffs mit der
Strahlung erfolgt. Zwar wird die Haftung der Bauteile miteinander hauptsächlich von
den zunächst im ersten Bestrahlungsvorgang bestrahlten Bereichen (in denen eine partielle
Aushärtung des Klebstoffs beginnt) gewährleistet, durch eine weitere Beaufschlagung
des Klebstoffs mit Strahlung kann dieser jedoch vollends aushärten, ohne dass im übrigen
neue Hohlräume entstehen. Die bestehenden Hohlräume werden lediglich noch etwas größer.
[0010] Wenn mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nur zwei planparallele Flächen miteinander
verklebt werden sollen, so kann vorteilhaft der Klebstoff als Schicht zwischen den
zu verklebenden Bauteilen eingebracht und als Mittel zur teilweisen Blockierung der
Strahlung eine flache, strahlungsundurchlässige Maske verwendet werden, die mit strahlungsdurchlässigen
Bereichen versehen ist und zwischen der Strahlungsquelle und den zu verklebenden Bauteilen
positioniert wird. Hierdurch wird einerseits ein einfacher und vergleichsweise flexibler
Fertigungsaufbau ermöglicht, andererseits sind gute Resultate hinsichtlich einer gewünschten
Festigkeit der miteinander verklebten Baugruppen erzielbar.
[0011] Besonders bewährt haben sich als Strahlung eine UV-Strahlung und entsprechend als
Klebstoff ein UV-aushärtender Klebstoff. UV-Klebstoffe sind einkomponentig (leicht
verarbeitbar), lösungsmittelfrei und sehr schnell aushärtbar. Vorzugsweise werden
dabei Klebstoffe auf Acrylat-Basis (bspw. Vitralit ® 5140 oder Vitralit ® UV 4024)
oder auf Cyanacrylat-Basis (bspw. Loctite ® 4305) eingesetzt.
[0012] Der Effekt, dass man bei dem oben beschriebenen Verfahren in definierten Bereichen
Hohlräume erzeugen kann, ermöglicht auch eine Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur gezielten Strukturierung eines mikrofluidischen Systems. Dies ist beispielsweise
für solche Fälle denkbar, wo durch Kleben fluidische Kanalsysteme gedeckelt oder verschlossen
werden sollen. Dabei können beispielsweise zusätzliche Mikroverbindungskanäle, Be
- oder Entlüftungskanäle sowie Kapillare von einigen Mikrometern im Klebstoff mit
einer sehr hohen Oberflächengüte erzeugt werden, die durch andere Strukturierungsverfahren
(zum Beispiel wegen der geringen Tiefe oder wegen der Oberflächengenauigkeit) nur
schwer möglich wären.
[0013] Aufgrund des Effekts, dass die im beschriebenen Verfahren entstandenen Hohlräume
mechanisch eine geringere Haftung der miteinander verklebtem Bauteile zur Folge haben
können, kann das erfindungsgemäße Verfahren sogar zur gezielten Erzeugung von Überdruck-Solltrennstellen
in einem mikrofluidischen System verwendet werden.
[0014] Die Erfindung betrifft daher auch ein mikrofluidisches System, umfassend wenigstens
ein Bauteil mit wenigstens einem Kanal. Dabei ist erfindungsgemäß wenigstens ein Kanal
des mikrofluidischen Systems zumindest bereichsweise durch einen strahlungsaushärtenden
Klebstoff begrenzt. Der Kanal kann auf diese Weise bereichsweise eine sehr hohe Oberflächengüte
aufweisen. Vorzugsweise ist ein solches mikrofluidisches System mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren herstellbar.
[0015] Die Erfindung betrifft ferner auch ein mikrofluidisches System, umfassend wenigstens
zwei durch einen Klebstoff miteinander verklebte Bauteile, innerhalb derer wenigstens
ein Kanal oder ein Sammelraum für ein Fluid gebildet isf, wobei im Klebstoff wenigstens
ein Hohlraum vorhanden ist. Der wenigstens eine Hohlraum ist in seiner Position erfindungsgemäß
derart gewählt, dass im Bereich des Hohlraums bei Überschreiten eines bestimmten Fluiddrucks
eine Trennung der miteinander verklebten Bauteile erfolgt. Durch diese Maßnahme wird
auf einfache Weise ein mikrofluidisches System mit Überdruck-Solltrennstellen bereitgestellt.
Auch ein solches mikrofluidisches System ist vorzugsweise mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren herstellbar.
[0016] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen deutlich, was mit Hilfe der beiliegenden Figuren näher erläutert
werden soll. Dabei bedeuten
- Fig. 1
- eine äußerst prinziphafte Schnittdarstellung zur Erläuterung eines ersten Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 2
- eine äußerst prinziphafte Schnittdarstellung zur Erläuterung eines optionalen zweiten
Verfahrensschritts vom ersten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 3
- eine äußerst prinziphafte Darstellung in einer Draufsicht zur Erläuterung eines zweiten
Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 4
- eine äußerst prinziphafte Schnittdarstellung zur Erläuterung einer erfindungsgemäßen
Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
- Fig. 5
- eine äußerst prinziphafte Schnittdarstellung zur Erläuterung eines weiteren Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0017] Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Zunächst wird auf die Fig.
1 und 2 Bezug genommen. Darin sind ein erstes flächiges Bauteil 1 (beispielsweise
aus Kunststoff) und ein zweites flächiges Bauteil 2 aus einem Ausschnitt einer nicht
weiter dargestellten mikrofluidischen Baugruppe ersichtlich. Zwischen den Bauteilen
1 und 2 ist flächig ein strahlenhärtender Klebstoff 3 eingebracht. Eine nicht dargestellte
Strahlungsquelle sendet Strahlen 4 in Richtung auf den Klebstoff 3 aus. Zwischen der
Strahlungsquelle und dem Klebstoff 3 ist eine Abdeckmaske 5 positioniert, welche strahlungsundurchlässige
Bereiche 50 und strahlungsdurchlässige Bereiche 51 aufweist. Die durch die strahlungsdurchlässigen
Bereiche 51 hindurch tretende Strahlung 4 tritt durch das ebenfalls strahlungsdurchlässige
Bauteil 2 (bspw. Glas) hindurch auf den darunter befindlichen Klebstoff 3. Dieser
beginnt damit, sich in diesen Bereichen auszuhärten, wodurch er dort in bestimmten
Maßen einer Schrumpfung unterliegt, die von der Art des verwendeten Klebstoffs und
der eingesetzten Strahlung abhängen. Im konkret dargestellten Ausführungsbeispiel
wird ein UV-aushärtender Klebstoff in Kombination mit einer UV-Strahlungsquelle verwendet.
Die meisten UV-Klebstoffe haben eine Schrumpfung während der Aushärtung von circa
2-10 %. Durch die Schrumpfung ist der unter den strahlungsundurchlässigen Bereichen
50 befindliche, noch flüssige Klebstoff 3 bestrebt, in Richtung der bestrahlten Bereiche
des Klebstoffs 3 nachzufließen. Dadurch bilden sich Hohlräume 6 unterhalb der strahlungsundurchlässigen
Bereiche 50 der Abdeckmaske 5 aus. Die Abdeckmaske 5 ist gezielt so positioniert bzw.
ausgebildet, dass die Bildung der Hohlräume 6 lediglich an unkritischen Stellen erfolgt,
also beispielsweise an solchen Stellen, in denen eine durch die Hohlräume 6 reduzierte
Klebekraft in Kauf genommen werden kann. Die gezeigte mikrofluidische Baugruppe weist
entsprechend kleine Dimensionen auf. So beträgt die Dicke der Bauteile 1 und 2 ca.
0,5 -1 mm und die Schichtdicke des Klebstoffs 3 circa 200-300 µm, wobei der Abstand
zwischen Abdeckmaske 5 und Klebstoff 3 möglichst gering zu wählen ist, damit durch
Streustrahlung bedingte Nachteile (Kanteneffekte) möglichst vermieden werden können.
Der Abstand beträgt daher circa 0,5-1 mm, wobei die Abdeckmaske 5 durchaus auf dem
zweiten Bauteil 2 aufliegen kann,
[0018] In Fig. 2 ist nunmehr ein zweiter optionaler Verfahrensschritt dargestellt. Es ist
ersichtlich, dass dabei die Abdeckmaske 5 aus dem Strahlengang entnommen wurde, wobei
deren ursprüngliche Position nur noch gestrichelt angedeutet ist. Es können nunmehr
alle Strahlen 4 ungehindert auf den Klebstoff 3 auftreffen, wodurch eine komplette
Aushärtung des Klebstoffs 3 erfolgt. Durch die komplette Aushärtung des Klebstoffs
3 ändern die Hohlräume 6 ihre Position im Wesentlichen nicht. Es entstehen auch keine
neuen Hohlräume. Die Hohlräume 6 nehmen lediglich noch geringfügig an Größe zu (vgl.
6').
[0019] In der Fig. 3 ist in einer Draufsicht ebenfalls eine aus einem ersten Bauteil 7 und
einem darauf aufliegenden zweiten Bauteil 9 bestehende mikrofluidische Baugruppe dargestellt.
Das erste Bauteil 7 kann wiederum beispielsweise aus Kunststoff bestehen und das zweite
Bauteil 9 aus UV-durchlässigem Glas. Das erste Bauteil 7 weist eine kreisrunde Öffnung
8 auf, welche beispielsweise den fluidischen und auch fluiddichten Zugang eines nicht
näher dargestellten Kanalsystems zu einem ebenfalls nicht näher dargestellten Drucksensor
sicherstellen soll. Zu einer gezielten Beeinflussung einer Verklebung ist auf das
zweite Bauteil 9 eine kreisringförmige Abdeckmaske 10 mit einem in einem konzentrischen
Abstand von der Öffnung 8 befindlichen Innendurchmesser 100 aufgelegt. Die Abdeckmaske
10 ist aus einem UVundurchlässigen Material, beispielsweise Chrom oder Aluminium.
Zwischen dem ersten Bauteil 7 und dem zweiten Bauteil 9 ist im Bereich der Abdeckmaske
10 ein in dieser Darstellung nicht näher ersichtlicher, UV-härtender Klebstoff zur
Verklebung der Bauteile 7 und 9 eingebracht. Konkret ist der Klebstoff so aufgebracht,
dass sich radial gesehen ein mit Klebstoff benetzter Bereich 11 ergibt, der sich wiederum
in einen durch die Abdeckmaske 10 strahlungsmäßig abgedeckten Bereich 12 und einen
für die UV-Strahlung zugänglichen Bereich 13 unterteilt. Wird nun UV-Strahlung in
Richtung auf den Klebstoff ausgestrahlt, so wird diese im Bereich 12 durch die Abdeckmaske
10 blockiert und kann lediglich im Bereich 13 ungehindert auf den Klebstoff auftreffen.
Hierdurch findet wie bereits beschrieben eine Aushärtung des Klebstoffs mit einhergehender
Schrumpfung in diesem Bereich statt, der dazu führt, dass flüssiger Klebstoff aus
dem Bereich 12 in den Bereich 13 nachfließt. Dadurch entstehen unterhalb der Abdeckmaske
10 Hohlräume 14. Diese Wohnräume 14 befinden sich jedoch nicht im kritischen Bereich
unmittelbar an der Öffnung 8 (in diesem Bereich soll eine zuverlässige Klebung und
Dichtigkeit vorliegen), sondern radial gesehen weiter davon entfernt. Die Fläche der
Abdeckmaske 10 ist so gewählt, dass unter dieser genügend flüssiger Klebstoff aufgenommen
wird, der bei Aushärtung des bestrahlten Klebstoffs in den Bereich 13 nachfließen
kann und somit im gesamten Bereich 13 eine ausgehärtete, hohlraumfreie Klebstoffschicht
vorliegt.
[0020] In Fig. 4 ist dargestellt, wie das erfindungsgemäße Verfahren in besonderer Weise
erfindungsgemäß verwendet werden kann. So ist wiederum ein mikrofluidisches Bauteil
15 mit mehreren Kapillarkanälen 16 in einer Draufsicht ersichtlich. Auf dem Bauteil
15 ist ebenfalls ein nicht näher dargestelltes Bauteil zur Deckelung der Kapillarkanäle
16 vorgesehen. Mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es nun möglich, einen
zusätzlichen (in sich abgeschlossenen) Kapillarkanal 16' auszubilden, welcher bereichsweise
durch ausgehärteten Klebstoff 19 besteht und eine sehr hohe Oberflächengüte aufweist.
Dazu wird an der gewünschten Stelle des Bauteils 15 (und zwar im Kreuzungsbereich
von zwei vorhandenen Kapillarkanälen) flüssiger Klebstoff 17 eingebracht, dann das
Bauteil 15 durch das erwähnte, nicht näher dargestellte Bauteil zur Deckelung verschlossen
und anschließend an dieser Stelle eine Abdeckmaske 18 in einer solchen Größe, Position
und Form aufgebracht, dass der Klebstoff 17 im Zentrum des Kreuzungsbereichs von der
Strahlung nicht getroffen werden kann, am Rand des Kreuzungsbereichs jedoch zumindest
teilweise. Während der Aushärtung des Klebstoffs 17 wird dieser in bereits beschriebener
Weise schrumpfen (19) und flüssigen Klebstoff 17 derart nach sich ziehen, dass der
Kapillarkanal 16' entsteht.
[0021] Schließlich ist in Fig. 5 eine mit der in den Fig. 1 und 2 vergleichbaren Ansicht
gezeigt, mit der eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erläutert
werden soll. Auch hier ist ein erstes mikrofluidisches Bauteil 1' ersichtlich, auf
dem ein zweites mikrofluidisches (für die im Beispiel eingesetzte Strahlung durchlässiges)
Bauteil 2' aufgebracht ist. Zwischen den Bauteilen 1' und 2' ist wiederum ein Klebstoff
3' vorgesehen, der durch die eingesetzte Strahlung aushärtet. Ferner sind Strahlen
20, 20' (Elektronenstrahlen) ersichtlich, mit denen der Klebstoff 3 beaufschlagt wird.
Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 erfolgt hier nicht eine gezielte
Blockierung der Strahlen durch eine Maske, sondern es erfolgt teilweise eine gezielte
Ablenkung der Strahlen 20' durch jeweils geeignete Mittel (beispielsweise ansteuerbare
Elektromagneten, nicht näher dargestellt). Es ist ersichtlich, dass durch die abgelenkten
Strahlen 20' ein Bereich 21 erhöhter Strahlungsintensität erzeugt wird (was durchaus
gewünscht und für bestimmte Anwendungsfälle vorteilhaft sein kann) und ein Bereich
22, in dem keine Strahlen auf den Klebstoff 3' auftreffen. Bedingt durch die Schrumpfung
des Klebstoffs 3' während seiner Aushärtung bildet sich wiederum im Bereich 22 im
Wesentlichen kontrolliert ein Hohlraum 6 aus. Da die Ablenkung der Strahlen 20' ansteuerbar
ist, kann diese flexibel an den jeweiligen Anwendungsfall angepasst werden.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 1,1'
- erstes Bauteil
- 2,2'
- zweites Bauteil
- 3,3'
- Klebstoff
- 4
- Strahlung
- 5
- Abdeckmaske
- 50
- strahlungsundurchlässige Bereiche
- 51
- strahlungsdurchlässige Bereiche
- 6, 6'
- Hohlräume
- 7
- erstes Bauteil
- 8
- Öffnung im ersten Bauteil
- 9
- zweites Bauteil
- 10
- kreisringförmige Abdeckmaske
- 100
- Innendurchmesser der Abdeckscheibe
- 11
- mit Klebstoff benetzter Bereich
- 12
- durch Abdeckmaske abgedeckter Bereich
- 13
- für Strahlung zugänglicher Bereich
- 14
- Hohlräume
- 15
- mikrofluidisches Bauteil
- 16
- Kapillarkanal
- 17
- flüssiger Klebstoff
- 18
- Abdeckmaske
- 19
- ausgehärteter Klebstoff
- 20, 20'
- Strahlung
- 21
- Bereich erhöhter Strahlungsintensität
- 22
- Bereich, in dem keine Strahlung auf den Klebstoff auftrifft
1. Verfahren zur Aushärtung eines Klebstoffs (3,3'), welcher an wenigstens einem ersten
Bauteil (1,7,15) und an wenigstens einem mit dem ersten Bauteil (1,7,15) zu verklebenden
zweiten Bauteil (2,9) angeordnet ist, wobei die Aushärtung durch Beaufschlagung des
Klebstoffs (3,3') mit einer Strahlung (4,20,20') eingeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der in Richtung auf den Klebstoff (3,3') gerichteten Strahlung (4,20) derart
beeinflusst wird, dass diese nicht (22, 50) auf den Klebstoff (3,3'), zumindest jedoch
lediglich auf einen ausgewählten Bereich (21,51) des Klebstoffs (3,3') auftrifft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Strahlung (4,20) blockiert oder abgelenkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von dem Bereich bzw. der Fläche (12), auf den die Strahlen aufgrund
von Blockierung oder Ablenkung nicht auf den vorhandenen Klebstoff auftreffen können
zu dem Bereich bzw. der Fläche (13), auf den die Strahlen auf den vorhandenen Klebstoff
auftreffen derart gewählt ist, dass das den Strahlen nicht ausgesetzte Klebstoffvolumen
zumindest geringfügig größer ist als das Schrumpfvolumen des aushärtenden Klebstoffs.
4. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem weiteren Bestrahlungsvorgang eine komplette Beaufschlagung des Klebstoffs
(3,3') mit der Strahlung (4,20) erfolgt.
5. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff (3,3') als Schicht zwischen den zu verklebenden Bauteilen (1,2 bzw.
7,9) eingebracht wird und als Mittel zur teilweisen Blockierung der Strahlung (4)
eine flache, strahlungsundurchlässige Maske (5,10) verwendet wird, die mit strahlungsdurchlässigen
Bereichen (51,100) versehen ist und zwischen der Strahlungsquelle und den zu verklebenden
Bauteilen (1,2 bzw. 7,9) positioniert wird.
6. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Strahlung (4) eine UV-Strahlung und als Klebstoff (3) ein UV-aushärtender Klebstoff
verwendet werden.
7. Verwendung des Verfahrens nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis
6 zur Strukturierung eines mikrofluidischen Systems.
8. Verwendung des Verfahrens nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis
6 zur Erzeugung von Überdruck-Solltrennstellen in einem mikrofluidischen System.
9. Mikrofluidisches System, umfassend wenigstens ein Bauteil (15) mit wenigstens einem
Kanal (16,16'), dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Kanal (16') zumindest bereichsweise durch einen strahlungsaushärtenden
Klebstoff (19) begrenzt ist.
10. Mikrofluidisches System, umfassend wenigstens zwei durch einen Klebstoff miteinander
verklebte Bauteile, innerhalb derer wenigstens ein Kanal oder ein Sammelraum für ein
Fluid gebildet ist, wobei im Klebstoff wenigstens ein Hohlraum vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Hohlraum in seiner Position derart gewählt ist, dass im Bereich
des Hohlraums bei Überschreiten eines bestimmten Fluiddrucks eine Trennung der miteinander
verklebten Bauteile erfolgt.