[0001] Die Erfindung betrifft ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial mit einem Substrat,
das auf seiner ersten Seite mindestens eine wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht
trägt, die ihrerseits mindestens einen Farbstoffvorläufer und mindestens einen Farbakzeptor
aufweist, welche unter Einwirkung von Wärme farbbildend miteinander reagieren. Gattungsgemäß
trägt das Substrat auf seiner der ersten Seite gegenüberliegenden zweiten Seite eine
Rückseitenbeschichtung.
[0002] Ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial der vorstehend angegebenen Art ist aus
der
DE-C-38 36 660 bekannt. Die Rückseitenbeschichtung kann hier aus wasserlöslichen Hochpolymeren,
wie Stärke, Gelatine, Styrolmaleinsäureanhydrid-Copolymer-Hydrolysaten oder Polyvinylalkohol
sowie aus wasserunlöslichen Polymeren, wie Latices, gebildet werden. Die Polymere
werden dabei allein oder als Mischung verwendet. Mit der bekannten Rückseitenbeschichtung
soll verhindert werden, dass bei der Verwendung des bekannten Aufzeichnungsmaterials
als Etikett insbesondere Weichmacher, die auf einem mit dem Etikett zu versehenden
Blatt vorhanden sind, von der Rückseite aus in die Aufzeichnungsschicht eindringen
können und so eine Schwächung bzw. Löschung eines möglichen Schriftbildes bewirken.
[0003] Eine vergleichbare Schutzwirkung erhofft sich die
DE-A-37 20 171 für die rückseitig aufgebrachte Sperrschicht eines vorgeschlagenen wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterials, das eine gefärbte Fluorezenzfarbstoffzusammensetzung in seiner
Aufzeichnungsschicht aufweist. Die Sperrschicht umfasst im Wesentlichen wasserlösliche
Polymermaterialien, wie Polyvinylalkohol, verschiedene Zelluloseether, Stärke, Gelatine,
Kasein und Polyvinylpyrolidon sowie in Wasser dispergierte Harze, wie beispielsweise
Polystyrolemulsionen. Die Funktion der Sperrschicht besteht im Schutz vor Materialien,
wie Öle und Weichmacher, von denen bekannt ist, dass sie zur Ver-und/oder Entfärbung
der in der Aufzeichnungsschicht entwickelten Bilder führen können.
[0004] Die gewünschte rückseitige Bedruckung eines wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
im Offset- und Flexodruckverfahren ist Grund für die gestellte Aufgabe in der
WO99/14056 A1 nach einer Rückseitenbeschichtung, die gegenüber den im 0ffset- und Flexodruck verwendeten
Substanzen, insbesondere organischen Lösungsmitteln, sowie gegenüber Weichmachern,
Ölen und Fetten eine gute Sperrwirkung aufweist. Zur Lösung der Aufgabe weist die
Rückseitenbeschichtung des bekannten Aufzeichnungsmaterials eine Mischung auf, die
Stärke, ein keine Styrol- oder Vinylacetatkomponenten umfassendes Acrylatcopolymer
mit einer Filmbildungstemperatur kleiner 5°C und bevorzugt kleiner 2°C sowie einen
alkalischen Katalysator, wie beispielsweise Kalziumkarbonat, enthält.
[0005] Gerade aus der zuletzt gewürdigten Schrift ist es also bekannt, die Rückseite von
wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien als Träger für Offset-Bedruckungen zu
nutzen. Die aus dem Stand der Technik bekannten Aufzeichnungsmaterialien haben sich,
was die Sperrwirkung gegenüber den hierbei zum Einsatz kommenden Chemikalien betrifft,
durchaus bewährt. Nachteilig an den bisher bekannten Rückseitenbeschichtungen für
wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien sind jedoch ganz häufig Verarbeitungsschwierigkeiten
beispielsweise durch rheologische Besonderheiten der in der Regel selbstvernetzenden
Beschichtungsmassen, die immer wieder zu Defiziten in der Oberflächengüte von der
eine Barriere ausbildenden Rückseite von wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien
führen. Solche Defizite sind insbesondere eine Orangenhaut-ähnliche Rückseitenoberfläche,
die bei einer Bedruckung im Offset- und/oder Flexodruckverfahren zu Ungleichmäßigkeiten
im Erscheinungsbild, bekannt als "Mottiing", und im schlimmsten Fall zu Druckfehlstellen,
so genannten "Missing Dots", führt.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Aufgabe ist es daher, der Öffentlichkeit ein wärmeempfindliches
Aufzeichnungsmaterial mit einer Rückseitenbeschichtung zur Verfügung zu stellen, die
eine Sperrwirkung gegenüber Weichmachern in selbstklebenden Beschichtungen für Etiketten
und insbesondere eine ganz hervorragende Sperrwirkung gegenüber organischen Lösungsmitteln
aufweist. Gleichzeitig soll die Rückseite des vorgeschlagenen wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
im Offset- und Flexodruckverfahren ohne Probleme gut zu bedrucken sein, was im Sinne
der vorliegenden Erfindung ohne das Auftreten von "Mottiing" oder gar von "Missing
Dots" heißt.
[0007] Zur Lösung dieser anstehenden Aufgaben wird ein wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial
mit einem Substrat vorgeschlagen,
- das auf seiner ersten Seite mindestens eine wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht
mit mindestens einem Farbstoffvorläufer und mindestens einem Farbakzeptor trägt, wobei
Farbstoffvorläufer und Farbakzeptor unter Einwirkung von Wärme farbbildend miteinander
reagieren,
- und das auf seiner zweiten Seite mindestens eine Rückseitenbeschichtung trägt,
- wobei die mindestens eine Rückseitenbeschichtung Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer (EVOH)
enthält.
[0008] Der Rückgriff auf Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer war für die Erfinder deshalb völlig
überraschend, da diese Substanz nie als mögliche Komponente für eine Rückseitenbeschichtung
von wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien angesehen wurde und entsprechende
Überlegungen auch nie ernsthaft angestellt wurden.
[0009] In verschiedenen Versuchen stellte sich jedoch die Überlegenheit der die Erfindung
kennzeichnenden Beschichtung heraus. Einerseits verglichen mit einer Beschichtung
auf der Basis von üblichem Polyvinylalkohol bildet eine Beschichtung auf der Basis
von Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer eine gegenüber organischen Lösemitteln und Weichmachern
wesentlich verbesserte Barrierewirkung. Soll hingegen andererseits eine Barrierebeschichtung
beispielsweise auf der Basis von hochmolekularem silanisiertem Polyvinylalkohol ausgebildet
werden, spielen die sehr großen Verarbeitungsschwierigkeiten dieses silanisierten
Polyvinylalkohols unter anderem in Folge seiner hohen Viskosität eine entscheidende
Rolle:
Wird eine starke wässerige Verdünnung des hochmolekularen Polyvinylalkohols innerhalb
der Streichmasse zur Ausbildung der Rückseitenbeschichtung gewählt, ist deren Verarbeitung
gut möglich, aber eine zufriedenstellende Abdeckung der Rückseite ist nicht gegeben:
es kommt zu unkontrollierbaren Desensibilisierungs-oder Farbreaktionen in der wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsschicht wegen der von der Rückseite aus eindringenden Lösemittel oder
Weichmacher, wenn diese rückseitig aufgebracht werden.
Bei einer Reduzierung der wässerigen Verdünnung wird die Streichmasse zur Ausbildung
der Rückseitenbeschichtung mehr und mehr zähflüssig: es drohen Beschichtungsfehler,
wo es dann erneut zu unkontrollierbaren Desensibilisierungs- oder Farbreaktionen in
der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht und/oder zu einer schleichenden Verstopfung
in den Rohrzuleitungen hin zum Beschichtungsaggregat kommen kann.
[0010] Die mindestens eine Rückseitenbeschichtung des erfindungsgemäßen wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterials umfasst in einer ersten Ausführungsvariante bevorzugt zu mindestens
90 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt zu mindestens 98 Gew.-% -jeweils bezogen auf das
Gesamtgewicht der Rückseitenbeschichtung, das Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer. Weitere
Bestandteile dieser mindestens einen Rückseitenbeschichtung sind dann beispielsweise
Entschäumer und/oder Mittel zur Stabilisierung des Farbvorhangs bei Auftrag der Beschichtungsmasse
mittels Curtain- bzw. Slide-Coaters.
[0011] In einer zweiten Ausführungsvariante umfasst die mindestens eine Rückseitenbeschichtung
zu mindestens 80 Gew.-% - bezogen auf das Gesamtgewicht dieser Rückseitenbeschichtung
- das Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer sowie ferner Pigment und hier ganz besonders
bevorzugt Kalziumkarbonat.
[0012] Das Auftragsgewicht für die mindestens eine Rückseitenbeschichtung auf der Basis
von Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer liegt bevorzugt in einem Bereich von 0,9 bis 5,0
g/m
2, ganz besonders bevorzugt in einem Bereich von 1,5 bis 3,5 g/m
2. Als zum Auftrag dieser Rückseitenbeschichtung besonders geeignete Streichwerke kommen
insbesondere kontaktlose Auftragsvorrichtungen wie Luftbürste sowie Curtain- bzw.
Slide-Coater in Betracht, ohne darauf in irgendeiner Art und Weise beschränkt zu sein.
[0013] Das erfindungsgemäße wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterial weist in einer besonders
bevorzugten Ausführungsform neben der Rückseitenbeschichtung auf der Basis von Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer
eine weitere Rückseitenbeschichtung auf, die dann auf die zuvor aufgebrachte Rückseitenbeschichtung
mit dem Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer aufgetragen ist. Als weitere Rückseitenbeschichtung
gilt in einem besonderen Maße eine pigmentierte Rückseitenbeschichtung als bevorzugt,
die insbesondere Kalziumkarbonat als Pigment aufweisen kann.
[0014] Sofern das hier vorgeschlagene wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterial neben der
die Erfindung kennzeichnenden Rückseitenbeschichtung auf der Basis von Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer
die weitere Rückseitenbeschichtung aufweist, gilt es als ganz besonders bevorzugt,
wenn die Rückseitenbeschichtung auf der Basis von Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer
jene der zweiten Ausführungsvariante gemäß Absatz [0011] ist, die zu mindestens 80
Gew.-% das Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer sowie als Pigment Kalziumkarbonat aufweist.
[0015] Es wurde für diesen Fall ferner als bevorzugte Ausführungsform erkannt, wenn (a)
das Kalziumkarbonat der erfindungskennzeichnenden Rückseitenbeschichtung und (b) das
Kalziumkarbonat der weiteren Rückseitenbeschichtung hinsichtlich der jeweiligen Aufbereitungsform
und hinsichtlich der jeweiligen physikalischen Merkmale gleich sind. Das soll beispielsweise
bedeuten, dass sowohl das Kalziumkarbonat, das optional in der Rückseitenbeschichtung
auf der Basis von Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer eingebunden ist, wie auch das Kalziumkarbonat
der optionalen weiteren Rückseitenbeschichtung eine jeweilige mittlere Teilchengröße
(Malvern) in einem bevorzugten Bereich von 0,9 µm bis 1,25 µm, ganz besonders bevorzugt
in einem Bereich von 1,0 µm bis 1,2 µm aufweist.
[0016] Als ganz besonders bevorzugt gilt überdies der Einsatz von gefälltem Kalziumkarbonat
sowohl in der Rückseitenbeschichtung auf der Basis von Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer
wie auch in der weiteren Rückseitenbeschichtung, wobei eine plättchenartige Teilchenform
als vorteilhaft sowohl für ein besonders überzeugendes Erscheinungsbild der Rückseite
des erfindungsgemäßen wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterial wie auch für eine gute
Barrierewirkung dieser Rückseite erkannt wurde.
[0017] Neben Kalziumkarbonat kann die weitere Rückseitenbeschichtung als Pigment zusätzlich
bevorzugt organische, so genannte Hohlkörperpigmente enthalten. Es gilt dann als besonders
vorteilhaft, wenn die Pigmentmischung innerhalb der weiteren Rückseitenbeschichtung
zu 35 bis 50 Gew.-% bzw. noch besser zu 38 bis 45 Gew.-% aus organischem und zu 65
bis 50 Gew.-% bzw. noch besser zu 62 bis 55 Gew.-% aus Kalziumkarbonat besteht, wobei
sich die Gew.-% auf den Gesamtanteil an Pigment in der weiteren Rückseitenbeschichtung
beziehen.
[0018] Als Bindemittel der weiteren Rückseitenbeschichtung gilt eine Kombination aus (Carboxy-)
Methylcellulose und Styrol-Butadien-Latex als bevorzugt, idealerweise ergänzt durch
Maisstärke.
[0019] Zum Auftrag der weiteren Rückseitenbeschichtung bieten sich insbesondere Rollrakelstreichwerk,
Messerstreichwerk, Curtain- bzw. Slide-Coater oder Luftbürste an, wobei Messerstreichwerk
und insbesonders Rollrakelstreichwerk als ganz bevorzugt gelten. Die flächenbezogene
Masse der weiteren Rückseitenbeschichtung liegt bevorzugt zwischen 1 und 20 g/m
2 und noch besser zwischen 3,0 und 8,0 g/m
2.
[0020] Sofern das erfindungsgemäße wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterial neben der Rückseitenbeschichtung
auf der Basis von Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer diese weitere Rückseitenbeschichtung
aufweist, können diese auch mit zwei bevorzugt gleichen Streichwerken aufgebracht
werden. Insbesondere ist es dann möglich, beide Rückseitenbeschichtungen nass-in-nass
aufzutragen, wofür sich insbesondere ein Curtain-Coater System oder ein Slide-Coater
anbietet.
[0021] Hinsichtlich der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht erkannten die Erfinder mit
Bezug auf die gestellte Aufgabe, dass die Aufzeichnungsschicht zunächst grundsätzlich
alle bekannten Farbstoffvorläufer beinhalten kann, wobei auch Kombinationen mehrerer
Farbstoffvorläufer möglich sind. Als Farbstoffvorläufer sind insbesondere bevorzugt:
- 6'-(dipentylamino)-3'-methyl-2'-(phenylamino)-spiro[isobenzofuran-1(3H),9'-[9H]xanthen]-3-one
sowie
- Spiro[isobenzofuran-1(3H),9'-[9H]xanthen]-3-one-6'-(diethylamino)-3'-methyl-2'-(3-tolylamino)
und solche, ausgewählt aus der Gruppe der Fluoranverbindungen, wie insbesondere
- 3-diethylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
- 3-dibutylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
- 3-(N-methyl-N-propyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
- 3-(N-ethyl-N-isoamyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
- 3-(N-methyl-N-cyclohexyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran,
- 3-(N-ethyl-N-tolyl)amino-6-methyl-7-Anilinofluoran und
- 3-(N-ethyl-N-tetrahydrofuryl)-amino-6-methyl-7-Anilinofluoran.
[0022] Die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht des erfindungsgemäßen wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsmaterials kann genauso auch grundsätzlich alle zu den möglichen wie insbesondere
zu den bevorzugt aufgeführten Farbstoffvorläufern im einzelnen passenden Farbakzeptoren,
insbesondere organische Farbakzeptoren beinhalten. Bevorzugt weist die wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht mindestens einen Farbakzeptor auf, ausgesucht aus der Liste,
umfassend: 2,2 bis (4-hydroxyphenyl)-Propan, 4-[(4-(1-methylethoxy)phenyl)sulfonyl]-Phenol,
4-hydroxy-4'-isopropoxydiphylsulfon, 4,4'-Dihydroxy-Diphenylsulfon, 2,4'-Dihydroxy-Diphenylsulfon,
N-(2-hydroxyphenyl)-2-[(4-hydroxyphenyl)thio]-Acetamid sowie N-(p-toluensulphonyl)-N'-3-(p-toluensulphonyl-Oxy-phenyl)-harnstoff
gemäß der folgenden Formel (1), wobei die beiden CH
3-Endmoleküle in der Literatur auch häufig weggelassen werden:
Formel (1)
[0023]

[0024] N-(p-toluensulphonyl)-N'-3-(p-toluensulphonyl-Oxy-phenyl)-harnstoff gemäß obiger
Formel (1) ist bekannt als Pergafast
® 201 der Firma CIBA Speciality Chemicals Inc.
[0025] Die Aufzeichnungsschicht des erfindungsgemäßen wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials
kann zur Erhöhung der thermischen Ansprechempfindlichkeit bevorzugt auch Sensibilisatoren
mit einem Schmelzpunkt idealerweise von 60°C bis 180°C, besonders bevorzugt mit einem
Schmelzpunkt von 80°C bis 140°C, enthalten. Derartige Sensibilisatoren sind beispielsweise:
Benzyl-p-benzyloxy-benzoat, Stearamid, N-Methylolstearamid, p-Benzylbiphenyl, 1,2-Di(phenoxy)-ethan,
1,2-Di(m-methylphenoxy)ethan, m-Terphenyl, Dibenzyloxalat, Benzyl-naphthylether und
Diphenylsulfon, wobei Benzylnaphthylether, Diphenylsulfon, 1,2-Di(m-methylphenoxy)ethan
und 1,2-Di(phenoxy)-ethan als bevorzugt gelten.
[0026] Als weiterer und ganz besonders bevorzugter Sensibilisator gilt ferner 2-(2H-benzotriazol-2-yl)-p-cresol
gemäß der folgenden Formel (2):
Formel (2)
[0027]

[0028] 2-(2H-benzotriazol-2-yl)-p-cresol gemäß Formel (2), erhältlich als Tinuvin
® der Firma CIBA Speciality Chemicals Inc., kann als alleiniger Sensibilisator oder
in Kombination mit den in Absatz [0024] genannten Sensibilisatoren in der Aufzeichnungsschicht
des erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterials eingesetzt werden.
[0029] Geeignete Bindemittel zur Einbindung in die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht
sind beispielsweise wasserlösliche Bindemittel wie Stärke, Hydroxyethylzellulose,
Methylzellulose, Carboxymethylzellulose, Gelatine, Kasein, Polyvinylalkohole, modifizierte
Polyvinylalkohole, Natriumpolyacrylate, Acrylamid-Acrylat-Copolymere, Acrylamid-Acrylat-Methacrylat-Terpolymere,
Alkalisalze von Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymeren oder Ethylen-Maleinsäureanhydrid-Copolymeren,
die allein oder in Kombination untereinander eingesetzt werden können; auch wasserunlösliche
Latexbinder wie Styrol-Butadien-Copolymere, Acrylnitril-Butadien-Copolymere und Methyl-Acrylat-Butadien-Copolymere
bieten sich als Bindemittel zur Einbindung in die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht
an. Im Sinne der vorliegenden Erfindung gelten Polyvinylalkohol in Verbindung mit
Acrylat-Copolymer als besonders bevorzugte Bindemittel, die zusammen, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Aufzeichnungsschicht, in einem Bereich von 12 bis 21 Gew.-%
in die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht eingebunden sind.
[0030] Zur Vermeidung des Klebens an einem Thermokopf und zur Vermeidung einer übermäßigen
Abnutzung des Thermokopfes kann die Beschichtungsmasse zur Ausbildung der wärmeempfindlichen
Aufzeichnungsschicht weiterhin Gleit-und Trennmittel enthalten wie Metallsalze höherer
Fettsäuren, zum Beispiel Zinkstearat, Kalziumstearat und Wachse, wie zum Beispiel
Paraffin, oxidiertes Paraffin, Polyethylen, Polyethylenoxid, Stearamide und Kastorwachs.
Weitere Bestandteile der Aufzeichnungsschicht sind beispielsweise Pigmente, bevorzugt
anorganische Pigmente wie beispielsweise Aluminium(hydr)oxid, Kieselsäure und Kalziumkarbonat,
wobei hier insbesondere Kalziumkarbonat, das bevorzugt in einer Menge von 10 bis 18
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Aufzeichnungsschicht, in die Aufzeichnungsschicht
eingebunden sein soll, als bevorzugt gilt.
[0031] Die flächenbezogene Masse der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht liegt gewöhnlich
zwischen 2,5 und 12 g/m
2 und besonders bevorzugt zwischen 2,8 und 6,5 g/m
2. Als Streichwerk zum Auftrag der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht bieten sich
insbesondere Streichmesser- und (Roll-) Rakelstreichwerk, Curtain-Coater und Luftbürste
an.
[0032] Als weiterhin bevorzugt gilt die Ausbildung einer pigmenthaltigen Zwischenschicht
zwischen dem Substrat und der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht. Als Pigmente
der Zwischenschicht haben sich sowohl organische Hohlraum-Pigmente wie auch anorganische
Pigmente bewährt, letztere bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe, umfassend natürliches
wie kalziniertes Kaolin, Siliziumoxid und hier besonders Bentonit, Kalziumkarbonat
sowie Aluminiumhydroxid und hier besonders Böhmit. Eine solche Zwischenschicht kann
zum einen einen positiven Beitrag zur Egalisierung der Substratoberfläche leisten,
womit sich die Menge an notwendigerweise aufzubringender Streichfarbe für die wärmeempfindliche
Aufzeichnungsschicht reduziert. Aus diesem Grund bieten sich zum Auftrag der Zwischenschicht
egalisierende Streichwerke an, wie beispielsweise Walzenstreichwerke, Streichmesser-
und (Roll-) Rakelstreichwerke. Zum anderen können die Pigmente dieser Zwischenschicht
die durch Hitzeeinwirkung verflüssigten Wachsbestandteile der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht
bei der Schriftbildausbildung aufnehmen und begünstigen so eine sichere und schnelle
Funktionsweise der wärmeinduzierten Aufzeichnung. Die flächenbezogene Masse der pigmentierten
Zwischenschicht liegt bevorzugt zwischen 5 und 20 g/m
2 und noch besser zwischen 7 und 11 g/m
2.
[0033] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial kann ferner eine Schutzschicht aufweisen,
die auf die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht aufgetragen ist und diese ganz
oder teilweise abdeckt. Die Schutzschicht nimmt dabei eine Aufgabe wahr, wie sie auch
teilweise von der Rückseitenbeschichtung erfüllt werden muss, nämlich zum einen den
Schutz der unter ihr angeordneten Aufzeichnungsschicht vor organischen Lösungsmitteln
wie auch vor Ölen, Fetten, Wasser und Weichmacher.
[0034] Auch wenn nicht auf Papier als Substrat beschränkt, ist Papier das Substrat, die
sich am Markt auch mit Blick auf die gute Umweltverträglichkeit wegen der guten Recyclingfähigkeit
durchgesetzt hat und die im Sinne der Erfindung bevorzugt ist.
[0035] Die in Beschreibung und Patentansprüchen gemachten Angaben zur flächenbezogenen Masse,
zu Gew.-% (Gewichts-%), zu Gew.-Teilen (Gewichts-Teilen) und zu Komponentenverhältnissen
beziehen sich, soweit nicht ausdrücklich anders vermerkt, jeweils auf das "atro"-Gewicht,
d.h. absolut trockene Gewichtsteile. Die Abkürzung "lutro" steht für lufttrocken,
und bedeutet, sofern genutzt, dass die so gekennzeichneten Komponenten in ihrer handelsüblichen
Lieferform beschrieben werden.
[0036] Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden erfindungsgemäßen Beispiele 1 und 2 sowie
der beiden Vergleichsbeispiele 3 und 4 weiter verdeutlicht:
[0037] Zu diesem Zweck wird zunächst auf einer Langsieb-Papiermaschine als Substrat eine
Papierbahn aus gebleichten und gemahlenen Laub- und Nadelholzzellstoffen mit einer
flächenbezogenen Masse von 130 g/m
2 unter Zusatz üblicher Zuschlagstoffe in üblichen Mengen hergestellt. Frontseitig
wird online innerhalb der Papiermaschine mit einem Rollrakel-Streichwerk eine hauptsächlich
kalziniertes Kaolin und organische Hohlraum-Pigmente als Pigmentmischung, Styrolbutadienlatex
als Bindemittel und Stärke als Cobinder aufweisende Zwischenschicht von 8 g/m
2 aufgebracht.
[0038] Unter Verwendung einer Mehrkopf-Streichmaschine wird auf die pigmenthaltige Zwischenschicht
mittels Rollrakel-Streicheinrichtung eine wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht mit
einer flächenbezogenen Masse von 4,2 g/m
2 aufgetragen. Die dabei zum Einsatz kommende Streichmasse enthält im wesentlichen
die folgenden Komponenten:
Farbstoffvorläufer: |
3-dibutylamino-6-methyl-7-Anilinofluoran, das ist ODB-2; |
Farbakzeptor: |
N-(p-toluensulphonyl)-N'-3-(p-toluensulphonyl-Oxy-phenyl)- |
|
harnstoff, das ist Pergafast® 201; |
Sensibilisator: |
Benzylnaphthylether, das ist BNE; |
Bindemittel: |
Polyvinylalkohol; |
Cobinder: |
Acrylat-Copolymer; |
Pigment : |
Kalziumkarbonat. |
[0039] Auf die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht wird mittels Luftbürste eine Schutzschicht
von 2,0 g/m
2 aufgetragen.
[0040] Zur Ausbildung der erfindungsgemäßen und vergleichenden Beispiele werden vier verschiedene
Streichmassen für eine rückseitige Beaufschlagung des Substrates vorbereitet:
■ Streichmasse RS1 (fur Beispiel 1) enthält zu 99,5 Gew.-% Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer (EVOH), genauer Exceval HR
3010 (Kuraray), weitere Bestandteile sind in erster Linie Entschäumer.
■ Streichmasse RS2 (fürBeispiel 2) enthält zu 89,5 Gew.-% Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer (EVOH), zu 10 Gew.-% gefälltes
Kalziumkarbonat mit einer mittleren Teilchengröße (Malvern) von 1,10 µm sowie zu 0,5
Gew.-% weitere Bestandteile, das sind in erster Linie Entschäumer.
■ Streichmasse RS3(für Vergleichsbeispiel 3) enthält zu 99,5 Gew.-% üblichen Polyvinylalkohol, genauer Gohsenol NM 11 (Nippon
Gohsei), weitere Bestandteile sind in erster Linie Entschäumer.
■ Streichmasse RS4(für Vergleichsbeispiel 4) enthält zu 99,5 Gew.-% silanisierten Polyvinylalkohol, genauer R 1130 (Kuraray),
weitere Bestandteile sind in erster Linie Entschäumer.
[0041] Die vier Streichmassen werden zum beabsichtigten Auftrag mittels Luftbürste auf einen
Feststoffgehalt von 12 % mit Wasser verdünnt. Anschließend werden die jeweiligen Viskositäten
der Streichmassen nach Brookfield (Spindel 3/100 rpm / 23 °C) bestimmt, es ergeben
sich die Messwerte:
■ Streichmasse RS1: 750,
■ Streichmasse RS2: 870,
■ Streichmasse RS3: 690,
■ Streichmasse RS4: 2780 (Fraktionsbildung, kein sauberes Verstreichen möglich).
[0042] Zur Ausbildung der erfindungsgemäßen Beispiele 1 und 2 sowie der beiden Vergleichsbeispiele
3 und 4 werden die vier Streichmassen nunmehr rückseitig auf das Substrat mit einer
jeweiligen flächenbezogenen Masse von 2 g/m
2 aufgetragen.
[0043] Zur Beurteilung der erwünschten Sperrwirkung gegenüber organischen Lösemitteln wird
auf die jeweilige getrocknete Rückseitenbeschichtung der einzelnen Proben entsprechend
der beiden erfindungsgemäßen Beispiele 1 und 2 sowie der beiden Vergleichsbeispiele
3 und 4 mit einer Pipette 0,2 ml Ethanol aufgegeben. Nach einer Einwirkzeit von 1
Minute ist das Ethanol aufgesaugt und die Auswirkung des Lösemittelauftrags auf die
wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht wird visuell beurteilt.
[0044] Die wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschichten der beiden erfindungsgemäßen Beispiele
1 und 2 zeigen überhaupt keine Thermoreaktionen, die vorliegende Erfindung wird hinsichtlich
ihrer Güte hervorragend bestätigt. Bei dem Vergleichsbeispiel 3 zeigen sich intensive
Thermoreaktionen, diese Rückseitenbeschichtung ist überhaupt nicht geeignet, eine
weitreichende Barrierewirkung gegenüber organischen Lösemitteln mit dieser Auftragsmenge
zu entfalten. Bei dem Vergleichsbeispiel 4 ergeben sich vereinzelte Farbreaktionspunkte
auf der wärmeempfindlichen Aufzeichnungsschicht: unterhalb dieser farbigen Punkte
weist die Rückseitenbeschichtung aus der Streichmasse RS4 Risse und Fehlstellen infolge
der zu hohen Viskosität des silanisierten Polyvinylalkohols auf. Auch hier ist die
Barrierewirkung gegenüber organischen Lösemitteln nicht überzeugend, weil nicht ohne
Fehlstellen.
[0045] Damit kann die schließlich seitens der Erfinder erwartete Überlegenheit des vorgeschlagenen
wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials bestätigt werden.
1. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial mit einem Substrat,
- das auf seiner ersten Seite mindestens eine wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht
mit mindestens einem Farbstoffvorläufer und mindestens einem Farbakzeptor trägt, wobei
Farbstoffvorläufer und Farbakzeptor unter Einwirkung von Wärme farbbildend miteinander
reagieren,
- und das auf seiner zweiten Seite mindestens eine Rückseitenbeschichtung trägt,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rückseitenbeschichtung Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer (EVOH)
enthält.
2. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rückseitenbeschichtung zu mindestens 80 Gew.-% das Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer
enthält.
3. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rückseitenbeschichtung ein Pigment enthält.
4. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rückseitenbeschichtung als Pigment Kalziumkarbonat enthält.
5. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Teilchengröße des Kalziumkarbonats, welches in der das Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer
(EVOH) aufweisenden Rückseitenbeschichtung enthalten ist, in einem Bereich von 0,9
µm bis 1,25 µm liegt.
6. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterial eine weitere Rückseitenbeschichtung aufweist,
die Kalziumkarbonat enthält.
7. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Teilchengröße des Kalziumkarbonats in der weiteren Rückseitenbeschichtung
in einem Bereich von 0,9 µm bis 1,25 µm liegt.
8. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kalziumkarbonat, welches in der das Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer (EVOH) aufweisenden
Rückseitenbeschichtung enthalten ist, und das Kalziumkarbonat in der weiteren Rückseitenbeschichtung
hinsichtlich der jeweiligen Aufbereitungsform und hinsichtlich der jeweiligen physikalischen
Merkmale gleich sind.
9. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kalziumkarbonat der weiteren Rückseitenbeschichtung gefällt ist.
10. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Rückseitenbeschichtung als Pigment neben Kalziumkarbonat auch organische
Hohlkörperpigmente enthält.
11. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rückseitenbeschichtung zu mindestens 90 Gew.-% das Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer
enthält.
12. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Rückseitenbeschichtung zu mindestens 98 Gew.-% das Ethylen-Vinyl-Alkohol-Copolymer
enthält.
13. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterial eine zwischen Substrat und wärmeempfindlicher
Aufzeichnungsschicht gelegene pigmenthaltige Zwischenschicht aufweist.
14. Wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterial eine die wärmeempfindliche Aufzeichnungsschicht
abdeckende Schutzschicht aufweist.