Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Verkaufseinheit eines reaktiven Schmelzklebstoffes, sowie
ein Verfahren zur Verwendung.
Stand der Technik
[0002] Reaktive Schmelzklebstoffe, auch abgekürzt RHM (=reactive hot melt) genannt, sind
bekannt. Dies sind lösungsmittelfreie und bei Raumtemperatur nahezu feste Stoffe.
Sie bestehen meist aus isocyanat-terminierten Polyurethan-Prepolymeren, die durch
Umsetzung geeigneter Polyole mit einem Überschuss an Diisocyanaten hergestellt werden.
[0003] Die Einsatzgebiete von reaktiven Schmelzklebstoffen sind vielfältig, jedoch hauptsächlich
in der Industrie zu finden. Typische Anwendungen finden sich beispielsweise im Automobilbau,
in der Textilindustrie, in der Verpackungsmittelindustrie, sowie in der Möbelindustrie.
[0004] Zum Verkleben zweier Flächen wird der reaktive Schmelzklebstoff im heissen Zustand
auf die Klebeflächen aufgetragen. Er baut unmittelbar nach seiner Applikation durch
Abkühlen eine hohe Anfangshaftfestigkeit auf. Seine Endeigenschaften, insbesondere
Wärmestandfestigkeit und Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen, erhält der reaktive
Schmelzklebstoff durch eine chemische Reaktion, die zu einer allmählich ablaufenden
Aushärtung führt, indem Isocyanatgruppen mit der Luftfeuchtigkeit reagieren. Reaktive
Schmelzklebstoffe kombinieren die Vorteile von schnell abbindenden Schmelzklebstoffen
mit denen von chemisch vernetzenden Klebstoffen. Sie härten also schnell aus und ihre
Klebeverbindung kann durch einfaches Erhitzen nicht wieder gelöst werden.
[0005] Die starke Reaktivität des Schmelzklebstoffes mit Wasser, also zum Beispiel mit Luftfeuchtigkeit,
ist bei der Lagerung und Verpackung der Schmelzklebstoffe nachteilig. Die reaktiven
Schmelzklebstoffe müssen bei der Lagerung und vor oder während der Verarbeitung vor
Feuchtigkeit geschützt werden, da die reaktiven Isocyanatgruppen des Schmelzklebstoffs
sonst mit der Luftfeuchtigkeit reagieren und vernetzen, so dass der Schmelzklebstoff
danach nicht mehr aufgeschmolzen werden kann, also unbrauchbar ist. Dies bedeutet
sowohl einen hohen Kosten- als auch Materialaufwand bei der Verpackung der Schmelzklebstoffe.
[0006] Bisher bekannte Verpackungen, die sowohl flüssiges Wasser als auch Luftfeuchtigkeit
ausschliessen, sind zum Beispiel luft- und wasserdichte Kartuschen aus Aluminium oder
Kunststoffen. Diesbezüglich wird auf die internationale Offenlegungsschrift
WO 2006/051118 A1 verwiesen.
[0007] Ein weiterer Nachteil der Verarbeitung dieser Klebstoffe ist das notwendige Erhitzen,
beziehungsweise Schmelzen, vor dem Gebrauch. Der Schmelzpunkt liegt abhängig von der
Stoffzusammensetzung üblicherweise bei Temperaturen bis zu 150°C. Wird im folgenden
Text von einem Erhitzen des Klebstoffs geschrieben, so ist ein Aufheizen des Schmelzklebstoffs
auf die Applikationstemperatur kurz über dem Schmelzpunkt gemeint, da bereits hier
die gewünschten Eigenschaften des Schmelzklebstoffs, also ausreichend geringe Viskosität
zum leichten Applizieren, auftreten.
[0008] Bei herkömmlichen Kartuschengrössen von beispielsweise 330 Gramm oder mehr dauert
das Schmelzen des Schmelzklebstoffes bis zu 30 Minuten. Erst dann hat das Material
seine geeignete Verarbeitungstemperatur erreicht und kann auf die zu verklebenden
Flächen aufgetragen werden. Der zum Schmelzen verwendeten Temperatur sind durch die
Materialeigenschaften des Schmelzklebstoffes Grenzen gesetzt, da der Schmelzklebstoff
bei Temperaturen ab ungefähr 200°C sich zersetzt, bzw. verbrennt, und somit unbrauchbar
wird. Es ist also nicht möglich, die zum Schmelzen benötigte Zeit durch ein einfaches
Erhöhen der applizierten Temperatur beliebig zu verkürzen. Durch die somit relativ
lange Wartezeit ist die Verwendung von reaktiven Schmelzklebstoffen unflexibel. Zum
Schmelzen werden meist spezielle Verarbeitungsgeräte eingesetzt, die den Schmelzklebstoff
sowohl erhitzen als auch im Anschluss verarbeiten können. Diese Spezialgeräte sind
jedoch aufwendig und kostenintensiv.
[0009] Zusätzlich handelt es sich bei den Kartuschen um Verpackungen, die nur einen einmaligen
Einsatz des Schmelzklebstoffes ermöglichen. Bei zeitlich diskontinuierlichen Anwendungen
oder, wenn die in einer Kartusche enthaltene Menge des Schmelzklebstoffes bei einer
Anwendung nicht vollständig verbraucht wird, entsteht eine enorme Materialverschwendung.
[0010] Diese Probleme machen eine Nutzung durch private Verbraucher, beziehungsweise die
Verwendung im nicht industriellen Sektor, nahezu unmöglich, beziehungsweise unrentabel.
[0011] Bisherige Ansätze zur vereinfachten Verarbeitung von Schmelzklebstoffen sind nicht
bekannt.
Darstellung der Erfindung
[0012] Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine Möglichkeit zu finden, reaktive Schmelzklebstoffe
auch für private Nutzer einfach und kostengünstig einsetzbar zu machen.
[0013] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand untergeordneter Ansprüche.
[0014] Der Erfinder hat erkannt, dass die wesentlichen Probleme, die die Verwendung von
reaktiven Schmelzklebstoffen im privaten Sektor unrentabel machen, darin liegen, dass
die Verarbeitung mit Spezialgeräten sowohl aufwendig als auch durch die langen Wartezeiten
unflexibel ist, und dass weiterhin die derzeit auf dem Markt vorhandenen Portionsgrössen
zu gross und zu teuer sind für einzelne kleine Reparaturen, zum Beispiel ein abgebrochenes
Tischbein.
[0015] Diese Probleme können mit Hilfe einer alternativen Verpackung und Portionierung des
Schmelzklebstoffes und einem dadurch möglichen alternativen Verfahren zum Schmelzen
des Schmelzklebstoffes gelöst werden, so dass die Anwendung schnell und flexibel,
ohne teure Spezialgeräte und Materialverschwendung möglich ist.
[0016] Die alternative Verpackung des Schmelzklebstoffes besteht in einer einfachen wasserdichten
und auch wasserdampfdichten Umhüllung, in die der Schmelzklebstoff einzeln, portionsweise
und lose verpackt ist. Unter dem Begriff "lose" wird hierbei verstanden, dass die
Schmelzklebstoffportionen sich in keiner weiteren Verpackung befinden als in der dichten
Umhüllung, wobei diese nicht zwangsläufig an den Schmelzklebstoffportionen anliegen
muss.
[0017] Die möglichen Portionsgrössen des Schmelzklebstoffes definieren sich dabei über die
zum Schmelzen nötige Zeit innerhalb eines Luftstromes, nämlich maximal 2 Minuten in
einem Luftstrom bei einer Temperatur zwischen 100°C und 180°C, insbesondere maximal
eine Minute bei einer Temperatur zwischen 120°C und 150°C. Die beaufschlagte Temperatur
ist nach oben hin begrenzt, da oberhalb dieser Temperatur der Schmelzklebstoff sich
zersetzt, bzw. gar verbrennt, und damit unbrauchbar wird. Die Begrenzung nach unten
ergibt sich selbstverständlich aus der Schmelztemperatur des Schmelzklebstoffes. Ideale
Portionsgrössen bei kompakten Portionen haben dementsprechend ein Gewicht von circa
1-10 Gramm. Hierbei ist jedoch die Form der Portionen ein wesentlicher Faktor. Beispielsweise
schmilzt eine sehr flache Portion bei gleicher Temperatur schneller als eine kompakte
Portion mit möglichst geringer Oberfläche. Ein nur 1-2 mm starkes Plättchen mit grosser
Oberfläche - ähnlich einer Schmelzklebstofffolie - erfüllt also die Bedingung bezüglich
der Schmelzdauer genauso wie ein Kügelchen mit grösserem Durchmesser aber kleinerer
Oberfläche. Auf jeden Fall lässt sich entsprechend der oben dargestellten Vorschrift
die erfindungsgemässe Portionsgrösse mit Hilfe weniger Versuche in Abhängigkeit des
konkret verwendeten Klebstoffes ermitteln. Grundsätzlich kann der Fachmann die Portionsgrösse
jedoch auch anhand bekannter geometrischer Formen, bekannter Wärmeleit- und Wärmeübertragungs-Koeffizienten
berechnen.
[0018] Zum Verkleben zweier Flächen kann die benötigte Anzahl an Schmelzklebstoffportionen
akut aus der Umhüllung entnommen und direkt auf dem zu verklebenden Substrat positioniert
werden. Das Positionieren auf geneigten Flächen kann hierbei als Bestandteil der Schmelzklebstoffs
durch das Verwenden von sogenannten Klebrigmachern (=Tackifier) stark erleichtert
werden, da ein derartiger reaktiver Heissschmelzklebstoff und damit die Schmelzklebstoffportionen
bei Raumtemperatur leicht klebrig sind.
[0019] Anstelle des zeitaufwendigen Schmelzens mit teuren Spezialgeräten ist es bei der
vorliegenden Erfindung möglich, die Schmelzklebstoffportionen direkt und schnell an
der zu verklebenden Stelle zu erhitzen. Dabei können jegliche Wärme erzeugende Geräte
verwendet werden, die die nötige Hitze liefern, beispielsweise ein Heissluftgerät,
ein Lötkolben oder ein Infrarot- oder Mikrowellenapplikator. Sobald der Schmelzklebstoff
vollständig geschmolzen ist, kann das Gegensubstrat auf dem flüssigen Schmelzklebstoff
positioniert werden und der übliche Härteprozess festigt die Verklebung.
[0020] Die Wärme erzeugenden Geräte sind vorzugsweise mit Thermostaten und/oder Thermofühlern
gekoppelt und lassen dadurch vorzugsweise eine gewünschte Temperatur im Klebstoff
einstellen.
[0021] Die wesentlichen Unterschiede zwischen der Verwendung von herkömmlichen in Kartuschen
verpackten Schmelzklebstoffen und den einzeln portionsweise verpackten Schmelzklebstoffen
sind also die geringe Schmelzbeziehungsweise Wartezeit und die Möglichkeit, den Schmelzklebstoff
portionenweise bereits vor dem Schmelzen auf die Klebeflächen aufzubringen.
[0022] Für die Ausführung der wasser- und wasserdampfdichten Umhüllung gibt es verschiedene
Möglichkeiten. Beispielsweise kann diese aus einer Metallfolie mit Beschichtung oder
ohne Beschichtung oder einer Kunststofffolie, alternativ auch aus einer Kunststoff-Aluminium-Laminatfolie,
bestehen. Diese können entweder in Form von sogenannten Blisterpackungen, wie sie
aus der Arzneimittelindustrie zum Verpacken von Tabletten bekannt sind, oder in Form
von herkömmlichen Beuteln vorliegen.
[0023] Die portionsweise Verpackung des Schmelzklebstoffs und das einfache und vor allem
schnelle Erhitzen machen somit die Anwendung von Schmelzklebstoffen auch im privaten
Sektor attraktiv und rentabel.
[0024] Entsprechend diesem Grundgedanken schlägt der Erfinder eine Verkaufseinheit eines
reaktiven Schmelzklebstoffes vor, wobei der reaktive Schmelzklebstoff portionsweise
einzeln und lose in einer gegen flüssiges Wasser dichten, insbesondere einer gegen
Wasserdampf dichten, Umhüllung vorliegt und jede Portion eine Masse und Form aufweist,
bei der die Portion in einem Luftstrom mit einer Temperatur zwischen 100°C und 180°C
zum Schmelzen maximal zwei Minuten benötigt.
[0025] Günstiger ist es, eine Schmelzklebstoffportion zu verwenden, die in einem Luftstrom
mit einer Temperatur zwischen 120°C und 150°C innerhalb nur einer Minute zum Schmelzen
kommt.
[0026] Aus den Bedingungen bezüglich der Schmelzdauer und -temperatur ergeben sich vorteilhafte
Portionsmassen des Schmelzklebstoffes von circa 1-10 Gramm bei einer kompakten Portionsform.
Vorteilhafte Portionsformen sind beispielsweise Kügelchen, Tabletten oder Stäbchen,
beziehungsweise auch Plättchen. Im Falle von Plättchen ist es besonders vorteilhaft,
wenn diese an keiner Stelle dicker als 0,5 bis 2 mm sind. Hierdurch lässt sich auch
sehr leicht eine für den Klebeprozess optimale Belegungsdicke einer Klebestelle mit
Klebstoff einstellen.
[0027] In einer Ausführungsform der Erfindung besteht die Umhüllung aus einer Folie. Vorzugsweise
handelt es sich hierbei um eine Metallfolie, insbesondere um eine Aluminiumfolie,
weiterhin insbesondere um eine mit Polyethylen beschichtete Aluminiumfolie. Alternativ
ist auch eine Kunststofffolie möglich. Weiterhin erfüllt auch eine Kombination aus
einem Kunststoff und Aluminium in Form einer Kunststoff-Aluminium-Laminatfolie die
erforderlichen Bedingungen.
[0028] Eine weiterhin bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die einzelnen Schmelzklebstoffportionen
in Blisterpackungen verpackt sind, wobei in jeder Blase folglich genau eine Portion
vorliegt. Diese Art der Verpackung ist bereits aus der Arzneimittelindustrie zur wasser-
und wasserdampfdichten Verpackung von Tabletten bekannt, wobei eine derartige Blisterpackung
nicht unbedingt durchsichtig und damit lichtdurchlässig sein muss. Die Portionsstücke
können einfach durch Eindrücken einer Blase aus der Blisterpackung entnommen werden.
[0029] Bei einer alternativen Ausführung handelt es sich bei der wasserinsbesondere wasserdampfdichten
Umhüllung um einen Beutel. Dabei ist es vorteilhaft und erleichtert eine einfache
Anwendung, wenn die Umhüllung eine Aufreissvorrichtung zum einfachen Öffnen aufweist.
Dies kann beispielsweise ein integriertes Aufreissband oder eine Einkerbung sein.
[0030] Bei einer Blisterpackung wird die Anzahl der Schmelzklebstoffportionen in einer Verkaufseinheit
durch die Anzahl der Blasen definiert, in denen die einzelnen Portionen enthalten
sind, während bei der Verpackung in Beuteln eine Verkaufseinheit jeweils einem Beutel
mit einer lose verpackten Portion entspricht, wobei es auch möglich ist, mehrere Beutel
zu verbinden und somit zu einer Verkaufseinheit zusammen zufassen. Dabei kann der
Schmelzklebstoff in allen möglichen Formen vorliegen, beispielsweise in Tabletten-
oder Kügelchenform.
[0031] Um in dem Beutel, beziehungsweise der Blisterpackung, eine vollständig feuchtefreie
Umgebung zu schaffen, können diese entweder unter Vakuum verpackt werden oder mit
einem inerten und wasserdampffreien Gas, zum Beispiel Stickstoff oder Edelgas, während
des Verpackens gespült werden.
[0032] Vorteilhafterweise enthält der reaktive Schmelzklebstoff mindestens ein isocyanat-terminiertes
Polyurethan-Prepolymer, welches durch Umsetzung geeigneter Polyole mit einem Überschuss
an Diisocyanaten hergestellt wird. Als Polyole kommen insbesondere Polyesterpolyole
in Frage. Besonders bevorzugt sind bei Raumtemperatur feste Polyesterpolyole. Der
reaktive Schmelzklebstoff weist vorzugsweise einen Schmelzpunkt zwischen 80 und 140°C,
insbesondere zwischen 80 und 100 °C, auf.
[0033] Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass der reaktive Schmelzklebstoff einen
Klebrigmacher (= Tackifier) enthält. Dadurch sind die Oberflächen der Klebstoffportionen
bereits ohne Aufschmelzen klebrig. Und vermögen auf einer Substratoberfläche zu haften.
Dies kann Klebearbeiten an geneigten Flächen stark erleichtern, da es nicht mehr nötig
ist, die Klebstoffportion mit der Hand festzuhalten, bis diese ausreichend aufgeschmolzen
ist.
[0034] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Verwendung eines erfindungsgemäss
portionsweise verpackten Schmelzklebstoffes, welches die folgenden Verfahrensschritte
beinhaltet:
- a. Herausnehmen einer oder mehrerer Portionen des reaktiven Schmelzklebstoffes aus
der Umhüllung,
- b. Auflegen der einen oder mehreren Portionen des reaktiven Schmelzklebstoffes auf
ein Substrat,
- c. Schmelzen der einen oder mehreren Portionen des reaktiven Schmelzklebstoffes, und
- d. Anpressen eines Gegensubstrates auf das Substrat mit dem flüssigen reaktiven Schmelzklebstoff.
[0035] Die Schritte a, b, c und d erfolgen vorzugsweise in der hier aufgeführten Reihenfolge
nacheinander.
[0036] Zum Schmelzen des reaktiven Schmelzklebstoffes können jegliche Wärme erzeugende Geräte
verwendet werden, die die nötige Temperatur oberhalb der Schmelztemperatur liefern.
Dies sind beispielsweise ein Heissluftgerät, ein Infrarot- oder Mikrowellenapplikator
oder ein mechanischer Kontakt mit einem Heizelement, wie beispielsweise einem Lötkolben.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0037] Im Folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer bevorzugter Ausführungsbeispiele
mit Hilfe der Figuren näher beschrieben, wobei darauf hingewiesen wird, dass nur die
für das unmittelbare Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt sind.
Gleiche Elemente sind in den verschiedenen Figuren mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
Weiterhin handelt es sich bei den hier gezeigten Figuren um rein schematische Darstellungen.
[0038] Es zeigen im Einzelnen:
FIG. 1: Draufsicht einer Blisterpackung mit Schmelzklebstoffportionen;
FIG. 2: Querschnitt einer Blisterpackung mit Schmelzklebstoffportionen;
FIG. 3: Beutel mit einer Schmelzklebstoffportion;
FIG. 4: Querschnitt eines Beutels mit einer Schmelzklebstoffportion;
FIG. 5: Verkaufseinheit aus vier Beuteln;
FIG. 6: Flussdiagramm des erfindungsgemässen Verfahrens.
[0039] Es gibt mehrere Varianten die Portionen des reaktiven Schmelzklebstoffs wasser- und
vor allem wasserdampfdicht zu verpacken. Eine Variante zeigt die
Figur 1. Hierbei ist eine Draufsicht auf eine Blisterpackung 2 mit mehreren Blasen 3 dargestellt.
In den Blasen 3 befindet sich jeweils lose, also ohne sonstige Umhüllung, eine einzelne
tablettenförmige Portion des Schmelzklebstoffes 1. Die Portionsgrösse kann dabei vorteilhaft
zwischen 1-10 Gramm liegen. Diese Grössen sind besonders anwendungsgerecht, da sie
meist von einem privaten Nutzer mit einer Anwendung vollständig aufgebraucht werden
können und somit kein Material verschwendet wird. Werden mehrere Portionen des Schmelzklebstoffes
1 für eine grössere Anwendung benötigt, ist es natürlich immer möglich, mehrere Portionen
zu entnehmen und gemäss dem beschriebenen Verfahren zu verwenden.
[0040] Für derartige Blisterpackungen 2 eignet sich vor allem eine Kunststoff-Aluminium-Laminatfolie.
Dabei bestehen in der Regel die Blasen 3 und das die Blasen 3 verbindende Material
aus einer etwas stärkeren Kunststofffolie, insbesondere aus einem Kunststoffformteil,
und aus einer zum dichten Verschluss der Blasen 3 aufflaminierten wasserdichten Deckschicht,
insbesondere aus einer Aluminiumfolie, einer beschichteten Alufolie oder einer durchsichtigen
Kunststofffolie. Dabei kann das Kunststoffformteil sowohl durchsichtig als auch nicht
durchsichtig, zum Beispiel beschichtet, ausgeführt sein. Eine Beschichtung kann die
Verpackung lichtundurchlässig machen, wodurch die Haltbarkeit des reaktiven Schmelzklebstoffes
verbessert wird.
[0041] Bei einer Umhüllung der Schmelzklebstoffportionen 1 in einer Blisterpackung wird
eine Verkaufseinheit durch eine Blisterpackung - hier mit 12 einzeln lose verpackten
Schmelzklebstoffportionen 1 - gebildet.
[0042] In der
Figur 2 ist nochmals eine Blisterpackung 2 im Querschnitt gezeigt. Besonders gut sind hierbei
die Blasen 3 mit den lose darin befindlichen Schmelzklebstoffportionen 1 zu erkennen.
Zum Entnehmen der Schmelzklebstoffportionen 1 kann die Blase 3 nach innen gedrückt
werden und der Schmelzklebstoff 1 damit durch die Deckschicht 4, beispielsweise aus
Aluminium, gedrückt werden.
[0043] Die
Figur 3 zeigt eine andere Variante der Umhüllung der Schmelzklebstoffportionen 1. Zu sehen
ist ein Beutel 5, in dem eine einzelne plättchenförmige Portion des Schmelzklebstoffes
1 enthalten ist. Zum leichten Entnehmen der Schmelzklebstoffportionen 1 weist der
hier gezeigte Beutel 5 ein Aufreissband 6 auf.
[0044] Die
Figur 4 zeigt einen Querschnitt des Beutels 5 aus der Figur 3. Besonders gut zu erkennen
ist die sehr flache Form der Schmelzklebstoffportion 1. Mit einer derartigen Portionsform
können mit nur einer einzigen Schmelzklebstoffportion 1 wesentlich grössere Klebeflächen
abgedeckt werden als beispielsweise mit einer tablettenförmigen Portion, wie es in
den Figuren 1 und 2 gezeigt ist, ohne dass der flüssige Schmelzklebstoff auf der Klebefläche
ausgestrichen werden müsste. Somit ist ein sparsamerer Umgang mit dem Material möglich.
[0045] In der
Figur 5 ist eine alternative Verkaufeinheit aus vier miteinander verbundenen Beuteln mit
jeweils einer Schmelzklebstoffportion 1 gemäss dem in der Figur 3 gezeigten Beutel
5 gezeigt. Die einzelnen Beutel 5 können dabei durch eine Verbindungsnaht 11 verbunden
werden.
[0046] Die
Figur 6 zeigt ein Flussdiagramm des erfindungsgemässen Verfahrens zur Verwendung eines einzeln
und lose gegen wasserbeziehungsweise wasserdampfdicht verpackten Schmelzklebstoffes
1. Als erstes (Schritt a) wird die entsprechende Anzahl an benötigten Schmelzklebstoffportionen
1 - im hier gezeigten Bild genau eine - aus der Blisterpackung 2 durch Eindrücken
der Blasen 3 und somit Aufreissen der Dreckschicht 4 entnommen. Die Verwendung von
reaktiven Schmelzklebstoffen 1 im privaten Bereich ist vielfältig, beispielsweise
die Reparatur eines Tisches 7 mit abgebrochenem Tischbein 8. Dazu wird der Schmelzklebstoff
1 auf das Substrat mit der zu verklebenden Flächen 9 gelegt - hier gestrichelt gekennzeichnet
(Schritt b).
[0047] Zum Schmelzen des Schmelzklebstoffes 1 kann beispielsweise ein Heissluftgerät 10
eingesetzt werden (Schritt c). Hierbei wirkt sich nun die geringe Portionsgrösse des
Schmelzklebstoffes positiv aus, da die geeignete Verarbeitungstemperatur sehr schnell
erreicht ist. Zum Schmelzen einer Portion werden bei einer Temperatur zwischen 120°C
und 180°C im Luftstrom des Heissluftgerätes 10 nicht mehr als 2 Minuten benötigt.
Die Schmelztemperatur von reaktiven Schmelzklebstoffen liegt je nach Stoffzusammensetzung
zwischen 70°-90°C.
[0048] Ist die geeignete Verarbeitungstemperatur des Schmelzklebstoffes 1 erreicht, kann
das Gegensubstrat mit der zweiten Klebefläche - in diesem Fall das abgebrochene Tischbein
8 - in den nun flüssigen Schmelzklebstoff 1 auf der ersten Klebefläche 9 am Tisch
7 angedrückt werden (Schritt d). Sobald der Schmelzklebstoff 1 vollständig ausgehärtet
ist, ist die Klebeverbindung stabil.
[0049] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale der Erfindung nicht nur
in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder
in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Schmelzklebstoff
- 2
- Blisterpackung
- 3
- Blasen
- 4
- Deckschicht
- 5
- Beutel
- 6
- Aufreissband
- 7
- Tisch
- 8
- Tischbein
- 9
- Klebefläche
- 10
- Heissluftgerät
- 11
- Verbindungsnaht
1. Verkaufseinheit eines reaktiven Schmelzklebstoffes (1), wobei der reaktive Schmelzklebstoff
(1) portionsweise einzeln und lose in einer gegen flüssiges Wasser dichten, insbesondere
einer gegen Wasserdampf dichten, Umhüllung (2, 5) vorliegt und jede Portion eine Masse
und Form aufweist, bei der die Portion in einem Luftstrom mit einer Temperatur zwischen
100°C und 180°C zum Schmelzen maximal zwei Minuten benötigt.
2. Verkaufseinheit gemäss dem voranstehenden Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Portion in einem Luftstrom mit einer Temperatur zwischen 120°C und 150°C zum
Schmelzen maximal eine Minute benötigt.
3. Verkaufseinheit gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Portion eine Masse von 1-10 Gramm aufweist.
4. Verkaufseinheit gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Umhüllung (2, 5) aus einer Metallfolie, insbesondere einer Aluminiumfolie, insbesondere
einer beschichteten Aluminiumfolie, insbesondere einer mit Polyethylen beschichteten
Aluminiumfolie, besteht.
5. Verkaufseinheit gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Umhüllung (2, 5) aus einer Kunststofffolie besteht.
6. Verkaufseinheit gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Umhüllung (2, 5) aus einer Kunststoff-Aluminium-Laminatfolie besteht.
7. Verkaufseinheit gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Umhüllung eine Blisterpackung (2) ist.
8. Verkaufseinheit gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,dass
die Umhüllung ein Beutel (5) ist.
9. Verkaufseinheit gemäss dem voranstehenden Patentanspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Beutel (5) eine Aufreissvorrichtung zum Öffnen aufweist.
10. Verkaufseinheit gemäss dem voranstehenden Patentanspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufreissvorrichtung ein integriertes Aufreissband (6) aufweist.
11. Verkaufseinheit gemäss dem voranstehenden Patentanspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufreissvorrichtung eine Einkerbung im Beutel (5) aufweist.
12. Verkaufseinheit gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, dass
der reaktive Schmelzklebstoff (1) mindestens ein isocyanat-terminiertes Polyurethan-Prepolymer
enthält, welches durch Umsetzung geeigneter Polyole mit einem Überschuss an Diisocyanaten
hergestellt wird.
13. Verkaufseinheit gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1-12, dadurch gekennzeichnet, dass
der reaktive Schmelzklebstoff einen Klebrigmacher enthält.
14. Verfahren zur Verwendung eines reaktiven Schmelzklebstoff (1) gemäss einem der voranstehenden
Patentansprüche 1 bis 13, beinhaltend die folgenden Verfahrensschritte:
a. Herausnehmen einer oder mehrerer Portionen des reaktiven Schmelzklebstoffes (1)
aus der Umhüllung (2, 5),
b. Auflegen der einen oder mehreren Portionen des reaktiven Schmelzklebstoffes (1)
auf ein Substrat,
c. Schmelzen der einen oder mehreren Portionen des reaktiven Schmelzklebstoffes (1),
und
d. Anpressen eines Gegensubstrates auf das Substrat mit dem flüssigen reaktiven Schmelzklebstoff
(1).
15. Verfahren gemäss dem voranstehenden Patentanspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Schmelzen ein Gerät aus der nachfolgenden Liste verwendet wird: Heissluftgerät
(10), Infrarotapplikator, Mikrowellenapplikator, Heizelement mit Heizfläche für mechanischen
Kontakt zum Klebstoff.