(19)
(11) EP 2 330 264 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.06.2011  Patentblatt  2011/23

(21) Anmeldenummer: 10014935.0

(22) Anmeldetag:  24.11.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05B 7/00(2006.01)
E05B 17/22(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 04.12.2009 DE 102009057005

(71) Anmelder: Audi AG
85045 Ingolstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Hochholzer, Georg
    92339 Beilngries (DE)
  • Böhm, Günther
    85137 Walting (DE)
  • Schubert, Andre
    09376 Oelsnitz (DE)

   


(54) Türgriff für eine Fahrzeugtür


(57) Türgriff 1 für eine Fahrzeugtür 15, umfassend einen einstückig ausgeführten Türgriffkörper 2 mit einem von einer Wandung 3 umgrenzten Hohlraum 4, der durch mindestens eine endseitig angeordnete erste Öffnung 5 zugänglich ist, einen Tragrahmen 8, der durch die erste Öffnung 5 in den Hohlraum 4 einführbar und darin festlegbar ist und der im eingebauten Zustand die erste Öffnung 5 verschließt, sowie eine von dem Tragrahmen 8 einfassbare Elektronikkomponente 7, wobei der Tragrahmen 8 als eine Rahmenstruktur 8a mit einem offenen Innenbereich 8b zur Aufnahme einer wahlweise zu verbauenden Elektronikkomponente 7 und einem endseitigen Verschlussdeckel 8c ausgebildet ist, sowie ein Verfahren zum Verbau eines solchen Türgriffs 1.




Beschreibung


[0001] Türgriff für eine Fahrzeugtür, sowie Verfahren zum Verbau eines Türgriffs, insbesondere Türaussengriff für ein Fahrzeug mit einem schlüssellosen Zugangskontrollsystem.

[0002] Derartige Türgriffe werden im Fahrzeugbau dazu verwendet, um bei Betätigung durch einen berechtigten Nutzer, den Zugang zum Fahrzeuginnenraum durch eine Entriegelung des Türschlosses zu gewähren. Bevorzugt werden dazu elektronische Bauelemente in dem Türgriff angeordnet, die eine Berechtigung und/oder Anwesenheit des Nutzers prüfen, ohne dass dieser den mitgeführten Schlüssel aktiv betätigt ("keyless-entry / -go").

[0003] Schlüssellose Zugangskontrollsysteme und die dafür benötigten Türgriffe mit eingebauten Sensoren oder Antennen sind bereits bekannt und werden für eine Vielzahl von Fahrzeugen als optionale Zusatzausstattung angeboten. Eine Schwierigkeit stellt jedoch die Montage der elektrischen Bauteile innerhalb des Türgriffs dar, weshalb sich eine Reihe von Lösungsvorschlägen für diese Problematik ergeben haben.

[0004] Die DE 10 2005 046 119 A1 zeigt beispielsweise einen Türgriff mit einer Oberschale, an der eine Unterschale befestigt ist, die einen zur Oberschale einseitig offen ausgebildeten Aufnahmebereich aufweist, in dem eine eine Elektronikeinheit umschließende Vergussmasse mit einer freiliegenden Vergussmassenoberfläche angeordnet ist. Die Oberschale weist einen Vorsprung auf, der sich in die Vergussmasse hineinerstreckt, wodurch Ober- und Unterschale nach dem Aushärten der Vergussmasse dauerhaft fest miteinander verbunden sind. Für die Vergussmasse ist die Verwendung von Kunstharz angedacht.

[0005] Nachteilig ist, dass ein zweiteiliger Aufbau des Türgriffs bei der Einbringung der Vergussmasse in den Türgriff stets Schwierigkeiten bezüglich der Dichtigkeit mit sich bringt. Zudem ist ein Austausch der bereits eingegossenen Elektronikkomponenten nach Aushärtung der Vergussmasse nicht mehr möglich, wodurch die Reparaturfähigkeit stark beeinträchtigt ist.

[0006] Die DE 199 35 290 A1 beschreibt einen bügelförmigen Türaußengriff, der in seinem Hohlraum vorzugsweise zur Steuerung der Zugangsberechtigung zum Fahrzeug dienende elektronische Bauteile aufnimmt, wobei der Handgriff wenigstens eine U-förmige Schale aufweist, deren U-Raum zur Aufnahme des elektronischen Bauteils dient. Die Schale wird im eingebauten Zustand schauseitig von einer C-förmigen profilierten Frontleiste überspannt, wobei die beiden C-Endabschnitte der Frontleiste jeweils einen Umfangsbereich der Schale umgreifen und sich dort verankern.

[0007] Hierbei besteht jedoch der Nachteil, dass Feuchtigkeit durch die Verbindungsstellen dringen kann und so Funktionsstörungen der elektronischen Bauteile auslöst.

[0008] Die EP 1 582 670 A2 offenbart einen Türgriff mit einem länglichen Hauptkörper, der seitlich einen einseitig offenen Hohlraum definiert, in welchen ein daran angepasstes Halteteil durch die Öffnung eingeführt werden kann. Das Halteteil weist wiederum eine Kammer zur Aufnahme eines elektronischen Bauteils auf. Der Hohlraum des Hauptkörpers wird von einer länglichen Abdeckung abgeschlossen.

[0009] Durch die Ausbildung des Hauptkörpers mit einem langen seitlichen Hohlraum, der über seine gesamte Länge von der Abdeckung verschlossen wird, entsteht eine umlaufende Fuge, die das Erscheinungsbild beeinträchtigt und keine hochwertige Haptik besitzt. Weiterhin ist es möglich, dass Feuchtigkeit in das Innere des Türgriffs eindringt und so die Funktion der elektronischen Bauteile beeinträchtigt.

[0010] Unter anderem aus diesen Gründen werden vermehrt einteilig ausgeführte Türgriffkörper angestrebt, die beispielsweise nach dem in der DE 103 09 446 A1 beschriebenen "Drehschieberverfahren" hergestellt werden. Wie der DE 10 2005 001 521 A1 zu entnehmen ist, weisen derartige Türgriffe einen einteiligen, länglichen Hohlkörper zur Aufnahme eines Steuereinsatzes, mit einem Lageransatz auf der einen und einem Betätigungsansatz auf der anderen Seite auf. Wird der Türgriff ohne den Steuereinsatz benötigt, so ist lediglich eine einzige Einführöffnung neben dem Lageransatz des Griffs angeordnet. Der Steuereinsatz ist elastisch ausgebildet und mit einer mediendichten Umhüllung umgeben, so dass dieser durch die Einführöffnung neben dem Lageransatz in den sacklochartigen Hohlraum eingesteckt werden kann.

[0011] Derartige Türaussengriffe haben jedoch den Nachteil, dass diese aus fertigungstechnischen Gründen nur sehr schwer mit variablen Wanddicken hergestellt werden können. Die in der Regel aus Kunststoff bestehenden Türgriffe neigen zu einem merklichen Verzug an Stellen mit relativ großer Materialanhäufung. Zur Umgehung dieses Problems wird in diesen Bereichen Gas durch Nadeln in die Wandung eingeblasen, welches dem Einfallen des Türgriffs entgegenwirken soll. Allerdings lässt sich in der Praxis ein Verzug aufgrund der nur begrenzten Verteilbarkeit des Gases im Kunststoff nicht gänzlich verhindern. Zudem müssen die als Hohlkörper ausgebildeten Türgriffe durch einen Stopfen oder Deckel gegen das Eindringen von Feuchtigkeit verschlossen werden, wenn kein Elektronikträger in dem Türgriff angeordnet ist, wodurch sich eine unerwünscht hohe Variantenvielfalt ergibt.

[0012] Die gattungsbildende DE 102 42 038 A1 zeigt eine Türgriffanordnung für eine Kraftfahrzeugtür, aufweisend eine Handhabe mit Verschlusskappe und wenigstens einem im Innern der Handhabe angeordneten Bauelement, beispielsweise einer Antenne. Das Bauelement bildet zusammen mit der Verschlusskappe und einem Führungssteg eine in die Handhabe einsetzbare, selbsttragende Baueinheit, vorzugsweise durch verclipsen der Elemente miteinander.

[0013] Nachteilig ist, dass eine solche selbsttragende Baueinheit sehr aufwändig zu fertigen ist, da entsprechende Verbindungsmittel an den einzelnen Elementen vorgesehen werden müssen, die ein Verclipsen erst ermöglichen. Zudem entsteht bei einem Weglassen der elektronischen Bauelemente die Notwendigkeit eines separaten Verschlusses des Hohlraums des Türgriffs.

[0014] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher einen Türgriff für eine Fahrzeugtür bereitzustellen, der bei geringer Variantenvielfalt einen wahlweisen Verbau einer Elektronikkomponente in dem Türgriff zulässt und der bei freier Formwahl möglichst einfach hergestellt werden kann.

[0015] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 oder 8 gelöst.

[0016] Ein Türgriff für eine Fahrzeugtür umfasst einen einstückig ausgeführten Türgriffkörper mit einem von einer Wandung umgrenzten Hohlraum, der durch mindestens eine endseitig angeordnete erste Öffnung zugänglich ist, einen Tragrahmen, der durch die erste Öffnung in den Hohlraum einführbar und darin festlegbar ist und der im eingebauten Zustand die erste Öffnung verschließt, sowie eine von dem Tragrahmen einfassbare Elektronikkomponente, wobei der Tragrahmen als eine Rahmenstruktur mit einem offenen Innenbereich zur Aufnahme einer wahlweise zu verbauenden Elektronikkomponente und einem endseitigen Verschlussdeckel ausgebildet ist.

[0017] Indem eine optional zu verbauende Elektronikkomponente von einem Tragrahmen eingefasst werden kann, um anschließend in einem einstückig röhrenförmig ausgebildeten Türgriffkörper mit einem von einer Wandung umgrenzten Hohlraum, der durch eine endseitig angeordnete erste Öffnung zugänglich ist, eingesetzt zu werden, kann die Elektronikkomponente als Gleichteil für verschiedene Türgriffformen, insbesondere für die unterschiedlichen Fahrzeugseiten verwendet werden. Es werden lediglich spezifisch angepasste Tragrahmen benötigt, deren Außenkontur für eine Anbringung in dem jeweiligen Hohlraum des Türgriffs geeignet ist. In einen solchen türgriffspezifischen Tragrahmen, der bevorzugt aus einem Kunststoff hergestellt ist, können dann die einheitlichen Elektronikkomponenten angebracht und mit Hilfe des Tragrahmens festgelegt werden. Die Elektronikkomponenten sind in der Regel deutlich teurer herzustellen, als die Tragrahmen, so dass durch die Adaptionsfähigkeit des Tragrahmens an den jeweiligen Türgriff, eine große Zahl gleicher Elektronikkomponenten kostengünstig bezogen werden kann. Es ist nicht mehr nötig die Elektronikkomponente für eine sichere Befestigung in unterschiedlich geformten Türgriffkörpern mit einer Vergussmasse dauerhaft festzulegen. Vielmehr können durch ein erneutes Lösen des Tragrahmens aus dem Türgriffkörper nötige Reparaturen an der Elektronikkomponente ohne großen Aufwand durchgeführt werden. Der einstückig oder einteilig ausgeführte Türgriff weist keine störenden Fugen auf, welche die Haptik beeinträchtigen könnten und dennoch kann eine standardisierte Elektronikkomponente einfach und schnell in diesem befestigt werden.

[0018] Der Tragrahmen kann neben seiner Funktion als türgriffspezifischer Adapter für die Elektronikkomponente auch dem Verschluss der ersten Öffnung, durch die er in den Hohlraum des Türgriffkörpers eingeführt wurde, dienen. Somit sind zusätzliche Mittel zum Verschluss und zur Abdichtung der ersten Öffnung entbehrlich. Wird keine Elektronikkomponente benötigt, beispielsweise weil das Fahrzeug nicht über ein schlüsselloses Zugangskontrollsystem verfügt oder die Türgriffe für eine Hintertür ohne derartige Funktionalität bestimmt sind, kann der Tragrahmen auch ohne Elektronikkomponente in den Türgriff eingeschoben werden, um die erste Öffnung zu verschließen. Somit reduziert sich auch die Variantenvielfalt der Türgriffe, da unabhängig vom Verbau einer Elektronikkomponente dieselben Türgriffkörper genutzt werden können.

[0019] Durch die formangepasste Rahmenstruktur mit offenem Innenbereich, kann ein erfindungsgemäßer Tragrahmen besonders kostengünstig und mit wenig Materialeinsatz hergestellt werden. Die Elektronikkomponente kann in dem Innenbereich aufgenommen werden und wird von allen Seiten durch die umlaufende Rahmenstruktur begrenzt. Der einstückig integrierte Verschlussdeckel dient dem Verschluss der ersten Öffnung des Hohlraums im eingebauten Zustand.

[0020] In einer bevorzugten Ausführung weist die Wandung eine weitestgehend gleichbleibende Wandstärke bzw. Wanddicke auf. Indem eine weitestgehend gleichbleibende Wandstärke der Wandung des Türgriffs hergestellt werden kann, reduziert sich der unerwünschte Materialverzug bei der Herstellung des Türgriffs erheblich. Es sind dadurch weniger Maßnahmen zu treffen, um derartige Fehlstellen auszubessern, wodurch sich die Qualität erhöht und Kosten gesenkt werden können. Eine gleichbleibende Wandstärke ist bei einer Vielzahl unterschiedlich geformter Türgriffe auf vorteilhafte Weise durch den Tragrahmen als Adapter für die standardisierte Elektronikkomponente möglich. Ansonsten müssten entweder verschiedene Elektronikkomponenten an die unterschiedlichen Volumina der Hohlräume spezifisch angepasst werden oder umgekehrt die Wanddicken auf die standardisierte Elektronikkomponente abgestimmt werden, damit diese sicher im Türgriffkörper gelagert wird. Beides ist teuer und aufwändig in der Herstellung. Durch einen kostengünstigen türgriffspezifischen Tragrahmen, der die Elektronikkomponente einfasst und lagert, kann die Anpassung an unterschiedliche Türgriffmodelle deutlich vorteilhafter erfolgen.

[0021] In einer bevorzugten Ausführung ist der Tragrahmen formschlüssig in dem Hohlraum aufgenommen und/oder wird durch einen Clip in diesem gehalten. Durch einen Formschluss und/oder eine Clipverbindung kann der Tragrahmen besonders einfach und schnell im Türgriff festgelegt werden, da dies fast selbsttätig während des Einbauvorgangs vollzogen werden kann.

[0022] In einer bevorzugten Ausführung ist die Elektronikkomponente stabförmig mit einem endseitigen elektrischen Verbindungsmittel ausgebildet. Die stabförmige Elektronikkomponente ist vorzugsweise bezüglich seiner Längsachse symmetrisch ausgebildet und eventuell leicht gekrümmt, um sich der Krümmung des Türgriffkörpers besser anpassen zu können. Das elektrische Verbindungsmittel kann als kabelgebundene elektrische Steckverbindung ausgebildet sein, die sich aus der Stirnseite der Elektronikkomponente herauserstreckt.

[0023] In einer bevorzugten Ausführung weisen die Elektronikkomponente und der Tragrahmen zusammenwirkende Mittel zum Befestigen auf. Durch zusammenwirkende Mittel zum Befestigen der Elektronikkomponente mit dem Tragrahmen, kann eine Baueinheit aus diesen beiden dauerhaft sicher hergestellt werden. Vorzugsweise ist dazu an den Längsseiten der stabförmigen Elektronikkomponente je eine Nase angebracht, welche in eine dem Innenbereich zugewandten komplementäre Führungsbahn der Rahmenstruktur des Tragrahmens eingeschoben werden kann. Auf der dem Innenbereich zugewandten Seite des Verschlussdeckels ist ein Anschlag ausgebildet, an dem die Elektronikkomponente im eingebauten Zustand zur Anlage kommt.

[0024] In einer bevorzugten Ausführung sind an dem Türgriffkörper ein Lageransatz und ein Betätigungsansatz angeordnet, wobei die erste Öffnung auf Seiten des Betätigungsansatzes und eine zweite Öffnung, durch die die elektrischen Verbindungsmittel aus dem Hohlraum herausgeführt werden können, auf Seiten des Lageransatzes vorgesehen sind. Der Lageransatz bildet im eingebauten Zustand zusammen mit einem an der Fahrzeugtür festgesetzten Lagerbügel eine Schwenkachse aus, um die sich der Türgriff bei Betätigung verschwenken kann. Der Betätigungsansatz steht in mittelbarer Wirkverbindung mit einem Türschloss in der Fahrzeugtür, welches bei Verschwenken des Türgriffs betätigt wird. Durch eine zweite Öffnung im Bereich des Lageransatzes kann das elektrische Verbindungsmittel aus dem Hohlraum hinausgeführt werden, wobei das elektrische Verbindungsmittel zur leichteren Handhabung in dem Lageransatz verrasten kann.

[0025] In einer bevorzugten Ausführung ist der Türgriffkörper bezüglich seiner Längsachse asymmetrisch ausgebildet.

[0026] In einer bevorzugten Ausführung umfasst die Elektronikkomponente eine Antenne und/oder einen Näherungssensor und/oder eine Türgriffbeleuchtung. Die Antenne dient der drahtlosen Kommunikation mit einem Identifizierungsmittel für die schlüssellose Zugangskontrolleinrichtung zur Steuerung des Türschlosses. Der Näherungssensor ist vorzugsweise als kapazitiver Näherungssensor ausgebildet und registriert eine Berührung oder Annäherung an den Türgriff, wodurch eine Funktion des Türschlosses und/oder der Antenne auslösbar ist. Die Türgriffbeleuchtung kann die Türgriffmulde im Bedarfsfall ausleuchten.

[0027] Verfahren zum Verbau eines Türgriffs, aufweisend die folgenden Schritte:
  • Anbringen der wenigstens einen Elektronikkomponente im Tragrahmen;
  • Einführen des Tragrahmens mit der Elektronikkomponente in den Hohlraum des Türgriffkörpers durch die erste Öffnung;
  • Durchführen eines ersten elektrischen Verbindungsmittels durch eine zweite Öffnung;
  • Verrasten des Tragrahmens im Türgriffkörper;
  • Anbringen des Türgriffs an einer Fahrzeugtür;
    Oder
  • Einführen des Tragrahmens in den Hohlraum des Türgriffkörpers durch die erste Öffnung;
  • Verrasten des Tragrahmens im Türgriffkörper;
  • Anbringen des Türgriffs an einer Fahrzeugtür.


[0028] Das beschriebene Verfahren zeigt den Verbau eines erfindungsgemäßen Türgriffs mit oder ohne Elektronikkomponente. Wird beispielsweise für ein schlüsselloses Zugangskontrollsystem eine Elektronikkomponente benötigt, so wird diese zunächst in den türgriffspezifischen Tragrahmen eingebracht. Die entstandene Baueinheit aus Tragrahmen und Elektronikkomponente wird anschließend durch die erste Öffnung in den Hohlraum des Türgriffkörpers eingeschoben und verrastet bei Erreichen der endgültigen Einbaulage mit diesem. Der gesamte Türgriff wird zuletzt an einer Fahrzeugtür befestigt. Wird keine Elektronikkomponente benötigt, so kann der Tragrahmen als Platzhalter in den Hohlraum des Türgriffkörpers eingeschoben werden und bei Erreichen der endgültigen Einbaulage mit diesem verrasten, bevor der Türgriff an der Fahrzeugtür befestigt wird.

[0029] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.

[0030] Darin zeigen:

Fig. 1 eine Ansicht des Türgriffs mit eingebauter Elektronikkomponente;

Fig. 2 eine Darstellung des Türgriffs, der Elektronikkomponente und des Tragrahmens;

Fig. 3 eine Darstellung zum Verbau des Türgriffs in drei Schritten.



[0031] Gemäß Fig. 1 umfasst ein Türgriff 1 für eine Fahrzeugtür einen länglichen hohlgeformten Türgriffkörper 2, der auf seiner einen Seite einen Lageransatz 11 und auf der gegenüberliegenden Seite einen Betätigungsansatz 12 aufweist. Der Hohlraum 4 des Türgriffkörpers 2 ist durch eine erste 5 und eine zweite Öffnung 6 zugänglich, wobei die erste Öffnung 5 ausreichend groß ist, um einen Tragrahmen 8 aufzunehmen. Der Tragrahmen 8 kann im Bedarfsfall eine stabförmige Elektronikkomponente 7 mit einem elektrischen Verbindungsmittel 10 aufnehmen, wodurch diese im Türgriffkörper 2 lagerbar ist. Der Tragrahmen 8 weist einen endständigen Verschlussdeckel 8c auf, der zum Verschließen der ersten Öffnung 5 geeignet ist. Die Außenkontur des Tragrahmens 8 ist so gewählt, dass sie formschlüssig an der Innenkontur im Hohlraum 4 des Türgriffkörpers 2 anliegt, so dass die Beweglichkeit des Tragrahmens 8 innerhalb des Türgriffkörpers 2 im verbauten Zustand ausreichend eingeschränkt ist. Der Tragrahmen 8 kann durch einen endseitigen Clip 13 zusätzlich im Türgriffkörper 2 befestigt werden, indem der Clip 13 mit dem Türgriffkörper 2 verrastet. Das elektrische Verbindungsmittel 10 ist als elektrischer Steckanschluss mit einer Kabelverbindung zur Elektronikkomponente 7 ausgebildet und wird bei Verbau der Elektronikkomponente 7 durch die zweite Öffnung 6 aus dem Hohlraum 4 hinausgeführt, um mit dem Lageransatz 11 zu verrasten. Der Türgriffkörper 2 weist einen sensitiven Bereich 14 auf, der bei Berührung durch den Nutzer eine Funktion der Elektronikkomponente 7 hervorruft. Die Elektronikkomponente 7 enthält primär einen nicht dargestellten kapazitiven Näherungssensor, durch den die Anwesenheit des Benutzers überprüft wird, sowie gegebenenfalls eine Antenne zum Datenaustausch mit einem vom Benutzer mitgeführten Datenträger oder eine Türgriffbeleuchtung.

[0032] Gemäß Fig. 2 hat ein Türgriff 1 für eine Fahrzeugtür einen einteilig ausgeführten, röhrenartigen Türgriffkörper 2, dessen Wandung 3 einen Hohlraum 4 einschließt. Auf der einen Seite findet sich ein Lageransatz 11, der im eingebauten Zustand eine Schwenkachse für den Türgriff 1 bildet, während auf der gegenüberliegenden Seite ein Betätigungsansatz 12 mittelbar ein nicht dargestelltes Türschloss betätigen kann. Der Hohlraum 4 ist von Seiten des Betätigungsansatzes 12 durch eine erste Öffnung 5 zugänglich, während auf Seiten des Lageransatzes 11 eine zweite Öffnung 6 vorhanden ist. Der Türgriffkörper 2 ist bezüglich seiner Längsachse A asymmetrisch mit einer über große Bereiche des Türgriffkörpers 2 konstanten Wanddicke der Wandung 3 dargestellt, wodurch spezifisch geformte Türgriffe 1 für die beiden Fahrzeugseiten benötigt werden. Eine stabförmige Elektronikkomponente 7 mit einem an der Stirnseite angeordneten elektrischen Verbindungsmittel 10 in Form eines kabelgebundenen Steckanschlusses ist hingegen symmetrisch ausgebildet, so dass diese als Gleichteil in allen Türgriffen 1 auf beiden Fahrzeugseiten eingesetzt werden kann. Dazu ist die Elektronikkomponente 7 in einen Tragrahmen 8 einsetzbar, dessen Rahmenstruktur 8a spezifisch an die jeweilige Form des Hohlraums 4 des Türgriffs 1 angepasst ist, so dass dieser formschlüssig innerhalb des Türgriffkörpers 2 gelagert wird. Die Rahmenstruktur 8a ist rechteckig mit einem lichten Innenbereich 8b zur Aufnahme der Elektronikkomponente 7 ausgebildet. Auf der einen Seite des Tragrahmens 8 findet sich rechtwinklig zu der von der Rahmenstruktur 8a aufgespannten Ebene ein Verschlussdeckel 8c, der im eingebauten Zustand zum Verschließen der ersten Öffnung 5 des Türgriffkörpers 2 geeignet ist. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Clip 13, der im eingebauten Zustand mit dem Türgriffkörper 2 verrastet und so den Tragrahmen 8 zusätzlich im Hohlraum 4 befestigt. Die Elektronikkomponente 7 wird im Tragrahmen 8 durch Mittel zum Befestigen 9 gehalten. Dazu weist die Elektronikkomponente 7 auf seinen Längsseiten beiderseits eine Nase 9a auf, die in je einer komplementären Führungsbahn 9b im Innenbereich 8b der Rahmenstruktur 8a geführt werden kann. Zudem befindet sich im Innenbereich 8b am Verschlussdeckel 8c ein Anschlag 9c, an dem die Elektronikkomponente 7 im eingebauten Zustand anliegt. Dadurch ist die Lage der Elektronikkomponente 7 zum Tragrahmen 8 durch die Mittel zum Befestigen 9 in allen Dimensionen definiert. Der Türgriffkörper 2 weist einen sensitiven Bereich 14 auf, so dass bei Berührung dieses sensitiven Bereichs 14 durch den Benutzer eine Funktion der Elektronikkomponente 7 ausführbar ist. Da die Elektronikkomponente 7 vorzugsweise einen nicht dargestellten kapazitiven Näherungssensor enthält, wird durch diesen die Berührung des sensitiven Bereichs 14 registriert und eine Ent- bzw. Verriegelung der nicht dargestellten Fahrzeugtür durchgeführt. Zusätzlich kann die Elektronikkomponente 7 eine Antenne zum Datenaustausch mit einem vom Benutzer mitgeführten Datenträger oder eine Türgriffbeleuchtung enthalten.

[0033] Gemäß Fig. 3 wird ein erfindungsgemäßer Türgriff 1, wie er bereits in der Fig. 1 und Fig. 2 gezeigt ist, vorzugsweise in einem Verfahren mit den folgenden Schritten an einer Fahrzeugtür 15 verbaut:

In einem ersten Schritt wird die Elektronikkomponente 7 in den Tragrahmen 8 eingelegt und durch die Mittel zum Befestigen 9 darin verrastet. Dazu werden die Nasen 9a der Elektronikkomponente 7 in die komplementären Führungsbahnen 9b eingeschoben, wodurch sich die Elektronikkomponente 7 definiert in den von der Rahmenstruktur 8a gebildeten Innenbereich 8b des Tragrahmens 8 bewegen lässt. Am Verschlussdeckel 8c im Innenbereich 8b des Tragrahmens 8 ist zudem ein Anschlag 9c ausgebildet, an dem die Elektronikkomponente 7 im eingebauten Zustand zur Anlage kommt.

In einem zweiten Schritt wird die eben gebildete Baueinheit aus Elektronikkomponente 7 und Tragrahmen 8 durch die erste Öffnung 5 in den Hohlraum 4 des Türgriffkörpers 2, mit dem elektrischen Verbindungsmittel 10 der Elektronikkomponente 7 vorweg, eingeschoben. Der einteilig ausgeführte Türgriffkörper 2 ist dazu röhrenförmig ausgeformt, wobei die Wandung 3 einen Hohlraum 4 definiert. Im eingebauten Zustand verschließt der Verschlussdeckel 8c die erste Öffnung 5 und verrastet durch den Clip 13 mit dem Türgriffkörper 2. Das als kabelgebundene Steckverbindung ausgeführte elektrische Verbindungsmittel 10 wird durch die zweite Öffnung 6 aus dem Hohlraum 4 herausgeführt und kann in dem der zweiten Öffnung 6 beigeordneten Lageransatz 11 arretiert werden. Der Türgriffkörper 2 weist einen sensitiven Bereich 14 auf, der zur Aktivierung eines nicht dargestellten kapazitiven Näherungssensors der Elektronikkomponente 7 dient.

In einem dritten Schritt wird die so erhaltene Baueinheit aus Türgriff 1, Elektronikkomponente 7 und Tragrahmen 8 außen an der Fahrzeugtür 15 befestigt. Dazu weist die Fahrzeugtür 15 auf ihrer Innenseite einen fest montierten Lagerbügel 16 auf, der von außen durch eine erste 17 und eine zweite Aussparung 18 zugänglich ist, auf. Zunächst wird das elektrische Verbindungsmittel 10 mit einem fahrzeugseitigen elektrischen Verbindungsmittel 19 kontaktiert, so dass die Elektronikkomponente 7 eine elektrische Verbindung zum Bordnetz des Fahrzeugs erhält. Der Türgriff 1 wird danach mit dem Lageransatz 11 in die erste Aussparung 17 eingeführt und bildet im Lagerbügel 16 eine Schwenkachse aus, um die der Türgriff 1 schwenkbar ist. Anschließend wird der Betätigungsansatz 12 in die zweite Aussparung 18 eingeführt, wo er mittelbar mit einem nicht dargestellten Übertragungsmittel, vorzugsweise einem Bowdenzug, in Wirkverbindung tritt, um bei Verschwenken des Türgriffs 1 ein nicht dargestelltes Türschloss im Innern der Fahrzeugtür 15 zu betätigen.



[0034] Wird der Verbau einer Elektronikkomponente 7 nicht gewünscht, beispielsweise bei Fahrzeugen ohne schlüsselloses Zugangskontrollsystem oder bei den Hintertüren, so wird oben genanntes Verfahren nur mit den Schritten 2 und 3, also ohne das Einsetzen der Elektronikkomponente 7 in den Tragrahmen 8, durchgeführt. Natürlich entfällt in diesem Fall auch die Handhabung und Verbindung des elektrischen 10 und des fahrzeugseitigen elektrischen Verbindungsmittel 19 im dritten Schritt. Der Verschlussdeckel 8c verschließt aber auch in diesem Fall die erste Öffnung 5 gegen ein äußerliches Eindringen von Feuchtigkeit.

Liste der Bezugszeichen:



[0035] 
A
Längsachse
1
Türgriff
2
Türgriffkörper
3
Wandung
4
Hohlraum
5
erste Öffnung
6
zweite Öffnung
7
Elektronikkomponente
8
Tragrahmen
8a
Rahmenstruktur
8b
Innenbereich
8c
Verschlussdeckel
9
Mittel zum Befestigen
9a
Nase
9b
Führungsbahn
9c
Anschlag
10
elektrisches Verbindungsmittel
11
Lageransatz
12
Betätigungsansatz
13
Clip
14
sensitiver Bereich
15
Fahrzeugtür
16
Lagerbügel
17
erste Aussparung
18
zweite Aussparung
19
fahrzeugseitiges elektrisches Verbindungsmittel



Ansprüche

1. Türgriff (1) für eine Fahrzeugtür (15), umfassend einen einstückig ausgeführten Türgriffkörper (2) mit einem von einer Wandung (3) umgrenzten Hohlraum (4), der durch mindestens eine endseitig angeordnete erste Öffnung (5) zugänglich ist, einen Tragrahmen (8), der durch die erste Öffnung (5) in den Hohlraum (4) einführbar und darin festlegbar ist und der im eingebauten Zustand die erste Öffnung (5) verschließt, sowie eine von dem Tragrahmen (8) einfassbare Elektronikkomponente (7), dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (8) als eine Rahmenstruktur (8a) mit einem offenen Innenbereich (8b) zur Aufnahme einer wahlweise zu verbauenden Elektronikkomponente (7) und einem endseitigen Verschlussdeckel (8c) ausgebildet ist.
 
2. Türgriff für eine Fahrzeugtür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung (3) eine weitestgehend gleichbleibende Wandstärke aufweist.
 
3. Türgriff für eine Fahrzeugtür nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragrahmen (8) formschlüssig in dem Hohlraum (4) aufgenommen ist und/oder durch einen Clip (13) in diesem gehalten wird.
 
4. Türgriff für eine Fahrzeugtür nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektronikkomponente (7) stabförmig mit einem endseitigen elektrischen Verbindungsmittel (10) ausgebildet ist.
 
5. Türgriff für eine Fahrzeugtür nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektronikkomponente (7) und der Tragrahmen (8) zusammenwirkende Mittel zum Befestigen (9) aufweisen.
 
6. Türgriff für eine Fahrzeugtür nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Türgriffkörper (2) ein Lageransatz (11) und ein Betätigungsansatz (12) angeordnet sind, wobei die erste Öffnung (5) auf Seiten des Betätigungsansatzes (12) und eine zweite Öffnung (6), durch die die elektrischen Verbindungsmittel (10) aus dem Hohlraum (4) herausgeführt werden können, auf Seiten des Lageransatzes (11) vorgesehen sind.
 
7. Türgriff für eine Fahrzeugtür nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektronikkomponente (7) eine Antenne und/oder einen Näherungssensor und/oder eine Türgriffbeleuchtung umfasst.
 
8. Verfahren zum Verbau eines Türgriffs (1) nach Anspruch 1, aufweisend die folgenden Schritte:

- Anbringen der wenigstens einen Elektronikkomponente (7) im Tragrahmen (8);

- Einführen des Tragrahmens (8) mit der Elektronikkomponente (7) in den Hohlraum (4) des Türgriffkörpers (2) durch die erste Öffnung (5);

- Durchführen eines ersten elektrischen Verbindungsmittels (10) durch eine zweite Öffnung (6);

- Verrasten des Tragrahmens (8) im Türgriffkörper (2);

- Anbringen des Türgriffs (1) an einer Fahrzeugtür (15);
Oder

- Einführen des Tragrahmens (8) in den Hohlraum (4) des Türgriffkörpers (2) durch die erste Öffnung (5);

- Verrasten des Tragrahmens (8) im Türgriffkörper (2);

- Anbringen des Türgriffs (1) an einer Fahrzeugtür (15).


 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente