[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Sensorüberwachung und Abdichtung einer
Schwenkschiebetür an der Nebenschließkante
[0002] Schwenkschiebetüren werden vielfach in Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs eingesetzt.
Typischerweise schließen sie im geschlossenen Zustand bündig mit der Außenwand des
Fahrzeugs ab. Bei der Öffnung bewegt sich die Schwenkschiebetür zunächst nach außen
und wird dann zur Seite verschoben. Die Bewegung seitwärts kann jedoch auch bereits
während der Bewegung nach außen beginnen. Dies bedeutet, dass die Tür trotz dem Begriff
"Schwenken" keine isolierte Schwenkbewegung ausführen muss, eine Schwenkbewegung aber
stattfinden kann. Die Bezeichnung Schwenkschiebetür wird in der Praxis aber verwendet,
da bei vielen solcher Türen beim Öffnen und Schließen eine Schwenkbewegung ausgeführt
wird.
[0003] Bei Schwenkschiebetüren besteht die Gefahr der Fingerquetschung zwischen der Nebenschließkante
der Tür und der Türöffnung des Fahrzeugkastens, wenn die Tür geschlossen wird und
ein Fahrgast gleichzeitig die Nebenschließkante umfasst. Die Nebenschließkante ist
die von unten nach oben verlaufende Kante einer Schwenkschiebetür, die im geschlossenen
Zustand einer von unten nach oben verlaufenden Kante in der Türöffnung gegenübersteht.
[0004] Gemäß den geltenden Sicherheitskriterien muss gewährleistet sein, dass die Hand einer
Person zwischen die Nebenschließkante und die Türöffnung gelangt, ohne dass es zu
einer Verletzung oder Personengefährdung kommt.
[0005] Im Stand der Technik werden verschiedene Sensorüberwachungen von Türkanten vorgeschlagen.
[0006] EP 1561623 A2 offenbart eine Fingerschutzleiste, bestehend aus einer gummielastischen Profilleiste,
die mit einer angeformten, sich von ihr fort erstreckenden, beweglichen Dichtlippe
versehen ist, und bei der in der beweglichen Dichtlippe oder in deren Fuß- oder Anlagebereich
eine elektrische Schaltleiste angeordnet ist.
[0007] DE 20311653 U1 offenbart eine Dichtungseinrichtung an Türen für Fahrzeuge zur Personenbeförderung,
insbesondere Schienenfahrzeuge, bei welcher im Türblatt ein umlaufendes Dichtungsprofil
angeordnet ist, welches über einen Dichtungsfuß in den Kanten des Türblatts befestigt
ist und zwei zu beiden Seiten einer senkrecht zur Schließebene stehenden Mittelebene
angeordnete Dichtungslippen aufweist, sowie im Bereich der vertikalen Schließkante
ein Fingerschutzprofil, in dem eine aufblasbare Dichtung mit mindestens einer Luftkammer
angeordnet ist. Die Luftkammer ist lediglich auf einer Seite der Mittelebene der Dichtungslippen
angeordnet, wobei mindestens ein Teil der Luftkammer sich in die betreffende Dichtungslippe
hineinerstreckt. Weiterhin wird offenbart, dass innerhalb des Fingerschutzprofils
eine elektrische Schaltleiste angeordnet ist, die an eine den Türantrieb umsteuernde
Einklemmsicherungseinrichtung angeschlossen ist. Die Dichtungslippe und die elektrische
Schaltleiste sind in einem Profil miteinander kombiniert und es handelt sich um eine
aufblasbare Dichtung mit relativ komplexem Aufbau.
[0008] Die Gefahr der Fingerquetschung an der Nebenschließkante von Schwenkschiebetüren
wird bisher vor allem dadurch vermindert, dass die Nebenschließkante und das Türportal
im geschlossenen Zustand der Tür so weit voneinander beabstandet sind, dass ein Spalt
in der Breite von Fingern oder größer verbleibt. Es handelt sich hierbei um einen
Passivschutz.
[0009] Diese passive Lösung ist jedoch aus Sicht des Fahrzeugdesigns nicht optimal, da glatte
und möglichst spaltfreie Oberflächen auf der Fahrzeugaußenseite erwünscht sind. Zumindest
sollten jedwede Spalte möglichst klein gehalten werden.
[0010] Eine weitere bekannte Lösung für den Einklemmschutz besteht darin, dass man den Türmotorstrom
sowie die Türschließzeit überwacht. Ein Steuergerät, das den Motorstrom und die Schließzeit
überwacht, reversiert die Türbewegung bei Abweichungen von den Sollvorgaben. Allerdings
ist dieses System relativ träge und hinsichtlich eines wirksamen Einklemmschutzes
nicht optimal.
[0011] Angesichts der oben beschriebenen Nachteile und der bereits vorgeschlagenen Lösungen
aus dem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Gefahr der
Fingerquetschung an der Nebenschließkante einer Schwenkschiebetür konstruktiv so zu
reduzieren, dass auf einen breiten Spalt zwischen der Nebenschließkante und dem Türportal
verzichtet werden kann.
[0012] Gleichzeitig sollte das System, das diese Aufgabe löst, möglichst einfach konstruiert
und wartungsfreundlich sein.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Anordnung zum Klemmschutz und Abdichtung
einer Schwenkschiebetür an der Nebenschließkante mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Anordnung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0014] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Klemmschutz und zur Abdichtung einer Fahrzeug-Schwenkschiebetür
an der Nebenschließkante, die im geschlossenen Zustand der Tür einer von unten nach
oben verlaufenden Kante der Türöffnung gegenübersteht, aufweisend
- ein stirnseitig an der Nebenschließkante von unten nach oben verlaufendes Sensorelement
zur Detektion einer Klemmung, und
- und ein zusätzlich innenseitig des Sensorelements angeordnetes, von unten nach oben
verlaufendes Dichtelement, wobei das Sensorelement und das Dichtelement voneinander
getrennt sind.
[0015] Ein wesentlicher Gedanke der vorliegenden Erfindung liegt darin, die Nebenschließkante
einer Schwenkschiebetür mit einer Sensierung zu versehen und dadurch eine aktive Steuerung
der Türbewegung zu bewirken.
[0016] Ein weiterer wesentlicher Gedanke der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass das
Sensorelement und das Dichtelement der Tür voneinander getrennte Elemente sind. Die
Vorteile dieser Konstruktion werden weiter unten beschrieben.
[0017] Dadurch, dass man die Nebenschließkante der Schwenkschiebetür stirnseitig mit einem
von unten nach oben verlaufenden Sensorelement versieht, erreicht man die folgenden
Vorteile:
- 1. Wird eine geöffnete Tür an der Nebenschließkante durch einen Fahrgast umfasst bevor
der Schließvorgang (auch Schließlauf genannt) der Tür begonnen hat, so wird der Schließlauf
der Tür aufgrund der Detektierung durch das Sensorelement verhindert.
- 2. Greift ein Fahrgast nach Beginn des Schließlaufs an die Nebenschließkante der sich
schließenden Tür oder befindet sich beim Schließlauf ein Gegenstand oder Körperteil
zwischen der Nebenschließkante und der Türöffnung, reversiert die Tür ihren Schließvorgang
und öffnet sich wieder.
[0018] In beiden Fällen wird eine mögliche Verletzung / Quetschung verhindert, da der Türflügel
der Schwenkschiebetür am Schließen gehindert wird und somit die Gefahrenstellung der
geschlossenen Tür nicht erreicht wird.
[0019] Die erfindungsgemäße Anordnung eignet sich für alle Schwenkschiebetüren, insbesondere
aber für solche von Bussen und Schienenfahrzeugen, wie z.B. von Niederflurbussen,
Regionalzügen und Niederflurstraßenbahnen.
[0020] Wie erwähnt, verläuft das Sensorelement von unten nach oben an der Stirnseite der
Nebenschließkante. Häufig handelt es sich bei der Nebenschließkante um eine geradlinig
in vertikaler Richtung verlaufende Kante. Die Nebenschließkante kann je nach Bauart
der Tür aber auch geradlinig in einer anderen Richtung als der Vertikalen verlaufen
und/oder gekrümmt sein. Vorzugsweise erstreckt sich das Sensorelement ohne Unterbrechung
über die gesamte Länge der Nebenschließkante und ist in Form einer Sensorleiste konstruiert.
Es ist aber auch denkbar, einzelne Bereiche der Nebenschließkante mit einem Sensorelement
zu versehen, d.h. ein unterbrochenes Sensorelement zu verwenden, solange die oben
genannte Sicherungsfunktion noch erfüllt wird
[0021] Das Sensorelement ist in einer Ausführungsform der Erfindung elastisch verformbar.
Dadurch wird durch den Sensor zusätzlich zu der Türsteuerung ein Klemmschutz bzw.
Verletzungsschutz erzielt.
[0022] Vorzugsweise wandelt das Sensorelement eine Druckbeaufschlagung an der Nebenschließkante
in ein elektrisches Signal um. Die Druckbeaufschlagung geschieht durch die Quetschung
des Sensorelements, beispielsweise wenn es von einem Fahrgast umfasst wird oder wenn
sich beim Schließvorgang ein Gegenstand oder Körperteil zwischen der Nebenschließkante
und der Türöffnung befindet.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform des Sensorelements umfasst das Sensorelement ein
Gehäuse, das an dem Türflügel befestigt ist, und mindestens einen Hohlraum umfasst.
Das Gehäuse ist vorzugsweise aus einem elastischen Material gefertigt, das bei Druckbeaufschlagung
von außen komprimierbar ist, bei Entlastung aber wieder seine ursprüngliche Form einnimmt.
Das Gehäuse des Sensorelements kann beispielsweise ein elastisches Profil sein, das
auf den Türflügel aufgesteckt wird. Ein solches Profil kann durch einen Extrusionsprozess
oder Co-Extrusionsprozess hergestellt und als Hohlprofil ausgebildet sein.
[0024] Der Hohlraum im Gehäuse des Sensorelements kann einer Ausführungsform beispielsweise
Luft, vorzugsweise Druckluft, enthalten, so dass das Sensorelement als pneumatischer
Sensor ausgeführt ist. Bei einem pneumatischen Sensor führt eine äußere Druckaufschlagung
zu einer Druckänderung im Hohlraum, die in ein elektrisches Signal umgewandelt wird,
z.B. durch Auslösung eines druckempfindlichen Schalters. Es erfolgt eine Meldung des
Signals an die Türsteuerung, die dann den Schließlauf der Tür verhindert oder unterbricht.
[0025] In einer weiteren, mehr bevorzugten Ausführungsform des Sensorelements enthält der
Hohlraum im Gehäuse des Sensorelements eine elektrische Schaltleiste. Eine elektrische
Schaltleiste hat gegenüber einem pneumatischen Sensor den Vorteil, dass sie in ihrem
Auslöseverhalten weniger anfällig gegen Temperaturschwankungen ist. Ein aktiver Überwachungsschutz
vor Quetschungen ist somit auch bei größeren Temperaturschwankungen möglich.
[0026] Eine elektrische Schaltleiste kann derart ausgeführt sein, dass sie zwei elektrisch
leitende Bänder enthält, die durch einen Isolator isoliert angeordnet sind. Bei Ausübung
von Druck von außen, wenn sich z.B. ein Gegenstand oder eine Hand eines Fahrgasts
eingeklemmt ist, werden die beiden leitenden Bänder zusammengeführt und lösen damit
einen elektrischen Kontakt aus, der seinerseits ein elektrisches Signal auslöst. Es
erfolgt daraufhin eine Meldung des Signals an die Türsteuerung, die dann den Schließablauf
der Tür verhindert oder unterbricht. Derartige elektrische Schaltleisten sind aus
dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise aus
EP 1561623 A2.
[0027] In einer weiteren Variante der Erfindung, werden neben der von außen einwirkenden
Druckbeaufschlagung des Sensorelements auch der Motorstrom des Motors der Tür und/oder
die Zeit für den Schließvorgang der Tür überwacht und ausgewertet. Weichen der Motorstrom
und/oder die Zeit von einem vorgegebenen Bereich von zulässigen oder erwarteten Werten
ab, wird ebenfalls der Schließvorgang unterbrochen bzw. die Tür wieder geöffnet. Diese
zusätzliche Überwachung wird auch als "Fail Safe" bezeichnet.
[0028] Weitere Sensorvarianten sind z. B. Leuchtdioden aufweisende Sensoren, nach dem Lichtschrankenprinzip
arbeitende Sensoren und/oder Sensoren, die eine Veränderung von reflektiertem Licht
oder Strahlungen detektieren.
[0029] Neben der Sensorfunktion kann das Sensorelement auch eine Schutzfunktion gegen Verschmutzung
und Stöße an der Nebenschließkante der Tür ausüben. Wenn das Sensorelement zum Beispiel
ein elastisches Gummiprofil ist, übt es neben der Sensorfunktion gleichzeitig die
Funktion eines Schutzgummis an der Nebenschließkante aus.
[0030] In einer Ausführungsform der Erfindung ist das Sensorelement derart angeordnet, dass
im geschlossenen Zustand der Schwenkschiebetür ein Spalt zwischen der von unten nach
oben verlaufenden Kante der Türöffnung und dem Sensorelement verbleibt. Der Spalt
wird möglichst klein gehalten, insbesondere kleiner als eine Fingerbreite, um die
gestalterischen Nachteile eines breiten Spalts aus dem Stand der Technik zu vermeiden.
[0031] In einer alternativen Ausführungsform zu der vorher beschriebenen Ausführungsform
ist das Sensorelement derart angeordnet, dass im geschlossenen Zustand der Schwenkschiebetür
die von unten nach oben verlaufende Kante der Türöffnung und das Sensorelement spaltfrei
abschließen. Hierbei ist die Konstruktion derart ausgeführt, dass kein Druck auf das
Sensorelement einwirkt, der ein unbeabsichtigtes Türöffnungssignal auslöst. Ein Druck
unterhalb der Auslöseschwelle des Sensorelements ist hinnehmbar, wobei in diesem Fall
das Sensorelement auch als zusätzliche Dichtung zwischen der Nebenschließkante und
der Kante der Türöffnung wirken kann. Eine solche Dichtungsfunktion des Sensorelements
bietet sich beispielsweise dann an, wenn das Sensorelement eine elastische Struktur,
z.B. aus Gummi, umfasst. Eine solche Dichtungsfunktion des Sensorelements ist unabhängig
von der Dichtungsfunktion des gemäß der Erfindung getrennt vom Sensorelement vorliegenden
Dichtelements.
[0032] In einer weiteren Variante der erfindungsgemäßen Anordnung ist der Türflügel der
Schwenkschiebetür aus mindestens zwei Elementen aufgebaut und das Sensorelement ist
zusätzlich als Dichtelement ausgeführt, das einen Zwischenraum zwischen den zwei Elementen
des Türflügels abdichtet. Der Türflügel der Schwenkschiebetür kann beispielsweise
mehrschichtig aufgebaut sein. Ein Zwischenraum, der zwischen verschiedenen Schichten
der Tür existiert, wird dann von dem Sensorelement auf Seiten der Nebenschließkante
abgedeckt und abgedichtet.
[0033] Wie zuvor bereits erwähnt, umfasst die erfindungsgemäße Anordnung auch ein Dichtelement,
das von dem Sensorelement getrennt ist. Ein Vorteil einer solchen Anordnung liegt
darin, dass im Wartungs- oder Fehlerfall lediglich eines der Elemente ausgewechselt
werden muss. Insbesondere muss bei einer Beschädigung oder einem Verschleiß des Dichtelements
nicht das üblicherweise teurere aber unbeschädigte Sensorelement mit ausgewechselt
werden.
[0034] Ein weiterer Vorteil der Trennung von Sensorelement und Dichtelement ist, dass das
Sensor- und das Dichtelement leicht aus verschiedenen, speziell an die Funktion angepassten
Materialien gefertigt werden können. Eine Fertigung aus verschiedenen Materialien
ist in einer einstückigen Ausführung, d.h. einem kombinierten Sensor-Dichtelement,
aufwändig. Das Gehäuse des Sensorelements und das Dichtelement können beispielsweise
ein extrudiertes Profil sein. Wählt man zwei verschiedene Materialien und ist das
Sensor-Dichtelement aus einem Stück, so müssen bei der Herstellung Coextrusionsvorrichtungen
eingesetzt werden. Bei der erfindungsgemäßen Anordnung können hingegen beide Teile
aus verschiedenem Material bestehen und getrennt extrudiert sein, was die Fertigung
vereinfacht.
[0035] Das Dichtelement ist auf Seiten der Nebenschließkante von unten nach oben verlaufend
angeordnet. Es wirkt derart mit der Kante der Türöffnung zusammen, dass ein Luftstrom
durch den Zwischenraum zwischen der Kante der Türöffnung und der Nebenschließkante
der Tür in das Fahrzeug hinein oder aus diesem heraus verhindert wird. Dazu ist das
Dichtelement innenseitig des Sensorelements so angeordnet, dass es den von unten nach
oben verlaufenden Spalt zwischen der Türöffnung und der Nebenschließkante der Tür
abdichtet. Vorzugsweise ist das Dichtelement elastisch und zweiseitig beweglich. In
einer Ausführungsform der Erfindung besteht das Dichtelement aus einem extrudierten
Profil. Das Dichtelement kann in Richtung der Dichtungsfläche, an dem das Dichtelement
in geschlossenem Zustand der Tür anliegt gekrümmt sein. In Richtung der Dichtungsfläche
gekrümmt bedeutet, dass das Dichtelement in seinem Verlauf auf die Dichtungsfläche
zu einen zunehmend kleineren Winkel mit der Senkrechten zu der Dichtungsfläche einschließt.
Dadurch wird im geschlossenen Zustand der Tür ein erhöhter Anpressdruck des Dichtelements
an die Dichtungsfläche der Türöffnung erzielt. Auch kann sich das Dichtelement selbst
bei geringer Nachgiebigkeit dennoch verformen, indem sich die Krümmung verändert,
und so Fertigungstoleranzen sowie Abmessungsschwankungen aufgrund von Temperaturänderungen
ausgleichen.
[0036] Es ist nicht zwingend erforderlich, dass das Dichtelement eine Luftkammer aufweist,
wie die in
DE 20311653 U1 beschriebene Dichtung. Das Anpressen des Dichtelements an die Dichtungsfläche der
Türöffnung kann somit gänzlich ohne Druckluftbeaufschlagung des Dichtelements erfolgen.
Dadurch wird die Gesamtkonstruktion einschließlich weiterer Teile der Sensorik einfacher
und weniger anfällig gegen Temperaturschwankungen.
[0037] Wie oben bereits erwähnt, können das Sensorelement und das Dichtelement aus unterschiedlichen,
an die jeweilige Funktion speziell angepassten Materialien gefertigt sein.
[0038] Das Gehäuse des Sensorelements besteht beispielsweise aus einem Elastomer oder einem
elastischen Thermoplast, die gehärtet sein können und üblicherweise Flammhemmer enthalten.
Das Sensorelement und/oder das Dichtelement ist/sind vorteilhaft aus einem Material
gefertigt, das vor allem eine Resistenz gegen UV-Strahlung und/oder chemische Einflüsse,
vorzugsweise gegen Öl, aufweist. Die Resistenz gegen UV-Strahlung kann durch Materialien
erreicht werden, die mit Ruß oder Kohlenstoffnanofasern gefüllt sind.
[0039] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibung genannten Vorteile von
Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und
können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen. Weitere Merkmale sind den Zeichnungen
zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der
Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche ist ebenfalls abweichend
von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich und wird hiermit angeregt.
Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt sind
oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen
unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden.
[0040] Die Erfindung wird im Folgenden weiter anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung
beschrieben. Diese Darstellung dient lediglich zur Veranschaulichungszwecken und soll
die Erfindung nicht auf die konkret angegebenen Merkmalskombinationen einschränken.
Es zeigen:
- Fig. 1:
- den prinzipiellen Aufbau einer zweiflügeligen Schwenkschiebetür sowie den Verlauf
der Haupt- und Nebenschließkanten.
- Fig. 2:
- eine erfindungsgemäße Anordnung bei geschlossener Schwenkschiebetür in einem Schnitt
durch einen Teil der Türöffnung und senkrecht zum Verlauf der Nebenschließkante.
- Fig. 3:
- eine erfindungsgemäße Anordnung bei teilweise geöffneter Schwenkschiebetür in einem
Schnitt durch einen Teil der Türöffnung und senkrecht zum Verlauf der Nebenschließkante.
- Fig. 4
- eine erfindungsgemäße Anordnung bei geschlossener Schwenkschiebetür, bei der die von
unten nach oben verlaufende Kante der Türöffnung und das Sensorelement spaltfrei abschließen.
[0041] In der Fig. 1 ist ein Teil eines Schienfahrzeugwagens 101 mit geöffneter Schwenkschiebetür
gezeigt. Die Schwenkschiebetür ist aus zwei Türflügeln 102 aufgebaut. Die Hauptschließkanten
103 der beiden Türflügel 102 liegen einander gegenüber und im geschlossenen Zustand
der Tür aneinander. Die Nebenschließkanten 104 sind die äußeren Kanten der Türflügel
und stehen im geschlossenen Zustand einer von unten nach oben verlaufenden Kante in
der Türöffnung 105 gegenüber. Die von unten nach oben verlaufende Kante ist in der
Fig. 1 nicht sichtbar, da sie im hier gezeigten geöffneten Zustand der Tür durch die
Türflügel 102 überdeckt ist.
[0042] In der Fig. 2 sind der Wagenkasten des Schienenfahrzeugs 201 und ein Türflügel 202
der geschlossenen Schwenkschiebetür ausschnittweise zu sehen. Die Nebenschließkante
203 der Schwenkschiebetür liegt einer von unten nach oben verlaufenden Kante 204 in
der Türöffnung gegenüber. Das Sensorelement 205 ist stirnseitig auf den Türflügel
202 aufgesteckt und umfasst ein Gehäuse 206 mit einem Hohlraum 207. Im Hohlraum verläuft
eine elektrische Schaltleiste 213. Das Dichtelement 208 ist als Dichtlippe ausgebildet
und ebenfalls auf den Türflügel 202 aufgesteckt. Es schließt den Spalt 209, der zwischen
der von unten nach oben verlaufenden Kante 204 der Türöffnung und dem Sensorelement
205 bzw. der Nebenschließkante 203 verbleibt. In der gezeigten Ausführungsform ist
der Türflügel 202 der Schwenkschiebetür aus zwei Schichten 210, 211 aufgebaut. Zwischen
den Schichten 210, 211 existiert ein Zwischenraum 212, der von dem auf den Türflügel
202 aufgesteckten Sensorelement 205 abgedeckt und abgedichtet wird.
[0043] Der Spalt 209 ist kleiner als eine Fingerbreite. Dadurch wird der Widerstand für
den Spalt durchströmende Luft erhöht und somit zumindest eine geringe Dichtwirkung.
Die Kante 204 in der Türöffnung hat in der gezeigten Ausführungsform einen abgewinkelten
Verlauf in Richtung Wageninneres und weist in dem Ausführungsbeispiel dazu ein rechtwinkliges
Profil (Anlageteil 214) auf, deren in die Türöffnung hineinragender Schenkel eine
Anlagefläche für die Dichtlippe 218 des Dichtelements 208 bildet. Die Anlagefläche
weist nach außen, weg von dem Inneren des Wagenkastens. Entsprechend nimmt der Spalt
209 einen abgewinkelten Verlauf von der Außenseite des Wagenkastens 201 in Richtung
Wageninneres und wird durch das Dichtelement 208 verschlossen. Die Dichtlippe 218
des Dichtelements 208 hat einen gekrümmten Verlauf in Richtung Anlagefläche des Anlageteils
214, wobei sie in dem in Figur 2 dargestellten Zustand an der Anlagefläche anliegt.
Zudem weist das Dichtelement einen vorspringenden Teil 217 auf, der parallel zu der
Dichtlippe 218 von unten nach oben verläuft und der bei geschlossener Tür ein Eingreifen
in den Spalt aus dem Wageninneren erschwert. Durch den abgewinkelten Verlauf des Spalts
wird der Widerstand für den Spalt 209 durchströmende Luft nochmals erhöht, wodurch
die Abdichtung zwischen dem Wagenkasten des Schienenfahrzeugs 201 und dem Türflügel
202 weiter verbessert wird.
[0044] Die Nebenschließkante 203 der Tür hat einen ebenfalls abgewinkelten Verlauf, korrespondierend
zum abgewinkelten Verlauf der Kante 204 in der Türöffnung, und weist einen Richtung
Kante der Türöffnung vorspringenden Teil 215 und einen weiter zurückstehenden Teil
216 auf. Das Sensorelement 205 ist auf den vorspringenden Teil 215 der Nebenschließkante
aufgesteckt. Das Dichtelement 208 ist auf den weiter zurückstehenden Teil 216 der
Nebenschließkante aufgesteckt.
[0045] In der Fig. 3 sind alle Elemente zu sehen, die bereits anhand der Fig. 2 beschrieben
wurden. Hier ist der Zustand der teilweise geöffneten Tür gezeigt, in dem der Türflügel
202 der Schwenkschiebetür bereits in Richtung A geöffnet wurde. Im weiteren Verlauf
der Türöffnungsbewegung wird der Türflügel 202 seitlich, etwa parallel zum Wagenkasten
201 in Richtung B verschoben und kommt schließlich seitlich der Türöffnung vor dem
Wagenkasten zum stehen, wie in der Fig. 1 gezeigt.
[0046] Die Fig. 4 ist die Darstellung einer Anordnung, bei der das Sensorelement so angeordnet
ist, dass im geschlossenen Zustand der Schwenkschiebetür die von unten nach oben verlaufende
Kante 204 der Türöffnung und das Sensorelement 205 spaltfrei abschließen. Im Unterschied
zu der Ausführungsform nach Fig. 2 verbleibt im geschlossenen Zustand der Tür kein
Spalt 209 zwischen der Nebenschließkante 203 und der Kante 204 der Türöffnung, wie
in Fig. 2 gezeigt. Stattdessen liegt die Nebenschließkante 203 an der Kante 204 an
und das Sensorelement 205 kann als zusätzliche Dichtung wirken. Alle weiteren Bezugszeichen
wurden bereits bei der Fig. 2 erläutert.
1. Anordnung zum Klemmschutz und zur Abdichtung einer Fahrzeug-Schwenkschiebetür an der
Nebenschließkante (203), die im geschlossenen Zustand der Tür einer von unten nach
oben verlaufenden Kante (204) am Rand der Türöffnung (105) gegenübersteht, aufweisend
- ein stirnseitig an der Nebenschließkante von unten nach oben verlaufendes Sensorelement
(205) zur Detektion einer Klemmung, und
- ein zusätzlich innenseitig des Sensorelements angeordnetes, von unten nach
oben verlaufendes Dichtelement (208),
wobei das Sensorelement und das Dichtelement voneinander getrennt sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, bei der das Sensorelement eine Druckbeaufschlagung des
Sensorelements in ein elektrisches Signal umwandelt.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, bei der das Sensorelement (205) derart angeordnet
ist, dass im geschlossenen Zustand der Schwenkschiebetür ein Spalt (209) zwischen
der von unten nach oben verlaufenden Kante der Türöffnung und dem Sensorelement verbleibt.
4. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, bei der das Sensorelement derart angeordnet ist,
dass im geschlossenen Zustand der Schwenkschiebetür die von unten nach oben verlaufende
Kante der Türöffnung und das Sensorelement (205) spaltfrei abschließen.
5. Anordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welcher der Türflügel (202)
der Schwenkschiebetür aus mindestens zwei Elementen (210, 211) aufgebaut ist und das
Sensorelement (205) zusätzlich als Dichtelement ausgeführt ist, das einen Zwischenraum
(212) zwischen den zwei Elementen (210, 211) abdichtet.
6. Anordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei der das Sensorelement eine elektrische
Schaltleiste (212) enthält.
7. Anordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei der das Sensorelement und das
Dichtelement aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sind.
8. Anordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei der zum Klemmschutz außer dem
Sensorelement auch der Motorstrom des Motors der Tür und/oder die Zeit für den Schließvorgang
der Tür überwacht und ausgewertet werden.