Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Brennstoffeinspritzventil für Brennstoffeinspritzanlagen
von Brennkraftmaschinen. Speziell betrifft die Erfindung einen Injektor für Brennstoffeinspritzanlagen
von luftverdichtenden, selbstzündenden Brennkraftmaschinen oder von gemischverdichtenden,
fremdgezündeten Brennkraftmaschinen.
[0002] Aus der
DE 103 36 327 A1 ist ein Injektor für Einspritzsysteme von Brennkraftmaschinen, insbesondere von direkteinspritzenden
Dieselmotoren, bekannt. Der bekannte Injektor besitzt einen in einem Injektorkörper
angeordneten Piezoaktor, der über Federmittel einerseits mit dem Injektor und andererseits
mit einem hülsenartigen Übersetzerkolben in Anlage gehalten wird. Ferner ist ein mit
dem Injektorkörper verbundener Düsenkörper vorgesehen, der mindestens eine Düsenaustrittsöffnung
aufweist. In dem Düsenkörper ist eine Düsennadel axial verschieblich geführt.
[0003] Der aus der
DE 103 36 327 A1 bekannte Injektor hat den Nachteil, dass im Betrieb temperaturbedingte Änderungen
des Piezoaktors und des Injektorkörpers zu einer relativen Verstellung des Übersetzerkolbens
führen, die ausgeglichen werden müssen. Dies stellt eine zusätzliche Anforderung an
die Auslegung des Übersetzerkolbens dar.
Vorteile der Erfindung
[0004] Das erfindungsgemäße Brennstoffeinspritzventil mit den Merkmalen des Anspruchs 1
hat demgegenüber den Vorteil, dass temperaturbedingte Längenänderungen zumindest teilweise
kompensiert sind. Speziell sind die Anforderungen an einen beispielsweise hydraulisch
realisierten Temperaturausgleich verringert, wodurch die Wirkungskette des Aktors
zum Betätigen eines Ventilschließkörpers optimiert ist.
[0005] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
des im Anspruch 1 angegebenen Brennstoffeinspritzventils möglich.
[0006] Vorteilhaft ist es, dass die Legierung, aus der das Gehäuseteil gebildet ist, zumindest
im Wesentlichen auf Eisen, Nickel und Cobalt basiert. Speziell ist es hierbei vorteilhaft,
dass die Legierung, aus der das Gehäuseteil gebildet ist, zumindest näherungsweise
54 Massenprozent Eisen, zumindest näherungsweise 29 Massenprozent Nickel und zumindest
näherungsweise 17 Massenprozent Cobalt aufweist. Somit kann speziell die Legierung
Fe54Ni29Co17 zum Einsatz kommen. Hierbei besteht der Vorteil, dass über einen sehr
großen Temperaturbereich eine Temperaturkompensation möglich ist.
[0007] Der Temperaturdehnungskoeffizient stellt eine individuelle Materialeigenschaft dar.
Der Temperaturdehnungskoeffizient ist allerdings in der Regel nicht über einen weiten
Temperaturbereich konstant. In der Regel nimmt die temperaturbedingte Längenausdehnung
mit steigender Temperatur überproportional zu, da der Temperaturdehnungskoeffizient
ebenfalls ansteigt. Eine Temperaturkompensation kann daher üblicherweise nur in einem
engen Temperaturbereich wirkungsvoll erfolgen. Außerhalb dieses Temperaturbereichs
ist die Kompensation der Längenänderung auf Grund der unterschiedlichen Steigerungen
der Temperaturdehnungskoeffizienten nur unzureichend möglich. Beispielsweise kann
bei Werkstoffen, die aus Invar ausgebildet sind oder den Invareffekt aufweisen, die
Temperaturdehnung zwar auf ein Minimum reduziert werden, da diese Materialien nur
eine minimale Dehnung in Abhängigkeit der Temperatur erfahren, aber selbst mit diesen
Materialien kann die Längenänderung nur in einem begrenzten Temperaturbereich kompensiert
werden. Außerhalb dieses Temperaturbereichs kommt es dennoch zu Längenänderungen.
[0008] Durch die Ausgestaltung des Gehäuseteils aus der Legierung mit Eisen, Nickel und
Cobalt, insbesondere Fe54Ni29Co17 kann die Temperaturkompensation über einen sehr
großen Temperaturbereich erzielt werden. Hierbei kann erreicht werden, dass der Temperaturdehnungskoeffizient
mit steigender Temperatur abnimmt und sich somit entgegen der üblichen Eigenschaft
von Werkstoffen verhält. Durch den Nickel- und Cobaltanteil kann die Abnahme des Temperaturdehnungskoeffizienten
bei steigender Temperatur erzielt werden. Hierbei ist eine Auslegung auf den jeweiligen
Einsatzbereich möglich. Beispielsweise von etwas unterhalb der Raumtemperatur bis
zu einer Temperatur von 400 °C. Somit kann im Bereich der bei Brennstoffeinspritzventilen
auftretenden Betriebstemperaturen eine vorteilhafte Kompensation von temperaturbedingten
Längenänderungen erfolgen. Durch den Einsatz des aus der Legierung gebildeten Gehäuseteils
kann neben der Kompensation der Längenänderung bei Temperaturänderung auch die Abhängigkeit
des Temperaturdehnungskoeffizientens von der Temperatur ausgeglichen werden. Somit
kann speziell ein Brennstoffeinspritzventil mit einem piezoelektrischen Aktor geschaffen
werden, bei dem eine gleichmäßige Temperaturdehnung über einen weiten Temperaturbereich
erzielt ist. Hierdurch wird ein vorteilhaftes Schaltverhalten ermöglicht.
[0009] In vorteilhafter Weise ist ein weiteres Gehäuseteil des Gehäuses vorgesehen, das
zumindest im Wesentlichen aus Stahl gebildet ist und das mit dem Gehäuseteil aus der
Legierung verbunden ist. Ferner ist es vorteilhaft, dass ein Übergangsfuß vorgesehen
ist, dass der Übergangsfuß zwischen dem Aktor und dem Gehäuse angeordnet ist und dass
der Aktor über den Übergangsfuß an dem Gehäuse abgestützt ist. Hierdurch kann eine
vorteilhafte Anpassung an die Länge des vorzugsweise piezoelektrischen Aktors erfolgen.
Speziell kann das Gehäuseteil aus der Legierung entlang einer Längsrichtung des Aktors
länger oder kürzer als dieser ausgestaltet sein.
[0010] Möglich ist es auch, dass ein Übergangskopf vorgesehen ist, der auf Aluminium basiert,
dass der Übergangskopf zwischen dem Aktor und einem Ventilschließkörper angeordnet
ist und dass der Aktor über den Übergangskopf auf den Ventilschließkörper einwirkt.
Hierbei können sowohl ein Übergangsfuß als auch ein Übergangskopf aus Aluminium vorgesehen
sein. Die Ausdehnung des Aluminiums wirkt hierbei als Längenänderung im Abschnitt
der bewegten Bauteile. Demgegenüber sind das Gehäuse aus der Legierung und gegebenenfalls
dem Stahl als unbewegte Bauteile anzusehen. Eine Längenänderung zwischen den bewegten
und den unbewegten Bauteilen kann durch eine Auslegung der Bauteile weitgehend kompensiert
werden.
[0011] Speziell ist es vorteilhaft, dass zumindest eine Länge des Gehäuseteils entlang einer
Längsachse des Aktors so vorgegeben ist, dass eine temperaturbedingte Längenänderung
zwischen dem Gehäuse und einem von dem Aktor betätigbaren Element zumindest im Wesentlichen
kompensiert ist. Hierbei ist es ferner vorteilhaft, dass die temperaturbedingte Längenänderung
zwischen dem Gehäuse und dem von dem Aktor betätigbaren Element in einem Bereich von
etwa -40°C bis etwa 180 °C zumindest im Wesentlichen kompensiert sind. Beispielsweise
kann eine solche temperaturbedingte Längenänderung durch die Kompensation auf etwa
+-1 µm reduziert sein. Somit kann in Bezug auf die Funktion des Brennstoffeinspritzventils
eine nahezu vollständige Kompensation der temperaturbedingten Längenänderungen erfolgen.
Dies ist speziell bei einer direkten Nadelsteuerung von Vorteil. Hierbei kann in vorteilhafter
Weise eine an einem Düsenkörper ausgestaltete Ventilsitzfläche mit dem Ventilschließkörper
zu einem Dichtsitz zusammenwirken, wobei der vorzugsweise piezoelektrische Aktor den
Ventilschließkörper direkt ansteuert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0012] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen, in denen sich entsprechende Elemente
mit übereinstimmenden Bezugszeichen versehen sind, näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel eines Brennstoffeinspritzventils der Erfindung in einer
schematischen, axialen Schnittdarstellung;
Fig. 2 ein Diagramm, das die Differenz einer Längenänderung von bewegten und unbewegten
Bauteilen eines Brennstoffeinspritzventils im nicht kompensierten Zustand veranschaulicht
und
Fig. 3 ein Diagramm, das eine Differenz der Längenänderung von bewegten und unbewegten
Bauteilen des Brennstoffeinspritzventils im kompensierten Zustand veranschaulicht.
Ausführungsformen der Erfindung
[0013] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Brennstoffeinspritzventils 1 in einer
schematischen, axialen Schnittdarstellung. Das Brennstoffeinspritzventil 1 kann insbesondere
als Injektor für Brennstoffeinspritzanlagen von luftverdichtenden, selbstzündenden
Brennkraftmaschinen oder von gemischverdichtenden, fremdgezündeten Brennkraftmaschinen
dienen. Speziell eignet sich das Brennstoffeinspritzventil 1 für Nutzkraftwagen oder
Personenkraftwagen. Ein bevorzugter Einsatz des Brennstoffeinspritzventils 1 besteht
für eine Brennstoffeinspritzanlage mit einem Common-Rail, das Dieselbrennstoff unter
hohem Druck zu mehreren Brennstoffeinspritzventilen 1 führt. Das erfindungsgemäße
Brennstoffeinspritzventil 1 eignet sich jedoch auch für andere Anwendungsfälle.
[0014] Das Brennstoffeinspritzventil 1 weist ein mehrteiliges Gehäuse 2 und einen in dem
Gehäuse 2 angeordneten piezoelektrischen Aktor 3 auf. Das Gehäuse 2 weist ein Gehäuseteil
4, ein weiteres Gehäuseteil 5, einen Gehäusedeckel 6 und ein Führungsteil 7 auf. Außerdem
ist ein Düsenkörper 8 vorgesehen, der auf geeignete Weise, beispielsweise mittels
einer Düsenspannmutter, mit dem Gehäuse 2 verbunden ist.
[0015] Im Inneren des Gehäuses 2 ist ein Aktorraum 9 ausgebildet, in dem der piezoelektrische
Aktor 3 angeordnet ist. Zwischen dem piezoelektrischen Aktor 3 und dem Gehäusedeckel
6 ist innerhalb des Aktorraums 9 ein Übergangsfuß 10 angeordnet, der in diesem Ausführungsbeispiel
an dem Aktor 3 angefügt und als Aktorfuß 10 ausgestaltet ist. Außerdem ist ein Übergangskopf
11 vorgesehen, der in diesem Ausführungsbeispiel an den Aktor 3 angefügt und als Aktorkopf
11 ausgestaltet ist. Der Aktorkopf 11 ist hierbei in dem Führungsteil 7 geführt.
[0016] Der piezoelektrische Aktor 3 kann zur Betätigung des Brennstoffeinspritzventils 1
geladen und entladen werden. Hierbei dehnt sich der piezoelektrische Aktor 3 entlang
einer Längsachse 15 beim Laden aus und entsprechend zieht er sich beim Entladen wieder
zusammen. Hierdurch kommt es zu einem Hub des Aktorkopfes 11, der sich auf eine Düsennadel
16 überträgt. Hierbei besteht je nach Ausgestaltung des Brennstoffeinspritzventils
1 eine geeignete Wirkverbindung zwischen dem Aktorkopf 11 und der Düsennadel 16, die
durch den Doppelpfeil 17 veranschaulicht ist. Die Düsennadel 16 weist in diesem Ausführungsbeispiel
einen Ventilschließkörper 18 auf, der mit einer an dem Düsenkörper 8 ausgebildeten
Ventilsitzfläche 19 zu einem Dichtsitz zusammenwirkt. Entsprechend der Betätigung
des piezoelektrischen Aktors 3 erfolgt ein Öffnen und Schließen des zwischen dem Ventilschließkörper
18 und der Ventilsitzfläche 19 gebildeten Dichtsitzes, um Brennstoff aus einem Brennstoffraum
20 über eine oder mehrere Düsenöffnungen 21 einzuspritzen.
[0017] Der Gehäusedeckel 6, das Gehäuseteil 4, das weitere Gehäuseteil 5 und das Führungsteil
7 stellen im Betrieb unbewegte Bauteile 4, 5, 6, 7 des Brennstoffeinspritzventils
1 dar. Parallel zu den Bauteilen 4, 5, 7 sind die Bauteile 10, 3, 11, nämlich der
Aktorfuß 10, der piezoelektrische Aktor 3 und der Aktorkopf 11, angeordnet. Die Bauteile
3, 11 stellen Bauteile der bewegten Kette zum Betätigen des Ventilschließkörpers 18
dar.
[0018] Im Betrieb des Brennstoffeinspritzventils 1 kann es zu temperaturbedingten Längenänderungen
einzelner Bauteile, insbesondere der Bauteile 4, 5, 7 des Gehäuses 2 sowie der Bauteile
10, 3, 11 kommen. Auf Grund unterschiedlicher Materialien und damit unterschiedlicher
Temperaturdehnungskoeffizienten kann sich hierbei der Aktorkopf 11 relativ zu dem
Führungsteil 7 in einem Ausgangszustand des piezoelektrischen Aktors 3 verstellen.
In der Fig. 1 ist eine Stirnfläche 2 des Aktorkopfes 11 als Bezugspunkt relativ zu
einer Seite 23 des Führungsteils 7 dargestellt. In einem Ausgangszustand, beispielsweise
bei Raumtemperatur, kann das Brennstoffeinspritzventil 1 beispielsweise so ausgestaltet
sein, dass die Stirnfläche 22 des Aktorkopfes 11 in Bezug auf die Längsachse 15 mit
der Seite 23 abschließt. Eine Längenänderung δL der bewegten und unbewegten Bauteile
des Brennstoffeinspritzventils 1 verschwindet hierbei, das heißt δL = 0.
[0019] Die Ausgestaltung des Brennstoffeinspritzventils 1 ist im Folgenden auch unter Bezugnahme
auf die Fig. 2 und 3 im weiteren Detail beschrieben.
[0020] Fig. 2 zeigt ein Diagramm, dass die Längenänderung δL in Abhängigkeit von der Temperatur
des Brennstoffeinspritzventils 1 bei einer herkömmlichen Ausgestaltung veranschaulicht.
Im Unterschied dazu zeigt die Fig. 3 ein Diagramm, in dem die Längenänderung δL in
Abhängigkeit von der Temperatur bei einer möglichen Ausgestaltung des Brennstoffeinspritzventils
1 entsprechend der Erfindung dargestellt ist.
[0021] Wenn das Gehäuse 2 und somit insbesondere das Gehäuseteil 4 und das weitere Gehäuseteil
5 aus Stahl ausgestaltet sind, dann kann es beispielsweise zu dem in der Fig. 2 dargestellten
Verlauf der Längenänderung δL kommen. Hierbei ist das Gehäuse 2 so ausgestaltet, dass
bei einer Temperatur von 0 °C keine Längendifferenz zwischen der Stirnfläche 22 und
der Seite 23 besteht, so dass die Längenänderung δL gleich 0 ist. Der Aktorfuß 10
kann beispielsweise aus Aluminium ausgestaltet sein. Der piezoelektrische Aktor 3
besteht aus piezokeramischen Schichten und dazwischen angeordneten Elektrodenschichten.
Der Aktorkopf 11 kann aus Stahl bestehen. Durch die unterschiedlichen Temperaturausdehnungskoeffizienten
kommt es ausgehend von einer Temperatur von 0 °C bei einer Absenkung der Temperatur
zu negativen Längenänderungen δL. Beispielsweise ergibt sich bei Temperaturen, die
etwas niedriger als -20 °C sind, eine Längenänderung δL von mehr als -2 µm. Ferner
ergeben sich bei Temperaturen von mehr als 40 °C für einen gewissen Bereich Längenänderungen
δL von mehr als 2 µm. Steigt die Temperatur weiter an, dann tritt bei einer Temperatur
von etwas mehr als 60 °C wieder eine Verringerung der Längenänderung δL auf. Bei etwa
135 °C verschwindet die Längenänderung δL wieder, das heißt δL = 0, und darüber kommt
es zu negativen Längenänderungen δL. Der in der Fig. 2 dargestellte Verlauf dient
hierbei zur Veranschaulichung, dass auf Grund unterschiedlicher Temperaturabhängigkeit
der Temperaturdehnungskoeffizienten sowohl Zunahmen als auch Abnahmen der Längenänderung
δL bei steigender Temperatur möglich sind. Selbst beim Einsatz von Invar-Stahl kommt
es auf Grund des großen Temperaturbereichs weiterhin zu deutlichen Längenänderungen
δL.
[0022] Fig. 3 zeigt ein Diagramm, bei dem die Materialien des Brennstoffeinspritzventils
unter anderem eine Legierung umfassen, die Eisen, Nickel und Cobalt aufweist. Beispielsweise
ist das Gehäuseteil 4 aus einer Legierung gebildet, die zumindest näherungsweise 54
Massenprozent Eisen, zumindest näherungsweise 29 Massenprozent Nickel und zumindest
näherungsweise 17 Massenprozent Cobalt aufweist. Speziell kann die Legierung Fe54Ni29Co17
gewählt sein. Das weitere Gehäuseteil 5 kann aus einem Edelstahl gebildet sein. Das
Führungsteil 7 kann ebenfalls aus Edelstahl gebildet sein. Der Aktorfuß 10 kann aus
Aluminium gebildet sein, während der Aktorkopf 11 aus Edelstahl gebildet ist. Der
piezoelektrische Aktor 3 besteht wiederum aus piezokeramischen Schichten und dazwischen
angeordneten Elektrodenschichten.
[0023] Durch die Ausgestaltung des Gehäuseteils 4 aus Fe54Ni29Co17 ergibt sich ein vorteilhafter
Verlauf des Temperaturdehnungskoeffizientens. Hierbei nimmt der Temperaturdehnungskoeffizient
mit steigender Temperatur immer weiter ab. Dieser Effekt besteht zumindest für einen
gewissen Temperaturbereich. Bei Fe54Ni29Co17 reicht dieser Temperaturbereich von etwas
unterhalb der Raumtemperatur bis zu einer Temperatur von etwa 400 °C. Speziell kann
hierdurch ein Temperaturbereich von etwa -40 °C bis etwa 180 °C abgedeckt werden.
Durch den Einsatz von Fe54Ni29Co17 als Legierung für das Gehäuseteil 4 kann nicht
nur die Längenänderung bei Temperaturänderung kompensiert werden, sondern auch die
Abhängigkeit des Temperaturdehnungskoeffizienten von der Temperatur ausgeglichen werden.
Somit kann eine gleichmäßige Temperaturdehnung einerseits der unbewegten Bauteile
und andererseits der Bauteile der bewegten Kette erzielt werden. Hierbei variiert
die Längenänderung δL über den Bereich von -40 °C bis 180 °C nur wenig. Beispielsweise
kann das Brennstoffeinspritzventil 1 so ausgelegt sein, dass bei der Temperatur von
0 °C die Längenänderung δL verschwindet. Bei niedrigeren Temperaturen als 0 °C treten
positive Längenänderungen δL auf. Diese sind jedoch gering, insbesondere kleiner als
1 µm. Bei größeren Temperaturen als 0 °C treten zunächst negative Längenänderungen
δL auf, die betragsmäßig ebenfalls deutlich kleiner als 1 µm sind. Bei etwa 140 °C
verschwindet die Längenänderung δL erneut und bei größeren Temperaturen als 140 °C
treten wieder positive Längenänderungen δL auf. Über den gesamten Bereich von -40
°C bis +180 °C bleibt jedoch der Betrag der Längenänderung δL kleiner als 1 µm, insbesondere
deutlich kleiner als 1 µm.
[0024] Der in der Fig. 3 veranschaulichte, günstige Temperaturverlauf der Längenänderung
δL kann unter anderem durch eine geeignete Wahl einer Länge 25 des Gehäuseteils 4
aus der Legierung, die in diesem Ausführungsbeispiel durch Fe54Ni29Co17 gegeben ist,
entlang der Längsachse 15 des piezoelektrischen Aktors 3 erzielt werden. Dadurch sind
temperaturbedingte Längenänderungen δL zwischen dem Gehäuse 2 und dem von dem piezoelektrischen
Aktor 3 betätigbaren Aktorkopf 11 zumindest im Wesentlichen kompensiert. In diesem
Ausführungsbeispiel sind solche temperaturbedingten Längenänderungen zwischen dem
Gehäuse 2 und dem von dem piezoelektrischen Aktor 3 betätigbaren Element 11, nämlich
dem Aktorkopf 11, durch die Längenänderung δL zwischen der Stirnfläche 22 des Elements
11 und der Seite 23 des Führungsteils 7 veranschaulicht.
[0025] Speziell kann eine direkte Nadelsteuerung der Düsennadel 16 durch den piezoelektrischen
Aktor 3 realisiert werden. Hierbei kann der Aktorkopf 11 direkt auf die Düsennadel
16 einwirken. Durch Laden des piezoelektrischen Aktors 3 kann beispielsweise der Dichtsitz
zwischen dem Ventilschließkörper 18 und der Ventilsitzfläche 19 geschlossen werden.
Durch Entladen des piezoelektrischen Aktors 3 ist dann ein Einspritzen von Brennstoff
möglich. Hierbei besteht der Vorteil, dass bei temperaturbedingten Längenänderungen
δL die Düsennadel 16 weder übermäßig gegen die Ventilsitzfläche 19 gepresst wird,
wodurch sich ein Öffnungsverhalten verlangsamt, noch dass es zu einem unerwünschten
Spalt zwischen dem Ventilschließkörper 18 und der Ventilsitzfläche 19 kommt.
[0026] Weitere Maßnahmen zur Temperaturkompensation, beispielsweise mit einem hydraulischen
Koppler, vereinfachen sich dadurch oder können auch ganz entfallen.
[0027] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
1. Brennstoffeinspritzventil (1) mit einem Gehäuse (2) und einem in dem Gehäuse (2) angeordneten
Aktor (3), wobei das Gehäuse (2) zumindest ein Gehäuseteil (4) aufweist, das aus einer
Legierung gebildet ist, die Eisen, Nickel und Cobalt aufweist.
2. Brennstoffeinspritzventil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Legierung, aus der das Gehäuseteil (4) gebildet ist, zumindest im Wesentlichen
auf Eisen, Nickel und Cobalt basiert.
3. Brennstoffeinspritzventil nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Legierung, aus der das Gehäuseteil (4) gebildet ist, zumindest näherungsweise
54 Massenprozent Eisen, zumindest näherungsweise 29 Massenprozent Nickel und zumindest
näherungsweise 17 Massenprozent Cobalt aufweist.
4. Brennstoffeinspritzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (2) ein weiteres Gehäuseteil (5) aufweist, das zumindest im Wesentlichen
aus einem Stahl gebildet ist, und dass das Gehäuseteil (4) und das weitere Gehäuseteil
(5) miteinander verbunden sind.
5. Brennstoffeinspritzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Übergangsfuß (10) vorgesehen ist, der auf Aluminium basiert, dass der Übergangsfuß
(10) zwischen dem Aktor (3) und dem Gehäuse (2) angeordnet ist und dass der Aktor
(3) über den Übergangsfuß (10) an dem Gehäuse (2) abgestützt ist.
6. Brennstoffeinspritzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Übergangskopf (11) vorgesehen ist, der auf Aluminium basiert, dass der Übergangskopf
(11) zwischen dem Aktor (3) und einem Ventilschließkörper (18) angeordnet und dass
der Aktor (3) über den Übergangskopf (11) auf den Ventilschließkörper (18) einwirkt.
7. Brennstoffeinspritzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine Länge (25) des Gehäuseteils (4) entlang einer Längsachse (15) des
Aktors (3) so vorgegeben ist, dass eine temperaturbedingte Längenänderung zwischen
dem Gehäuse (2) und einem von dem Aktor (3) betätigbaren Element (11) zumindest im
Wesentlichen kompensiert ist.
8. Brennstoffeinspritzventil nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass temperaturbedingte Längenänderungen zwischen dem Gehäuse (2) und dem von dem Aktor
(3) betätigbaren Element (11) in einem Bereich von etwa -40 °C bis etwa 180 °C zumindest
im Wesentlichen kompensiert sind.
9. Brennstoffeinspritzventil nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass temperaturbedingte Längenänderungen zwischen dem Gehäuse (2) und einem von dem Aktor
(3) betätigbaren Element (11) durch die Kompensation auf etwa +-1 µm reduziert sind.
10. Brennstoffeinspritzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine an einem Düsenkörper (8) ausgestaltete Ventilsitzfläche (19) und ein Ventilschließkörper
(18) vorgesehen sind, dass der Ventilschließkörper (18) mit der Ventilsitzfläche (19)
zu einem Dichtsitz zusammenwirkt und dass der Aktor (3) den Ventilschließkörper (18)
direkt ansteuert.
11. Brennstoffeinspritzventil nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aktor (3) als piezoelektrischer Aktor (3) ausgestaltet ist.