[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Türdichtungsstrang eines Gargeräts nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Gargerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
[0002] Türdichtungsstränge sind allgemein bekannt und werden verwendet, um den Garraum des
Gargeräts gegen die Umgebung oder spezieller den Garraumflansch der Ofenmuffel gegen
die Garraumtür abzudichten.
[0003] Ein Gargerät kann beispielsweise ein Backofen, ein Herd, ein Grill oder ein Mikrowellengerät,
insbesondere ein solches Gerät mit pyrolytischer Selbstreinigungsfunktion sein.
[0004] Es ist eine wesentliche Aufgabe moderner Gargeräte energieeffizient zu arbeiten.
Das heißt insbesonder, die Dichtung zwischen Garraumflansch und Garraumtür soll möglichst
dicht schließen, so dass möglichst wenig Luftaustausch mit der Umgebung auftreten
kann und dass so ein entsprechender Energieverlust minimiert wird. Hierbei sind einfache
Silikondichtungen bekannt. Aus
EP 0 900 984 A1 ist ferner ein Ofen mit einer pyrolytischen Selbstreinigung mit einer Dichtung aus
Glasseide bekannt. Glasseide ist ausgesprochen temperaturbeständig und kostengünstig
herzustellen. Allerdings kann sie aufgrund mangelnder Elastizität nur unzureichend
Spalte ungleicher Breite flexibel und über die Lebensdauer des Gargeräts sicher überbrücken
und abdichten.
[0005] Aus
DE 101 56 778 A1 ist bekannt, einen Glasseide-Kernstrang mit einem Silikonmaterial teilweise zu ummanteln,
so dass an besonders heißen Gargerätebereichen nur der Kernstrang, nicht aber das
Mantelmaterial als Dichtmaterial anliegt.
[0006] Gargerätedichtungen aus Silikon, welche den Spalt vom Garraumflansch zur Garraumtür
sicher abdichten, weisen das Problem auf, dass Kondensat sich im unteren Bereich des
Spalts und oberhalb der Dichtung ansammeln kann, von dort nicht ablaufen und beim
Öffnen der Garraumtür unkoordiniert und schwallartig aus dem Gerät laufen kann. Dabei
können Anbaumöbel oder der Fußboden verschmutzt werden. Es ist keine akzeptable Lösung
des Problems, etwa in Längsrichtung einen Spalt bzw. Unterbrechung in der Dichtung
zum Abfließen des Kondensats zu belassen, da dadurch ein unzulässig großer Wärmeabfluss
stattfinden würde. Auch ist der aus
EP 0 900 984 A1 bekannte Effekt, dass Garkondensat die Glasseide nach einiger Zeit durchdringen kann,
keine Lösung des Problems, da, wie bereits beschrieben, die Dichtfunktion von Glasseide
nicht ausreichend ist.
[0007] Erfindungsgemäß wird ein Türdichtungsstrang eines Gargeräts zur Dichtung zwischen
einem Garraumflansch und einer Garraumtür bereitgestellt, bei dem aus einem temperaturbeständigen
Kunststoff eine erste Dichtfläche zum Dichten gegen den Garraumflansch und eine zweite
Dichtfläche zum Dichten gegen die Garraumtür vorgesehen sind. Dabei ist zwischen der
ersten Dichtfläche und der zweiten Dichtfläche ein Durchlass vorgesehen, der insbesondere
einen kunststofffreien Bereich aufweist und der einen Dampf- und/oder Flüssigkeitsdurchtritt
in Querrichtung durch den Türdichtungsstrang erlaubt. Durch die Möglichkeit des Flüssigkeitsdurchtritts
wird ein Abfließen von dem Kondensat (Wrasen) ermöglicht und so ein Ansammeln oberhalb
der Dichtung vermieden, welches sich somit nicht beim Öffnen der Tür schwallartig
ergießen kann. Durch die beschriebenen Merkmale wird eine funktionale Trennung der
Dichtfunktion der Dichtung und des Flüssigkeitsdurchtritts erreicht. Jede der Teilfunktionen
kann so für sich besser getrennt optimiert werden. So kann die Größe des Durchlasses
und insbesondere (wie später noch beschrieben wird) der Durchlass durch das Fasermaterial
eines Kernstrangs gezielt konstruktiv ausgelegt werden, und andererseits die Dichtung
mit ihren Dichtflächen auf optimale Dichtwirkung optimiert werden. Wenn nämlich andererseits
an der Dichtfläche ein Flüssigkeitsdurchtritt ermöglicht werden würde, so würde die
Dichtwirkung von der Oberflächenbeschaffenheit der Gegenseite, also dem Gargerätflansch
oder der Garraumtür abhängen, was kaum konstrukiv ausgelegt werden kann.
[0008] Vorteilhafter Weise weist der Türdichtungsstrang einen Kernstrang aus einem hitzebeständigen
Fasermaterial auf und der Dampf- und/oder Flüssigkeitsdurchtritt wird durch ein Durchdringen
des Kernstrangs realisiert. Ein Vorteil des Kernstrangs ist, die mechanische Festigkeit
und v.a. Biegesteifigkeit des Türdichtungsstrangs zu erhöhen. Zudem sind die Materialkosten
von einem hitzebeständigen Kunststoffmaterial, wie z.B. Silikon, deutlich höher als
ein Glasfaser- oder Glasseidematerial des Kernstrangs, so dass durch die Materialwahl
Kosten gesenkt werden können. Zudem kann Flüssigkeit das Fasermaterial des Kernstrangs
in definiertem Maße durchdringen und das Fasermaterial stellt dennoch eine Begrenzung
des freien Luftaustauschs der Garkammer mit der Außenumgebung dar.
[0009] Zusätzlich kann der Dichtungskörper eine Dichtlippe umfassen mit der ersten Dichtfläche
zum Dichten gegen die Garraumtür und ferner einer Leitfläche zum Leiten von an der
Garraumtür kondensierter und ablaufender Flüssigkeit zu dem Durchlass. Da i.d.R. die
Garraumtür kälter als der Rest des Garraums ist, bildet sich hier am ehesten Kondensat,
welches über die Leitfläche direkt zum Durchlass geleitet wird, so dass Ansammlungen
des Kondensats verstärkt reduziert werden.
[0010] In einer weiterführenden Ausführung der Erfindung ist eine Mehrzahl von Durchlässen
vorgesehen, welche sich insbesondere in der axialen Richtung des Türdichtungsstrangs
erstrecken. Auf diese Weise kann zum einen eine Vielzahl von Bereichen der Durchdringung
des Türdichtungsstrangs erzeugt werden zum anderen kann der Türdichtungsstrang in
einem Endlosprozess als Halbzeug gefertigt werden, ohne bei seiner Herstellung auf
ein spezielles Gargerät angepasst sein zu müssen.
[0011] Weiter ist der Kernstrang als ein Gewebeschlauch mit einer Hohlkammer ausgeführt.
Die Hohlkammer erhöht die Verformbarkeit des Kernstrangs in radialer Richtung und
sorgt dafür, dass die Dichtflächen mit möglichst gleichmäßigem Druck auch bei ungleichmäßigen
Spaltabständen von Garraumflansch zur Garraumtür an entsprechenden Oberflächen anlegen
können.
[0012] Alternativ ist der Kernstrang als ein Vollmaterial ausgeführt. Ein Kernstrang aus
Vollmaterial hat eine deutlich höhere Festigkeit und Steifigkeit und wenn der Türdichtungsstrang
nur an einigen Stellen an dem Garraumflansch (oder der Garraumtür) wie z.B. den Ecken
befestigt ist, verhindert die Steifigkeit ein Durchhängen des Türdichtungsstrangs.
[0013] Weiterführend weist der der Durchlass zwei kunststofffreife Bereiche auf, die sich
durchgehend in Längsrichtung des Türdichtungstrangs erstrecken und so den Kunststoff
der ersten und zweiten Dichtflächen in zwei getrennte, nicht miteinander verbundene
und an dem Kernstrang haftende Segmente teilt. Da sich so eine in Axialrichtung hinterschneidungsfreie
Struktur ergibt, ist ein entsprechender Türdichtungsstrang, insbesondere in einem
Extrusionsverfahren, gut herstellbar. Ferner wird so über die gesamte Länge des Türdichtungsstrangs
die Möglichkeit des Durchdringens des Kernstrangs ermöglicht. Während sich bei anderen
Ausführungen der Erfindung im Bereich des Durchlasses Vertiefungen in der Oberfläche
ergeben, in welchen sich Verschmutzungen sammeln könnten, ergibt sich vorliegend ein
durchgehender Kanal, welcher leicht ausgewischt werden kann.
[0014] Alternativ ist der Kernstrang in einer netzartigen Struktur mit dem temperaturbeständigen
Kunststoff beschichtet, so dass sich axial und radial umlaufend eine Vielzahl von
nicht mit dem Kunststoff beschichtete Bereiche des Kernstrangs ergeben. Diese Ausführung
kann für einen Türdichtungsstrang mit einem kreisförmigen Querschnitt bevorzugt werden,
so dass bei seinem Einbau nicht auf die Winkelorientierung geachtet werden muss. Da
die Größe der einzelnen kunststofffreien Bereiche stets kleiner ist als die Kontaktoberfläche
der Dichtung den entsprechenden Gegenseiten wird dafür gesorgt, dass an den Dichtflächen
stets eine ausreichende Dichtwirkung erzielt wird.
[0015] Weiterführend ist Türdichtungsstrang als ein geschlossener Ring zur umlaufenden Dichtung
der Garraumöffnung ausgeführt. Da umlaufend eine gute Dichtwirkung erzielt werden
soll, ist ein durchgehender Ring vorteilhaft, da so keine Stirnseiten einer Dichtung
gegeneinander liegen und sich an dieser Stelle entweder ein Spalt oder eine Stauchung
ergeben könnte. Der Türdichtungsstrang kann im Spritzgussverfahren hergestellt werden
oder als Endlosstrang in einem Extrusionsverfahren. Bei letzterem kann der Türdichtungsstrang
als Halbzeug und nicht speziell für ein spezielles Gargerät produziert und anschließend
in einem Klebe- oder Steckverfahren zu einem Ring gewandelt und anschließend verbaut
werden.
[0016] Auch kann der Türdichtungsstrang eine Hohlkammer mit radial angeordneten Öffnungen
der Hohlkammer aufweisen, welche beim eingebauten Türdichtungsstrang in Richtung des
Garraums zeigen und weiteren radial angeordneten Öffnungen der Hohlkammer, welche
beim eingebauten Türdichtungsstrang in Richtung des Geräteäußeren zeigen. Insbesondere
wird dabei kein Kernstrang verwendet. Bekannt sind radiale Öffnungen für Hohlprofile
bereits deshalb, weil sie dafür benötigt werden, sich erwärmende Luft aus dem Hohlprofil
hinauszuführen. Auch wird beim Schließen der Garraumtür die Dichtung verformt, so
dass deshalb Luft das Hohlprofil verlassen können muss. Diese bekannten Öffnungen
zeigen bei bekannten Ausführungsformen aber stets nur in eine Richtung, also bei entsprechendem
Einbau der Dichtung entweder zum Garraum oder zur Außenseite. Diese herkömmlich bevorzugte
Anordnung ergab sich daraus, dass die Dichtwirkung reduziert wäre, wenn Öffnungen
in zwei Richtungen vorgesehen wären. Es wurde aber erkannt, dass durch oben beschriebene
Öffnungen zu beiden Seiten die Dichtwirkung gegen Wärmeabfluss nur geringfügig verschlechtert
wird, aber der bereits beschriebene Durchlass ermöglicht wird.
[0017] Bei dem erfindungsgemäßen Gargerät ist ein entsprechender Türdichtungsstrang zumindest
teilweise an der unteren Dichtfläche der Garraumöffnung zwischen Garraumflansch und
Garraumtür angeordnet. Vorzugsweise wird an der kompletten unteren Dichtfläche ein
entsprechender Türdichtungsstrang verwendet. Da sich das gebildete Kondensat aufgrund
der Schwerkraft gerade im unteren Bereich sammelt, ist hier die beschriebene Funktion
des Türdichtungsstrangs notwendig. Alternativ kann der entsprechende Türdichtungsstrang
auch den Garraumflansch komplett umlaufend abdichten und hierdurch können Produktionskosten
gespart werden, dass nur ein einziger Strang mit gleich bleibender Ausgestaltung in
seiner Axialrichtung verwendet wird.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung mit Bezug auf die Zeichnungen anhand von bevorzugten
Ausführungsformen als Beispiele beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine Frontansicht des Gargeräts mit einer als Klappe ausgestalteten Garraumtür, welche
geöffnet nach unten geklappt ist,
- Fig. 2:
- einen Teilquerschnitt längs der Ebene I - I der Fig.1,
- Fig. 3:
- einen entsprechenden Teilquerschnitt mit einem Abschnitt der Garraumtür,
- Fig. 4 und Fig. 5
- unterschiedliche Ausführungsformen des Strangs als 3D-Ausschnitt,
- Fig. 6:
- einen Schnitt durch den Türdichtungsstrang mit je einem oben und unten liegender Freimachung
38,
- Fig. 7:
- einen Schnitt eines Türdichtungsstrangs mit einer Dichtlippe,
- Fig. 8:
- einen Schnitt durch einen Türdichtungsstrang mit einer Darstellung eines Befestigungsprofils,
- Fig. 9:
- einen Schnitt durch einen weiteren Türdichtungsstrang mit Hohlkammer und ohne Kernstrang
und
- Fig. 10:
- einen Abschnitt des Türdichtungsstrangs im Längsschnitt.
[0019] Das Gargerät 1 weist einen Garraumflansch 10 und eine Garraumtür 20 auf, mit welcher
eine Garraumöffnung zur Beschickung des Garraums 5, der in der Garraummuffel (Backrohr)
gebildet ist, verschließbar ist.
[0020] Zwischen dem Garraumflansch 10 und der Garraumtür 20 befindet sich ein Türdichtungsstrang
30. Der Türdichtungsstrang 30 kann auf unterschiedliche Weisen entweder an dem Garraumflansch
10 oder der Garraumtür 20 befestigt sein und gegen beide Teile dichten. In folgenden,
nicht einschränkenden Ausführungsbeispielen ist der Türdichtungsstrang 30 stets an
dem Garraumflansch 10 befestigt. Ein Verkleben ist hierbei möglich, auch wenn die
hohen Temperaturen besondere Anforderungen an den Klebstoff stellen. Der Türdichtungsstrang
kann einen Dichtungskörper mit einem als Kunststoffprofil geformten Haken- oder Zahnprofil
50 (Fig.8) umfassen, welches als Extrusionsprofil durchgehend auf der Länge des Türdichtungsstrangs
30 oder lokal auf begrenzten Position angeformt sein kann und in Öffnungen oder Hinterschnitte
des Garraumflansches 10 einsteckbar und -rastbar ist.
[0021] Auch kann - wie Fig. 6 zeigt - ein Halteprofil 39 wie z.B. ein Schwalbenschwanzprofil
vorgesehen sein, in welchem ein Adapter (nicht dargestellt) aufgenommen werden kann,
welcher mit dem Garraumflansch gesteckt oder eingerastet werden kann. Der Adapter
wird insbesondere an den Umlenkradien des Türdichtungsstrangs an den Ecken des Garraumflansches
angeordnet, um so an diesen Stellen die Lage des Türdichtungsstrangs exakt vorzugeben.
Dabei liegt der Türdichtungsstrang an den vier Längsseiten, also dem Bereich zwischen
den Umlenkradien, ohne eine Befestigung an dem Garraumflansch an und durch eine axiale
Spannung in seiner Lage gehalten.
[0022] Es ist eine wichtige Aufgabe des Türdichtungsstrangs möglichst dicht den Garraum
5 gegen die Umgebung abzuschließen, da jede Undichtigkeit einen Luftaustausch und
somit Energieverlust bewirkt, was den Wirkungsgrad des Gargeräts 1 reduziert. Hierzu
umfasst der Türdichtungsstrang gemäß Fig. 2 einen Kernstrang 34 aus einem Faserwerkstoff,
vorzugsweise Glasseide, also extrem feinen Glasfasern, welcher dem Türdichtungsstrang
eine gewisse Steifigkeit verleiht, ohne seine Fähigkeit entlang der Rundungen der
Ecken des Garraumflansches geführt zu werden, deutlich zu behindern. Dieser Kernstrang
ist an den Dichtflächen, also den Kontaktflächen zu dem Garraumflansch 10 und der
Garraumtür 20, mit einem elastischen Kunststoff ummantelt. Da das Fasermaterial des
Kernstrangs keine ausreichende Elastizität oder Anschmiegeigenschaft aufweist, eignet
es sich für Dichtaufgaben weniger und deshalb wird entsprechend die Kunststoffummantelung
eingesetzt.
[0023] Aufgrund der hohen Temperaturen des Garraums von über 200°C im normalen Arbeitsbetrieb
und über deutlich über 300°C bei der pyrolytischen Reinigung müssen entsprechend temperaturresistente
Materialen verwendet werden. Als Kernstrang 34 eignet sich somit insbesondere eine
Glasseidendichtung, welche kostengünstig zu fertigen und auch hochhitzebeständig ist.
Der Durchmesser des Kernstrangs beträgt 5 mm. Auch Durchmesser im Bereich von 3 -
8 mm werden üblicherweise eingesetzt. Im Kernstrang sind häufig Metalladern eingeflochten
oder als Seele vorgesehen, um die Steifigkeit zu erhöhen. Der Dichtungskörper 32 besteht
vorzugsweise aus Silikon, was ein bekanntes hitzebeständiges Dichtungsmaterial mit
einer guten Elastizität für gute Dichtungseigenschaften ist. Der Dichtungskörper 32
kann jedoch auch aus beliebigen anderen ausreichend hitzebeständigen und elastischen
Kunststoffen gebildet sein.
[0024] In jedem Gargerät entstehen Temperaturprofile, wobei häufig die Tür und insbesondere
der Spalt zwischen dem Garraumflansch 10 und der Garraumtür 20 und zwischen der Dichtung
zum Garraum, eine geringe Temperatur aufweist, als die Mitte des Garraums. Auch hat
häufig die Innenseite der Garraumtür und insbesondere deren Verglasung eine geringere
Temperatur als der Rest des Garraums. Bei Gargütern mit hohem Feuchtigkeitsanteil
kann es somit an den diesen kühleren Bereichen zu einer Kondensatbildung kommen. Dieses
Kondensat 8, auch Wrasen genannt, kann sich bei herkömmlichen Dichtungssystemen gemäß
Fig. 3 oberhalb des Türdichtungstrangs ansammeln und beim Öffnen der Garraumtür schwallartig
das Gerät verlassen und sich auf Anbaumöbel, oder den Fußboden ergießen.
[0025] Um diesen Effekt zu vermeiden wird eine Freimachung 38 an den Türdichtungsstrang
30 bereitgestellt, welche funktional und räumlich von den Dichtflächen entfernt ist,
an denen das Material des Kernstangs 34 nach außen zugänglich ist. Hierbei wird der
bekannte Effekt ausgenutzt, dass Garkondensat Glasseide nach einiger Zeit durchdringen
kann.
[0026] Fig. 2 zeigt einen Kernstrang 34 aus einem Vollmaterial mit einem kreisförmigen Schnitt.
Der Kernstrang ist prinzipiell zu allen Seiten von einem Dichtungskörper 32 aus einem
Kunststoff ummantelt ist. Fig. 2 zeigt Durchlässe 38 als Öffnungen in diesem Dichtungskörper,
welche sich von dem Kernstrang nach oben und unten, nicht aber nach links und rechts
zu den Dichtflächen 35 und 36 erstrecken. Kondensat, welches sich an der unten gelegenen
Dichtlinie von Garraumflansch zu Garraumtür oberhalb des Türdichtungsstrangs bildet,
kann zur oberen Freimachung 38 gelangen, dort den Kernstrang durchdringen und wird
so durch die untere Freimachung nach unten abgeleitet werden. Unterhalb des Garraumflansches
befindet sich eine Wanne 60, in welche das Kondensat abfließen oder abtropfen und
dort sammeln kann. Da ein gewisser Anteil der Wärme des Garraums auch auf die Wanne
60 abgestrahlt wird, sorgt die so erhöhte Temperatur dafür, dass das Kondensat aus
der Wanne verdunstet und gasförmig an den Außenraum bzw. in die Umgebung des Gargeräts
gelangt. Fig. 5 zeigt, wie die Freimachungen 38 in dem Türdichtungsstrang 30 als runde
oder ovale ummantelungsfreie Bereiche ausgeführt sind. Zwischen den Durchlässen ist
jeweils ein Art Steg als eine Verbindung vom Material der ersten zur zweiten Dichtfläche
vorgesehen, welcher der Ummantelung des Kernstrangs eine mechanische Stabilität verleiht.
[0027] Bei der Ausführung der Fig. 2 und 5 ist es wesentlich, dass die Durchlässe 38 nach
oben und unten ausgerichtet sind, um entsprechend den Kondensatfluss zu erlauben.
Fig. 3 und 4 zeigt eine alternative Ausführung, bei der kein Vollmaterial des Kernstrangs
34, sondern hierfür ein Gewebeschlauch verwendet wird, welcher eine hohle Hohlkammer
45 aufweist. Der Dichtungskörper 32 ist gemäß Fig. 4 als eine Netzstruktur ausgeführt,
bei der sowohl in Längsrichtung des Türdichtungsstrangs 30 eine Mehrzahl an Freimachungen
38, als auch radial umlaufend eine Mehrzahl entsprechender Freimachungen vorgesehen
ist. Fig. 3 zeigt im Schnitt vier dieser Freimachungen 38. Auf der rechten Seite liegt
der Türdichtungsstrang dabei in einer in das Blech des Garraumflanschs geprägten und
vorzugsweise umlaufenden Vertiefung, so dass die Dichtwirkung durch Kontakt von zwei
Bereichen des Dichtungskörpers an den Garraumflansch 10 erzeugt wird. Durch Andruck
der Garraumtür 20 verformt sich der Kernstrang und der Dichtungskörper 32 kommt mit
zwei Bereichen in Kontakt mit der Garraumtür 20. Der Dampf- und/oder Flüssigkeitsdurchtritt
wird durch die beiden oben und unten liegenden Freimachungen 38 realisiert. Ein Vorteil
dieser Ausführungsart besteht darin, dass keine winkelgemäße Ausrichtung des Türdichtungsstrangs
30 notwendig ist.
[0028] Fig. 6 zeigt eine Alternative des Türdichtungsstrangs im Schnitt mit einem Halteprofil
39, welches über eine entsprechende Kontaktfläche des Garraumflansches 10 geklipst,
oder über einen entsprechenden Adapter (nicht dargestellt) am Garraumflansch befestigt
werden kann. Hierbei sind die erste Dichtfläche 35 und die zweite Dichtfläche 36 mit
gestrichelten Linien markiert.
[0029] In der Variante der Fig. 6 ist der Dichtungskörper zweigeteilt. Dabei ist die Freimachung
38 ist nicht als ein lokaler kunststofffreier Punkt oder Bereich ausgeführt, sondern
als ein in Längsrichtung des Türdichtungsstrangs ununterbrochen fortlaufender ummantelungsfreier
Bereich. Dies würde der Darstellung der Fig. 5 entsprechen, wenn die Stege zwischen
den Durchlässen 38 weggelassen würden. Ein entsprechendes Profil ist einfach in einem
Extrusionsverfahren zu produzieren und die große Oberfläche des z. B. Glasseidenmaterial
des Kernstrangs sorgt für eine gute mechanische Haftung des zweigeteilten Dichtungskörpers
an dem Kernstrang.
[0030] Wie in Fig. 7 gezeigt, ist bei einer weiteren Variante an dem Dichtungskörper 32
eine Dichtlippe 42 angeformt, welche zum einen die erste Dichtfläche 35 bildet. Auch
wenn die Dichtlippe nur mit (axial gesehen) einer Linie dichtet, wird im Sinnes dieses
Patents darunter eine Dichtfläche verstanden. Zusätzlich ist an der Dichtlippe eine
Leitfläche 37 vorgesehen, welche einen derartigen Neigungswinkel aufweist, dass Kondensat,
welches an der Garraumtür 20 hinab läuft, zu der Freimachung 38 geleitet wird und
von dort das Fasermaterial des Kernstrangs durchdringen kann.
[0031] Fig. 8 zeigt ein tannenbaumartiges Hakenprofil, welches an dem Dichtungskörper angeformt
und mit dem der Türdichtungsstrang 30 in einen entsprechenden Spalt oder Hinterschneidung
des Garraumflansches einsteckbar ist. Dieses Profil kann sich kontinuierlich über
die Länge des Türdichtungstrangs oder alternativ an bestimmten Stellen, wie bspw.
für die Ecken der Garraumöffnung erstrecken. In dieser Darstellung sind der Einfachheit
halber keine Freimachungen dargestellt.
[0032] In Fig. 9 ist eine weitere Alternative des Türdichtungsstrangs ohne Kernstrang dargestellt,
bei dem eine Hohlkammer 45 sich ununterbrochen in der Axialrichtung des Türdichtungsstrangs
30 erstreckt; der Türdichtungsstrang also die Grundform eines Schlauchs hat. Oben
und unten sind radial angeordnete Freimachungen 38 vorgesehen. Diese Freimachungen
oder Öffnungen können nach der Extrusion des Strangs gestanzt werden und eine Öffnung
ist in Richtung des Gargerätinneren, die andere Öffnung in Richtung des Geräteäußeren
gerichtet. Derartige Öffnungen sind in regelmäßigen Abständen von bspw. 20 bis 50
mm vorgesehen. Durch die definierten Öffnungen im Schlauch ergibt sich der genannte
Durchlass und so kann das Kondensat abfließen. Mögliche Verunreinigungen, die zu Verstopfungen
der Öffnungen führen könnten, werden beim Austritt der Luft aus der Hohlkammer, wie
dies beim Erwärmen oder Schließen der Garraumtür passiert, beseitigt. Es liegen sich
Öffnungen ohne axialen Versatz gegenüber.
[0033] Fig. 10 zeigt eine weitere Variante des Türdichtungsstrangs im Längsschnitt mit Abschnitten
von Kernsträngen 34 in regelmäßigen Abständen, welche sich mit Abschnitten 45 ohne
Kernstränge abwechseln. Die Freimachungen 38 der Durchlässe befinden sich axial entsprechend
zu den Kernsträngen und ermöglichen so das bereits oben mehrfach beschriebene Durchdringen
der Dichtung. Häufig wird der
[0034] Türdichtungsstrang nur an den Ecken des Garraumsflansches befestigt und in den Mittenbereichen
durch Vorspannung gehalten. Da die Elastizität der Kernstränge in Längsrichtung sehr
gering ist, sorgen die kernstrangfreien Bereiche für die gewünschte Elastizität. Diese
Ausführung ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Türdichtungsstrang als ein
umlaufend geschlossener Ring gefertigt ist.
[0035] Unterschiedliche Ausführungsformen der Erfindung sind frei miteinander kombinierbar.
Insbesondere sind die unterschiedlichen Arten der Befestigung des Türdichtungsstrangs
bei jeder der dargestellten Arten des Durchlasses oder der Durchlässe anwendbar. Teile
mit gleicher Funktion sind mit gleichem Bezugszeichen dargestellt, auch wenn sie von
Ausführungsform zu Ausführungsform unterschiedlich ausgestaltet sein können.
Bezugszeichen:
[0036]
- 1.
- Gargerät
- 5.
- Garraum
- 8.
- Wrasen / Kondensat
- 10.
- Garraumflansch
- 20.
- Garraumtür
- 30.
- Türdichtungsstrang
- 32.
- Dichtungskörper
- 34.
- Kernstrang
- 35.
- Erste Dichtfläche
- 36.
- Zweite Dichtfläche
- 37.
- Leitfläche
- 38.
- Freimachung / Kunststofffreier Bereich
- 39.
- Halteprofil
- 42.
- Dichtlippe
- 45.
- Hohlkammer
- 50.
- Hakenprofil
- 60.
- Wanne
1. Türdichtungstrang (30) eines Gargeräts (1) zur Dichtung zwischen einem Garraumflansch
(10) und einer Garraumtür (20), bei dem aus einem temperaturbeständigen Kunststoff
eine erste Dichtfläche (35) zum Dichten gegen den Garraumflansch (10) und eine zweite
Dichtfläche (36) zum Dichten gegen die Garraumtür (20) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der ersten Dichtfläche (35) und der zweiten Dichtfläche (36) ein Durchlass,
insbesondere mit Freimachungen (38), vorgesehen ist, der einen Dampf- und/oder Flüssigkeitsdurchtritt
in Querrichtung durch den Türdichtungsstrang (30) ermöglicht.
2. Türdichtungstrang (30) gemäß Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass der Türdichtungsstrang (30) einen Kernstrang (34) aus einem hitzebeständigen Fasermaterial
aufweist und dass der Dampf- und/oder Flüssigkeitsdurchtritt durch ein Durchdringen
des Kernstrangs realisiert wird.
3. Türdichtungsstrang (30) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungskörper (32) eine Dichtlippe (42) mit der ersten Dichtfläche (35) zum
Dichten gegen die Garraumtür (20) umfasst und ferner eine Leitfläche (37) zum Leiten
von an der Garraumtür (20) kondensierter und ablaufender Flüssigkeit zu dem Durchlass.
4. Türdichtungstrang (30) gemäß der vorangegangenen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Durchlässen vorgesehen ist.
5. Türdichtungsstrang (30) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass der Kernstrang (34) als ein Gewebeschlauch mit einer Hohlkammer (45) ausgeführt ist.
6. Türdichtungsstrang (30) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass der Kernstrang (34) als ein Vollmaterial ausgeführt ist.
7. Türdichtungsstrang (30) gemäß einem der Ansprüche 2 - 6 dadurch gekennzeichnet, dass der Durchlass zwei kunststofffreife Bereiche (38) aufweist, die sich durchgehend
in Längsrichtung des Türdichtungsstrangs erstrecken und so den Dichtungskörper (32)
der ersten und zweiten Dichtflächen (35, 36) in zwei getrennte, nicht miteinander
verbundene und an dem Kernstrang haftende Segmente teilt.
8. Türdichtungsstrang (30) gemäß einem der einem der Ansprüche 2 - 6 dadurch gekennzeichnet, dass der Kernstrang (34) in einer netzartigen Struktur mit dem Dichtungskörper (32) beschichtet
ist, so dass sich axial und radial umlaufend eine Vielzahl von nicht mit dem Dichtungskörper
(32) beschichtete Bereiche des Kernstrangs ergeben.
9. Türdichtungsstrang (30) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Türdichtungsstrang (30) als ein geschlossener Ring zur umlaufenden Dichtung einer
Garraumöffnung eines Gargeräts (1) ausgeführt ist.
10. Türdichtungsstrang (30) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Türdichtungsstrang (30) als Endlosstrang und vorzugsweise in einem Extrusionsverfahren
gefertigt ist.
11. Türdichtungsstrang (30) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass der Türdichtungsstrang eine Hohlkammer (45) mit radial angeordneten Öffnungen (38)
der Hohlkammer (45) umfasst, welche beim eingebauten Türdichtungsstrang (30) in Richtung
des Garraums (5) zeigen und mit radial angeordneten Öffnungen (38) der Hohlkammer,
welche beim eingebauten Türdichtungsstrang (30) in Richtung des Geräteäußeren zeigen.
12. Gargerät (1) dadurch gekennzeichnet, dass ein Türdichtungsstrang (30) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche zumindest teilweise
an der unteren Dichtfläche der Garraumöffnung zwischen Garraumflansch (10) und Garraumtür
(20) angeordnet ist.
13. Gargerät (1) gemäß Anspruch 12 dadurch gekennzeichnet, dass ein Türdichtungsstrang (30) gemäß einem der Ansprüche 1 - 11 den Garraumflansch komplett
umlaufend abdichtet.