[0001] Die Erfindung betrifft ein fluidisches Magnetpartikeltransportsystem für in einem
Fluid suspendierte Magnetpartikel in einem Fluidkanal gemäß des ersten Patentanspruchs.
[0002] Fluidische Magnetpartikeltransportsysteme der eingangs genannten Art dienen dem Transport
von Magnetpartikeln in einem Fluid, vorzugsweise suspendiert in einer flüssigen Suspension.
Im Gegensatz zu Pumpen erfolgt der Transport der Partikel nicht gemeinsam mit dem
Fluid oder den restlichen Bestandteilen der Suspension, sondern selektiv. Die unmagnetischen
Bestandteile des Fluids oder der Suspension werden folglich durch das fluidische Magnetpartikeltransportsystem
nicht direkt, d.h. allenfalls über die Magnetpartikel beeinflusst.
[0003] Ein selektiver Transport bestimmter Suspensionsbestandteile ist insbesondere in der
Bioanalytik oder Biosynthese z.B. bei der Isolierung bestimmter Wirkstoffe von besonderer
Bedeutung. Dabei werden bestimmte Moleküle einer Zielsubstanz an die Magnetpartikel
gebunden und über ein fluidisches Kanal- oder Reaktionssystem zu einer nachfolgenden
Synthese oder Analyse weitergeleitet. Alternativ lassen sich durch einen entsprechenden
selektiven Transport auch allgemein eine Separation oder Vermischung von Partikeln
in einem Fluid durchführen.
[0004] In [1] wird beispielhaft ein selektives Transportsystem für Magnetpartikel in einem
Fluid beschrieben. Dabei wird die Suspension mit Fluid und Partikeln in Kanälen oszillierend
hin- und herbewegt, wobei nur bei den Teilbewegungen in eine Richtung ein Magnetfeld
angeschalt wird. Damit werden bei dieser Teilbewegung die Magnetpartikel an den Kanalwandungen
fixiert, während sie bei der entgegengesetzten Teilbewegung gemeinsam mit dem Fluid
vorangetrieben werden.
[0005] Der vorgenannte Transportvorgang erfordert somit eine oszillierende Bewegung der
gesamten Suspension synchron zu der Magnetfeldumschaltung, was den Einsatzbereich
erheblich eingrenzt.
[0006] Ferner offenbart
[2] ein selektives Transportsystem für magnetische Partikel in einer Suspension durch
einen Kanal. Hierzu sind an der Kanalwandung beidseitig zum Kanal in axial abwechselnder
Seitenanordnung schaltbare elektromagnetische Quellen angeordnet, die in die Suspension
im Kanal einwirken. Zur selektiven Förderung der magnetischen Partikel im Kanal werden
die Quellen in axialer Richtung nacheinander angesteuert, wobei ähnlich einer Lauflichtschaltung
jeweils nur maximal eine magnetische Quelle aktiv ist. Die magnetischen Partikel sammeln
sich jeweils an der Kanalwandung an der jeweils aktivierten Quelle, um beim nächsten
Schaltvorgang durch die in axialer Förderrichtung folgende nunmehr aktivierte Quelle
an der gegenüberliegenden Kanalwandung angezogen zu werden. Der Transportvorgang erfolgt
dabei diskontinuierlich. Das Transportsystem zeichnet sich jedoch durch einen aufwendigen
Aufbau mit einer Vielzahl von Elektromagneten aus, die nicht nur einzeln angesteuert
werden, sondern in Summe eine Wärmequelle darstellen.
[0007] Nachteilig bei den vorgenannten Transportsystemen ist auch, dass die Magnetpartikel
beim Transport systembedingt wiederholt die Kanalwandungen fixiert werden, womit insbesondere
die an den magnetischen Partikeln anheftende Substanzen ungewollt auch an die Kanalwandung
übertragen werden.
[0008] Davon ausgehend liegt die
Aufgabe der Erfindung darin, ein fluidisches Magnettransportsystem für magnetische Partikel in einer Suspension
in einem Kanal mit verbesserter Selektivität des Transportvorgangs sowie erhöhter
Effizienz vorzuschlagen. Insbesondere soll auch eine Berührung der Kanalwandung durch
die Partikel in der Suspension während des Transportvorgangs grundsätzlich reduzierbar
sein.
[0009] Die Aufgabe wird durch ein fluidisches Magnetpartikeltransportsystem mit den Merkmalen
aus Anspruch 1 gelöst. Die auf diesen rückbezogene Unteransprüche geben vorteilhafte
Ausgestaltungen der Verwendungen wieder.
[0010] Die Erfindung betrifft ein fluidisches Magnetpartikeltransportsystem für in einem
Fluid suspendierte Magnetpartikel in einem Fluidkanal. An dem Kanal sind eine Vielzahl
von in den Fluidkanal einwirkenden ein- und ausschaltbaren magnetischen Quellen vorgesehen,
die in axialer Fluidkanalrichtung an mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten außerhalb
des Fluidkanals in abwechselnder Reihenfolge angeordnet sind.
[0011] Im laufenden Betrieb werden die magnetischen Partikel jeweils von einer der aktiven,
d.h. eingeschalteten magnetischen Quelle im Fluid angezogen. Dabei werden die aktiven
Quellen bei Erreichen der magnetischen Partikel wieder deaktiviert, d.h. ausgeschaltet
und zugleich durch Umschaltung jeweils die nächst folgenden magnetischen Quellen auf
einer vorzugsweise anderen Kanalseite aktiviert. Die magnetischen Partikel werden
folglich durch diese Umschaltung vor einem Erreichen einer magnetischen Quelle durch
eine magnetische Feldumschaltung auf die jeweils folgende Quelle auf diese umgelenkt.
[0012] Vorzugsweise findet im Rahmen einer möglichen Ausführung die Umschaltung bereits
vor Erreichen der magnetischen Partikel der Wandung dann statt, wenn die ersten magnetischen
Partikel die Hauptwirkungsrichtung der folgenden Quelle kreuzen, bis auf unter 10%,
bevorzugt 5% des Fluidkanalsdurchmessers nahe kommen oder die ersten magnetischen
Partikel oder eine maximale Konzentration an magnetischen Partikeln sich im Bereich
der Hauptwirkungsrichtung der folgenden Quelle befindet. Die Konzentrationen lassen
sich bei ansonsten transparenter Suspension z.B. optisch durch Extinkitonsmessungen
mittels eines Laserstrahls durch den Kreuzungspunkt zwischen den Hauptwirkungsrichtungen
zweier aufeinander folgender magnetischer Quellen erfassen und, sofern nicht Erfahrungswerte
nutzbar sind, für die Festlegung und/oder Steuerung der Umschaltungen oder die Umschaltfrequenz
heranziehen.
[0013] Basierend auf der vorgenannten Vorgehensweise lassen sich magnetische Partikel im
Fluidkanal bei jeder Umschaltung von jeweils einer zur jeweils folgenden, auf einer
gegenüberliegender Fluidkanalseite angeordneten magnetischen Quelle weiterreichen
und damit selektiv durch den Fluidkanal transportieren, ohne dass es zu einer Berührung
der Kanalwandungen kommt. Für die Umschaltung der magnetischen Quellen sind Mittel
für die Umschaltung zumindest von einer zu einer anderen magnetischen Quelle vorgesehen.
[0014] Eine wesentliche Merkmalskombination der Erfindung liegt in der Gruppenbildung der
Quellen pro Seite um den Fluidkanal, kombiniert mit einer synchronen gruppenweise
Ansteuerung der magnetischen Quellen sowie des Merkmals, dass die magnetischen Quellen
eine schräg zum Fluidkanal ausgerichtete magnetische Hauptwirkungsrichtung aufweisen,
wobei die Hauptwirkungsrichtungen aller Quellen nicht nur eine in den Fluidkanal weisende
radiale magnetische Feldkomponente, sondern vorzugsweise auch eine axial zum Fluidkanal
gerichtete magnetische Feldkomponente aufweisen. Die axiale ausgerichtete Feldkomponente
ermöglicht eine bessere axiale Transporteffizienz der Partikel im Fluidkanal.
[0015] Die Mittel zur Umschaltung umfassen vorzugsweise Mittel für eine Wechselschaltung
für die magnetischen Quellen, wobei die magnetischen Quellen einer Gruppe jeweils
gemeinsam und gegen die Quellen mindestens einer anderen Gruppe wechselgeschaltet
wer-den.
[0016] Vorzugsweise weisen die axial ausgerichteten Feldkomponenten aller Quelle in ein
und die gleiche Richtung. Weiter bevorzugt weisen die Hauptwirkungsrichtungen aller
magnetischen Quellen je Gruppe, weiter bevorzugt auch alle Quellen insgesamt jeweils
einen einheitlichen, d.h. gleichen Winkel zum Fluidkanal auf, was wiederum die bevorzugte
gleichmäßige Förderung in axialer Richtung zugute kommt.
[0017] Die mit den magnetischen, vorzugsweise magnetischen Partikeln zu transportierenden
Zielmoleküle in der Suspension werden vorzugsweise reversibel auf den Partikeloberflächen
immobilisiert. Im Einfluss eines Magnetfelds der vorgenannten magnetischen Quellen
erfolgt eine selektive Bewegung und damit ein Transport der Partikel im Fluid. Dabei
folgen die Transportrichtungen der Partikel bei ansonsten strömungsfreier Suspension
der vektoriell ermittelbaren Summe der jeweilig angreifenden magnetischen Einzelkräfte.
[0018] Im Rahmen der Erfindung erfolgt eine Weitergabe der magnetischen Partikel vom magnetischen
Feld einer Quelle zu dem der nächsten Quelle einer anderen Gruppe auf einer anderen
Seite des Kanals, wobei sich ein Zick-Zack-ähnlicher Transportweg ausbildet. Vorzugsweise
weisen die magnetischen Quellen zueinander eine gruppenweise versetzt und gegenüberliegende
Anordnung auf, wobei die Quellen in axialer Richtung weiter bevorzugt im gleichen
Abstand zueinander positioniert sind.
[0019] Vorzugsweise ist der Kanal geradlinig und weist einen konstanten Durchströmungsquerschnitt
auf.
[0020] Vorzugsweise sind alle magnetischen Quellen je Gruppe gleichartig oder identisch
gestaltet und zum Fluidkanal angeordnet. Ferner sind sie in einer Reihe mit einem
vorzugsweise konstanten Abstand zueinander angeordnet. Weiter bevorzugt sind die genannten
Abstände und Ausbildung bei allen, insbesondere bei gegenüberliegenden Gruppen identisch.
[0021] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen mit den folgenden
Figuren näher erläutert. Es zeigen
Fig.1 eine prinzipielle Aufsicht des fluidischen Magnetpartikeltransportsystems mit geradlinig
verlaufenden Fluidkanal sowie
Fig.2 eine prinzipielle Aufsicht des fluidischen Magnetpartikeltransportsystems mit schlangenförmig
verlaufenden Fluidkanal.
[0022] Beide
Figuren zeigen Ausführungsbeispiele mit einem Fluidkanal
1 mit einer Vielzahl von in den Fluidkanal einwirkenden und direkt an der Fluidkanalwandungen
2 angeordneten magnetischen Quellen
3, die wiederum in zwei Gruppen
4 und
5 beidseitig am Fluidkanal aufgeteilt sind. Die Hauptwirkungsrichtungen
6 der Quellen
3 weisen durch die Fluidkanalwandungen in das Innere des mit der Suspension gefüllten
Fluidkanals
1. Die Hauptwirkungsrichtungen
6 der Quellen
3 vorzugsweise je Gruppe
4 oder
5 spannen mit den Kanalwandungen
2 vorzugsweise einen jeweils einheitlichen Winkel
α bzw.
β auf. Sie durchdringen die Kanalwandung
2 an jeweiligen Durchdringungsbereichen
7, wobei die magnetischen Quellen
3 vorzugsweise direkt an den Außenflächen der Kanalwandung
2 angeordnet sind. In den Ausführungsbeispielen sind die Winkel
α und
β gleich, wobei die Hauptwirkungsrichtungen vorzugsweise auf die gegenüber liegenden
Durchdringungsbereichen
7 jeweiligen benachbart vorgeschalteten Quelle
3 an der Fluidkanalwandung
2 gerichtet ist. Ferner ist in den Figuren die axiale Transportrichtung
9 der magnetischen Partikel wiedergegeben.
[0023] Während
Fig.1 eine erste Ausführungsform mit einem geraden Fluidkanal
1 zeigt, folgt der Verlauf des Fluidkanals der zweiten Ausführungsform gem.
Fig.2 den Hauptwirkungsrichtungen
6 der magnetischen Quellen
3. Durch letztgenannte Gestaltung vermeidet man in vorteilhafter Weise größere Magnetfeldinhomogenitäten
und damit auch Bereiche mit geringer magnetischer Feldstärke (Totvolumina) im Fluidkanal.
Damit wird nicht nur der Reagenzienverbrauch reduziert, sondern auch ein effizienterer
und schnellerer Transport von magnetischen Partikeln in der Suspension unterstützt.
[0024] Die Kanalwandungen sind zur Vermeidung von remanenten Magnetisierungseffekten wie
z.B. von dauermagnetischer Anheftung einzelner Partikel aus einem nicht magnetisierbaren
Material, vorzugsweise Kunststoff oder Glas hergestellt. Zur Vermeidung einer Einwirkung
von Restmagnetismen auf die Kanalinnenwandung weist die Kanalwandung eine Mindestwandstärke
von 10%, bevorzugt 15% der Kanalbreite auf. Sie sind wie in beispielsweise
Fig.1 dargestellt über die axiale Erstreckung der magnetischen Quellen
3 konstant oder weisen, wie
Fig.2 beispielhaft dargestellt, eine variierende Wandstärke auf. Vorzugsweise ist die Wandstärke
- wie auch in
Fig.2 dargestellt - in den Projektionsbereichen
7 vorzugsweise aller magnetischen Quellen
3 gleich.
[0025] Einheitliche magnetische Quellen
3 mit einheitlichem Winkel
α und
β an einer einheitliche Wandstärke in den Projektionsbereichen
7 sind Voraussetzungen für eine einheitliche Magnetfeldentwicklung in der Suspension
im Fluidkanal um die Hauptwirkungsrichtungen
6. Vorzugsweise liegen die Durchdringungsbereiche in axialer Richtung in einem einheitlichen
Abstand
D zueinander (
Fig.1). Eine einheitliche Magnetfeldentwicklung ist für eine einheitliche Transportdynamik
der magnetischen Partikel in der Suspension (Fluid) und damit für einen möglichst
konstanten Partikelstrom sowie zur Vermeidung von Staus und anderen lokalen Konzentrationsspitzen
sehr vorteilhaft.
[0026] Die magnetischen Quellen umfassen in beiden Ausführungsbeispielen jeweils eine passive
weichmagnetische Struktur, vorzugsweise die dargestellten zur Fluidkanal gerichteten
Platten
8 (bevorzugt) oder andere schlanke Strukturen wie Nadeln der Stangen im Einfluss eines
oder mehrerer Magnetfelder einer oder mehrerer nicht weiter dargestellten Magnetquellen.
Die dargestellten Platten
8 bilden magnetisiert jeweils ein eigenes Magnetfeld aus und konzentrieren dieses insbesondere
vor und hinter den Plattenenden. Die Hauptwirkungsrichtungen
6 dieses Magnetfeldes bilden eine Gerade mit den Platten oder den schlanken Strukturen
bilden.
[0027] Schlanke Strukturen lassen sich nur in Längsrichtung signifikant aufmagnetisieren,
d.h. nur mit den parallel zu der Länge orientierten vektoriellen Anteilen der Magnetfeldlinien
der zur Magnetisierung herangezogenen Magnetfelder. Dabei bilden sich konzentriert
an den Spitzen der Strukturen um die Hauptwirkungsrichtung Magentfeldlinien aus.
[0028] Die zur Magnetisierung der Platten herangezogenen Magnetquellen umfassen in einer
Ausführungsform zwei, d.h. für jede Gruppe
4 oder
5 eigene getrennt ansteuerbare Elektromagnete unterschiedlicher Ausrichtung. Aus wirtschaftlichen
und/oder platzlichen Gründen nutzen die Elektromagnete dabei in einer möglichen Ausführung
ein und denselben weichmagnetischen Kern pro Magnetisierungsrichtung. Die Ausrichtung
der einzelnen Elektromagneten orientiert sich an der jeweiligen Ausrichtung einer
der Gruppen. Vorzugsweise sind sie zur Erzeugung von vorteilhaften parallel zu der
Länge orientierten vektoriellen Anteilen der Magnetfeldlinien jeweils parallel zu
den schlanken Strukturen orientiert. Dies umfasst grundsätzlich auch eine Bestückung
jeder der schlanken Strukturen mit einer eigenen Magnetfeldspule, wobei die Struktur
die Funktion des weichmagnetischen Kerns übernimmt. Die Mittel zur diskontinuierlichen
oder zur allmählichen Umschaltung umfassen vorzugsweise eine elektrische Wechselschaltung
zwischen den beiden Elektromagneten. Diese Ausführungsform weist vorteilhaft keine
bewegten Teile auf.
[0029] Alternativ umfassen die zur Magnetisierung der Platten herangezogenen Magnetquellen
einen oder mehrere oszillierenden, vorzugsweise parallel zu ihrer Ausrichtung rotierende
Permanent-oder Elektromagneten. Eine mögliche Ausführung umfasst eine parallel zu
der Erstreckung der Quellen orientierten und um deren Orthogonalen drehenden Magnetquelle,
wobei sich die jeweils vektoriell ergebenden Anteile der Magnetfeldlinien parallel
zu den schlanken Strukturen in ihrem Betrag sinusförmig, d.h. oszillierend verhalten.
Diese Ausführung weist zwar bewegliche Teile auf, ist aber seitens der Mittel zum
Umschalten einfach. über die Drehzahl in ihrer Wechselschaltfrequenz steuer- und regelbar.
[0030] Bei beiden vorgenannten Ausführungen sind bei einer in
Fig.1 und 2 dargestellten planen Anordnung von zwei Gruppen
4 und
5 um einen Fluidkanal
1 vorzugsweise jeweils eine von zwei der vorgenannten Magnetquellen oberhalb bzw. unterhalb
der planen Anordnung vorgesehen.
[0031] In
Fig.1 und 2 sind die Platten einer Gruppe treppenförmig angeordnet, wobei die Strukturen je Gruppe
parallel zueinander ausgerichtet sind und zu den Strukturen der jeweils anderen Gruppe
im rechten Winkel stehen. Auf diese Weise ist in vorteilhafter Weise sichergestellt,
dass die Magnetisierung der Strukturen der Quellen einer Gruppe genau dann maximal
ist, wenn sie bei den Strukturen der jeweils anderen Gruppe minimal ist. In einem
Magnetfeld einer sich drehenden vorgenannten Magnetquelle folgt die Magnetisierung
der Quellen einem Sinusverlauf, wobei bei rechtwinklig zueinander angeordneten Gruppen
die Magnetisierungskurven der beiden Gruppen zueinander gegenläufig ist. Zur Sicherstellung
von vorteilhaften untereinander identischen oder ähnlichen geometrischen Verhältnissen
bei der Einwirkung der magnetischen Quellen in den Fluidkanal betragen die Winkel
α und
β jeweils 45°.
[0032] Die genannten Platten, Nadeln oder Stangen oder sonstigen schlanken Strukturen weisen
ein Verhältnis von Länge zu Breite kleiner 5, bevorzugt kleiner
10 und weiter bevorzugt kleiner
20 auf.
[0033] Ferner die Platten, Nadeln oder Stangen oder sonstigen schlanken Strukturen in ihrer
Länge begrenzt. Vorzugsweise findet bei orthogonaler Ansicht der in
Fig.1 oder 2 dargestellten schlanken Strukturen keine Überlappung zu den benachbarten Strukturen
der gleichen Gruppe statt, sodass die von den Magnetquellen ausgehenden Magnetfeldlinien
idealerweise nur auf eine schlanke Struktur auftreffen und nur diese magnetisieren;
eine Aufteilung auf zwei Strukturen findet damit nicht statt.
[0034] Eine Fertigung eines bevorzugt mikrofluidischen Magnetpartikeltransportsystems gem.
Fig.1 oder 2 z.B. für Analysen oder Synthesen bevorzug im Labormaßstab (Forschung und Entwicklung)
aus einem Vollmaterial ist wie folgt durchführbar:
- Herstellung mit Röntgentiefenlithographische Strukturierungsverfahren (z.B. LIGA-Verfahren):
Der Fluidkanal und die weichmagnetischen schlanken Strukturen werden in einem Bauteil
aus einem Resist (z.B. POM, PMMA etc.) strukturiert. In einem ersten Belichtungsschritt
werden an der Position der weichmagnetischen Strukturen lithographisch Kavitäten geschaffen
und galvanisch mit einem weichmagnetischen Material, vorzugsweise auf Eisen-Nickel-Basis
wieder aufgefüllt. Alternativ lassen sich auch fertige Strukturen in die Kavitäten
einsetzen. Erst anschließend erfolgt die lithographische Herauslösung und Abdeckung
des Fluidkanals sowie die Bestückung mit den genannten Magnetquellen.
- Spangebende Einarbeitung von Vertiefungen für Kanal und magnetischen Quellen in ein
Bauteil und bevorzugt Einsetzen der magnetischen Quellen in die dafür vorgesehenen
Vertiefungen. Der Fluidkanal selbst wird durch eine rillenförmige und abgedeckte Vertiefung
geschaffen.
[0035] Alternativ wird der Fluidkanal durch einen separat in der Vertiefung oder Kavität
eingesetzten und auswechselbaren Schlauch (bevorzugt aus Kunststoff oder einem Elastomer)
gebildet. Durch beide genannten Fertigungsverfahren wird ein mikrostrukturiertes passives
Bauteil geschaffen, das auch als Einwegteil einsetzbar nach z.B. einer Analyse oder
Synthese preisgünstig entsorgbar ist.
Literatur:
Bezugszeichenliste:
[0037]
- 1
- Fluidkanal
- 2
- Fluidkanalwandung
- 3
- magnetische Quelle
- 4
- erste Gruppe
- 5
- zweite Gruppe
- 6
- Hauptwirkungsrichtung
- 7
- Durchdringungsbereich
- 8
- weichmagnetische Platte
- 9
- Transportrichtung
1. Fluidisches Magnetpartikeltransportsystem für in einem Fluid suspendierte Magnetpartikel
in einem Fluidkanal
(1), umfassend
a) eine Vielzahl von in den Fluidkanal einwirkenden ein- und ausschaltbaren magnetischen
Quellen (3), die in axialer Fluidkanalrichtung an mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten außerhalb
des Fluidkanals in abwechselnder Reihenfolge angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
b) die Quellen jeder Seite je eine Gruppe (4, 5) bilden,
c) Mittel zum gruppenweise individuellen Ein- und Ausschalten der Quellen vorgesehen
sind sowie
d) die magnetischen Quellen eine schräg zum Fluidkanal ausgerichtete magnetische Hauptwirkungsrichtung
(6) aufweisen, wobei die Hauptwirkungsrichtungen aller Quellen in ein und die gleiche
axiale Richtung zum Fluidkanal weist.
2. Fluidisches Magnetpartikeltransportsystem nach Anspruch 1, wobei die Mittel eine Wechselschaltung
für die magnetischen Quellen (3) umfassen, wobei die magnetischen Quellen einer Gruppe (4) jeweils gemeinsam und gegen die Quellen mindestens einer anderen Gruppe (5) wechselgeschaltet werden.
3. Fluidisches Magnetpartikeltransportsystem nach Anspruch 1 oder 2, wobei die magnetischen
Quellen (3) durch weichmagnetische Strukturen im Einflussbereich einer Magnetquelle gebildet
sind.
4. Fluidisches Magnetpartikeltransportsystem nach Anspruch 3, wobei die weichmagnetischen
Strukturen durch in einem Winkel α und/oder β zum Fluidkanal zulaufende stab- oder
plattenförmige Elemente gebildet werden.
5. Fluidisches Magnetpartikeltransportsystem nach Anspruch 4, wobei die Strukturen je
Gruppe parallel zueinander ausgerichtet und im Winkel α = β = 45° auf den Fluidkanal
(1) auftreffen.
6. Fluidisches Magnetpartikeltransportsystem nach Anspruch 5, wobei die Strukturen (3) jeweils überlappungsfrei zu den jeweils benachbarten Strukturen (3) der gleichen Gruppe (4, 5) gestaltet und dabei treppenstufenförmig angeordnet sind.
7. Fluidisches Magnetpartikeltransportsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei
die Magnetquelle zwei getrennt ansteuerbare Elektromagnete unterschiedlicher Ausrichtung
umfasst.
8. Fluidisches Magnetpartikeltransportsystem nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei
die Magnetquelle einen oszillierenden Permanent- oder Elektromagneten umfasst.
9. Fluidisches Magnetpartikeltransportsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei
nur zwei Gruppen (4, 5) von Magnetquellen (3) vorgesehen sind, die beidseitig des Fluidkanals (1) angeordnet sind.
10. Fluidisches Magnetpartikeltransportsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei
Fluidkanal schlangenförmig die magnetischen Quellen an der Kanalwandung miteinander
verbindet.