Gebiet der Erfindung
[0001] Die akustischen Bedingungen von Büro- und Besprechungsräumen sind oft dahingehend
nicht befriedigend, dass Gesprächspartner akustisch nicht gut verstanden werden oder
die Stimmen unangenehm wirken. Störende raumakustische Phänomene bei der akustischen
Signalübertragung sind beispielsweise ein als "hallig" empfundener Raumklang, geringe
Sprachverständlichkeit, das Gefühl mit gehobener Lautstärke sprechen zu müssen, Dröhnen,
ein hoher Grundgeräuschpegel, eindringender Straßenlärm, schlecht artikulierte bzw.
undifferenzierte Sprach- und Musikwiedergabe, unangenehmes Unruheempfinden ("Tiefbassgebrummel"),
Mulm-Klang im Bassbereich (das Gegenteil von "trockener Bass"), und Raummodenresonanzen
unterhalb der Schröderfrequenz, insbesondere in Altbau-Büros und Neubau-Glasbüros.
Verwandt dazu ist auch eine übermäßige Brillanz ("Klare Hartheit" bei hohen Frequenzen)
und Echos inkl. Flatterechos. Weiterhin beeinflusst akustische Dispersion, also das
Auseinanderfließen von akustischen Impulsen, den Höreindruck in unangenehmer Weise.
[0002] Bei der akustischen Signalübertragung wird beispielsweise Sprache (wie z.B. beim
Gespräch zu zweit oder in der Gruppe), Geräusche oder Musik übertragen. Ausgehend
von einer oder mehreren Schallquellen wird Schall zu einem oder mehreren Schallempfängern
übertragen (z.B. in Besprechungen). Der Eintrag oder Austrag von Schall durch Raumöffnungen
oder unvollständig schallisolierte Raumbegrenzungen, wie z.B. Straßenlärm durch Fenster,
Nebengeräusche durch Klimaschächte sind Beispiele für Quellen und Senken von Schall,
welche zudem die Raumakustik beeinflussen.
[0003] Als Besonderheiten der örtlichen Gegebenheiten von Räumen, für die eine angenehme
Raumakustik erwünscht ist, können auftreten: separierte oder ganz oder teilweise zusammenhängende
Räume, vollständig oder teilweise geschlossene Räume mit oder ohne - auch verschließbare
- Öffnungen (wie z.B. Türen, Fenster, Durchgänge). Weiterhin kann der Raum vor einer
Wand im Freien liegen (z.B. Innenhof).
[0004] Mögliche Wege, die bei der Übermittlung von Sprache eingesetzt werden, sind Mund
zu Ohr sowie Mund zu Mikro und Lautsprecher zu Ohr, und zwar dies mit oder ohne zusätzliche
Telekommunikationseinrichtungen (z.B. Speakerphone), mit oder ohne mittelbare oder
unmittelbare Schallaufzeichnungseinrichtungen (z.B. Diktiergeräte, Studio-Aufnahmegeräte,
iPods, PCs), mit oder ohne elektrische akustische Verstärker (z.B. Mikrofon + Verstärker
+ Lautsprecher, Beschallungsanlage).
[0005] Korrelierte physikalische Größen für verschiedene Aspekte von Problemen der Raumakustik
sind unter anderem: eine lange Nachhallzeit (im gesamten Frequenzbereich oder bei
einzelnen oder mehreren Frequenzen), typisch gemessen als RT
60; eine stark frequenzabhängige Antwort des Raumes auf eine Anregung, gemessen als
"Frequency Response" in dB über der Frequenz; gut differenzierte Raummoden, welche
durch Raumgrößen bzw. Moden-Frequenzen und ihre höheren Harmonischen charakterisiert
sind.
[0006] Eine weitere Größe ist die Frequenzabhängigkeit der Gruppenlaufzeit (negative Ableitung
der Phase der Übertragungsfunktion nach der Frequenz). Sie bewirkt das Zerfließen
von Impulsen aufgrund von unterschiedlichen Schallgeschwindigkeiten für die verschiedenen,
im Spektrum des Impulses vorhandenen Frequenzen. Für gegebene Absorption ist ein Teil
der Frequenzabhängigkeit der Gruppenlaufzeit zwingend (die sog. Minimale Gruppenlaufzeit).
Der darüber hinausgehende Teil der Gruppenlaufzeit wird als übermäßige/überschüssige
Gruppenlaufzeit (Excess Group Delay) gemessen, ist für das Hörerlebnis ebenfalls von
Bedeutung und kann sehr große Werte annehmen. Sie kann im Gegensatz zu ersterem Teil
auch unabhängig von zusätzlicher Absorption verändert und optimiert werden.
[0007] Die Deutlichkeit, d.h. der "Schallmengenanteil, der in den ersten 50ms ankommt",
und mit dem Deutlichkeitsmaß C50 in dB über der Frequenz gemessen wird, ist ein anderer
wichtiger akustischer Parameter.
[0008] Weitere korrelierte Mess-/Bewertungsgrößen sind das (Musik-)Klarheitsmaß C80, das
Bassratio BR, die Nachhallzeiten RT
60 (gemessen z.B. als EDT, T10, T20, oder T30), die Schwerpunktzeit Ts, das Deutlichkeitsmaß
D50, der Speech Transmission Index STI und RASTI, und der Average Loss of Consonants
ALCONS. Unter der Nachhallzeit RT
60 versteht man das Zeitintervall, in dem sich der Schalldruck in einem Raum bei einem
momentanen Ausschalten der Schallquelle auf den tausendsten Teil des Anfangswerts
des Schalldrucks abfällt, was einer Pegelabnahme von 60 dB entspricht. Da eine solche
Messung besonders in der Endphase (nahe bei -60 dB) mit Rauschen verbunden ist, wird
diese Größe in der Praxis z.B. durch eine Messung der Zeitdauer des Abfalls von -5
dB auf -35 dB und Extrapolation der Zeitdauer auf einen Abfall von 0 dB auf -60 dB
bestimmt (Faktor 2), was die Nachhallzeit T30 ergibt und den mittleren Zeitabschnitt
des Abfalls repräsentiert. Die "frühe Abklingzeit" EDT wird analog dazu aus dem Abfall
des Schalldrucks von 0 dB auf -10 dB und entsprechender Extrapolation (Faktor 6) ermittelt,
welche daher den frühen Zeitabschnitt des Abklingens erfasst.
Stand der Technik
[0009] Im Stand der Technik sind Schallabsorber zur Beeinflussung der Raumakustik gemeinhin
bekannt. Obwohl diese Schallabsorber nach dem Stand der Technik sehr verschieden sind
und auf unterschiedlichen Wirkungsmechanismen beruhen, weisen sie die Eigenschaft
auf, dass der Schall etwa proportional zu der ihm dargebotenen Fläche absorbiert wird.
In Folge dessen erwartet der Fachmann, dass sich eine deutliche Minderung der Wirksamkeit
von Schallabsorbern ergibt, wenn man diese mit einer schallundurchlässigen und nicht
schwingfähigen, auch als schallhart zu bezeichnenden Platte oder einem entsprechenden
Gegenstand abdeckt oder sie mit einer dünnen Schicht (Stoff / Lochblech) mit Öffnungsgrad
< 100% umhüllt.
[0010] Für die Anwendung zur nichtbaulichen Nachrüstung in Büroräumen bekannt und üblich
sind insbesondere Wandpaneele aus Fasermaterial (mit einer maximalem Dicke von 10
cm), die bündig auf der Wand aufgebracht werden sowie Deckensegel (mit entsprechendem
erforderlichen Montageaufwand).
[0011] Weitere bekannte Maßnahmen sind hängende Absorber ohne optischen und haptischen Schutz.
Es handelt sich hierbei um kleine oder mittelgroße Zylinder oder Quader, die in größerer
Anzahl unverkleidet von der Decke hängen. Weiterhin ist die Umgestaltung von Wänden,
Decken Böden durch bauliche Maßnahmen (z.B. Schrägstellung von Wänden, Verlegung von
Wänden, Abhängung von Decken) sowie die vollständige oder teilweise flächige Verdeckung
von Wänden oder anderen senkrechten Flächen (wie z.B. bei Bildern, Wandteppichen/-vorhängen,
Deckensegel) bekannt. Üblich sind auch auf den flächigen Raumbegrenzungen aufgebrachte
Schichten mit ebener oder gebirgiger oder gestufter Oberfläche aus Filz, Schaumstoff,
Lochplatten, Vlies, oder schwingfähige Oberflächen, oder auch "Eierkartons".
[0012] Weitere Möglichkeiten sind der primäre Einsatz von makroskopischen Hohlräumen als
akustischer Resonator, der gedämpft oder ungedämpft sein kann (z.B. Helmholtzresonator),
sowie der primäre Einsatz von Anregungen von einer oder mehreren diskreten Schwingungen
einschließlich einer federnden und schwingenden Aufhängung, welche gedämpft oder ungedämpft
sein kann (z.B. Plattenschwinger). Dabei bedarf es der Abstimmung von resonanten Hohlräumen,
schwingenden Festkörpern oder Winkeln auf oder unter besonderer Berücksichtigung von
Raumeigenfrequenzen.
[0013] Die im Stand der Technik bekannten Mittel erfüllen jedoch nicht alle erwünschten
Anforderungen oder bringen selbst zusätzliche Probleme mit sich. Besonders hervorzuheben
ist dabei die begrenzte Wirksamkeit/Effizienz der bekannten Lösungen im Bassbereich.
Andere Nachteile sind die optische und haptische Unzulänglichkeit der bekannten Lösungen
(Schaumstoff / Filz) bzw. mangelnder Schutz und mangelnde Stabilität des Absorbers.
Freistehende stabile Schallabsorber als Quader oder Zylinder für die Anwendung zur
nichtbaulichen Nachrüstung in Büroräumen sind aus dem Stand der Technik nicht bekannt.
Beschreibung der Erfindung
[0014] Der vorliegenden Erfindung liegt gegenüber dem Stand der Technik die Aufgabe zugrunde,
eine akustische Komponente zur Verfügung zu stellen, die eine gute Wirksamkeit im
Bassbereich (unter ca. 200 Hz, insbesondere auch unter 100 Hz) aufweist und auf einfache
Weise stabil und geschützt in einen Raum (beispielsweise einen Konferenz- oder Besprechungsraum)
eingebracht werden kann. Vorzugsweise sollte die akustische Komponente auch Raumresonanzen
und/oder die Frequenzabhängigkeit der Gruppenlaufzeit reduzieren.
[0015] Die oben genannte Aufgabe wird durch eine akustische Komponente zum Beeinflussen
von Schall in einem Raum gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0016] Die erfindungsgemäße akustische Komponente umfasst ein Beeinflussungselement aus
offenporigem Material; und eine Ummantelung, welche das Beeinflussungselement zumindest
teilweise umgibt. Auf diese Weise wird mittels der Ummantelung ein Schutz des Beeinflussungselements
vor Staub und anderen Verunreinigungen gewährleistet, welche die Poren des Materials
des Beeinflussungselements verstopfen könnten. Weiterhin wird auf diese Weise das
in der Regel mechanisch empfindliche Material des Beeinflussungselements vor Berührungen
und daraus resultierenden Beschädigungen geschützt. Die erfindungsgemäße akustische
Komponente kann auf einfache Weise in einen Raum eingebracht werden, um so als Nachrüstgegenstand
mit geringem Montageaufwand die Raumakustik zu verbessern. Schallwellen im Bassbereich
sind für das offenporige Material im Wesentlichen ein auftreffender Wind, der in den
Öffnungen bzw. Gängen abgebremst wird, eine Phasenverschiebung erfährt und einen (frequenzabhängigen)
Teil seiner Bewegungsenergie verliert. Dies geschieht u.a. durch minimale Verformungen
des offenporigen Materials.
[0017] In einer Weiterbildung kann das Beeinflussungselement zum Beeinflussen von Schall,
insbesondere zum Absorbieren, von Schall mit einer Frequenz von unter 200 Hz, insbesondere
von Schall im Frequenzbereich von 25 Hz bis 100 Hz, geeignet sein. Dies führt zu einer
für mittelgroße Räume vorteilhaften Bedämpfung.
[0018] In einer anderen Weiterbildung kann das Volumen des offenporigen Materials im Bereich
von 10.000 cm
3 bis 1.000.000 cm
3, vorzugsweise 20.000 cm
3 bis 500.000 cm
3, höchst vorzugsweise 50.000 cm
3 bis 200.000 cm
3 liegen. Auch dies führt zu einer für mittelgroße Räume (mit Abmessungen im Bereich
von einigen Metern Kantenlänge) vorteilhaften Beeinflussung der Raumakustik, ohne
dass ein übermäßig großes Raumvolumen durch die akustische Komponente eingenommen
wird. Das zur Beeinflussung der Akustik notwendige Volumen kann auch auf mehrere erfindungsgemäße
akustische Komponenten aufgeteilt werden, so dass in einen Raum mehrere derartige
Komponenten eingebracht, und z.B. in verschiedenen Raumbereichen angeordnet werden,
was zudem zu einer verbesserten Dämpfung von Raummodenresonanzen führen kann.
[0019] In einer anderen Weiterbildung kann die Ummantelung einen Stoff und/oder wenigstens
eine gelochte Platte, insbesondere wenigstens ein Lochblech, Gitter oder Streckgitter,
umfassen und/oder die Ummantelung kann ein oder mehrere luftundurchlässige Bereiche,
insbesondere eine feste Oberseite und/oder eine feste Unterseite aufweisen. Auf diese
Weise wird eine Ummantelung zur Verfügung gestellt, die keinen wesentlichen Einfluss
auf die Wirksamkeit des Beeinflussungselements im Bassbereich hat und die luftdurchlässig
ist. Vorzugsweise ist ein Stoffs für die Ummantelung luftdurchlässig und mechanisch
stabil, so dass er sich, insbesondere wenn er mit einem Abstand vom Beeinflussungselement
angebracht ist, bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der akustischen Komponente nicht mit
dem Beeinflussungselement in Kontakt kommt. Weiterhin kann ein Lochblech, Gitter oder
Streckgitter auch zusammen mit einem Stoff verwendet werden und zur Unterstützung
und Stabilisierung des Stoffs dienen.
[0020] Dies kann insbesondere noch dadurch verbessert werden, dass die Ummantelung in einem
Abstand von dem Beeinflussungselement angeordnet ist, wobei dieser Abstand wenigstens
1 mm, vorzugsweise 1 mm bis 10 cm, höchst vorzugsweise 5 mm bis 5 cm beträgt. Dadurch
können Schallwellen durch Beugung an für Schall durchlässigen Öffnungen der Ummantelung
in den gesamten freien Raum hinter der Ummantelung gebeugt werden, was zu einer besseren
Ausnutzung der Oberflächenschicht des Beeinflussungselements führt.
[0021] Im Falle von gelochten Platten als Ummantelung kann das Beeinflussungselement beispielsweise
in ein Möbelstück mit entsprechend ausgebildeten Seitenwänden integriert werden. Die
Ummantelung kann beispielsweise einen Stoff umfassen. Weiterhin kann die Unterseite
schwer ausgebildet sein (z.B. indem es aus Metall hergestellt ist) bzw. durch Gewichte
beschwert sein, um die Höhe des Schwerpunkts der akustischen Komponente zu verringern,
was deren Standfestigkeit erhöht. Dies ist insbesondere bei einem leichten Beeinflussungselement
(aus offenporigem Material wie etwa Basotect® mit einer Dichte von 8-11 kg/m
3) von Vorteil. Im Falle jeweils einer Platte als fester Ober- und Unterseite, welche
über den Rand / die Ränder des Beeinflussungselements überstehen, können diese gleichzeitig
als Befestigung zum Aufspannen eines Stoffes mit einem Abstand von dem Beeinflussungselements
zum Schutz des Beeinflussungselements dienen.
[0022] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass die akustische Komponente weiterhin
einen Rahmen aufweisen kann, der zur Befestigung für die Ummantelung, insbesondere
mit einem Abstand vom Beeinflussungselement dient, und/oder der als Schutz für Kanten
des Beeinflussungselements dient. Somit kann beispielsweise ein Stoff als Ummantelung
auf den Rahmen aufgespannt werden. Der Rahmen kann beispielsweise aus Holz gefertigt
sein.
[0023] In einer anderen Weiterbildung der zuvor genannten Weiterbildung können Kanten des
Rahmens zumindest teilweise mit einem akustischen Einlass ausgebildet sein. Auf diese
Weise können Schallwellen auch an den Kanten des Rahmens eintreten, insbesondere hinein
gebeugt werden. An den Kanten werden besonders die niederfrequenten Schallwellen auch
seitlich in die akustische Komponente hineingebeugt.
[0024] Vorteilhafterweise kann das Beeinflussungselement mit kreisförmigem, ovalem, dreieckigem
quadratischem, rechteckigem, fünfeckigem oder sechseckigem Querschnitt oder mit einem
sonstigen regelmäßigen Vieleck als Querschnittsfläche ausgebildet sein, insbesondere
als Zylinder, oder das Beeinflussungselement kann als Rotationskörper, insbesondere
als Kugel ausgebildet sein.
[0025] Derartig geformte Beeinflussungselemente mit Ummantelung können auf einfache Weise
in einen Raum integriert werden, indem sie z.B. wie eine Lautsprecherbox in eine Raumecke
gestellt werden. Vorteilhafterweise sind dabei spitzwinklige (gleich oder weniger
als 45° Winkel) Kanten zu vermeiden. Dies kann etwa durch "Stutzen" einer derartigen
Kante erfolgen, so dass daraus zwei Kanten mit jeweils einem stumpfem (größer als
90°) Winkel ausgebildet werden. Im Falle einer dreieckigen Grundfläche eines Zylinders
sind alle Winkel vorzugsweise größer als 45° (beispielsweise alle gleich 60°), also
insbesondere nicht wie bei einem Prisma mit rechtwinkliger, gleichschenkliger Dreiecksgrundfläche
mit Winkeln von 90°, 45°, und 45°.
[0026] In einer anderen Weiterbildung kann das Beeinflussungselement eine Dicke von mindestens
5 cm, vorzugsweise mindestens 10 cm, aufweisen, und wobei die Dicke relativ zur Breite
des Beeinflussungselements mindestens 0,25 mal, vorzugsweise mehr als 0,5 mal die
Breite, höchst vorzugsweise mindestens 0,75 mal die Breite betragen kann, wobei die
Dicke definiert ist als die kleinste räumliche Ausdehnung des Beeinflussungselements
und die Breite definiert ist als die kleinste zur Dicke senkrechte Ausdehnung. Dies
bewirkt ein Mindestvolumen von 5cmx5cmx5cm, vorzugsweise 10cmx10cmx10cm und eine volumenartige
(d.h. nichtflächige) Ausführung, die aber stabartig sein kann. Dabei wird keine Annahme
über eine bestimmte Form, z.B. zylinderförmig gemacht. Da die Beeinflussung (insbesondere
die Absorption) im Bassbereich vom Volumen des Beeinflussungselements abhängt, ist
eine kompakte Anordnung des Volumens mit hohem Volumen-zu-Oberflächen-Verhältnis bevorzugt.
[0027] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass Kantenelemente des Rahmens zumindest
teilweise entlang Kanten des Zylinders verlaufen können. Dies hat den Vorteil, dass
die Kanten des Beeinflussungselements durch die entsprechenden parallelen Kanten des
Rahmens vor Beschädigungen geschützt werden. Weiterhin können (insbesondere offene)
Kanten des Rahmens als Halte- und/oder Führungsschienen für das Beeinflussungselement
dienen (z.B. beim Zusammenbau).
[0028] In einer anderen Weiterbildung kann die akustische Komponente weiterhin eine Aufstellvorrichtung,
insbesondere Stellfüße, zum Aufstellen in einem Raum oder eine Hängevorrichtung, insbesondere
Befestigungselemente zum Aufhängen in einem Raum an Schnüren, Drähten oder Stäben
umfassen. Somit ist ein einfaches Platzieren der akustischen Komponente in einem Raum
möglich.
[0029] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass das offenporige Material offenzelliges
Melaminharz, insbesondere Basotect®, oder einen offenzelligen Polyuretan-Weichschaum,
insbesondere Bayflex, Elastoflex, oder Elastofoam, oder offenzelliges Polyether, oder
offenzelliges Polyester umfassen kann. Dadurch wird ein auch im Bassbereich akustisch
wirksames Material eingesetzt.
[0030] Eine andere Weiterbildung betrifft einen Raum, insbesondere einen mittelgroßen Raum
mit Abmessungen in Bezug auf Länge und Breite im Bereich von 3 m bis 10 m, welcher
eine erfindungsgemäße akustische Komponente oder mehrere erfindungsgemäße akustische
Komponenten umfasst, wobei jedes Beeinflussungselement der akustischen Komponente(n)
in einem Abstand von wenigstens 2 cm, vorzugsweise von 2 cm bis 100 cm oder bis einem
Achtel der größten Abmessung des Raumes in Bezug auf Länge, Breite und Höhe, höchst
vorzugsweise von 5 cm bis 65 cm, von wenigstens einer Wand des Raums angeordnet sein
kann. Ein solcher Raum beeinflusst insbesondere die Akustik im Bassbereich und ist
z.B. als Besprechungsraum gut geeignet.
[0031] Eine andere Weiterbildung betrifft einen genannten Raum, welcher weiterhin wenigstens
ein flächenhaft ausgebildetes Beeinflussungselement umfassen kann, welches insbesondere
an einer Wand des Raums angeordnet sein kann. Flächenhaft ist dabei so definiert,
dass die Breite mehr als das vierfache der Dicke beträgt, wobei die Dicke definiert
ist als die kleinste räumliche Ausdehnung des Beeinflussungselements und die Breite
definiert ist als die kleinste zur Dicke senkrechte Ausdehnung.
[0032] In dieser Weiterbildung kann der Raum demnach zusätzlich flächenhaft ausgebildetes
Beeinflussungselement umfassen, z.B. ein flächenhaft ausgebildetes Absorberelement
nach dem Stand der Technik (Paneel), welches an der Wand angebracht ist und im mittleren
und/oder oberen Frequenzbereich besonders wirksam ist. Dadurch werden akustische Feinheiten
im mittleren und/oder oberen Frequenzbereich für das menschliche Ohr besonders gut
wahrnehmbar und differenzierbar gemacht. Der empfundene Effekt kann dabei im synergistischen
Zusammenwirken erheblich größer sein, als es durch einfache Addition der technisch
gemessenen Wirkungen der einzelnen akustischen Elemente zu erwarten wäre. Der Effekt
wird unter anderem dadurch bewirkt, dass im genannten Raum hohe Pegel bei Bassfrequenzen
(im Vergleich zu einem gleichartigen Raum ohne erfindungsgemäße akustische Elemente)
reduziert sind, was eine Reizung der für hohe und mittlere Frequenzen zuständigen
Nervenzellen am Anfang der Basilarmembran des menschlichen Ohres durch Bassfrequenzen
vermindert, deren Empfindlichkeit erhöht und damit die Wahrnehmungsschwelle für hohe
und mittlere Frequenzen zu geringeren Pegeln hin absenkt (Demaskierung). Die umgekehrte
Empfindlichkeitsveränderung, eine Anhebung der Wahrnehmungsschwelle für benachbarte,
insbesondere höherliegende Frequenzen (Maskierung) ist als Grundlage für hocheffiziente
verlustbehaftete Kompressionsalgorithmen für Musikdateien (wie z.B. MP3) bekannt.
Die durch diese Empfindlichkeitserhöhung überhaupt erst hörbar gemachten niedrigeren
Pegel im hohen und mittleren Frequenzbereich werden durch den zusätzlichen Absorber
um störende Nachhalleffekte bereinigt und so als wahrnehmbare und gut differenzierte
Feinheiten zu Geltung gebracht.
[0033] Weiter kann im synergistischen Zusammenwirken des Absorbers im mittleren und/oder
oberen Frequenzbereich mit der im genannten Raum insbesondere im Bassbereich wirkenden
erfindungsgemäßen akustischen Komponente, durch Wahl geeigneter Größenverhältnisse
eine raumnutzungsspezifische Balance zwischen Nachhall im Mittel- und Hochtonbereich
(der vornehmlich für Orientierungs-, Brillanz- und Echoempfinden relevant ist) und
dem Nachhall im Bassbereich (der vornehmlich für Impulspräzision, Dröhn- und Umhüllungsempfinden
relevant ist) eingestellt werden. Insbesondere kann dabei als Stellgröße das Verhältnis
zwischen der Summe der zum Raum geöffneten Oberflächen der akustischen Elemente und
dem Volumen des besonders auch im Bassbereich wirksamen erfindungsgemäßen akustischen
Elements genutzt werden.
[0034] Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch die Verwendung einer akustischen
Komponente, welches das Einbringen einer erfindungsgemäßen akustischen Komponente
in einen begehbaren Raum umfasst, wobei insbesondere der Raum ein Büro-, Konferenz-
oder Besprechungsraum sein kann und/oder wobei insbesondere die Abmessung des Raums
in Bezug auf Länge und Breite im Bereich von 3 m bis 10 m liegen kann.
[0035] Eine Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verwendung besteht darin, dass ein Positionieren
der akustischen Komponente mit einem Abstand von wenigstens einer Wand des Raums erfolgen
kann, wobei jedes Beeinflussungselement der akustischen Komponente(n) in einem Abstand
von wenigstens 2 cm, vorzugsweise von 2 cm bis 100 cm oder bis einem Achtel der größten
Abmessung des Raumes in Bezug auf Länge, Breite und Höhe, höchst vorzugsweise von
5 cm bis 65 cm, von wenigstens einer Wand des Raums angeordnet wird.
[0036] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden im Weiteren mit Bezug
auf die Figuren beschrieben, die lediglich beispielhafte Ausführungsformen veranschaulichen
und durchaus nicht den gesamten Umfang der Erfindung darstellen. Es versteht sich,
dass die gezeigten Merkmale in anderen Kombinationen, als in den Beispielen beschrieben,
im Rahmen der Erfindung Verwendung finden können.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0037]
- Figur 1
- illustriert Komponenten eines Beispiels einer erfindungsgemäßen akustischen Komponente.
- Figur 2
- illustriert Komponenten eines weiteren Beispiels einer erfindungsgemäßen akustischen
Komponente.
- Figur 3
- ist eine Detailansicht eines Beispiels einer erfindungsgemäßen akustischen Komponente.
- Figur 4
- zeigt eine Grafik für die Volumenabhängigkeit des Deutlichkeitsmaßes C50 mit einer
erfindungsgemäßen akustischen Komponente.
- Figur 5
- zeigt eine Grafik, welche die Reduktion der Nachhallzeit in Abhängigkeit von der Schallfrequenz
mit einer erfindungsgemäßen akustischen Komponente darstellt.
- Figur 6
- zeigt eine Grafik, welche das Deutlichkeitsmaß C50 in Abhängigkeit von der Frequenz
in einem Raum sowohl ohne als auch mit einer erfindungsgemäßen akustischen Komponente
darstellt.
- Figur 7
- zeigt eine Grafik, welche die Reduktion der LaufzeitFrequenzabhängigkeit durch eine
erfindungsgemäße akustische Komponente darstellt.
- Figur 8
- zeigt eine Grafik, welche die Frequenzabhängigkeit der Nachhallzeit T30 mit und ohne
erfindungsgemäßes Testobjekt darstellt.
- Figur 9
- zeigt eine Grafik, welche die Neutralität der Ummantelung eines weiteren erfindungsgemäßes
Testobjekts auf die Nachhallzeit T30 darstellt.
Beschreibung der Ausführungsformen
[0038] In Figur 1 ist eine erfindungsgemäße akustische Komponente 10 gemäß einer ersten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung veranschaulicht. Die akustische Komponente
10 umfasst ein Beeinflussungselement 1 aus offenporigem Material und eine Ummantelung
2, welche das Beeinflussungselement zumindest teilweise umgibt. Die erfindungsgemäße
akustische Komponente ist in dieser Ausführungsform mit einem faserfreien Beeinflussungselement
aus offenporigem Schaumstoff (beispielsweise Basotect® von BASF) ausgestattet. Die
Ummantelung 2 ist aus einem luftdurchlässigen Stoff oder aus Lochblechen hergestellt.
[0039] In Figur 2 ist eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen akustischen Komponente
10 dargestellt. Die erfindungsgemäße akustische Komponente ist in dieser Ausführungsform
mit einem faserfreien Beeinflussungselement 1 aus offenporigem Schaumstoff versehen
und weist eine Zusatzfunktionalität auf. Die erfindungsgemäße akustische Komponente
weist eine zusätzliche Büro-Funktionalität in Form eines Möbels als Ablagefläche mit
Formstabilität und Reinigungsmöglichkeit auf, und er erfüllt durch die Wahl von geeignetem
Material (wie auch in der ersten Ausführungsform) Brandschutznormen. Zur Stabilisierung
ist ein Rahmen 3 vorgesehen, auf welchen der Stoff 2 der Ummantelung gespannt ist.
Durch den Rahmen 3 wird der Stoff 2 beabstandet vom Material des Beeinflussungselements
1 gehalten, so dass ein angepasster Wirkungsquerschnitt zur Vermeidung einer Abschwächung
der Wirksamkeit des Absorbers gewährleistet ist.
[0040] Zudem weist die Ummantelung der akustischen Komponente 10 in dieser Ausführungsform
eine feste Oberseite (Abdeckung) 4 auf, die als Ablage- bzw. Stellfläche (beispielsweise
für Büroutensilien) verwendet werden kann. Diese schallharte Abdeckung ändert die
Wirksamkeit des Beeinflussungselements 1 nur unwesentlich. Insbesondere wird Schall
um die Kanten herum in das akustische Element hinein gebeugt, was besonders für Wellenlängen
erfolgt, die wesentlich größer als die Abmessungen des festen Deckels sind.
[0041] Eine weitere Besonderheit dieser Ausführungsform besteht in der Ausbildung der Kanten
des Rahmens mit einem akustischen Einlass 5, welcher in Figur 3 im Detail gezeigt
ist. Wellenfronten einer Schallwelle, die beispielsweise von oben (Pfeil A) auf die
erfindungsgemäße akustische Komponente auftreffen, erzeugen Sekundärwellen (kreisförmig
dargestellt), werden somit an den Kanten des Rahmens 3 gebeugt und treffen hinter
dem Ablageschutz 4 seitlich (Pfeil B), insbesondere auch durch den akustischen Einlass
in den Kanten, auf das Beeinflussungselement 1. Dabei ist zu beachten, dass die gezeichneten
Linien und Kreise jeweils gleiche Schallschnelle darstellen, und nicht die Maxima
oder Minima der Schallwelle zeigen (deren Abstand größer als die Abmessungen des Beeinflussungselements
ist).
[0042] Der Rahmen 3 dient hier auch als schienenförmige Halterung für das Beeinflussungselement
1 und vereinfacht gleichzeitig das Einführen desselben bei der Montage. Die Ausführung
des Rahmens in Form von zwei beabstandeten Schienen entlang einer Kante ergibt zudem
einen gesamthaft stumpfwinkligen Abschluss nach außen. Die geringe Berührungsfläche
des Rahmens ergibt nur eine unwesentliche räumliche Überdeckung des Beeinflussungselements.
[0043] Figur 4 zeigt eine Grafik für die Volumenabhängigkeit des Deutlichkeitsmaßes C50
mit einer erfindungsgemäßen akustischen Komponente. Messung von C50 erfolgte in einem
speziell ausgestatteten Prüf-Raum mit eingeschränkter Deutlichkeit, und die Messung
wurde entsprechend IS03382 mit 1/3 Oktav-Bändern ausgewertet. Dargestellt ist das
125Hz-Band. Die quadratisch eingezeichneten Messwerte sind mit würfelförmigen Beeinflussungselementen
(Kantenverhältnis 1:1:1) gewonnen worden, während die kreisförmig eingezeichneten
Messwerte mit quaderförmigen Beeinflussungselementen (Kantenverhältnis 1:4:1) erzielt
wurden. Daraus geht hervor, dass die Deutlichkeit (im Wesentlichen unabhängig von
der Form) etwa linear mit dem Volumen des Beeinflussungselements ansteigt.
[0044] Figur 5 zeigt eine Grafik, welche die Reduktion der Nachhallzeit in Abhängigkeit
von der Schallfrequenz mit einer erfindungsgemäßen akustischen Komponente darstellt,
wobei die Nachhallzeit RT
60 als "frühe Abklingzeit" (early decay time, EDT) gemessen ist. Gegenüber der Messung
des leeren Raums (obere Kurve) ist eine deutliche Reduktion der Nachhallzeit (zunehmend
in Richtung Bassbereich) festzustellen. Das Testobjekt F ist eine erfindungsgemäße
akustische Komponente. Eine weitere Messung nur mit dem Beeinflussungselement (Schaumstoff)
aus diesem Testobjekt F zeigt im Vergleich keinen signifikanten Unterschied gegenüber
der Messung mit Testobjekt F (also mit Ummantelung). Somit ist die Wirksamkeit der
erfindungsgemäßen akustischen Komponente durch die Ummantelung nicht wesentlich eingeschränkt.
[0045] Figur 6 zeigt eine Grafik, welche das Deutlichkeitsmaß C50 in Abhängigkeit von der
Frequenz in einem Raum sowohl ohne als auch mit einer erfindungsgemäßen akustischen
Komponente (Testobjekt F) darstellt. Diese Grafik zeigt die erhöhte Deutlichkeit der
Sprache im tiefen Frequenzbereich als auch im Hauptfrequenzbereich für die Sprachverständlichkeit
(etwa 1 bis 2 kHz), in welchem insbesondere die Artikulation von Konsonanten erfolgt.
[0046] Figur 7 zeigt eine Grafik, welche die Reduktion der Laufzeit-Frequenzabhängigkeit
durch eine erfindungsgemäße akustische Komponente darstellt. Das Testobjekt P bestand
aus einem Quader aus Basotect® mit Abmessungen von 50cmx50cmx125cm. Die Bestimmung
der dargestellten überschüssigen Gruppenlaufzeit (excess group delay) erfolgte mit
der Audio Engineering Software ARTA. Das Gehirn wertet Schallereignisse in Fenstern
von 50...80ms aus. Daher ist eine zusätzliche Gruppenlaufzeitverzögerung für bestimmte
Frequenzbänder von 160ms für die Hörempfindung groß, und das Testobjekt führt hier
zu einer beeindruckenden Verbesserung.
[0047] Figur 8 zeigt eine Grafik, welche die Frequenzabhängigkeit der Nachhallzeit T30 mit
und ohne ein erfindungsgemäßes Testobjekt darstellt. Testobjekt P bestand aus einem
Quader aus Basotect® mit Abmessungen von 50cmx50cmx125cm ohne Ummantelung, und die
Bestimmung des akustischen Parameters T30 nach ISO3382 erfolgte in 1/1 Oktavbändern
mit erweitertem Frequenzbereich 63Hz-8kHz. Hier ist besonders die hohe Wirksamkeit
im Bassbereich ersichtlich.
[0048] Figur 9 zeigt eine Grafik, welche die Neutralität der Ummantelung eines weiteren
Testobjekts auf die Nachhallzeit T30 darstellt. Das Testobjekt F bestand aus einer
akustischen Komponente mit einem Beeinflussungselement (Füllung) aus Schaumstoff mit
Abmessungen von 35cmx35cmx100cm. Testobjekt L bestand aus der Füllung des Testobjekts
F (also ohne Ummantelung). Die Bestimmung des akustischen Parameters T30 nach ISO3382
erfolgte in 1/1 Oktavbändern mit erweitertem Frequenzbereich 63Hz-8kHz. Deutlich sichtbar
ist der geringe bis nicht vorhandene Einfluss der Umhüllung.
[0049] Zusammenfassend wird im Folgenden nochmals ein Überblick der Hintergründe, Ausgestaltungen
und Vorteile der Erfindung gegeben.
[0050] Ein begrenzter Raum ist ein akustischer Resonator, in dem sich akustische Moden ausbilden.
Diese werden durch in den Raum eingebrachten Schall angeregt. An den Wänden bilden
sich dabei durch Interferenz von einfallendem und reflektiertem Schall Schalldruckmaxima
und Schallschnelleminima aus. Eine viertel Wellenlänge von den Wänden entfernt hat
die Schallschnelle für die jeweilige Frequenz ein (erstes) Maximum.
[0051] Durch Einbringen einer die Akustik beeinflussenden Komponente werden die diskreten
oder auch ins kontinuierliche verschmierten Raummoden bedämpft und verbreitert, und
die Frequenzabhängigkeit der Gruppenlaufzeit wird reduziert. Dadurch werden u.a. Dröhnfrequenzen
abgebaut, Impulszerfließen vermindert und Nachhallzeiten reduziert. Die schallbeeinflussenden
Elemente aus offenporigem Schaumstoff werden durch die auftreffende und eindringende
akustische Luftbewegung äußerlich und/oder innerlich verformt. Dabei wird Schallenergie
(kinetische Energie und/oder lokale Luftdruckabweichungen) in Wärme sowie auch mechanische
Verformungsenergie, und/oder Energieverbrauch durch physischen oder chemischen Materialzerfall
umgesetzt. Alternativ oder darüber hinaus kommt es zur Erwärmung der strömenden Luft
selbst u.a. durch das Durchströmen der Poren sowie durch die Verwirbelung beim Umströmen.
Soweit die umgesetzte Energie sofort wieder in Schallenergie zurück verwandelt wird,
erfolgt eine Phasenverschiebung oder Laufzeitveränderung.
[0052] Die Einbringung mit einem Abstand von Raumbegrenzungsflächen erlaubt es, auch die
(unmittelbar an der Wand verschwindende oder sehr geringe) Schallschnelle zur verstärkten
Einkopplung in das schallbeeinflussende Element zu nutzen. Die Wechselwirkung zwischen
Schallwelle und beeinflussendem Element wird nicht nur durch die Größe des Beeinflussungselements
sondern auch durch die Summe aus halber Wellenlänge ("Größe der Schall-Quasiteilchen")
und Beeinflussungselement bestimmt. Dadurch kommt es zu einer ansteigenden Wirksamkeit
im Bassbereich, bei der die halbe Wellenlänge sehr viel größer als das Beeinflussungselement
sein kann. Dabei ist ein ausreichendes Aufnahmevermögen des Beeinflussungselements
für den großen Luftmengenhub des Schalls im Bassbereich nötig. Umgekehrt kommt es
bei im Vergleich zur Wandgröße kleinem Beeinflussungselement zu einem Absinken der
Wirksamkeit im Mittel-Hochtonbereich, wodurch eine Überdämpfung im sprachlich wichtigen
Mittel- und Hochtonbereich vermieden wird (keine Ortungsprobleme oder Erstickung von
Sprache wie in Bibliotheksgängen). Eine mit der tatsächlichen Größe des Beeinflussungselements
einhergehende Dämpfung im Mittel-Hochtonbereich bleibt jedoch erhalten, womit übermäßiger
Brillanz und Hall abgebaut wird.
[0053] Das Ohr-Gehirn-System erkennt akustische Ereignisse mit einer zeitlichen Auflösung
von 50...80ms. Innerhalb dieses Intervalls vorliegende Schallenergie wird als zum
gleichen Ereignis gehörig wahrgenommen. Nach dieser Zeitspanne vorliegende Schallenergie
wird als weiteres akustisches Ereignis wahrgenommen. Durch die reduzierte Nachhallzeit
wird der Anteil der Schallenergie eines Schallereignisses im ersten Wahrnehmungsfenster
im Verhältnis größer. Damit steigt die Deutlichkeit und Sprachverständlichkeit. In
Räumen, in denen der Schall innerhalb der für das Ohr-Gehirn-System relevanten 50...80ms
mehrfach hin- und herreflektiert wird, wird das lokal aufgestellte beeinflussende
Element mehrfach wirksam. In solchen Räumen wird die Wirkung als wirksame Reduktion
des Halls empfunden. Im Bassbereich dringen in den Raum Geräusche wie Automotorlärm
und Geräusche aus großen Vibrationen ein. Diese Geräusche liegen im Frequenzbereich
der Grundtöne sehr großer Tiere und Erdbeben und werden als unangenehm-unruhig empfunden.
Der Raum speichert diese über die Nachhallzeit bei der entsprechenden Frequenz. Durch
die Reduzierung der Nachhallzeit im Bassbereich wird auch das Unruheempfinden abgebaut.
Sehr schnelle ansteigende oder abfallende Schallereignisse haben neben ihrem Grundton
erhebliche Anteile von Tönen oberhalb und unterhalb des Grundtons und benötigen über
die Frequenzen hinweg eine wohldefinierte Phasenbeziehung. Die Töne unterhalb des
Grundtons reichen dabei bis in den Tiefbassbereich herein. DIN18041 (Hörsamkeit in
kleinen bis mittelgroßen Räumen) berücksichtigt dies nur unzureichend. Die Reduktion
von Grund- und Fremdgeräuschen im Tiefbassbereich sowie die Reduktion der Nachhallzeit
in diesem Frequenzbereich verbessert die Artikulation von akustischen Ereignissen
einschließlich Sprache und Musik. Weitere Vorteile sind ein geringerer Nachhall und
eine höhere Deutlichkeit. Bessere Artikulation und geringerer Grundgeräuschpegel senken
das Bedürfnis, lauter zu sprechen.
[0054] Der Deutlichkeitsgewinn C50 steigt bei der erfindungsgemäßen akustischen Komponente
proportional zum Volumen des Beeinflussungselements. Die schallharte teilweise Abdeckung
sowie die stabilisierende und schützende Ummantelung / Umhüllung mindern die Wirkung
nicht relevant (Beugungseffekt für tiefe und mittlere Frequenzen), insbesondere wenn
sie mit einem Abstand vom Beeinflussungselement angeordnet werden.
[0055] Die erfindungsgemäße Einbringung von schallbeeinflussenden Elementen in den Raum
hat eine Doppelfunktion, nämlich zur akustischen Beeinflussung bspw. als Absorber
und als Möbel (mit Ablagefläche, Sichtverkleidung für den Absorber, haptischer Schutz
und Stabilität durch angepasste akustische Durchlässigkeit der Hülle). Dabei wird
eine hochwirksame Breitbandwirkung bis in den Bassbereich (unter 200 Hz, insbesondere
25 Hz bis 100 Hz) durch Einsatz von offenporigem Material in den Elementen erzielt,
z.B. insbesondere offenzelliges Melaminharz (z.B. insbesondere Basotect® von BASF),
aber auch offenzellige Polyuretan-Weichschäume (z.B. Bayflex, Elastoflex, Elastofoam)
oder offenzelliges Polyether, und u.U. auch offenzelliges Polyester.
[0056] Die erfindungsgemäße akustische Komponente weist eine Verkleidung/Umbauung des Schaumstoffs
auf, z.B. zum Zweck des Schutzes vor Verschmutzung, Stößen, Beschädigung, optischer
Aufwertung (auch Beschichtung, auch mit akustischer zusätzlicher Wirksamkeit), z.B.
insbesondere Umgeben mit einem Rahmen und bespannt mit luftdurchlässigem (insbesondere
unempfindlichem) Stoff. Alternativ oder zusätzlich können Lochbleche / Streckgitter
verwendet werden.
[0057] Die erfindungsgemäße akustische Komponente ermöglicht eine freistehende Aufstellung
oder Aufhängung der Elemente. Auf Grund der mobilen Hineinstellbarkeit der Elemente
wie Stellmöbel (z.B. Tisch, Stuhl, Blumenständer, Lautsprecherbox, Papierkorb etc)
ist sie daher z.B. geeignet für eine Nachrüstung im Büro- und Wohnbereich mit einfacher
Montage.
[0058] Die erfindungsgemäße akustische Komponente nutzt ein großes Volumen des Materials
des Beeinflussungselements (welches nicht notwendig flächig ausgebracht ist). Eine
kompakte Anordnung des Volumens als Würfel, Quader oder Zylinder mit hohem Volumen-zu-Oberflächen-Verhältnis
(keine spitzwinkligen Kanten, kein flächiges Layout) ist bevorzugt.
[0059] Die Aufstellung oder Aufhängung der erfindungsgemäßen akustischen Komponente erfolgt
insbesondere auch in Raumecken, jedoch mit Abstand zur Wand (2 cm bis 100 cm bzw.
2 cm bis Raumlänge/8), wie beispielsweise ein Papierkorb oder eine Blume oder einen
Telefonecktisch.
[0060] Der Rahmen (auch mit offener Kante als zusätzlichem akustischem Einlass), dient zum
Kantenschutz und als Bespannrahmen in einem, sowie als schienenförmige Halterung des
Beeinflussungselements. Eine flache, geschlossene, feste Oberseite dient als Schutz
und Ablage. Eine Aufhängung kann an Fäden/Drähten oder Stangen, die auch transparent
sein können, erfolgen.
[0061] Bevorzugt ist eine Anlehnung des Designs an übliche Möbelstücke, Dekorations- und
Funktionsobjekte, Beschallungs-, Heizungs- oder Lüftungsgeräte oder andere übliche
freistehende in Räumen vorkommende Elemente (z.B. Säule, Stehle, Kugel, Tisch, Blumenständer,
Schirmständer, Papierkorb, Kommode, Vitrine, Lampe, Lautsprecher) mit Ausnahme von
flächigen Objekten (wie Teppich, Wandbehang, Bilder, Deckensegel), wobei die freistehenden
Elemente nicht mit der Wand abschließendend / in Kontakt mit der Wand angeordnet werden.
[0062] Es erfolgt eine Adressierung des Bassproblems in mittelgroßen Räumen, insbesondere
Räumen mit einer Größe, in denen innerhalb von 50ms...80ms eine oder mehrere Reflektionen
des Schalls stattfinden ("Modeneinschwingen") und die Frequenzen der ersten Mode im
Tiefbassbereich liegen ("Bassproblem") - z.B.: Raum mit Länge L = 10m bis 3m; halbe
Umläufe innerhalb von 50 ms = 1,7 (bei L=10m) ... 5,7 (bei L=3m); erste Mode = 17
Hz (bei L=10m) ... 57 Hz (bei L=3m).
1. Akustische Komponente zum Beeinflussen von Schall in einem Raum, umfassend:
ein Beeinflussungselement aus offenporigem Material; und
eine Ummantelung, welche das Beeinflussungselement zumindest teilweise umgibt.
2. Akustische Komponente gemäß Anspruch 1, wobei das Beeinflussungselement zum Beeinflussen
von Schall mit einer Frequenz von unter 200 Hz, insbesondere von Schall im Frequenzbereich
von 25 Hz bis 100 Hz, geeignet ist.
3. Akustische Komponente gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei das Volumen des offenporigen
Materials im Bereich von 10.000 cm3 bis 1.000.000 cm3, vorzugsweise 20.000 cm3 bis 500.000 cm3, höchst vorzugsweise 50.000 cm3 bis 200.000 cm3 liegt.
4. Akustische Komponente gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Ummantelung
einen Stoff und/oder wenigstens eine gelochte Platte, insbesondere wenigstens ein
Lochblech, Gitter oder Streckgitter, umfasst und/oder wobei die Ummantelung ein oder
mehrere luftundurchlässige Bereiche, insbesondere eine feste Oberseite und/oder feste
Unterseite aufweist.
5. Akustische Komponente gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, der weiterhin einen
Rahmen zur Befestigung für die Ummantelung, insbesondere mit einem Abstand vom Beeinflussungselement,
und/oder als Schutz für Kanten des Beeinflussungselements umfasst.
6. Akustische Komponente gemäß Anspruch 5, wobei Kanten des Rahmens zumindest teilweise
mit einem akustischen Einlass ausgebildet sind.
7. Akustische Komponente gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, wobei das Beeinflussungselement
mit kreisförmigem, ovalem, dreieckigem, quadratischem, rechteckigem, fünfeckigem,
sechseckigem Querschnitt oder mit einem sonstigen regelmäßigen Vieleck als Querschnittsfläche,
insbesondere als Zylinder, ausgebildet ist, oder wobei das Beeinflussungselement als
Rotationskörper, insbesondere als Kugel ausgebildet ist.
8. Akustische Komponente gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, wobei das Beeinflussungselement
eine Dicke von mindestens 5 cm, vorzugsweise mindestens 10 cm, aufweist, und wobei
die Dicke relativ zur Breite des Beeinflussungselements mindestens 0,25 mal, vorzugsweise
mehr als 0,5 mal die Breite beträgt, höchst vorzugsweise mindestens 0,75 mal die Breite
beträgt, wobei die Dicke definiert ist als die kleinste räumliche Ausdehnung des Beeinflussungselements
und die Breite definiert ist als die kleinste zur Dicke senkrechte Ausdehnung.
9. Akustische Komponente gemäß Anspruch 7 oder 8 mit einem als Zylinder ausgebildeten
Beeinflussungselement in Kombination mit Anspruch 4 oder 5, wobei Kanten des Rahmens
zumindest teilweise entlang Kanten des Zylinders verlaufen.
10. Akustische Komponente gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, welcher weiterhin
eine Stellvorrichtung, insbesondere Füße, zum Aufstellen in einem Raum oder eine Hängevorrichtung,
insbesondere Befestigungselemente für die Aufhängung in einem Raum an Schnüren, Drähten
oder Stäben, umfasst.
11. Akustische Komponente gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, wobei das Absorbermaterial
offenzelliges Melaminharz, insbesondere Basotect®, oder einen offenzelligen Polyuretan-Weichschaum,
insbesondere Bayflex, Elastoflex, oder Elastofoam, oder offenzelliges Polyether, oder
offenzelliges Polyester umfasst.
12. Raum, umfassend eine akustische Komponente oder mehrere akustische Komponenten gemäß
einem der voranstehenden Ansprüche, wobei jedes Beeinflussungselement der akustischen
Komponente(n) in einem Abstand von wenigstens 2 cm, vorzugsweise von 2 cm bis 100
cm oder bis einem Achtel der größten Abmessung des Raumes in Bezug auf Länge, Breite
und Höhe, höchst vorzugsweise von 5 cm bis 65 cm, von wenigstens einer Wand des Raums
angeordnet ist (sind).
13. Raum nach Anspruch 12, weiterhin wenigstens ein flächenhaft ausgebildetes, insbesondere
an einer Wand des Raums angeordnetes, Beeinflussungselement umfassend.
14. Verwendung einer akustischen Komponente, umfassend:
Einbringen wenigstens einer akustischen Komponente gemäß einem der Ansprüche 1 bis
11 in einen begehbaren Raum,
wobei der Raum insbesondere in einen Büro-, Konferenz- oder Besprechungsraum ist,
und/oder
wobei insbesondere die Abmessung des Raums in Bezug auf Länge und Breite jeweils im
Bereich von 3 m bis 10 m liegen.
15. Verwendung einer akustischen Komponente gemäß Anspruch 14, weiterhin umfassend:
Positionieren der wenigstens einen akustischen Komponente mit einem Abstand von wenigstens
einer Wand des Raums, wobei jedes Beeinflussungselement der akustischen Komponente(n)
in einem Abstand von wenigstens 2 cm, vorzugsweise von 2 cm bis 100 cm oder bis einem
Achtel der größten Abmessung des Raumes in Bezug auf Länge, Breite und Höhe, höchst
vorzugsweise von 5 cm bis 65 cm, von wenigstens einer Wand des Raums angeordnet ist
(sind).